DE4106818C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von Formteilen aus vorgefertigten Holzspan-, Holzfaser- oder dergleichen Platten, in denen das Bindemittel zu­ mindest im wesentlichen ausgehärtet ist, bestehend aus einer Vorrichtung zum Einbringen einer auf einer Unter­ lage bereitgestellten und zu verformenden vorgefertig­ ten Holzspan-, Holzfaser- oder dergleichen Platte in eine beheizte Formpresse mit einer an einer unteren, feststehenden Preßplatte angebrachten Preßformhälfte und mit einer an einer oberen, beweglichen Preßplatte angebrachten Preßformhälfte und bestehend aus einer Vorrichtung zum Ausbringen eines fertiggepreßten Form­ teils aus dieser Presse.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage der vorgenannten Art zu schaffen, die einen einfachen und platzsparenden Aufbau hat und besonders leistungsfähig ist.

Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung dadurch,

• - daß als Vorrichtung zum Einbringen einer auf einer Unterlage bereitgestellten und zu verformenden vor­ gefertigten Holzspan-, Holzfaser- oder dergleichen Platte in eine beheizte Formpresse und als Vorrich­ tung zum Ausbringen eines fertiggepreßten Formteils aus dieser Presse eine einzige in Längsrichtung von der einen Seite der beheizten Formpresse in diese Presse ein- und aus dieser Presse zurückfahrbare Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung vorgesehen ist, wobei deren heb- und senkbare Saugnäpfe zur Aufnahme der zu verformenden und vorgefertigten Platte und das Oberteil (Tablett) der Vakuum-Tablett-Transportvor­ richtung zur Ablage des fertiggepreßten Formteils dienen, und
• - daß eine an der oberen, beweglichen Preßplatte ange­ brachte Preßformhälfte der beheizten Formpresse Boh­ rungen aufweist, die mit einer Unterdruckquelle ver­ bunden sind.

Da die konstruktiv sehr einfach gestaltete Vakuum-Ta­ blett-Transportvorrichtung der Erfindung somit eine Doppelfunktion erfüllt und von einer Seite einer be­ heizten Formpresse mit einer zu verformenden und vor­ gefertigten Platte in diese Presse einfährt und dann - nach einer etwa der Preßzeit entsprechenden Wartezeit außerhalb der Presse - aus dieser Presse mit einem fer­ tiggepreßten Formteil in ihre Ausgangsposition zurück­ fährt, ergibt sich ein besonders platzsparender und kostengünstiger Aufbau der Gesamtanlage. Gleichzeitig ist durch das Zusammenwirken der erfindungsgemäßen Maß­ nahmen eine erhebliche Verkürzung der Zeit für die in der beheizten Formpresse jeweils erforderlichen Ein­ bring- und Ausbringvorgänge sichergestellt: Ist eine zu verpressende und vorgefertigte Platte in die beheizte Formpresse eingebracht und formverpreßt, wird das fer­ tiggepreßte Formteil beim Öffnen der Presse bzw. bei geöffneter Presse durch Vakuumbeaufschlagung in der obe­ ren Preßformhälfte solange gehalten, bis eine mittels der Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung neu eingebrach­ te und zu verformende vorgefertigte Platte auf die unte­ re Preßformhälfte abgelegt werden kann, woraufhin sich das fertiggepreßte Formteil nach Abbau des Vakuums auf die Oberseite der in Ruhestellung positionierten Va­ kuum-Tablett-Transportvorrichtung ablegt. Anschließend fährt die Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung zusammen mit dem fertiggepreßten Formteil in ihre Ausgangsposi­ tion zurück. Von dort wird das fertiggepreßte Formteil abtransportiert, während die Vakuum-Tablett-Transport­ vorrichtung eine neu zu verformende und vorgefertigte Platte erfaßt und in die geöffnete beheizte Formpresse einbringt.

Sollen mit einer Beschichtungsbahn oberflächenveredelte Formteile hergestellt werden, umfaßt die erfindungsge­ mäße Anlage eine Vorrichtung zum Vereinzeln von Be­ schichtungsbahnen, die an der der Vakuum-Tablett-Trans­ portvorrichtung gegenüberliegenden Seite der beheizten Formpresse angeordnet ist, und eine Transportvorrich­ tung für je eine Beschichtungsbahn in die beheizte Form­ presse.

Weitere vorteilhafte Merkmale und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung, die zur Ausübung des Verfahrens nach der europäischen Pa­ tentanmeldung Nr. 9 01 20 407.3 der Anmelderin besonders gut geeignet ist, wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert; in der Zeichnung zeigt

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Anlage zur Herstel­ lung von Formteilen aus vorgefertigten Platten,

Fig. 2 eine Draufsicht der Anlage nach Fig. 1, und

Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer Anlage nach der Erfindung in verschie­ denen Funktionsstellungen.

Die Zeichnung zeigt zunächst eine in Richtung des Dop­ pelpfeils 1 heb- und senkbare Vakuum-Quertransportvor­ richtung 2 für den Transport jeweils einer von einem bekannten Stapel entnommenen und zu verformenden vorge­ fertigten Platte 3 auf den Obertrum 4 eines endlosen Siebband-Transporteurs 5, der mehrere Umlenkwalzen 6 aufweist, von denen wenigstens eine taktweise antreib­ bar ist.

Auf die Vakuum-Quertransportvorrichtung 2 folgt in Pfeilrichtung 7 eine stationäre Anlageneinheit 8 zwecks Bedampfung der zu verformenden vorgefertigten Platte 9. Es genügt eine vollflächige Bedampfung der unteren Breitseite der Platte 9, um ihr für die beschleunigte Verformbarkeit einen gewissen Feuchte- und Elastizitäts­ grad zu verleihen.

Der Anlageneinheit 8 ist in Pfeilrichtung 7 eine Va­ kuum-Tablett-Transportvorrichtung 10 nachgeordnet. Die Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung 10 besitzt meh­ rere heb- und senkbare Saugnäpfe 11 zur Aufnahme der zu verformenden vorgefertigten Platte 12 bzw. 13, ein Ober­ teil 14 (Tablett) für die Ablage eines fertiggepreßten Formteils 15 und ist über mehrere in Schienen 16, 17 geführte Laufrollen 18 in Längsrichtung von der Seite 19 der beheizten Formpresse 20 in diese Presse in Dop­ pelpfeilrichtung 21 ein- und aus dieser Presse zurück­ fahrbar.

Zur beheizten Formpresse 20 gehört eine untere, festste­ hende Preßplatte 22 sowie eine daran befestigte Preß­ formhälfte 23 und eine obere, bewegliche Preßplatte 24 sowie eine daran angebrachte Preßformhälfte 25.

Die Preßformhälfte 25 hat mehrere Bohrungen 26, die mit einer nicht dargestellten Unterdruckquelle verbunden sind.

Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der beheizten Formpresse 20 eine Vorrichtung 27 zum Vereinzeln von gestapelten Beschichtungsbahnen 28 zugeordnet. Die Saugleiste 29 der Vorrichtung 27 trägt mehrere heb- und senkbare Saugnäpfe 30 und ist horizontal verfahr­ bar; die diesbezüglichen Bewegungsrichtungen sind durch den Doppelpfeil 31 angegeben.

Der Querrand einer vereinzelten Beschichtungsbahn 32 wird von mehreren, quer zur Transportrichtung beabstan­ det festgelegten Klemmorganen 33 in Form von Klemmlei­ sten oder dergleichen einer Transportvorrichtung 34 er­ faßt, die an den zwei Längsseiten der beheizten Form­ presse 20 aus synchron und taktweise antreibbaren Trans­ porteuren, wie zum Beispiel Kettentransporteuren be­ steht und die Beschichtungsbahn 32 aus der Ausgangspo­ sition auf die untere Preßformhälfte 23 der beheizten Formpresse 20 in vorgegebener Ablageposition ablegt, wobei die Klemmorgane 33 sowohl ihre Endstellung als auch ihre Ausgangsstellung stets außerhalb der beheiz­ ten Formpresse 20 erreichen.

Die Beschichtungsbahn 32 kann entweder zusammen mit der vorgefertigten Platte 13 formverpreßt oder in ein zumin­ dest im wesentlichen bereits fertiggepreßtes Formteil 15 hinein formgepreßt werden. Im letzteren Fall wird in der Weise vorgegangen, daß ein im wesentlichen bereits fertiggepreßtes Formteil 15, das aufgrund von Vakuumbe­ aufschlagung der Bohrungen 26 in der Preßformhälfte 25 gehalten wird, durch Schließen der Presse 20 in eine auf die untere, feststehende Preßformhälfte 23 abgeleg­ te Beschichtungsbahn hinein formgepreßt wird.

Durch diese Vorgehensweise lassen sich Zugspannungen empfindlicher Beschichtungsbahnen besser aufnehmen, was zu einer einwandfreien Beschichtungsqualität des erhal­ tenen Formteils entscheidend beiträgt.

Im Rahmen der Erfindung ist es außerdem vorteilhaft, von vorgefertigten Plattenformaten 3 und vorzugsweise von entsprechenden Beschichtungsbahnen 32 auszugehen, aus denen mehrere einzelne fertiggepreßte Formteile gleicher oder unterschiedlicher Formteilbreiten her­ stellbar sind.

Schließlich ist noch erfindungswesentlich, daß oberhalb der Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung 10 eine Vakuum- Quertransportvorrichtung 35 angeordnet ist, die ein auf dem Oberteil 14 (Tablett) der Vorrichtung 10 abgelegtes und fertiggepreßtes Formteil 15 mittels mehrerer Saug­ näpfe 36 aufnimmt und dieses Formteil durch eine Säge­ station mit mehreren breitenverstellbaren Sägen 37 zu den Abstapelplätzen transportiert.

Claims (14)

1. Anlage zur Herstellung von Formteilen aus vorgefertigten lignozellulosehaltigen uind/oder zellulosehaltigen Platten, insbesondere Holzspan- und Holzfaserplatten, in denen das Bindemittel zumindest im wesentlichen ausgehärtet ist, bestehend aus einer Vorrichtung zum Einbringen einer auf einer Unterlage bereitgestellten und zu verformenden vorgefertigten Platte in eine beheizte Formpresse mit einer an einer unteren, feststehenden Preßplatte angebrachten Preßformhälfte und mit einer an einer oberen, beweglichen Preßplatte angebrachten Preßformhälfte und bestehend aus einer Vorrichtung zum Ausbringen eines fertiggepreßten Formteils aus dieser Presse, dadurch gekennzeichnet, daß als Vorrichtung zum Einbringen einer auf einer Unterlage bereitgestellten und zu verformenden vorgefertigten Platte in eine beheizte Formpresse (20) und als Vorrichtung zum Ausbringen eines fertiggepreßten Formteils aus dieser Presse eine einzige von der einen Seite der beheizten Formpresse (20) in diese Presse ein- und aus dieser Presse zurückfahrbare Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung (10) vorgesehen ist, wobei deren Saugnäpfe (11) zur Aufnahme der zu verformenden und vorgefertigten Platte und deren Oberteil (14), also das Tablett der Vakuum- Tablett-Transportvorrichtung (10) zur Ablage des fertiggepreßten Formteils dienen, und daß eine an der oberen, beweglichen Preßplatte (24) angebrachten Preßformhälfte (25) der beheizten Formpresse (20) Bohrungen (26) aufweist, die mit einer Unterdruckquelle verbunden sind.

2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung (10) in einer Horizontalebene verfahrbar ist und heb- und senkbare Saugnäpfe (11) aufweist.

3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung von mit einer Beschichtungsbahn (32) oberflächenveredelten und fertiggepreßten Formteilen (15) eine Vorrichtung (27) zum Vereinzeln von gestapelten Beschichtungsbahnen (28), die an der der Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung (10) gegenüberliegenden Seite der beheizten Formpresse (20) angeordnet ist, und eine Transportvorrichtung (34) für jeweils eine Beschichtungsbahn (32) in die beheizte Formpresse (20) eingesetzt wird.

4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugleiste (29) der Vorrichtung (27) mehrere heb- und senkbare Saugnäpfe (30) trägt und horizontal verfahrbar ist, während die an den zwei Längsseiten der beheizten Formpresse (20) installierte Transportvorrichtung (34) aus synchron und taktweise antreibbaren Transporteuren, an denen quer zur Transportrichtung voneinander beabstandete Klemmorgane (33) in Form von Klemmleisten oder dergleichen festgelegt sind, die sowohl in ihrer Ausgangsstellung als auch in ihrer Endstellung stets außerhalb der beheizten Formpresse positioniert sind.

5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportvorrichtung ein Kettentransporteur ist.

6. Anlage nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Vakuum-Tablett-Transportvorrichtung (10) eine Vakuum-Quertransportvorrichtung (35) zur Aufnahme eines auf dem Oberteil bzw. Tablett (14) der Va­ kuum-Tablett-Transportvorrichtung (10) abgelegten und fertiggepreßten Formteils (15) mittels mehrerer Saugnäpfe (36) und dem Abtransport dieses Formteils zu weiteren Behandlungsstationen angeordnet ist.

7. Anlage nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine stationäre Anlageneinheit (8) zwecks Bedampfung eines zu verformenden vorgefertigten Formkörpers in Gestalt einer Platte (9), wobei bevorzugt die untere Breitseite der Platte (9) vollflächig bedampft wird.

8. Anlage nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen endlosen Siebband-Transporteur (5), der mehrere Umlenkwalzen (6) aufweist, von denen wenigstens eine taktweise antreibbar ist, und dessen Obertrum (4) durch die stationäre Anlageneinheit (8) horizontal hindurchgeführt ist.

9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der stationären Anlageeinheit (8) eine Vakuum-Quer­ transportvorrichtung (2) vorgeordnet ist.

10. Verfahren zum Betreiben einer Anlage nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Beschichtungsbahn entweder zusammen mit einer vorgefertigten Platte formverpreßt oder eine Beschichtungsbahn in ein zumindest im wesentlichen bereits fertiggepreßtes Formteil hinein formgepreßt wird.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein im wesentlichen bereits fertiggepreßtes und durch Vakuumbeaufschlagung in der oberen Preßformhälfte (25; diese bestimmt die Negativform des Formteils) der beheizten Formpresse (20) gehaltenes Formteil (15) aus einer geöffneten Stellung der Presse (20) in eine auf die untere, feststehende Preßformhälfte (23; diese bestimmt die Positivform des Formteils) abgelegte Beschichtungsbahn hinein formgepreßt wird.

12. Verfahren nach Anspruch 10 und/oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß aus einem fertiggepreßten Roh- oder durch eine Beschichtungsbahn oberflächenveredelten Formteil durch Sägevorgänge mehrere Formteile gleicher oder unterschiedlicher Formteilbreiten hergestellt werden.

13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungsbahn(en) vorzugsweise aus einer Kunststoffolie, einer Papierbahn, insbesondere aus einer dekorativen kunstharzimprägnierten Papierbahn besteht bzw. bestehen, die einseitig auch eine Klebstoffschicht aufweisen können.

14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine zumindest im wesentlichen was­ serdampfundurchlässige oder wasserdampfdurchlässige Beschichtungsbahn verwendet wird.