DE4036394A1 - Korrosionsbestaendige ni-cr-si-cu-legierungen - Google Patents
Korrosionsbestaendige ni-cr-si-cu-legierungenInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich auf Nickellegierungen, welche
Chrom, Silizium, Kupfer und gegebenenfalls weitere Elemente
enthalten, um wertvolle verarbeitungstechnische Eigenschaften
bei der Anwendung unter starker Korrosion und unter hohen Tem
peraturen zu vermitteln.
Viele industrielle Produkte und Verfahren sind aufgrund von
Zwängen begrenzt, welche sich auf die mechanischen und/oder
chemischen Eigenschaften von Einzelteilen beziehen. Turbinen
maschinen würden zum Beispiel wirksamer arbeiten, wenn die
Einzelteile bei höheren Temperaturen eine längere Lebensdauer
hätten. Die Verarbeitung von Produkten wie Chemikalien wäre
wirkungsvoller, wenn die Einzelteile der Verarbeitungsanlagen
gegen Korrosion und/oder der Aussetzung gegenüber hohen Tem
peraturen beständiger wären.
Die Nickellegierungen im Stand der Technik erfüllen aufgrund
vieler Unzulänglichkeiten in den Korrosions- und in den me
chanischen Eigenschaften nicht alle Anforderungen der In
dustrie. Aus diesem Grund müssen viele Nickellegierungen ent
wickelt werden, um diese Anforderungen zu erfüllen. Die Un
terschiede zwischen neuen Nickellegierungen können klein oder
sogar gering sein, da sie oft entwickelt werden müssen, um
gewisse Kombinationen von Eigenschaften zu besitzen, wie sie
unter speziellen Anwendungsbedingungen benötigt werden.
Tabelle 1 zählt eine Anzahl von Legierungen in Patenten des
Standes der Technik auf. Alle in dieser Beschreibung und in
den Ansprüchen angegebenen Zusammensetzungen sind in Gewichts
prozent (Gew.-%), soweit nicht anders angegeben. Jede der Le
gierungen weist im allgemeinen eine ausgezeichnete Korrosi
onsbeständigkeit oder eine ausgezeichnete Schweißverformbar
keit oder eine ausgezeichnete Kerbschlagbiegefestigkeit nach
Charpy oder ausgezeichnete Kaltaushärtungseigenschaften auf.
Einige der Legierungen können mehr als eine dieser Eigenschaf
ten aufweisen, keine weist jedoch eine günstige Kombination
aller dieser Eigenschaften auf. Die Zusammensetzungen der
Nickellegierungen des Standes der Technik in Tabelle 1 können
fast alle neben anderen Elementen Chrom, Kupfer, Molybdän und
Silizium enthalten. Zum größten Teil sind die Legierungen in
ihrer Verwendung als Gußteile wegen der zusammengenommen hohen
Gehalte an Chrom, Silizium, Kohlenstoff und Kupfer begrenzt.
Es hat weiter ein Bedürfnis nach Legierungen bestanden, welche
der Ausfällung von Carbid und intermetallischen Phasen erfolg
reich widerstehen, während sie noch einen weiten Bereich von
der Korrosionsbeständigkeit bis zu stärksten oxidierenden Be
dingungen im lösungsgeglühten Zustand aufweisen. Die Legie
rungen aus dem Stand der Technik bieten nicht genügend Korro
sionsbeständigkeit in einigen stark oxidierenden Umgebungen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Nickellegierun
gen mit ausgezeichneter Korrosionsbeständigkeit gegenüber
oxidierenden Umgebungen in geglühtem, geschweißtem und ther
misch gealtertem Zustand bereitzustellen.
Eine andere Aufgabe ist es, solche Legierungen bereitzustel
len, welche nicht nur ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit
besitzen, sondern welche auch eine herausragende thermische
Stabilität und eine Beständigkeit gegen den Verlust mechani
scher Eigenschaften als Ergebnis struktureller Änderungen
während des Alterns oder der thermo-mechanischen Formgebung
haben.
Noch eine weitere Aufgabe ist es, Legierungen zu schaffen,
welche gegen Spannungskorrosionsrisse in Umgebungen mit
Chlorid im ausscheidungsgehärteten Zustand beständig sind.
Es ist eine weitere Aufgabe, Nickellegierungen in fester Lö
sung bereitzustellen, welche leicht in geschmiedeter oder ge
gossener Form hergestellt und verarbeitet werden können und
welche im Gleichgewichtszustand homogen sind.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die obigen Aufgaben
und Vorteile durch sorgfältige Einstellung der Zusammensetzung
der wesentlichen Elemente innerhalb des breiten, in Tabelle 2
angegebenen Bereiches erreicht. Alle experimentellen Legie
rungen enthielten die wahlfreien Elemente Aluminium, Kohlen
stoff, Niob, Kobalt, Eisen, Stickstoff, Titan und Wolfram im
wesentlichen innerhalb des breiten, in Tabelle 2 dargestellten
Bereiches. In den meisten Fällen wurden absichtliche Zusätze
dieser Elemente nicht gemacht und ihre Gehalte liegen im Be
reich der normalen Verunreinigungen. Eine beispielhafte Zu
sammesetzung enthält, in Gewichtsprozent, etwa 20 Chrom, etwa
2 Kupfer, etwa 2 Eisen, etwa 2 Molybdän, etwa 5 Silizium
und den Rest Nickel plus übliche Verunreinigungen.
Die Legierungen sind gegen viele verschiedene oxidierende Säu
ren in einer Vielzahl von Konzentrationen und Temperaturen
beständig. Sie haben eine ausgezeichnete Schweißverformbarkeit
wie Schweißbiegetestergebnisse zeigen. Die thermische Stabili
tät ist, wie die Ergebnisse des Kerbschlagbiegefestigkeits
tests nach Charpy zeigen, sehr vorteilhaft. Die Legierungen
besitzen gute Kaltaushärtungseigenschaften. Die Legierungen
sind auch gegen Spannungskorrosionsrisse im kaltausgehärteten
Zustand beständig.
Korrosion. Eine Testreihe wurde durchgeführt, um die Einflüsse
von Chrom, Silizium, Molybdän und Kupfer auf die Korrosion zu
bestimmen. Die vorteilhaften Einflüsse von Kombinationen von
Chrom und Silizium, stark oxidierenden Lösungen, wie konzen
trierter Schwefelsäure, zu widerstehen, ist in vielen Patenten
gezeigt worden. Es wurde jedoch entdeckt, daß die benötigten
Anteile an Silizium ganz entscheidend sind und vom Chromanteil
abhängen. Wie in Tabelle 3 gezeigt, ist die Legierung in stark
oxidierenden Umgebungen (Umgebung B in Tabelle 3) je bestän
diger, desto höher das Silizium ist. In geringfügig weniger
oxidierenden Umgebungen (Umgebungen A und C), geht die Korro
sionsgeschwindigkeit durch ein Maximum mit Silizium, wobei
kleine Mengen Silizium (bis zu 3%) schädlich und größere Men
gen vorteilhaft sind. In noch weniger oxidierenden Säuren, wie
in Umgebung D in Tabelle 3, ist Silizium schädlich und Chrom
vorteilhaft. Somit muß das Verhältnis Chrom zu Silizium bei
den Legierungen innerhalb eines bestimmten Intervals passen,
um Beständigkeit gegen eine breite Vielfalt von Umgebungen zu
besitzen. Diese gegenläufigen Einflüsse von Si und Cr sind in
Fig. 1 als relative Korrosionsgeschwindigkeiten gegen das 2
Si/Cr-Verhältnis (die 2, um die höhere Wirksamkeit des Sili
ziums und das niedrigere Atomgewicht zu berücksichtigen) dar
gestellt. Aus Fig. 1 scheint es, daß dieses Verhältnis für
die Gesamtbeständigkeit gegenüber einer Vielfalt von Oxydan
tien zwischen 0,3-0,6 fällt. Dieses Verhältnis gilt zusätz
lich zu den Grenzen für Cr und Si.
Zusätzlich können die vorteilhaften Einflüsse von Mo und Cu in
90%iger H2SO4 (Umgebung C) erkannt werden. Kupfer ist beson
ders vorteilhaft in dieser Umgebung. Ein zu hoher Anteil an
Kupfer (über 3,5%) ist für die Lochfraßbeständigkeit und die
Verarbeitbarkeit schädlich. Für optimalen Nutzen wird ein
Maximum von 3,0% Kupfer empfohlen, etwa 2% sind bevorzugt.
Schweißverformbarkeit. Legierungen dieser Klasse müssen einen
hohen Grad an Schweißverformbarkeit haben. Eine Testserie wur
de wie in Tabelle 4 gezeigt durchgeführt. Die Schweißbiegever
formbarkeit wurde durch den wohlbekannten 2-T Radiusbiegetest
bestimmt. Die Testergebnisse zeigen, daß das Verhältnis von Ni
zu Fe größer als 1,0 sein muß. Verhältnisse kleiner als 1
kennzeichnen Eisenlegierungen, zum Beispiel Typ-20-Stähle und
Duplex-Stahl, welche keine Korrosionsbeständigkeit gegenüber
unterschiedlichen Kombinationen von Säuren haben.
Silizium in rostfreien Stählen und einigen Nickellegierungen
bereitet bekanntermaßen Probleme und erniedrigt die Schweiß
verformbarkeit. Die Legierungen dieser Erfindung sind jedoch
insoweit überraschend beständig, vorausgesetzt, der Nickel
gehalt liegt oberhalb eines gewissen Bereichs. Dies ist ein
Hauptpunkt dieser Erfindung. Die Ergebnisse des Schweißbiege
tests werden in Tabelle 4 gezeigt. Man erkennt aus Tabelle 4,
daß, falls der Nickelgehalt niedrig ist (weniger als etwa 12%)
oder falls der Nickelgehalt oberhalb einer gewissen Höhe liegt
(etwa 25%), die Schweißungen den 2-T-Biegetest bestehen. Unter
12% Ni (in den 20 Cr, 12 Co, 5 Si Legierungen) hat die Legie
rung etwas Ferrit in der Mikrostruktur und es ist wohlbekannt,
daß geringe Mengen Ferrit zu Beginn der Schweißverfestigung
für die Biegsamkeit von Vorteil sind. Dieser Zustand wird in
den homogenen festen Lösungen der Nickellegierungen dieser
Erfindung jedoch nicht vorgefunden. Während eine kleine Menge
Ferrit in rostfreiem Stahl für die Rißbeständigkeit während
des Schweißens von Vorteil ist, kann Ferrit zu gesteigerter
Rißbildung während der Aussetzung auf Temperaturen von 871°C
(1600°F), welche während Warmverformungsvorgängen auftreten,
führen. Die Ni-reichen Legierungen sind jedoch gegen Rißbil
dung bei diesen Temperaturen ebenfalls beständig.
Thermische Stabilität. Die thermische Stabilität einer Reihe
von Legierungen wurde nach Aussetzung über sechs Minuten und
30 Minuten auf 871°C (1600°F) schlaggetestet. Die Testergeb
nisse werden in Tabelle 5 gezeigt. Die Daten zeigen, daß eine
Legierung dieser Erfindung (Legierung 5-8) trotz der zu klei
nen Probenmenge eine hinreichende Schlagzähigkeit hat. Le
gierung 5-9 der Erfindung wurde sechs Minuten und eine Stunde
871°C (1600°F) ausgesetzt. Beide Legierungen hatten im Ver
gleich zu den Legierungen mit einem (20-Fe×Si-3)-Betrag von
weniger als 5 eine gute Schlagzähigkeit. Der Eisengehalt muß
geringer als 19% sein.
Kaltaushärtung. Ein weiterer Vorteil dieser Legierungen ist
die Fähigkeit, durch Hitzebehandlung beträchtlich gehärtet zu
werden. Silizium wirkt ähnlich gegenüber Al und Ti, aber es
bestehen beträchtliche Unterschiede. Die zum Auslösen der Här
tung benötigte Temperatur ist für die Siliziumlegierung nied
riger, was sie leichter in der Kaltaushärtung macht. Der Ei
sengehalt muß geringer als etwa 19% sein und der Siliziumge
halt muß größer als 3% sein. Der Betrag (20-Fe)×(Si-3) muß
größer als 5 sein, um ein Aushärten zu beobachten. Die Daten
sind in Tabelle 6 gezeigt.
Die Beispiele und die Testergebnisse machen die Erfindung
klar. Die Testdaten zeigen, daß die Legierung dieser Erfindung
eine einzigartige Kombination von Verarbeitungseigenschaften
aufweist. Die Verhältnisse und die Zusammensetzungsbereiche
wurden so aufgestellt, daß sie die Legierung auf eine prakti
sche Weise charakterisieren. Obwohl der genaue Mechanismus der
Erfindung nicht völlig verstanden wird, ist festgestellt wor
den, daß die ermittelten Verhältnisse zu den besten Ergebnis
sen führen. Demnach erfordert die Erfindung nicht nur die ge
nauen Zusammensetzungsbereiche für die Hauptelemente sondern
auch, wie offenbart, die Verhältnisse zwischen gewissen neben
geordneten Elementen.
Versuchsbeispiele der Legierung dieser Erfindung wurden in
Form von Blech-, Guß- und Schweißmaterialien und dergleichen
ohne Verarbeitungsschwierigkeiten durchgeführt. Die Legierung
dieser Erfindung kann sowohl in Form von Guß-, Schmiede- und
Pulverprodukten als auch als Artikel zur Verwendung in
Schweißverfahren und in Schweißkonstruktionen hergestellt wer
den.
Für den Fachmann ist es offensichtlich, daß die neuen Grund
sätze der hier offenbarten Erfindung in Verbindung mit be
stimmten Beispielen dafür, verschiedene andere Abwandlungen
und Anwendungen derselben stützen. Es ist demgemäß erwünscht,
daß bei der Auslegung der Breite der angefügten Ansprüche, diese
nicht auf die beschriebenen bestimmten Beispiele der Erfindung
begrenzt werden.
Claims (5)
1. Nickellegierung, welche im wesentlichen, in Gewichtspro
zent, aus bis zu 1,5 Aluminium, bis zu 0,06 Kohlenstoff, bis
zu 3 Niob, 11 bis 29 Chrom, bis zu 20 Kobalt, 1 bis 3,5
Kupfer, bis zu 19 Eisen, bis zu 2 Mangan, 1 bis 6,5 Molybdän,
bis zu 0,2 Stickstoff, 3,5 bis 6,5 Silizium, bis zu 2 Titan,
bis zu 2,5 Wolfram und dem Rest Nickel und üblichen Verun
reinigungen besteht, wobei der Betrag (20-Fe)×(Si-3) größer
als 5 ist.
2. Legierung nach Anspruch 1, welche bis zu 0,5 Aluminium,
bis zu 0,04 Kohlenstoff, bis zu 1 Niob, 16 bis 23 Chrom, bis
zu 10 Kobalt, 1 bis 3 Kupfer, 1 bis 10 Eisen, bis zu 1 Mangan,
1 bis 5 Molybdän, bis zu 0,1 Stickstoff, 4 bis 6 Silizium, bis
zu 1 Titan und bis zu 1 Wolfram enthält.
3. Legierung nach Anspruch 1, welche bis zu 0,3 Aluminium,
bis zu 0,02 Kohlenstoff, bis zu 0,3 Niob, 19 bis 21 Chrom, bis
zu 5 Kobalt, 1,5 bis 2,5 Kupfer, 3 bis 7 Eisen, bis zu 0,5
Mangan, 1,5 bis 3 Molybdän, bis zu 0,03 Stickstoff, 4,5 bis
5,5 Silizium, bis zu 0,2 Titan und bis zu 0,5 Wolfram enthält.
4. Legierung nach Anspruch 1, wobei der Wert 2 Si/Cr zwi
schen 0,35 und 0,6 liegt und der Wert Ni/Fe größer als 2 ist,
zur Verbesserung der Korrosions- und Hochtemperaturbeständig
keit.
5. Legierung nach Anspruch 1 in Form von Halbzeug, Guß, Pul
ver oder Schweißmaterialien.
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