DE4102165A1 - Bausatz zur erstellung einer amphibien-leiteinrichtung - Google Patents
Bausatz zur erstellung einer amphibien-leiteinrichtungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Bausatz
zur Erstellung einer parallel zu einer Straßenseite
verlegten Leiteinrichtung für Amphibien oder dergleichen
Kleinlebewesen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
Der aktive Schutz unserer Amphibien, Kleinsäuger und
anderer Lebewesen findet zunehmend Beachtung, denn
schließlich geht es darum, unsere Flora und Fauna nicht
nur zu erhalten, sondern wenn irgend möglich wieder
in den Zustand zurückzuführen, der herrschte, als die
Wanderwege beziehungsweise Wanderstraßen dieser Amphi
bien noch nicht durch Straßenbau (und Siedlungsgebiete)
gestört, wenn nicht gar unterbrochen waren. Es geht
letztlich darum, dafür zu sorgen, daß Verkehrswege
der Zukunft keine Todesfallen für Igel, Kleinsäuger,
Eidechsen, Schlangen, Salamander, Molche, Kröten,
Frösche ... und, und, und ... sind. Und es geht auch
darum, die Verkehrsteilnehmer, sprich Autofahrer,
zu schützen, denn eine mit getöteten Kleinlebewesen
übersäte Straße stellt auch ein erhebliches Gefahren
potential dar; dies gilt insbesondere dann, wenn es
zu Massenwanderungen von Kleintieren, wie zum Beispiel
Fröschen kommt, die dann zu Tausenden totgefahren werden
und die Straße in eine Rutschbahn verwandeln.
Das Grundproblem einer Amphibienschutzanlage besteht
mithin darin, im Bereich eines Wanderweges für Amphibien
zum Beispiel, der ja im allgemeinen aufgrund der natür
lichen Gegebenheiten bekannt ist, längs der diesen
Wanderweg zerschneidenden Straßenränder dafür Sorge
zu tragen, daß die Amphibien eben nicht über die Straße,
sondern durch einen diese Straße unterquerenden Tunnel
vom Landbiotop zum Laichbiotop und umgekehrt wechseln.
Maßnahmen und Anlagen für den Amphibienschutz sind
bekannt.
Im DE-GM 86 03 094 ist beispielsweise ein L-förmiger
Betonstein (Leitstein) offenbart, der in ganz spezi
fischer Weise konfiguriert ist und so gewährleistet,
daß die Amphibien auf ihrem Wanderweg zuverlässig zu
einem eine Straße unterquerenden Tunnel geleitet werden.
Mit dem genannten Formstein steht ein Grundelement
für die Leiteinrichtung einer Amphibienschutzanlage
zur Verfügung, das in jeder Hinsicht den gestellten
Anforderungen gerecht wird, und zwar sowohl im Hinblick
auf die bestimmungsgemäße Aufgabe, nämlich die Amphibien
zum Tunnel zu leiten, als auch im Hinblick darauf,
daß auch den Anforderungen des Straßenbauers und des
Verkehrsteilnehmers Rechnung getragen ist.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
besteht - ausgehend von einer Leiteinrichtung bezie
hungsweise einer aus Leitsteinen errichteten Barriere
und einem anschließenden quer unter der Straßenober
fläche verlegten Tunnelsystem - darin, einen Bausatz
für eine Amphibienschutzanlage anzugeben, die einfach,
billig und trotzdem sehr wirksam ist.
Der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegeben.
Zum Schutz des Tunnels und damit der Amphibien und
Kleintiere ist vorgesehen, mit dem Tunnel-Formteil
und einem parallel dazu eingebauten zweiten Formteil
einen nach oben abgedeckten Schacht zu realisieren,
der mittels einer Abdeckung geschützt ist (Patentan
spruch 2).
Der Bausatz in seiner spezifischen Ausgestaltung für
einen rechteckigen Tunnelquerschnitt ist Gegenstand
des Patentanspruchs 3.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung
näher erläutert. Diese zeigt in
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer auf
der Grundlage eines Bausatzes zur Erstellung
einer parallel zu einer Straßenseite verlegten
Leiteinrichtung eingebauten Amphibien-Schutzan
lage mit einem rechteckigen Tunnelquerschnitt;
Fig. 2 eine Darstellung des sogenannten Tunnel-Form
teils;
Fig. 3 eine Darstellung des zum Tunnel-Formteil gemäß
Fig. 2 komplementären zweiten Formteils;
Fig. 4 eine Querschnittsdarstellung durch den mittels
eines Tunnel-Formteils nach Fig. 4 und eines
parallelen zweiten Formteils nach Fig. 3 gebil
deten Schachts im Bereich der Tunnelöffnung
(Schnitt A-A).
Fig. 1 zeigt die perspektivische Darstellung einer
Amphibien-Schutzanlage, wie sie sich einem Betrachter
im Bereich eines Tunnel-Ein-/Ausgangs darstellt.
Längs und parallel zur Straße 1, und zwar im Bereich
eines an sich bekannten Wanderweges der Amphibien,
sind die sogenannten Leitsteine 2 verlegt. Diese Leit
steine 2 bilden für die Amphibien und das weitere Klein
getier eine Barriere, die letztlich gewährleistet,
daß diese Kleinlebewesen nicht zur Straße gelangen,
um diese quasi auf kürzestem Wege zu überwinden. Die
Kleinlebewesen wandern vielmehr längs der durch die
Leitsteine 2 gebildeten Wand, bis sie schließlich zu
einem quer zur Straßenlängsrichtung unter der Straßen
oberseite verlegten Tunnel 3 gelangen. Von hier können
sie nun problemlos die Straße 1 unterqueren und sich
zu ihrem neuen Lebensraum (jenseits der Straße) begeben
(vergleiche Pfeile X).
Auf diesem aufgaben- und wirkungsgemäßen Prinzip basiert
jede Amphibien-Schutzanlage ... dies ist auch beim
Anmeldungsgegenstand nicht anders.
Der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht
darin, einen einfachen und sicheren Übergang von der
durch die Leitsteine 2 gebildeten Barriere zum Tunnel
3 anzugeben beziehungweise zu gewährleisten. Die kon
struktive Lösung besteht - in Verbindung mit einem
als Rechteck-Tunnel ausgebildeten Tunnel 3 darin, daß
bündig mit den Stirnflächen dieser Tunnelröhre bezie
hungsweise der sie bildenden Formteile ein Tunnel-Form
teil 4 eingebaut wird, das eine dem Querschnitt
des Tunnels 3 entsprechende Ausnehmung 5 aufweist und
seitlich jeweils schräg nach oben, d. h. zur Straße
1 beziehungsweise zu den Leitsteinen 2 hin ausläuft.
An die Schräge 6 des Tunnel-Fomteils 4 schließt, und
zwar jeweils senkrecht zur Ebene des Tunnel-Formteils
je eine ebene Zu-/Abwanderungsrampe 7 an, über die
die Kleinlebewesen von den Leitsteinen ausgehendsicher
zum Tunnel 3 gelangen. Die Zu-/Abwanderungsrampen
7 sind vorzugsweise Betonfertigteile.
Die beiden tieferliegenden Kanten der beiden Zu-/
Abwanderungsrampen 7 schließen so mit der Unterseite
des Tunnels 3 ab. Zur überbrückung der an die genannte
Unterseite anschließenden Lauffläche der Amphibien
ist eine zusätzliche Verbindungsplatte 8 vorgesehen,
so daß der Weg von den Leitsteinen 2, über die Zu-
/Abwanderungsrampen 7 zum Tunnel 3 als einheitliche
ebene "Wanderstrecke" ausgebildet ist.
Die soweit beschriebene Konfiguration stellt das ein
fachste Konzept zur Realisierung einer erfindungsgemäßen
Amphibienschutzanlage dar. Dabei setzt sich die durch
die Leitsteine 2 gebildete offene Barriere über die
Zu-/Abwanderungsrampen 7 und die Verbindungsplatte
8 zum Tunnel hin fort und die Kleinlebewesen finden
sicher ihren Weg zum Tunnel 3 und damit zur gegenüber
liegenden Straßenseite. Ein gewisses Problem besteht
in Verbindung mit dieser Einfachversion darin, daß
sich im "Vorraum des Tunnels" allerlei Unrat ansammeln
und letztlich der Tunnel verstopfen kann.
Um dieser Problematik vorzubeugen ist in weiterer Aus
gestaltung des obigen Grundgedankens parallel zum Tun
nel-Formteil 4 bündig abschließend mit den freien
Seitenrändern der Zu-/Abwanderungsrampen 7 und der
Verbindungsplatte 8 ein zur Gestalt des Tunnelformteils
4 komplementäres zweites Formteil 9 vorgesehen. In
der zeichnerischen Darstellung nach Fig. 1 ist dieses
zweite Formteil 9 quasi nur durch seine Umfangslinie
(beziehungsweise durchsichtig) dargestellt, um den
"Vorraum des Tunnels" offen zu halten beziehungsweise
offen zu zeigen. Das zweite Formteil 9 hat, wie erwähnt,
die Kontur des Tunnelformteils 4, mit der Ausnahme,
daß die Ausnehmung 5 für den Tunnelzugang nicht vorhan
den ist.
Beim Einbau des Tunnel-Formteils 4, des parallelen
Formteils 9, sowie der beiden Zu-/Abwanderungsrampen
7 mit der Verbidungsplatte 8 entsteht so ein offener
Schacht, der die zu seinen beiden Seiten errichteten
Barrieren miteinander verbindet. Dieser insoweit nach
oben offene Schacht wird nunmehr abgedeckt, und zwar
insbesondere mittels einer an sich bekannten Gitterrost
abdeckung 10. So entstehen - als Abschluß der beiden
Barrieren beziehungsweise als Zugang zum Schacht und
damit zum Tunnel 3 - am Übergang von den Leitsteinen
2 zu den Zu-/Abwanderungsrampen 7 je eine rechteckige
Öffnung 11 als Zu-/Ausgangspforte für die Kleinlebe
wesen.
In Fig. 2 ist die Kontur beziehungsweise Grundform
des Tunnel-Formteils 4 dargestell. Dieses Tunnel-Form
teil 4 ist ein langgestrecktes Fertigteil mit einer
bezogen auf die Längserstreckung symmetrischen Ausnehmung
5 an einer Längsseite. Von den freien Kanten dieser
Ausnehmung 5 verläuft diese Längsseite jeweils schräg
zur zweiten - durchgehenden - Länggseite hin. Diese
Schräge 6 entspricht letztlich der Schräge der Zu-
/Abwanderungsrampen, die - vergleiche Fig. 1 - bündig
an die schräg auslaufenden Bereiche der zum Tunnel
3 hinführenden Längsseite des Formteils 4 anschließen.
In Fig. 3 ist die Kontur beziehungsweise Grundform
des zweiten Formteils 9 dargestellt. Dieses zweite
Formteil hat den gleichen Umriß wie das Formteil 4,
mit der Maßgabe, daß die Ausnehmung nicht vorgesehen
ist.
In Fig. 4 ist ein Querschnitt durch den Schacht zwischen
den durch die Leitsteine 2 gebildeten Amphibien-Barrie
ren im Bereich des Tunnels 3 - dessen Anordnung gestri
chelt gezeichnet ist - dargestellt, und zwar entspre
chend der Schnittlinie A-A nach Fig. 1. Der Tunnel
3 schließt bündig mit dem Tunnel-Formteil 4 ab, dem
- im Abstand der Zu-/Abwanderungsrampen 7 und der
Verbindungsplatte 8 - das zweite Formteil 9 parallel
gegenüberliegt. Das Tunnel-Formteil 4 und das zweite
Formteil 9 schließen an ihren freien Bereichen an die
Leitsteine 2 an und bilden so die rechteckige Öffnung
11, über die die Amphibien und die anderen Kleintiere
dem Schacht und damit dem Tunnel 3 zuwandern können.
Die Oberseite des durch das Tunnel-Formteil 4 und das zweite
Formteil 9 gebildeten Schachts beziehungweise Freiraums
ist durch die Gitterrostabdeckung 10 abgedeckt.
Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Amphibien-Leiteinrichtung besteht darin, das Tunnel-
Formteil 4, das zweite Formteil 9 und die beiden Zu-/
Abwanderungsrampen 7 jeweils als einstückiges Beton
fertigelement beziehungsweise als einstückigen Zellen
körper zu gießen. Diese Zellenkörper könnten dann wie
eine Fertiggarage zur Einbaustelle transportiert und
hier fach- und sachgerecht eingebaut werden. Zur
Vervollständigung der Amphibien-Leiteinrichtung sind
dann die Leitsteine 2 zu verlegen und die Gitterrost
abdeckung 10 aufzulegen.
Claims (4)
1. Bausatz zur Erstellung einer parallel zu einer
Straßenseite verlegten Leiteinrichtung, über die
Amphibien oder dergleichen Kleinlebewesen von einer
aus einer Vielzahl aneinandergefügter Leitsteine
bestehenden Barriere zu einem quer zur Straßen
längsrichtung und unter der Straßenoberfläche ver
legten Tunnel geleitet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein senkrecht zur Straßenoberfläche und bündig mit einer Tunnelöffnung (vergleiche 3) einbaubares Tunnelformteil (4) mit einem dem Tunnelquerschnitt entsprechenden Durchbruch (Ausnehmung 5) vorgesehen ist, und
daß zu beiden Seiten der Tunnelöffnung je eine schräg zu den an das Tunnelformteil (4) angrenzenden Leitstein (2) führende Zu-/Abwanderungsrampe (7) verlegt ist.
daß ein senkrecht zur Straßenoberfläche und bündig mit einer Tunnelöffnung (vergleiche 3) einbaubares Tunnelformteil (4) mit einem dem Tunnelquerschnitt entsprechenden Durchbruch (Ausnehmung 5) vorgesehen ist, und
daß zu beiden Seiten der Tunnelöffnung je eine schräg zu den an das Tunnelformteil (4) angrenzenden Leitstein (2) führende Zu-/Abwanderungsrampe (7) verlegt ist.
2. Bausatz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein der Form des Tunnel-Formteils (4) ent sprechendes, im Abstand der Breite der Zu-/Abwan derungsrampen (7) parallel einbaubares zweites Formteil (9) vorgesehen ist, und
daß eine Abdeckung insbesondere eine Gitterrostab deckung (10) vorgesehen ist, die auf die eingebau ten Formteile (4, 9) aufgelegt ist und den Bereich über den Zu-/Abwanderungsrampen (7) abdeckt.
daß ein der Form des Tunnel-Formteils (4) ent sprechendes, im Abstand der Breite der Zu-/Abwan derungsrampen (7) parallel einbaubares zweites Formteil (9) vorgesehen ist, und
daß eine Abdeckung insbesondere eine Gitterrostab deckung (10) vorgesehen ist, die auf die eingebau ten Formteile (4, 9) aufgelegt ist und den Bereich über den Zu-/Abwanderungsrampen (7) abdeckt.
3. Bausatz nach Anspruch 1 oder 2,
zur Verwendung für einen Tunnel (3) rechteckigen
Querschnitts,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Tunnelformteil (4) an der straßenabseitigen Kante einen zum Tunnelquerschnitt komplementären Ausschnitt (Ausnehmung 5) aufweist,
daß die freien Ecken des Ausschnitts (5) zu den in Straßenlängsrichtung diametral liegendenen Stirn seiten des Tunnelformteils (4) hin dem Neigungs winkel der Zu-/Abwanderungsrampen (7) entsprechend auslaufen, und
daß im Bereich des Tunnelquerschnitts zwischen den Zu-/Abwanderungsrampen (7) eine Verbindungs platte (8) eingefügt ist.
daß das Tunnelformteil (4) an der straßenabseitigen Kante einen zum Tunnelquerschnitt komplementären Ausschnitt (Ausnehmung 5) aufweist,
daß die freien Ecken des Ausschnitts (5) zu den in Straßenlängsrichtung diametral liegendenen Stirn seiten des Tunnelformteils (4) hin dem Neigungs winkel der Zu-/Abwanderungsrampen (7) entsprechend auslaufen, und
daß im Bereich des Tunnelquerschnitts zwischen den Zu-/Abwanderungsrampen (7) eine Verbindungs platte (8) eingefügt ist.
4. Bausatz nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Tunnel-Formteil (4), das zweite Formteil (9)
und die Zu-/Abwanderungsrampen (7) ein einstücki
ges Fertigteil bilden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914102165 DE4102165A1 (de) | 1991-01-25 | 1991-01-25 | Bausatz zur erstellung einer amphibien-leiteinrichtung |
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Publications (1)
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