DE4121115A1 - Gemische von polysacchariden mit niedrigem molekulargewicht, deren herstellungsverfahren und verwendung - Google Patents
Gemische von polysacchariden mit niedrigem molekulargewicht, deren herstellungsverfahren und verwendungInfo
- Publication number
- DE4121115A1 DE4121115A1 DE4121115A DE4121115A DE4121115A1 DE 4121115 A1 DE4121115 A1 DE 4121115A1 DE 4121115 A DE4121115 A DE 4121115A DE 4121115 A DE4121115 A DE 4121115A DE 4121115 A1 DE4121115 A1 DE 4121115A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- heparin
- molecular weight
- mixtures
- daltons
- weight
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08B—POLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
- C08B37/00—Preparation of polysaccharides not provided for in groups C08B1/00 - C08B35/00; Derivatives thereof
- C08B37/006—Heteroglycans, i.e. polysaccharides having more than one sugar residue in the main chain in either alternating or less regular sequence; Gellans; Succinoglycans; Arabinogalactans; Tragacanth or gum tragacanth or traganth from Astragalus; Gum Karaya from Sterculia urens; Gum Ghatti from Anogeissus latifolia; Derivatives thereof
- C08B37/0063—Glycosaminoglycans or mucopolysaccharides, e.g. keratan sulfate; Derivatives thereof, e.g. fucoidan
- C08B37/0075—Heparin; Heparan sulfate; Derivatives thereof, e.g. heparosan; Purification or extraction methods thereof
- C08B37/0078—Degradation products
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
- Polysaccharides And Polysaccharide Derivatives (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Poly
saccharide mit niedrigem Molekulargewicht. Insbesondere
betrifft sie das Gebiet der Heparine mit niedrigem Mole
kulargewicht.
Die Heparine sind biologische, durch Extraktion gewonne
ne Substanzen der Familie der Glykosaminoglykane, die
aufgrund von deren antikoagulierenden und antithromboti
schen Eigenschaften verwendet werden. Insbesondere wer
den sie bei der Behandlung post-operativer, venöser
Thrombosen eingesetzt. In ihrer nativen Form besitzen je
doch die Heparine eine bestimmte Anzahl von Nachteilen,
die ihre Verwendungsbedingungen einschränken. Insbeson
dere kann die antikoagulierende Aktivität Hämorrhagien
zur Folge haben, und die Empfindlichkeit gegenüber be
stimmten Serumfaktoren, wie pf4, erfordert die Verwen
dung von relativ hohen Dosen. Es ist somit notwendig, der
antithrombotischen Aktivität, die der Antiprothrombinase-
Aktivität zuzuschreiben ist, auf Kosten der antikoagulie
renden Aktivität, die der Antithrombin-Wirkung zuzu
schreiben ist, den Vorzug zu geben.
Zu diesem Zweck wurde empfohlen, die Heparine in Mole
küle mit geringeren durchschnittlichen Molekulargewichten
aufzuteilen. Insbesondere kannte man im Stand der Tech
nik das EP-Patent 40144. Dieses Patent beschreibt Mi
schungen sulfatierter Polysaccharide mit der Grundstruk
tur der das Heparin bildenden Polysaccharide, die eine
ethylenische Doppelbindung an einem ihrer Kettenenden
aufweist und deren durchschnittliches Molekulargewicht
zwischen 2000 und 10 000 Dalton liegt. Diese Gemische
werden durch Depolymerisation und Verseifung eines
Heparinesters erhalten. Es ist angegeben, daß sie eine
erhöhte antithrombotische Aktivität und eine niedrigere
antikoagulierende Gesamtaktivität als das Heparin be
sitzen.
Dennoch beruht eines der bei den Heparinen vorzufinden
den Hauptprobleme in der Tatsache, daß es sich um sehr
heterogene Produkte handelt. Es ist somit schwierig, den
Beitrag einer jeden der Species zu der Heparinaktivität
zu bewerten, das Verhalten dieser Species bei der Depoly
merisation zu kennen und schließlich die Struktur dieser
Species und deren jeweilige Anteile in den Endprodukten
zu kontrollieren. Aus diesen Gründen konnten die vorste
hend erwähnten Nachteile nicht völlig zufriedenstellend
behoben werden. Insbesondere ermöglichen es die im Stand
der Technik und vor allem in dem EP-Patent 40 144 be
schriebenen Verfahren nicht, Gemische mit den für eine
bessere Anwendung erforderlichen pharmakologischen Eigen
schaften, nämlich eine ausreichend hohe plasmatische
Halbwertszeit, eine ziemlich große Absorptionsgeschwin
digkeit, eine hohe Bioverfügbarkeit oder auch ein gerin
ges "Clearance", zu erhalten.
Andere Verfahren wurden indes beschrieben, die es ermög
lichen, das Heparin zu zerlegen, um seine unerwünschten
Wirkungen zu verringern (Johnson et coll., Thrombos.
Haemostas. Stuttg., 1976, 35, 586; Lane et coll.,
Thrombosis Research 16, 651; Lasker et coll. US 37 66 167).
Ein jedes dieser Verfahren scheint anzugeben, daß die
gewünschte Aktivität stärker hervortritt, wenn sich der
Zerlegungs- bzw. Fragmentierungsgrad des Heparins erhöht
(siehe auch die EP-A-3 01 618 betreffend Pentasaccharide
mit antithrombotischer Aktivität).
In gleichem Sinn haben neuere Untersuchungen hinsichtlich
des Wirkungsmechanismus der Heparine bei der Bildung von
Thrombin einen Einfluß des durchschnittlichen Molekular
gewichts der Heparine auf deren in vitro-Aktivität ge
zeigt (Beguin et coll., Thromb. Haemost., 61, 30, 1989).
Die Autoren geben an, daß die Heparine mit niedrigem Mo
lekulargewicht eher eine Antiprothrombinase-Aktivität
und die Heparine mit höherem Molekulargewicht eine Anti
thrombin-Aktivität besitzen.
Parallel wurde auch empfohlen, die Heparine zu frakti
onieren, um Gemische mit homogenerem durchschnittlichen
Molekulargewicht zu extrahieren. Man kannte insbesondere
die EP-Patentanmeldung 3 37 327, die ein Verfahren zur
Herstellung von sich von Heparin ableitenden Oligosac
charid-Fragmenten beschreibt, das es ermöglicht, Gemi
sche mit einer verminderten molekularen Streuung zu er
halten. Entsprechend diesem Verfahren eliminiert man
zuvor die Fraktionen mit einem Molekulargewicht von ge
ringer als 3000 Dalton, was dazu führt, daß dem Endpro
dukt die Fragmente, die weniger als 10 bis 16 Sacchari
de enthalten, und die Species mit einem Molekularge
wicht von höher als 7000 Dalton entnommen werden. Nach
den Erfindern würde diese Behandlung, die die Homogeni
sierung des Endgemisches zum Ziel hat, es erlauben, die
antikoagulierende Aktivität zu vermindern, wobei jedoch
die gewünschte antithrombotische Aktivität beibehalten
wird.
Indessen besitzen trotz dieser Arbeiten die erhaltenen
Gemische stets eine hämorrhagische Restwirkung oder ei
ne zu geringe antithrombotische Aktivität. Überdies
gibt es nichts im Stand der Technik, was es erlauben
würde zu bestimmen, welche Eigenschaften es sind, die
vereint werden müssen, um zu einer optimalen biologi
schen Aktivität zu gelangen. Im übrigen ist die Schluß
folgerung der Autoren des vorstehend genannten Artikels
vielsagend: "Nous ne savons pas quelle est la combinaison
optimale des propri´t´s de l′h´parine. La caract´risa
tion pr´cise de differentes pr´parations, et la correla
tion de ces propri´t´s avec des observations cliniques
pourrait eventuellement apporter une r´ponse" ("Wir
wissen nicht, welche die optimale Kombination der Eigen
schaften des Heparins ist. Die präzise Charakterisierung
von verschiedenen Präparaten und die Korrelation dieser
Eigenschaften mit den klinischen Beobachtungen könnten
gegebenenfalls zu einer Antwort führen").
Es wurde nun gefunden, daß es möglich ist, Heparine mit
vorteilhaften Eigenschaften, insbesondere für die Verwen
dung bei der Prophylaxe und der Behandlung thromboti
scher Unfälle, zu erhalten. Überraschenderweise hat die
Anmelderin nun in der Tat gefunden, daß die gleichzeitige
Anwesenheit von Species mit hohem und mit niedrigem Mole
kulargewicht in dem Endprodukt dem Produkt eine bessere
Aktivität verleiht. Im Gegensatz zu den Angaben des Stan
des der Technik scheint es somit besser zu sein, in dem
Endgemisch Species mit hohem Molekulargewicht sowie eine
bestimmte Heterogenität beizubehalten.
Die pharmakokinetische Untersuchung der erfindungsge
mäßen Gemische zeigt, daß sie besonders vorteilhafte
Eigenschaften vereinigen.
Insbesondere besitzen die erfindungsgemäßen Gemische ei
ne höhere Halbwertszeit als die bekannten Produkte und
auch als das reife Heparin. Im übrigen ist es in bezug
auf dieses letztgenannte von Bedeutung hervorzuheben,
daß die Halbwertszeit der erfindungsgemäßen Gemische von
der injizierten Dosis unabhängig ist. Dies ist von Inter
esse, da sich die einstellende Wirkung viel besser vor
hersagen läßt als im Falle des Heparins.
Überdies besitzen beim Menschen die erfindungsgemäßen Ge
mische eine ausgezeichnete Bioverfügbarkeit, gemessen
durch die Anti-Xa-Aktivität. Während sie somit etwa 30%
für Heparin beträgt, beträgt sie etwa 90% für die erfin
dungsgemäßen Gemische. Dies ist von großem Vorteil, da
es hierdurch möglich wird, die injizierten Dosen zu ver
ringern und die therapeutischen Möglichkeiten zu ver
bessern.
Im übrigen besteht eine wichtige Eigenschaft der erfin
dungsgemäßen Gemische in deren großer Absorptionsge
schwindigkeit. Dieses Charakteristikum ermöglicht es,
eine gleichsam augenblickliche biologische Aktivität zu
erzielen, und erlaubt somit eine größere Sicherheit bei
der Behandlung, indem man dem Patienten rasch Schutz
gibt.
Ein weiteres Charakteristikum der erfindungsgemäßen Ge
mische ist deren geringes "Clearance" im Vergleich zu
anderen Produkten und zu reifem Heparin. Dank ihrer che
mischen Struktur, ihres Molekulargewichts oder ihres
Sulfatgehalts besitzen diese Gemische in der Tat eine
besondere Beständigkeit gegenüber Abbau (Desulfatierung,
Hydrolyse) und gegenüber Eliminierung, was noch deren
therapeutische Kapazitäten erhöht.
Auch besitzen die erfindungsgemäßen Präparate eine er
höhte Verweilzeit im Vergleich zu dem Ausgangs-Heparin.
Diese Eigenschaft äußert sich in einer Verlängerung der
Zeitdauer, während der das Produkt in vivo aktiv bleibt,
und somit in einer besseren therapeutischen Wirksamkeit.
Überdies besitzen diese Präparate auch eine verminderte
Empfindlichkeit gegenüber Serumfaktoren, was deren Wir
kungsdauer in vivo erhöht und es erlaubt, sie in gerin
gen Dosen einzusetzen.
Diese besonders vorteilhaften Eigenschaften werden er
halten, indem man im Verlauf des Herstellungsverfahrens
bestimmte strukturelle Merkmale der anwesenden Species
sowie deren Molekularverteilung kontrolliert. Die so er
haltenen Gemische liegen in einem günstigen Verhältnis
zwischen den Fraktionen mit hohem und mit niedrigem Mole
kulargewicht vor, das ihnen die erforderlichen anti
thrombotischen Eigenschaften mit einer geringen hämor
rhagischen Wirkung verleiht.
Dieses Merkmal der Erfindung wird ausgedrückt gleichzei
tig durch den Prozentanteil an schweren Ketten und an
leichten Ketten und durch das Verhältnis zwischen dem
mittleren Molekulargewicht in Form des Gewichts der Ge
mische und deren zahlenmittlerem Molekulargewicht, was
die molekulare Streuung wiederspiegelt.
Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind somit Ge
mische sulfatierter Polysaccharide mit der Grundstruktur
der das Heparin bildenden Polysaccharide, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß sie ein gewichtsmittleres Mole
kulargewicht besitzen, das niedriger ist als dasjenige
des Heparins, und zwischen 9 und 20% Ketten mit einem Mo
lekulargewicht von geringer als 2000 Dalton und zwischen
5 und 20% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher
als 8000 Dalton enthalten und daß in ihnen das Verhält
nis von gewichtsmittlerem Molekulargewicht/zahlenmittle
rem Molekulargewicht zwischen 1,3 und 1,6 liegt.
Außerdem hat die Anmelderin festgestellt, daß es möglich
ist, noch die Eigenschaften der Gemische zu verbessern,
indem man deren Gehalt an Verunreinigungen verringert.
Insbesondere enthält die Mehrzahl der Heparine Verunrei
nigungen, wie Nucleinsäuren, Polypeptide oder verschie
dene Polysaccharide. Unter diesen kann man vor allem die
Chondroitinsulfate, das Heparan oder das Dermatansulfat
nennen. Eine jede dieser Verunreinigungen ist, sei es
durch ihr sehr hohes Molekulargewicht, sei es durch Sub
stituenten, die sie enthält, oder ihren Sulfatierungs
grad, in der Lage, bei der Herstellung des Produkts (bei
der Depolymerisation beispielsweise) einzugreifen, um
die endgültige molekulare Verteilung zu modifizieren, oder
direkt in die Aktivität durch Modifizierung, insbesondere
der Anteile der aktiven Ketten. Die Anmelderin hat
nun ein Verfahren bereitgestellt, das es ermöglicht, die
se Verunreinigungen zu entfernen, und eine Verbesserung
der Eigenschaften der dieser Vorbehandlung unterzogenen
Gemische festgestellt. Die Wirkung dieser Vorbehandlung
kann gemessen werden, indem man als Vergleichsverunrei
nigung das Dermatansulfat verwendet.
Ein speziellerer Gegenstand der vorliegenden Erfindung
beruht auf den Gemischen von sulfatierten Polysacchari
den mit den vorstehend angegebenen Eigenschaften, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß sie weniger als 2%
Dermatansulfat enthalten.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besitzen die er
findungsgemäßen Gemische sulfatierter Polysaccharide ein
gewichtsmittleres Molekulargewicht zwischen etwa 3500
Dalton und etwa 5500 Dalton.
Stets bevorzugt, haben die Ketten der sulfatierten Poly
saccharide, die die erfindungsgemäßen Gemische bilden,
eine 2-O-Sulfo-4-enopyranosuronsäure an einer ihrer
Enden.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung der Gemische sulfatierter Polysaccharide
mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht, das gerin
ger ist als dasjenige des Heparins, welche zwischen 9
und 20% Ketten mit einem Molekulargewicht von geringer
als 2000 Dalton und zwischen 5 und 20% Ketten mit einem
Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton enthalten und
in denen das Verhältnis gewichtsmittleres Molekularge
wicht/zahlenmittleres Molekulargewicht zwischen 1,3 und
1,6 liegt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, daß man die folgenden Stufen durchführt:
in einer ersten Stufe führt man in wäßrigem Milieu ein Heparin mit einem langkettigen, quaternären Ammoni umsalz in ein Salz über,
in einer zweiten Stufe verestert man das so erhal tene Salz, um einen Ester mit einem Veresterungsgrad zwi schen 9,5 und 14% zu bilden, und
in einer dritten Stufe depolymerisiert man den erhaltenen Ester mit einem Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14%.
in einer ersten Stufe führt man in wäßrigem Milieu ein Heparin mit einem langkettigen, quaternären Ammoni umsalz in ein Salz über,
in einer zweiten Stufe verestert man das so erhal tene Salz, um einen Ester mit einem Veresterungsgrad zwi schen 9,5 und 14% zu bilden, und
in einer dritten Stufe depolymerisiert man den erhaltenen Ester mit einem Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14%.
Die Anmelderin hat tatsächlich festgestellt, daß man das
Depolymerisationsniveau und somit die molekularen Eigen
schaften des Endprodukts kontrollieren kann, indem man
auf den Veresterungsgrad des Ausgangs-Heparinsalzes ein
wirkt.
Erfindungsgemäß ist es somit möglich, direkt auf repro
duzierbare Weise Gemische von sulfatierten Polysacchari
den mit den vorstehend angegebenen Merkmalen zu erhalten.
Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Aus
gangs-Heparin ist vorzugsweise ein Heparin vom Schwein
und insbesondere von der Schleimhaut des Schweins. Es
wurde tatsächlich gefunden, daß entsprechend dem Ursprung
des Ausgangs-Heparins die Aktivität der erhaltenen Gemi
sche auf beträchtliche Weise variieren konnte. Insbeson
dere wenn das Ausgangs-Heparin dem Rind entstammt, erhält
man Gemische mit einer antikoagulierenden Aktivität, die
höher ist als diejenige, die aus dem Heparin der in
testinalen Schleimhaut des Schweins erhalten wird.
Überdies umfaßt bei einer besonders vorteilhaften Varian
te das erfindungsgemäße Verfahren außerdem eine voran
gehende Stufe der Ausfällung von Ausgangs-Heparin mit ei
nem Alkohol. Diese Vorbehandlung ermöglicht es, den Ge
halt an Verunreinigungen des Chondroitinsulfat- oder
Heparansulfat-Typs zu verringern.
Ein Alkohol, der zu guten Ergebnissen führt, ist bei
spielsweise Methanol.
Der Reinheitsgrad des Heparinnatriums kann darauf durch
sterische Ausschluß-Flüssigkeitschromatographie bestimmt
werden.
Diese vorangehende Stufe ermöglicht es vor allem, ein
Heparin mit einem Dermatansulfat-Gehalt von niedriger
als 2% herzustellen.
Genauer erfolgt die Salzbildung des Heparins auf folgen
de Weise.
Das Heparinsalz kann durch Umsetzung eines Überschusses
des entsprechenden Salzes mit einem Heparinnatrium in
wäßrigem Milieu bei einer Temperatur um 20°C erhalten
werden. Vorteilhafterweise ist das verwendete quaternäre
Ammoniumsalz bevorzugt ein Benzethoniumsalz, wie insbe
sondere das Benzethoniumchlorid, welches man mit dem
Heparinnatrium umsetzen kann.
Was die zweite Stufe anbelangt, ist es bevorzugt, die
Veresterung unter den folgenden Bedingungen durchzuführen.
Der partielle Ester des Heparins in Form des Salzes, des
sen Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14% liegt, kann
durch Veresterung des langkettigen, quaternären Ammonium
salzes des Heparins in einem chlorierten, organischen
Lösungsmittel in Gegenwart eines Chlorderivats erhalten
werden. Darüber hinaus wird die Wirksamkeit der Umset
zung erhöht, indem man die Anteile der verschiedenen Re
agentien und die Temperatur und Reaktionsdauer kontrol
liert.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der partielle
Ester des Heparins ein aromatischer Ester.
Ebenfalls bevorzugt ist das Chlorderivat das Benzylchlo
rid, und das chlorierte Lösungsmittel wird unter Chloro
form oder Methylenchlorid ausgewählt.
Um einen Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14% zu erhal
ten, kann es ganz besonders vorteilhaft sein, je 1 Gew.-
Teil Heparinsalz etwa 1 Vol.-Teil Chlorderivat in dem
Medium von 3 bis 5 Vol.-Teilen organischem, chloriertem
Lösungsmittel zu verwenden und die Reaktion während ei
ner Zeitdauer von 15 bis 48 Stunden bei einer Temperatur
zwischen 25 und 45°C und vorzugsweise zwischen 30 und
40°C durchzuführen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt der partiel
le Heparinester in Form eines Natriumsalzes vor.
Die so gebildeten Ester können durch Ausfällung mit einem
Alkohol, wie insbesondere Methanol, in Gegenwart von Na
triumacetat zurückgewonnen werden. Vorzugsweise verwendet
man zwischen 1 und 1,2 Volumina Alkohol je Volumen Reak
tionsmilieu. Der Veresterungsgrad des Esters kann hierauf
durch Hochleistungschromatoraphie in flüssiger Phase
kontrolliert werden. Insbesondere im Falle des Benzyl
esters kann man die Menge des erhaltenen Benzylalkohols
durch Verseifen des Esters bei 0°C bestimmen.
Die letzte Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
vorteilhaft auf folgende Weise durchgeführt.
Vorzugsweise erfolgt die Depolymerisation durch Behand
lung des Esters mit einer starken Base in wäßriger Lö
sung. Genauer kann man Natronlauge verwenden.
Bevorzugt liegt das Gewichtsverhältnis Base/Ester zwi
schen 0,05 und 0,2 und vorzugsweise zwischen 0,08 und 0,15.
Die Temperatur des Milieus wird auf einen Wert zwischen
50 und 70°C, vorzugsweise zwischen 55 und 65°C, einge
stellt und die Reaktion während einer Dauer von 30 Minu
ten bis zu 3 Stunden, vorzugsweise von 1 bis 2 Stunden,
durchgeführt.
Überdies ist es bevorzugt, in einem Milieu zu arbeiten,
in dem das Gewichtsverhältnis Wasser/Ester zwischen 15
und 30 liegt.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform be
steht die Depolymerisation darin, zu mischen:
1 Gew.-Teil eines aromatischen Esters des Heparins, wie er in der zweiten Stufe erhalten wurde, in Form des Salzes, dessen Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14% liegt,
zwischen 0,08 und 0,15 Gew.-Teile Natronlauge und
zwischen 20 und 30 Gew.-Teile Wasser
und hiernach 1 bis 2 Stunden die Temperatur zwischen 55 und 65°C zu halten.
1 Gew.-Teil eines aromatischen Esters des Heparins, wie er in der zweiten Stufe erhalten wurde, in Form des Salzes, dessen Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14% liegt,
zwischen 0,08 und 0,15 Gew.-Teile Natronlauge und
zwischen 20 und 30 Gew.-Teile Wasser
und hiernach 1 bis 2 Stunden die Temperatur zwischen 55 und 65°C zu halten.
Das Produkt kann dann durch Neutralisation des Reaktions
milieus mit einer verdünnten Mineralsäure und vorzugs
weise Chlorwasserstoffsäure und Ausfällung in Gegenwart
eines Alkohols, wie Methanol, gewonnen werden.
Auf diese Weise ist es möglich, direkt und reproduzier
bar ein Gemisch sulfatierter Polysaccharide zu erhalten,
welches
zwischen 9 und 20% Ketten mit einem Molekularge wicht von geringer als 2000 Dalton,
zwischen 5 und 20% Ketten mit einem Molekularge wicht von höher als 8000 Dalton
enthält und ein mittleres Molekulargewicht zwischen 3500 und 5500 Dalton und ein Verhältnis gewichtsmittle res Molekulargewicht/zahlenmittleres Molekulargewicht zwischen 1,3 und 1,6 besitzt.
zwischen 9 und 20% Ketten mit einem Molekularge wicht von geringer als 2000 Dalton,
zwischen 5 und 20% Ketten mit einem Molekularge wicht von höher als 8000 Dalton
enthält und ein mittleres Molekulargewicht zwischen 3500 und 5500 Dalton und ein Verhältnis gewichtsmittle res Molekulargewicht/zahlenmittleres Molekulargewicht zwischen 1,3 und 1,6 besitzt.
Die erfindungsgemäßen Gemische können vorteilhaft als
antithrombotische Mittel eingesetzt werden.
Insbesondere sind sie bei der Verhütung von venösen
Thrombosen in Situationen mit Risiken anwendbar. Dies
besitzt auch Gültigkeit in Situationen mit langanhalten
dem Risiko. Insbesondere ermöglichen es diese Gemische,
erstmals bei festgelegten Dosen die Risiken thromboti
scher Unfälle in der orthopädischen Chirurgie zu verrin
gern. Dieses Risiko, das in Abwesenheit jeglicher Be
handlung 70% beträgt und etwa 25% in Anwesenheit von
Heparin, liegt bei den erfindungsgemäßen Gemischen in
der Größenordnung von 10% oder gar geringer.
Ebenso können nach Injektion in die Verteiler einer künst
lichen Niere diese Gemische die Thrombosen, die sich dort
entwickeln können, reduzieren. Diese letztgenannte An
wendung kann auf die Verhütung von Thrombosen in chir
urgischem Material ausgedehnt werden.
Eine weitere, vorteilhafte, therapeutische Verwendung der
erfindungsgemäßen Gemische beruht in der Verhütung arte
rieller, thrombotischer Unfälle, insbesondere im Fall
eines Herzinfarkts.
Außerdem beruht eine besonders interessante Anwendung der
erfindungsgemäßen Gemische auf der Möglichkeit, zur Ver
hinderung von venösen Thrombosen bei chirurgischen Patien
ten einen post-operativen Bereich zu verwenden. Diese An
wendung ist überaus vorteilhaft, da sie es erlaubt, wäh
rend der Operation die Risiken einer Hämorrhagie und die
Probleme des Typs und der Dosen des Anästhesiemittels zu
vermeiden, welche durch eine Vorbeugung im prä-operati
ven Bereich bedingt sind.
Die Gesamtheit dieser Eigenschaften zeigt die therapeuti
schen Möglichkeiten der erfindungsgemäßen Präparate.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie
zu beschränken.
Die Molekulargewichte und die Verteilungen des Molekular
gewichts der Produkte werden durch Hochdruck-Flüssig
keitschromatographie mit zwei Kolonnen in Reihe, z. B.
denjenigen, die unter der Bezeichnung TSK G 3000 SW
(30×0,75 cm) und Lichrosorb 100 Diol 10 u (25×0,75 cm)
oder TSK G 2000 SW im Handel erhältlich sind, die mit ei
nem refraktometrischen Detektor gekoppelt sind, bestimmt.
Das verwendete Lösungsmittel ist ein Phosphatpuffer
0,3 M, pH 7, und der Durchsatz beträgt 0,7 ml/min. Das
System wird mit Standards, hergestellt durch Fraktionie
rung von Enoxaparin (PHARMUKA) durch Ausschlußchromato
graphie an Agarose-Polyacrylamid (IBF) nach der von
Barrow Cliffe et coll., Thromb. res., 12, 27-36 (1977-78),
oder D. A. Lane et coll., Thromb. res., 12, 257-271 (1977-
78), beschriebenen Technik, geeicht. Die Ergebnisse wer
den mit Hilfe der GPC6 Software (Perkin Elmer) berechnet.
In den folgenden Beispielen wird die antikoagulierende
Gesamtaktivität der Gemische durch Trübungsmessung unter
Verwendung des ersten internationalen Heparinstandards
mit niedrigem Molekulargewicht bestimmt. Die Antifaktor-
Xa(antithrombotische)-Aktivität wird mit der amidolyti
schen Methode an einem von Teien et coll., Thromb. res.,
10, 399-410 (1977), beschriebenen, chromogenen Substrat
unter Verwendung des ersten internationalen Heparin
standards mit niedrigem Molekulargewicht bestimmt.
Dieses Beispiel zeigt die vorangehende Behandlungsstufe
von Heparinnatrium, die es erlaubt, den Gehalt an Ver
unreinigungen vom Chondroitinsulfat- und Heparansulfat-
Typ zu reduzieren.
Zu 10 g im Handel erhältlichem Heparin (Natriumsalz) in
Lösung in 100 ml Wasser, welches 3 g Natriumchlorid ent
hält, gibt man 80 ml Methanol. Nach Ausfällen wird das
erhaltene Produkt filtriert, gespült und dann getrocknet.
Der Gehalt an Verunreinigungen des so erhaltenen Heparin
natriums wird durch sterische Ausschluß-Flüssigkeits
chromatographie mit zwei Kolonnen in Reihe, die unter der
Bezeichnung TSK 2000 SW (60×0,75 cm) und TSK 3000 SW
(60×0,75 cm) im Handel erhältlich sind, welche mit ei
nem auf 206 nm eingestellten UV-Detektor gekoppelt sind,
bestimmt. Die verwendete, bewegliche Phase ist eine mit
einer Geschwindigkeit von 1 ml/min zirkulierende
0,5 M wäßrige Natriumsulfatlösung. Der Versuch wird mit
einem Vergleichsheparin verglichen, welches 2% Dermatan
sulfat enthält.
Unter den vorstehend angegebenen Bedingungen enthält das
erhaltene Heparin weniger als 2% Dermatansulfat.
Dieses Beispiel zeigt die Herstellung des quaternären
Ammoniumsalzes des Heparins.
Zu einer Lösung von 10 g weniger als 2% Dermatansulfat
enthaltendem Natriumheparinat gemäß Beispiel 1 in 100 ml
Wasser gibt man eine Lösung von 25 g Benzethoniumchlorid
in 125 ml Wasser. Das bei Raumtemperatur erhaltene Pro
dukt wird hierauf filtriert, mit Wasser gewaschen und
dann getrocknet.
Auf identische Weise stellt man das Benzethoniumsalz ei
nes Heparins her, das keiner Behandlung gemäß Beispiel 1
unterzogen worden ist.
Dieses Beispiel zeigt die Herstellung und die Eigenschaf
ten der erfindungsgemäßen Gemische.
Zu einer Lösung von 15 g zuvor nach dem Verfahren des
Beispiels 1 behandeltem Benzethoniumheparinat in 75 ml
Methylenchlorid gibt man 15 ml Benzylchlorid. Die Lö
sung wird auf eine Temperatur von 35°C erhitzt, welche
25 Stunden beibehalten wird. Man gibt dann 90 ml einer
10%igen Natriumacetatlösung in Methanol zu, filtriert,
wäscht mit Methanol und trocknet. Man erhält so 6,5 g
Heparinbenzylester in Form des Natriumsalzes, dessen Ver
esterungsgrad, bestimmt wie vorstehend angegeben, 13,3%
beträgt.
10 g vorstehend erhaltener Heparinbenzylester in Form des
Natriumsalzes werden in 250 ml Wasser gelöst. Zu dieser
auf 62°C erhitzten Lösung gibt man 0,9 g Natronlauge. Die
Temperatur wird 1 Stunde und 30 Minuten bei 62°C gehal
ten. Das Reaktionsgemisch wird hierauf auf 20°C abgekühlt
und durch Zugabe von verdünnter Chlorwasserstoffsäure
neutralisiert. Man stellt dann die Konzentration des Reak
tionsmilieus auf 10% an Natriumchlorid ein. Das Produkt
wird schließlich in 750 ml Methanol ausgefällt, filtriert
und getrocknet. Man erhält so ein Heparin mit den fol
genden strukturellen Merkmalen:
gewichtsmittleres Molekulargewicht: 3900 Dalton
molekulare Verteilung:
20% Ketten mit einem Molekulargewicht von geringer als 2000 Dalton
5,5% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton
Dispersion: d=1,39
Anti-Xa-Aktivität: 106 IE
antikoagulierende Aktivität: 22,6 IE.
gewichtsmittleres Molekulargewicht: 3900 Dalton
molekulare Verteilung:
20% Ketten mit einem Molekulargewicht von geringer als 2000 Dalton
5,5% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton
Dispersion: d=1,39
Anti-Xa-Aktivität: 106 IE
antikoagulierende Aktivität: 22,6 IE.
Auf ähnliche Weise stellt man, ausgehend von Estern mit
einem Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14%, depolymeri
sierte Heparinlösungen mit den folgenden strukturellen
Merkmalen her:
- a) gewichtsmittleres Molekulargewicht: 4425 Dalton
molekulare Verteilung:
12,4% Ketten mit einem Molekulargewicht von ge ringer als 2000 Dalton
9,3% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton
Dispersion: d=1,37
Anti-Xa-Aktivität: 102 IE
antikoagulierende Aktivität: 33 IE - b) gewichtsmittleres Molekulargewicht: 4579 Dalton
molekulare Verteilung:
11,2% Ketten mit einem Molekulargewicht von ge ringer als 2000 Dalton
10,4% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton
Dispersion: d=1,37
Anti-Xa-Aktivität: 104 IE
antikoagulierende Aktivität: 37 IE - c) gewichtsmittleres Molekulargewicht: 4446 Dalton
molekulare Verteilung:
12,6% Ketten mit einem Molekulargewicht von ge ringer als 2000 Dalton
9,5% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton
Dispersion: d=1,38
Anti-Xa-Aktivität: 100 IE
antikoagulierende Aktivität: 32 IE.
Dieses Beispiel zeigt die Herstellung eines Gemisches,
das nicht zu den erfindungsgemäßen Merkmalen führt.
Zu einer Lösung von 15 g eines nach dem Verfahren von
Beispiel 1 vorbehandelten Benzethoniumheparinats in 60 ml
Methylenchlorid gibt man 12 ml Benzylchlorid. Die Lösung
wird auf eine Temperatur von 28°C erhitzt, die 30 Stun
den beibehalten wird. Man gibt dann 90 ml einer 10%igen
Natriumacetat-Lösung in Methanol zu, filtriert, wäscht
mit Methanol und trocknet. Man gewinnt so 6,3 g Heparin
benzylester in Form des Natriumsalzes. Der Veresterungs
grad dieses Produkts, bestimmt durch Hochleistungs-
Flüssigkeitschromatographiemessung der Menge des durch
Verseifung bei 0°C freigesetzten Benzylalkohols, beträgt
9,2%.
10 g des vorstehend in Form des Natriumsalzes erhaltenen
Heparinbenzylesters werden in 200 ml Wasser gelöst. Zu
dieser auf 58°C erhitzten Lösung gibt man 1,1 g Natron
lauge. Die Temperatur wird 1 Stunde bei 58°C gehalten.
Das Reaktionsgemisch wird hierauf auf 20°C abgekühlt und
durch Zugabe von verdünnnter Chlorwasserstoffsäure neutra
lisiert. Man stellt dann die Konzentration des Reaktions
milieus auf 10% an Natriumchlorid ein. Das Produkt wird
schließlich in 600 ml Methanol ausgefällt, filtriert und
getrocknet. Man gewinnt so ein Heparin mit den folgenden
Strukturmerkmalen:
gewichtsmittleres Molekulargewicht: 5425 Dalton
molekulare Verteilung:
9,6% Ketten mit einem Molekulargewicht von ge ringer als 2000 Dalton
19,5% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton
Dispersion: d=1,44
Anti-Xa-Aktivität: 122 IE
antikoagulierende Aktivität: 68,6 IE.
gewichtsmittleres Molekulargewicht: 5425 Dalton
molekulare Verteilung:
9,6% Ketten mit einem Molekulargewicht von ge ringer als 2000 Dalton
19,5% Ketten mit einem Molekulargewicht von höher als 8000 Dalton
Dispersion: d=1,44
Anti-Xa-Aktivität: 122 IE
antikoagulierende Aktivität: 68,6 IE.
Diese Resultate, die eine hohe antikoagulierende Aktivi
tät zum Ausdruck bringen, zeigen die Überlegenheit der
erfindungsgemäß hergestellten und die angegebenen Merkmale
besitzenden Gemische.
Dieses Beispiel zeigt den Stabilitätsgewinn in vivo der
erfindungsgemäßen Gemische, ausgedrückt durch ihre plasma
tische Halbwertzeit.
Eine erste pharmakokinetische Untersuchung wurde an Frei
willigen mit einem Alter von 21 bis 30 Jahren durchge
führt. Subkutane Injektionen wurden in Dosen verabreicht,
die zwischen 20 und 80 mg/ml variierten. Im Verlauf der
Zeit wurden Proben entnommen (4,5 ml) und bei etwa 4°C
gelagert. Die Proben wurden dann 15 Minuten bei 2300 g
zentrifugiert, und das an Plättchen arme Plasma wurde ab
getrennt und vor der Analyse eingefroren. Die Halbwerts
zeit der Gemische wurde hierauf durch Messung der Anti-
Xa-Aktivität bestimmt. Die Ergebnisse sind die folgen
den:
Bei den in den Beispielen 3 und 4 erhaltenen Gemi schen:
Dosis 40 mg: in 75% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 4 Stunden und sie ist sogar höher als 4 ½ Stunden in etwa 45% der Fälle;
Dosis 60 mg: in 75% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 3,7 Stunden;
unter identischen Bestimmungsbedingungen besitzt intra venös injiziertes, intaktes Heparin eine Halbwertszeit von etwa 0,6 Stunden;
wird das Produkt nach dem in dem EP-Patent 40 144 be schriebenen Verfahren hergestellt, ist die Halbwerts zeit höher als 4 ½ Stunden in 17% der Fälle.
Bei den in den Beispielen 3 und 4 erhaltenen Gemi schen:
Dosis 40 mg: in 75% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 4 Stunden und sie ist sogar höher als 4 ½ Stunden in etwa 45% der Fälle;
Dosis 60 mg: in 75% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 3,7 Stunden;
unter identischen Bestimmungsbedingungen besitzt intra venös injiziertes, intaktes Heparin eine Halbwertszeit von etwa 0,6 Stunden;
wird das Produkt nach dem in dem EP-Patent 40 144 be schriebenen Verfahren hergestellt, ist die Halbwerts zeit höher als 4 ½ Stunden in 17% der Fälle.
Eine zweite, unter ähnlichen Bedingungen bei 20 Patien
ten durchgeführte Untersuchung ergab die folgenden Resul
tate für die erfindungsgemäßen Gemische:
Dosis 40 mg: in 80% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 4 Stunden und sie ist höher als 4½ Stun den in etwa 40% der Fälle;
Dosis 20 mg: in 60% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 3,9 Stunden.
Dosis 40 mg: in 80% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 4 Stunden und sie ist höher als 4½ Stun den in etwa 40% der Fälle;
Dosis 20 mg: in 60% der Fälle ist die Halbwerts zeit höher als 3,9 Stunden.
Claims (15)
1. Gemische sulfatierter Polysaccharide mit der
Grundstruktur der das Heparin bildenden Polysaccharide,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ein gewichtsmittleres
Molekulargewicht besitzen, das geringer ist als dasjeni
ge des Heparins, zwischen 9 und 20% Ketten mit einem
Molekulargewicht von geringer als 2000 Dalton und zwi
schen 5 und 20% Ketten mit einem Molekulargewicht von
höher als 8000 Dalton besitzen und daß in ihnen das Ver
hältnis gewichtsmittleres Molekulargewicht/zahlenmittle
res Molekulargewicht zwischen 1,3 und 1,6 beträgt.
2. Gemische gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie weniger als 2% Dermatansulfat enthalten.
3. Gemische gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie ein mittleres Molekulargewicht zwi
schen etwa 3500 Dalton und etwa 5500 Dalton besitzen.
4. Gemische gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ketten der sulfatierten Polysac
charide eine 2-O-Sulfo-4-enopyranosuronsäure an einem
ihrer Enden aufweisen.
5. Verfahren zur Herstellung von Gemischen sulfatier
ter Polysaccharide gemäß einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß man die folgenden Stu
fen durchführt:
man in einer ersten Stufe in wäßrigem Milieu ein Heparin mit einem langkettigen, quaternären Ammoniumsalz in ein Salz überführt,
man in einer zweiten Stufe das so erhaltene Salz verestert, um einen Ester mit einem Veresterungsgrad zwi schen 9,5% und 14% zu bilden, und
man in einer dritten Stufe den erhaltenen Ester mit einem Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14% depoly merisiert.
man in einer ersten Stufe in wäßrigem Milieu ein Heparin mit einem langkettigen, quaternären Ammoniumsalz in ein Salz überführt,
man in einer zweiten Stufe das so erhaltene Salz verestert, um einen Ester mit einem Veresterungsgrad zwi schen 9,5% und 14% zu bilden, und
man in einer dritten Stufe den erhaltenen Ester mit einem Veresterungsgrad zwischen 9,5 und 14% depoly merisiert.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die zweite Stufe in einem chlorierten, organi
schen Lösungsmittel in Gegenwart eines Chlorderivats
durchgeführt wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Chlorderivat Benzylchlorid ist und das Lö
sungsmittel unter Chloroform und Methylenchlorid ausge
wählt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Veresterung durchgeführt wird, in
dem man 1 Gew.-Teil des Heparinsalzes mit etwa 1 Vol.-
Teil eines Chlorderivats in dem Medium von 3 bis 5 Vol.-
Teilen eines chlorierten, organischen Lösungsmittels bei
einer Temperatur zwischen 25 und 45°C und vorzugsweise
zwischen 30 und 40°C mischt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die dritte Stufe durchgeführt wird, indem man
den Ester mit einer starken Base in wäßriger Lösung be
handelt.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß das Gewichtsverhältnis Base/Ester zwischen 0,05
und 0,2 und vorzugsweise zwischen 0,08 und 0,15 beträgt.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß das Gewichtsverhältnis Wasser/Ester zwischen 15
und 30 beträgt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Temperatur des Milieus auf einen Wert zwi
schen 50 und 70°C und vorzugsweise zwischen 55 und 65°C
eingestellt wird und die Reaktion während einer Dauer
von 30 Minuten bis 3 Stunden und vorzugsweise 1 bis
2 Stunden durchgeführt wird.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 5 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß man in einer vorhergehenden
Stufe das Ausgangs-Heparin mit Hilfe eines Alkohols ausfällt.
14. Verwendung der Gemische der sulfatierten Polysac
charide gemäß den Ansprüchen 1 bis 4 zur Herstellung
therapeutischer Zusammensetzungen.
15. Verwendung gemäß Anspruch 14 zur Herstellung thera
peutischer Zusammensetzungen für die Vorbeugung von
venösen Thrombosen im post-operativen Bereich.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR9008013A FR2663639B1 (fr) | 1990-06-26 | 1990-06-26 | Melanges de polysaccharides de bas poids moleculaires procede de preparation et utilisation. |
FR9008013 | 1990-06-26 | ||
DE4143695 | 1991-06-26 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4121115A1 true DE4121115A1 (de) | 1992-01-02 |
DE4121115B4 DE4121115B4 (de) | 2005-05-25 |
DE4121115B9 DE4121115B9 (de) | 2005-09-29 |
Family
ID=34523812
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4121115A Revoked DE4121115B9 (de) | 1990-06-26 | 1991-06-26 | Gemische sulfatierter Polysaccharide mit der Grundstruktur der das Heparin bildenden Polysaccharide und mit niedrigem Molekulargewicht, deren Herstellungsverfahren und Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4121115B9 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1792621A1 (de) | 2005-11-30 | 2007-06-06 | Debiopharm S.A. | Oral verabreichbare Heparinderivate |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2482611B1 (fr) * | 1980-05-14 | 1986-03-07 | Pharmindustrie | Nouveaux polysaccharides sulfates, procedes pour leur preparation et leur utilisation comme medicaments |
-
1991
- 1991-06-26 DE DE4121115A patent/DE4121115B9/de not_active Revoked
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1792621A1 (de) | 2005-11-30 | 2007-06-06 | Debiopharm S.A. | Oral verabreichbare Heparinderivate |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4121115B9 (de) | 2005-09-29 |
DE4121115B4 (de) | 2005-05-25 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
AT398976B (de) | Gemische von polysacchariden mit niedrigem molekulargewicht, deren herstellungsverfahren und verwendung | |
DE3102621C2 (de) | ||
DE3851973T2 (de) | Heparine mit niedrigem Molekulargewicht und regelmässiger Struktur, ihre Herstellung und biologische Verwendungen. | |
DE69023957T2 (de) | Sulfatierte Polysaccharide, Antikoagulierungs- und Antikomplementärmittel, hergestellt aus Fukanen aus braunen Algen, und Verfahren zu deren Herstellung. | |
DE69518333T2 (de) | Polysaccharide mit hohem anteil an iduronsäure | |
DE69228362T2 (de) | Hochmolekulare, N,O-sulfatierte Heparosane; Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende Arzneimittel | |
DE69125109T2 (de) | N,O-sulfatierte Heparosane; Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende Arzneimittel | |
DE3750036T2 (de) | Verfahren zur Depolymerisierung von Heparin zum Erhalten eines Heparins mit niedrigem Molekulargewicht und einer antithrombotischen Aktivität. | |
DE69733493T2 (de) | Dermatandisulfat,ein hemmer von thrombinerzeugung und komplementaktivierung | |
DE69925821T2 (de) | Zusammensetzungen enthaltend Heparin mit niedrigem Molekülargewicht | |
DE60009574T2 (de) | Chondroitinsulfat aus lachsen | |
DE3486341T2 (de) | Derivate von Dextran mit antikoagulierenden und antikomplementären Eigenschaften, ihre Herstellung und ihre biologischen Anwendungen. | |
DE69220442T2 (de) | Heparinderivate und verfahren zu deren herstellung | |
JPS59133202A (ja) | 解重合及び超硫酸化ヘパリン、その製造方法並びに製薬組成物 | |
DE69016383T2 (de) | Supersulfatierte Heparine. | |
DE2833898A1 (de) | Oligo-heteropolysaccharide mit heparino-aehnlichen wirkungen, verfahren zu deren herstellung und entsprechende therapeutische praeparate | |
DE2944792C2 (de) | ||
DE69831805T2 (de) | Dextranderivate, verfahren zu deren herstellung und verwendungen als arzneimittel mit spezifischer, biologischer wirkung | |
DE69602369T2 (de) | Verfahren zur herstellung von sulfatierten polysacchariden | |
DE69313826T2 (de) | Sulfatierte polysaccharide, verfahren zu deren herstellung, pharmazeutische zusammensetzung und ihre verwendung | |
DE60222172T2 (de) | Verfahren zur sulfonierung von verbindungen mit freien hydroxylgruppen (oh-gruppen) oder primären oder sekundären aminen | |
DE19813234A1 (de) | Verfahren zur Herstellung hochsulfatierter Hyaluronsäuren | |
DE69027256T2 (de) | Sulfatiertes polysaccharid, dessen pharmazeutisch verträgliche salze, dessen herstellung und medikament, das dieses als wirksstoff enthält | |
DE602004012314T2 (de) | Niedermolekulare polysaccharide mit antithrombotischer wirkung | |
DE4121115A1 (de) | Gemische von polysacchariden mit niedrigem molekulargewicht, deren herstellungsverfahren und verwendung |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: AVENTIS PHARMA S.A., ANTONY, FR |
|
8172 | Supplementary division/partition in: |
Ref document number: 4143695 Country of ref document: DE Kind code of ref document: P |
|
Q171 | Divided out to: |
Ref document number: 4143695 Country of ref document: DE Kind code of ref document: P |
|
8397 | Reprint of erroneous patent document | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Representative=s name: PFENNING MEINIG & PARTNER GBR, 80339 MUENCHEN |
|
8328 | Change in the person/name/address of the agent |
Representative=s name: MAIWALD PATENTANWALTSGESELLSCHAFT MBH, 80335 MUENC |
|
8331 | Complete revocation |