DE4123531C2 - Übungsgerät zum Trainieren der dynamischen explosiven Muskelkraft - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Übungsgerät zum Trainieren der dynamischen explosiven Muskelkraft mit einem Haftteil und einem Haltemittel. Der Sauger soll durch eine ruckhafte Kraftaufwendung von einer Saugfläche ablösbar sein.

Ein derartiges aus der DE-AS 11 44 164 bekanntes Gerät besteht aus zwei jeweils mit einem Griff verbundenen Teilen, von denen der eine Teil als flache starre Platte und der andere als Hohlkugelkalotte aus nachgiebigem Werkstoff ausgebildet ist. Die beiden Teile sind durch Druck aufeinanderlegbar und werden dann durch Saugwirkung zusammengehalten. Durch Auseinanderziehen mittels der beiden Handgriffe wird die Saugwirkung überwunden und die beiden Teile werden voneinander getrennt. Dieses Gerät erlaubt keinerlei Anpassung an unterschiedliche Übungsbedingungen.

Ein weiteres Gerät unter Verwendung von Klettverschlußflächen ist aus der DE 35 11 058 C2 bekannt. Hierbei können die Klettverschlußflächen auf Kleidungsstücken, diese ganz oder teilweise bedeckend, aufgebracht sein, wobei Klett- oder Haftgewebe oder beide gemeinsam auf einem Kleidungsstück angebracht sein können. Mit derartigen Klettverschlußflächen lassen sich nur sehr schwer exakt reproduzierbare Kräfte aufwenden, da das Material in der Regel aus Kunststoff bei unterschiedlichen Temperaturen anders reagiert, schnell altert und die Haftwirkung durch Verschmutzung von Staub und Kleiderfäden oder Fusseln schnell nachläßt. Eine Steigerung der aufzuwendenden Kraft ist nur durch eine Vergrößerung der Flächen möglich, was Grenzen unterliegt.

Aus der US-PS 48 80 230 ist ein Übungsgerät unter Verwendung eines pneumatischen Zylinders bekannt, das mittels einer Saugscheibe, die mit einer Vakuumpumpe verbunden ist, an glatten Flächen befestigbar ist, um so als Widerlager zum Festhalten des pneumatischen Zylinders zu dienen, wenn eine Person mit diesem Übungsgerät trainieren möchte.

In verschiedenen Sportarten, z. B. beim Judo, ist es notwendig, den Gegner blitzschnell aus dem Gleichgewicht zu bringen und spontan Kraft aufzubringen, was schnelle dynamische Kraftbewegungen erfordert.

Derartige dynamische Kraftbewegungen werden insbesondere durch weiße Muskelfasern aufgebracht, die bisher nur problematisch und unkontrolliert durch das oben angeführte Gerät unter Verwendung von Klettverschlüssen trainiert werden konnten.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Übungsgerät zum Trainieren der dynamischen explosiven Muskelkraft mit einem Haftteil und einem Haltemittel, insbesondere für das sportliche und Rehabilitationstraining dahingehend zu verbessern, daß die Übungen unter kontrollierbaren reproduzierbaren Bedingungen durchgeführt werden können und das einen einfachen Aufbau aufweist.

Diese Aufgabe wird durch ein Übungsgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Vorteilhafte Ausführungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

Nachstehend wird die Erfindung an Ausführungsbeispielen von Übungsgeräten zum Trainieren der dynamischen explosiven Muskelkraft unter Bezug auf Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 ein Übungsgerät mit mehreren Saugern in Draufsicht;

Fig. 2 das Übungsgerät gemäß Fig. 1 im Schnitt;

Fig. 3 ein Übungsgerät für das Training der Armmuskulatur;

Fig. 4 ein Übungsgerät gemäß Fig. 3 im Einsatz;

Fig. 5 ein Übungsgerät für das Training der Beinmuskulatur;

Fig. 6 das Übungsgerät gemäß Fig. 1 und 2 im Einsatz bei Judosportlern.

Das in Fig. 1 und 2 dargestellte Übungsgerät weist eine runde Haltescheibe 1 auf, an der ein zentraler Sauger 2 und randliche, auf einem konzentrischen Kreis liegende weitere Sauger 2 befestigt sind. Die Haltescheibe 1 kann ein- oder beidseitig mit einem Polster, z. B. in Form einer Schaumstoffschicht 3 (Fig. 2), versehen sein.

Es ist möglich, beliebige Arten von Saugern 2, auch einfache Gummisauger (siehe Fig. 2), fest oder auswechselbar, z. B. unter Verwendung von Hülsenschrauben 4 an der Maltescheibe 1 zu befestigen. Es können dabei Sauger 2c verwendet werden, die einen axialen Kanal 5 und ggf. auch einen davon abgehenden radialen Abzweigkanal 6 aufweisen, wobei die Kanäle jeweils verschließbar sein können. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist der axiale Kanal 5 nach außen durch eine Abdeckhaube 7 luftdicht verschlossen, und der radiale Abzweigkanal 6 weist ein verschließbares Ventil 8 und einen Anschlußstutzen 9 für eine Vakuumleitung 10 auf. Die Vakuumleitung 10 kann direkt an eine nicht dargestellte Vakuumquelle oder eine zwischengeschaltete schematisch dargestellte Vakuumsteuerung 11 angeschlossen sein.

An das Ende des axialen Kanals 5 oder an die Vakuumleitung oder an die Vakuumsteuerung 11 kann ein Druckmesser 12 zur Überprüfung des jeweils vorhandenen Vakuums und ggf. zur automatischen Steuerung des Vakuums innerhalb bestimmter Grenzen angeordnet sein. Das Ventil 8 kann gleichzeitig als Drossel ausgelegt werden, die es ermöglicht, das Vakuum langsam auf- bzw. auch abzubauen.

Das in Fig. 3 dargestellte Übungsgerät für die Armmuskulatur weist einen Sauger 2 und eine biegesteife Platte 13 als Haltescheibe 1 auf, die fest mit einem Griff 14 verbunden ist.

Bei dem Übungsgerät für die Beinmuskulatur gemäß Fig. 5 ist die Haltescheibe 1 in Form einer an einen Schuh angepaßten Sohlenplatte 15 ausgeführt und wird mittels mindestens eines Gurts 16 am Schuh festgelegt. Die Sohlenplatte 16 weist je einen Sauger 2 im Zehen- und im Fersenbereich auf. Sauger 2 können auch nur im Fersen- oder Zehenbereich angeordnet sein. Bei speziellen Trainingsschuhen können die Sauger 2 auch direkt fest oder auswechselbar an der Schuhsohle befestigt sein. Als Haltemittel dienen dann die Schließmittel (z. B. Schnürsenkel, Klettverschlüsse) für die Schuhe.

Die Haltescheibe 1 kann jede beliebige Form, z. B. an die Brust- oder Rückenform angepaßte Gestaltungen haben und steif und auch relativ flexibel sein, wobei lediglich eine feste Verbindung zwischen ihr und den jeweils auf ihr angeordneten Saugern gewährleistet werden muß. Die Haltescheibe 1 kann auch als in beliebigen Positionen festlegbarer Gurt mit einem oder mehreren Saugern 2 (nicht dargestellt) gestaltet sein oder in ein Kleidungsstück, beispielsweise eine Judojacke oder Judohose oder Schuhe oder Handschuhe integriert sein.

Durch die Auswechselbarkeit der Sauger 2b können bei dem gleichen Übungsgerät verschiedene Sauger mit unterschiedlichen Saugkräften eingesetzt werden, so daß das Übungsgerät leicht an verschiedene Anforderungen anpaßbar ist. Bei Saugern 2c, die beispielsweise einen verschließbaren axialen Kanal 5 oder einen verschließbaren Abzweigkanal 6 aufweisen, kann bei geöffnetem Verschluß der Sauger 2c aufgrund seiner Elastizität praktisch plan an die Saugfläche 17 angelegt werden, wonach in dieser Stellung der Verschluß geschlossen wird, so daß der Sauger 2c an der Saugfläche 17 haftet. Je nach der Größe der Sauger und dem planen Anliegen an der Saugfläche kann hier die Saugkraft geregelt werden.

Die Sauger 2c können über den axialen Kanal 5 oder den Abzweigkanal 6 an eine Vakuumquelle über eine Vakuumleitung 10 angeschlossen sein, dann kann der Unterdruck in weiten Bereichen ggf. unter Einsatz der Steuerung 11 und von Drosseln in weiten Bereichen geregelt werden, wobei es vorteilhaft ist, in diesem Fall einen Druckmesser 12 zu verwenden, insbesondere in der Anwendung bei Rehabilitationsgeräten, damit Überlastungen ausgeschlossen und jeweils reproduzierbare und kontrollierbare Bedingungen geschaffen werden können.

Wie das im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und 2 beschrieben ist, kann jedes Übungsgerät mehrere Arten von Saugern 2a, 2b und 2c haben, so daß jedes Gerät auch unabhängig von einer vorhandenen, gestörten oder nicht vorhandenen Vakuumquelle einsetzbar ist. Das Gerät kann mit beliebigen bekannten Gummi- und Vakuumsaugern ausgerüstet werden.

Bei der Anwendung des Übungsgeräts beim Judosport (siehe Fig. 6) kann nicht nur ein Einzelkämpfer seine Explosivkraft üben, sondern es kann auch ein Sportler versuchen, seinen Partner, der mit einem Gerät an einer Saugfläche 17 anhaftet, von dieser Saugfläche 17 wegzureißen, wozu er größere explosive Kräfte aufwenden muß, da der Sportler mit dem Übungsgerät dies aktiv zu verhindern suchen wird. Der Einsatz der notwendigen Explosivkraft ist somit einfacher feststellbar, und die notwendige Kraft kann reproduzierbar eingestellt und kontinuierlich für das Training erhöht werden.

Claims (8)

1. Übungsgerät zum Trainieren der dynamischen explosiven Muskelkraft mit einem Haftteil und einem Haltemittel (1; 13; 15), dadurch gekennzeichnet, daß der Haftteil mindestens einen Sauger (2) aufweist und daß mindestens ein Sauger (2c) an eine regelbare Vakuumquelle angeschlossen ist.

2. Übungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Sauger (2c) ein verschließbares Ventil (8) aufweist.

3. Übungsgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Sauger an einem Druckmesser (12) zum Messen des Vakuums angeschlossen ist.

4. Übungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Sauger (2b) auswechselbar am Haltemittel (1; 13; 15) angeordnet ist.

5. Übungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Haltemittel (1; 13; 15) zusätzliche Sauger (2) mit von der Vakuumquelle unabhängiger unterschiedlicher Saugkraft angeordnet sind.

6. Übungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Haltemittel in ein Kleidungsstück integriert ist.

7. Übungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Haltemittel mindestens einen lös- und feststellbaren Gurt (16) aufweist.

8. Übungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Haltemittel aus einem lös- und feststellbaren Gurt besteht.