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Flugzeug. Der Gegenstand der Erfindung ist eine weitere Vervollkommnung
und Ausbildung des Gegenstandes des Patents 392865. Nach diesem soll beim Ausfalleinerderaußerhalb
der Flugzeugmittellinie vorgesehenen Luftschrauben die eingetretene Unsymmetrie
des Antriebes durch Ruderlegen ausgeglichen werden, so daß ein ausreichender Grad
von Seiten- und Ouerstabilität verbleibt, um einen Weiterflug zu gewährleisten.
Zu diesem Zweck kann das Leitwerk so weit um eine lotrechte Achse verschwenkt werden,
daß das durch das schiefgestellte Leitwerk ausgeübte Steuermoment dem einseitigen
Schraubenzug entgegenwirkt.
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Die konstruktive Ausbildung solcher schwenkbaren Leitwerke macht aber
große Schwierigkeiten, denn mit Rücksicht auf den Luftwiderstand und auf die Landung
können die Flugzeugrümpfe an der Befestigungsstelle des Leitwerkes nur eine sehr
geringe Bauhöhe haben. Wenn daher das Leitwerk mit einem im Rumpfende schwenkbaren
senkrechten Zapfen versehen oder das ganze hintere Rumpfende einschließlich des
darin starr befestigten Leitwerkes schwenkbar im vorderen Rumpfteile gelagert wird,
entstehen infolge der geringen Entfernung der beiden Lager sehr große Lagerdrücke.
Diese ergeben nicht nur große Reibungen, sondern auch große Gewichte. Außerdem überträgt
sich jeder Lagerspielraum auf das bewegliche Leitwerk, und dieses wird um so leichter
im Fluge erzittern, je geringer die Entfernung der Lagerstellen ist.
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Gemäß der Erfindung wird eine einwandfreie Lagerung des schwenkbaren
Leitwerkes erzielt durch die Befestigung eines starken Trägers am Rumpfe, wodurch
eine ausreichende gegenseitige Entfernung der Lagerstellen ermöglicht wird. j Der
Gegenstand der Erfindung ist auf der Zeichnung in beispielsweiser Ausführungsform
dargestellt, und es veranschaulicht: Abb. i ein schwenkbares Leitwerk in schematischer
Darstellung, Abb.2 eine andere Ausführungsform des Leitwerkes, Abb. 3 einen Schnitt
durch das Leitwerk nach der Linie III-III der Abb. q., Abb. 4. eine weitere Ausführungsform
eines Leitwerkes.
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Im hinteren Teile des Flugzeugrumpfes i ist als Träger des gesamten
Leitwerkes ein sog. Königszapfen 2 vorgesehen. Der Königszapfen trägt die Gelenke
zur Verschwenkung desLeitwerkes, und zwar im oberenTeile als Spurzapfen 3 und im
unteren Teile als Kugel- oder Rollenlager 4.. Im Königszapfen selbst ist eine hohle
Führung 5 vorgesehen, welche sowohl als einfaches Rohr wie auch als irgendein anderes
Hohlprofil ausgebildet sein kann. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß die Bedienungsseile
oder Gestänge 6 für das Seitenleitwerk genau in der Mittelachse der Führung verlaufen,
damit diese bei der Verschwenkung des Leitwerkes keine zusätzlichen Verlängerungen
bzw. Verkürzungen erfahren. Die Führung 5 selbst ist in Lagern 7 und 8 verschiebbar
gelagert, und an ihr ist das Höhenleitwerk 9 angeschlossen. Dem Bogenausschlag des
Höhenleitwerkshebels io ist durch eine bewegliche Befestigung des Anlenkungspunktes
i i Rechnung getragen, so daß ein Zwängen der Führung 5 nie eintreten kann. Die
Steuerzüge für das Seitenleitwerk kommen vom Führersitz her über die die Mittelachse
des Zapfens tangierende Rolle 12 und gehen in der Führung 5 zur oberen Leitrolle
13, wo sie austreten und an dem Seitenruderhebel befestigt werden.
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Die Höhensteuerzüge laufen über die Rollen 1q. und sind an einer Muffe
15 der Führung 5 befestigt. Von dieser Muffe 15 laufen sie über eine Umkehrrolle
16 und eine Leitrolle 17 zum Führerraum zurück.
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Die Verschwenkung des Leitwerkes findet um den Königszapfen 2 statt.
Um diese Verschwenkung ausführen zu können, ist am vorderen Ende der Kielflosse
vermittels eines Bolzens 18 eine Schraubenmutter i9 befestigt,
die
iiii Eingriff mit einer Schraubenspindel 20 steht. Die Steigung der Schraube ist
so gewählt, daß in jeder Stellung Selbstsperrung vorhanden ist. An Stelle einer
Schraube und einer Schraubenspindel kann selbstverständlich auch jedes andere gleichartig
wirkende Maschinenelement treten. Die Spindel 2o erhält ihre Verdrehung durch eine
gleichachsig sitzende Rolleu, über welche die vom Führersitz aus zu betätigenden
Seilzüge laufen.
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Bei der Anordnung der Abb. -a sind die Steuerzüge zur Betätigung des
Leitwerkes in den Rumpf hinein verlegt, um den Luftwiderstand zu verringern. Andererseits
ist aber auch der Antrieb etwas abgeändert, um einen möglichst kleinen Königszapfen
zu erhalten, in dessen Innern nur das glatte Rohr liegt, aber keine Rollen, Muffen
u. dgl. mehr vorgesehen zu werden brauchen. Dadurch wird neben einer großen Vereinfachung
auch eine billigere Herstellung gewährleistet, ohne daß dabei die Betriebssicherheit
der Vorrichtung leidet.
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Bei dieser Anordnung erfolgt die Betätigung des Seitenruders in derselben
Weise wie im Beispiel der Abb. i. Die Betätigung des Höhenruders ist jedoch vereinfacht,
denn die Steuerzüge 22 gehen hier über ein Segment 23, dessen Verschwenkung eine
Verlagerung der Führung 24 unmittelbar hervorruft, ohne daß die Steuerzüge erst
über eine Umkehrrolle im Innern des Königszapfens laufen müssen.
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Auch die Verschwenkung des gesamten Leitwerkes ist hierbei in einer
etwas anderen Art ausgebildet. Zwar dreht sich auch hier das gesamte Leitwerk um
den Königszapfen, jedoch wird die Verschwenkung durch eine Verdrehung einer Kurbel
25, deren Kurbelzapfen 18 in der Kielflosse sitzt, bewirkt. Die Verschwenkung der
Kurbel-kann auf verschiedene Weise erhalten werden. Im Ausführungsbeispiel der Abb.
2 wird sie durch eine endlose Schnecke 26 mit ihrem dazugehZirigen Schneckenrad
27 erreicht.
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Im Ausführungsbeispiel der Abb. 3 und 4. ist eine Anwendungsmöglichkeit
veranschaulicht, die gegenüber den vorherstehenden den Vorteil hat, eine Verkürzung
desRumpfes und gleichzeitig damit eine Vergrößerung der Kielflosse zu gestatten.
Hierbei ist der Königszapfen 28 in den vorderen Teil der Kielflosse verlegt. Er
besitzt in seinem Innern ebenfalls eine Führung 29, welche in Lagern 30,
31,32 verschiebbar gelagert ist. In dieser Führung laufen die Seitenruderzüge
33, welche über Rollen 34 und 35 zum Seitenruderhebel 36 geführt werden. Die Höhenruderzüge
wirken sich in einem Segment 37 aus, auf dessen Achse 38 ein Zahnsegment 39 sitzt,
welches im Eingriff mit einer um die Führung 29 laufenden ringförmig ausgebildeten
Zahnstange 40 steht. Eine Verschwenkung des Zahnsegmentes 39 infolge der Betätigung
der 11öhensteuerzüge 41 ruft somit ein Heben bzw. Senken der Führung 29 und somit
ein Ausschwingen des Höhenruders hervor.
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Die Verdrehung des gesamten Leitwerkes erfolgt durch Drehung der Seilrolle
42, auf deren Achse 43 eine Schnecke 4.4 vorgesehen ist, die im Eingriff mit einem
Schraubenradsegment 45 steht. Zweckmäßigerweise kann das Segment so ausgebildet
sein, daß es gleichzeitig als Lager 46 für die Kielflosse :1 .7 dient.
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Bei dieser letzteren Ausführung ist noch besonders hervorzuheben,
daß hier die Entfernung der Lager sehr groß ist, so daß die auftretenden Lagerdrücke
bedeutend geringer sind als in dem Falle, in welchem sie nahe zueinander angeordnet
werden müssen.
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Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist folgende Beim F luge mit
zwei Motoren hat das gesamte Leitwerk seine Normalstellung, d. h. es steht in der
Mittellinienebene des Flugzeuges. Ist einer der Motoren oder eine der Luftschrauben
nicht im Gange, so wird der Flugzeugführer durch dieBetätigung der V erschwenkungsseile
das Leitwerk aus dieser Normallage in eine Schräglage überführen, so daß die eingetretene
Unsymmetrie ausgeglichen wird. Die Verlegung des Leitwerkes kann je nach Wunsch
und Erfordernis bald stärker, bald schwächer ausgeführt werden. In jeder Lage ist
das Leitwerk infolge der Selbstsperrung des Verschwenkungsgetriebes verriegelt.