-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur farblichen Vermessung von Bedruckstoffen mit zwei Messeinrichtungen.
-
Zur Kontrolle der Ergebnisse in Druckprozessen ist erforderlich, entweder in regelmäßigen Abständen oder permanent die Qualität der produzierten Drucke zu überprüfen. Dies kann zum einen durch visuelle Überprüfung durch den Bediener der Druckmaschine selbst erfolgen, welches jedoch auf jeden Fall eine Entnahme der Bedruckstoffe aus der Druckmaschine erfordert. Außerdem spielt in diesem Fall immer der subjektive Eindruck des Druckers eine Rolle. Zur objektiven Vermessung von Bedruckstoffen ist es erforderlich, Farbmessgeräte einzusetzen, welche das Druckbild sensorisch erfassen und so einen rechnerischen Vergleich des Druckbildes mit einer Druckvorlage ermöglichen.
-
Eine solche Farbmesseinrichtung ist aus der
EP 1 154 260 A2 bekannt. Diese Patentanmeldung zeigt ein Abtastverfahren zur optischen Dichtemessung von Druckbildern auf einem Bedruckstoff, wobei der Bedruckstoff mit Sensoren abgetastet wird. Bedruckstoffe werden dabei densitometrisch ausgemessen. Um das Ausmessen des Bedruckstoffs zu initialisieren, sind in einem bestimmten Abstand des zu vermessenden Farbmessstreifens Positionsmarken als Referenzobjekte auf dem Bedruckstoff vorhanden. Zur Erfassung der Referenzobjekte ist ein weiterer Messkopf vorgesehen, welcher gegenüber den übrigen die Farbmessung durchführenden Messköpfen nachgeordnet ist. Dieser Messkopf dient dazu, die Referenzmarken zu erfassen und damit den Messvorgang der übrigen Messköpfe auszulösen. Über die Art der Bauweise dieses zusätzlichen Messkopfs ist in der
EP 1 154 260 A2 nichts ausgesagt.
-
Aus der
EP 357 986 A2 ist eine weitere Vorrichtung zur Farbmessung bekannt. Hierzu wird ein Dreifarbensimultanmesskopf für die densitometrische Messung eingesetzt und ein weiterer Dreifarbensimultanmesskopf für die farbmetrische Messung. Alternativ kann auch ein gemeinsamer Simultanmesskopf genutzt werden, welcher sechs optoelektronische Wandler umfasst, in deren Strahlengängen drei Farbfilter für die densitometrische und drei weitere Farbfilter für die farbmetrische Messung angeordnet sind. Bei der ersten Ausführungsform ist der eine Messkopf für die Farbdichtemessung ausgelegt, und der andere Messkopf ist für die farbmetrische Messung ausgelegt. In ihrem Aufbau sind die Messköpfe gemäß der
EP 357 986 A2 jedoch weitgehend gleich.
-
Der genannte Stand der Technik weist den Nachteil auf, dass die verwendeten Messköpfe bei der Farbmessung zwar farbmetrisch oder densitometrisch sehr exakt messen, dieser Messvorgang jedoch relativ viel Zeit benötigt, da die Farbmessungen nur punktuell durchgeführt werden und sehr viele Punkte vermessen werden müssen.
-
Die Patentanmeldung
US 2004/0 213 433 A1 zeigt ein Gerät zur Druckqualitätskontrolle, welches geometrische und spektrale Informationen auf einem Bedruckstoff verarbeitet. Auf diese Art und Weise ist es möglich, farbliche Abweichungen und geometrische Verzerrungen auf einem Bedruckstoff, welcher von einer Druckmaschine hergestellt wird, zu erfassen und so die Druckqualität des hergestellten Bedruckstoffs zu überprüfen.
-
Aus der Patentanmeldung
US 2006/0 023 266 A1 geht ein Dokumentenscanner hervor, welcher zwei unterschiedliche Sensoren aufweist. Der Dokumentenscanner ist ein sogenannter Scanner vom Typ Flachbett, bei dem ein Dokument auf einen Träger aufgelegt wird, welches dann eingescannt wird. Um unterschiedliche Dokumente scannen zu können, gibt es zwei Sensoren, wobei der erste Sensor Dokumente im DIN A4-Format verarbeitet und der zweite Sensor Fotofilme im 35 mm-Format. Auf diese Art und Weise können zwei völlig unterschiedliche Dokumenttypen mit ein und demselben Flachbettscanner nacheinander verarbeitet werden.
-
Die Offenlegungsschrift
DE 199 40 036 A1 zeigt eine Bildlesevorrichtung sowie ein Bildleseverfahren, um in einem Negativfilm für Fotokameras aufgezeichnete Einzelbilder zu erfassen. Die Bildleseeinrichtung verfügt über eine Transporteinrichtung zum Transportieren des Filmmaterials, sowie über einen ersten Bildsensor zum Erfassen von Bildern auf dem Fotofilm nach dem Durchlichtprinzip und einen zweiten Bildsensor vom Ladungsspeichertyp. Beide Sensoren dienen dazu, einzelne Bilder aus dem Negativfilm des fotoempfindlichen Materials in der Transporteinrichtung bildweise einzulesen.
-
Die Patentanmeldung
US 2002/0054292 A1 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur farblichen Vermessung von zweidimensionalen Vorlagen. Dabei wird die Vorlage pixelweise fotoelektrisch gescannt, und aus den gescannten Daten wird ein digitales Farbbild erzeugt. In einem zweiten Schritt werden passende Messpositionen für Farbmessvorgänge aus der Druckvorlage bestimmt, indem ein Computer das digitale Farbbild verarbeitet. In einem dritten Schritt wird ein Farbmesskopf automatisch durch Ansteuerung des Computers zu den so bestimmten Farbmesspositionen hinterlegt und die Vorlage wird farbmetrisch vermessen. Als Scaneinrichtung wird vorzugsweise ein hochauflösender Flachbettscanner oder eine Digitalkamera verwendet. Der Farbmesskopf ist vorzugsweise ein Spektralmesskopf. Die Scaneinrichtung arbeitet dabei relativ hochauflösend, um die Farbmesspositionen sehr exakt bestimmten zu können.
-
Aus der Patentanmeldung
US 2004/0213436 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erfassen geometrischer und spektraler Informationen eines Druckbildes auf einem Bedruckstoff bekannt. Die Vorrichtung verarbeitet dabei geometrische und spektrale Bildinformationen ein und desselben erfassten Bildes mittels eines ersten und eines zweiten Prozessors. Einer der beiden Prozessoren enthält dabei einen großformatigen Sensor und der andere Prozessor einen kleinformatigen Sensor. Sowohl der erste als auch der zweite Prozessor sind in der Lage, sowohl geometrische als auch farblich spektrale Informationen zu verarbeiten, so dass weder der erste noch der zweite Prozessor nur farbliche oder geometrische Informationen verarbeiten.
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Farbmessvorrichtung zu schaffen, welche eine schnellere Erfassung von Farbmesswerten auf einem Bedruckstoff ermöglicht und so die Messvorgänge beschleunigt.
-
Erfindungsgemäß wird die vorliegende Aufgabe durch Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen und den Zeichnungen zu entnehmen. Gemäß der vorliegenden Erfindung weist eine Vorrichtung zur farblichen Vermessung von Bedruckstoffen zwei unterschiedliche Messeinrichtungen auf. Diese Messeinrichtungen arbeiten erfindungsgemäß im Gegensatz zum Stand der Technik mit unterschiedlichen geometrischen und/oder optischen d.h. farblichen Auflösungen, was dazu führt, dass mit einer ersten Messeinrichtung zunächst eine Grobmessung durchgeführt wird, und so eventuell auffällige Stellen im Bedruckstoff schneller erfasst werden können, während die farbliche Messung mit einer zweiten Messeinrichtung sehr exakt durchgeführt wird. Durch die zwei unterschiedlich arbeitenden Messeinrichtungen ist es möglich, zunächst einen größeren Bereich des Bedruckstoffes zu erfassen und dann kritische Stellen mit einer exakt messenden zweiten Messvorrichtung farblich zu vermessen. Dies erhöht das Arbeitstempo einer erfindungsgemäßen Farbmesseinrichtung und führt so zu schnelleren Farbmessvorgängen. Dies ist insbesondere beim Einsatz in Inline-Farbmesseinrichtungen notwendig, welche bei Rollenrotationsdruckmaschinen und zunehmend auch bei Bogendruckmaschinen eingesetzt werden. Bei diesen Farbmesseinrichtungen werden die Bedruckstoffe noch in der Druckmaschine vermessen, was zu entsprechend häufigen Messvorgängen führt, wobei aufgrund der hohen Druckgeschwindigkeit wenig Zeit für den Messvorgang zur Verfügung steht. Selbstverständlich lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung aber auch bei separaten Messtischen einsetzen, auf denen die Bedruckstoffe nach dem Bedruckvorgang aufgelegt werden. Auch bei Handmessgeräten ist ein Einsatz möglich.
-
In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die unterschiedlichen Messeinrichtungen in einem Messkopf zusammengefasst sind. Eine solche Anordnung benötigt weniger Bauraum und ermöglicht so den Einsatz von mehreren Messköpfen z. B. in einem Messbalken in einem Inline-Farbmessgerät oder in einem Tischmessgerät. In diesen beiden Messvorrichtungen ist dann ein Messbalken mit mehreren Messköpfen vorhanden, welcher mit seinen mehreren Messköpfen gleichzeitig die Oberfläche des Bedruckstoffs abtasten kann. Dies führt zu weiteren Erhöhungen der Messgeschwindigkeit.
-
Als besonders vorteilhaft erweist es sich, dass eine Messeinrichtung mehrere Pixel auf der Oberfläche des Bedruckstoffs gleichzeitig erfasst. Durch die gleichzeitige Erfassung mehrerer Pixel auf der Oberfläche des Bedruckstoffs wird die gleichzeitige Erfassung mehrerer Messpunkte ermöglicht und so der Messvorgang beschleunigt. Dafür ist eine optische Messeinrichtung in Form einer Scanneinrichtung mit einer geometrischen Auflösung von ca. 200 dpi oder besser besonders geeignet. Diese Scanneinrichtung weist mehrere Beleuchtungsquellen und mehrere Detektoren auf, um so mehrere Pixel gleichzeitig erfassen zu können. Zusätzlich können bestimmte Bildbereiche auf dem Bedruckstoff mit geringerer und andere Bereiche mit hoher Geschwindigkeit vermessen werden. Bei der Parallelmessung an mehreren Pixeln im Bedruckstoff können auch mehrere Spektralbereiche gleichzeitig auf dem Bedruckstoff erfasst werden. Die scannende Messvorrichtung soll dabei in erster Linie unpolarisierte Messungen machen.
-
Vorteilhafter Weise ist außerdem vorgesehen, dass eine zweite Messeinrichtung die Oberfläche des Bedruckstoffs farbmetrisch vermisst. Gemäß der vorliegenden Erfindung ist die zweite Messeinrichtung als Spektralmesskopf ausgestaltet, welcher eine relativ geringe geometrische Auflösung aber dafür eine hohe spektrale Farbauflösung aufweist. Mit diesem Spektralmesskopf können vor allen Dingen Testelemente wie Farbmessstreifen auf dem Bedruckstoff mit hoher spektraler Auflösung genau vermessen werden. Da hier eine gröbere geometrische Auflösung im Bereich von ca. 15 dpi vorliegt, kann auch eine Polarisationsoptik verwendet, ohne dass sich die Messdauer stark verlängert.
-
Besonders vorteilhaft erweist sich eine Ausgestaltung der Erfindung, bei der mittels eines Rechners ein Abgleich zwischen den Messwerten der ersten Messeinrichtung und der zweiten Messeinrichtung erfolgt. Da die Farbmesswerte der ersten Messeinrichtung nicht so genau sind, kann mittels der zweiten farbmetrisch sehr exakt messenden Farbmesseinrichtung die erste scannende Messeinrichtung in ihrer Genauigkeit verbessert werden, indem mittels eines Rechners ein Abgleich der Messwerte bei der Messeinrichtung vorgenommen wird. Ein solcher Abgleich erfolgt beispielsweise dadurch, dass dieselben Farbmesselemente auf dem Bedruckstoff oder dieselben Pixel auf dem Bedruckstoff mit beiden Messeinrichtungen erfasst werden. Auf diese Art und Weise können die beiden unterschiedlich arbeitenden Messeinrichtungen auch geeicht werden. Zudem ist beim Einsatz einer Polarisationsoptik bei der zweiten Messeinrichtung auch eine Umrechnung der unpolarisierten Messwerte der ersten Messeinrichtung möglich, da der Bedruckstoff einmal unpolarisiert mit der ersten Messeinrichtung und einmal polarisiert mit der zweiten Messeinrichtung erfasst wird. Um die Messgeschwindigkeit nicht zu verlangsamen, wir dieser Abgleich nur bei bestimmten wenigen Referenzfeldern durchgeführt, welche nacheinander von beiden Messeinrichtungen vermessen werden. Dadurch ist trotz Abgleich beider Messeinrichtungen eine schnelle Erfassung von Bedruckstoffen möglich. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die erfassten Farbmesswerte sofort an eine Regeleinrichtung zur Steuerung der Farbwerke in der Druckmaschine weitergeleitet werden, um etwaige festgestellte Abweichungen auf dem Bedruckstoff zur Druckvorlage auszuregeln. In diesem Fall wird der Regelkreis über die Farbmesseinrichtung geschlossen, was eine entsprechend präzise Reaktion auf die Farbmesswerte ermöglicht.
-
Es ist weiterhin von Vorteil, dass die Vorrichtung ein oder mehrere Lichtquellen zur Beleuchtung der Oberfläche des Bedruckstoffs aufweist. Um eine exakte farbliche Vermessung des Bedruckstoffs durchzuführen, muss der Bedruckstoff unter einer definierten Lichtquelle vermessen werden, welche ein konstantes Spektrum aufweist. Durch den Einsatz von mehreren Lichtquellen lässt sich die gleichzeitige Vermessung mehrerer Pixel auf dem Bedruckstoff realisieren. Dabei kommen vorzugsweise Halbleiterlichtquellen zum Einsatz, welche den Bereich der ersten und der zweiten Messeinrichtung ausleuchten. Halbleiterlichtquellen haben den großen Vorzug einer sehr langen Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Lampen.
-
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die erste Messeinrichtung ein Vorschausensor ist, welcher in Richtung des Verfahrwegs der Messvorrichtung der zweiten Messeinrichtung vorgeordnet ist. Diese Ausführungsform der Erfindung kann entweder alternativ oder zusätzlich zu den zuvor beschriebenen Ausführungsformen verwirklicht werden. Beim zusätzlichen Einsatz ist der Vorschausensor dann eine dritte Messeinrichtung, welche die scannende Messeinrichtung und die zweite spektral messende Messeinrichtung ergänzt. Der Vorschausensor ist so angeordnet, dass er vor der spektral messenden Farbmesseinrichtung die Oberfläche des Bedruckstoffs abtastet. Dieser Vorschausensor arbeitet nicht spektral und ist so ausgestaltet, dass er eine feine geometrische Auflösung zur Erfassung von Helligkeitsunterschieden aufweist. Durch diese unterschiedliche Bauart ist der Vorschausensor hervorragend dazu geeignet, Anfang und Ende von Messfeldern in Farbmessstreifen zu erkennen. Dadurch ist es möglich, die Erfassung von Farbmesswerten nur dann vorzunehmen, wenn sich die spektral messende Farbmesseinrichtung über einem Messfeld befindet. Zwischenräume und Grenzen zwischen Farbmessfeldern können dann zügig überfahren werden, so dass eine Beschleunigung des Messvorgangs erfolgt.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass Messvorgänge der zweiten Messeinrichtung durch Signale der ersten Messeinrichtung ausgelöst werden. Die Signale des Vorschausensors dienen dazu, den zweiten Messkopf zu steuern und nur dann Messabtastungen vorzunehmen, wenn eine sinnvolle Messung möglich ist. Dadurch werden durch den Vorschausensor Ausgangssignale an die zweite spektrale Messeinrichtung gesendet, um die Belichtungszeit des spektralen Messkopfs zu steuern. Zudem werden die Belichtungszeiten des Spektralmesskopfs mit den vom Vorschausensor erfassten Feldern des Farbmessstreifens synchronisiert. Denn mittels des erfindungsgemäßen Vorschausensors kann die Begrenzung und damit die Lage des Anfangs und Endes eines jeden zu vermessenden Farbmessfeldes bestimmt werden, so dass die Belichtungszeit des Spektralmesskopfs daraufhin optimiert werden kann. Zur Berechnung der Belichtungszeiten sind außerdem die Relativgeschwindigkeit zwischen dem Farbmesssystem und dem Bedruckstoff zu erfassen, außerdem muss dem Messsystem der Abstand zwischen dem Spektralmesskopf und dem Vorschausensor bekannt sein. Dies bietet den großen Vorteil, dass der Spektralmesskopf nicht ständig viele kurze Messungen durchführt, wie dies beim Stand der Technik erforderlich ist, weil nicht bekannt ist, wenn ein Messfeld endet oder anfängt. Stattdessen wird bei der vorliegenden Erfindung eine längere Belichtungsphase gesteuert durch den Vorschausensor nur über dem zu vermessenden Farbmessfeld durchgeführt. Diese längere Phase der Belichtung führt zu besseren Messergebnissen im Vergleich zur Mittelung über mehrere kurze Messungen.
-
Vorteilhafter Weise ist außerdem vorgesehen, dass die Vorrichtung eine oder mehrere Beleuchtungseinrichtungen aufweist und dass die Beleuchtungseinrichtungen durch Ausgangssignale der ersten Messeinrichtung gesteuert werden. In diesem Fall kann der Vorschausensor neben der Belichtungszeit auch die Beleuchtungsstärke der Beleuchtungseinrichtungen ansteuern, so dass bei Messungen durch die zweite spektral messende Einrichtung die passende Beleuchtungsstärke eingestellt werden kann. Die Beleuchtungseinrichtungen müssen so nicht immer mit konstanter oder voller Leistung brennen. Da der Vorschausensor die Helligkeit des zur erfassenden Messfeldes zuverlässig erfasst, ist die passende Einstellung der Beleuchtungsquellen problemlos möglich. Als Vorschausensor eignet sich insbesondere ein Zeilensensor, so dass der Messkorridor der spektral messenden zweiten Farbmesseinrichtung erfasst werden kann. Die zweite spektral messende Farbmesseinrichtung misst dagegen punktförmig und exakt die Farbe der Farbmessstreifen auf dem Bedruckstoff.
-
Nachfolgend wird die Erfindung anhand zweier Figuren näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- 1: ein Tischfarbmessgerät mit mehreren Messköpfen mit unterschiedlich arbeitenden Messeinrichtungen und
- 2: die Ansicht eines Messkopfes mit unterschiedlich arbeitenden Messeinrichtungen.
-
In 1 ist ein Messtisch 2 abgebildet, welcher einen verfahrbaren Messbalken 1 aufweist. Der Messbalken 1 weist einen elektrischen Antrieb auf, so dass der Messbalken 1 von links nach rechts oder umgekehrt in x-Richtung über dem auf dem Messtisch 2 liegenden Bedruckstoff 3 verfahren werden kann. Während der Messbalken 1 über den Bedruckstoff 3 fährt, wird der Bedruckstoff 3 mittels Messköpfen 8 im Messbalken 1 farblich vermessen. Es ist zu erkennen, dass auf dem Bedruckstoff 3 neben dem eigentlichen Druckbild am unteren Rand Farbmessfelder 13 in Form eines Farbmessstreifens aufgebracht sind. Diese Farbmessfelder 13 dienen zur Farbkontrolle und weisen bestimmte standardisierte Eigenschaften wie bestimmte Farbtöne auf. Die erfassten Farbmesswerte des Messbalkens 1 werden an einen Rechner 4 weitergeleitet, welcher die Messwerte auf einem Monitor 5 dem Bediener anzeigt. Zur Steuerung der Messvorgänge kann das Bedienpersonal über eine Tastatur 6 Eingaben vornehmen. Außerdem ist der Rechner 4 mit dem Maschinenrechner einer Druckmaschine 7 verbunden, so dass die Farbmessergebnisse des Rechners 4 unmittelbar zur Steuerung der Farbwerke in der Druckmaschine 7 genutzt werden können. Wenn Abweichungen zwischen einer Druckvorlage und dem zu vermessenden Bedruckstoff 3 festgestellt werden, so können diese Abweichungen in der Druckmaschine 7 in den Farbwerken entsprechend ausgeregelt werden. Die Messvorrichtung in 1 ist in der Lage, sowohl die seitlichen Farbmessfelder 13 als auch das gesamte Druckbild auf dem Bedruckstoff 3 zu erfassen, dazu können die Messköpfe 8 im Messbalken 1 durch einen weiteren elektrischen Antrieb seitlich in y-Richtung verfahren werden.
-
In 2 ist exemplarisch ein Messkopf 8 des Messbalkens 1 in 1 näher dargestellt. Es ist zu erkennen, dass der Messkopf 8 aus mehreren Messeinrichtungen 9, 10, 11 besteht. Wenn die Verfahrrichtung des Messbalkens 1 in 1 während des Messvorgangs von links nach rechts verläuft, so befindet sich rechts den weiteren Messeinrichtungen 10, 11 vorgeordnet ein Vorschausensor 9. Dieser Vorschausensor 9 ist als Zeilensensor aufgebaut, welcher eine hohe geometrische Auflösung zur Erfassung von Hell/Dunkel-Unterschieden aufweist. Mittels dieses Vorschausensors 9 ist es möglich, Anfang und Ende so wie die Lage von Farbmessfeldern 13 auf dem Bedruckstoff 3 exakt zu erfassen. Damit ist eine schnelle anschließende Positionierung der Spektralmesseinrichtung 10 über dem zu vermessenden Farbmessfeld 13 möglich. Die Spektralmesseinrichtung 10 muss keine besonders hohe geometrische Auflösung aufweisen, sie misst stattdessen mit einer hohen farblichen, spektralen Auflösung, um exakte Farbmesswerte erfassen zu können. Durch die Erkennung der genauen Lage des Farbmessfelds 13 muss die Spektralmesseinrichtung 10 nicht ständig kurze Messungen ausführen, sondern kann präzise mit einer entsprechend längeren Belichtungszeit die zu erfassenden Farbmessfelder 13 ausmessen. Zwischen den Messungen kann der gesamte Messkopf 8 schnell bewegt werden, da der Vorschausensor 9 die Lage des nächsten Farbmessfeldes 13 schnell und exakt im Voraus erfasst. Durch das Überspringen der nicht zu messenden Bereiche auf dem Bedruckstoff 3 kann so der Messbalken 1 schneller von links nach rechts verfahren werden, was die Zeit des gesamten Messvorgangs verkürzt. Der Vorschausensor 9 in 2 kann zudem die Beleuchtungseinrichtungen 12 steuern, welche für eine definierte Beleuchtung der zu vermessenden Farbmessfelder 13 auf dem Bedruckstoff dienen. Durch die Hell/Dunkel-Messungen des Vorschausensors 9 kann so die Beleuchtungsstärke der Beleuchtungseinrichtungen 12 in Abhängigkeit der Helligkeit des erkannten Farbmessfelds 13 geregelt werden.
-
Der Messkopf 8 in 2 weist zudem eine scannende Messeinrichtung 11 auf, welche ebenfalls mit einer relativ hohen geometrischen Auflösung von 200 dpi arbeitet. Diese scannende Messeinrichtung 11 weisen vor allem Messköpfe 8 auf, welche im Messbalken 1 in 2 nicht in den seitlichen Bereichen messen, wo sich die Farbmessfelder 13 befinden, sondern welche das gesamte Druckbild auf dem Bedruckstoff 3 wie ein Scanner erfassen sollen. Diese scannende Messeinrichtung 11 ist in der Lage viele Pixel auf dem Bedruckstoff 3 gleichzeitig zu erfassen, um so ebenfalls einen schnelleren Messvorgang zu ermöglichen. Allerdings ist die Farbmessgenauigkeit dieser scannenden Messeinrichtung 11 genauso wie die des Vorschausensors 9 geringer als die der Spektralmesseinrichtung 10. Um dennoch eine hohe farbliche Messgenauigkeit zu erreichen, werden die Messergebnisse der scannenden Messeinrichtung 11 oder des Vorschausensors 9 mit den Messwerten der Spektralmesseinrichtung 10 im Rechner 4 abgeglichen. Der Scanner 11 und der Vorschausensor 9 werden so wie weiter unten beschrieben durch die spektrale Farbmesseinrichtung 10 farblich kalibriert. Die Sensoren 9 und 11 können wegen ihrer hohen geometrischen Auflösung auch dazu verwendet werden, Registermarken oder Passerkreuze auf dem Bedruckstoff 3 zu erfassen, um so Registerabweichungen zwischen den einzelnen Farbauszügen oder Passerabweichungen zwischen Vorder- und Rückseite zu erfassen. Dazu müssen die Sensoren allerdings eine Auflösung von wenigstens 1000 dpi aufweisen, was durch eine Umschaltung der Sensoren in einen Feinmessmodus geschehen kann. Dadurch verlangsamt sich zwar die Messgeschwindigkeit, aber bei diesem Modus muss nicht der ganze Bogen 3 vermessen werden, es reicht die Bereiche mit den Registermarken und Passerkreuzen zu erfassen, welche räumlich sehr begrenzt sind. Über den Rechner 4 können die Abweichungen durch Regeleingriffe in der Druckmaschine 7 für die nachfolgenden Bedruckstoffe 3 korrigiert werden. Des Weiteren können die Sensoren 9, 11 dazu verwendet werden, Barcodes auf dem Bedruckstoff 3 zu erfassen. Falls eine Abweichung festgestellt wird, so registriert dies der Rechner 4 als Ausschuss und der Bogen 3 wird aussortiert. Hierzu reicht eine Auflösung von 200 dpi. Mit dieser Auflösung können die Sensoren 9, 11 zusammen mit dem Rechner 4 auch Texte auf dem Bogen 3 auf Korrektheit überprüfen und so z.B. falsche Beschriftungen auf Arzneimittelverpackungen erkennen, die dann ebenfalls aussortiert werden.
-
Wie bereits ausgeführt, erfasst die Spektralmesseinrichtung 10 vor allen Dingen farblich standardisierte Farbmessfelder 13. Die Spektralmesseinrichtung 10 arbeitet farblich sehr exakt. Wenn auf dem Bedruckstoff 3 vorhandene Referenzfelder wie diese standardisierten Farbmessfelder 13 sowohl von der Spektralmesseinrichtung 10 als auch von der scannenden Messeinrichtung 11 erfasst werden, so können die Messwerte der beiden Einrichtungen 10, 11 miteinander abgeglichen werden. Auch eine Eichung der Spektralmesseinrichtung 10 mittels der scannenden Messeinrichtung 11 ist möglich. Auf diese Art und Weise lassen sich die Schnelligkeit der scannenden Messeinrichtung 11 mit der hohen Farbgenauigkeit der Spektralmesseinrichtung 10 miteinander verbinden und so eine genaue und schnelle Farbmessvorrichtung schaffen. Die Messköpfe 8 im Messbalken 1 in 1 können entweder alle so aufgebaut sein wie der Messkopf 8 in 2, es ist aber auch möglich, dass die Messköpfe 8 jeweils nur einen Vorschausensor 9 und eine Spektralmesseinrichtung 10 aufweisen, oder dass die Messköpfe 8 eine spektrale Messeinrichtung 10 und eine scannende Messeinrichtung 11 aufweisen. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass einige Messköpfe 8 jeweils zwei der Sensoren 9, 10 bzw. 10, 11 aufweisen, und andere Messköpfe 8 alle drei Messeinrichtungen 9, 10, 11 aufweisen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Messbalken
- 2
- Messtisch
- 3
- Bedruckstoff
- 4
- Rechner
- 5
- Monitor
- 6
- Tastatur
- 7
- Druckmaschine
- 8
- Messkopf
- 9
- Vorschausensor
- 10
- Spektralmesseinrichtung
- 11
- Scannende Messeinrichtung
- 12
- Beleuchtungseinrichtung
- 13
- Farbmessfeld