DE4101496A1 - Verfahren zum nassveredeln von textilgut - Google Patents
Verfahren zum nassveredeln von textilgutInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Naßver
edeln von Textilgut entsprechend den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruches 1.
Aus der DE-PS 9 58 914 ist ein gattungsgemäßes Verfah
ren zum Naßveredeln von Textilgut bekannt. Bei der Durch
führung dieses Verfahrens wird das Textilgut in einem
druckdicht verschließbaren Kessel auf einem Material
träger angeordnet, dessen Innenraum mit einer Leitung
verbunden ist, die zu der Saugseite einer Umwälzpumpe
bzw. eines Verdichters führt. Die Druckseite der
Umwälzpumpe ist über eine weitere Leitung mit dem
Kesselinneren strömungsmäßig verbunden. Parallel zu
dieser Gasumwälzpumpe, die dazu dient, Luft durch das
in dem Kessel befindliche Textilgut zu fördern, liegt
eine Flüssigkeitspumpe, deren Saugseite an einem
der Gasumwälzpumpe vorgeschalteten Wasserabscheider
angeschlossen ist. Die Druckseite der Flüssigkeits
pumpe ist mit Einspritzdüsen verbunden, die in der
Leitung auf der Druckseite der Gasumwälzpumpe ange
ordnet sind.
Der Kessel ist ferner mit einer Vakuumquelle verbind
bar und gestattet über eine weitere Leitung das Zu
führen der Behandlungsflotte.
Die Naßveredelung geschieht in der Weise, daß zunächst
sämtliche Belüftungsventile des Kessels verschlossen
werden und der Kessel sodann durch Öffnen eines ent
sprechenden Ventils mit der Vakuumquelle verbunden
wird. Gleichzeitig wird eine Leitung für die Behand
lungsflotte geöffnet, damit der entstehende Unter
druck die Behandlungsflotte in den Kessel und folglich
in das Textilgut einsaugt. Die Behandlungsflotte
strömt dabei auf einer Seite des Textilgutes zu, die
im späteren Verlauf des Behandlungsverfahrens mit
der Saugseite der Gasumwälzpumpe verbunden ist.
Nachdem solchermaßen das Textilgut in dem Behälter mit
der Flotte geflutet ist, wird die Vakuumquelle abge
schaltet und statt dessen der Kessel zur Atmosphäre hin
belüftet. Der dadurch auftretende Druckstoß soll die
Flotte gleichmäßig im Textilgut verteilen.
Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, ehe nach dem
Ablassen der Flotte die Gasumwälzpumpe in Betrieb ge
nommen wird. Diese drückt die Luft, die sich im System
befindet, durch das Textilgut hindurch und reißt
damit die Flotte aus dem Textilgut mit. Die mitgeris
sene und aus dem Textilgut durch den Gasstrom wegge
schaffte Flotte wird im Flüssigkeitsabscheider an der
Saugseite der Gasumwälzpumpe angesammelt und über die
Flüssigkeitspumpe in zerstäubter Form auf der Druck
seite der Gasumwälzpumpe wieder eingespeist.
Wegen der zunächst erforderlichen vollständigen Flu
tung des mit dem Textilgut gefüllten Kessels entspricht
der Bedarf an Behandlungsflotte etwa dem Volumen des
Kessels abzüglich des Volumens, den das Textilgut ein
nimmt. Der Bedarf ist demzufolge erheblich und liegt
in der Größenordnung dessen, was auch bei der üblichen
Technik mit langer Flotte benötigt wird. Nachteilig bei
diesem Verfahren ist die Zurückführung der überschüssi
gen Behandlungsflotte, die bei dem folgenden Bleichpro
zeß um den Anteil an Bleichflotte zu ergänzen ist, der
vom Textilgut aufgenommen wurde. Hierbei ist es unver
meidbar, daß die mehrfach eingesetzte Bleichflüssigkeit
bei der Hindurchströmung durch das Textilgut verschmutzt
wird. Hinzukommt, daß eine Umstellung auf andere Ver
edelungsverfahren ohne erheblichen Verlust der Bleich
flüssigkeit oder anderen Behandlungsbädern und der da
rin enthaltenen Produkte nicht durchführbar ist.
Insoweit bringt dieses Verfahren keine nennenswerten
Vorteile gegenüber der Naßveredelung mit der üblichen
langen Flotte.
Bei dem Verfahren zur Naßveredelung nach der DE-OS
22 62 309 wird eine Anlage verwendet, die wiederum
einen druckdicht verschließbaren Kessel aufweist, in
dem das Textilgut angeordnet wird. Der Innenraum des
Kessels steht über eine Saugleitung mit der Saugseite
einer Gasumwälzpumpe in Verbindung. Die Druckseite
dieser Umwälzpumpe ist über eine Leitung mit einer
Heizeinrichtung verbunden, von der aus eine weitere
Leitung zum Kessel führt, und zwar in das Innere des
Textilgutes. Vor und hinter der Heizeinrichtung mün
den weitere Leitungen, die an einen Farbstoffkessel
angeschlossen sind, aus dem die aufzubringende Farbe
in die Verbindungsleitung der Heizeinrichtung und dem
Inneren des Textilgutes eingeleitet wird.
Bei der Durchführung des Verfahrens wird ohne weitere
Vorarbeiten die Gasumwälzpumpe in Gang gesetzt, die
daraufhin Luft durch das Textilgut hindurchpreßt.
Gleichzeitig wird hinter der Heizeinrichtung der
aufzubringende Farbstoff verdüst und von der zirku
lierenden Luft zum Textilgut geschafft.
Dieses Verfahren hat zwar den Vorteil eines geringen
Farbstoffverbrauches, doch zeigt sich insbesondere
bei diesem Verfahren eine ungleichmäßige Färbung
des Textilgutes, was darauf zurückzuführen ist, daß
in dem als Wickelkörper vorliegenden Textilgut bestimm
te Bereiche weniger Farbstoff erhalten als andere Be
reiche.
Aus der DE-PS 8 85 534 ist es bekannt, Appreturmittel mit
Hilfe eines Aerosols auf Stoffbahnen aufzubringen. Stoff
bahnen sind, in Strömungsrichtung des Aerosols gesehen,
sehr dünne Gebilde, so daß keine Gefahr von Lufteinschlüs
sen besteht, die das Aufbringen der Appretur behindern.
Aus der Patentanmeldung P 39 31 355 ist es außerdem be
kannt, die Behandlungsflotte in Gestalt eines Aerosols
den einzelnen Spulen zuzuführen. Bevor die Behandlung
mit dem Aerosol einsetzt, werden zunächst die in einem
Behandlungskessel angeordneten Spulen durch Absenken
des Drucks oder durch Spülen mit Wasserdampf im wesent
lichen luftfrei gemacht. Sodann wird das Aerosol durch
die Spulenkörper hindurchgetrieben, das einerseits
aus der Behandlungsflotte und andererseits aus dem
in dem System befindlichen Gas bzw. der verminderten
Luftmenge besteht.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe
der Erfindung, ein Verfahren zum Naßbehandeln von
Textilgut zu schaffen, bei dem sehr wenig Flotte be
nötigt wird, um die Abwassermenge zu vermindern und
den Energiebedarf zu senken.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Dadurch, daß zunächst einmal der gesamte Textilkörper
mit der Flotte getränkt wird, sind innerhalb kürzester
Zeit sämtliche Fasern oder Fäden in dem Textilkörper
von der Flotte umgeben. Die Flotte kann ohne weiteres
im wäßrigen Zustand auf die Fasern einwirken, so daß
der gewünschte Ausziehvorgang in der gleichen Weise
stattfindet, wie dies bei den bekannten Verfahren der
Fall ist, bei denen das Textilgut in der Flotte voll
ständig untergetaucht ist, jedoch unter den günstigeren
Bedingungen eines kürzeren Flottenverhältnisses.
Da im Laufe der Zeit wegen der Übertragung des Behandlungsmit
tels aus der Flotte auf die Fasern allmählich eine Konzentra
tionsabnahme des Behandlungsmittels in der Flotte erfolgt, muß
die Flotte im Textilkörper ständig erneuert werden, was bei dem neuen
Verfahren dadurch geschieht, daß auf der einen Seite des
Textilkörpers die Flotte in zerstäubter Form zuge
führt wird. Mit Hilfe eines Gasstroms, der, aufge
löst in einzelne Luftblasen, durch die Poren des Textil
körpers hindurchdringt, wird die in dem Textilkörper
gespeicherte Flotte ständig transportiert, so daß
frische Flotte die bereits ausgezogene Flotte ersetzt.
Dennoch bleibt bei dem gesamten Prozeß der Textilkör
per ständig in einem Zustand, als ob er vollständig
in der Flotte untergetaucht und von der Flotte
zwangsdurchströmt wäre. Die durch den Textilkörper
hindurchperlenden Gasblasen ändern an diesem Zustand
praktisch nichts.
Bei dem neuen Verfahren ist gleichsam ein Teil der
benötigten Flotte unmittelbar in dem Textilkörper ge
speichert.
Das Verfahren kann sowohl beim Auftrag von Avivage als
auch beim Bleichen, beim Färben und ähnlichen Behand
lungsvorgängen verwendet werden.
Ein besonders gutes und schnelles Tränken des zu einem
Körper aufgewickelten Textilgutes wird erreicht, wenn
zunächst die Poren in dem Textilkörper weitgehend luft
frei gemacht werden. Hierzu reicht eine Druckabsenkung
auf ca. 0,3 bar aus, ehe mit Hilfe einer Pumpe oder
durch Ausnutzung eines Druckgefälles die Flotte in
den Textilkörper eingesaugt wird.
Die Verdrängung der Luft aus dem Textilkörper, die einer
Benetzung der Fasern entgegensteht, kann auch durch Spü
len mit Wasserdampf erfolgen.
Besonders ökonomisch wird das Verfahren, wenn das Tränken
der in Spulenform vorliegenden Textilkörper als soge
nannte Innen-/Außenströmung erfolgt, weil in diesem
Falle nur so viel überschüssige Flotte zugeführt wer
den muß, wie es dem Bruttohohlraum aller Hülsen ent
spricht, auf die die Spulen gewickelt sind. Das Tränken
wird vorteilhafterweise beendet, sobald die Flotte über
der gesamten Oberfläche der Spulen in flüssiger Form
austritt. Dieser Teil des Prozesses kann auch zeitge
steuert werden, wobei die Phase solange andauert, bis
der oben erwähnte Zustand mit Sicherheit eingetreten
ist.
In der Zeichnung ist eine Anlage zur Ausführung der
Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 die Anlage zur Durchführung des erfindungsge
mäßen Verfahrens in einer schematisierten
Darstellung und
Fig. 2 den Kessel der Vorrichtung nach Fig. 1 in einer
vergrößerten Darstellung für eine Außen-/Innen
strömung sowie eine Innen-/Außenströmung.
In Fig. 1 ist eine Einrichtung 1 zum Naßveredeln von
Textilgut im Aufsteck- oder Packsystem veranschaulicht.
Das Textilgut sind Garne, Fäden oder Kammzüge in Wickel
körperform, Gewebe oder Maschenware als Stückbaumwickel
sowie Muffs u. dgl. Die Vorrichtung enthält einen mit
tels eines Deckels 2 druckdicht verschließbaren Kes
sel 3, in dem ein Materialträger 4 für das Textilgut
angeordnet ist. Der Materialträger 4 ist in bekannter
Weise hohl und trägt längs seines Umfangs äquidistant
verteilt angeordnete Aufsteckspindeln 5, die
horizontal liegen und auf denen eine Vielzahl
von Wickelkörpern 6 in Gestalt von Spulen aufge
steckt sind, derart, daß sich mehrere,
zueinander achsparallel liegende Säulen ergeben. Der
Innenraum aller Wickelkörper 6 steht strömungsmäßig
mit dem Innenraum des Materialträgers 4 in Verbin
dung, wobei der so gebildete Hohlraum mit Hilfe von
Kopfverschlüssen 7, die auf jeder Aufsteckspindel
5 aufgesteckt sind, endseitig verschlossen ist. Die
Gesamtheit aller Wickelkörper 6 ist nachfolgend als
Textilgutkörper 8 bezeichnet. Die einzelnen Säulen des
Textilgutkörpers 8 sind liegend angeordnet.
Mit dem Materialträger 4 ist strömungsmäßig eine
Leitung 9 verbunden, über die der Innenraum des
Materialträgers 4 an ein 4/2-Wegeventil 11 an
geschlossen ist. Von dem Ventil 11 führt eine weitere
Leitung 12 hin zu dem Kessel 3, in den sie bei 13
einmündet. Mit den anderen beiden Anschlüssen des
Wegeventils 11 ist eine Leitung 14 verbunden, die be
zogen auf die Strömungsrichtung des darin zirkulieren
den Gases, nacheinander eine Dampfzufuhreinrichtung
15, einen Wärmetauscher 16 sowie einen Flüssigkeits
abscheider 17 und eine Pumpe bzw. einen Verdichter
18 enthält, der von einem drehzahlgeregelten Motor
19 antreibbar ist. Die Dampfzufuhreinrichtung 15 steht
über ein einstellbares Ventil 21 min einem Dampfnetz 22
in Verbindung und gestattet es, in den Gaskreislauf
wahlweise Dampf einzuspeisen. Der strömungsmäßig nach
der Dampfzufuhreinrichtung 15 liegende Wärmetauscher
16 kann sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen verwen
det werden, wozu er mittels zweier wahlweise einstell
barer Ventile 23 und 24 entweder an das Dampfnetz 22
oder eine Kaltwasserversorgung 25 anschließbar ist,
um die in dem Wärmetauscher 16 vorhandene Wärmetau
scherschlange mit dem entsprechenden Medium zu be
treiben.
Je nach Stellung des Ventiles 11 wird das in der Ein
richtung enthaltene Gas von dem Verdichter 18, des
sen Druckseite an das Ventil 11 angeschlossen ist,
entweder dem Inneren des Materialträgers 4 zugeführt,
um als sogenannte Innen-Außenströmung von der Seite
der Aufsteckspindeln 5 her den Textilkörper 8 zu
durchströmen, ehe das Gas über den Innenraum des
Kessels 3 und die Leitung 12 zu dem Ventil 11 und
damit zu der Saugseite des Verdichters 18 zurück
strömt. In der anderen als der gezeichneten Stellung
des Ventiles 11 strömt das Gas von der Druckseite
des Verdichters 18 über die Leitung 12 in den Innen
raum des Kessels 3, um als sogenannte Außen-/Innen
strömung durch den Textilkörper 8 in das Innere
des Materialträgers 4 zu gelangen. Von dort aus
strömt das Gas über die Leitung 9 zurück zu dem Ven
til 11 und dann zu der Saugseite des Verdichters 18.
Dabei gelangt das aus dem Textilkörper 3 kommende
Gas nacheinander durch die Dampfzufuhreinrichtung
15, den Wärmetauscher 16 und den Flüssigkeitsab
scheider 17.
Um den Kessel 3 und die an ihn angeschlossenen Lei
tungen 9 und 12 sowie die damit weiterhin verbunde
nen Einrichtungen weitgehend luftfrei zu machen, sind
noch eine Reihe weiterer Ventile an den Kessel 3 bzw.
die Leitung 9 angeschlossen. Diese enthält zunächst
einmal dem Ventil 11 vorgeschaltet, ein Absperrven
til 26, um die Strömungsverbindung zwischen dem
Materialträger 4 und dem Ventil 11 abzusperren. Ein
weiteres Absperrventil 27, das an denjenigen Ab
schnitt der Leitung 9 angeschlossen ist, der zwischen
dem Absperrventil 26 und dem Materialträger 4 liegt,
gestattet es, die Einrichtung zu belüften; der andere
Anschluß des Absperrventils 27 führt ins Freie.
Schließlich ist an diesen Abschnitt der Leitung 9
zwischen dem Absperrventil 26 und dem Materialträger
4 ein Absperrventil 28 angeschlossen, das die Leitung
9 mit einem Unterdruckregelventil 29 verbindet, das
zu einem Wasserabscheider 31 und weiterhin zu einer
Vakuumquelle 32 führt. Die Vakuumquelle 32 ist bei
spielsweise eine Wasserringpumpe mit einem Vorrats
tank, eine Strahlpumpe oder sonstwie eine geeignete
Pumpe, die es gestattet, die Luft aus der Einrich
tung 1 abzusaugen.
Nach dem Öffnen des Absperrventils 28 wird die Luft
aus dem Kessel 3 als Außen-/Innenströmung an dem
Textilgutkörper 8 über den Materialträger 4 abgesaugt.
Um auch die Möglichkeit zu haben, die Luft als Innen-/
Außenströmung evakuieren zu können, ist ein Absperr
ventil 33 vorhanden, das über eine Leitung 34 einer
seits unmittelbar mit dem Innenraum des Kessels 3
und andererseits mit der Verbindungsleitung zwischen
dem Regelventil 29 und dem Absperrventil 28 in Ver
bindung steht. Bei geschlossenem Absperrventil 28
kann über das geöffnete Ventil 33 die Luft als Innen-/
Außenströmung abgesaugt werden. Da das Volumen in dem
Materialträger 4 sowie dem Leitungsabschnitt bis
hin zu dem Absperrventil 26 klein ist, wird beim
Evakuieren über das Ventil 33 in dem Textilkörper 8
nahezu keine Luftströmung entstehen, während umgekehrt
beim Evakuieren über das Ventil 28, verglichen damit,
relativ viel Luft durch den Textilkörper 8 hindurch
gesaugt wird. Je nach Materialeigenschaften und
Feuchtigkeitsgehalt des Textilkörpers 8 kann die
eine oder die andere Variante zweckmäßig sein.
Schließlich ist an den Kessel 3 noch ein Absperrven
til 35 angeschlossen, das ins Freie führt und das
es gestattet, den Kessel 3 wieder auf Atmosphären
druck zu bringen, und zwar ohne allzu starke Durch
strömung des Textilkörpers 8, weil die zuströmende
Luft unmittelbar in den Innenraum des Kessels 3 ge
langt.
Die in den bisher erläuterten Leitungen enthaltenen
Fühler für Temperatur, Druck und Feuchte sind bei
Einrichtungen der beschriebenen Art üblich und es
ist bekannt, an welcher Stelle sie jeweils zweck
mäßigerweise anzuordnen sind. Der Übersichtlichkeit
halber sind diese Fühler ebensowenig gezeigt, wie
die zentrale Steuereinrichtung, über die fernbetätigt,
die verschiedenen elektrischen Betriebsmittel der
Ventile und der Motore 19 in Gang zu setzen sind.
Ersichtlicherweise ähnelt die Einrichtung 1, soweit
sie bisher beschrieben ist, im wesentlichen sogenannten
Drucktrocknern und sie ist in der praktischen Ausfüh
rung auch zweckmäßigerweise um jene Bauteile erwei
tert, die bei Drucktrocknern notwendig sind, wie
Druckluftquellen und die zugehörigen Ventile. Der
Unterschied zu Drucktrocknern besteht einerseits in
der Möglichkeit zum Evakuieren und andererseits in
den nachstehend beschriebenen Vorrichtungen, um die
zum Naßveredeln erforderliche Flotte in den Gaskreis
lauf einzuführen.
Dabei ist zur Erleichterung des Verständnisses und zur
Vereinfachung der Zeichnung zunächst einmal angenommen,
daß die in zerstäubter Form dem Textilkörper 8 zugeführ
te Flotte auf der Innenseite der Spulen 6 aufgebracht
und das zirkulierende Gas als Innen-/Außenströmung den
Textilkörper 8 durchströmt. Zu diesem Zweck befinden
sich in dem Materialträger 4 eine Reihe von Zerstäu
bungsdüsen 38, die in dem Materialträger 4 in der
Nähe des Fußes jeder Aufsteckspindel 5 positioniert
sind. Die Zerstäubungsdüsen 38 sind an eine Leitung
39 angeschlossen, die innerhalb des Materialträgers
4 und ein Stück weit innerhalb der Leitung 9 verläuft,
ehe sie abgedichtet herausgeführt ist.
Die Leitung 39 verbinden die Düsen mit ei
nem Wärmetauscher 41, der, ähnlich wie der Wärme
tauscher 16, wahlweise zum Kühlen oder zum Heizen ein
gesetzt werden kann. Er ist zu diesem Zweck über
zwei von null an einstellbare Einstellventile wahl
weise an die Dampfquelle 22 oder die Kaltwasserein
richtung 25 anschließbar. Von dem Wärmetauscher 41
führt eine Leitung 44 zu der Druckseite einer Flüs
sigkeitspumpe 45, die es gestattet, eine Flüssigkeit
unter hohem Druck in die Leitung 44 einzuspeisen und
damit den Zerstäubungsdüsen 38 zuzuführen. Die Saug
seite der Flüssigkeitspumpe 45 steht zunächst ein
mal über eine Leitung 46 sowie ein wahlweise ab
sperrbares Ventil 47 mit einem Vorratsbehälter 48
für die darin befindliche Flotte 49 in Verbindung.
Bei geöffnetem Ventil 47 kann die Pumpe 45 die Flot
te 49 aus dem Vorratsbehälter 48 ansaugen.
Bei der Durchführung des neuen Verfahrens tritt an der
Außenseite des Wickelkörpers 8 Flotte aus, die sich
im Inneren des Kessels 3 an der tiefsten Stelle sam
meln wird. Um diesen Teil der Flotte, der noch kei
neswegs erschöpft zu sein braucht, weiter verwenden
zu können, ist unterhalb des Kessels 3 eine Sammel
leitung 51 angeordnet, die über mehrere kurze Lei
tungen 52 mit dem Kessel 3 in Verbindung steht. Die
Entwässerung der Sammelleitung 51 geschieht über eine
Leitung 54 und ein Absperrventil 55 zu der Saug
seite der Flüssigkeitspumpe 45 oder in einer alter
nativen Ausführungsform endet die Leitung 54 in
dem Vorratsbehälter 48, in dem sich der Badansatz
für die Flotte befindet.
Das Ablassen der Flotte nach Beendigung des Naßver
edlungsprozesses geschieht über ein absperrbares Ab
laßventil 58, das an die Leitung 54 angeschlossen
ist.
Wenn im Laufe des Naßveredelungsprozesses bestimmte
Stoffe beispielsweise zur Veränderung des pH-Wertes
zugegeben werden müssen, ist noch ein Zusatzbehälter
59 vorhanden, der über ein Absperrventil 61 zu der
Saugseite einer Dosierpumpe 62 hin verbunden ist. Die
Dosierpumpe 62 speist an ihrer Druckseite über ein Ab
sperrventil 63 die Flüssigkeit aus dem Zusatzbehäl
ter 59 in die Saugseite der Flüssigkeitspumpe 45 ein.
Auch der Kreislauf für die Flotte enthält eine Reihe
von Druck- und Temperaturfühlern zur Regelung und
Steuerung des Prozesses. Diese zusätzlichen Fühler
sind ebenfalls der Übersichtlichkeit halber nicht
dargestellt.
Bei der beschriebenen Einrichtung 1 zum Naßveredeln
ergibt sich die Menge der erforderlichen Flotte im
wesentlichen aus dem Zwischenraum bzw. Porenvolumen
des gesamten Textilkörpers zuzüglich der Menge, die
frei in dem übrigen Gasstrom zirkuliert bzw. an den
Leitungs- und Behälterwänden niedergeschlagen ist.
Diese Menge ist erheblich geringer als diejenige
Menge, die bei der sogenannten Kurzflottentechnik
erforderlich ist, bei der die Flotte in flüssiger
Form durch den Textilkörper 8 hindurchgepreßt
wird.
Besitzt beispielsweise eine Baumwollkreuzspule mit
1,2 kg Trockengewicht eine Wickeldichte von 0,38 kg
je Liter Wickelvolumen, liegt ein Wickelkörpervo
lumen von 3,16 l vor. Bei dem spezifischen Gewicht
der Baumwolle von 1,5 kg/l ist bei diesem Beispiel
der Volumenanteil der Baumwolle 0,8 l, so daß das
gesamte Zwischenraum- oder Porenvolumen sich auf
2,36 l beläuft. Die maximale Flottenbeladung beträgt
somit 2,36 l je Spule entsprechend einem Flotten
verhältnis von 1 : 1,97, d. h. auf 1 kg Textilgut kommt
bei 100%-iger Flottenaufnahme ein Badvolumen von 1,97 l.
Während des Veredelungsverfahrens ist allerdings das
Flottenverhältnis noch etwas niedriger, denn ein Teil
des Zwischenraumvolumens in dem Textilkörper wird von
dem durchströmenden Gas eingenommen.
Gemäß dem neuen Verfahren wird die beschriebene Ein
richtung 1 wie folgt betrieben:
Bei geöffnetem Deckel 2 wird das auf den Aufsteckspin deln 5 befestigte Textilgut in den Kessel 3 eingebracht. Danach wird der Deckel 2 verschlossen und der Verdichter 18, der dem Umwälzen des Gases dient, in Gang gesetzt. In diesem Betriebszustand sind zunächst einmal mit Ausnahme des Ventiles 26 alle anderen Ventile ver schlossen. Je nach Stellung des Wegeventiles 11 durchströmt das von dem Verdichter 18 gepumpte Gas zunächst die Leitung 9 oder die Leitung 12, um sodann als Innen-/Außen- oder Außen-/Innenströmung den Textilkörper 8 zu durchströmen. Das abströmende Gas kommt über die jeweils andere Leitung 12 oder 9 zunächst zu der Dampfzufuhreinrichtung 15, sodann zu dem Wärmetauscher 16, anschließend zu dem Flüs sigkeitsabscheider 17 und erneut zurück zu dem Ver dichter 18, der das Gas wieder in den Textilkörper 8 pumpt. Die Flüssigkeitspumpe 45 ist in diesem Be triebszustand zunächst noch abgeschaltet.
Bei geöffnetem Deckel 2 wird das auf den Aufsteckspin deln 5 befestigte Textilgut in den Kessel 3 eingebracht. Danach wird der Deckel 2 verschlossen und der Verdichter 18, der dem Umwälzen des Gases dient, in Gang gesetzt. In diesem Betriebszustand sind zunächst einmal mit Ausnahme des Ventiles 26 alle anderen Ventile ver schlossen. Je nach Stellung des Wegeventiles 11 durchströmt das von dem Verdichter 18 gepumpte Gas zunächst die Leitung 9 oder die Leitung 12, um sodann als Innen-/Außen- oder Außen-/Innenströmung den Textilkörper 8 zu durchströmen. Das abströmende Gas kommt über die jeweils andere Leitung 12 oder 9 zunächst zu der Dampfzufuhreinrichtung 15, sodann zu dem Wärmetauscher 16, anschließend zu dem Flüs sigkeitsabscheider 17 und erneut zurück zu dem Ver dichter 18, der das Gas wieder in den Textilkörper 8 pumpt. Die Flüssigkeitspumpe 45 ist in diesem Be triebszustand zunächst noch abgeschaltet.
Durch Öffnen des Regelventiles 29 und der Absperrven
tile 28 oder 33 bzw. der Regelventile 21 oder 23 bzw.
24 kann die umgewälzte Luft hinsichtlich Feuchte und
Temperatur so eingestellt werden, daß der Textilkörper 8
in den gewünschten thermodynamischen Zustand gebracht wird.
Wenn anstelle von Luft mit Wasserdampf gearbeitet werden
soll, wird durch mehrfaches Öffnen des Ventiles 35 das
in der Einrichtung 1 befindliche Gas abgelassen und gleich
zeitig durch Öffnen des Regelventiles 21 Dampf zugeführt.
Die Einrichtung 1 wird auf diese Weise mit Wasserdampf
gespült, wobei der Anteil der Luft mit jedem Spülvor
gang abnimmt.
Sollte der Textilkörper 8 bereits vorher den richtigen
Temperatur- und Feuchtezustand aufgewiesen haben, kann
der bis dahin beschriebene Verfahrensschritt ausgelas
sen werden. In jedem Falle wird nun zunächst einmal
der Textilkörper weitgehend luftfrei gemacht werden,
und zwar vorzugsweise durch Evakuieren des Behälters 2
auf einen Luftdruck von unter 300 hPa. Dieses Evakuieren
geschieht indem alle Ventile zunächst einmal geschlos
sen werden und sodann das Ventil 33 geöffnet wird. Hier
durch wird über das Regelventil 29 und den Wasserab
scheider 31 die in dem Behälter 2 befindliche Luft ab
gesaugt. Nach Erreichen des gewünschten Luftdrucks
wird das Ventil 47 geöffnet und die Flüssigkeitspumpe
45 in Gang gesetzt. Hierdurch wird vom Materialträger
4 her die Flotte in flüssiger Form durch die Zerstäu
berdüsen 38 dem Textilkörper 8 zugeführt und in diesen
eingesaugt, wobei die eingesaugte Flotte nach einer
verhältnismäßig kurzen Zeit das gesamte Porenvolumen
des Textilkörpers 8 füllt. Dieser Verfahrensschritt
wird solange beibehalten, bis an sämtlichen Spulen 6
des Textilkörpers 8 die Flotte in wäßriger Form an
der Außenseite austritt und von dem Textilkörper 8
abläuft. Dabei kann bereits über den Wärmetauscher 41
und Einstellen der beiden Ventile 42 oder 43 die
Temperatur der zuströmenden Flotte eingeregelt werden,
um möglichst wenig den Temperaturzustand des Textilkör
pers 8 zu beeinflussen.
Sobald an der gesamten Außenseite der einzelnen, den
Textilkörper 8 bildenden Säulen Flotte austritt,
wird das Ventil 33 geschlossen und die Fördermenge
der Flotte durch Drosselung des Ventils 47 und Redu
zierung des Fördervolumens der Flüssigkeitspumpe 45
vermindert. Gleichzeitig damit wird bei dem herrschen
den verminderten Druck in dem Kessel 3 der Verdichter
18 in Gang gesetzt, der nun beginnt, die Luft bei ver
mindertem Druck als Innen-/Außenströmung durch den
Textilkörper 8 hindurchzupressen. Dazu befindet sich
das Wegeventil 11 in der gezeigten Stellung, d. h. die
Druckseite des Verdichters 18 ist über die Leitung
9 an dem Innenraum des Materialträgers 4 angeschlossen,
wozu im übrigen noch das Ventil 26 geöffnet wird, während
die Ventile 27 und 28 nach wie vor geschlossen bleiben.
Die Saugseite des Verdichters 18 dagegen ist über die
Leitung 14, das Wegeventil 11, die Leitung 12 mit
dem Innenraum des Kessels 3 strömungsmäßig verbunden,
so daß von daher aus dem Kessel 3 Luft abgesaugt
wird. Die von dem Verdichter 18 in den Textilkörper
8 gedrückte Luft treibt zunächst einmal verstärkt
die in dem Materialträger 4 enthaltene Flotte in
flüssiger Form durch den Textilkörper 8 in den Kes
sel 3, aus dem sie über die Leitungen 52 zur Sammel
leitung 41 abläuft. Sobald der Innenraum des Material
trägers 4 bzw. des von den Hülsen des Textilkörpers 8
begrenzten Volumens weitgehend frei von Flotte in
flüssiger Form ist, wird die Zufuhr von Flotte in
zerstäubter Form über die Düsen 38 und der Verdich
ter 18 so eingeregelt, daß der Textilkörper 8 im we
sentlichen im getränkten Zustand bleibt, d. h. auf
der Innenseite des Textilkörpers 8, der mit einer
Innen-/Außenströmung durchströmt wird, wird gerade
soviel Flotte in zerstäubter Form zugeführt, wie auf
der Außenseite des Textilkörpers austritt. Der Ver
dichter 18 wird mit einer Leistung betrieben, die
ausreicht, um die Luft im wesentlichen in Gestalt
kleiner Bläschen durch den Textilkörper 8 hindurch
zutreiben, ohne den Textilkörper 8 zu entwässern. Der
Verdichter 18 wird also unterhalb jener Leistung be
trieben, die bei Drucktrocknern eingesetzt wird, um
zunächst mit Hilfe des Verdichters mechanisch das
Wasser aus den Poren des Textilkörpers 8 zu verdrängen.
Bei dem neuen Verfahren erfolgt die Einregelung gerade
so, daß der Textilkörper immer möglichst weitgehend
Flotte in flüssiger Form enthält. Die durch den Textil
körper 8 hindurchtretende Luft in Gestalt feiner Bläs
chen fördert die Flotte ständig von der Innenseite des
Textilkörpers 8 zu seiner Außenseite, wodurch eine
Flottenerschöpfung im Bereich des Textilkörpers 8
vermieden wird.
Die aus dem Textilkörper 8 austretende und in der Sam
melleitung 51 gesammelte Flotte wurde bei ihrem Durch
strömen durch den Textilkörper 8 teilweise ausgezogen,
ist aber noch lange nicht erschöpft. Sie wird deswegen
zweckmäßigerweise kontinuierlich oder diskontinuier
lich über die Leitung 54 und das Ventil 55 entweder
der Saugseite der Pumpe 45 zugeführt oder, wie dies
durch eine gestrichelte Leitung angedeutet ist, in
den Sammelbehälter 48 zurückgeleitet, in dem sich die
teilweise ausgezogene Flotte mit dem frischen Ansatz
mischt, der allmählich in der Konzentration abnimmt.
Das neue Verfahren eignet sich für alle Arten der Naß
veredlung, also dem Aufbringen von Avivage, dem Blei
chen, dem Färben usw., also all jener Prozesse, bei
denen mit Hilfe von Wasser Stoffe zu dem Textilkörper
8 und von diesem weggeschafft werden.
Wegen der von dem Verdichter 18 geleisteten Arbeit
steigt der Druck in dem System allmählich an, ohne
daß sich die Menge der in dem System befindlichen Luft
vergrößert.
Bei dem bis hierher beschriebenen neuen Verfahren wird
zum Transport der Flotte durch den Textilkörper 8 le
diglich die Luft verwendet, die in dem System nach
dem Absenken des Druckes auf ca. 300 hPa in dem System
enthalten war. Infolge der Verdichterarbeit erhöht
sich die Temperatur, so daß der Druck steigt. Gleich
zeitig wird bei entsprechend hohen Temperaturen ein
Teil des Wassers der Flotte in Gestalt von Wasser
dampf in dem System zirkulieren, was zu einer weiteren
Druckerhöhung beiträgt. Im Laufe des Verfahrens wird
deswegen nicht nur, wie zu Beginn, Luft in Gestalt
kleiner Gasblasen durch den Textilkörper 8 hindurch
strömen, sondern es wird auch Wasserdampf durch den
Textilkörper hindurchgelangen. Der Wasserdampf muß nicht
notwendigerweise in Blasenform den Textilkörper 8 pas
sieren. Vielmehr werden einige Dampfblasen im Textil
körper 8 ihr Volumen vermindern oder sie werden gar
vollständig kondensieren. Dennoch wird bei dem neuen
Verfahren ein ständiger Materialtransport der Flotte
durch den Textilkörper 8 hindurch aufrechterhalten
bleiben, obwohl nicht, wie bei der Kurzflottentechnik
üblich, der Innenraum der Säulen 6 und des Material
trägers 4 mit Flotte in flüssiger Form vollständig
überflutet ist. Bei dem neuen Verfahren zur Naßbe
handlung bzw. Naßveredlung kann das Flottenvolumen
deswegen im wesentlichen auf den theoretischen Grenz
wert verringert werden, der notwendig ist, damit vor
der Baderschöpfung der gewünschte Behandlungszustand
des Textilgutes erreicht ist. Entsprechend dem ver
minderten Bedarf an Flotte verringert sich die Abwas
sermenge und auch der Energieaufwand, um das System
auf die notwendige Temperatur zu bringen.
Alternativ kann das neue Verfahren auch von Anfang an
mit Wasserdampf betrieben werden, indem während des
eingangs beschriebenen Konditionierens mit Hilfe von
Wasserdampf, der über die Leitung 22 eingespeist wird,
und periodisches Öffnen des Ventils 35 die Luft all
mählich aus dem Kreislauf der Anlage verdrängt wird.
Sobald die Luft hinreichend verdrängt ist, wird
mit Hilfe der Flüssigkeitspumpe 45 die Flotte in den
Materialträger 4 und von dort in den Textilkörper 8
gepumpt, wiederum solange, bis die Flotte an der Außen
seite abläuft. Sodann wird die Flottenzufuhr gedrosselt
und es wird, wie vorher beschrieben, über die Flüssig
keitspumpe 45 nunmehr soviel Flotte zugeführt, daß
der getränkte Zustand des Textilkörpers 8 auf rechter
halten bleibt, ohne daß sich Flotte in wäßriger Form
in nennenswerter Menge in dem Materialträger 4 sammelt.
Schließlich ist es möglich, das anfängliche Tränken des
Textilkörpers 8 nicht durch Fluten zu erreichen, son
dern von Anfang an die Flotte über die Düsen 38 in den
Innenraum des Textilkörpers 8, d. h. der Säulen 6 zu
verdüsen, und zwar in einer erhöhten Menge, solange,
bis der Porenraum im wesentlichen vollständig mit
Flotte in wäßriger Form gefüllt ist, abzüglich des
Volumens, den die Gasblasen einnehmen, die durch den
Textilkörper 8 sich hindurchbewegen. In jedem Falle
wird während des gesamten Verfahrens dafür gesorgt,
daß nie sich in dem Textilkörper 8 Strömungskanäle aus
bilden, durch die das Gas in einem räumlich ununter
brochenen Strom wie in einem Kanal hindurchströmt.
Das Gas strömt immer in Gestalt kleiner Bläschen oder,
im Falle von Wasserdampf, womit dieser bei teilweiser Kondensierung
wäßriger Form durch den Textilkörper hindurch, um
auf der Außenseite erneut zu verdampfen.
Bei einem liegenden Färbeapparat der in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsform sind auf dem Materialträger 4 sechs
Röhrenspindeln mit einem Durchmesser von je 70 mm an
geordnet. Die Röhrenspindeln sind mit sechs Polyester-
Muffs mit einem Stückgewicht von 2,5 kg auf Feder
drahthülsen als gepreßte Säulen beschickt. Die Dichte
des so erzeugten Wickelkörpers liegt bei einem Wickel
durchmesser von 240 mm und einer gepreßten Säulenhöhe
von 955 mm bei 0,380 kg/l Wickelvolumen. Die Polyester
fäden sind texturiert und haben eine Feinheit
dtex 167f 32x1.
Nach dem abgeschlossenen Beschickungsvorgang des Kes
sels 4 wird der Textilkörper 8 für den Naßveredelungs
prozeß vorbereitet.
Aufgrund der Dichte des Polyestermaterials von 1,38 kg/l
ergibt sich bei der Wickeldichte von 0,38 kg/l ein
Zwischenraumvolumen von 170 l. Vorbereitet wird eine
2%-ige Rotfärbung mit einem Dispersionsfarbstoff.
Da es bei der neuen Verfahrenstechnik zweckmäßig ist,
die gesamte Behandlungsflotte in einer möglichst kurzen
Zeit in dem Textilkörper 8 zu verteilen, sollte eine
geringe Anfangsfeuchte des Fasermaterials und eine
geringe Luftdichte bzw. nur eine Wasserdampfdichte
entsprechend der Behandlungsflottentemperatur vor
liegen. Zum Erreichen einer geringen Anfangsfeuchte
ist der Textilkörper 8 in einem ersten Behandlungs
schritt mit trockener Luft zu erwärmen, z. B. auf
eine Fasertemperatur von 110°C. Die Aufheizung auf
die Behandlungstemperatur geschieht mit überhitztem
Wasserdampf, wobei eine weitgehende Reduzierung des
in dem gesamten System und des in dem Textilkörper 8
vorhandenen Luftanteils zu erreichen ist. Dies er
folgt in der vorerwähnten Weise durch wechselweises
Öffnen der Ventile 27 und 35, bis der gewünschte Zu
stand erreicht ist, bei dem nahezu luftfreier Wasser
dampf in dem Gaskreislauf durch den Verdichter 18
zirkuliert. Die Zeit, bis dieser Zustand erreicht ist,
beträgt bei einer Behandlungstemperatur von 130°C
entsprechend der Fixiertemperatur des Dispersions
farbstoffes je nach den geometrischen Abmessungen
der Wickelkörper 6, der Feinheit der Fäden oder Garne,
der Garnkonstruktion oder der Wickeldichte ca. 5 Minuten.
Für die Flotte ist eine 2%-ige Rotfärbung nach folgen
dem Rezept vorgesehen:
2% handelsüblicher Dispersionsfarbstoff
0,3% Egalisierhilfsmittel auf der Basis eines hochmolekularen sulfogruppenhal tigen Polyesters
pH 4,5 mit Essigsäure und 1,5 g/l Natriumacetat.
2% handelsüblicher Dispersionsfarbstoff
0,3% Egalisierhilfsmittel auf der Basis eines hochmolekularen sulfogruppenhal tigen Polyesters
pH 4,5 mit Essigsäure und 1,5 g/l Natriumacetat.
Der Ansatz wird auf 80°C erwärmt und mit einer Menge
von ca. 150 l in den Vorratsbehälter 48 eingefüllt. Nach
Öffnen des Ventils 47 wird die in dem Behälter 48 befind
liche Flotte von der Flüssigkeitspumpe 45 angesaugt und
den Zerstäubungsdüsen 38 zugeführt, wobei die Flotte in
dem Wärmetauscher 41 auf die Fixiertemperatur von 130°C
erhitzt wird. Von dem ständig in dem Gaskreislauf zir
kulierenden Gas wird die aus den Zerstäubungsdüsen 38
austretende Flotte zu dem Wickelkörper 8 und mittels
der Gasblasen durch diesen hindurch transportiert.
Auf der Abströmseite des Textilkörpers 8 anfallende
Flotte sammelt sich in der Sammelleitung 51 oder dem
Abscheider 17.
Dieser Prozeßschritt hält solange an, bis die
gewünschte Baderschöpfung erreicht ist. Nach
einer zusätzlichen Fixierzeit von 10 Minuten erfolgt
der Flottenablaß bei gleichzeitiger Druckreduzierung
und Abkühlung des Textilkörpers 8, wobei die Flotten
beladung sich reduziert. Die Reinigung von den nicht
in dem Textilkörper 8 fixierten Farbstoffen sowie
zur Erreichung der geforderten Echtheit der Färbung
erfolgt durch Zuführen einer Reinigungsflotte aus dem
Behälter 59 durch Öffnen des Ventils 61 und Einschalten
der Pumpe 62. Die Temperatur dieser Reinigungsflotte
liegt bei ca. 85°C.
Die Reinigungsflotte besteht aus den üblichen Mengen
an Natronlauge, Hydrosulfit und Hilfsmitteln.
Die Zufuhr der Reinigungsflotte geht wie vorher beschrie
ben vor sich. Nach erfolgter Reinigung wird die Rei
nigungsflotte bei ausgeschalteter Flüssigkeitspumpe
45 über das Ablaßventil 58 aus der Einrichtung 1
entfernt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den
Anteil der im Textilkörper 8 gehaltenen Behandlungs
flotte durch Umschalten des Ventiles 11 auf Außen-/Innen
strömung weiter zu reduzieren und gleichzeitig die Dreh
zahl des Verdichters 18 zu erhöhen. Der dabei ab
gepreßte Anteil an Flotte wird in dem Flüssigkeits
abscheider 17 vor der Saugseite des Verdichters 18
entfernt.
Nach diesem Behandlungsschritt wird der Textilkörper 8
über das Flottensystem gespült, und zwar mit einem
Spülwasseransatz, z. B. mit 170 l Spülwasser von 60°C.
Das Spülwasser wird in dem Wärmetauscher 41 auf 85°C
geregelt erwärmt und über die Zerstäubungsdüsen 38
verdüst. Dabei wurde zuvor wiederum das Ventil 11
auf Innen-/Außenströmung umgeschaltet.
Nach dem Einführen und Umwälzen des Spülwassers in
der oben beschriebenen Weise wird die Flüssig
keitspumpe 45 erneut stillgesetzt und das Spülwasser
über das geöffnete Ventil 58 abgelassen. Die Beseiti
gung des Spülwassers wird durch Umschalten auf die
Außen-/Innenströmung unterstützt.
Der Verfahrensschritt mit dem Spülwasser wird noch zwei
Mal wiederholt, ehe mit Weichwasser von ca. 20°C
spült wird. Die Zeit für einen derartigen Rapport be
trägt ca. 3 Minuten, so daß die gesamte Naßveredelung
etwa 45 Minuten in Anspruch nimmt. Der Gesamtwasser
verbrauch beträgt dabei für einen Flottenansatz zur
Färbung, einem Ansatz für die reduktive Reinigung
und für insgesamt vier Spülbäder 1020 l entsprechend
einem spezifischen Wasserverbrauch von 11,3 l/kg
Textilgut.
In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des
Kessels 3 dargestellt, mit dem es möglich ist, das
Aerosol auch in einer Außen-/Innenströmung durch den
Textilkörper 8 hindurchzuführen. Die bereits beschrie
benen Bauelemente sind mit denselben Bezugszeichen
versehen und im einzelnen nicht weiter erläutert.
Zusätzlich enthält der Kessel 3 nach Fig. 2 an jeder
Aufsteckspindel 5 ein Mantelrohr 71, das die zuge
hörige Aufsteckspindel 5 konzentrisch umgibt und an
einem Ende an dem Materialträger 4 befestigt ist.
An seinem dem Materialträger 4 abliegenden Ende erwei
tert sich ein jedes Mantelrohr 71, wie bei 72 gezeigt,
geringfügig trichterförmig und es ist fluchtend mit
jedem Mantelrohr 71 in dem Kessel 3 eine weitere
Zerstäubungsdüse 73 vorgesehen, die aus einer Ring
leitung 74 gespeist wird, die sich der jeweiligen trich
terförmigen Erweiterung 72 des Mantelrohres 71 gegen
überliegen, in dem Kessel 3 befindet.
Um einen unnötigen Flottenverlust an den Kopfverschlüssen 7
zu verhindern, ist jeder Kopfverschluß 7 durch eine
kegelförmige Haube 75 abgedeckt, deren Spitze der
jeweils zugehörigen Zerstäubungsdüse 73 zugekehrt
ist. Die Halterung der Abdeckhauben 75 ist im einzel
nen nicht gezeigt. Das Mantelrohr 71 erzeugt um jede
aus gestapelten Spulen 6 bestehende Säule einen Ring
spalt, in den die Düsen 73 mit einem Hohlkegelstrahl
sprühen.
Um wahlweise den Satz der Zerstäubungsdüsen 38 oder
der Zerstäubungsdüsen 73 benutzen zu können, je
nachdem, ob eine Innen-/Außen- oder eine Außen-/Innen
strömung verwendet wird, ist in der Zuleitung 39
ein weiteres Absperrventil 76 vorgesehen. Außerdem
führt von der Abströmseite des Wärmetauschers 41,
dort, wo die Leitung 39 angeschlossen ist, eine
Leitung 77 zu einem Absperrventil 78, das die Ring
leitung 74 versorgt.
Entsprechend der Stellung des Ventiles 11 für die
Innen-/Außen- oder die Außen-/Innenströmung wird das
Ventil 76 geschlossen und das Ventil 78 geöffnet
bzw. umgekehrt, das Ventil 78 geschlossen und das
Ventil 76 geöffnet.
Claims (9)
1. Verfahren zum Naßbehandeln von Textilgut, wie Gewebe,
Maschenware, Fäden, Garne, Kammzüge u. dgl., mittels
eines Behandlungsmittels, bei dem das Textilgut zu
einem oder mehreren porenförmige Hohlräume enthal
tenden Körper aufgewickelt und in einen Behandlungs
raum gebracht wird und sodann mit Wasser, das gege
benenfalls das Behandlungsmittel enthält, vollstän
dig getränkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der
aus dem Textilgut gebildete Körper an einer seiner
Oberseiten mit dem das Behandlungsmittel enthalten
den Wasser in zerstäubter Form beaufschlagt wird
und daß der Körper von der beaufschlagten Seite
her mit Gas durchströmt wird, wobei die Gasdurch
satzmenge sowie das Verhältnis Gas zu Wasser der
art eingestellt werden, daß das Gas im wesentli
chen lediglich in Form einzelner Gasblasen durch
den Körper strömt und der Körper im übrigen im
getränkten Zustand gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsmittel Avivage ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsmittel ein Bleichmittel ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsmittel ein Färbemittel ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Tränken des Körpers der Körper im we
sentlichen luftfrei gemacht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Luftfreimachen durch Evakuieren des Behand
lungsraums auf einen Druck von wenigstens 0,3 bar
bis 20°C erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Beseitigung der Luft aus dem Textilkörper
der Behandlungsraum mit Wasserdampf gespült wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei in Spulenform vorliegendem Textilgut das
Tränken der Spulen, die den Körper bilden, in
einer Innen-/Außenströmung erfolgt, bei der das
Wasser, das gegebenenfalls das Behandlungsmittel
enthält, radial nach außen durch die Spule hin
durchfließt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tränken des Körpers beendet wird, sobald
an seiner gesamten Oberfläche das Wasser, das
gegebenenfalls das Behandlungsmittel enthält,
außen abläuft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4101496A DE4101496C2 (de) | 1991-01-19 | 1991-01-19 | Verfahren zum Naßveredeln von Textilgut |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE4101496A DE4101496C2 (de) | 1991-01-19 | 1991-01-19 | Verfahren zum Naßveredeln von Textilgut |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4101496A1 true DE4101496A1 (de) | 1992-07-23 |
DE4101496C2 DE4101496C2 (de) | 1996-05-23 |
Family
ID=6423315
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4101496A Expired - Fee Related DE4101496C2 (de) | 1991-01-19 | 1991-01-19 | Verfahren zum Naßveredeln von Textilgut |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4101496C2 (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE885534C (de) * | 1951-05-20 | 1953-08-06 | Briem Hengler & Cronemeyer K G | Vorrichtung zum Appretieren von Stoffbahnen |
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DE2262309A1 (de) * | 1972-12-20 | 1974-07-11 | Thies Kg | Verfahren und vorrichtung zur nassbehandlung, insbesondere zum faerben von textilgut |
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1991
- 1991-01-19 DE DE4101496A patent/DE4101496C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4101496C2 (de) | 1996-05-23 |
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