DE4123034C2 - Endlagerbehälter zur Endlagerung radioaktiver Abfälle - Google Patents
Endlagerbehälter zur Endlagerung radioaktiver AbfälleInfo
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- G21F—PROTECTION AGAINST X-RADIATION, GAMMA RADIATION, CORPUSCULAR RADIATION OR PARTICLE BOMBARDMENT; TREATING RADIOACTIVELY CONTAMINATED MATERIAL; DECONTAMINATION ARRANGEMENTS THEREFOR
- G21F9/00—Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
- G21F9/28—Treating solids
- G21F9/34—Disposal of solid waste
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09B—DISPOSAL OF SOLID WASTE
- B09B1/00—Dumping solid waste
Description
Die Endlagerung radioaktiven Materials, insbesondere
hochradioaktiven Materials, erfordert eine sichere Abschir
mung des strahlenden Materials für zwanzig Halbwertszeiten;
für Plutonium wäre dies beispielsweise eine Lagerzeit von
480 000 Jahren, bei radioaktivem Jod eine solche über meh
rere Jahrmillionen. Für eine solche Lagerung hochradioakti
ven Materials gibt es auf der Erde keinen Platz, der über
geologische Zeiträume nicht in Kontakt mit der Ökosphäre
kommen könnte. Alle bisher geplanten Maßnahmen sehen daher
relativ kurzzeitige Lagerungen vor.
Ein Endlagerbehälter nach dem Oberbegriff des Patentanspru
ches 1 ist aus der DE 29 42 092 C2 bekannt. Der das radio
aktive Material allseits umgebende Baukörper besteht aus
Graphit und ist zylindrisch ausgebildet. Er kann im Freien
zwischengelagert werden, ist aber für die Endlagerung in
korrosiver Umgebung bestimmt, beispielsweise in einer
Steinsalzformation. Die Lagerung hochradioaktiven Materials
in Salzstöcken ist aber nach neueren Erkenntnissen nicht zu
empfehlen, wenn Carnallitlinsen entdeckt worden sind
und bekannt ist, daß hochkonzentrierte heiße Salz
lauge Schmelzkanäle zum Untergrund oder zur Außenseite des
Salzlagers erzeugen. Trotz des Korrosionsschutzes durch den
Graphit-Baukörper könnte daher radioaktiv verseuchtes Salz
material in den Wasserkreislauf gelangen.
Es ist auch bekannt, einen zylindrischen Behälter aus Guß
eisen als Abschirmtransport- oder Abschirmlagerbehälter für
radioaktive Abfälle zu verwenden (DE 29 05 094 C2). Für die
Endlagerung im Freien oder ohne feste Umschließung in
größeren Räumen ist dieser Behälter ebenfalls nicht be
stimmt und geeignet. Die zylindrische Form des den Lager
raum umgebenden Baukörpers könnte unter tektonischen Ein
flüssen dazu führen, daß der Lagerbehälter wegrollt oder,
falls er auf einer seiner Stirnflächen steht, zunächst um
kippt und dann in eine Rollbewegung gerät.
Eine Endlagerung in Kalk scheidet wegen der Schichtstruktur
des Kalksteins mit seinen wasserführenden Schichten aus. In
Hochgebirgsländern, wie in der Schweiz, wird die
Möglichkeit der Lagerung beispielsweise im Gotthard-Massiv
überprüft. Eine Lagerung in derartigen Gebirgsstollen ist
über Jahrtausende gesehen unsicher, weil eine solche
Lagerung in Gebirgen unter dem starken seitlichen
Faltungsdruck von Kontinentalschollen steht. Diese können
sich mit etwa 12 cm pro Jahr in horizontaler Richtung und
mit gleichzeitig vertikaler Komponente derart bewegen, daß
sich die Gebirgsschollen übereinander und untereinander
schieben können. Nach geologischen Erkenntnissen wachsen
die mitteleuropäischen Alpen schneller als sie verwittern.
Ohne die Natur gegebene Gefahr von Erdverschiebungen wäre
das Urgestein der Alpen ein sicheres Einschließungsmaterial
für strahlende Stoffe.
In Amerika ist die zeitlich begrenzte Einlagerung radioak
tiven Materials in entsprechend groß dimensionierten Beton
bunkern bekannt, die aus Gründen der Sicherheit gegen Erdbe
wegungen mittels eines besonders stabil konstruierten Fun
damentes im Erdboden verankert sind. Es liegen jedoch keine
genauen Erkenntnisse darüber vor, über welche Zeiträume ei
ne sichere Lagerung strahlenden Materials in solchen im
Erdboden verankerten Betonkörpern überhaupt möglich ist und
wie sie sich insbesondere infolge der starren Verankerung
im Erdboden gegen Erdverschiebungen verhalten.
Es ist auch bekannt, größere Bauwerke mit Beton-Außenman
tel, beispielsweise ein vollständiges Kernkraftwerk, in den
Untergrund abzusenken, so daß sie dann als Endlagerbehälter
dienen (DE 38 02 910 C2 und DE 36 28 855 A1). Diese Bauwer
ke können aber in ihrer endgültigen Position etwaigen
größeren Erdverschiebungen, z. B. infolge Erdbeben, weder
standhalten noch folgen, so daß sie für die Endlagerung
nicht sicher genug sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Endlagerbe
hälter für radioaktives Material so auszubilden und zu la
gern, daß eine Endlagerung des radioaktiven Materials über
Zeitspannen von mehreren hunderttausend Jahren möglich ist,
ohne daß die Sicherheit der Lagerung infolge geologischer
Einwirkungen, wie Erdverschiebungen, Erdbeben und/oder Ver
witterungen, gefährdet werden könnte.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den Merkmalen des
Patentanspruches 1 oder des Patentanspruches 6 gelöst.
Der Endlagerbehälter nach Anspruch 1 kann bei tektonischen
Veränderungen der Erdkruste allenfalls Schaukelbewegungen
ausführen, bleibt aber im wesentlichen an seinem Ort. Die
Ausführung des Endlagerbehälters nach Anspruch 6 gewährlei
stet ebenfalls auch bei oberirdischer Lagerung eine stets
stabile Lage, weil der tetraederförmige Baukörper bei ent
sprechenden Erdbewegungen nur um eine seiner Kanten kippt
und danach erneut auf einer seiner Flächen steht.
Da der den Lagerraum für das radioaktive Material umgebende
Baukörper in beiden Fällen aus Beton und/oder natürlichen
Gesteinen besteht, wird das Austreten radioaktiver Strah
lung ausreichend vermindert.
Die Größe des Baukörpers richtet sich nach der Masse des
einzulagernden radioaktiven Materials; der Baukörper kann
beispielsweise die Größe eines Einfamilienhauses, aber auch
ein Vielfaches eines solchen haben, so daß der erfindungs
gemäße Endlagerbehälter nach Art eines "künstlichen Berges"
angelegt sein kann.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unter
ansprüchen.
Die Zeichnung zeigt schematisch Ausführungsbeispiele der
Erfindung.
Fig. 1 zeigt einen auf dem Erdboden 3 frei aufliegenden,
annähernd kugelförmigen Baukörper 1, in dessen Innerem zen
tral der Lagerraum 2 für das radioaktive Material angeord
net ist. Dieser Lagerraum kann beispielsweise ein quaderar
tig ausgebildetes Stützgerüst 6 haben, das ihn umschließt
und das ebene Aufsitzflächen für den eigentlichen, aus Ur
gestein, wie beispielsweise Basalt, Granit oder dgl., be
stehenden Baukörper 1 bildet. Die einzelnen Bausteine 4
können plan bearbeitet sein, so daß sie sowohl gegenüber
dem Stützgerüst 6 als auch untereinander mit planen Flächen
paßgenau aneinanderliegen. Denkbar ist aber auch, daß die
einzelnen Bausteine 4 mit Fugen aufeinander liegen und diese
Fugen durch eine strahlensichere, beispielsweise mit Blei
vermengte Masse verfugt sind. Die Paßsitzflächen 5 der ein
zelnen Bausteine können Formschlußmittel beispielsweise
nach Art von Nut-/Feder- bzw. Schwalbenschwanzverbindungen
aufweisen, derart, daß ein absolut sicherer, unmittelbarer
und lückenloser Zusammenhalt der einzelnen Bausteine 4 des
Baukörpers gewährleistet ist. Denkbar ist auch, daß der ei
gentliche Lagerraum 2 für das strahlende Material aus Si
cherheitsgründen noch mit einem Bleimantel 7 ausgekleidet
wird, wie dies schematisch in Fig. 3 dargestellt ist. Bei
der Ausführung nach Fig. 2 besteht der Baukörper 1 aus ei
nem unteren schalenartigen Teil 1′ und einem oberen Abdeck
teil 1′′, wobei beide Teile aus einzelnen Bausteinen 4 form
schlüssig oder verfugt zusammengesetzt sind. Bei dem Aus
führungsbeispiel nach Fig. 3 ist der vom Bleimantel 7 umge
bene Lagerraum 2 von einem Stützgerüst 6 abgestützt, das
wiederum mit vorzugsweise ebenen Flächen 5 von den einzel
nen Bausteinen 4 paßgenau umschlossen wird. Der Baukörper
nach Fig. 3 kann Kugel- oder Tetraederform haben und liegt,
wie die Baukörper der Fig. 1 und 2, frei, also lose, ohne
jede Verbindung durch ein Fundament oder eine Verankerung
auf dem Erdreich 3 auf. Es ist eine Ausführungsform denk
bar, bei welcher die einzelnen Bausteine 4 das Stützgerüst
6 mit seinem Lagerraum 2 mit Abstand umgeben, wodurch ein
wärmeisolierender Zwischenraum geschaffen ist. Um zu starke
Erwärmungen des Baukörpers 1 zu vermeiden, kann dieser an
seiner Außenfläche zusätzlich mit Wärme abgebenden Flächen,
beispielsweise nach Art von Rippen, vorzugsweise aus Natur
gestein, versehen sein.
Als Endlager für den erfindungsgemäßen Endlagerbehälter,
der sehr große Ausmaße von beispielsweise mehr als 100 m
Durchmesser haben kann, käme eine Lagerung in tektonisch
ruhigen Gebieten, beispielsweise in flachem Wüstengebiet
oder auf Landflächen der Arktis oder Antarktis in Betracht.
Bei einer Lagerung im Wüstengebiet müßte bei seiner Dimen
sionierung auch die Gefahr eines Abriebes durch von Wind
beförderten Feinsand über geologische Zeiträume bedacht
werden sowie auch die Möglichkeit, daß der Baukörper teil
weise oder sogar ganz in Sanddünen gegraben werden könnte.
Ein erfindungsgemäß gestalteter Baukörper mit konvexer Auf
lagefläche würde seine Lage trotz tektonischer Hebungen,
Senkungen oder Horizontalverschiebungen beibehalten, so
lange die Vertikalverschiebung so gering bleibt, daß die
Bodenreibung des Baukörpers größer ist als die Gravitation.
Der als Tetraeder ausgeführte Baukörper liegt stets mit
seiner gleichseitigen Dreiecksfläche auf dem Boden auf. Bei
langsamer Hebung des Untergrundes durch tektonische Ver
schiebungen ergäbe sich bei entsprechender Horizontalver
schiebung des Schwerpunktes ein Kippmoment, wodurch der Te
traeder um eine seiner Kanten kippen könnte. Die etwa dabei
auftretenden Erschütterungen sind eine Funktion der Masse
des Endlagerbehälters, der dementsprechend nicht beliebig
groß dimensioniert sein sollte. Es empfiehlt sich daher,
diesen erfindungsgemäßen Baukörpern eine Dimension zu ge
ben, die etwa der Größe eines Einfamilienhauses entspricht
und keine größere Höhenerstreckung als etwa 200 m hat. Auch
die Form einer flachen Kalotte für den Baukörper ist vor
teilhaft, da sich die Kalotte in jeder beliebigen Richtung
neigen kann, wenn die Schwerkraft die Reibung der Auflage
rung überwiegt. Es scheint aber kaum möglich, daß eine sol
che flache Kalotte um ihren Durchmesser völlig kippen könn
te. Daher bietet diese Form eine kippsichere Lage. Dies
gilt auch, wenn beispielsweise zwei Kalotten gleichen Krüm
mungsradius ähnlich wie zwei Muschelschalen aufeinanderge
legt sind und den Baukörper bilden. Bei einer solchen An
ordnung lassen sich auch besonders gut Trennwände im Inne
ren des Baukörpers anordnen, die ihn zellenartig versteifen
und ihn kippsicher machen. Wenn, wie erwähnt, die erfin
dungsgemäßen Baukörper verhältnismäßig klein gehalten wer
den, etwa in der Größe von Ein- oder Mehrfamilienhäusern,
können mehrere solcher Baukörper beispielsweise in der ark
tischen Wüste aufgestellt werden, so daß "Endlagerungs-Dör
fer" entstehen, und zwar auf freien Flächen der Erde, die
keiner besseren anderweitigen Nutzung zugänglich sind.
Claims (13)
1. Endlagerbehälter zur Endlagerung radioaktiver Abfäl
le,
- a) der einen das radioaktive Abfallmaterial all seits umgebenden Baukörper (1) mit einem in seinem Inneren befindlichen Lagerraum (2) für radioaktives Material aufweist,
- b) mit einer Größe und Wandstärke, die das Aus treten radioaktiver Strahlung während einer Jahrtausende dauernden Lagerzeit weitgehend vermindert, und
- c) bei dem dieser Baukörper (1) wenigstens teil weise eine konvex gestaltete Oberfläche auf weist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- d) der Baukörper (1) aus Beton und/oder natürli chen Gesteinen, beispielsweise magmatischen Gesteinen, besteht,
- e1) der Auflage- bzw. Fundamentbereich des Bau körpers (1) eine konvexe Oberfläche aufweist, mit der der Baukörper (1) in der Endlagerung auf konkavem bis flachem Erdboden frei aufge lagert ist,
- f) wobei sich der Schwerpunkt des Baukörpers (1) in seinem unteren Bereich befindet und somit Verlagerungen des Baukörpers infolge tektoni scher Bewegungen der Erdkruste weitgehend vermieden sind.
2. Endlagerbehälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
e1.1) daß der Auflage- bzw. Fundamentbereich des Baukörpers (1) kugelförmig, beispielsweise kugelkalottenartig bzw. halbkugelförmig ist.
e1.1) daß der Auflage- bzw. Fundamentbereich des Baukörpers (1) kugelförmig, beispielsweise kugelkalottenartig bzw. halbkugelförmig ist.
3. Endlagerbehälter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
e1.2) daß der Baukörper (1) kugelförmig ist.
e1.2) daß der Baukörper (1) kugelförmig ist.
4. Endlagerbehälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auflage- bzw. Funda
mentbereich des Baukörpers (1)
e1.3) nach Art einer ovalen Schale ausgebildet ist.
e1.3) nach Art einer ovalen Schale ausgebildet ist.
5. Endlagerbehälter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Baukörper (1) aus
zwei übereinander liegenden Halbschalen besteht.
6. Endlagerbehälter zur Endlagerung radioaktiver Ab
fälle,
- a) der einen das radioaktive Abfallmaterial all seits umgebenden Baukörper (1) mit einem in seinem Inneren befindlichen Lagerraum (2) für radioaktives Material aufweist,
- b) mit einer Größe und Wandstärke, die das Aus treten radioaktiver Strahlung während einer Jahrtausende dauernden Lager zeit weitgehend vermindert, und
- c) bei dem dieser Baukörper (1) wenigstens teil weise eine eben gestaltete Oberfläche auf weist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- d) der Baukörper (1) aus Beton und/oder natürli chen Gesteinen, beispielsweise magmatischen Gesteinen, besteht,
- e2) der Auflage- bzw. Fundamentbereich des Bau körpers (1) eine ebene Oberfläche aufweist, mit der der Baukörper (1) in der Endlagerung auf flachem Erdboden frei aufgelagert ist,
- g) der Baukörper (1) tetraederförmig ist, so daß er bei Horizontalverschiebung seines Schwer punktes infolge tektonischer Verschiebungen um eine seiner Kanten in eine wieder stabile Lage kippen kann.
7. Endlagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Baukörper (1) aus
einzelnen Bausteinen zusammengesetzt ist.
8. Endlagerbehälter nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Bausteine
des Baukörpers mit Paßsitzflächen (5) zur formschlüs
sigen Verbindung miteinander versehen sind.
9. Endlagerbehälter nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bausteine (4) mittels
einer strahlungsmindernden Masse miteinander verfugt
sind.
10. Endlagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Baukörper
(1) und seinem im Inneren befindlichen Lagerraum (2)
ein Stützgerüst (6) vorgesehen ist.
11. Endlagerbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Bau
körpers (1) durch Wärme abgebende Ansätze, beispiels
weise Rippen oder dgl., vergrößert ist.
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DE4123034A DE4123034C2 (de) | 1991-07-12 | 1991-07-12 | Endlagerbehälter zur Endlagerung radioaktiver Abfälle |
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