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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Anzeige der Lage der
Bogenkanten an Vorder- und Seitenmarken, an denen der Bogen kurzzeitig angehalten
wird, eines Bogenanlegers bogenverarbeitender Maschinen, insbesondere von Druckmaschinen,
mittels induktiver Meßwertgeber, von denen eine in ihrer Größe von der Lage der
Bogenkante abhängige Spannung gebildet und einem Anzeigegerät zugeführt wird.
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In Mehrfarbendruckmaschinen ist ein registerhaltiger Druck Voraussetzung
für ein qualitativ befriedigendes Druckergebnis. In Mehrfarben-Rollendruckmaschinen
wird ein registerhaltiger Druck mit sogenannten Registerregeleinrichtungen erzielt,
mit deren Hilfe eine beim ersten Druckvorgang mitgedruckte Registermarke bei folgenden
Druckvorgängen hinsichtlich ihrer Lage in der Regel fotoelektrisch abgetastet wird,
wobei Abweichungen derselben von ihrer Sollage nach Betrag und Richtung ermittelt
und durch. geeignete Einrichtungen ausgeglichen werden.
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In Mehrfarben-Bogendruckmaschinen ist es mit den derzeit bekannten
Mitteln und Einrichtungen nicht möglich, in der Bogenanlage Abweichungen der Bogen
von der Sollage nach Betrag und Richtung, also quantitativ, zu ermitteln, sofern
sie nicht über den zugelassenen Toleranzbereich hinausgehen; noch weniger ist es
in der besonders bei Hochleistungsdruckmaschinen extrem kurzen Zeit der Ruhelage
des Bogens möglich, diesen nachträglich in Richtung auf die Sollage auszurichten.
Da die Lage des zu bedruckenden Bogens an den sogenannten Anlegmarken durch Einrichtungen
beeinflußt wird, die der Drucker verstellen und einstellen muß, um die Lage der
Bogenkanten im zugelassenen Passertoleranzbereich zu halten, ist es dem Drucker
mangels entsprechender Einrichtungen zur Ermittlung der genauen Lage des Bogens
innerhalb des Toleranzfeldes nur empirisch möglich, die Bogenanlageeinrichtungen
richtig einzustellen. Da es bei den bekannten Vorder- und Seitenmarken nur sehr
schwer oder gar nicht möglich ist, das Toleranzfeld zwecks genauer Einstellung der
Bogenanlageeinrichtungen willkürlich -einzuengen, kann der Drucker die Einstellung
nur so vornehmen, daß er die Zahl der auftretenden Makulaturbogen ermittelt und
durch entsprechende Einstellmaßnahmen versucht, sie so gering wie möglich zu halten.
Dieses Verfahren ist sehr umständlich und zeitraubend und beeinträchtigt die Produktivität
der Hochleistungsdruckmaschine erheblich, darüber hinaus fällt dabei relativ viel
Makulatur an.
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Die geschilderten Verhältnisse bringen auch den Nachteil mit sich,
daß es äußerst schwierig ist, die Bogenanlageeinrichtungen selbst und deren Einstellorgane
erfolgreich weiter zu entwickeln. Es läßt sich die Auswirkung von konstruktiven
und Einstell-Maßnahmen auf die möglichst präzise Anlage der zu bedruckenden Bogen,
sofern diese innerhalb eines eingeengten Toleranzbereiches liegen, kaum beurteilen.
Da weiter die Anlegegenauigkeit nicht nur von der Maschinengeschwindigkeit abhängig
ist, sondern auch von anderen Umständen, z. B. von den Eigenschaften des zu bedruckenden
Papiers, von der Erwärmung der Druckmaschine, von deren Abnutzung u. dgl., wird
das Ergebnis von Prüfungen und Messungen beim bekannten Stand der Technik unsicher,
wenn es nicht gelingt, die Auswirkungen der einzelnen Faktoren genau zu erfassen.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, zur Abtastung der Bogenvorder-
und Seitenkanten an den Vorder--marken und der Seitenkante induktive Meßwertgeber
einzusetzen, die von der Lage der Kanten abhängige, unterschiedlich hohe Wechselspannungen
abgeben, welche zur Steuerung von Einrichtungen dienen, und nicht passergerecht
liegend bedruckte Bogen kennzeichnen sollen. Diese Einrichtungen zur Kennzeichnung
nicht passergerecht zur -Anlage gekommener Bogen geben dem Drucker keinen Aufschluß
darüber, an welcher der drei Anlegmarken ausgesonderte Bogen außerhalb des Toleranzbereiches
zur Anlage gekommen sind und nach welcher Richtung der Toleranzbereich überschritten
wurde. Aus diesem Grunde ist der Drucker nicht in der Lage, zweckmäßige Maßnahmen
zu treffen, die weiteren Makulaturanfall verhindern können, sondern er ist gezwungen,
durch Probieren eine günstigere Einstellung der Maschine zu suchen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zu entwickeln,
welche dem Drucker ermöglicht, die Lage der rasch aufeinanderfolgend angelegten
Bogen auch innerhalb des zugelassenen Toleranzbereiches mit größter Genauigkeit
zu erkennen, so daß er in die Lage versetzt wird, in kürzester Zeit und ohne nennenswerten
Makulaturanfall eine optimale Einstellung der Bogenanlegeeinrichtung vorzunehmen.
Durch diese Einrichtung soll gleicher naßen ermöglicht werden, die Auswirkungen
konstruktiver und Einstell-Maßnahmen an Bogenanlegeeinrichtungen zuverlässig zu
beurteilen, so daß die Weiterentwicklung der Bogenanlege- und-fördereinrichbingen
ermöglicht wird.
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Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß zur Mittelwertbildung
der von den induktiven Meßwertgebern abgegebenen und von der Lage der Bogenkanten
abhängigen, verstärkten Impulsspannungen schnell speichernde und langsam abgebende
RC-Glieder vorgesehen sind und daß als die Größe und Richtung der Abweichung von
der korrekten Lage der Bogenkanten anzeigende Anzeigegeräte aus der Rundfunktechnik
bekannte Abstirnnröhren angeordnet sind.
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Nach einer weiteren Ausführungsform, für deren Merkmale kein selbständiger
Schutz beansprucht wird, ist das Anzeigegerät mittels -Umschalter wahlweise an mehrere
Meßwertgeber oder ihnen nachgeordnete Verstärker anschaltbar. Weiterhin sind das
oder die Anzeigegeräte über Mehrfachsteckverbindungen an die in der Maschine untergebrachten
Einrichtungen anschließbar.
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Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand schematischer
Darstellungen näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 ein Blockschaltbild mit einem auf
drei Meßwertgeber umschaltbaren Anzeigegerät und -Fig.2 ein Blockschaltbild mit
drei Meßwertgebern, drei Anzeigegeräten und nachgeschalteten bekannten Fehlerspeicher-und
Anzeigeeinrichtungen.
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Drei induktive Meßwertgeber 1, 2, 3, welche in den Vordermarken und
Seitenmarken angebracht sind, tasten die Bogenkante ab und werden von einem von
Hand betätigten Umschalter 4 wahlweise an einen Verstärker 5 angeschaltet.
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Der Verstärker 5 verstärkt die vom Meßwertgeber 1 oder 2 oder 3 abgegebene,
von der Lage des Bogens in ihrer Größe abhängige Meßspannung, dabei wird die Primärwechselspannung
sowie die für
den Betrieb der Einrichtung notwendige Spannung von
einem Netzteil 6 geliefert und über den Umschalter 4 dem jeweils abgefragten Meßwertgeber
1 bis 3 zugeführt. Die verstärkte Spannung wird einem Anzeigegerät 7 zugeführt,
in dem ein der Lage der Bogenkante entsprechender Wert angezeigt wird.
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Da der Bogen in der Druckmaschine nur kurze Zeit in Ruhe verharrt
und während dieser Zeit ein Meßwert entnommen werden muß, wird der Meßzeitpunkt
durch einen maschinensynchron gesteuerten Austaster 8, der eine Meßwertgabe zu ungeeigneten
Zeiten verhindert, bestimmt.
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Die Meßwertgeber 1 bis 3 sind fest an geeigneten Stellen in der Druckmaschine
angeordnet, das Netzteil 6 kann beispielsweise im Steuergerät der Druckmaschine
untergebracht sein, der Austaster 8 wird synchron zur Funktion der Druckmaschine
angetrieben und ist zweckmäßig in dieser angeordnet.
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Der Umschalter 4, der Verstärker 5 sowie das Anzeigegerät 7 können
in einem kleinen, handlichen Gehäuse untergebracht und mit den übrigen Einrichtungen
durch an der Druckmaschine angebrachte Mehrfachsteckverbindungen verbunden sein.
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Es ist selbstverständlich möglich, jedem der Meßwertgeberl bis 3
einen eigenen Verstärker anzuordnen, der über einen Umschalter 4 an das Anzeigegerät
7 gelegt werden kann, wenn man die Verlegung abgeschirmter Leitungen in der Druckmaschine
möglichst vermeiden will. Ein derartiges Anzeigekästchen mit eingebautem Meßstellumschalter
4 läßt sich beispielsweise mit einem Haftmagneten versehen, so daß es vom Drucker
während der Einstellung der Bogenanlegeeinrichtung im Blickfeld und in unmittelbarer
Nähe der Einstellorgane an der Maschine angeheftet werden kann.
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Der Drucker ist dadurch in der Lage, während des Laufes der Druckmaschine
ohne jede Behinderung die Auswirkung seiner Einstellmaßnahmen sofort und unmittelbar
zu beurteilen, ohne daß er gezwungen ist, laufend Probebogen zu entnehmen und durchzumessen
und daher praktisch ohne Makulaturanfall. Er ist weiter jederzeit in der Lage, die
ordnungsgemäße und ruhige Lage der Bogen mittels des Anzeigegerätes7 zu überwachen,
ohne gezwungen zu sein, den Maschinenführerplatz oder die Auslage zu verlassen,
wenn in deren Nähe Mehrfachsteckverbindungen angebracht sind.
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Beim Einrichten der Druckmaschine ergibt sich für den Drucker noch
der besondere Vorteil, daß er beim Druck der zweiten und folgenden Farben die Laufruhe
der Bogen in den verschiedenen Durchgängen miteinander vergleichen und an Hand des
Druckbildes feststellen kann, ob Veränderungen an der Anlage notwendig sind oder
ob eine Druckzylinderverstellung genügt, um ein zufriedenstellendes Druckergebnis
zu erreichen.
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Mehrfarbendruckmaschinen in Reihenbauweise mit Anlage der Bogen vor
jedem Druckwerk können an jeder Anlegmarke mit Meßwertgebern ausgerüstet sein, die
über entsprechende Umschalter an einen oder mehrere Anzeigegeräte anschaltbar sind.
Das Anzeigegerät 7 läßt sich mit geringstem Aufwand auch an Einrichtungen verwenden,
bei denen Anlagefehler ermittelt, gespeichert und an der Auslage der Maschine durch
Umstellen von Bogenweichen, Einschießen von Fehlerzeichen oder ähnliche Maßnahmen
ausgewertet werden.
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Eine derartige Einrichtung, die in F i g. 2 schema-
tisch dargestellt
ist, enthält beispielsweise einen Meßwertgeber 1 für die rechte, einen Meßwertgeber
2 für die linke Vordermarke, einen Meßwertgeber 3 für die Seitenmarke, je einen
Verstärker 5/1, 5/2, 5/3 für jeden Meßwertgeber, ein Stellglied 15 zur Einstellung
der Ansprechwerte eines schnellen Schwellwertschalters 16 für jeden Meßwertgeber
sowie einen für alle Meßwertgeber gemeinsamen Fehlerspeicherl7 und eine Einrichtung
zur Fehlerauswertung 18. Diese Einrichtungen sind einzeln und in ihrer Zusammenstellung
bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung.
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Da von den Meßwertgebern 1 bis 3, deren nachgeordnete Einzelteile
in jedem ihrer Kanäle mit den Indizes /1 bzw. /2 oder /3 versehen sind, Wechselspannungen
abgegeben werden, deren Größe von der jeweiligen Lage der Bogenkante abhängig ist,
und die verstärkt werden, können in jedem Kanal zwei Kondensatoren 9 und 14 angeordnet
werden, die zugleich für eine gleichstrommäßige Entkoppelung der einzelnen Einrichtungen
sorgen. Zwischen diesen beiden Kondensatoren 9 und 14 liegen die Anschlüsse für
die Austaster 8, die nur im Austastfall den Schluß der verstärkten Spannung nach
Masse aufheben, sowie Gleichrichter 10, die die verstärkte Spannung gleichrichten
und Ladekondensatoren 11 zuführen und zugleich eine Entladung derselben bei geschlossenem
Austaster 8 verhindern. In Reihe zu den Ladekondensatoren 11 sind RC-Glieder, aus
Widerständen 12 und Kondensatoren 13 bestehend, geschaltet. Diese Schaltelemente
10 bis 13 gestatten eine schnelle Speicherung der den Anzeigegeräten7 zugeführten
Meßspannung und deren langsame Abgabe, so daß an den Kondensatorenll eine Mittelwertbildung
über mehrere angelegten Bogen hinweg erfolgt. Dieser Gleichspannungsmittelwert wird
den Anzeigegeräten 7 zugeführt, die zweckmäßig aus in der Rundfunktechnik üblichen
Anzeigeröhren mit Leuchtstrich, dessen Länge in Streckenabweichungen der Lage der
Bogenkante gegenüber der Anlegmarke geeicht sein kann, bestehen.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel lassen sich ständig alle drei Anzeigegeräte
miteinander vergleichen, wenn man nicht die Verwendung eines Handgerätes mit einem
Anzeigegerät und einem Meßstellenumschalter vorzieht. Letztlich können auch alle
drei Anzeigegeräte unter Verzicht auf einen Umschalter in einem gemeinsamen Handgerät
untergebracht sein.