DE4113478C2 - Bogenkontrollvorrichtung an einem bogenfördernden Zylinder einer Druckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Bogenkontrollvorrichtung an einem bogenfördernden Zylinder einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Eine solche Bogenkontrollvorrichtung ist aus der DE-GM 77 00 430 bekannt. Bei dieser Bogenkontrollvorrichtung sind innerhalb des Greiferrandes zwei Abtastelemente in einem gewissen Abstand angebracht, um festzustellen, ob ein Bogen ergriffen wurde, und um eine Schieflage des Bogens zu erkennen.

Es kann jedoch beim Bogentransport vorkommen, daß in Folge eines ungleichmäßigen Transports die Bogenvorderkante gekrümmt ist und so von den Greifern übernommen wird. In einem solchen Fall ist die Vorderkante konkav oder konvex ausgebildet, weil die Bogenseiten schneller transportiert wurden als die Bogenmitte oder umgekehrt. Ein solcher Fehler kann mittels der bekannten Bogenkontrollvorrichtung nicht festgestellt werden.

Aus der DE 34 46 531 A1 ist ein Meßkopf zur Erfassung einer Lage einer Kante eines Bogens in einer Rotations­ druckmaschine bekannt. Der Meßkopf weist einen CCD- Sensor auf, der mit einer Auswerteeinheit zusammenarbeitet.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenkontrollvorrichtung zu entwickeln, die eine präzise maßliche Ermittlung der Lage der Bogenkante über den gesamten Drehwinkelbereich des den Bogen transportierenden Zylinders ermöglicht.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.

Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß erfaßt werden kann, ob die Vorderkante des Druckbogens gerade ist und pa­ rallel zur Zylinderachse vom Greifersystem gehalten wird. Schräglagen werden in bekannter Weise korrigiert, aber auch konkave oder konvexe Druckbogenvorderkanten können durch die Änderung eines oder mehrerer Druckparameter (Farbe, Pressung usw.) gezielt korrigiert werden. Durch die Papierlagenkontrolle wird es möglich, die Bogenvorderkante im Greifersystem eines jeden Druckwerks der Maschine zu erfassen, wobei die ständige Kontrolle während des Betriebs der Maschine es möglich macht, auch Druckbogen- Lageveränderungen im Greifersystem bedingt durch Geschwindigkeitsveränderungen oder durch die Übergabe von einem Zylinder zum andern zu erkennen.

In der Regel reicht es aus, zwei Abtastelemente für die äußeren Bereiche der Bogenvorderkante und ein weiteres Abtastelement für die Erfassung der Mitte der Bogenvorderkante vorzusehen.

Da Krümmungen der Bogenvorderkante nur in kleinen, jedoch für die Druckqualität durchaus relevanten Bereichen auftreten, ist es wichtig, daß die Abtastelemente in der Lage sind, geringe Abweichungen der Bogenvorderkante von ihrer Soll-Lage zu erfassen. Zu diesem Zweck sind als Abtastelemente CCD-Zeilenarrays besonders geeignet.

Die Verwendung von CCD-Zeilenarrays hat den Vorteil, daß sich eine Bogenkante auf 1/100 mm Genauigkeit erfassen läßt. Dies ist eine ausreichende Genauigkeit, die auch eine Krümmung der Bogenvorderkante erfaßbar macht. Zweckmäßigerweise wird das CCD-Zeilenarray und die Lichtquelle in die Haltefläche eines Greifers und die korrespondierende Fläche des Greiferrandes angeordnet. Es wird also entweder das CCD-Zeilenarray in einen Greifer im Bereich der Greiferfläche integriert und die Lichtquelle befindet sich an der korrespondierenden Fläche des Greiferrandes oder umgekehrt. Diese Ausbildung hat den besonderen Vorteil, daß die Bogenvorderkante derart zwischen dem CCD-Zeilenarray und der Lichtquelle zu liegen kommt, daß der Sender und Empfänger den geringstmöglichen Abstand aufweisen. Auf diese Weise wird die Bogenvorderkante in dem CCD-Zeilenarray scharf abgebildet und es tritt fast kein Streulicht auf.

Ein solches Abtastelement wird derart auf der Greiferbrücke positioniert, daß die Hälfte des möglichen Meßbereiches beim Papierlauf von den Bögen abgedeckt ist. Die aus dieser Position erfaßbaren Signale werden als Nullposition des Papieres gesetzt. Eventuelle Veränderungen beim Drucken (Farbzug usw.) werden als Lageveränderung erfaßt, gespeichert und/oder ausgewertet. Die Justierung kann beispielsweise derart erfolgen, daß die Papierlaufgeschwindigkeit von 3.000 Bg/h - ohne Druck - als Null-Meßgröße bzw. als Null-Lage des Papierbogens eingestellt wird. Diese Position sollte über ca. 50 Druckbogen gemessen und dann gemittelt werden. Danach werden eventuelle Lageveränderungen unter Druck oder beim Wechsel von Druckparametern (Gummituch, Platte, Farbe usw.) erfaßt und ebenfalls gemittelt. Die Lageveränderung wird als Abweichung von der Soll-Lage angezeigt, gespeichert und ausgewertet.

Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß eine Elektronik zur Aufbereitung der Signale für die Speicherung und ein mobiler Datenspeicher im Zylinder angebracht sind. Für die Anordnung dieser Elemente ist der Druckzylinderkanal besonders geeignet, da auf diese Weise die Zugänglichkeit gewährleistet ist. Durch diese Ausgestaltung ist es möglich, die Informationen über die Papierlage an den verschiedenen Zylindern bei verschiedenen Geschwindigkeiten zu sammeln und nach dem Druckvorgang auszuwerten. Zu diesem Zweck wird der mobile Datenspeicher nach dem Druckvorgang mit einer Ausleseeinheit verbunden, die die Informationen einem PC zur Auswertung zuführt. Aufgrund dieser Auswertung können dann gezielte Änderungen eines oder mehrerer Druckparameter vorgenommen werden.

Eine weitere Ausbildung sieht vor, daß die Signale durch eine Drehübertragung aus dem Zylinder herausgeführt und einer Auswerteeinrichtung zugeführt werden. Solch eine Auswerteeinrichtung kann mit einer Vorrichtung zur Papierlageneinstellung verbunden werden. Eine direkte Kopplung an die CPC-Tronic-Einrichtung einer Heidelberger Druckmaschine zur Papierlageneinstellung ist möglich.

Die Figuren zeigen die Anordnung der Elemente der Bogenkontrollvorrichtung an einem Zylinder.

Es zeigen:

Fig. 1 den Zylinder mit der schematisch dargestellten Anordnung und

Fig. 2 einen Schnitt A-B durch den Zylinder der Fig. 1.

Fig. 1 zeigt einen Zylinder 1 mit einer aus einer Vielzahl von Greifern 9 bestehenden Greiferbrücke 10, die im Druckzylinderkanal 8 angeordnet ist. Zwei Abtastelemente 2 und 3 sind derart angeordnet, daß sie die äußeren Bereiche einer Bogenvorderkante erfassen. Zu diesem Zweck sind sie im Bereich des Greiferrandes 5, vorzugsweise an der Haltefläche eines Greifers 9 und der korrespondierenden Fläche auf dem Greiferrand 5, angeordnet. Zwischen diesen beiden Abtastelementen 2 und 3 ist in der Mitte eines zu erfassenden Bogens ein weiteres Abtastelement 4 angeordnet. Dadurch wird neben der parallelen Lage der Bogenvorderkante zur Zylinderachse zusätzlich erfaßt, ob die Bogenvorderkante gerade ist. Die ermittelten Meßwerte können mittels einer Drehübertragung 11 aus dem Zylinder 1 herausgeführt und einer Auswerteeinrichtung zugeführt oder mittels einer Elektronik 6 und einem mobilen Datenspeicher 7 für eine Abfragung bei Stillstand des Zylinders bereitgehalten werden.

Fig. 2 zeigt einen teilweisen Schnitt A-B durch den Zylinder 1 der Fig. 1 im Bereich des Abtastelements 2. Eines der zwei Teile des Abtastelements 2 ist hier unterhalb der Haltefläche des Greifers 9 angeordnet. Im Druckzylinderkanal 8 befinden sich eine Elektronik 6 zur Umwandlung der durch die Abtastelemente erfaßten Meßwerte in speicherbare Daten und ein mobiler Datenspeicher 7. Diese Anordnung der Elektronik 6 und des Datenspeichers 7 kann selbstverständlich an jeder Stelle des Zylinders 1 erfolgen. Die Anordnung im Druckzylinderkanal 8 hat den Vorteil der Zugänglichkeit.

Claims (4)

1. Bogenkontrollvorrichtung an einem bogenfördernden Zylinder einer Druckmaschine,
bei der die Bogen an mindestens einer Bogenkante in Greifern mit gegenüberliegender Greiferauflagefläche gehaltert sind, die mit dem Zylinder baulich vereinigt sind,
bei der dem Greifer mindestens ein opto-elektronisches Abtastelement zur Erfassung der Bogenkante zugeordnet ist, welches mit einer Schaltungsanordnung zur Verarbeitung, Auswertung und ggf. Anzeige der Abtastsignale mit Ansteuermöglichkeit einer Einrichtung zur Bogenlageeinstellung in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Greiferauflagefläche (5) mindestens eine CCD-Zeile (2, 3, 4) eingebracht ist, deren Zeilenrichtung senkrecht zur Drehachse des Zylinders (1) steht,
daß jeder CCD-Zeile (2, 3, 4) eine Lichtquelle zugeordnet ist, die in der Haltefläche eines der CCD-Zeile (2, 3, 4) zugeordneten Greifers (9) eingebracht ist und
daß eine Elektronik (6) zur Umwandlung der Signale von der mindestens einen CCD-Zeile (2, 3, 4) im Zylinder (1) angeordnet ist.

2. Bogenkontrollvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltungsanordnung mit der Elektronik (6) einen mobilen Datenspeicher (7) beinhaltet, der im Stillstand des Zylinders (1) mit einer ortsfesten Auswerteeinrichtung koppelbar ist.

3. Bogenkontrollvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektronik (6) und der mobile Datenspeicher (7) in dem Druckzylinderkanal (8) angeordnet sind.

4. Bogenkontrollvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Signale durch eine Drehübertragung (11) aus dem Zylinder (1) herausgeführt und einer Auswerteeinrichtung zugeführt werden.