DE4037160A1 - Akustische fokussiereinrichtung - Google Patents
Akustische fokussiereinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine akustische Fokussiereinrichtung, insbesondere zur
Fokussierung von Ultraschall- und Stoßwellen zum berührungslosen Zerklei
nern eines im Körper eines Lebewesens befindlichen Konkrements.
Zur Fokussierung von ebenen oder schwach gekrümmten Stoßwellenfronten,
wie sie bei Lithotripsiegeräten erzeugt werden, die z. B. nach dem elektro
magnetischen oder piezoelektrischen Wandlerprinzip arbeiten, wird ein aku
stisches Linsensystem benötigt. Die fokussierte Stoßwelle wird im Körper auf
den zu behandelnden Stein ausgerichtet. Dabei sind je nach Lage des Steins
verschiedene Eindringtiefen der Stoßwelle erforderlich.
Die Forderung nach variabler Eindringtiefe kann erfüllt werden durch fest
brennweitige Systeme mit einer zusätzlichen variablen Vorlaufstrecke (z. B.
balgförmiges Wasserkissen) oder durch ein System mit veränderlicher Brenn
weite.
Weitere Forderungen an eine Therapieeinheit für die Lithotripsie sind z. B. die
Baugröße, Gewicht sowie möglichst geringer technischer Aufwand bei den
Peripheriegeräten (z. B. lageunabhängige, sensible Druck-/Volumenrege
lung).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, eine Fokussiereinrichtung sehr gerin
ger Baugröße zu schaffen, dessen Fokuslänge (Schnittweite) in einem weiten
Bereich veränderbar ist und darüberhinaus den technischen Aufwand bei den
Therapiegeräten vermindert. Unter der Fokuslänge F bzw. Schnittweite eines
Linsensystems wird hierbei und im folgenden der Abstand zwischen Fokus
und dem nächstliegenden Punkt der, von der Stoßwellenquelle aus gesehen,
letzten brechenden Fläche des Linsensystems verstanden.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruch 1
gelöst. Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände von Unteransprü
chen.
Erfindungsgemäß werden zwischen Schallquelle und Ankoppelfläche an den
Patienten eine oder mehrere Grenzflächen, die sich zwischen Flüssigkeiten
unterschiedlicher Schallgeschwindigkeit befinden, gebracht. Diese Grenzflä
chen können dabei aus Materialien bestehen, die formfest sind, d. h. ihre Form
wird insbesondere nicht durch Druckdifferenzen zwischen den auf beiden
Seiten der Grenzfläche angrenzenden Flüssigkeiten beeinflußt. Mindestens
eine der Grenzflächen jedoch ist aus formflexiblen Material, d. h. eine Verfor
mung dieser Grenzfläche aufgrund Druckdifferenzen zwischen den angren
zenden Flüssigkeiten ist möglich. Solche Druckdifferenzen werden dadurch
erzeugt, daß erfindungsgemäß mindestens eine der Grenzflächen parallel zur
Ausbreitungsrichtung der Schallwellen verschoben und danach in ihrer Lage
arretiert werden kann, wodurch angrenzende Flüssigkeitsvolumina kompri
miert bzw. entlastet werden. Unter der Ausbreitungsrichtung der Schallwellen
zylindrischen Rohrs 6, das durch die Ankoppelfläche 4 an den Patientenkör
per abgeschlossen wird. Durch das Bauteil 5, im weiteren als Linsengruppe
bezeichnet, das die Grenzflächen 1, 2, 3 umfaßt, wird das Volumen innerhalb
des Rohres 6 in zwei Volumenbereiche unterteilt, die mit zwei Flüssigkeiten
unterschiedlicher Schallgeschwindigkeit gefüllt sind. Diese beiden Volumen
bereiche sind ihrerseits unterteilt in die Volumina 11, 12 und 13, 14, wobei
die Volumina 11, 12 über den Zugang 15 und die Volumina 13, 14 über
den Zugang 16 miteinander verbunden sind. Somit befindet sich in den Volu
mina 11, 12 die erste Flüssigkeit, in den Volumina 13, 14 die zweite Flüssig
keit.
Eine in der Schallquelle 7 erzeugte Wellenfront durchläuft nacheinander die
Flüssigkeiten in den Volumina 11, 13, 12, 14, bis sie über die Ankoppel
fläche 4 an den Patientenkörper geführt wird. Dabei erfolgen an den Grenz
flächen 1, 2, 3 Übergänge zwischen den beiden Flüssigkeiten unterschied
licher Schallgeschwindigkeit.
Die Linsengruppe 5 läßt sich innerhalb des Rohres 6 parallel zu dessen Wän
den verschieben. Durch Gleitdichtungen an den Berührungsstellen von Lin
sengruppe 5 und Rohrwand wird auch während der Verschiebung der Aus
tausch zwischen den beiden Flüssigkeiten in den Volumina 11, 12 und 13,
14 unterbunden.
Die Flächen 1, 3 der Linsengruppe 5 sind formstabil, während die Fläche 2
aus elastischem Material besteht und somit formflexibel ist.
Bei einer Verschiebung der Linsengruppe 5 in Richtung der Schallquelle 7
wird Flüssigkeit aus dem Volumen 11 verdrängt und strömt durch den Zugang
15 in Volumen 12. Dadurch wird die formflexible Grenzfläche 2 aufgewölbt
und verdrängt wiederum Flüssigkeit aus dem Volumen 13 durch den Zugang
16 in das Volumen 14. Die Stoffmengen jeder der beiden Flüssigkeiten in
wird hierbei die Ausbreitungsrichtung der ebenen Schallwellenfront vor ihrer
Fokussierung verstanden.
Eine formflexible Grenzfläche wird sich solange verformen, bis ein Gleichge
wicht zwischen den Drücken in den angrenzenden Flüssigkeiten und der ela
stischen Kraft aufgrund ihrer eigenen Verformung eintritt. Diese Verformung
wiederum bewirkt eine Veränderung der Brechkraft dieser Grenzfläche.
Eine Veränderung der brechenden Eigenschaften der gesamten Fokussier
einrichtung, als insbesondere Brechkraft und Fokuslänge F, resultiert somit
letztlich aus zwei Effekten:
- 1. der Lageänderung einer oder mehrerer verschobener Grenzflächen
- 2. der Brechkraftänderung einer oder mehrerer formflexibler Grenzflächen aufgrund ihrer Verformung.
Eine Ausführung und weitere Vorteile der Erfindung werden im folgenden an
hand von Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 den Querschnitt einer erfindungsgemäßen akustischen Fokussierein
richtung 10 bei drei verschiedenen Einstellungen der Fokuslänge F
(Fig. 1a, 1b, 1c),
Fig. 2 den Querschnitt einer erfindungsgemäßen akustischen Fokussierein
richtung 10 mit einem Ultraschalltransducer 20 bei drei verschiedenen
Einstellungen der Fokuslänge F (Fig. 2a, 2b, 2c).
In Fig. 1a ist der Querschnitt einer erfindungsgemäßen Fokussiereinrichtung
10 dargestellt.
Eine Schallquelle 7, z. B. eine Stoßwellenquelle nach dem elektromagneti
schen oder piezomagnetischen Wandlerprinzip, bildet die Grundfläche eines
den Volumina 11, 12 bzw. 13, 14 bleiben vor, während und nach der Ver
schiebung gleich.
Um bei den hier dargestellten Krümmungsradien der Grenzflächen 1, 2, 3, 4
ein fokussierendes System zu erhalten, ist die Flüssigkeit in den Volumina
11, 12 so zu wählen, daß sie eine geringere Schallgeschwindigkeit besitzt
als die Flüssigkeit in den Volumina 13, 14. Ein Beispiel hierfür ist H2O in den
Volumina 11, 12 und Glycerin in den Volumina 13, 14.
In einer vorteilhaften Ausführung wird die Ankoppelfläche 4 formfest gewählt.
Ihre brechende Wirkung bestimmt sich allgemein aus der Schallgeschwindig
keit in der angrenzenden Flüssigkeit in Volumen 14 im Verhältnis zu der im
Patientenkörper.
Wird die Flüssigkeit im Volumen 14 so gewählt, daß diese beiden Schallge
schwindigkeiten gleich sind, so hat die Ankoppelfläche 4 keine brechende
Wirkung. Unter dieser Bedingung ist es besonders vorteilhaft, sie aus formfle
xiblen Materialien herzustellen, da hierdurch die Ankopplung an den Patien
tenkörper erleichtert wird.
Für die Steuerung der Fokuslänge F ist nur die Lage der beweglichen Linsen
gruppe 5 maßgebend. In Fig. 1b und 1c ist dieselbe Fokussiereinrichtung 10
wie in Fig. 1a abgebildet, wobei jedoch die bewegliche Linsengruppe 5 sich
innerhalb des zylindrischen Rohres 6 in anderen Positionen befindet. Daraus
resultiert jeweils eine andere Krümmung der formflexiblen Grenzfläche 2, was
wiederum eine andere Brechkraft dieser Grenzfläche 2 und somit auch der
gesamten Fokussiereinrichtung 10 zur Folge hat. Zur Veränderung der Fokus
länge F trägt sowohl diese Brechkraftänderung wie auch die Änderung der
Lage der Linsengruppe 5 innerhalb des Rohres 6 bei.
Durch die Erfindung werden die folgenden Vorteile erzielt:
- - geringe Baugröße Da die Veränderung der Fokuslänge F aus der Verschiebung der Lin sengruppe 5 und der Brennweitenänderung der flexiblen Grenzfläche 2 resultiert, ergibt bereits ein kleiner Verschiebungsweg eine deutliche Fokuslängenänderung. Die Gesamtlänge der Therapieeinheit wird ge genüber einem System mit fester Brennweite und Wasservorlaufstrecke oder einem System mit festbrennweitiger verschiebbarer Linse deutlich geringer.
- - Druck- und Volumenregelung entfallen vollständig, da die im System enthaltene Flüssigkeitsmenge konstant bleibt.
- - unkomplizierte Steuerung der Fokuslage Die Fokuslage ist eine eindeutige Funktion des Verschiebungswegs der Linsengruppe 5. Eine Messung des Befüllungsgrads in der flexiblen Linse (innerhalb des Volumens 13) ist nicht notwendig.
- - Bei kurzen Fokuslängen F vergrößert sich die Apertur der Fokussierein richtung 10, das heißt die Energiedichte an der Hautoberfläche - auch bei dünnen Patienten - bleibt gering.
In einer besonders vorteilhaften Ausführung wird ein Ultraschalltransducer 20
in die Fokussiereinrichtung 10 integriert. Fig. 2 zeigt den Querschnitt einer Fo
kussiereinrichtung 10, die der in Fig. 1 gezeigten entspricht, jedoch mit zusätz
lichem Ultraschalltransducer 20, bei drei verschiedenen Einstellungen der
Fokuslänge F (Fig. 2a, 2b, 2c).
Der Ultraschalltransducer 20 ist über eine Haltearm 21 an der Linsengruppe
5 befestigt, so daß er bei deren Verschiebung mitbewegt wird. Bevorzugt wird
der Ultraschalltransducer 20 auf der Hauptachse 17 (die in diesem Falle der
Rohrachse entspricht) der Fokussiereinrichtung 10 angeordnet.
Durch die Verbindung mit der Linsengruppe 5 wird erreicht, daß bei kurzer
Fokuslänge F (Fig. 2c) die Abschattung der Stoßwelle durch das Transducer
gehäuse gering bleibt und bei großen Fokuslängen F (Fig. 2a) sich der Ultra
schalltransducer sehr nahe am Körper des Patienten befindet, so daß dessen
Eindringtiefe optimal genutzt werden kann.
Durch das Verschieben der Linsengruppe 5 ändert sich die Fokuslage relativ
zum Transducer 20 weniger stark als die Fokuslänge F der Fokussiereinrich
tung 10, d. h. die Lage des Fokus bleibt im mittleren Bildbereich des Transdu
cers 20 bei guter Abbildungsqualität.
Claims (9)
1. Akustische Fokussiereinrichtung (10) zur Fokussierung von Ultra
schall- und Stoßwellen für medizinische Anwendungen, dadurch
gekennzeichnet, daß
- - zwischen Schallquelle (7) und Ankoppelfläche (4) an den Patien tenkörper, sich eine oder mehrere Grenzflächen (1, 2, 3) zwischen Flüssigkeiten unterschiedlicher Schallgeschwindigkeit befinden,
- - mindestens eine (2) dieser Grenzflächen (1, 2, 3) formflexibel ist,
- - mindestens eine (1, 2, 3) der Grenzflächen (1, 2, 3) parallel zur Ausbreitungsrichtung der Schallwellen verschoben werden kann
- - durch diese Verschiebung der Krümmungsradius und damit die Brechkraft einer (2) oder mehrerer der vorhandenen formflexiblen Grenzflächen verändert wird.
2. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stoffmengen aller Flüssigkeiten innerhalb der
Fokussiereinrichtung (10) vor, während und nach der Verschiebung
konstant sind.
3. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ankoppelfläche (4) an den Patientenkörper
formstabil ist.
4. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ankoppelfläche (4) an den Patientenkörper
formflexibel ist.
5. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß zwischen Schallquelle (7) und Ankoppelfläche
(4) an den Patientenkörper drei hintereinanderliegende Grenzflächen
(1, 2, 3) einer Linsengruppe (5) angeordnet sind, wobei die mittlere
(2) dieser drei Grenzflächen (1, 2, 3) formflexibel ist.
6. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Volumen (12) zwischen Grenzfläche (2) und
(3) mit dem Volumen (11) zwischen Grenzfläche (1) und der Schall
quelle (7) in Verbindung steht und das Volumen (13) zwischen Grenz
fläche (1) und (2) mit dem Volumen (14) zwischen Ankoppelfläche (4)
an den Patientenkörper und der Grenzfläche (3) in Verbindung steht.
7. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 5 und 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Linsengruppe (5) mit den drei
Grenzflächen (1, 2, 3) parallel zur Ausbreitungsrichtung der Schall
wellen verschiebbar ist.
8. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich ein Ultraschalltransducer (20) innerhalb der
Fokussiereinrichtung (10) zwischen Schallquelle (7) und Ankoppel
fläche (4) an den Patientenkörper befindet.
9. Akustische Fokussiereinrichtung (10) nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Ultraschalltransducer (20) sich auf der Haupt
achse (17) der Fokussiereinrichtung (10) befindet und mit einer der
beweglichen Grenzflächen (1, 2, 3) verbunden ist.
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