DE4314187C1 - Amphibienleitsystem und Verfahren zum Einbau desselben - Google Patents
Amphibienleitsystem und Verfahren zum Einbau desselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Amphibienleitsystem nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Einbau desselben.
Eine Vielzahl von Amphibien, insbesondere Kröten, Frösche und
Lurche, suchen Gewässer nur zur Paarungs- und Laichzeit auf.
Danach wandern sie wieder in die Umgebung ab. Hierbei werden
oftmals erhebliche Strecken zurückgelegt.
Aufgrund der Erschließung der Kulturlandschaften durch Straßen
und Wege werden die Wanderwege der Amphibien oftmals
abgeschnitten. Diese Gefahrenzonen sind den Amphibien nicht
bewußt, so daß es zu einer erheblichen, den Artenbestand
ernstlich gefährdenden Dezimierung der Tiere kommen kann.
Auch die Gefährdung der Straßenbenutzer soll nicht verschwiegen
werden.
Um die Tiere einerseits am Überqueren der Straßen zu hindern,
andererseits aber dennoch zu den Laichplätzen und zurück gelangen
zu lassen, ist es bekannt, unter Straßen Tunnel durchzuführen,
die den Tieren das ersehnte Schlupfloch bieten und
ein gefahrloses Unterqueren der Straßen und Fahrwege ermöglichen.
Bekannt ist es, als Durchlässe Kastendurchlässe, Betonrohre
oder Abdeckhauben zu verwenden, die auf Streifenfundamenten
aufgesetzt sind. Derartige Durchlässe bestehen herkömmlicherweise
aus Beton, auf dem sich die Amphibien nicht gerne bewegen.
Insbesondere weist der herkömmliche Beton eine rauhe
Oberfläche auf, die an der Unterseite der Tierkörper reibt,
was den Tieren unangenehm ist. Damit besteht die Gefahr, daß
die Tiere derartige Durchlässe nicht benutzen.
Weiter ist es auch möglich, daß in die Durchlässe Erdreich
eingespült wird, das kontaminiert, beispielsweise mit Tausalz
belastet ist, so daß die Gesundheit der Tiere gefährdet sein
kann. Schließlich werden zur Entwässerung derartiger Durchlässe
auch Wasserrinnen verwendet,
vgl. das gattungsgemäße Amphibienleitsystem nach dem DE-GM 88 13 581,
in welche die Amphibien
fallen können.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein eingangs genanntes Amphibienleitsystem
dahingehend weiterzubilden, daß eine auf Dauer
sichere und "angenehme" Unterquerung von Straßen für die
Amphibien gewährleistet ist. Des weiteren ist es Aufgabe der
Erfindung, ein Verfahren zum Einbau eines solchen Systems zu
schaffen.
Diese Aufgabe wird bei einem Amphibienleitsystem der eingangs
genannten Art durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 beschriebenen Merkmale gelöst. Des weiteren wird die
Aufgabe, ein Einbauverfahren zu schaffen, durch die Merkmale
des Anspruchs 17 gelöst.
Gemäß der Erfindung ist in den Durchlaß des Amphibienleitsystems
wenigstens eine Laufplatte eingefügt, die
an den Innenseitenwänden des Durchlasses eng anliegt.
Damit wird verhindert, daß die den Durchlaß benutzenden Tiere
von der Laufplatte fallen können. Unterhalb der Laufplatte
ist ein Strömungskanal vorgesehen, durch den Wasser unter den
sich auf der Laufplatte bewegenden Tieren abgeleitet werden
kann. Auch die vom Wasser mitgeführte Begleitfracht, insbesondere
Sand oder Geröll, aber auch Tausalz, kann sich im
Strömungskanal am Boden des Durchlasses ablagern, wodurch
sichergestellt ist, daß die Tiere mit diesen Ablagerungen
nicht in Verbindung kommen. Da den Tieren mit der Laufplatte
eine ebene und gute Bewegungsfläche geboten ist, wird der
Durchgang gerne benutzt und gut angenommen. Zum Reinigen des
Strömungskanals kann man die Laufplatte einfach herausnehmen.
Des weiteren wird mit dem erfindungsgemäßen System ein einfacher
Einbau beispielsweise durch den
Einsatz von Fertigteilen gewährleistet. Darüber hinaus bedarf
dieses System auch eines geringen Pflegeaufwandes.
Schließlich können auch Kleintiere, beispielsweise Füchse,
Dachse od. dgl., den Durchlaß benutzen.
Vorzugsweise umfaßt die Laufplatte wenigstens eine Stütze,
mit der sie sich bei einer Ausführungsform auf dem Boden
des Durchlasses oder bei einer anderen Ausführungsform
an den Seitenwänden abstützen kann.
Bei der ersten Alternative erstrecken sich die vorzugsweise
zwei Stützen, die als Einzelfüße oder Rippen ausgebildet sein
können, in Durchlaßrichtung des Durchlasses, wodurch zwischen
den Stützen und/oder zwischen den Stützen und den Seitenwänden
des Durchlasses ein Strömungskanal mit mehreren Einzeldurchlässen zum Ablauf des Wassers
gebildet ist. Diese Stützweise der Laufplatte ist insbesondere
bei Kastenprofil-, Giebelprofildurchlässen od. dgl.,
also bei Profilen mit vertikalen oder nach innen geneigten
Seitenwänden, gut verwendbar.
Die zweite Alternative wird insbesondere bei Röhren oder
anderen Durchlässen mit schräg nach außen geneigten Wänden
verwendet, so daß sich die Laufplatte mit ihren Seitenrändern
an den Innenwänden des Durchlasses abstützt. An der Unterseite
der Lauffläche sind vorzugsweise Verstärkungsrippen
angeordnet, die eine Durchbiegung der Laufplatte wirkungsvoll
verhindern. Vorzugsweise dienen die Stirnflächen der Verstärkungsrippen
der Abstützung der Lauffläche an den Seitenwänden
des Durchlasses. Damit wird insbesondere eine gute Fixierung
der Lauffläche im Durchlaß gewährleistet. Die Laufplatte kann
aufgrund der Verstärkungsrippen dünn gehalten werden, ohne
statische Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, so daß eine
Gewichtseinsparung, eine Materialeinsparung und eine einfache
Handhabung der Laufplatte möglich ist.
Vorzugsweise werden in der Laufplatte Durchlässe angeordnet,
die einem Feuchtigkeitsaustausch zwischen dem Strömungskanal
und dem Raum oberhalb der Laufplatte dienen. Damit wird für
die Amphibien ein angenehmes und günstiges Klima geschaffen,
so daß die Tiere das Amphibienleitsystem gut akzeptieren.
Eine besonders kostengünstige Herstellung und ein leichtes
Montieren der Laufplatte im Durchlaß ergibt sich bei einstückiger
Ausführung der Laufplatte und der Stützen.
Die Lauffläche wird aus Kunstharz, vorzugsweise aus Polymerbeton,
gefertigt. Polymerbeton fühlt sich anders als Stein
oder Zement-Beton an, so daß die Tiere nicht durch eine
"fremdartige", rauhe Oberfläche abgeschreckt werden und auch
dadurch das Leitsystem gerne benutzen. Des weiteren besteht
bei den herkömmlichen Betonmaterialien die Möglichkeit, daß
sich infolge der porösen und rauhen Oberfläche des Materials
für die Tiere gesundheitsgefährdende Ablagerungen auf der
Betonoberfläche festsetzen, insbesondere Tausalzablagerungen,
die die Gesundheit der Tiere gefährden können. Bei der glatten
Oberfläche einer aus Polymerbeton gefertigten Lauffläche
werden auch geringe Ablagerungen ausgespült, so daß sich die
Tiere auf einer unkontaminierten Oberfläche bewegen.
Zum Einleiten der Tiere auf die Lauffläche werden vorzugsweise
an beiden Enden des Durchlasses Rampeneinrichtungen
angeordnet, die auch eine Wassertrennfunktion besitzen und
eine Einleitung des Wassers in den Strömungskanal erlauben.
Vorzugsweise umfaßt die Rampeneinrichtung eine Schüttung,
insbesondere eine Kiesschüttung, die sich vom Boden vor dem
Durchlaß bis zur Lauffläche der Laufplatte erstreckt und eine
besonders einfache und kostengünstige Rampe schafft.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Rampeneinrichtung
derart ausgeführt, daß zuerst eine wasserdurchlässige
Schicht, vorzugsweise eine Geröllschicht, und dann eine
Laufschicht angeordnet ist, wobei die wasserdurchlässige
Schicht auf gewachsenem Erdreich und die Laufschicht auf der
wasserdurchlässigen Schicht vorgesehen sind. Mit dieser
Ausführungsform wird sichergestellt, daß der Großteil des
über den Strömungskanal abfließenden Wassers in diesen bzw.
aus diesem gelangen kann. Vorzugsweise wird die Laufschicht
aus Kies oder Mutterboden bestehen, der von den Tieren als
besonders angenehm empfunden wird.
Um eine Durchmischung der wasserdurchlässigen Schicht und der
Laufschicht zu verhindern, wird zwischen beiden Schichten
eine Trenneinrichtung, insbesondere ein Vlies, vorzugsweise
ein Geovlies vorgesehen.
Alternativ ist auch die Verwendung einer Bohrungen und/oder
Schlitze aufweisenden Platte (insbesondere aus Polymerbeton)
als Rampe möglich.
Die Laufplatte kann auch
leicht außerhalb der Amphibienwanderzeit, insbesondere in
Zeiten starken Wasseranfalls, fortgenommen und gelagert
werden.
Gemäß dem Verfahren zum Einbau eines Amphibienleitsystems
werden ein Durchlaß quer zur Straße unter der Straßenoberfläche
eingesetzt, Laufplatten über die Länge des Durchlasses
eingefügt und an den Enden des Durchlasses Rampen vorgesehen.
Mit diesem Verfahren ist zum einen ein einfacher Einbau eines
von Amphibien gerne benutzten Systems gewährleistet, und zum
anderen können im wesentlichen alle bereits vorhandenen Straßendurchlässe
leicht und ohne großen Aufwand umgerüstet werden,
wobei lediglich die Laufplatten in die entsprechenden
Durchlässe einzusetzen und an den Enden der Durchlässe Rampen
anzuordnen sind.
Bei einer Umrüstung von bereits vorhandenen Durchlässen sind
lediglich die Laufplatten und die Rampenelemente hinzuzufügen.
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Teilquerschnittsansicht eines Amphibienleitsystems
mit Durchlaß und Laufplatte,
Fig. 2 eine Teilquerschnittsansicht wie Fig. 1, wobei die
Laufplatte zusätzlich eine Verstärkungsrippe aufweist,
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung einer Laufplatte
mit zwei Stütz- bzw. Verstärkungsrippen,
Fig. 4 eine Vorderansicht einer Laufplatte gemäß Fig. 3,
Fig. 5 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 4 mit Verstärkungsrippe,
Fig. 6 eine Vorderansicht eines Amphibienleitsystems mit
einer Stützrippen aufweisenden Laufplatte in einem
Kastenprofildurchlaß,
Fig. 7 eine Vorderansicht eines weiteren Amphibienleitsystems
mit einer Stützrippen umfassenden Lauffläche
in einem Halbtonnendurchlaß,
Fig. 8 eine Vorderansicht eines weiteren Amphibienleitsystems
mit Durchlaßrohr, Laufplatte und Laufplattenabstützung
und
Fig. 9 einen Teilseitenschnitt eines Amphibienleitsystems
mit einer an einem Ende angeordneten Rampe.
Ein Amphibienleitsystem
umfaßt wenigstens eine Laufplatte 24 mit einer Lauffläche 16
zur Bewegung für Amphibien wie Frösche, Lurche, Kröten od. dgl.,
die in einem Durchlaß 18, der beispielsweise das Querschnittsprofil
eines Rohres, eines Kastens, einer Halbtonne
od. dgl. aufweist, vorgesehen ist.
In Fig. 1 ist eine Ausführungsform mit einem Rohr als Durchlaß
18 gezeigt, welches nur zum Teil im Querschnitt dargestellt
ist. Die Laufplatte 24 stützt sich mit ihren Seitenrändern
38 entlang von Seitenwänden 40 des Durchlasses 18
derart ab, daß ihre Lauffläche 16 im wesentlichen horizontal
ausgerichtet ist. Die Lauffläche 16 ist eben und glatt und
wird dadurch von den Amphibien gerne angenommen. Durch das
Anliegen der Platte 24 an dem Durchlaß 18 können die Tiere
nicht in einen unter der Platte abgebildeten Strömungskanal 20
fallen, der zum Ablaufen des Wassers von einer Straßenseite
zur anderen vorgesehen ist. Auf dem Boden 36 des Strömungskanals
20 setzen sich Ablagerungen wie Steine, Geröll, Sand,
Tausalz od. dgl. ab, mit denen die auf der Lauffläche 16
wandernden Tiere nicht in Kontakt kommen. Da sich Amphibien
auf trockenem Untergrund, auf Geröll und Sand nicht gerne
bewegen, wird durch diese Trennung sichergestellt, daß die
Tiere derartige Durchlässe benutzen. Ferner können Ablagerungen
von beispielsweise Tausalz und anderen Schadstoffen die
Gesundheit und das Leben der Tiere nicht gefährden.
Beim Einsetzen der Laufflächen 24 muß beachtet werden, daß
eine ausreichende Ganghöhe in dem Raum 22 oberhalb der Laufplatte
24 eingehalten wird, so daß sich die Tiere problemlos
bewegen können.
Jede Laufplatte 24 kann individuell in einen Durchlaß 18 eingefügt
werden. Jedoch ist es auch möglich, die Platte 24 einstückig
mit dem Durchlaß 18 auszubilden.
Beim Einfügen mehrerer Laufplatten 24 in einen Durchlaß 18
liegen diese mit ihren Stirnflächen quer zur Durchlaßrichtung
aneinander, so daß sich die Lauffläche 16 von einer zur nächsten
Laufplatte 24 ohne Unterbrechung und ohne Stufe fortsetzt.
Zum Verbinden der Laufplatten 24 miteinander können
diese mit (angeformten) Hakeneinrichtungen versehen sein.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfaßt die
in Fig. 2 dargestellte Laufplatte 24 an der Unterseite angeordnete
Verstärkungsrippen 12. Jede Verstärkungsrippe 12
weist an den Stirnseiten zwei komplementär zu den Seitenwänden
40 des Durchlasses 18 geformte Flächen 14 auf, mit denen
sie sich abstützt, wodurch ein zusätzlicher und stabiler Halt
der Laufplatte 24 im Durchlaß 18 gewährleistet wird. Unterhalb
der Verstärkungsrippen 12 ist weiter der Strömungskanal
20 zum Ableiten von Wasser vorhanden.
Gemäß dieser Ausführungsform wird ein Durchbiegen der Laufplatte
24 wirkungsvoll verhindert, so daß diese sehr dünn und
damit sehr leicht und montagefreudig ausgebildet werden kann.
Solch eine leichte Ausführungsform eignet sich insbesondere
auch für einen nachträglichen bzw. reversiblen Einbau der
Laufplatte 24 in einem bereits vorhandenen Durchlaß 18 eines
Amphibienleitsystems.
Die Darstellung gemäß Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht
einer bevorzugten Ausführungsform einer Laufplatte 24,
die zwei parallel zueinander, horizontal beabstandete und im
Bereich der Seitenränder 28′ der Laufplatte 24 angeordnete Stützen
bzw. Verstärkungsrippen 12 aufweist, die sich vorzugsweise
über die gesamte Breite der Laufplatte 24 erstrecken. Im
Querschnitt ergibt sich die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform.
Bei Durchlässen 18 mit nach außen geneigten Seitenwänden 40
wird die Laufplatte 24 wie vorgenannt beschrieben in den
Durchlaß 18 eingesetzt. Dabei verlaufen die Verstärkungsrippen
12 quer zur Durchlaßrichtung und stützen sich mit
ihren Stirnflächen an den Seitenwänden 40 ab.
Zur Verbesserung des Feuchtigkeitsaustausches zwischen Strömungskanal
20 und Gangraum 22 ist gemäß Fig. 4
eine Vielzahl von kleinen Bohrungen 34 in der Laufplatte 24
vorgesehen. Diese Bohrungen 34 gestatten den Austausch von
normalerweise im Strömungskanal 22 feuchterer Luft in den
Gangraum 22. Damit wird für die Tiere ein besonders angenehmes
Klima geschaffen, so daß das Leitsystem in besonderem
Maße angenommen wird.
In Fig. 5 ist ein vergrößerter Ausschnitt der Fig. 4 dargestellt.
Hierbei sind die Laufplatte 24 und eine Verstärkungsrippe
12 einstückig ausgebildet, und die Verstärkungsrippe 12
schließt mit einer Abrundung 26 an der Lauffläche 24 an.
Diese Ausführungsform einer Laufplatte 24 mit Verstärkungsrippe
12 ist besonders einfach und günstig herzustellen.
Bei den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 6 und 7 werden die
Laufplatten 24 derart in Durchlässe 18 mit Kastenprofil oder
Halbtonnenprofil eingesetzt, daß die Seitenränder 28 der
Laufplatte 24 ebenfalls an den Durchlaßseitenwänden 40 anliegen.
Die nun als Stützen dienenden Verstärkungsrippen 12
stützen die Laufplatte 24 dagegen am Boden 36 des Durchlasses
18 ab und verlaufen in Richtung des Durchlasses 18, so daß
unterhalb der Lauffläche 24 und zwischen den Stützen 12 der
Strömungskanal 20 ausgebildet ist. Alternativ können anstatt
der sich am Boden 36′ abstützenden Rippen auch Einzelfüße
vorgesehen sein.
Durch Aneinanderreihung einzelner Laufplatten 24 in Durchlaßrichtung
kann der Durchlaß 18 auch bei dieser Ausführungsform
auf seiner gesamten Länge mit Laufflächen 24 ausgestattet
werden.
In Fig. 8 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der die
Lauffläche 24 von einer sich am Boden 36 des Durchlasses 18
abstützenden Stütze 12 und durch Abstützung an den Seitenwänden
40 des Durchlasses 18 in einer Position derart gehalten
wird, daß die Strömungskanalfläche 20 wesentlich größer ist
als die Durchgangsfläche 22. Diese Ausführungsform kann
insbesondere dann verwendet werden, wenn unter der Straße
bereits ein Bach od. dgl. mit einem Durchlaß 18 durchgeführt
wird und nun zusätzlich ein Amphibienleitsystem installiert
werden soll.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 8 muß darauf geachtet
werden, daß Rampen 30 am Ein- und Ausgang des Durchlasses 18
derart angeordnet werden, daß die Tiere nicht in den evtl.
darunter fließenden Bach fallen können. So besteht die Möglichkeit,
die Laufplatte 24 über den Durchlaß 18 vorstehen zu
lassen und die Tiere an den Enden mittels nicht dargestellter
Wände seitlich abzuführen.
An den Enden des Durchlasses 18, also am Eingang bzw. Ausgang,
wird vorzugsweise eine Rampe (30) angeordnet, die eine
Trennungsfunktion übernimmt und zum einen die Amphibien auf
die Lauffläche 16 der Laufplatte 24 führt und zum anderen das
Wasser in den bzw. aus dem Strömungskanal 20 leitet. Ein Ausführungsbeispiel
einer solchen Rampe 30 ist in Fig. 9 dargestellt,
wobei auf dem gewachsenen Erdreich 32 eine gut wasserdurchlässige
Geröllschicht 31 und anschließend bis auf die
Höhe der Lauffläche 16 eine Laufschicht 33 vorgesehen sind.
Als Laufschicht 33 eignet sich insbesondere Kies- oder Mutterboden,
auf welchem sich die Amphibien gerne bewegen.
Zwischen der Geröllschicht 31 und der Laufschicht 33 ist ein
Geovlies 42 vorgesehen, das eine Vermischung der Schichten 31
und 33 verhindert. Das Geovlies 42 ist bis an die Laufplatte 24
herangeführt und verläuft entlang dieser bis zur Lauffläche
16 der Laufplatte 24, so daß der bei diesem Ausführungsbeispiel
verwendete Kies- oder Mutterboden der Laufschicht 33
nicht in den Strömungskanal 20 eindringen kann.
Die Amphibien können sich über die Rampe 30 in den bzw. aus
dem Durchlaß 18 bewegen. Über die Zwischenräume in der wasserdurchlässigen
Schicht 31 kann das Wasser in den bzw. aus
dem Strömungskanal 20 abfließen, so daß eine Trennung Amphibie -
Wasser leicht möglich ist.
Alternativ können auch andere Rampen verwendet werden. Beispielsweise
kann eine mit Löchern oder Schlitzen versehene
Platte, durch die das Tier auf die Lauffläche 16, das Wasser
jedoch in den Strömungskanal 20 geleitet wird, die Laufschicht
33 ersetzen. Bei einer derartigen Ausführungsform
kann dann ggf. die wasserdurchlässige Schicht 31 entfallen.
Besonders vorteilhaft wirkt sich ferner aus, wenn zumindest
die Laufplatte 24 aus Polymerbeton gefertigt ist, da die
Tiere die glatte Oberfläche gerne annehmen und ohne zu zögern
benutzen.
Das o. g. Amphibienleitsystem kann auf einfache Weise neu aufgestellt
oder auch bei bereits vorhandenen Durchlässen nachträglich
vervollständigt werden.
Beim Verlegen eines derartigen Systems wird der Durchlaß 18
auf herkömmliche Weise quer zur Straße und unterhalb der
Straßenoberfläche angeordnet.
Anschließend werden die Laufplatten 24 je nach Profil des
Durchlasses 18 in diesen eingesetzt, so daß sie aneinanderstoßen
und eine ebene Gesamtlauffläche bilden. Dabei wird
durch die Aneinanderreihung einzelner Laufplatten 24 der
Durchlaß 18 auf seiner gesamten Durchlaßlänge mit derartigen
Platten 24 ausgestattet. An den Enden des Durchlasses 18 wird
dann eine Amphibien und Wasser trennende Rampe 30 angeordnet,
wobei bei einer einfachen Ausführungsform lediglich eine
Kiesschicht bis zur Lauffläche 16 der Laufplatte 24 aufgefüllt
wird.
Bei der bevorzugten Ausführungsform gemäß Fig. 9 wird alternativ
auf das gewachsene Erdreich 32 eine Geröllschicht 31
aufgebracht. Nachfolgend wird das Vlies 42, insbesondere ein
Geovlies, in der in Fig. 9 dargestellten Weise auf die
Geröllschicht 31 aufgebracht. Auf das Vlies 42 wird dann eine
Mutterbodenschicht 33 bis zur Höhe der Lauffläche 16 aufgefüllt,
wobei die Oberfläche der Mutterbodenauffüllung 33 sowie die
Lauffläche 16 bündig abschließen.
Verwendet man als Rampe 30 eine mit Löchern oder mit Schlitzen
versehene Platte, so wird diese vorzugsweise ebenfalls
aus Polymerbeton hergestellt.
Mit der vorliegenden Erfindung und gemäß diesen Ausführungsformen
wird somit ein Amphibienleitsystem geschaffen, welches
von Amphibien gerne benutzt und gut angenommen wird, bei dem eine
Gefährdung ist und bei dem eine Entwässerung wirkungsvoll möglich
ist, ohne daß die Tiere in den Abwasserstrom gelangen
können.
Claims (18)
1. Amphibienleitsystem umfassend einen Durchlaß (18) zum
Unterqueren einer Straße, eines Weges od. dgl.,
gekennzeichnet durch
wenigstens eine Laufplatte (24), die an ihren Rändern (28, 38)
quer zur Durchlaßrichtung an Seitenwänden
(40) des Durchlasses (18) auf dessen Innenseite eng anliegt und
zusammen mit dem Durchlaß (18) derart ausgebildet
ist, daß unter der Laufplatte (24) ein in Durchlaßrichtung im
wesentlichen freier Strömungskanal (20) zum Ableiten von Wasser
und über der Laufplatte (24) eine ausreichende Ganghöhe
vorgesehen ist, die das Passieren von Amphibien gestattet.
2. Amphibienleitsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufplatte (24) wenigstens eine Stütze (12) zur
Abstützung aufweist.
3. Amphibienleitsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich mindestens eine Stütze (12) auf dem Boden (36)
des Durchlasses (18) abstützt.
4. Amphibienleitsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufplatte (24) mehrere, vorzugsweise zwei Stützen
(12) aufweist, die als Einzelfüße oder Rippen ausgebildet
sind, welche im wesentlichen in Durchlaßrichtung verlaufen.
5. Amphibienleitsystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelfüße oder Rippen im wesentlichen über die
gesamte Länge der Laufplatte (24) verlaufen.
6. Amphibienleitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Laufplatte (24) mit ihren Seitenrändern (38) und/oder
Stützen (12) an der Seitenwand (40) des Durchlasses (18)
abstützt.
7. Amphibienleitsystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufplatte (24) mindestens eine, vorzugsweise zwei
Verstärkungsrippen (12) an ihrer Unterseite umfaßt, die sich
im wesentlichen über die gesamte Breite der Lauffläche (16)
erstreckt bzw. erstrecken und quer zur Durchlaßrichtung verläuft
bzw. verlaufen, wobei sich ihre Stirnflächen (14) vorzugsweise
an den Durchlaßseitenwänden (40) abstützen.
8. Amphibienleitsystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufplatte (24) zum Feuchtigkeitsaustausch Durchlässe
(34) aufweist.
9. Amphibienleitsystem nach einem der
Ansprüche 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufplatte (24) und die mindestens eine Stütze (12) einstückig
ausgebildet sind.
10. Amphibienleitsystem nach einem der
Ansprüche 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufplatte (24) und/oder Stützen aus Polymerbeton
bestehen.
11. Amphibienleitsystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß Rampen-Einrichtungen (30) vorgesehen und derart angeordnet
sind, daß die Amphibien auf eine Lauffläche (16) der
Laufplatte (24) führbar sind und Wasser in den Strömungskanal
(20) leitbar ist.
12. Amphibienleitsystem nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Rampen-Einrichtung (30) eine Bohrungen und/oder
Schlitze aufweisende Platte vorgesehen ist, die vorzugsweise
aus Polymerbeton besteht.
13. Amphibienleitsystem nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rampen-Einrichtung (30) eine Schüttung
insbesondere Kiesschüttung, umfaßt.
14. Amphibienleitsystem nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rampen-Einrichtung (30) eine wasserdurchlässige
Schicht (31), vorzugsweise eine Geröllschicht, und eine
Laufschicht (33) umfaßt, wobei die wasserdurchlässige Schicht
(31) auf gewachsenem Erdreich (32) und die Laufschicht (33)
auf der wasserdurchlässigen Schicht (31) derart vorgesehen
sind, daß die Laufschicht (33) mit der Lauffläche (16) der
Laufplatte (24) im wesentlichen bündig abschließt.
15. Amphibienleitsystem nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Laufschicht (33) aus Kies- oder Mutterboden besteht.
16. Amphibienleitsystem nach einem der Ansprüche 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Laufschicht (33) und der wasserdurchlässigen
Schicht (31) eine Trenneinrichtung, insbesondere ein Vlies
(42), vorzugsweise ein Geovlies, derart angeordnet ist, daß
eine Vermischung der Schichten (31, 33) verhindert wird.
17. Verfahren zum Einbau eines Amphibienleitsystems nach
einem der Ansprüche 14 bis 16,
gekennzeichnet durch die
Schritte,
daß ein Durchlaß (18) quer zu einer Straße, zu einem Weg od. dgl. unter der Straßenoberfläche eingesetzt wird,
daß Laufplatten (24) über die ganze Länge des Durchlasses (18) in diesen eingesetzt werden,
daß axial außerhalb des Durchlasses (18) bis über die Höhe des Durchlaßbodens (36) ein wasserdurchlässiges Material zur Drainage des Strömungskanals (20), insbesondere eine Geröllschicht (31), aufgefüllt wird und
daß darauffolgend bis auf die Höhe der Lauffläche (16) der Laufplatte (24) eine Laufschicht (33) vorgesehen wird.
daß ein Durchlaß (18) quer zu einer Straße, zu einem Weg od. dgl. unter der Straßenoberfläche eingesetzt wird,
daß Laufplatten (24) über die ganze Länge des Durchlasses (18) in diesen eingesetzt werden,
daß axial außerhalb des Durchlasses (18) bis über die Höhe des Durchlaßbodens (36) ein wasserdurchlässiges Material zur Drainage des Strömungskanals (20), insbesondere eine Geröllschicht (31), aufgefüllt wird und
daß darauffolgend bis auf die Höhe der Lauffläche (16) der Laufplatte (24) eine Laufschicht (33) vorgesehen wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Anordnen ein Vlies (42), vorzugsweise ein Geovlies,
auf dem wasserdurchlässigen Material (31) aufgetragen wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934314187 DE4314187C1 (de) | 1993-04-29 | 1993-04-29 | Amphibienleitsystem und Verfahren zum Einbau desselben |
EP94100650A EP0619069A1 (de) | 1993-04-05 | 1994-01-18 | Amphibienleitsystem, Verfahren zum Einbau desselben sowie eine Laufplatte für ein Amphibienleitsystem |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934314187 DE4314187C1 (de) | 1993-04-29 | 1993-04-29 | Amphibienleitsystem und Verfahren zum Einbau desselben |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4314187C1 true DE4314187C1 (de) | 1994-08-11 |
Family
ID=6486767
Family Applications (1)
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DE19934314187 Expired - Fee Related DE4314187C1 (de) | 1993-04-05 | 1993-04-29 | Amphibienleitsystem und Verfahren zum Einbau desselben |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4314187C1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE8813581U1 (de) * | 1988-10-28 | 1988-12-22 | KANN GmbH Baustoffwerke, 5413 Bendorf | Amphibien-Schutztunnel |
-
1993
- 1993-04-29 DE DE19934314187 patent/DE4314187C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE8813581U1 (de) * | 1988-10-28 | 1988-12-22 | KANN GmbH Baustoffwerke, 5413 Bendorf | Amphibien-Schutztunnel |
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