DE4110223A1 - Trockentransformator oder drosselspule und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Trockentransformator oder drosselspule und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Trockentransforma
tor bzw. eine Drosselspule, auf ein Verfahren zur Her
stellung der Wicklung eines Trockentransformators bzw.
einer Drosselspule, auf ein Verfahren zur Herstellung
eines Trockentransformators bzw. einer Drosselspule
sowie auf die Verwendung vom Keramikharz.
In der elektrischen Energieversorgung werden als Vertei
lungstransformatoren bzw. Drosselspulen zunehmend Trok
kentransformatoren und Trockendrosselspulen anstelle von
herkömmlichen flüssigkeitsisolierten Geräten eingesetzt,
insbesondere wegen der von flüssigkeitsisolierten Gerä
ten ausgehenden Brandgefahren und Gefährdung von Erd
reich und Grundwasser durch Flüssigkeiten bei Undichtig
keiten oder Transportunfällen.
Zur elektrischen Isolation der Wicklungsdrähte und Wick
lungslagen, zur äußeren Isolation und zum Schutz der
Wicklungen von Trockentransformatoren und Trockendros
selspulen gegen Feuchtigkeit und Verschmutzung werden
Kunststoffe eingesetzt, wie z. B. Epoxid-, Polyester-,
Polyurethan- oder Silikonharze. Als besonders geeignet
haben sich Gießharztransformatoren erwiesen, bei denen
eine oder mehrere Wicklungen vollständig mit einem Iso
lierstoff umschlossen sind. Diese Gießharztransformato
ren sind somit völlig gegen die Einflüsse von Feuchtig
keit und Verschmutzung geschützt.
Die zur elektrischen Isolierung der Trockentransformato
ren und Trockendrosselspulen verwendeten Kunststoffe
haben jedoch auch gewisse Nachteile. So können diese
Kunststoffe brennen und entwickeln im Brandfall Rauch
und giftige Brandgase, die Menschen gefährden und Lö
scharbeiten behindern können. Die eingesetzten Kunst
stoffe altern infolge Oxidation und Hydrolyse. Die che
mische Zersetzung der Kunststoffe wird bei relativ hohen
Temperaturen, die im Bereich der Betriebstemperaturen
von Transformatoren und Drosselspulen liegen, stark be
schleunigt. Die mechanischen und dielektrischen Eigen
schaften der verwendeten Kunststoffe werden bei diesen
Temperaturen stark verschlechtert. Bei noch höheren Tem
peraturen werden die Kunststoffe thermisch zersetzt.
Epoxidharze, die wegen ihres insgesamt besten Eigen
schaftsbildes vorwiegend verwendet werden, sind in nach
teiliger Weise unbeständig gegen UV-Licht. Ferner sind
die verwendeten Kunststoffe empfindlich gegen Kriech
ströme, so daß eine Freiluftaufstellung nur mit aufwen
digen Schutzgehäusen möglich ist. Diese Schutzgehäuse
sind kostenintensiv und nachteilig infolge Gewichts- und
Abmessungsvergrößerung der Transformatoren bzw. der
Drosselspulen.
Probleme ergeben sich auch durch eine mögliche Zerstö
rung der Kunststoffisolierung infolge Teilentladung. Die
verwendeten Kunststoffe weisen nach der Härtung Schrump
fungen auf, die zu Lunkern und Schrumpfspannungen und
späterer Rißbildung führen können, was Teilentladungen
ermöglicht.
Bei der Deponierung von Kunststoffen nach Beendigung der
Gebrauchsdauer können infolge der langsam fortschreiten
den Zersetzung der Kunststoffe schädliche Zersetzungs
produkte in Erdreich und Grundwasser gelangen.
Bei der Herstellung von Trockentransformatorspulen wie
auch Drosselspulen werden Gießverfahren und Tränkverfah
ren eingesetzt, die zur Vermeidung von Lufteinschlüssen
vielfach unter Vakuum durchgeführt werden, oder es wird
das Roving-Wickelverfahren verwendet, bei dem Glasfa
ser-Rovings mit Epoxidharz getränkt und auf die einzel
nen Wicklungslagen und/oder auf die Spulen gewickelt
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Trocken
transformator bzw. eine Trockendrosselspule anzugeben,
die mit einen umweltfreundlichen, alterungsbeständigen
Isolier- und Schutzmaterial mit günstigem Brandverhalten
versehen sind. Ferner sollen Verfahren zur Herstellung
eines Trockentransformators bzw. einer Trockendrossel
spule sowie deren Wicklung angeführt werden. Darüberhi
naus sollen zweckmäßige Verwendungen von Keramikharz bei
Trockentransformatoren und Trockendrosselspulen genannt
werden.
Diese Aufgabe wird bezüglich des Trockentransformators
und der Drosselspule erfindungsgemäß alternativ durch
die im Anspruch 1, 4 und 5 gekennzeichneten Merkmale
gelöst, wonach die Wicklungsleiter und/oder Wicklungs
isolationslagen und/oder der Außenmantel mindestens
einer Wicklung eines Trockentransformators bzw. einer
Drosselspule mit Keramikharz isoliert sind.
Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens zur Herstel
lung einer Wicklung eines Trockentransformators und ei
ner Drosselspule alternativ durch die im Anspruch 12,
16, 17 und 18 gekennzeichneten Merkmale gelöst.
Eine bevorzugte Lösung bezüglich des Verfahrens zur Her
stellung der Wicklung eines Trockentransformators bzw.
einer Drosselspule besteht darin, daß zunächst die inne
re Mantelfläche der Wicklung hergestellt wird, indem
Faserrovings mit einer stark alkalischen Lösung mit Na
trium und/oder Kalium und/oder Kalzium und/oder Lithium
sowie einem Pulver aus Silikat und Aluminium getränkt
und auf eine Form gewickelt werden, daß anschließend die
Wicklungsleiter aufgewickelt und weitere Isolationen
aufgebracht werden, und daß vorzugsweise nachfolgend die
so vorbereitete Wicklung auf eine Temperatur von 70 bis
100°C zur Härtung des Keramikharzes aufgeheizt wird.
Die Härtung kann alternativ auch bei Raumtemperaturen
oder höheren Temperaturen als 100°C durchgeführt werden.
Alternativ zum Wickelverfahren ist es auch möglich,
mindestens eine in einer Form befindliche Wicklung mit
der besagten Lösung zu vergießen oder nach dem Bewickeln
mit Wicklungsleitern und notwendiger weiterer Isolation
in einem Tauchbecken zu tränken und anschließend den
Härteprozeß durchzuführen. Ferner ist es auch möglich,
Faserrovings mit der besagten Lösung zu tränken und auf
die Wicklung zu wickeln. Es können so auch mehrere Wick
lungen eines Transformators getrennt oder gemeinsam iso
liert werden. Ferner ist es möglich, die Isolation der
Wicklungsdrähte und Wicklungslagen mit Kunstharz auszu
führen und die äußere Ummantelung mit Keramikharz.
Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens zur Herstel
lung eines Trockentransformators bzw. einer Trockendros
selspule alternativ durch die im Anspruch 19 und 20
gekennzeichneten Merkmale gelöst, wonach die Wicklungen
getrennt oder zusammen oder mindestens eine zusammen mit
einem Eisenkern in einer Form befindliche Wicklung mit
einer stark alkalischen Lösung mit Natrium und/oder Ka
lium und/oder Kalzium und/oder Lithium sowie einem Pul
ver aus Silikat und Aluminium vergossen oder alternativ
die Wicklungen getrennt oder zusammen oder der gesamte
Aktivteil in einem Tauchbecken mit der besagten Lösung
getränkt werden. Die Härtung des Keramikharzes erfolgt
anschließend bei Raumtemperaturen oder Temperaturen von
70 bis 100°C.
Ferner wird erfindungsgemäß die Verwendung von Keramik
harz als Isolier- und Schutzmaterial für die Wicklungen
oder Wicklungen und Eisenkern von Trockentransformatoren
bzw. von Trockendrossselspulen vorgeschlagen.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen ins
besondere darin, daß das Keramikharz je nach Zusammen
setzung eine Temperaturbeständigkeit zwischen 700°C und
1200°C aufweist und nicht durch Oxidation und Hydrolyse
abgebaut wird. Deshalb ist es möglich, die Betriebstem
peraturen von Transformatoren und Drosselspulen gegen
über dem bisherigen technischen Stand zu erhöhen.
Dadurch werden das Gewicht und die Abmessungen des
Trockentransformators bzw. der Drosselspule vermindert,
was für eine Vielzahl von Anwendungsfällen von großer
Bedeutung ist, besonders bei Transformatoren und Dros
selspulen für elektrisch betriebene Fahrzeuge, wie Loko
motiven, bei Ölbohrplattformen und bei der Montage auf
Masten.
Das Keramikharz ist unbrennbar und bietet deshalb in
allen Fällen, in denen von Transformatoren bzw. Drossel
spulen Brandgefahren ausgehen, größte Vorteile. Es ist
sogar vorteilhaft möglich, die Transformatoren und Dros
selspulen nach Einbezug in ein Brandgeschehen aufgrund
der sehr hohen Temperaturbeständigkeit des Keramikharzes
eine gewisse Zeit weiter zu betreiben, um somit die
elektrische Energieversorgung in einer gefährlichen Si
tuation aufrecht zu erhalten.
Keramikharz ist ein umweltfreundliches Material, von dem
auch nach Beendigung der Gebrauchsdauer bei einer Depo
nierung keine gefärlichen Stoffe abgegeben werden.
Das Keramikharz ist kriechstromfest und UV-lichtbestän
dig, so daß ein Einsatz bei Freiluftaufstellung der Ge
räte möglich ist, ohne daß dabei kostenintensive Schutz
gehäuse verwendet werden müssen.
Je nach Zusammensetzung des Keramikharzes können die
Schrumpfung bei der Härtung und die Wärmedehnung sehr
gering gehalten werden, wodurch sich Bauteile mit hoher
Maßgenauigkeit herstellen lassen, sowie Schrumpfspannun
gen und Lunker vermieden werden, was Teilentladungen
während des Betriebes verhindert.
Durch die relativ geringen Härtetemperaturen und die
relativ kurzen Härtungszeiten werden Energiekosten bei
der Herstellung eingespart.
Durch die zuvor erwähnte hohe Temperaturbeständigkeit
ist es möglich, die Wicklung und den Kern auch bei
Transformatoren bzw. Drosselspulen höherer Leistungen
vollständig einzukapseln und die Kühloberfläche zu ver
mindern. Dadurch wird der Schutz der Wicklungs- und
Kernteile gegen schädliche Umwelteinflüsse -
insbesondere Feuchtigkeit - optimiert. In dieser
Hinsicht ist auch die je nach Zusammensetzung des
Keramikharzes erreichbare relativ hohe
Wärmeleitfähigkeit günstig, weil hierdurch der Aufbau
hoher innerer Temperaturen und Temperaturdifferenzen
während des Betriebes vermindert werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1.1 ein Trockentransformatorteil mit einer mit
Keramikharz isolierten Wicklung,
Fig. 1.2 ein Drosselspulenteil mit einer mit Keramik
harz isolierten Wicklung,
Fig. 2 ein Trockentransformatorteil mit einer voll
ständig in Keramikharz eingekapselten Wick
lung,
Fig. 3 ein Trockentransformatorteil mit einer voll
ständig in Keramikharz eingekapselten ersten
Wicklung und einer gemeinsam mit dem Eisenkern
eingekapselten zweiten Wicklung,
Fig. 4 ein Trockentransformatorteil mit zwei voll
ständig in Keramikharz eingekapselten Wicklun
gen,
Fig. 5 ein Trockentransformatorteil mit zwei mit dem
Eisenkern gemeinsam mit Keramikharz eingekap
selten Wicklungen,
Fig. 6 ein Trockentransformatorwicklungsteil mit Ke
ramikharzlagenisolation und Keramikharzkapse
lung,
Fig. 7 ein Trockentransformatorwicklungsteil mit Ke
ramikharzlagen- und Drahtisolation.
In Fig. 1.1 ist gemäß einer ersten Variante ein Trok
kentransformatorteil und in Fig. 1.2 eine Variante eines
Drosselspulenteils jeweils mit einer mit Keramikharz
isolierten Wicklung dargestellt. In Fig. 1.1 sind ein
Eisenkern 1, eine erste Wicklung 2 und eine zweite
Wicklung 4 zu erkennen. In Fig. 1.2 ist ein Eisenkern 11
mit Luftspalten 12 und eine Drosselspulenwicklung 13
dargestellt, wobei die sogenannten Luftspalte 12 mit
einem nicht ferromagnetischen Material gebildet werden.
Die äußeren Mantelflächen der ersten Wicklung 2 und der
Wicklung 13 sind mit Keramikharz 3 isoliert. Die Her
stellung dieser äußeren Isolation erfolgt vorzugsweise
gemäß dem Roving-Wickelverfahren, bei dem Glasfaser-Ro
vings oder Rovings anderer Fasermaterialien mit der
nachstehend beschriebenen, ein Pulver aus Silikat und
Aluminium enthaltenden Lösung getränkt und auf die
Spulen gewickelt werden. Es schließt sich der nachste
hend beschriebene Härteprozeß bei Raumtemperatur oder
erhöhter Temperatur an. Es ist möglich, die äußere Man
telfläche der zweiten Wicklung 4 in gleicher Weise mit
Keramikharz zu isolieren wie die Mantelfläche der Wick
lung 2. Es ist auch möglich, Keramikharz als Material
für die sogenannten Luftspalte 12 zu verwenden, wobei
das Material durch Einmischen von Glasfasern verstärkt
werden kann.
In Fig. 2 ist gemäß einer zweiten Variante ein Trocken
transformatorteil mit einer vollständig in Keramikharz
eingekapselten Wicklung dargestellt. Es sind ein Eisen
kern 1, eine erste Wicklung 2, eine zweite Wicklung 4
und Keramikharz 3 zu erkennen, wobei das Keramikharz 3
die erste Wicklung 2 völlig umschließt. Zur Einkapselung
wird die Wicklung 2 in eine entsprechend ausgebildete
Form gebracht und mit der ein Pulver aus Silikat und
Aluminium enthaltenden, nachstehend beschriebenen Lösung
vergossen.
Dementspechend kann diese Variante auch auf Trockendros
selspulen angewendet werden, wobei dann Luftspalte im
Eisenkern 11 und nur eine Wicklung 13 vorgesehen sind.
Zur Vermeidung von Lunkern kann das Gießverfahren unter
Anwendung von Vakuum durchgeführt werden. Es schließt
sich der nachstehend näher beschriebene Härteprozeß bei
Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur an. Es ist
möglich, die Mantelfläche der zweiten Wicklung 4 in
gleicher Weise vollständig mit Keramikharz zu kapseln
wie die Mantelfläche der ersten Wicklung 2. Das gleiche
Verfahren kann auch auf die Wicklung 13 einer
Drosselspule angewendet werden.
Für die in Fig. 2 dargestellte Variante eines Trocken
transformatorteils mit einer vollständig in Keramikharz
eingekapselten Wicklung werden nachfolgend weitere
alternative Herstellungsverfahren angegeben.
Bei dem ersten weiteren Herstellungsverfahren wird zu
nächst die innere Mantelfläche 5 (Fig. 2) gemäß dem
Roving-Wickelverfahren hergestellt, bei dem die Glasfa
serrovings oder andere Faserrovings mit der nachstehend
beschriebenen, ein Pulver aus Silikat und Aluminium ent
haltenden Lösung getränkt und auf eine geeignete Form
gewickelt werden. Auf die so entstandene innere Mantel
fläche werden die Wicklungsleiter und notwendige weitere
Isolationen gewickelt, wobei die weiteren Isolationen
ebenfalls nach dem Rovingwickelverfahren hergestellt
werden. Entweder werden dabei die Faserrovings mit der
nachstehend beschriebenen, ein Pulver aus Silikat und
Aluminium enthaltenden Lösung getränkt oder alternativ
mit einem flüssigen Kunststoffmaterial (Kunstharz). Nach
Fertigstellung der Wicklung der Wicklungsleiter wird die
äußere Isolation hergestellt, und zwar in gleicher Weise
wie vorstehend bei der Beschreibung zu Fig. 1 darge
stellt. Daran schließt sich der nachstehend beschriebene
Härteprozeß an. Das gleiche Verfahren kann auf die Wick
lung 13 einer Drosselspule angewendet werden.
Bei dem zweiten weiteren Herstellungsverfahren wird die
Wicklung eines Trockentransformators oder einer Drossel
spule nach dem Wickeln der Wicklungsleiter und notwendi
ger weiterer Isolationen in ein Tauchbecken getaucht,
das die nachstehend beschriebene Lösung inklusive des
Pulvers aus Silikat und Aluminium enthält. Dabei ent
steht ein allseitiger Überzug, der nach dem Herausziehen
der Wicklung aus dem Tauchbecken in einer Schicht auf
den äußeren Mantelflächen haften bleibt und auch die
inneren Isolationen durchtränkt. Zur Verstärkung der
äußeren Mantelflächen können hier vor dem Tränkvorgang
Fasermatten, Fasergewebe oder ähnliche Fasermaterialien
aufgebracht werden. Der Tränkvorgang kann vorzugsweise
unter Vakuum durchgeführt werden, um Lufteinschlüsse zu
vermeiden. An den Tränkvorgang schließt sich der nach
stehend beschriebene Härtungsprozeß an.
Es ist möglich, die zweite Wicklung 4 nach beiden weite
ren Verfahren in gleicher Weise zu behandeln.
In Fig. 3 ist gemäß einer dritten Variante ein Trocken
transformatorteil mit einer vollständig in Keramikharz
eingekapselten ersten Wicklung und einer gemeinsam mit
dem Eisenkern eingekapselten zweiten Wicklung darge
stellt. Es sind ein Eisenkern 1, eine erste Wicklung 2,
eine zweite Wicklung 4 und Keramikharz 3 zu erkennen,
wobei das Keramikharz 3 sowohl die Wicklung 2 als auch
die Wicklung 4 zusammen mit dem Eisenkern 1 völlig um
schließt. Bei einer Drosselspule entfällt die zweite
Wicklung 4 und der Eisenkern 1 wird mit sogenannten
Luftspalten ausgeführt. Die Einkapselung erfolgt wie
unter Fig. 2 beschrieben, wobei der Eisenkern zusammen
mit der Wicklung 4 in eine entsprechend gestaltete Form
gebracht wird, um den Gießvorgang - vorzugsweise unter
Anwendung von Vakuum - durchzuführen. Es ist auch mög
lich, das Verfahren auf die Wicklung und den Kern einer
Drosselspule anzuwenden, wobei das Material für die so
genannten Luftspalten beim gleichen Gießvorgang
eingebracht werden kann. Die zweite Wicklung 4 kann
gemäß einem der weiteren, unter den Fig. 1 und 2 be
schriebenen Verfahren isoliert und gekapselt werden,
wobei die in Fig. 3 mit Ziffer 6 bezeichnete Eisen
kern-Außenfläche als Form zur Bildung der inneren Man
telfläche 5 dient.
In Fig. 4 ist gemäß einer vierten Variante ein Trocken
transformatorteil dargestellt mit Wicklungen, die ge
meinsam vollständig in Keramikharz eingekapselt sind. Es
sind ein Eisenkern 1 sowie zwei Wicklungen 2 und 4 mit
Keramikharz 3 zu erkennen, wobei das Keramikharz 3 beide
Wicklungen vollständig umschließt. Die Einkapselung er
folgt gemäß einem unter Fig. 2 beschriebenen Verfahren,
wobei die Wicklungen 2, 4 entweder gemeinsam in eine
entsprechend gestaltete Form gebracht und vergossen oder
gemeinsam im Tauchverfahren getränkt oder gemeinsam im
Rovingwickelverfahren bewickelt werden - vorzugsweise
unter Anwendung von Vakuum.
In Fig. 5 ist gemäß einer fünften Variante ein Trocken
transformatorteil mit zwei mit dem Eisenkern gemeinsam
mit Keramikharz eingekapselten Wicklungen dargestellt.
Es sind ein Eisenkern 1, Wicklungen 2 und 4 und Keramik
harz 3 zu erkennen, wobei das Keramikharz 3 sowohl die
Wicklungen 2 und 4 als auch den Eisenkern völlig um
schließt. Die Einkapselung erfolgt entweder nach dem
Gießverfahren, wobei der Eisenkern zusammen mit allen
Wicklungen in eine entsprechend gestaltete Form gebracht
wird, oder nach dem Tränkverfahren, wobei der Eisenkern
zusammen mit allen Wicklungen in ein Tränkbecken ge
taucht wird. Beide Verfahren sind unter Fig. 2 be
schrieben und werden vorzugsweise unter Vakuum durchge
führt.
In Fig. 6 ist ein Trockentransformatorwicklungsteil
oder Drosselspulenwicklungsteil mit Keramikharzlageniso
lation und Keramikharzkapselung dargestellt. Es sind die
Wicklungsleiter 7, die äußere Isolation oder Kapselung 8
und die innere Lagenisolation 9 (innere Wicklungsisola
tionslagen) zu erkennen. Die inneren Wick
lungsisolationslagen 9 werden ebenso wie die äußere Iso
lation 8 nach einem unter den Fig. 1 bis 5 beschrie
benen Verfahren mit Keramikharz hergestellt.
In Fig. 7 ist ein Trockentransformatorwicklungsteil
oder Drosselspulenwicklungsteil mit Keramikharzlagen
und Drahtisolation dargestellt. Es sind die Wicklungs
leiter 7 und die Keramikharzisolation 10 zu erkennen. Es
wird verdeutlicht, daß nicht nur die inneren Wicklungs
lagen 9 gemäß Fig. 6, sondern auch die Isolationen von
Wicklungsleiter zu Wicklungsleiter mit einem unter den
Fig. 1 bis 5 beschriebenen Verfahren mit Keramikharz
hergestellt werden können.
In den Fig. 6 und 7 sind Wicklungsleiter 7 mit rundem
Querschnitt dargestellt. Es können alternativ Wicklungs
leiter mit rechteckigem Querschnitt angewendet werden.
Bei dem verwendeten Keramikharz handelt es sich um einen
keramischen Werkstoff auf Aluminium-Silikat-Basis mit
einem Silikat-Aluminium-Atom-Verhältnis vorzugsweise
zwischen 2 und 4 (Gewichtsverhältnis 2,07 bis 4,14). Zur
Herstellung des Keramikharzes wird ein feines Pulver aus
Aluminium und Silikat in eine stark alkalische Lösung
gebracht, die Natrium, Kalium, Kalzium oder Lithium oder
eine Kombination all dieser Elemente beinhaltet. Die
verwendeten Korngrößen liegen vorzugsweise zwischen
0,25 µm und 1 µm. Die Lösung ist eine Flüssigkeit mit ei
ner Viskosität zwischen ca. 500 und 3000 mPas.
Bei Raumtemperatur oder durch Aufheizung der mit dem
Pulver aus Aluminium und Silikat versehenen Lösung auf
Temperaturen von vorzugsweise 70 bis 100°C wird eine
exotherme Reaktion ausgelöst, begleitet von einer Poly
kondensation der keramischen Moleküle. Diese basiert auf
dem Zusammenschluß von AlO4- und SiO4-Tetraeder, wobei
die metallischen Ionen der Lösung als Ladungsausgleich
in die entstehende Struktur eingeschlossen werden. Durch
den Zusammenschluß der Moleküle entsteht eine 3-dimen
sionale Struktur, die jedoch völlig ungeordnet bleibt,
so daß das entstehende Material amorph ist.
Die Zeitspanne der Aufheizung ist im wesentlichen durch
die Dimension des Bauteils bestimmt, wobei der Werkstoff
prinzipiell bei verschiedenen Temperaturgradienten aus
härten kann. So liegt die Härtezeit für 0,1 mm dicke
Folien bei 70°C bei ca. 30 min, für 1 cm dicke Blöcke
bei der gleichen Temperatur bei ca. 3 Stunden. Auch bei
Raumtemperatur ist eine Härtung möglich, die dafür not
wendige Zeitspanne liegt jedoch in der Größenordnung von
Tagen, wiederum abhängig von der Geometrie.
Bei der Reaktion entsteht Wasser als Kondensationspro
dukt, das durch mehrstündiges Aufheizen auf Temperaturen
über 50°C aus dem Werkstoff entfernt wird. Diese Trock
nung ist ein wichtiger Zeitfaktor, da sie besonders bei
großen Bauteilen wesentlich langsamer abläuft als das
Härten. Hierbei spielt auch die Aufheizgeschwindigkeit
eine wichtige Rolle, da bei zu schnellem Aufheizen unter
Umständen Risse im Werkstoff entstehen können. Das so
entstandene Keramikharz hat keramische Eigenschaften
bezüglich Hochtemperaturfestigkeit, chemische Stabili
tät, Härte, Bruchzähigkeit und elektrische Eigenschaf
ten. Die Werkstoffeigenschaften - insbesondere die me
chanische Festigkeit - können auch durch eine Verstär
kung des Keramikharzes mit verschiedenen Fasermateriali
en oder Füllstoffen beeinflußt werden. Es können insbe
sondere Glasfasern und/oder mineralische Füllstoffe ver
wendet werden.
Das Keramikharz kann durch eine keramikartige Glasierung
auf seiner Oberfläche oder auch mit einem dünnen Überzug
aus einem anderen wasserundurchlässigen Material voll
ständig versiegelt werden. Vorteilhaft können Flüssig
keiten mit günstigen dielektrischen Eigenschaften wie z. B.
eine silikonhaltige Emulsion, zur Tränkung des
Keramikharzes und damit zur Erhöhung der dielektrischen
Festigkeit des Werkstoffes sowie ein silikonhaltiger
Lack zur äußeren Beschichtung des Werkstoffes verwendet
werden.
Claims (35)
1. Trockentransformator oder Drosselspule, dadurch
gekennzeichnet, daß der Außenmantel mindestens einer
Wicklung (2, 13) mit Keramikharz (3) isoliert ist.
2. Trockentransformator oder Drosselspule nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine
Wicklung (2, 13) vollständig von Keramikharz (3)
umschlossen ist.
3. Trockentransformator oder Drosselspule nach An
spruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Eisen
kern (1, 11) als auch mindestens eine Wicklung (2, 13)
vollständig von Keramikharz (3) umschlossen sind.
4. Trockentransformator oder Drosselspule, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wicklungsleiter (7) mindestens
einer Wicklung mit Keramikharz (10) isoliert sind.
5. Trockentransformator oder Drosselspule, dadurch
gekennzeichnet, daß die inneren Wicklungsisolationslagen
(9) und die äußere Isolation (8) mindestens einer Wick
lung aus Keramikharz bestehen.
6. Trockentransformator oder Drosselspule nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Keramikharz den Zusammenschluß von AlO4- und SiO4--
Tetraeder aufweist.
7. Trockentransformator oder Drosselspule nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächen des Keramikharzes zumindest teilweise
mit einer keramikartigen Glasierung versiegelt sind.
8. Trockentransformator oder Drosselspule nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächen des Keramikharzes zumindest teilweise
mit einem wasserundurchlässigen Material versiegelt
sind.
9. Trockentransformator oder Drosselspule nach An
spruch 8, gekennzeichnet durch den Einsatz eines sili
konhaltigen Lackes zur äußeren Beschichtung des Keramik
harzes.
10. Trockentransformator oder Drosselspule nach An
spruch 8, gekennzeichnet durch den Einsatz einer sili
konhaltigen Emulsion zur Tränkung des Keramikharzes.
11. Trockentransformator oder Drosselspule nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das verwendete Keramikharz ganz oder teilweise mit einer
Flüssigkeit mit günstigen dielektrischen Eigenschaften
getränkt wird.
12. Verfahren zur Herstellung einer Wicklung eines
Trockentransformators oder einer Drosselspule, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst die innere Mantelfläche (5)
der Wicklung hergestellt wird, indem Faserrovings mit
einer stark alkalischen Lösung mit Natrium und/oder Ka
lium und/oder Kalzium und/oder Lithium sowie einem Pul
ver aus Silikat und Aluminium getränkt und auf eine Form
gewickelt werden, daß anschließend die Wicklungsleiter
aufgewickelt und weitere Isolationen aufgebracht werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die weiteren Isolationen ebenfalls unter
Einsatz von Faserrovings hergestellt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Faserrovings ebenfalls mit einer stark
alkalischen Lösung mit Natrium und/oder Kalium und/oder
Kalzium und/oder Lithium sowie einem Pulver aus Silikat
und Aluminium getränkt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Faserrovings mit einem flüssigen
Kunststoffmaterial getränkt werden.
16. Verfahren zur Herstellung einer Wicklung eines
Trockentransformators oder einer Drosselspule, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wicklung nach dem Bewickeln mit
Wicklungsleitern und notwendiger weiterer Isolation in
einem Tauchbecken mit einer stark alkalischen Lösung mit
Natrium und/oder Kalium und/oder Kalzium und/oder Lit
hium sowie einem Pulver aus Silikat und Aluminium ge
tränkt wird.
17. Verfahren zur Herstellung einer Wicklung eines
Trockentransformators oder einer Drosselspule, dadurch
gekennzeichnet, daß Faserrovings mit einer stark alkali
schen Lösung mit Natrium und/oder Kalium und/oder Kal
zium und/oder Lithium sowie einem Pulver aus Silikat und
Aluminium getränkt und auf die Wicklung (2, 13) gewickelt
werden.
18. Verfahren zur Herstellung mindestens einer
Wicklung eines Trockentransformators oder einer Drossel
spule, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine in
einer Form befindliche Wicklung mit einer stark alkali
schen Lösung mit Natrium und/oder Kalium und/oder Kal
zium und/oder Lithium sowie einem Pulver aus Silikat und
Aluminium vergossen wird.
19. Verfahren zur Herstellung eines Trockentrans
formators oder einer Drosselspule, dadurch gekennzeich
net, daß mindestens eine zusammen mit einem Eisenkern
(1, 11) in einer Form befindliche Wicklung (2, 13) mit
einer stark alkalischen Lösung mit Natrium und/oder
Kalium und/oder Kalzium und/oder Lithium sowie einem
Pulver aus Silikat und Aluminium vergossen wird.
20. Verfahren zur Herstellung eines Trockentrans
formators oder einer Drosselspule, dadurch gekennzeich
net, daß mindestens eine Wicklung (2, 13) zusammen mit
einem Eisenkern (1) in einem Tauchbecken mit einer stark
alkalischen Lösung mit Natrium und/oder Kalium und/oder
Kalzium und/oder Lithium sowie einem Pulver aus Silikat
und Aluminium getränkt wird.
21. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Silikat/Alu
minium-Atom-Verhältnis zwischen 2 und 4 beträgt.
22. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße des Pulvers
0,25 µm bis 1 µm beträgt.
23. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Wicklungen
oder die Wicklungen mit Eisenkern oder der Transformator
nachfolgend auf eine Temperatur von 70 bis 100°C aufge
heizt werden.
24. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 23, gekennzeichnet durch die Anwendung von Vaku
um.
25. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung zu
sätzlich mit Fasern, vorzugsweise Glasfasern, versehen
ist.
26. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung zu
sätzlich mit Füllstoffen, vorzugsweise mineralischen
Füllstoffen, versehen ist.
27. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß das bei der Reak
tion entstandene Wasser durch mehrstündiges Aufheizen
auf Temperaturen über 50°C ausgetrieben wird.
28. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß Glasfaserrovings
verwendet werden.
29. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
12 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß das Keramikharz
nach der Härtung durch eintauchen mindestens einer Wick
lung in ein Tauchbecken mit einer Flüssigkeit mit gün
stigen dielektrischen Eigenschaften getränkt wird.
30. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12
bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß das Keramikharz nach
der Härtung durch Eintauchen mindestens einer Wicklung
zusammen mit dem Eisenkern in ein Tauchbecken mit einer
Flüssigkeit mit günstigen dielektrischen Eigenschaften
getränkt wird.
31. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
29 und 30, dadurch gekennzeichnet, daß das Tränkmittel
oder die zu tränkenden Bauteile auf Temperaturen über
30°C erwärmt werden.
32. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
29 und 30, dadurch gekennzeichnet, daß das Tränkmittel
und die zu tränkenden Bauteile auf Temperaturen über
30°C erwärmt werden.
33. Verfahren nach mindesten einem der Ansprüche 29
bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem Tränkvorgang
Vakuum angewendet wird.
34. Verwendung von Keramikharz als Isolier
und/oder Schutzmaterial für die Wicklungen von Trocken
transformatoren und Drosselspulen.
35. Verwendung von Keramikharz als Isolier
und/oder Schutzmaterial für die Wicklungen und den Ei
senkern von Trockentransformatoren und Drosselspulen.
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