DE406280C

DE406280C - Vorrichtung zum Bremsen von Motorfahrzeugen

Info

Publication number: DE406280C
Application number: DEM81790D
Authority: DE
Original assignee: MAN Maschinenfabrik Augsburg Nuernberg AG
Current assignee: MAN AG
Publication date: 1924-11-17

Description

Die vorliegende Erfindung hat den Zweck, bei Motorfahrzeugen eine an sich bekannte Bremsung durch Umschalten eines Viertaktmotors auf Kompressorbremswirkung in der Weise zu ermöglichen, daß die Stärke der Bremswirkung (unabhängig von den Öffnungs- und Schließungszeiten) ohne Zutun des Führers selbsttätig geregelt werden kann und daß Störungen infolge Zuströmung von ίο Brennstoff oder Gas zum Kompressionsraum mit Sicherheit vermieden werden.

Die Erfindung lehnt sich zu diesem Zweck an die an sich bekannte Vorrichtung zum Umschalten eines Viertaktmotors auf Zweitaktkompressorbetrieb mittels längsverschiebbarer Nockenwelle an, und sie benutzt die an sich bekannte Reglung der Bremswirkung durch Drosselung der Bremsluft, jedoch wird diese im vorliegenden Falle in Abhängigkeit vom Motorfiiehkraftregler und damit der jeweiligen Fahrgeschwindigkeit bewirkt.

Die Umschaltung des Motors auf Korn- : pressorbetrieb erfolgt demnach in an sich bekannter Weise durch Längsverschiebung der die Ventile steuernden Nockenwelle. Letztere ist dabei in der Weise ausgebildet, ' daß infolge der Verschiebung statt der für , den Viertaktmotorbetrieb dienenden Nocken ■ andere, der Kompressorwirkung in stets gleichbleibender Weise auslösende Nocken ' mit den Druckrollen der Ventilstößel in Berührung kommen. Die dann angesaugte ^; Bremsluft nimmt aber denselben Weg wie die sonst zur Vergasung des Brennstoffes benötigte Luft, d. h. sie strömt ebenfalls durch das A^enturirohr des Vergasers und damit an der Brennstoffdüse vorbei. Dadurch ist es möglich, zur Regelung der angesaugten Bremsluft und damit der Brems- j wirkung das an jedem Vergaser vorhandene ; Drosselorgan, Klappe, Hahn o. dgl. zu benützen und so jedes zusätzliche Regulierorgan zu vermeiden. Um zu verhindern, daß Störungen infolge Ansaugen von Brennstoff ' durch die Bremsluft und damit Eintreten von Gas oder Brennstoff in den Kompressorraum entstehen können, wird der Zutritt von Brennstoff in der Vergasungskammer gleichzeitig mit der Umschaltung des Motors auf Kornpressorbetrieb unter Vermittlung der längsverschiebbaren Nockenwelle abgesperrt. Die letztere dient ferner dazu, das vom Fliehkraftregler betätigte Steuerungsgestänge einer im \^ergaser angeordneten Reguliervorrich-, tung, Drosselklappe, Hahn o. dgl., die bei Fahrt zur Regelung der Motorleistung dient, , mit einer Hilfsvorrichtung, z. B. Kulisse, in ; der Bewegungsrichtung umzukehren. Der gesamte Bremsmechanismus ist somit einerseits mit der Nockenwelle und andererseits mit dem Fliehkraftregler verbunden, und zwar in der Weise, daß die Umschaltung und Einleitung der Bremswirkung durch die Nockenwelle, die Regelung der Bremswirkung aber durch den Fliehkraftregler erfolgt.

Auf der Zeichnung ist das Schema einer als Beispiel dienenden Einrichtung zur Durchführung der Erfindung veranschaulicht.

Die in bekannter Weise im Motor längsverschiebbar gelagerte Nockenwelle 1 trägt neben den Betriebsnocken 2 weitere Nocken 3, welche mit den Rollen 4 der Ventilstößel nach Einstellung der Welle auf Bremswirkung in stets gleichbleibender Weise in Verbindung stehen. Bei der A^erschiebung der Welle 1 iu die Bremsstellung wird gleichzeitig durch die Anschläge 5 ein ortsfest gelagerter Winkelhebel 6 betätigt, durch dessen einen Arm ein in der Brennstoff zuleitung des Vergasers angeordnetes Absperrorgan 7 mittels des Lenkers 8 geschlossen wird. Gleichzeitig wird durch den zweiten Arm des Winkelhebels 6 das mittels einer Kulisse 9 vom Fliehkraftregler 10 betätigte Steuerungsgestänge n einer im Vergaserauslaßstutzen 12 angeordneten Drosselklappe 13 in der Weise verstellt, daß der Kulissenstein 14 aus· dar für Fahrt geltenden oberen Lage in die für Bremsung geltende untere Lage verschoben wird, ein Vorgang, durch den in bekannter Weise die Bewegungsrichtung der Drosselklappe 13 beim Ansprechen des Fliehkraftreglers umgekehrt wird.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist ■demnach folgende:

Wenn der Wagen bei Abwärtsfahrt gebremst werden soll, so wird die Nockenwelle ι in Richtung des eingezeichneten Pfeiles, z. B. mittels Fußhebels verstellt. An Stelle der Betriebsnocken-2 kommen dadurch die Bremsnocken 3 mit den Rollen 4 der Ventilstößel in Verbindung. Gleichzeitig schwingt der am Lenker 8 des Brennstoffabsperrorgans 7 des Vergasers angreifende Arm des Hebels 6 in Richtung des eingezeichneten Pfeiles aus, wodurch der Brennstoffzutritt zum A^ergaserraum abgesperrt wird. Der mit dem Steuerungsgestänge 11 der Drosselklappe 13 verbundene Arm des Hebels 6 schwingt gleichzeitig nach unten, wodurch die Umkehrung der Bewegungsrichtung der Drosselklappe infolge Senkens des Steines 14 der Kulisse 9 erfolgt. Beim Saughub des Kolbens wird jetzt ausschließlich Luft in von der Stellung der Drosselklappe abhängiger mehr oder weniger großer Menge in den Zylinder eingesaugt und beim nächsten Hub in bekannter Weise bis zu einem gewissen Punkt vor der Totlage des Kolbens verdichtet. Ist dabei die Zylinderfüllung so groß, daß die Bremswirkung die Fahrt stark verlangsamt, so wird der niedergehende Regulator die Drosselstelle nicht erweitern, wie beim Motorbetrieb, sondern verringern, so daß die Füllung herabgeht und mit mehr oder weniger Unterdruck erfolgt, so daß eine entsprechend geringere Kompression und Bremswirkung erfolgt. Umgekehrt wird bei zu großer Schnelligkeit des Wagens die Zylinderfüllimg durch den Regulator selbsttätig vermehrt. Falls bei sehr steilen Stellen die Motorbremse zur-Hemmung des Wagens nicht ausreicht und die Reibungsbremsung angestellt werden muß, so kann der Führer dieser und der Leitung des Wagens seine ausschließliche Aufmerksamkeit zuwenden, ohne von der selbsttätig wirkenden Motorbremsung in Anspruch' genommen zu werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Vorrichtung zum Bremsen von Motorfahrzeugen durch Umschaltung eines Viertaktmotors auf Zweitaktkompressorwirkung mittels längsverschiebbarer Nokkenwelle, dadurch gekennzeichnet, daß die angesaugte Bremsluft durch das A^enturirohr des Vergasers und damit an der Brennstoffdüse vorbeiströmt und die an !

sich bekannte Regelung der Bremswirkung durch Drosselung, unabhängig von den Öffnungs- und Schließungszeiten der Ventile, durch das am Vergaser vorhandene Drosselorgan (13) erfolgt.
2. Vorrichümg nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drosselung der Bremsluft in Abhängigkeit vom Fliehkraftregier (10) des Motors selbsttätig geregelt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Umschaltung des Motors auf Kompressorbetrieb die \^erschiebung der Nockenwelle (1) die gleichzeitige Absperrung der Brennstoffzufuhr bewirkt.
4. Einrichtung zur Durchführung 'des Verfahrens nach Ansprach 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsnocken (3) der in bekannter Weise längsverschiebbaren Nockenwelle (i) so ausgebildet und angeordnet sind, daß nach der Umstellung auf Bremswirkung die Öffnungs- und Schließungszeiten der Ventile unverändert bleiben.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiebbare Nockenwelle (1) mit einem Hebelsystem (6) zusammenwirkt, durch welches das vom Fliehkraftregler (10) betätigte Steuerungsgestänge (11) einer im Vergaserauslaß angeordneten Drosselklappe (13) mittels einer die Bewegungsumkehr der Drosselklappe (13) erlaubenden Hilfsvorrichtung (Kulisse 9) verstellt wird.
6. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiebbare Nockenwelle (1) mit einem Hebelsystem (6, 8) zusammenwirkt, durch welches die Brennstoffzufuhr zum Vergaser mittels Absperrorgans (Hahn 7, Nadelventil) abgesperrt wird.
7. Einrichtung nach Anspruch 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß 'das Steuerungsgestänge (8) der Brennstoffabsperrung (7) und das Stauerungsgestänge (11) der Luftdrosselklappe (13) am gleichen Hebelsystem (6) angreifen, so daß alle Teile des Bremsmechanismus unter sich und einerseits mit der Nockenwelle (1), andererseits mit dem Fliehkraftregler (10) so verbunden sind, daß die Umschaltung des Motors und die Einleitung der Bremswirkung von der Nokkenwelle (1) aus erfolgen, während die Regelung der Bremswirkung vom Fliehkraftregler (10) aus bewirkt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.