DE4142535A1 - Scandat-kathode und verfahren zur ihrer herstellung - Google Patents
Scandat-kathode und verfahren zur ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Scandat-Kathode mit
einem mit einer Erdalkali-Verbindung imprägnierten
Matrixkörper, auf dessen Oberfläche eine Deckschicht
aufgebracht ist, welche hochschmelzendes Metall und
Scandium enthält, sowie ein Verfahren zur Herstellung
einer solchen Kathode.
Eine Scandat-Kathode dieser Art ist durch die
US-PS 48 55 637 bekannt. Dabei wird eine durch Sputtern
aufgebrachte Deckschicht vorgeschlagen, welche aus jeweils
Wolfram und Scandium enthaltenden Einzelschichten
unterschiedlicher Dichte besteht.
Glühkathoden mit Scandium enthaltenden Deckschichten
weisen eine hohe Emission bei relativ niedrigen
Temperaturen auf, beispielsweise 100 A/cm2 bei 950°C.
Bei Anwendungen in Vakuumröhren mit hoher
Elektronenemissionsstrom-Belastung der Kathode,
insbesondere für Projektionsfernsehen, HDTV und
höchstauflösende Monitore, sind Scandat-Kathoden wegen
Ihrer hohen Emission gut geeignet. Dabei ist wichtig, daß
die Scandat-Kathoden eine gute Resistenz bzw.
Regenerierbarkeit nach einem bei Formierung der Röhre oder
bei schlechten Vakuumbedingungen auftretenden
Ionenbombardement zeigen. Das Ionenbombardement bewirkt das
Abdampfen des Barium-Sauerstoff-Oberflächenkomplexes auf
Wolfram, der für die hohe Emission einer solchen
Erdalkali-Nachlieferungskathode verantwortlich ist. Gute
Erholung nach Ionenbombardement setzt eine schnelle
Nachlieferung der beteiligten Komponenten, insbesondere
auch von Scandium voraus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Scandat-
Kathode der eingangs genannten Art derart zu gestalten,
daß eine hohe Emission bei niedriger Betriebstemperatur
und gleichzeitig eine schnelle Erholung nach Ionenbombar
dement sowie eine lange Lebensdauer erreicht werden.
Die Lösung gelingt dadurch, daß die Deckschicht zwei
Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung enthält, wobei
eine rein metallische Schicht auf den imprägnierten
Matrixkörper aufgebracht ist, welche Scandium sowie
Wolfram und/oder Rhenium enthält, und daß als abschließen
de Schicht eine metallische Wolframschicht aufgebracht
ist.
Es hat sich gezeigt, daß man eine besonders schnelle
Nachlieferung von Scandium in den Bereich der Wolfram
oberfläche der Deckschicht erreicht, wenn nicht oxidisches
Scandium sondern rein metallisches Scandium in der
Deckschicht unterhalb einer Wolframschicht vorhanden ist.
Dabei kann das Scandium in einer intermetallischen
Verbindung, beispielsweise Ni2Sc oder insbesondere
Re2Sc oder Re24Sc5 vorliegen. Die Sc-Diffusion an
die Wolframoberfläche erfolgt viel schneller als eine
Sc-Oxid-Diffusion.
Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform ist
vorgesehen, daß die erste rein metallische Schicht aus
Wolfram und Scandium besteht. Das in rein metallischer
Form vorliegende Scandium segregiert besonders schnell an
die Wolfram-Oberfläche. Eine dabei mögliche zu hohe
Abdampfung von Scandium kann dadurch verhindert werden,
daß zwischen der ersten Scandium und Wolfram enthaltenden
metallischen Schicht und der abschließenden Wolfram
schicht mindestens eine Scandiumoxid enthaltende Schicht
aufgebracht ist.
Insbesondere im Falle von dickeren Deckschichten kann die
Nachlieferung von Erdalkalioxid durch die Deckschicht zur
Wolframoberfläche dadurch verbessert werden, daß die
Deckschicht mit sich bis zum Matrixkörper erstreckenden
Durchbrechungen versehen ist.
Es wurde festgestellt, daß erfindungsgemäße
Scandat-Kathoden besonders vorteilhaft dadurch hergestellt
werden können, daß zunächst rein metallische Schichten aus
Scandium und/oder Rhenium mittels eines insbesondere
plasmaaktivierten CVD-Verfahrens, vorzugsweise mittels
eines durch Gleichstromglimmentladung erzeugten Plasmas,
hergestellt werden, und daß anschließend als letzte
Schicht eine metallische Wolframschicht mittels eines
CVD-Verfahrens aufgebracht wird.
Mit einem solchen Verfahren ergeben sich im Gegensatz zu
einem pulvermetallurgischen Verfahren sehr viel feinere
Strukturen und damit eine verbesserte Sc-Nachlieferung zur
Wolfram-Oberfläche. Auch gegenüber einer beispielsweise
durch Sputtern hergestellten Deckschicht ergibt sich bei
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein
gleichmäßigerer und feiner zu strukturierender
Schichtaufbau, insbesondere bei einem plasmaaktivierten
CVD-Verfahrens (PCVD). Weiterhin läßt sich metallisches
Scandium (in Abfolge mit W, Re) einfacher als oxidisches
Scandium mittels eines CVD-Verfahrens realisieren.
Es ist möglich, intermetallische Scandiumverbindungen
unmittelbar in der Deckschicht durch simultane Zufuhr
solcher geeigneter Gase zu bilden, welche einerseits
Scandium in Form von insbesondere organischen Verbindungen
und andererseits ein weiteres Metall wie insbesondere
Rhenium enthalten.
Eine geeignete Verfahrensvariante besteht darin, daß die
Bestandteile der Deckschicht je für sich in Form von
separaten und gegebenenfalls abwechselnd
aufeinanderfolgenden Schichten aufgebracht werden. Dann
ist ein gewünschter Strukturaufbau verfahrenstechnisch
besonders einfach zu realisieren. Die anzustrebende
intermetallische Verbindungsform kann dann durch geeignete
thermische Nachbehandlung gebildet werden.
Im Falle der Eingliederung von Scandiumoxidschichten in
die Deckschicht können diese in einfacher Weise dadurch
gebildet werden, daß zumindest eine der Scandat-Schichten
vor dem Auftragen der folgenden Schicht mittels eines
Sauerstoff enthaltenden Plasmas nachoxidiert wird.
In der Praxis haben sich die in den Ansprüchen 9 bis 14
angegebenen Verfahrensparameter besonders bewährt.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes
Kathodenelement mit abwechselnden Scandium- und
Rheniumschichten vor einer Glühbehandlung.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch ein
erfindungsgemäßes Kathodenelement mit einer Schicht
aus einer intermetallischen Scandium-
Rhenium-Verbindung.
Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes
Kathodenelement mit aufeinander folgenden
metallischen Scandium- und Wolframschichten.
In den Figuren sind mit 1 jeweils I-Kathodenpillen
angedeutet, welche aus einer mit 4 BaO·CaO·Al2O3 oder
mit 5 BaO·3 CaO·2 Al2O3 imprägnierten Wolfram-Matrix
bestehen. Die I-Kathodenpillen 1 wurden jeweils mittels
eines plasmaaktivierten CVD-Verfahrens (PCVD) mit Scandium
enthaltenden und etwa 20 µm dicken Deckschichten 2 bzw. 3
bzw. 4 versehen, so daß sogenannte Scandat-Kathoden
entstanden. Die Deckschichten enthalten erfindungsgemäß
eine erste rein metallische Schicht 5 bzw. 6 bzw. 7 und
eine abschließende Wolfram-Schicht.
Gemäß Fig. 1 wurden per PCVD auf die I-Kathodenpille 1
abwechselnd Sc-Schichten und Re-Schichten und abschließend
eine W-Schicht aufgebracht.
Durch eine geeignete thermische Nachbehandlung kann man
erreichen, daß aus den separaten metallischen Sc- und Re-
Einzelschichten eine Schicht aus einer für die
Nachlieferung von Sc vorteilhaften intermetallischen
Verbindung Re24Sc5 entsteht, wie es in Fig. 2
angedeutet ist.
Die Schicht der intermetallischen Verbindung Re24Sc5
nach Fig. 2 kann auch von vornherein durch simultane
Abscheidung aus der Gasphase erreicht werden.
Bei der Ausführung nach Fig. 3 besteht die Deckschicht 4
aus zunächst in abwechselnder Folge aufgebrachten Sc- und
W-Schichten. Unterhalb der abschließenden W-Schicht ist
eine Sc2O3-Schicht vorgesehen. Sämtliche
Einzelschichten der Deckschicht 4 sind per PCVD
aufgebracht.
In den Fig. 2 und 3 sind die Deckschichten 3 bzw. 4 mit
etwa 1 bis 2 µm breiten Durchbrechungen 8 bzw. 9 versehen,
welche in Abständen von etwa 20 µm aufeinanderfolgen und
mittels eines NdYAG- oder Excimer-Lasers durch vorher
polierte Deckschichten gestanzt wurden.
Die PCVD-Abscheidung kann mittels geeigneter bekannter
Vorrichtungen erfolgen. Beispielsweise können eine
Mehrzahl von Kathodenpillen 1 an der Innenwand eines
Tragzylinders angeordnet und dann in einer Vorrichtung
gemäß EP-B-02 04 356 beschichtet werden. Es ist aber auch
möglich, eine Mehrzahl von I-Kathodenpillen 1 auf einem
ebenen Tragkörper anzuordnen und beispielsweise mittels
einer durch die DE-C-39 31 713 bekannten Vorrichtung zu
beschichten.
Metallische Sc-Schichten können aus einem mit
Sc(C5H7O2)3 oder mit Sc(C5H4F3O2)3 oder
mit Sc(C5HF6O2)3 beladenen Ar-Trägergas
abgeschieden werden, wobei dem PCVD-Reaktor H2 mit etwa
10- bis 20-fachem Fluß im Vergleich zur Sc-Verbindung
hinzugegeben wird. Nach dem Abscheiden einer jeweiligen
Sc-Schicht wird vorteilhaft eine
Ar/H2-Plasma-Nachbehandlung durchgeführt.
Metallische Re-Schichten gemäß Fig. 1 können aus
ReF6/H2 abgeschieden werden.
Eine simultane Abscheidung zur unmittelbaren Bildung einer
intermetallischen Sc/Re-Schicht kann vorteilhaft aus einem
Sc(C5H7O2)3/ReF6/H2-Gasgemisch mit
Ar/H2-Zwischenbehandlungen durchgeführt werden. Dabei
kann als Scandium enthaltende Ausgangsverbindung auch ein
anderes Sc-β-Diketonat oder ein Sc-Halogenid verwendet
werden.
Die Sc2O3-Schicht gemäß Fig. 3 kann aus einer
metallischen Sc-Schicht dadurch gebildet werden, daß diese
nachfolgend mittels eines plasmaaktivierten
sauerstoffreichen Gasgemisches, insbesondere Ar/O2,
nachbehandelt wird.
Bei einer weiteren Variante der Erfindung wird ausgenutzt,
daß unter geeigneten Bedingungen bezüglich
Plasma-Leistungsdichte und Konzentration an
Sc-Verbindungen am Rande des Plasmas in Richtung
Gasentsorgung ScOx-Cluster entstehen, die dann
abgelagert und mit einer W-PCVD-Schicht überzogen werden,
wobei dieser Prozeßzyklus gegebenenfalls wiederholt wird.
Dann entsteht simultan eine die Funktion der
ScOx-Schicht und der abschließenden Wolfram-Schicht
(vgl. Fig. 3) erfüllende Schicht.
Es ist natürlich möglich, in die Deckschichten (2, 3, 4)
eine Erdalkalioxid-Dotierung per PCVD einzubringen, indem
beispielsweise simultan zu Sc/ScOx auch BaO und/oder CaO
aus geeigneten gasförmigen Ausgangsverbindungen
abgeschieden wird.
Claims (14)
1. Scandat-Kathode mit einem mit einer
Erdalkali-Verbindung imprägnierten Matrixkörper (1), auf
dessen Oberfläche eine Deckschicht (2, 3, 4) aufgebracht
ist, welche hochschmelzendes Metall und Scandium enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht zwei Schichten
unterschiedlicher Zusammensetzung enthält, wobei eine rein
metallische Schicht (5, 6, 7) auf den imprägnierten
Matrixkörper (1) aufgebracht ist, welche Scandium sowie
Wolfram und/oder Rhenium enthält, und daß als
abschließende Schicht eine metallische Wolframschicht
aufgebracht ist.
2. Scandat-Kathode nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste rein metallische
Schicht (6) aus einer intermetallischen Verbindung von
Scandium und Rhenium oder Nickel besteht.
3. Scandat-Kathode nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste rein metallische
Schicht (7) aus Wolfram und Scandium besteht.
4. Scandat-Kathode nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der ersten Scandium
und Wolfram enthaltenden metallischen Schicht (6) und der
abschließenden Wolfram-Schicht mindestens eine
Scandiumoxid enthaltende Schicht aufgebracht ist.
5. Scandat-Kathode nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht (2, 3, 4) mit
sich bis zum Matrixkörper (1) erstreckenden
Durchbrechungen (8, 9) versehen ist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Scandat-Kathode, bei
welchem auf einen mit einer Erdalkali-Verbindung impräg
nierten Matrixkörper (1) eine Deckschicht (2, 3, 4) aufge
bracht wird, welche hochschmelzendes Metall und Scandium
enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst rein metallische
Schichten aus Scandium und/oder Rhenium mittels eines
insbesondere plasmaaktivierten CVD-Verfahrens, vorzugs
weise mittels eines durch Gleichstromglimmentladung
erzeugten Plasmas, hergestellt werden, und daß
abschließend als letzte Schicht eine metallische
Wolframschicht mittels eines CVD-Verfahrens aufgebracht
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bestandteile der
Deckschicht (2, 3, 4) je für sich in Form von separaten und
gegebenenfalls abwechselnd aufeinander folgenden Schichten
aufgebracht werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, zumindest eine der Scandat-
Schichten vor dem Auftragen der folgenden Schicht mittels
eines Sauerstoff enthaltenden Plasmas nachoxidiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß metallisches Scandium
abgeschieden wird, indem zu einem mit mindestens einer
organischen Scandium-Verbindung oder einem Scandiumhalo
genid beladenen Trägergas Wasserstoff hinzugegeben wird,
anschließend eine Inertgas/Wasserstoff-Plasma-
Nachbehandlung durchgeführt wird, danach eine dünne
Schicht von metallischem Rhenium aus Rheniumhalogenid/
Wasserstoff abgeschieden wird und das Ganze mehrfach
wiederholt wird mit anschließender Wärmebehandlung.
10. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abscheidung simultan aus
einem Gemisch von organischer Scandium-Verbindung,
Rheniumhalogenid und Wasserstoff mit
Inertgas/Wasserstoff-Zwischenbehandlung durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß abwechselnd Schichten von
Scandium-Metall und Wolfram-Metall jeweils mit
Inertgas/Wasserstoff-Plasmazwischenbehandlung per PCVD
aufgebracht werden, danach eine Scandiumoxid-Schicht mit
anschließender Inertgas/Sauerstoff-Plasmabehandlung
abgeschieden wird und anschließend eine dünne
Wolfram-Deckschicht aufgebracht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bedingungen
bezüglich Plasma-Leistungsdichte und Konzentration an
Scandium-Verbindungen derart gewählt werden, daß am Rande
des Plasmas ScOx-Cluster entstehen, die abgelagert und
mit einer Wolfram-Schicht überzogen werden, wobei dieser
Prozeßzyklus gegebenenfalls wiederholt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß simultan zu Scandium auch
Bariumoxid und/oder Calciumoxid mit abgeschieden werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß es in einer ebenen
Reaktoranordnung durchgeführt wird, in der eine Anode,
einem als Kathode geschalteten ebenen Substrat
gegenübersteht.
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