DE4126255C2 - Verfahren zur Erzeugung von Silicium durch Reduktion von Quarz im Elektroniederschachtofen - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung von Silicium durch Reduktion von Quarz im ElektroniederschachtofenInfo
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- C01B33/021—Preparation
- C01B33/023—Preparation by reduction of silica or free silica-containing material
- C01B33/025—Preparation by reduction of silica or free silica-containing material with carbon or a solid carbonaceous material, i.e. carbo-thermal process
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Silicium durch
Reduktion von Quarz im Elektroniederschachtofen, wobei der Elektro
niederschachtofen mit einem Möller aus Rohstoff-Formlingen, die fein
körnigen Quarz sowie einen feinkörnigen Kohlenstoffträger aufweisen,
und aus stückigem Quarz beschickt sowie derart betrieben wird, daß
die Reduktion hauptsächlich zweistufig erfolgt, und zwar in einer
ersten Verfahrensstufe im oberen Bereich des Elektroniederschachtofens
so, daß in den Rohstoff-Formlingen unter Bildung einer koksartigen
Struktur mit offenen Poren eine Reduktion von feinteiligem Quarz zu
Siliciumcarbid erfolgt, sowie in einer zweiten Verfahrensstufe im
unteren Bereich des Elektroniederschachtofens so, daß mit dem Sili
ciumcarbid eine Reduktion des stückig eingesetzten Quarzes zu Silicium
erfolgt und außerdem gasförmiges Siliciumoxid gebildet wird, welches
in dem Möller aufsteigt. Siliciumoxid bezeichnet im Rahmen der
Erfindung Siliciummonoxid. Der stückig eingesetzte Quarz ist bei der
Reduktion mit dem Siliciumcarbid flüssig.
Bei dem bekannten Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht (DE 35
41 125-C2), verläuft die Reduktion in der ersten Verfahrensstufe nach der
summarischen Formel
SiO2 + 3C = SiC + 2CO
bei einer Temperatur von unter 1600°C. Die Reaktion in der zweiten
Stufe verläuft nach den Summenformeln
SiO2 + 2SiC = 3Si + 2CO,
SiO2 + C = SiO + CO
und zwar bei einer Temperatur von 1800 bis 2000°C (vgl. auch DE-PS 20
55 564, DE 30 32 720-C2). Die Rohstoff-Formlinge müssen in chemischer
Hinsicht eine entsprechende Zusammensetzung aufweisen, im allgemeinen
mit einem stöchiometrischen Überschuß an Kohlenstoff in bezug auf die
Reaktionen, die sich in den Rohstoff-Formlingen abspielen. Die Roh
stoff-Formlinge müssen außerdem in physikalischer Hinsicht den Bean
spruchungen genügen, die sie auf ihrem Weg von der Herstellung bis
zur Beschickung des Elektroniederschachtofens und auf ihrer Reise
durch den Elektroniederschachtofen, bis zum Schmelzen des Quarzes,
aufzunehmen haben. Zur Herstellung solcher Rohstoff-Formlinge, die in
chemischer und physikalischer Hinsicht allen Anforderungen genügen,
stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung (vgl. DE 39 23 446-C1, DE
30 09 808-C2, DE 34 25 716-C2, DE 39 39 018-C1. Insbesondere ist es bekannt,
daß die porige, koksartige Struktur, die aus Kohlenstoff und Silicium
carbid besteht, und sich in der ersten Verfahrensstufe einstellt, die
Siliciumausbeute fördert, weil das in der zweiten Verfahrensstufe
gasförmig freiwerdende Siliciumoxid von der koksartigen Struktur
gleichsam schwammartig aufgenommen wird und zunächst kondensiert
sowie auf der weiteren Reise der in der ersten Verfahrensstufe
entstandenen Rohstoff-Formlinge mit ihrer porigen, koksartigen Struktur
durch den Elektroniederschachtofen zu Silicium weiter reduziert wird.
Nichtdestoweniger ist die Siliciumausbeute des eingangs beschriebenen
Verfahrens verbesserungsfähig. Es geht Siliciumoxid und damit Silicium
verloren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei dem eingangs be
schriebenen Verfahren die Siliciumausbeute zu verbessern. Der Erfin
dung liegt fernerhin die Aufgabe zugrunde, Rohstoff-Formlinge anzu
geben, die für das erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignet
sind.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, ausgehend von dem
eingangs beschriebenen Verfahren, daß die Rohstoff-Formlinge einen
Zusatz von Magnesiumsilikat aufweisen, daß der Elektroniederschacht
ofen so betrieben wird, daß im oberen Bereich das Magnesiumsilikat in
den Rohstoff-Formlingen möglichst vollständig zu Magnesiumcarbid
umgesetzt wird und an diesem in den Formlingen entstandenes und im
Freiraum des Möllers aufsteigendes Siliciumoxid reduziert wird und daß
die Umsetzung des Magnesiumsilikates in den Rohstoff-Formlingen zu
Magnesiumcarbid unterhalb der Schmelztemperatur durchgeführt wird.
Die Menge des Zusatzes an Magnesiumsilikat wird so gewählt, daß die
Siliciumausbeute gegenüber dem Betrieb des Elektroniederschachtofens
mit magnesiumfreien Rohstoff-Formlingen um zumindest 5 Gew.-% erhöht
wird. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Menge
des Zusatzes an Magnesiumsilikat so gewählt, daß die Siliciumausbeute
gegenüber dem Betrieb mit magnesiumfreien Rohstoff-Formlingen um 10
bis 20 Gew.-% erhöht wird. - Dabei kann mit Rohstoff-Formlingen
gearbeitet werden, die neben Magnesiumsilikat andere, im Elektro
niederschachtofen carbidbildende Silikate aufweisen, die auch einen
geringen Gehalt an entsprechenden Oxiden aufweisen können. Gegen
stand der Erfindung ist, anders ausgedrückt, die Verwendung von
Magnesiumsilikat für den angegebenen Zweck und in der angegebenen
Abstimmung.
Die Erfindung nutzt die überraschende, bisher unbekannte Tatsache,
daß bei dem eingangs beschriebenen Verfahren der erfindungsgemäße
Zusatz an Magnesiumsilikat die Siliciumausbeute beachtlich erhöht. Der
Effekt stellt sich ein, wenn das eingangs beschriebene Verfahren im
Rahmen der bekannten Technologie mit der üblichen Ofenführung
durchgeführt wird. Zu einer besonders ausgeprägten Erhöhung der
Siliciumausbeute kommt man dadurch, daß der Elektroniederschachtofen
so betrieben wird, daß im oberen Bereich das Magnesiumsilikat in den
Rohstoff-Formlingen möglichst vollständig zu Magnesiumcarbid umgesetzt
wird und an diesem in den Formlingen entstandenes und im Freiraum
des Möllers aufsteigendes Siliciumoxid reduziert wird. Dabei wird die
Umsetzung des Magnesiumsilikates in den Rohstoff-Formlingen zu Mag
nesiumcarbid unterhalb der Schmelztemperatur des Magnesiumsilikates
durchgeführt. Diese Verfahrensweisen verlangen eine Ofenführung, die
sich leicht durch Versuche ermitteln läßt, und zwar in bezug auf
Größe der Rohstoff-Formlinge, Größe des stückig eingesetzten Quarzes,
Energiezuführung über die Elektroden und Durchsatzgeschwindigkeit.
Insoweit beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß in den
Rohstoff-Formlingen im Elektroniederschachtofen besondere Phänomene
ablaufen, die bisher unbeobachtet geblieben und nicht ausgenutzt
worden sind. Zum Verständnis der beschriebenen Effekte tragen die
folgenden summarisch zu betrachtenden Reaktionen bei, denen die
Thermodynamik der Zusammenhänge im Elektroniederschachtofen nicht
entgegensteht: Zuerst wird aus dem Magnesiumsilikat das entsprechen
de Magnesiumcarbid erzeugt, und zwar im wesentlichen nach der
Summenformel
MgSiO3 + 4C = MgC2 + SiO + 2CO
Das gasförmige Siliciumoxid ist ohne weiteres in der Lage, das
Magnesiumcarbid anzugreifen, und zwar gleich dort, wo es sich
gebildet hat:
MgC2 + 2SiO = Mg + 2Si + 2CO.
Das flüssige Silicium wird sehr schnell in sein Carbid überführt:
2Si + 2C = 2SiC.
Das zwischenzeitlich auftretende Magnesium ist gasförmig und kann
sich zwanglos mit Kohlenstoff erneut zu Magnesiumcarbid umsetzen:
Mg + 2C = MgC2.
Im Ergebnis ist festzustellen, daß das Magnesiumsilikat über das in
den Rohstoff-Formlingen gebildete Magnesiumcarbid als Siliciumoxid-
Fänger funktioniert. Damit wird der sonst verlustreiche Vorgang der
Siliciumoxid-Bildung unterdrückt und die Bildung von Siliciumcarbid
erleichtert. Es ist davon auszugehen und durch die Ofenführung
erreichbar, daß die wesentlichen Reaktanten, Siliciumoxid, Silicium
und Magnesium zum richtigen Zeitpunkt in nichtfester Form vorliegen.
Während Quarzsand und fester Kohlenstoff lediglich über eine fest/
fest-Diffusion bis rund 1700°C miteinander reagieren können und bei
der Reaktion sich selbst auf einen reaktionshemmenden Abstand brin
gen, weil die Kontaktzonen, in denen die Reaktion stattfinden kann,
immer schlechter werden, steigt die Siliciumoxid-Bildung an, weil eine
Verarmung an Kohlenstoff in Nähe des Sandkornes eintritt. In diese
Zusammenhänge greift das Magnesiumcarbid vorteilhaft ein. Der zuneh
mende Anfall an Siliciumoxid wird in der sich bildenden koksartigen
Struktur nicht nur aufgefangen, sondern auch umgesetzt, wobei sich
das Magnesiumcarbid aus Magnesiumdampf und Kohlenstoffüberschuß
neu bildet. Darauf beruht das Ansteigen der Siliciumausbeute. Das
Magnesiumcarbid steht bis zum Ende des Reduktionsprozesses zur
Verfügung, solange die eingesetzten Rohstoff-Formlinge ihre Form
behalten. In die sich aufgeweiteten Poren dringt mehr und mehr
Siliciumoxid von außen auch bei Temperaturen über 1700°C ein, wobei
es in der koksartigen Struktur mit offenen Poren reduziert wird. Der
fortschreitende Kohlenstoffverbrauch in den Rohstoff-Formlingen führt
später zu einem Zerfall der Rohstoff-Formlinge, - und das gebildete
Siliciumcarbid setzt sich mit dem geschmolzenen Quarz, wie eingangs
beschrieben, um. Danach gelangt das Magnesium in das freie Volumen
der Chargierung, wo es ein letztes Mal die Chance hat, Siliciumoxid
zu reduzieren. Als Magnesiumoxid im Abgas strömt es in die Gasreini
gung, wo es mit anderem Staub niedergeschlagen wird.
Gegenstand der Erfindung sind auch Rohstoff-Formlinge für die Durch
führung des Verfahrens, die aus einer innigen Rohstoffmischung
aus feinkörnigem Quarzsand, einem feinkörnigen nichtbackenden
Kohlenstoffträger, vorzugsweise Petrolkoks, bestehen, die Rohstoffmischung
mit einem bituminösen Bindemittel, insbesondere einer Pech/Kohle-
Legierung, zu den Rohstoff-Formlingen brikettiert ist, wobei der
Kohlenstoffgehalt insgesamt größer ist, als es für den Ablauf der in
den Rohstoff-Formlingen stattfindenden Reaktionen stöchiometrisch er
forderlich ist, und wobei die Rohstoff-Formlinge gegebenenfalls durch
eine Wärmebehandlung gehärtet worden sind. Derartige Rohstoff-Form
linge sind bekannt (DE 39 23 446-C1). Zur Lösung der erfindungsgemäßen
Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Rohstoffmischung feinteiliges
Magnesiumsilikat enthält. Die Rohstoff-Formlinge können nach bekann
ten Verfahren hergestellt werden, wie sie einleitend angesprochen
worden sind. Auch in bezug auf die Mischungsverhältnisse der
Rohstoffe und des Bindemittels in den Rohstoff-Formlingen für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann an den bewähr
ten Stand der Technik angeschlossen werden. So kann die Rohstoff-Mi
schung bis zu 65 Gew.-% Quarzsand, vorzugsweise 15 bis 40 Gew.-%
Quarzsand, und 0,5 bis 5,0 Gew.-% Magnesiumsilikat aufweisen. Das
bituminöse Bindemittel weist, bezogen auf die Ausgangsmischung, aus
der die Rohstoff-Formlinge geformt werden, vorzugsweise 7 Gew.-% Pech
in Form von kohlestämmigem und/oder erdölstämmigem Pech und zumin
dest 12 Gew.-% backender Kohle auf. Die Wärmebehandlung der
Rohstoff-Formlinge wird vorzugsweise im Sandbett eines Drehrohrofens
bei einer Sandtemperatur von etwa 500°C durchgeführt (vgl. DE 37 24
541-C2).
Überraschenderweise wird die Grünfestigkeit der Rohstoff-Formlinge,
die dem Möller zugesetzt werden, aber auch die Festigkeit der
Rohstoff-Formlinge auf ihrer Reise durch den Niederschachtofen trotz
des Zusatzes von Magnesiumsilikat nicht beeinträchtigt, obgleich es
aus der Kokereitechnik bekannt ist, daß aus anderen Gründen
beigegebene Alkali-Verbindungen oder Erdalkali-Verbindungen die
Festigkeit störend beeinträchtigen können.
Claims (3)
1. Verfahren zur Erzeugung von Silicium durch Reduktion von Quarz
im Elektroniederschachtofen, wobei der Elektroniederschachtofen mit
einem Möller aus Rohstoff-Formlingen, die feinkörnigen Quarz sowie
einen feinkörnigen Kohlenstoffträger aufweisen, und aus stückigem
Quarz beschickt sowie derart betrieben wird, daß die Reduktion
hauptsächlich zweistufig erfolgt, und zwar in einer ersten Verfahrens
stufe im oberen Bereich des Elektroniederschachtofens so, daß in den
Rohstoff-Formlingen unter Bildung einer koksartigen Struktur mit offenen
Poren eine Reduktion von feinteiligem Quarz zu Siliciumcarbid erfolgt,
sowie in einer zweiten Verfahrensstufe im unteren Bereich des Elektro
niederschachtofens so, daß mit dem Siliciumcarbid eine Reduktion des
stückig eingesetzten Quarzes zu Silicium erfolgt und außerdem gasförmi
ges Siliciumoxid gebildet wird, welches in dem Möller aufsteigt, da
durch gekennzeichnet, daß die Rohstoff-Formlinge
einen Zusatz von Magnesiumsilikat aufweisen, daß der Elektronieder
schachtofen so betrieben wird, daß im oberen Bereich das Magnesium
silikat in den Rohrstoff-Formlingen möglichst vollständig zu Magnesium
carbid umgesetzt wird und an diesem in den Formlingen entstandenes
und im Freiraum des Möllers aufsteigendes Siliciumoxid reduziert wird und
daß die Umsetzung des Magnesiumsilikates in den Rohstoff-Formlingen zu
Magnesiumcarbid unterhalb der Schmelztemperatur durchgeführt wird.
2. Rohstoff-Formlinge für die Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, die aus einer innigen Rohstoffmischung aus feinkörnigem
Quarzsand, einem feinkörnigen nichtbackenden Kohlenstoffträger, vor
zugsweise Petrolkoks, bestehen, wobei die Rohstoffmischung mit einem
bituminösen Bindemittel, insbesondere einer Pech/Kohle-Legierung, zu
den Rohstoff-Formlingen brikettiert ist, wobei der Kohlenstoffgehalt
insgesamt größer ist, als es für den Ablauf der in den Rohstoff-Form
lingen stattfindenden Reaktionen stöchiometrisch erforderlich ist, und
wobei die Rohstoff-Formlinge gegebenenfalls durch eine Wärmebehandlung
gehärtet worden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohstoff
mischung feinteiliges Magnesiumsilikat enthält.
3. Rohstoff-Formlinge nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rohstoffmischung bis zu 65 Gew.-% Quarzsand, vorzugsweise 15 bis
40 Gew.-% Quarzsand,und 0,5 bis 5,0 Gew.-% Magnesiumsilikat aufweist.
Priority Applications (9)
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DE3923446C1 (de) * | 1989-07-15 | 1990-07-26 | Applied Industrial Materials Corp. Aimcor, Deerfield, Ill., Us |
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- 1991-08-08 DE DE19914126255 patent/DE4126255C2/de not_active Expired - Fee Related
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