DE4132615A1 - Neue substituierte 2,6-diaminotoluole, verfahren zu ihrer herstellung sowie faerbemittel fuer keratinische fasern, die diese enthalten - Google Patents
Neue substituierte 2,6-diaminotoluole, verfahren zu ihrer herstellung sowie faerbemittel fuer keratinische fasern, die diese enthaltenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind neue substituierte 2,6-Diaminotoluole der
allgemeinen Formel I, worin R und R1 die im Anspruch 1 genannten Bedeutungen
haben, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie Färbemittel für keratinische Fasern,
die diese enthalten gemäß den Ansprüchen 1 bis 9.
Eine besondere Bedeutung für die Färbung von Haaren besitzen die sogenannten
Oxidationsfarben, die durch oxidative Kupplung von Entwicklungskomponenten
(wie z. B. p-Phenylendiaminen, p-Aminophenolen oder p-Diaminopyridinen) mit
Kupplungskomponenten (wie z. B. Phenolen, Resorcinen, m-Aminophenolen,
m-Phenylendiaminen, Naphtholen oder Pyrazolonen) entstehen. Unter den anwen
dungstechnischen Randbedingungen (tiefe Färbetemperatur und kurze Färbedauer)
ergeben sie intensive Farben mit sehr guten Echtheiten. In der Pelzfärbung spielen
die Oxidationsfarben ebenfalls eine bedeutende Rolle. Gute Oxidationsfarbstoff
vorprodukte müssen in erster Linie die folgenden anwendungstechnischen Voraus
setzungen erfüllen: Sie müssen bei der oxidativen Kupplung mit dem jeweiligen
Kupplungs- bzw. Entwicklungskomponenten die gewünschte Farbe, die ein gutes
Aufzieh- und Ausgleichsvermögen auf Haar bzw. Pelz besitzen soll, in ausreichen
der Intensität ergeben. Die gebildeten Farbstoffe müssen allgemein stabil und
speziell waschecht, lichtecht, schweißecht und thermostabil sein. Insbesondere
dürfen sie unter den Tragebedingungen nicht zu Farbverschiebungen der ursprüng
lichen Nuance neigen. Darüber hinaus sollen sie toxikologisch und dermatologisch
unbedenklich sein.
Diese Anforderungen sind nicht immer im Einklang zu bringen. Dies wird
besonders deutlich auf dem Gebiet der sogenannten Blaukuppler. Mit dem 2,6-
Diaminotoluol liegt hier als Stand der Technik eine Verbindung vor, die einerseits
anwendungstechnisch nicht völlig befriedigt, da die Farbstabilität der gefärbten
Haare, z. B. bei der Einwirkung von Schweiß, saurem Regen, Waschmitteln,
Sonnenlicht, UV-Strahlung und dergleichen, nicht zufriedenstellend ist und auch
toxikologisch umstritten ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die bisherigen Nachteile der Haarfärbemittel
auf oxidativer Grundlage zu verbessern, insbesondere sollen die auf den
Keratinfasern erzeugten Färbungen stabil, leuchtend und farbintensiv sein, somit
deutlich verbesserte Eigenschaften gegenüber Angriffen von Schweiß, saurem
Regen, Waschmitteln, Sonnenlicht, UV-Strahlung und dergleichen aufweisen. Die
Lösung dieser Aufgabe ist in den Patentansprüchen 1 bis 9 angegeben. Die besten
Ergebnisse werden bei Verwendung der im Anspruch 2 genannten Verbindung
erzielt.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel I, die sich als Kupplerkomponente für
die oxidative Färbung in besonderer Weise eignen, erfüllen in hohem Maße diese
oben genannten Anforderungen. Mit einer Vielzahl der bekannten Entwickler
substanzen bilden sie intensive Braun-, Blond-, Violett- und Blau-Nuancen von
hoher Wärmestabilität und Lichtechtheit. Die Verträglichkeit dieser Verbindungen
der allgemeinen Formel I mit weiteren Kupplern bzw. Direktziehern ist sehr gut
und dadurch sind auch gezielte Modifikationen der Nuancen bekannter
Entwickler-Kuppler-Systeme möglich. Sie lassen sich gemäß der Erfindung aus
den im Handel erhältlichen Vorprodukten wirtschaftlich, in hoher Reinheit und
Ausbeute herstellen.
Die neuen Kupplerverbindungen der allgemeinen Formel I, worin R und R1 die
unter Anspruch 1 genannten Bedeutungen haben, stellen daher eine wertvolle
Bereicherung der Palette der Oxidationshaarfarbstoffvorprodukte dar.
Die Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel I ist im Anspruch 4
angegeben. Nachfolgend werden Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens
beschrieben.
Bei der Durchführung des unter Anspruch 4. a. genannten Verfahrens wird
2,6-Diaminotoluol in einem inerten organischen Lösungsmittel, wie z. B. Dioxan,
C1- bis C4-Alkohol, Dimethylformamid, Tetrahydrofuran, Toluol, Chlorbenzol,
Methylethylketon, Ethylenglykoldimethylether oder
Diethylenglykoldimethylether, vorgelegt und auf eine Temperatur zwischen
Raumtemperatur und Rückflußtemperatur, vorzugsweise zwischen 70° C und
Rückflußtemperatur, erhitzt. Anschließend werden die doppelte molare Menge
eines Chlorameisensäurealkylesters der allgemeinen Formel
Cl-COO-CH(X)-CH2-Y, worin X=H,Y=Cl; X=CH3,Y=Cl; oder X=H,Y=CH2Cl
bedeuten, zudosiert. Gegebenenfalls können die Lösungsmittel mit Wasser
kombiniert werden. Dabei kann ein säurebindendes Mittel entweder mit vorgelegt
oder parallel zum bereits genannten Chlorameisensäurechloralkylester zugefügt
werden. Als säurebindende Mittel kommen Basen, wie Alkalihydroxide,
-hydrogencarbonate, -carbonate, Erdalkalioxide, -hydroxide, -hydrogencarbonate
und -carbonate sowie tertiäre organische Amine, in Betracht. Nach etwa 2-8
Stunden ist die Umsetzung vollständig. Zur Aufarbeitung kann entweder Wasser
zugesetzt und der Ansatz kaltgerührt werden oder die anorganischen Salze abfiltriert
und das Lösungsmittel teilweise oder vollständig abdestilliert werden.
Zur Bildung der Verbindungen der allgemeinen Formel I, worin R und R1 einen
Rest der allgemeinen Formel Ia darstellt, werden die Carbamate der allgemeinen
Formel II mit starken Basen (Alkali- oder Erdalkalihydroxide), vorzugsweise mit
10-50%iger Natron- oder Kalilauge behandelt. Das Carbamat der Formel II wird
im Wasser oder einem organischen Lösungsmittel, wie z. B. einem (C1-C4)-
Alkohol, einem wasservermischbaren Ether oder Mischungen davon, vorgelegt,
und bei Raumtemperatur wird dann ungefähr 6 Mol Lauge pro Mol Carbamat zu
dosiert. Es ist auch möglich, die Lauge, die mit den genannten Lösungsmitteln ver
dünnt sein kann, vorzulegen und dazu das Carbamat in reiner Form oder gelöst in
einem der genannten organischen Lösungsmittel zuzudosieren. Es wird dann zur
vollständigen Umsetzung nachgerührt, wobei ggf. bis zum Rückfluß erhitzt werden
kann. Die Reaktionsdauer beträgt etwa 2 bis 10 Stunden. Zur Aufarbeitung wird
die Reaktionslösung, die einen pH-Wert von ca. 12-14 aufweist, mit einer orga
nischen oder anorganischen Säure auf einen pH-Wert von etwa 7 bis 10 abge
stumpft. Anschließend wird Wasser zugesetzt, gegebenenfalls Lösungsmittel ab
destilliert und das Produkt isoliert.
Bei der Durchführung des unter Anspruch 4. b. genannten Verfahrens wird als
Ausgangsprodukt das 2-Nitro-6-aminotoluol verwendet. Man setzt das 2-Nitro-6-
aminotoluol mit einem Mol Chlorameisensäurechloralkylester der allgemeinen
Formel Cl-COO-CH(X)-CH2-Y, worin X=H,Y=Cl; X=CH3,Y=Cl; oder
X=H,Y=CH2Cl bedeuten, in einem wie unter 4. a. genannten Lösungsmittel unter
den dort genannten Bedingungen um. Die so erhaltenen Carbamate der allge
meinen Formel III werden mit starken Basen (Alkali- oder Erdalkalihydroxide),
vorzugsweise mit 10-50%iger Natron- oder Kalilauge, behandelt. Das Carbamat
der Formel II wird im Wasser oder einem organischen Lösungsmittel, wie z. B.
einem (C1-C4)-Alkohol, einem wasservermischbaren Ether oder Mischungen
davon, vorgelegt, und bei Raumtemperatur wird dann ungefähr 3 Mol Lauge pro
Mol Carbamat zugefügt. Es ist auch möglich, die Lauge, die mit den genannten
Lösungsmitteln verdünnt sein kann, vorzulegen und dazu das Carbamat in reiner
Form oder gelöst in einem der genannten organischen Lösungsmittel zuzudosieren.
Es wird dann zur vollständigen Umsetzung nachgerührt, wobei ggf. bis zum Rück
fluß erhitzt werden kann. Die Reaktionsdauer beträgt etwa 2 bis 8 Stunden. Zur
Aufarbeitung wird die Reaktionslösung, die einen pH-Wert von ca. 12-14 auf
weist, mit einer organischen oder anorganischen Säure auf einen pH-Wert von
etwa 7 bis 10 abgestumpft. Anschließend wird Wasser zugesetzt, gegebenenfalls
Lösungsmittel abdestilliert und das Produkt isoliert.
Die Herstellung der Verbindungen der allgemeinen Formel I, worin R einen Rest
der allgemeinen Formel Ia und R1=H bedeutet oder R1 einen Rest der allgemei
nen Formel Ia und R=H darstellt, kann durch die Reduktion der Verbindungen der
allgemeinen Formel IV mit unedlen Metallen oder durch katalytische Reduktion
erfolgen.
Bei der katalytischen Reduktion mit Wasserstoff werden übliche Katalysatoren,
wie z. B. Raney-Nickel, Palladium auf Aktivkohle, oder Platin auf Aktivkohle
eingesetzt. Die Reaktionstemperatur liegt zwischen Raumtemperatur und 120°C,
vorzugsweise zwischen 40 und 80°C, der Druck liegt zwischen Normaldruck und
100 bar, vorzugsweise zwischen 20 und 80 bar. Als Lösungsmittel finden übliche
Lösungsmittel, wie Wasser, Toluol, Eisessig, niedere Alkohole und Ether, Ver
wendung. Nach erfolgter Reduktion und Abtrennung des Katalysators kann das
Produkt der allgemeinen Formel I durch Abziehen des Lösungsmittels unter
einem Schutzgas in freier Form isoliert werden, vorzugsweise aber wird es -
ebenfalls unter einem Schutzgas - durch Zugabe einer ungefähr äquivalenten
Menge einer Säure in ein Salz überführt, das entweder direkt ausfällt oder nach
Abzug des Lösungsmittels erhalten wird. Als anorganische Säuren sind z. B. Salz
säure, Phosphorsäure und als organische Säuren sind zum Beispiel Essigsäure,
Propionsäure, Milchsäure oder Zitronensäure zur Salzbildung geeignet.
Das Herstellungsverfahren wird durch die folgenden Beispiele verdeutlicht:
122 g Diaminotoluol und 105 g Calciumcarbonat werden in 500 ml Monoethylen
glykoldimethylether vorgelegt und die Mischung unter Rühren auf 78°C erhitzt.
Man dosiert hierzu innerhalb von 30 Minuten 300 g Chlorameisensäure-β-chlor
ethylester zu und rührt den Ansatz 3 Stunden bei 80°C nach. Anschließend werden
500 g Eis und 500 g Wasser zu dem Ansatz zugefügt, das ausgefallene Produkt
abfiltriert, zweimal mit je 100 ml Wasser nachgewaschen und im Vakuumtrocken
schrank bei 80°C getrocknet.
Ausbeute: 301,5 g (90% der theoretischen Ausbeute),
Schmelzpunkt: 148-149°C.
Ausbeute: 301,5 g (90% der theoretischen Ausbeute),
Schmelzpunkt: 148-149°C.
33,5 g des vorstehend unter 1. Stufe erhaltenen
2,6-Bis-(β-chlorethoxycarbonylamino)-toluols werden in 200 ml Wasser und 30
ml Methanol vorgelegt. Man erhitzt die Reaktionsmischung auf 75°C und tropft
innerhalb von einer Stunde 70 g 50%ige Kalilauge zu. Nach 2½ stündigem
Nachrühren bei 60°C wird der pH-Wert des Ansatzes mit Eisessig auf 8,0
eingestellt und die Reaktionsmischung langsam abgekühlt. Das ausgefallene
Produkt wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und bei 50°C im Vakuumschrank
getrocknet.
Ausbeute: 18 g (86% des theoretischen Wertes),
Schmelzpunkt: 118-120°C.
Ausbeute: 18 g (86% des theoretischen Wertes),
Schmelzpunkt: 118-120°C.
61 g 2,6-Diaminotoluol und 52,5 g Calciumcarbonat werden in 250 ml
Monoethylenglykoldimethylether mit 160 g Chlorameisensäure-γ-chlorpropylester
unter den im Beispiel 1, Stufe 1 genannten Bedingungen umgesetzt und
aufgearbeitet.
Man erhält 172 g (95% des theoretischen Wertes)
2,6-Bis(γ-chlorpropyloxycarbonylamino)-toluol.
Man erhält 172 g (95% des theoretischen Wertes)
2,6-Bis(γ-chlorpropyloxycarbonylamino)-toluol.
36,3 g des oben unter Beispiel 2, Stufe 1 hergestellten
2,6-Bis-(γ-chlorpropyloxycarbonylamino)-toluols werden in 190 ml Wasser und 40
ml Ethanol mit 70 g 50%iger wäss. Kalilauge unter den im Beispiel 1, Stufe 2
genannten Bedingungen umgesetzt und aufgearbeitet.
Man erhält 19 g (80% der theoretischen Ausbeute)
2,6-Bis(γ-hydroxypropylamino)-toluol.
Man erhält 19 g (80% der theoretischen Ausbeute)
2,6-Bis(γ-hydroxypropylamino)-toluol.
91 g 2-Nitro-6-aminotoluol und 31 g Calciumcarbonat werden in 750 ml Dioxan
vorgelegt und auf 70°C erhitzt. Zu dieser Mischung läßt man innerhalb von zwei
Stunden 87 g Chlorameisensäure-β-chlorethylester so zutropfen, daß die
Reaktionsmischung unter Kohlendioxid-Entwicklung zu leichtem Rückfluß
kommt. Man rührt noch zwei Stunden unter Rückfluß nach, kühlt dann auf 35°C
ab und fügt Wasser und Eis zu. Das ausgefallene Produkt wird abgesaugt, mit
Wasser gewaschen und getrocknet.
Ausbeute: 152 g (98% der theoretischen Ausbeute),
Schmelzpunkt: 101-103° C.
Ausbeute: 152 g (98% der theoretischen Ausbeute),
Schmelzpunkt: 101-103° C.
25,8 g des unter Beispiel 3 , Stufe 1 hergestellten
β-Chlorethyl-N-(2-methyl-3-nitrophenyl)-carbamats werden in 250 ml Wasser
vorgelegt. Man erhitzt die Reaktionsmischung auf 80°C und fügt innerhalb von
einer Stunde 35 g 50%iger wäss. Kalilauge zu. Nach 3stündigem Nachrühren bei
75°C wird der pH-Wert des Ansatzes mit Eisessig auf 8 eingestellt und die
Reaktionsmischung langsam abgekühlt. Das ausgefallene Produkt wird abgesaugt,
mit Wasser gewaschen und bei 50°C im Vakuumtrockenschrank getrocknet.
Ausbeute: 16 g (82% des theoretischen Wertes),
Schmelzpunkt: 82-83°C.
Ausbeute: 16 g (82% des theoretischen Wertes),
Schmelzpunkt: 82-83°C.
10 g des unter Beispiel 3, Stufe 2 hergestellten
2-(β-Hydroxyethylamino)-6-nitrotoluols werden zusammen mit 200 ml Methanol
in einen Edelstahlautoklaven überführt, mit ca. 2 g Raney-Nickel versetzt und
innerhalb von 6 Stunden bei 70°C mit Wasserstoff mit einem Wasserstoffdruck
von 20 bar katalytisch reduziert. Nach dem Entfernen des Katalysators wird die
Mutterlauge eingeengt und das Produkt isoliert und getrocknet.
Ausbeute: 7 g (85% der theoretischen Ausbeute),
Schmelzpunkt: 97-99°C.
Ausbeute: 7 g (85% der theoretischen Ausbeute),
Schmelzpunkt: 97-99°C.
Die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel, die als Kupplerkomponenten die Ver
bindungen der allgemeinen Formel I und für die Oxidationshaarfärbung allgemein
verwendete Entwicklersubstanzen enthalten, zeichnen sich durch gute Lager
stabilität aus und liefern bei der Anwendung sehr intensive, von dunkelblond bis
blau reichende Farbtöne mit guten Echtheitseigenschaften der damit erzielten
Färbungen.
Bei der Verwendung in Haarfärbemitteln wird die Kupplerkomponente im allge
meinen in etwa molaren Mengen, bezogen auf die verwendeten Entwickler
substanzen, eingesetzt. Wenn sich auch der molare Einsatz als zweckmäßig
erweist, so ist es jedoch nicht nachteilig, wenn die Kupplerkomponente in einem
gewissen Überschuß oder Unterschuß zum Einsatz gelangt.
Die erfindungsgemäß als Kupplerkomponenten zu verwendenden Verbindungen
der allgemeinen Formel I können entweder als solche oder in Form ihrer Salze mit
anorganischen oder organischen Säuren, wie z. B. als Chloride, Sulfate, Phosphate,
Acetate, Propionate, Lactate, Citrate, eingesetzt werden.
In den erfindungsgemäßen Haarfärbemitteln sollen die neuen Kupplersubstanzen
der allgemeinen Formel I in einer Konzentration von etwa 0,001 bis 5,0 Gew.-%
und insbesondere von 0,2 bis 3,0 Gew.-% enthalten sein.
Es ist ferner nicht erforderlich, daß nur eine Entwicklerkomponente verwendet
wird, vielmehr kann auch ein Gemisch verschiedener Entwicklerverbindungen ver
wendet werden.
Als Beispiele für einzusetzende Entwicklerkomponenten sind primäre aromatische
oder heteroaromatische Amine mit einer weiteren in p-Stellung befindlichen
funktionellen Gruppe, wie p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, p-Aminophenol,
N,N-Dimethyl-p-phenylendiamin, Chlor-p-phenylendiamin, Methoxy-p-phenylen
diamin, 2,5-Diaminopyridin und ihre Derivate, weitere Verbindungen der
genannten Art, die zusätzlich eine oder mehrere funktionelle Gruppen, wie
OH-Gruppen, NH2-Gruppen, NHR-Gruppen oder NRR-Gruppen tragen, wobei R
einen gegebenenfalls substituierten Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
darstellt, zu nennen.
Es ist ferner nicht erforderlich, daß nur die erfindungsgemäßen Kupplerkompo
nenten der allgemeinen Formel I verwendet werden; vielmehr können zur
Erzielung bestimmter Farbtöne auch andere bereits bekannte und verwendete
Kupplerkomponenten, wie z. B. o-Naphthol, 3,4-Diaminobenzoesäure, Resorcin,
4-Chlorresorcin, m-Aminophenol, m-Phenylendiamin, m-Toluylendiamin, 2,4-
Diaminoanisol, Brenzkatechin, Pyrogallol, 1,5- bzw. 1,7-Dihydroxinaphthalin,
5-Amino-2-methylphenol, 6-Amino-2-methylphenol bzw. Derivate der genannten
Verbindungen, eingesetzt werden.
Darüber hinaus können die Haarfärbemittel gegebenenfalls übliche direktauf
ziehende Farbstoffe enthalten, falls dies zur Erzielung gewisser Farbnuancen
erforderlich ist. Die oxidative Kupplung, d. h. die Entwicklung der Färbung, kann
grundsätzlich, wie bei anderen Oxidationsfarbstoffen auch, durch Luftsauerstoff
erfolgen. Zweckmäßigerweise werden jedoch chemische Oxidationsmittel
eingesetzt, die dem Fachmann bekannt sind.
Die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel sind wäßrige Mittel. Darunter werden
sämtliche Mittel verstanden, die in irgendeiner Weise Wasser enthalten, wie z. B.
Cremes, Emulsionen, Gele oder auch einfache Lösungen. Die Zusammensetzungen
der Haarfärbemittel stellen eine Mischung der Farbstoffkomponenten mit den für
solche kosmetischen Zubereitungen üblichen Zusätzen dar.
Übliche Zusätze in Lösungen, Cremes, Emulsionen oder Gelen sind z. B. Lösungs
mittel wie Wasser, niedere aliphatische Alkohole, beispielsweise Ethanol, Propa
nol und Isopropanol oder Glykole wie Glycerin und Glykolether wie Propylen
glykol, weiterhin Netzmittel oder Emulgatoren aus den Klassen der anionischen,
kationischen, amphoteren oder nichtionogenen oberflächenaktiven Substanzen wie
Fettalkoholsulfate, Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, Alkyltrimethyl
ammoniumsalze, Alkylbetaine, oxethylierte Fettalkohole, oxethylierte Nonyl
phenole, Fettsäurealkanolamide, oxethylierte Fettsäureester, ferner Verdicker wie
z. B. höhere Fettalkohole, Stärke, Cellulosederivate, Vaseline, Paraffinöl und Fett
säuren.
Die erwähnten Bestandteile werden in den für solche Zwecke üblichen Mengen
verwendet, zum Beispiel die Netzmittel und Emulgatoren in Konzentrationen von
etwa 0,5 bis 30 Gew.-%, während die Verdicker in einer Menge von etwa 0,1 bis
25 Gew.-% in den Zubereitungen enthalten sein können.
Je nach Zusammensetzung können die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel
schwach sauer, neutral oder alkalisch reagieren. Insbesondere weisen sie einen
pH-Wert im alkalischen Bereich zwischen 7,5 und 11,5 auf, wobei die Einstellung
vorzugsweise mit Ammoniak erfolgt. Es können aber auch organische Amine, z. B.
Monoethanolamin und Triethanolamin oder auch anorganische Basen wie
Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid, Verwendung finden.
Bei Verfahren zur oxidativen Färbung von Haaren vermischt man die Haarfärbe
mittel dieser Erfindung, welche eine Kombination von in der Haarfärbung
bekannten Entwicklersubstanzen mit mindestens einer Verbindung der allge
meinen Formel I als Kupplersubstanz sowie gegebenenfalls zusätzlich bekannte
Kupplersubstanzen und direktaufziehende Farbstoffe enthalten, kurz vor dem
Gebrauch mit einem Oxidationsmittel und trägt dieses Gemisch auf das Haar auf.
Als Oxidationsmittel zur Entwicklung der Haarfärbung kommen hauptsächlich
Hydrogenperoxid, beispielsweise als 6gew.-%ige wäßrige Lösung, und dessen
Additionsverbindungen an Harnstoff, Melamin oder Natriumborat sowie Gemische
aus derartigen Wasserstoffperoxidanlagerungsverbindungen mit Kaliumperoxodi
sulfat, in Betracht. Die Anwendungstemperaturen bewegen sich dabei im Bereich
von 15 bis 40°C. Nach einer Einwirkungsdauer von ca. 30 Minuten wird das
Haarfärbemittel vom zu färbenden Haar durch Spülen entfernt. Hiernach wird das
Haar mit einem milden Shampoo nachgewaschen und getrocknet.
Die nachfolgenden Beispiele sollen den Erfindungsgegenstand näher erläutern,
ohne ihn jedoch hierauf zu beschränken.
1,00 g 2,6-Bis(2-hydroxyethylamino)toluol
1,30 g p-Phenylendiamin HCl
0,05 g m-Phenylendiamin
2,00 g Ölsäure
0,10 g Polyacrylsäure
0,50 g Natriumdithionit
4,00 g Laurylalkoholdiglykolethersulfat, Natriumsalz (28%ige Lsg.)
15,0 g Cetylalkohol
8,00 g Ammoniak, 25%
Wasser auf 100
1,30 g p-Phenylendiamin HCl
0,05 g m-Phenylendiamin
2,00 g Ölsäure
0,10 g Polyacrylsäure
0,50 g Natriumdithionit
4,00 g Laurylalkoholdiglykolethersulfat, Natriumsalz (28%ige Lsg.)
15,0 g Cetylalkohol
8,00 g Ammoniak, 25%
Wasser auf 100
50 g des vorstehend genannten Haarfärbemittels werden kurz vor dem Gebrauch mit
50 g Hydrogenperoxydlösung, 6gew.-%ig, gemischt. Man läßt das Gemisch 30
Minuten bei 38°C auf mittelbraune Naturhaare mit 20% Grauanteil einwirken.
Danach wird das Haarfärbemittel ausgespült, nachshampooniert und das Haar
getrocknet.
Das Haar hat einen intensiven Aubergineton erhalten.
0,70 g 2-β-Hydroxyethylamino-6-aminotoluol
0,65 g p-Aminophenol
0,15 g a-Naphthol
0,25 g HC-Red No. 3
2,10 g Ölsäure
0,12 g Polyacrylsäure
0,50 g Natriumsulfit, wasserfrei
4,50 g Laurylalkoholdiglykolethersulfat, Natriumsalz (28%ige Lsg.)
16,0 g Cetylalkohol
8,00 g Ammoniak, 25%
Wasser auf 100
0,65 g p-Aminophenol
0,15 g a-Naphthol
0,25 g HC-Red No. 3
2,10 g Ölsäure
0,12 g Polyacrylsäure
0,50 g Natriumsulfit, wasserfrei
4,50 g Laurylalkoholdiglykolethersulfat, Natriumsalz (28%ige Lsg.)
16,0 g Cetylalkohol
8,00 g Ammoniak, 25%
Wasser auf 100
50 g des vorstehend genannten Haarfärbemittels werden kurz vor dem Gebrauch mit
50 g Hydrogenperoxidlösung, 6gew.-%ig gemischt. Man läßt das Gemisch 35
Minuten bei 40°C auf dunkelblonde Naturhaare mit 30% Grauanteil einwirken.
Danach wird das Haarfärbemittel ausgespült, nachshampooniert und das Haar
getrocknet.
Es hat einen kräftigen rotvioletten Ton erhalten.
0,28 g 2,6-Bis(2-hydroxyethylamino)toluol
0,38 g p-Phenylendiamin HCl
0,03 g a-Naphthol
14,0 g Ölsäure
10,0 g Isopropanol
2,60 g PEG-3-cocamine
10,0 g Ammoniak, 25%
0,50 g Ascorbinsäure
Wasser auf 100
0,38 g p-Phenylendiamin HCl
0,03 g a-Naphthol
14,0 g Ölsäure
10,0 g Isopropanol
2,60 g PEG-3-cocamine
10,0 g Ammoniak, 25%
0,50 g Ascorbinsäure
Wasser auf 100
40 g des vorstehend genannten Färbemittels werden kurz vor dem Gebrauch mit 60 g
Hydrogenperoxidlösung, 6gew.-%ig, gemischt. Man läßt das Gemisch 30 Minuten
bei 40°C auf mittelblonde Naturhaare einwirken. Danach wird das Haarfärbemittel
ausgespült, nachshampooniert und das Haar getrocknet.
Das Haar ist in einem intensiven Rosenholzton eingefärbt.
0,45 g 2,6-Bis(3-hydroxypropylamino)-toluol
0,45 g p-Phenylendiamin HCl
0,06 g m-Aminophenol
0,45 g HC Red No. 3
2,00 g Ölsäure
0,10 g Polyacrylsäure
0,50 g Natriumsulfit, wasserfrei
4,00 g Laurylalkoholdiglykolethersulfat, Natriumsalz (28%ige Lsg.)
15,0 g Cetylalkohol
8,00 g Ammoniak, 25%ig
Wasser auf 100
0,45 g p-Phenylendiamin HCl
0,06 g m-Aminophenol
0,45 g HC Red No. 3
2,00 g Ölsäure
0,10 g Polyacrylsäure
0,50 g Natriumsulfit, wasserfrei
4,00 g Laurylalkoholdiglykolethersulfat, Natriumsalz (28%ige Lsg.)
15,0 g Cetylalkohol
8,00 g Ammoniak, 25%ig
Wasser auf 100
50 g des vorstehend genannten Färbemittels werden kurz vor dem Gebrauch mit 50 g
Hydrogenperoxydlösung, 6gew.-%ig, gemischt. Man läßt das Gemisch 30 Minuten bei
38°C auf mittelblonde Naturhaare mit 30% Grauanteil einwirken. Danach wird das
Haarfärbemittel ausgespült, nachshampooniert und das Haar getrocknet.
Es hat einen kräftigen rotvioletten Ton erhalten.
Claims (9)
1. 2,6-Diaminotoluolderivate der allgemeinen Formel I sowie ihre Salze mit
anorganischen und organischen Säuren
worin eines von R oder R1 ein Wasserstoffatom oder R und/oder R1 einen
Rest der allgemeinen Formel Ia-CH₂-CH(A)-B (Ia)bedeutet, und wenn darin A ein Wasserstoffatom darstellt, ist B eine
Hydroxylgruppe oder die HO-CH2-Gruppe; wenn A eine Methylgruppe
bedeutet, ist B eine Hydroxylgruppe.
2. 2,6-Bis(2-hydroxyethylamino)-toluol.
3. 2,6-Bis(3-hydroxypropylamino)-toluol.
4. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel I,
worin R und R1 die unter Anspruch 1 genannten Bedeutungen haben,
dadurch gekennzeichnet, daß entweder
- a) 2,6-Diaminotoluol mit einer etwa doppelten molaren Menge eines Chlorameisensäurealkylesters der allgemeinen Formel Cl-COO-CH(X)- CH2-Y, worin X=H,Y=Cl; X=CH3,Y=Cl oder X=H,Y=CH2Cl bedeuten, zu Carbamaten der allgemeinen Formel II, worin X und Y die genannten Bedeutungen haben, umgesetzt, und diese Carbamate der allgemeinen Formel II in einer zweiten Stufe durch basische Behandlung in Verbindungen der allgemeinen Formel I, worin R und R1 einen Rest der allgemeinen Formel Ia bedeuten, worin A und B die bereits genannten Bedeutungen haben, überführt werden oder
- b) 2-Nitro-6-aminotoluol mit einer etwa äquimolaren Menge eines Chlor ameisensäurealkylesters der allgemeinen Formel Cl-COO-CH(X)-CH2-Y, worin X und Y die schon genannten Bedeutungen haben, zu Carbamaten der allgemeinen Formel III, worin X und Y die genannten Bedeutungen haben, umgesetzt, und diese Carbamate der allgemeinen Formel III, in einer zweiten Stufe durch basische Behandlung in Verbindungen der allgemeinen Formel IV, worin A und B die unter Anspruch 1 genannten Bedeutungen haben über führt werden und in einer dritten Stufe diese Verbindungen der allgemeinen Formel IV einer Reduktion unterworfen werden und gegebenenfalls die erhaltenen Verbindungen der allgemeinen Formel I, worin eines von R oder R1 ein Wasserstoffatom oder R und/oder R1 einen Rest der allgemeinen Formel Ia-CH₂-CH(A)-B (Ia)bedeutet, und wenn darin A ein Wasserstoffatom darstellt, ist B eine Hydroxylgruppe oder die HO-CH2-Gruppe; wenn A eine Methylgruppe bedeutet, ist B eine Hydroxylgruppe, mit einer organischen oder anorgani schen Säure in ihre Salze überführt werden.
5. Mittel zur oxidativen Färbung von Haaren auf der Basis einer Entwick
ler-Kuppler Kombination, dadurch gekennzeichnet, daß es als Kuppler
komponente mindestens ein Diaminotoluolderivat der allgemeinen Formel
I enthält.
6. Mittel nach Anspruch 5, enthaltend die Verbindung(en) nach Anspruch 1
in einer Menge von 0,001 bis 5 Gewichtsprozent des gesamten Mittels.
7. Mittel gemäß einem der Ansprüche 5 oder 6 dadurch gekennzeichnet, daß
es als Farbstoffvorprodukte weitere Entwicklungs- und/oder Kupplungs
komponenten enthält.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es
direkt aufziehende Farbstoffe enthält.
9. Mittel gemäß einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der pH-Wert des Mittels im Bereich von ungefähr 6,0 bis 12,5 und
vorzugsweise im Bereich von 7,5 bis 11,5 liegt.
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