DE4137109A1

DE4137109A1 - Verfahren zur herstellung einseitig maschinell geraffter textillaminate und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens

Info

Publication number: DE4137109A1
Application number: DE4137109A
Authority: DE
Inventors: Kurt Kleber
Original assignee: Kleber Textil & Co KG GmbH
Current assignee: Kleber Textil & Co KG GmbH
Priority date: 1991-09-25
Filing date: 1991-11-12
Publication date: 1993-04-01

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines einseitig maschinell gerafften Textillaminats, bei dem ein Kaschiergewebe auf die Rückseite eines gerafften Oberstoffs aufkaschiert wird, bzw. zur Herstellung maschinengesmokter textiler Materialien und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

Bekannt sind textile Laminate aus mindestens zwei miteinan der dauerhaft verbundenen Schichten, einer Oberstoffschicht auf der Vorderseite des Laminats und einer Schicht aus ei nem Kaschiergewebe auf der Rückseite des Laminats. Dazwi schen können sich Stützstoffe oder Füllmaterialien befin den, z. B. Wattierungen.

Bekannt ist es auch, den Oberstoff eines solchen, i. a. zweischichtigen, Laminats plissiert oder gerafft zu verar beiten. Dabei war es aber bisher nicht möglich, den Ober stoff maschinell in eine lockere, vom ästhetischen Eindruck her duftig wirkende Raffung zu legen, und gleichzeitig Oberstoff und Kaschiergewebe dauerhaft, wasch- und reini gungsbeständig zu verbinden. Das Verbinden geschieht in der Regel mit Hilfe von Schmelzklebern, die, um wasch- und rei nigungsbeständig zu sein, Erweichungspunkte von über 100°C haben müssen, und daher unter entsprechend hohen Temperatu ren verarbeitet werden. Wenn hierfür das Laminat zum Ver kleben durch einen Kalander mit beheizten Walzen läuft, werden auch zunächst lose eingelegte Raffungen so zusammen gequetscht, daß der lockere Fall und das duftige Erschei nungsbild verloren gehen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Oberstoff eines textilen Laminats maschinell locker zu raffen bzw. zu smo ken, wobei gleichzeitig die einzelnen Laminatschichten dau erhaft verbunden werden sollen.

Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einem Verfahren der eingangs genannten Art vor, daß der Oberstoff ohne Wärmezufuhr von seiner Oberseite her in Falten gelegt wird, daß der in Falten gelegte Oberstoff und das Kaschier gewebe, auf welches auf der dem Oberstoff zugewandten Seite punktweise Schmelzkleber aufgebracht ist, zusammengeführt werden, daß dem Kaschiergewebe von der dem Oberstoff abge wandten Unterseite her Wärme zugeführt wird, die ausreicht, den Schmelzkleber thermisch zu aktivieren, wobei Oberstoff und Kaschiergewebe verbunden werden, so daß der Oberstoff auf der Oberseite des Laminats in Raffungen liegt.

Das ästhetisch besondere der nach dem neuen Verfahren her gestellten Produkte liegt darin, daß in dem entstandenen Laminat die maschinell eingelegten Falten nicht flachge quetscht und scharfkantig fixiert sind, sondern wie lose auf dem Kaschiergewebe liegend wirken. Zusammen mit einem weichen, lose gewebten Kaschiermaterial ergibt sich so ein locker und natürlich fallendes gerafftes bzw. gesmoktes Produkt. Dieser Effekt wird dadurch erzielt, daß dem in lose Falten gelegten Oberstoff von seiner Oberseite her keine Wärme zugeführt wird, so daß die Falten nicht von oben warm fixiert werden. Nach dem erfindungsgemäßen Ver fahren werden die Falten nach dem losen Einlegen auf dem Kaschiergewebe mit punktförmig aufgebrachtem Schmelzkleber festgelegt. So entsteht eine Raffung mit lockerem Fall und gewisser, durch die Faltentiefe bestimmter Höhe.

Je nach Art und gewünschter Erscheinungsform der zu legen den Raffung kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung beim Einlegen der Falten auf der dem Kaschiergewebe abge wandten Oberseite des Oberstoffs Faltenpapier mitlaufen. Durch Einlegen verschiedener Formen von Falten kann die Raffung und ihre ästhetische Wirkung beträchtlich variiert werden. Es können geradlinige Falten oder Musterplisseefal ten, wie z. B. Kristallplissee-, Progressivplissee-, Phan tasieplissee- oder Harlekinplisseefalten verwendet werden.

Der Schmelzkleber sollte vorzugsweise wasch- und reini gungsbeständig sein und daher nicht unterhalb 100°C erwei chen oder schmelzen. Der Schmelzkleber kann auf das Ka schiergewebe durch Aufstreuen punktförmig aufgebracht sein.

Um den lockeren Fall der Raffung bzw. des gesmokten Lami nats zu gewährleisten, wird als Kaschiergewebe vorzugsweise ein lose gewebtes, weiches Gewebe verwendet, das z. B. aus Baumwolle sein kann.

In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens kann das fertig verbundene Textillaminat unmittelbar nach Austritt aus der Maschine durch Aufblasen von Kaltluft auf die Rückseite des Laminats gekühlt werden.

Zur Lösung der angegebenen Aufgabe ist weiter bei einer Vorrichtung mit einer Oberstoffzuführung, einer Oberstof fumlenkwalze, einer Kaschiergewebezuführung, Kaschiergewe beumlenkwalzen, um welche ein Endlosband gegen die Ober stoffumlenkwalze läuft, und einer Faltenlegevorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, daß die Oberstoffumlenkwalze unbeheizt ist, daß die Falten legevorrichtung in Durchlaufrichtung des Oberstoffes von der unbeheizten Oberstoffumlenkwalze angeordnet ist, daß mindestens eine Kaschiergewebeumlenkwalze beheizt ist und daß das schlauchförmige Endlosband aus einem gut wärme durchlässigen Material besteht.

Das schlauchförmige Endlosband besteht z. B. bei Plissier maschinen, die die bekannten scharfkantigen Quetschfalten legen, üblicherweise aus Filz. Das Fixieren der Raffungen auf dem Kaschiergewebe von der Laminatrückseite her ist mit einer derartigen Maschine nicht möglich, da der erforderli che Wärmeübergang nicht von der zugeordneten Umlenkwalze her durch den relativ dicken Filz erfolgen kann.

Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, daß mindestens eine der in dem schlauchförmigen Endlosband angeordneten Ka schiergewebeumlenkwalzen beheizt ist und das schlauchför mige Endlosband, das gegen die Oberstoffumlenkwalze um läuft, aus einem gut wärmedurchlässigen Material besteht.

Die gewünschten Falten werden vor dem Laminieren vorzugs weise mit einem auswechselbaren Plissiermesser maschinell eingelegt. Hierbei kann an der Oberseite des Oberstoffes eine Papierbahn mitgeführt werden.

Das schlauchförmige Endlosband kann vorteilhaft aus einem locker gewebtem, reißfesten Gewebe bestehen, z. B. aus Baumwolle oder Leinen, es können auch Metallfäden eingewebt sein, um den Wärmeübergang und gleichzeitig die Stabilität des Endlosbands noch zu erhöhen.

Die beheizbare Kaschiergewebeumlenkwalze, über die auch das schlauchförmige Endlosband läuft, ist vorteilhaft thermo statisierbar, indem sie von außerhalb der Walze erhitztem, auf einer Temperatur zwischen 110 und 200°C, vorzugsweise 130°C, gehaltenem Wärmeträgeröl durchströmt wird.

Unmittelbar hinter den Kaschiergewebeumlenkwalzen kann eine Schlitzdüse in Breite der Walzen vorgesehen sein, durch welche ein mit einem motorisch angetriebenen Gebläse erzeugter Kaltluftstrom auf die Rückseite des fertig verbundenen Textillaminats aufgeblasen wird. Dies geschieht zur schnelleren Abkühlung des kurz zuvor beim Verbinden der Stoffbahnen erwärmten Laminats und ermöglicht die Verarbeitung von Stoffen, die nur bei kurzfristiger Behandlung unter Temperaturen über 100°C keinen Schaden nehmen.

Es ist weiterhin möglich in an sich bekannter Weise vorzu sehen, daß die Vorrichtung zur Herstellung ungeraffter Stoffpartien auf glatten Stoffdurchgang einstellbar ist.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeich nung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zum maschinellen Raffen näher erläutert.

Einer schematisch im Querschnitt gezeigten Vorrichtung 1 wird eine Stoffbahn 2 des zu raffenden Oberstoffs über eine Oberstoffzuführung 3 zugeführt. Der Oberstoff durchläuft zunächst eine Faltenlegevorrichtung, von der hier nur ein in Richtung des Doppelpfeils 4 hin- und herbewegbares Plis siermesser 5 dargestellt ist, das die Stoffbahn 2 lose in Falten schiebt. Hierbei wird ein von einer Papierrolle 6 abrollendes Faltenpapier 7 zwischen der Oberstoffzuführung 3 und der Stoffbahn 2 mitgeführt. Der gefaltete Oberstoff läuft dann über eine unbeheizte Oberstoffumlenkwalze 8. Eine Kaschiergewebebahn 9 wird über eine Umlenkrolle 10 und eine beheizte Kaschiergewebeumlenkwalze 11 eingeführt. Die Kaschiergewebeumlenkwalze 11 und zwei weitere Umlenkwalzen 12 und 13 sind so angeordnet, daß das sie umschließende wärmedurchlässige schlauchförmige Endlosband 14 gegen die unbeheizte Oberstoffumlenkwalze 8 gedrückt wird, so daß die lose gefaltete Stoffbahn 2 und die Kaschiergewebebahn 9 zwischen dem Endlosband 14 und der unbeheizten Oberstoffum lenkwalze 8 zusammengeführt werden. Von der mit Wärmeträ geröl beheizten Kaschiergewebeumlenkwalze 11 aus wird der Kaschiergewebebahn 9 durch das wärmedurchlässige Endlosband 14 hindurch Wärme zugeführt, so daß punktweise auf der dem Oberstoff zugewandten Seite des Kaschiergewebes aufgebrach ter Schmelzkleber aktiviert wird und die in Falten gelegte Stoffbahn 2 des Oberstoffes mit der Kaschiergewebebahn 9 verbindet. Das so gebildete Laminat 15 läuft auf einem Aus laß 16 ab. Oberhalb dieses Auslasses 16, hinter der Kaschiergewebeumlenkwalze 12 ist eine Schlitzdüse 17 angeordnet, deren Breite der Breite der Umlenkwalzen 10 bis 14 entspricht. Die Schlitzdüse ist mit einem motorisch angetriebenen Gebläse 18 verbunden. Das Gebläse 18 erzeugt einen Kaltluftstrom, der durch die Schlitzdüse 17 auf die Rückseite des Laminats, d. h. auf das nach Kontakt mit der beheizten Kaschiergewebeumlenkwalze 11 noch warme Kaschiergewebe 9 aufgeblasen wird. Das so abgekühlte Laminat 15 läuft ohne das Faltenpapier 7 in Richtung des Pfeils 20 aus.

Claims

1. Verfahren zur Herstellung eines einseitig maschinell gerafften Textillaminats, bei dem ein Kaschiergewebe auf die Rückseite eines gerafften Oberstoffes aufkaschiert wird, dadurch gekennzeichnet,

- daß der Oberstoff ohne Wärmezufuhr von seiner Oberseite her in Falten gelegt wird,
- daß der in Falten gelegte Oberstoff und das Kaschierge webe, auf welches auf der dem Oberstoff zugewandten Seite punktweise Schmelzkleber aufgebracht ist, zusammengeführt werden,
- daß dem Kaschiergewebe von der dem Oberstoff abgewandten Unterseite her Wärme zugeführt wird, die ausreicht, den Schmelzkleber thermisch zu aktivieren, wobei Oberstoff und Kaschiergewebe verbunden werden, so daß der Oberstoff auf der Oberseite des Laminats in Raffungen liegt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Einlegen der Falten auf der dem Kaschiergewebe abge wandten Oberseite des Oberstoffs Faltenpapier mitläuft.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, daß als Falten geradlinige oder vorzugsweise Muster plisseefalten eingelegt werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, daß ein Schmelzkleber verwendet wird, der wasch- und reinigungsbeständig ist und oberhalb 100°C thermisch aktiviert wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge kennzeichnet, daß der Schmelzkleber auf das Kaschiergewebe aufgestreut worden ist.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge kennzeichnet, daß als Kaschiergewebe ein lose gewebtes, weiches Gewebe, vorzugsweise aus Baumwolle, verwendet wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf das verbundene Textillaminat von der Rückseite her über die ganze Stoffbreite Kaltluft aufgeblasen wird.

8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit einer Oberstoffzuführung, einer Oberstoffumlenkwalze, einer Kaschiergewebezuführung, Ka schiergewebeumlenkwalzen, um welche ein Endlosband gegen die Oberstoffumlenkwalze läuft, und einer Faltenlegevor richtung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberstoffumlenkwalze (8) unbeheizt ist,
daß die Faltenlegevorrichtung (5) in Durchlaufrichtung des Oberstoffes (2) vor der unbeheizten Oberstoffumlenkwalze (8) angeordnet ist,
daß mindestens eine Kaschiergewebeumlenkwalze (11) beheizt ist, und
daß das schlauchförmige Endlosband (14) aus einem gut wärmedurchlässigen Material besteht.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Faltenlegevorrichtung ein Plissiermesser (5) auf weist.

10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Plissiermesser (5) austauschbar ist.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Oberstoffzuführung (3) und dem Oberstoff eine weitere Zuführung für mit dem Oberstoff (2) mitlaufendes Faltenpapier (7) vorgesehen ist.

12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das schlauchförmige Endlosband (14) aus locker gewebtem, reißfestem Gewebe besteht.

13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe ganz oder teilweise aus Metallfäden besteht.

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die beheizbare Kaschiergewebeumlenk walze thermostatisierbar ist.

15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaschiergewebeumlenkwalze (11) mit Wärmeträgeröl beheizt wird.

16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmeträgeröl eine Arbeitstemperatur zwischen 110 und 200°C, vorzugsweise 130°C hat.

17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Faltenlegevorrichtung (5) zur Herstellung ungeraffter Stoffpartien auf glatten Stoff durchgang einstellbar ist.

18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß hinter den Kaschiergewebeumlenkwalzen (11, 12) eine auf die Rückseite des Textillaminats gerichtete Schlitzdüse (17) vorgesehen ist, welche an ein motorisch angetriebenes Gebläse (18) angeschlossen ist.