DE4131385A1 - Verfahren zum verstemmen eines bauteiles sowie verstemmwerkzeug - Google Patents
Verfahren zum verstemmen eines bauteiles sowie verstemmwerkzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstemmen eines Bauteiles
in einer insbesondere hohlzylindrischen Aufnahme, wobei die
Aufnahme-Seitenwand mittels eines Stempels bereichsweise kaltver
formt wird, derart daß diese das Bauteil abschnittsweise überdeckt.
Ferner betrifft die Erfindung ein vorteilhaftes Werkzeug zur Durchfüh
rung dieses Verfahrens.
Beispielsweise in der DE-OS 22 20 657 ist beschrieben, wie ein
scheibenförmiges Bauteil durch Verstemmen mit einem Trägerteil
bzw. mit einer Aufnahme verbunden werden kann. Ein Wandabschnitt
der Aufnahme bzw. des Trägerteiles weist dabei einen Steg auf, der
mittels eines Stempels so kaltverformt wird, daß das Stegmaterial
das scheibenförmige Bauteil bereichsweise überdeckt und dieses
somit an der Aufnahme bzw. am Trägerteil fixiert. In der Aufnahme
muß hierbei jedoch der kaltzuverformende Steg separat vorgesehen
sein. Insbesondere im Falle eines Metallgußteiles kann jedoch das
zu verformende Stegmaterial aufgrund von Fertigungstoleranzen
nicht ausreichend sein, um eine ausreichende Fixierung des
Bauteiles herzustellen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verstemmverfahren aufzu
zeigen, das im wesentlichen unabhängig von Fertigungstoleranzen
stets eine befriedigende Verbindung zwischen Aufnahme und Bauteil
herstellt.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß über den Umfang
der Aufnahme verteilt zumindest zwei Stempel geneigt zur Auf
nahme-Seitenwand in diese eingetrieben werden. Eine Lösung der
weiteren Aufgabe, ein vorteilhaftes Verstemmwerkzeug zur Durchfüh
rung des Verfahrens aufzuzeigen, ist in Anspruch 2 angegeben, wo
bei vorteilhatte Aus- und Weiterbildungen Inhalt der weiteren
Unteransprüche sind.
Erfindungsgemäß wird das Material zum Fixieren des Bauteiles di
rekt aus der Seitenwand der Aufnahme ausgetrieben, so daß kein
separater Steg oder dgl. erforderlich ist. Für eine ausreichende Fi
xierung des Bauteiles ist es dabei nicht erforderlich, den gesamten
Umfang der Aufnahmen kaltzuverformen; vielmehr genügen zwei
oder mehrere über dem Umfang der Aufnahme verteilte Stempel, die
beim Verstemmvorgang zur Kaltverformung des Seitenwand-Mate
riales zur Aufnahme-Seitenwand geneigt in die Seitenwand über eine
definierte Wegstrecke eingetrieben werden. Diese Wegstrecke wird
dabei so festgelegt, daß das kaltverformte Material ausreichend ist,
um das Bauteil ausreichend abschnittsweise zu überdecken. Das
Eintreiben der Stempel in die Aufnahme-Seitenwand kann dabei
durch entsprechende Krafteinwirkung auf die Stempel erfolgen.
Um eine definierte Kaltverformung zu erzielen, sind die Stempel in
einem Verstemmwerkzeug durch einen Grundkörper desselben ge
führt. Neben dem Neigungswinkel der Stempel ist dabei bevorzugt
auch deren maximaler Hub vorgegeben. Vorteilhafterweise kann
durch den Grundkörper des Verstemmwerkzeuges letzteres auch be
züglich der Aufnahme zentriert werden.
Da die Stempel einer hohen Abnutzung unterworfen sind, empfiehlt
es sich, diese einfach austauschbar im Verstemmwerkzeug anzuord
nen. Hierzu können sich die Stempel an Druckstücken abstützen,
wobei diese Abstützung auch gelenkig beispielsweise unter Zuhilfe
nahme eines Kugeldruckstückes erfolgen kann, um dem Druckstück
zur Vereinfachung der Kinematik eine im wesentlichen parallel zur
Aufnahme-Seitenwand verlaufende Bewegungsrichtung zu er
möglichen. Während das Eintreiben der Stempel durch Krafteinwir
kung auf die Druckstücke erfolgt, kann die Rückbewegung der
Stempel in ihre Ruhestellung auf einfache Weise durch eine Rück
stellfeder ausgelöst werden. Zur Vereinfachung der Handhabung
kann dabei das Verstemmwerkzeug zusätzlich mit einer insbesondere
magnetischen Haltevorrichtung für das Bauteil versehen sein.
Zusätzlich oder alternativ kann der Grundkörper des
Verstemmwerkzeuges auch das zu verstemmende Bauteil zentrieren.
Eine zentrale Schmiermittelzufuhr im Verstemmwerkzeug vereinfacht
die Ölversorgung sämtlicher Reibflächen sowie der Verstemmstem
pel und kann beispielsweise intermittierend angesteuert sein.
Anhand zweier bevorzugter Ausführungsbeispiele wird die Erfindung
im folgenden näher erläutert. Gezeigt ist jeweils ein erfindungsge
mäßes Verstemmwerkzeug im Schnitt.
Fig. 1 zeigt das in seiner Gesamtheit mit 1 bezeichnete Verstemm
werkzeug, das dazu dient, ein als Scheibe ausgebildetes Bauteil 2 in
einer im wesentlichen hohlzylindrischen Aufnahme 3 zu verstemmen.
Hierzu weist das Verstemmwerkzeug mehrere über dem Umfang der
Aufnahme 3 verteilte Stempel 4 auf, die geneigt zur Aufnahme-Sei
tenwand 5 in diese eingetrieben werden und dabei Wandmaterial
derart kaltverformen, daß dieses Material das Bauteil 2 abschnitts
weise überdeckt. Diese Verfahrensweise ist in Fig. 1 deutlich darge
stellt, da sich der linke Stempel 4 in seiner Ruhestellung befindet
und das Bauteil 2 noch ungesichert in der Aufnahme 3 liegt, wäh
rend der rechte Stempel 4 in seiner Endposition nach Durchführung
eines Verstemmvorganges dargestellt ist, wobei das kaltverformte,
durch einen Pfeil 6 gekennzeichnete Seitenwandmaterial das Bauteil
2 bereichsweise überdeckt und somit in der Aufnahme 3 fixiert.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 sind die Stempel 4 in Druck
stücken 7 befestigt, die ihrerseits durch einen zentrisch angeordne
ten Grundkörper 8 des Verstemmwerkzeuges geführt sind. Da über
dem Umfang der Aufnahme 3 drei Stempel 4 vorgesehen sind, sind
auch drei Druckstücke 7 vorgesehen, die jeweils im Punkt 9 an einer
Druckhülse 10 schwenkbar aufgehängt sind. Diese hohlzylindrische
Druckhülse 10 umgibt den Grundkörper 8 und ist somit ebenfalls
durch diesen geführt.
Der Verstemmvorgang läuft wie folgt ab:
Zunächst wird das Verstemmwerkzeug 1 gemeinsam mit dem Bauteil
2 in die Aufnahme 3 eingesetzt. Dabei wird das Bauteil 2 am
Grundkörper 8 durch eine magnetische Haltevorrichtung 11 in Form
dreier Einzelmagnete gehalten und durch einen aus dem Grundkör
per 8 herausgearbeiteten Zentrierbolzen 12 zentriert. Dieser Zentrier
bolzen 12 übernimmt gemeinsam mit dem Außenwandbereich des
Grundkörpers 8 im Bereich der Aufnahme 3 die Zentrierung des
Verstemmwerkzeuges 1. Die Stempel 4, die Druckstücke 7, sowie
die Druckhülse 10 befinden sich dabei bezüglich des Grundkörpers
8 in der in der linken Hälfte des Verstemmwerkzeuges dargestellten
Position.
Anschließend wird auf das freie obere Ende der Druckhülse 10 ein
Kraftimpuls aufgebracht. Die Druckhülse 10 sowie die Druckstücke 8
und die Stempel 4 bewegen sich dabei gemäß Pfeilrichtung 13 nach
unten. Dabei werden die Druckstücke 7 aufgrund der konischen
Form des Grundkörpers 8 im dem Punkt 9 gegenüberliegenden End
bereich der Druckstücke 7 ausgelenkt und geringfügig um den Punkt
9 verschwenkt (Pfeil 14). Die Überlagerung der beiden Bewegungen
gemäß den Pfeilen 13, 14 treibt die Stempel 4 in die Aufnahme-Sei
tenwand 5 und führt zu einer Materialverformung gemäß dem in der
rechten Hälfte von Fig. 1 dargestellten Ergebnis (Bezugsziffer 6).
Zurückgeführt in die Ausgangslage werden die Stempel 4 bzw. die
Druckstücke 7 und die Druckhülse 10 durch eine Rückstellfeder 15,
die innerhalb der Druckhülse 10 angeordnet ist und die sich am
Grundkörper 8 abstützt. Das Rückverschwenken der Druckstücke 7
gegen die Pfeilrichtung 14 erfolgt dabei unter Einfluß eines die
Druckstücke 7 umgebenden Federringes 16.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sind die Druckstücke 7 im
wesentlichen innerhalb des hohlzylindrischen Grundkörpers 8 ange
ordnet. Hiermit kann der Grundkörper 8 über einen weiten Bereich
innerhalb der Aufnahme 3 geführt werden und somit das Verstemm
werkzeug 1 noch besser zentrieren. Analog dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2 sind die Stempel 4, deren Verteilung über den Umfang
aus Fig. 2a (Ansicht A aus Fig. 2) ersichtlich ist, in Bohrungen im
Grundkörper 8 derart geführt, daß die Stempel 4 bei Krafteinwirkung
auf das Druckstück 7 gemäß Pfeilrichtung 13 geneigt zur Aufnahme-
Seitenwand 5 In diese eingetrieben werden. Zwischen dem Druck
stück 7 sowie den Stempeln 4 sind dabei Kugel-Druckstücke 7′ vor
gesehen die die erforderliche geringfügige Relativbewegung ermög
lichen. Gehalten und ggf. gegen Verdrehung gesichert werden die
Stempel 4 dabei durch jeweils einen Stifthalter 17.
Ferner unterscheidet sich das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 von
dem gemäß Fig. 1 durch eine zentrale Schmiermittelzufuhr 18, die
über eine Ringnut 19 sowie einen Längskanal 20 die Stempel 4 -
ausgelöst durch die Bewegung des Druckstückes 7 in bzw. gegen
Pfeilrichtung 13 - intermittierend mit Schmieröl versorgt. Vorgesehen
ist ferner eine Distanzhülse 21, die den maximalen Hub h des
Druckstückes 7 bzw. der Druckhülse 10 (Fig. 1) begrenzt. Gezeigt ist
dieses Verstemmwerkzeug 1 in Fig. 2 in seiner Arbeitsstellung, d. h.
die Stempel 4 sind in die Aufnahme-Seitenwand 5 eingetrieben. Die
die Rückbewegung der Stempel 4 in ihre Ruhestellung initiierende
Rückstellfeder 15 stützt sich abermals am Grundkörper 8 ab und
greift am Druckstück 7 über einen Stützring 22 an. Bei diesem Aus
führungsbeispiel ist auf den Grundkörper 8 ferner eine mit einer
Klemmschraube 23 fixierte Einstellhülse 24 aufgeschraubt, die der
Höhenpositionierung des Verstemmwerkzeuges 1 bezüglich der Auf
nahme 3 dient. Wie ersichtlich, liegt die Einstellhülse auf der Ober
kante der Aufnahme 3 auf. Weiterhin dient die Einstellhülse 24 der
Rückhubbegrenzung von Druckstück 7 und Stempeln 4. in Fig. 2a
erkennt man darüber hinaus drei magnetische Haltevorrichtungen 11,
mit denen das Bauteil 2 am Grundkörper 8 gehalten und somit ge
meinsam mit dem Verstemmwerkzeug 1 auf einfachste Weise in die
Aufnahme 3 eingesetzt werden kann. Detaillierte konstruktive Aus
führungsformen können jedoch durchaus anderweitig gestaltet sein,
ohne den Inhalt der Patentansprüche zu verlassen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Verstemmen eines Bauteiles (2) in einer insbe
sondere hohlzylindrischen Aufnahme (3), wobei die Aufnahme-
Seitenwand (5) mittels eines Stempels (4) bereichsweise kalt
verformt wird, derart daß diese das Bauteil (2) abschnitts
weise überdeckt,
dadurch gekennzeichnet, daß über dem Umfang der Aufnahme
(3) verteilt zumindest zwei Stempel (4) geneigt zur Aufnahme-
Seitenwand (5) in diese eingetrieben werden.
2. Verstemmwerkzeug zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stempel (4) durch einen
Grundkörper (8) geführt sind, der das Verstemmwerkzeug (1)
bezüglich der Aufnahme (3) zentriert.
3. Verstemmwerkzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die austauschbaren Stempel
(4) an (einem) im wesentlichen parallel zur Aufnahme-Seiten
wand (5) verschiebbaren Druckstück(en) (7, 7′) abstützen.
4. Verstemmwerkzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß am/an (den) Druckstück(en) (7)
eine sich am Grundkörper (8) abstützende Rückstellfeder (15)
angreift.
5. Verstemmwerkzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (8) mit einer
insbesondere magnetischen Haltevorrichtung (11) für das
Bauteil (2) versehen ist.
6. Verstemmwerkzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (8) mit einer
Zentrierung (12) für das Bauteil (2) versehen ist.
7. Verstemmwerkzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
gekennzeichnet durch eine zentrale Schmiermittelzufuhr (18) zu
den Verstemm-Stempeln (4).
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Cited By (2)
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