DE4112931A1 - Verfahren und einrichtung zum walzen von stabstahl und draht - Google Patents
Verfahren und einrichtung zum walzen von stabstahl und drahtInfo
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- B21B39/16—Guiding, positioning or aligning work immediately before entering or after leaving the pass
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- Mechanical Engineering (AREA)
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Description
Das Walzen in Kalibern ist die am meisten praktizierte Form
beim Walzen von Stabstahl und Draht. Dabei wird in der
Vorstaffel am häufigsten mit Kasten- bzw.
Spießkantkalibern gearbeitet. Nachteilig ist dabei die
schlechte Ausnutzung der Walzen, da durch die Kaliberform
ein hohes Nachdrehmaß erforderlich ist. Außerdem ist eine
Axialverstellung der Walzen notwendig, da die
Kalibereinschnitte von Ober- und Unterwalze genau
übereinstimmen müssen, was sehr schwer zu realisieren
ist. Versatz im Walzgut ist eine häufige Folge schlecht
eingestellter Kaliber, ebenso Über- bzw. Unterfüllung
der Kaliber.
Sehr aufwendig ist das Ausrichten der Einlaufarmaturen zum
Kaliber. Nach DE-OS 32 24 022 ist ein Verfahren bekannt,
bei dem ausschließlich auf Glattwalzen gearbeitet wird.
Die gewählte Kalibrierung ist nur bei einem b/h-Verhältnis
kleiner 1,5 einsetzbar. Sehr aufwendig ist
hierbei die Gestaltung der Ein- und Auslaufarmaturen, die
bis Walzenmitte reichen müssen, in der Walzenmitte
zusammenstoßen und in ihrer Kontur genau an den
Walzenradius angepaßt sind. Damit ist das Walzen
unterschiedlicher Querschnitte mit ein und demselben
Walzenpaar bzw. Armatur nicht möglich. Außerdem wird
gefordert, daß die Einlaufarmatur ausgekehlte Innenseiten
aufweist, die der Breitung des Walzgutes angepaßt sind und
die mit einem Spiel von 1 bis 5 mm zum Walzgut eingestellt
werden sollen. Da unterschiedliche Stahlqualitäten auch
unterschiedlich breiten, ist diese Einstellung kompliziert
und kaum realisierbar. Die differenzierte Breitung kann den
genannten Bereich überschreiten. So muß bei
Materialwechsel die Armatur mit gewechselt bzw. ihre
Einstellung verändert werden. Die in verbundener Form
ausgebildeten Ein- und Auslaufarmaturen bilden einen
"Tunnel", der so stark aufgeheizt wird, daß es zu
Verformungen und Funktionsbeeinträchtigungen kommt und der
Zunder die Führungen zusetzt, was zu Havarien führt.
Nachteilig ist auch, daß durch das Walzen auf Glattwalzen
am Walzgut scharfe Kanten gebildet werden, die zu einem
verstärkten Verschleiß beim Übergang auf das erste
Formkaliber führen.
Der im Anspruch 1 und 11 angegebenen Erfindung liegt das
Problem zugrunde, die Einstellung der Walzen und Armaturen
zu vereinfachen und durch definierte Dimensionierung des
ersten Formkalibers den Einfluß der scharfen Kanten aus
dem letzten Flachstich auf den Verschleiß auszuschalten
sowie den Diagonalverzug des Walzgutes zu begrenzen.
Durch die Erfindung wird die Führung des Materials
verbessert, der Verschleiß der Walze gesenkt, die Anzahl
und die Zeit für den Walzenwechsel minimiert und die
Verfügbarkeit der Walzstraße erhöht.
Die Erfindung soll nachstehend an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 die Kaliberfolgen,
Fig. 2 die Abmessungen vom 1. Formkaliber (Schwedenoval)
zum einlaufenden Walzgut,
Fig. 3 die Einrichtung für das kaliberlose Walzen,
Fig. 4 einen Schnitt nach Fig. 3.
In der Fig. 1 ist die Kaliberfolge dargestellt. Zum
Anstich kommen Quadratquerschnitt Oa) bzw. flächengleiche
Rechteckquerschnitte Ob). Am Beispiel von acht Walzstichen
werden die Einzelvarianten dargelegt. Der erste Stich wird
von einem Flachstich 1a oder, wenn es die Walzgutdiagonalen
d₁/d₂1,02 erfordern, von einem Kastenkaliber 1b
gebildet. Hierbei stellt d₁ immer die zahlenmäßig
größere Diagonale dar.
In der ersten Variante durchläuft das Walzgut in den
Gerüsten G2, G3, G4, G5, G6, G7 die Flachstiche 2a, 3a,
4a, 5a, 6a, 7a, um dann im Gerüst G8 in das Schwedenoval
8s einzulaufen. Der Abgangsquerschnitt aus dem letzten
Flachstich liegt in Abhängigkeit vom Einsatzquerschnitt
bei 900 mmA15 700 mm². Die Geometrie für das
Schwedenoval 8s wird in der Fig. 2 dargestellt. In einer
zweiten Variante folgen ab Gerüst G2 abwechselnd leicht
eingeschnittene Kaliber 2b, 4b, 6b und Flachstiche 3a, 5a,
7a, worauf sich wieder das Schwedenoval 8s als Übergang zu
den Formkalibern durchläuft. Weiterhin besteht die
Möglichkeit, vor Beginn der Formkaliberfolge ein
Formkaliber 7b oder zwei leicht eingeschnittene Kaliber 6b
anzuordnen, um im Bedarfsfall (nach Anzahl der Flachstiche
oder Materialgeschwindigkeit) die Verschleißgefahr zu
senken. Dabei kann vorab eine Flachwalzfolge oder das
Wechseln von Flachstichen und leicht eingeschnittenen
Kalibern gewährleistet werden. Vorzugsweise wird der
Einsatz von einem oder zwei leicht eingeschnittenen
Kalibern 6b, 7b vor dem Schwedenoval 8s nur dann gewählt,
wenn in den übrigen vorangesetzten Gerüsten kaliberlos
gewalzt wird. Eine weitere Variante besteht darin, daß
nach Gerüst G1, versehen mit unkalibrierten Walzen für
den Flachstich 1a oder Kastenkaliber 1b, die Flachstiche 2a
und 3a folgen. Danach schließen sich die leicht
eingeschnittenen Kaliber 4b und 5b an, auf die wiederum die
Flachstiche 6a und 7a folgen. Das Gerüst G7 kann dabei
auch mit einem leicht eingeschnittenen Kaliber 7b versehen
werden. Eine zusätzliche Möglichkeit ist gegeben, wenn
nach den Flachstichen 1a und 2a die leicht eingeschnittenen
Kaliber 3b, 4b, darauf die Flachstiche 5a, 6a, 7a bzw. das
leicht eingeschnittene Kaliber 7b folgen. Es ist auch
möglich, die leicht eingeschnittenen Kaliber 2b, 3b, 4b,
5b, 6b als Kastenkaliber 1b auszuführen und den Übergang
in das Formkaliber als Schwedenoval 8s auszugestalten. Bei
Umkehrduos und Trios sind die Gerüste identisch mit den
Stichfolgen. Charakteristisch ist, daß bei leicht
eingeschnittenen Kalibern das Verhältnis von auslaufender
Walzguthöhe h₁ zur doppelten Eindrehtiefe 2t im Bereich
2h₁/2t10 liegt.
Die geometrischen Verhältnisse vom einlaufenden Walzgut
und dem Schwedenoval 8s sind in der Fig. 2 ersichtlich. Die
Bemessung ist so gewählt, daß der im Kaliber auftretende
Verschleiß maximal minimiert wird und ein störungsfreier
Walzvorgang gewährleistet ist. Aus den Kaliberabmessungen
Kalibergrundbreite bKB, Kalibertiefe bK, Radius R,
Kaliberhöhe hK und Walzspalt sw wird der Abstand z errechnet,
der angibt, in welcher Entfernung zum Schnittpunkt der
Geraden von Kaliberflanke und Kalibergrund - bKB - der
Radius R beginnt. Das Kaliber muß so bemessen sein, daß
die einlaufende Abmessung des Walzgutes, die Walzguthöhe
h₀, der Forderung h₀bKB-2z genügt und die Einlaufarmatur
so positioniert wird, daß auf jeden Fall der
mittige Einlauf gewährleistet ist, d. h. das Walzgut nicht
im Radius R anläuft, was erhöhten Verschleiß zur Folge
hätte. Aus der Beschreibung ist ersichtlich, daß
unabhängig von den zu walzenden Stahlqualitäten, das
Walzgut nach Durchlauf des 1. Walzgerüstes die
nachfolgenden Walzgerüste in n1 kaliberlosen Stichen
durchläuft, Formstiche in n1 angeschnittenen oder
Formkalibern anschließen und dies beliebig oft wiederholt
wird.
In den Fig. 3 und 4 ist die Einlaufarmatur 13, ausgeführt
als 4-Rollenarmatur bzw. Doppelarmatur, und der Abstreifer
14 dargestellt. In Walzrichtung gesehen, wird das Walzgut
über Einlauftrichter 6, einlaufseitigem Rollenpaar 5, 5′,
seitlicher Führungsfläche mit intergriertem Wasserkasten 2
und walzenseitigem Rollenpaar 4, 4′, den Walzen 16, 16′
zugeführt. Die Einstellung der Rollenpaare 5, 5′ und 4, 4′
zum Walzgut wird so gewählt, daß b₀<a<c ist, wobei
b₀ einlaufende Walzgutabmessung, a Abstand der beiden
Walzen des Rollenpaares 4, 4′ zueinander und c Abstand der
beiden Walzen des Rollenpaares 5, 5′ zueinander bedeutet.
In dem Wasserkasten 2 sind Schlitze 3 zum Kühlen der
Rollenpaare 5, 5′ und 4, 4′ vorgesehen. Gerüstseitig ist
die Einlaufarmatur 13 mit Führungsbacken 1, 1′ versehen,
die die Verschleißplatten 7, 7′ aufnehmen. Die Führungsbacken
1, 1′ enden in Abhängigkeit vom Walzspalt sw mit
einem Abstand f vor Walzenmitte, wobei gilt:
Die Verschleißsplatten 7, 7′ weisen einen Abstand d auf,
wobei d<b₁ gilt, b₁ ist die auslaufende Walzgutbreite.
Die Führungsbacken 1, 1′ verhindern mit den
Verschleißbacken 7, 7′ ein Kippen bzw. Verdrehen des
Walzgutes. Die Außenkontur 17 der Führungsbacken 1, 1′
ist nicht zwingend an die Walzgeometrie angepaßt und weist
einen Abstand von 3 bis 40 mm zu den Walzen 16, 16′ auf.
Hinter den Walzen 16, 16′ ist der Abstreifer 14 in
Abhängigkeit vom Walzspalt sw im Abstand f zur Walzenmitte
angeordnet, wobei die gleichen Verhältnisse wie o. g.
gelten. Die Außenkonturen 18 des Abstreifers 14 weisen
einen Abstand von 3 bis 5 mm zur Walzenoberfläche auf.
Charakteristisch für die Bemessung des Abstreifers 14 ist,
daß sein Höhenmaß g zwischen Ober- und Unterplatte 9, 10
die auslaufende Walzguthöhe h₁ in Abhängigkeit vom
Walzspalt sw und der Abstand i der Wangen 8, 8′ die
auslaufende Walzgutbreite b₁ in Abhängigkeit vom
Walzspalt sw überragt. Dabei gilt:
Die Einlaufarmatur 13 weist zwischen ihrem Unterteil und
dem Seitenteil Öffnungen 12 auf, durch die der Zunder
herausgespült wird. Im Abstreifer 14 sind zwischen Ober-,
Unterteil und Wangen 8, 8′ Öffnungen 15 vorhanden, um die
Kühlung zu verbessern und den Zunder herauszuspülen.
Zusätzlich sind Schlitze 11 im Unterteil angeordnet, über
die Zunder und Wasser ablaufen kann. Die Einstellung der 4-Rollenarmatur
ist so gewählt, daß der Abstand c des
einlaufseitigen Rollenpaares 5, 5′ um 0 bis 5 mm größer
ist als der Abstand a des walzseitigen Rollenpaares 4, 4′,
der wiederum mit der Bedingung -2sw3 mm zur
einlaufenden Walzgutabmessung b eingestellt ist. Der
Walzenangriffswinkel α wird für eine Kontistaffel so
gewählt, daß er im Walzgerüst G1 der Kaliberfolge der
Bedingung genügt 14α30° und in den nachfolgenden
Walzgerüsten G2 bis G7 18α40°. Bei Umkehrduo und
Trio gilt 14α30°. Diese Werte beziehen sich auf neue
Walzen. Das Verhältnis b₀/h₀ ist 2,3.
Claims (11)
1. Verfahren zum Walzen von Stabstahl und Draht auf
Kontistaffeln, Umkehrduos und Trios in Kaliberfolge,
dadurch gekennzeichnet, daß bis zu einem Abgangsquerschnitt
von 900 mm²A15 700 mm² auf unkalibrierten
Walzen und vor dem Übergang in die Formkaliber je nach
Materialqualität und Zahl der Flachstiche in ein oder
zwei leicht eingeschnittenen Kalibern gewalzt wird,
wobei ein angeschnittenes Kaliber durch das Verhältnis
von auslaufender Walzguthöhe (h₁) zur doppelten
Eindrehtiefe (2t) der Walze vorgegeben ist und dieses
Verhältnis in einem Bereich 2h₁/2t10 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
unabhängig von den zu walzenden Stahlqualitäten das
Walzgut nach Durchlaufen des 1. Walzgerüstes die
nachfolgenden Walzgerüste in n1 kaliberlosen Stichen
durchläuft, Formstiche in n1 angeschnittenen oder
Formkalibern anschließen und dies beliebig oft
wiederholt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß,
beginnend mit dem 1. Stich, in einer wechselnden Folge
von Flachstich und Stich im angeschnittenen Kaliber
bzw. Formkaliber gewalzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Diagonalverzug d₁/d₂ 1,02 des
einlaufenden Walzgutquerschnittes im 1. Walzgerüst bzw.
1. Stich ein Kastenkaliber eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen der Walzgerüste einer Kontistaffel so
eingestellt werden, daß im 1. Walzgerüst der
Greifwinkel 14α30° und bei den nachfolgenden
Walzgerüsten 18α40° bei neuen Walzen nicht
überschreitet und ein b₀/h₀-Verhältnis von 2,3
eingehalten wird, wobei der Anstichvorgang im 1.
Walzgerüst unterstützt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen des Umkehrduos und Trios so eingestellt
werden, daß der Greifwinkel 14α30° bei neuen
Walzen nicht überschreitet und ein b₀/h₀-Verhältnis
von 2,3 eingehalten wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit vom Walzspalt sw
folgende Bedingungen gelten:
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einstellmasse der 4-Rollenarmatur
so gewählt werden, daß am
einlaufseitigen Rollenpaar ein von 0 bis 5 mm
größeres Spiel gewählt wird als am walzseitigen
Rollenpaar, wobei letzteres wiederum mit einem Spiel
eingestellt wird, das den Bedingungen -2sw3 mm
genügt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das 1. Formkaliber als
Schwedenoval (8s) ausgebildet wird und das einlaufende
Walzgut in seinen Abmessungen der Bedingung h₀bKB-2z
genügt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Wasser der integrierten
Armaturenkühlung und der Zunder durch Schlitze (3) und
Öffnungen (12) der Einlaufarmatur (13) abgeleitet
werden.
11. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bei dem
ein Ein- und Auslaufteil vorgesehen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß im 1. Walzgerüst beim Flachwalzen
einlaufseitig eine 4-Rollenarmatur und in den
nachfolgenden Walzgerüsten eine Doppelarmatur
angeordnet ist, die mit seitlichen Wasserkästen (2,
2′) versehen sind, die in Richtung der Rollenpaare
(4, 4′ und 5, 5′) Schlitze (3) und am Übergang zu
einem Unterteil Öffnungen (12) aufweisen und in
Führungsbacken (1, 1′) Verschleißplatten (7, 7′)
angeordnet sind, wogegen auslaufseitig ein Abstreifer
(14) aus einer Unter- und Oberplatte (10, 9) mit
dazwischen angeordneten Wangen (8, 8′) besteht und
zwischen Unter- und Oberplatte (10, 9) sowie Wangen
(8, 9) Öffnungen (15) und in der Unterplatte (10)
Schlitze (11) vorgesehen sind.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |