DE4100167C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schleifmittel auf Unterlage
gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Schleifmittel auf Unterlage werden im allgemeinen in
der Weise hergestellt, daß auf einen flexiblen Träger wie
Papier, Gewebe oder Vulkanfiber ein Bindemittel wie tierischer
Leim oder Phenol-Formaldehyd-Harz aufgebracht wird, in
welches das Schleifkorn elektrostatisch oder mechanisch
gestreut wird. Nach Aushärtung dieser sogenannten Grundbindung
ist das Schleifkorn in seiner Stellung auf dem Träger
fixiert. Es wird dann eine zweite Bindungsschicht, die
sogenannte Deckbindung, aufgebracht, die ebenfalls aus
tierischen Leimen oder Resolen, vermischt mit Füllstoffen,
bestehen kann. Diese zweite Bindungsschicht verleiht dem
Schleifkorn seine endgültige feste Verankerung auf dem
Träger.
Die Verwendung von Füllstoffen unterschiedlicher Art
in Bindungssystemen für Schleifmittel wie die erwähnten
Leime oder Resole geschieht aus verschiedenen Gründen. So
wird neben der Streckung durch billigere Stoffe wie z. B.
Kreide auch die Verbesserung der jeweiligen Trocknungs- und
Härtungsverfahren sowie eine Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften der Bindungen angestrebt.
Daneben wird durch die Verwendung sogenannter
schleifaktiver Füllstoffe, wie z. B. Kryolith oder Kaliumfluoroborat,
eine vom jeweiligen Material abhängige, mehr
oder minder große Verbesserung der Schleifleistung erzielt,
da diese Stoffe den Schleifprozeß positiv beeinflussen.
Ferner ist bekannt, Mischungen von normalem Schmelzkorund
mit sogenanntem Hochleistungsschleifkorn wie z. B.
Schleifkorn auf Basis von Aluminiumoxid und Zirkonoxid in
eutektischer Zusammensetzung, im folgenden "Zirkonkorund"
genannt, oder polykristallinem Aluminiumoxid, im folgenden
"Sinterkorund" genannt, zu verwenden, um die Kosten für die
Herstellung von Hochleistungschleifmitteln zu senken. Dabei
werden allerdings besondere Anforderungen an die Kornverteilung
der gesamten Mischung gestellt.
Durch die JP-OS 62-39 185 ist ein Schleiftuch oder
ein Schleifpapier, also ein Schleifmittel auf Unterlage,
bekannt, bei dem auf die Unterlage ein Grundbindemittel und
darauf eine Streulage aus einer Mischung aus Schleifkörnern
und Zusatzkörnern und auf die Streulage eine Deckbindung
aufgebracht sind. Bei diesem bekannten Schleifmittel auf
Unterlage wird angestrebt, das Schleiftuch oder das Schleifpapier
leichter und flexibler zu gestalten und dennoch die
Schleifleistung nicht zu verschlechtern. Hierzu werden als
Zusatzkörner Leichtkörper, beispielsweise Tonerdehohlkörper,
Kieselerdehohlkörper o. ä., verwendet, die ein geringeres
spezifisches Gewicht als die Schleifkörner aufweisen und die
Schleifkörner abstützen sollen, damit diese bei der Schleifarbeit
nicht umfallen können. Die Größe der Leichtkörner
wird dabei kleiner als die Größe der Schleifkörner gewählt,
um den Eingriff der Schleifkornschneiden nicht zu behindern.
Durch das JP-Abstract 61-79 576 ist ein Schleifmittel
auf Unterlage bekannt, das so ausgebildet sein soll, daß
die Schleifkörner zwar dicht auf der ganzen Oberfläche
angeordnet sind, aber ein zweilagiger Aufbau erreicht wird,
um die Standzeit des Schleifmittels zu verlängern. Um dies
zu erreichen, werden in aufwendiger Weise zunächst auf die
Unterlage anorganische Partikel geringer Härte und etwa
gleicher Größe wie die Schleifkörner rasterartig aufgebracht.
Danach wird auf die gesamte Fläche eine Grundbindung
aufgebracht und auf die Grundbindung dann die Schleifkörner,
so daß ein quase zweilagiger Schleifkornaufbau entsteht,
wobei die anorganischen Partikel als Unterlage für die
zweite Schleifkornlage dienen. Anschließend wird dann noch
wie üblich eine Deckbindung aufgebracht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein
Schleifmittel auf Unterlage der eingangs genannten Art
anzugeben, welches nicht den vorgenannten Einschränkungen
unterliegt und trotzdem mit einem geringeren Schleifkornanteil
und damit reduzierten Kosten eine vergleichbare
Schleifleistung wie die Schleifmittel gemäß dem Stand der
Technik erbringt.
Diese Aufgabe wird bei dem Schleifmittel auf Unterlage
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
daß diese Zusatzkörner die gleiche Größenordnung wie die
Schleifkörner, jedoch eine geringere Härte als die Schleifkörner
aufweisen.
Es wurde überraschenderweise herausgefunden, daß die
Schleifleistung sogar erheblich gesteigert werden kann, wenn
Zusatzkörner in der gleichen Größenordnung wie die verwendeten
Schleifkörner vorliegen, die für sich keine abrasiven
Eigenschaften besitzen müssen, d. h. es ist keine bestimmte
Härte erforderlich. Ebenso sind schleifaktive Eigenschaften,
wie sie z. B. bei Kryolith bekannt sind, nicht erforderlich.
Vorteilhafterweise wird
die räumliche Anordnung von Schleifkorn und Zusatzstoffen so
gewählt, daß die Spitzen des Schleifkorns und des Zusatzkorns
möglichst in einer Ebene liegen und damit beim
Schleifprozeß gleichzeitig zum Einsatz kommen.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Schleifmittels
liegt dabei nicht nur in einer erheblichen Ersparnis an
teurem Schleifkorn, sondern vor allem auch in einer signifikanten
Steigerung der Schleifleistung.
Vorteilhaft ist auch die Verwendung einer feinteiligen,
getrockneten und auf die entsprechende Korngröße
aufgesiebten Suspension aus Aluminiumoxid, wie sie z. B. bei
der Herstellung von keramischem Schleifkorn als Vorprodukt
mit einer Mohs-Härte von 1-2 nach der DE-PS 36 04 848 anfällt.
Nach dem üblichen Stand der Technik ist das Aufbringen
von Zusatzstoffen in der Größe der eingesetzten
Schleifkörner zusammen mit der Deckbindung nur unter größeren
Schwierigkeiten möglich, so daß das erfindungsgemäße
Schleifmittel vorteilhaft so hergestellt wird, daß die
Zusatzstoffe mit dem eingesetzten Schleifkorn gemischt
werden und dieses Gemisch elektrostatisch oder mechanisch in
die Grundbindung gestreut wird. In einer weiteren Ausführung
der Erfindung können die beiden Komponenten auch in zwei
oder mehreren aufeinanderfolgenden Streuvorgängen aufgebracht
werden.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Schleifmittels
im Vergleich zum Stand der Technik sollen in den nachfolgenden
Beispielen dargestellt werden.
Auf ein in üblicher Weise ausgerüstetes Polyestergewebe wird
eine Grundbindung bestehend zu 50 Gew.% aus einem Phenol-Resol
mit einem Phenol/Formaldehyd-Verhältnis von 1 : 1,5 und einem
Festkörpergehalt von ca. 80% und 50 Gew.% gemahlener Kreide
als Zusatzstoff mit einer mittleren Teilchengröße von 20 µm in
einer Menge von 220 g/qm mittels Rakelbeschichtung aufgetragen.
Dann wird ein Gemisch aus 33 Vol.% Normalkorund der Korngröße P
36 (nach FEPA-Norm) und 67 Vol.% einer auf die gleiche Korn
größe aufgesiebten Kreide in bekannter Weise elektrostatisch
aufgebracht und in einem üblichen Temperaturprogramm getrocknet
und gehärtet. Die aufgebrachte Schleifkorn/Kreide-Menge beträgt
ca. 645 g/qm.
Anschließend wird die Deckbindung mittels Walzenbeschichtung
aufgetragen, wobei diese zu 50 Gew.% aus einem Phenol-Resol
und zu 50 Gew.% aus synthetischem Kryolith mit einer mittleren
Teilchengröße von 15 µm besteht. Die aufgetragene Menge beträgt
460 g/qm. Die Deckbindung wird ebenfalls in bekannter Weise aus
gehärtet.
Danach wird das so erhaltene Schleifmittel flexibilisiert und zu
einem Endlos-Band von 2000 mm Länge und 50 mm Breite konfektio
niert.
Die Prüfung erfolgt durch Schleifen gegen einen rotierenden
Rundstab von 30 mm Durchmesser aus C 45, Werkstoffnr. 1.0503
nach DIN 669 unter einer Belastung von 35 N, wobei in Intervallen
von je 5 min geschliffen wird. Die Prüfung wird beendet, wenn der
Abschliff pro Intervall unter 50 g absinkt.
Es wird ein Abschliff von 1314 g erzielt.
Ein mit reinem Normalkorund in einer Auftragsmenge von 810 g/qm
bestreutes Vergleichsband erzielt unter sonst gleichen Bedingungen
eine Abschliffleistung von nur 976 g.
Es wird ein Versuchsband gemäß Beispiel 1 hergestellt, wobei ein
Gemisch aus 50 Vol.% Zirkonkorund der Korngröße 36 (nach AINSI)
und 50 Vol.% einer auf die gleiche Korngröße aufgesiebten Kreide
als Zusatzstoff gestreut wird. Die aufgebrachte Menge beträgt
680 g/qm. Die Prüfung erfolgt wie in Beispiel 1 unter einer Be
lastung von 40 N. Die Prüfung wird beendet, wenn der Abschliff
pro Intervall unter 100 g absinkt.
Es wird ein Abschliff von 2182 g erzielt.
Ein mit reinem Zirkonkorund in einer Menge von 908 g/qm bestreute
Vergleichsband erzielt unter sonst gleichen Bedingungen einen Ab
schliff von nur 1745 g.
Es wird ein Versuchsband gemäß Beispiel 1 hergestellt, wobei
jedoch ein Gemisch aus 60 Vol.% Kryolith-Granulat als Zusatz
stoff, aufgesiebt auf Korngröße 36, und 40 Vol.% Zirkonkorund
gestreut wird. Die Prüfung erfolgt gegen einen rotierenden Rund
stab von 30 mm Durchmesser aus rostfreiem Stahl (Werkstoffnr.
1.4301 gewalzt und abgeschreckt, ADW 2, DIN 17 440-7/85). Es
wird in acht Intervallen von je 5 min ein Abschliff von ins
gesamt 1203 g erzielt. Das mit reinem Zirkonkorund bestreute
Vergleichsband erzielt im gleichen Zeitraum einen Abschliff von
nur 660 g.
Es wird ein Versuchsband gemäß Beispiel 1 hergestellt, wobei
jedoch ein Gemisch aus 55 Vol.% Zirkonkorund der Korngröße 36
und 45 Vol.% einer getrockneten, feinteiligen Aluminiumoxid-
Suspension gemäß DE-PS 36 04 848 C2 als Zusatzstoff, aufgesiebt
auf die gleiche Korngröße, gestreut wird. Die Fertigstellung
des Bandes erfolgt wie in den vorangegangenen Beispielen.
Die bereits beschriebene Prüfung gegen C 45 ergibt eine Schleif
leistung von 4293 g bei einem Andruck von 50 N; das mit reinem
Zirkonkorund hergestellte Vergleichsband erzielt unter gleichen
Bedingungen eine Leistung von nur 2165 g.
Die Standzeit des erfindungsgemäßen Schleifmittels beträgt da
bei 25 Intervalle gegenüber nur 12 Intervallen des Vergleichs
bandes.
Es wird ein Versuchsband gemäß Beispiel 1 hergestellt, wobei
ein Gemisch aus 50 Vol.% Sinterkorund der Korngröße 36 und 50
Vol.% einkristallinem Magnesiumoxid der gleichen Korngröße als
Zusatzstoff gestreut wird.
Die Prüfung erfolgt gegen einen rotierenden Rundstab von 30 mm
Durchmesser aus 42 CrMo4 (Werkstoffnr. 1.7225). Es werden unter
einem Andruck von 35 N 20 Intervalle von je 1 min geschliffen.
Der Abtrag beträgt 642 g; ein Vergleichsband mit reinem Sinter
korund erreicht einen Abschliff von nur 545 g im gleichen Zeit
raum.
Claims (10)
1. Schleifmittel auf Unterlage, auf die ein Grundbindemittel
und darauf eine Streulage aus einer Mischung aus
Schleifkörnern und Zusatzkörnern und auf die Streulage eine
Deckbindung aufgebracht sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzkörner die gleiche Größenordnung wie die
Schleifkörner, jedoch eine geringere Härte als die Schleifkörner
aufweisen.
2. Schleifmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzkörner nicht spanabhebend wirken.
3. Schleifmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzkörner aus Kreide, Kryolith, getrockneter
Aluminiumoxidsuspension oder aus Magnesiumoxid bestehen.
4. Schleifmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleifkörner aus Aluminiumoxid und Zirkonoxid
in eutektischer Mischung oder aus polykristallinem
Aluminiumoxid oder aus Normalkorund oder einer Mischung
daraus bestehen.
5. Schleifmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße der Schleifkörner
und der Zusatzkörner P 36 beträgt.
6. Schleifmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der
Zusatzkörner einen Durchmesser von 50 bis 150%, vorzugsweise
80 bis 120% des mittleren Schleifkorndurchmessers aufweist.
7. Schleifmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an Zusatzkörnern 5
bis 90 Vol-%, vorzugsweise 20 bis 80 Vol-%, bezogen auf die
Gesamtmenge Schleifkorn/Zusatzkorn-Mischung, beträgt.
8. Schleifmittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß den Bindemitteln Füllstoffpartikel
mit einer mittleren Teilchengröße von ca. 20 µm
zugemischt sind.
9. Verfahren zur Herstellung von Schleifmitteln auf Unterlage
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem auf die
Unterlage eine Grundbindemittelschicht und
darauf eine Streulage aus Schleifkörnern und Zusatzkörnern gleicher Größenordnung wie die Schleifkörner, jedoch geringerer Härte als die Schleifkörner aufgebracht wird,
wobei die Schleifkörner und Zusatzkörner als Mischung oder in aufeinanderfolgenden Streuvorgängen aufgetragen werden, und
auf die jeweilige Streulage eine Deckbindung aufgetragen wird.
darauf eine Streulage aus Schleifkörnern und Zusatzkörnern gleicher Größenordnung wie die Schleifkörner, jedoch geringerer Härte als die Schleifkörner aufgebracht wird,
wobei die Schleifkörner und Zusatzkörner als Mischung oder in aufeinanderfolgenden Streuvorgängen aufgetragen werden, und
auf die jeweilige Streulage eine Deckbindung aufgetragen wird.
10. Verwendung des Schleifmittels nach einem der vorhergehenden
Ansprüche zur Herstellung von konfektionierten
Schleifwerkzeugen.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |