DE4033544A1 - Stuhl, insbesondere buerostuhl - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere Bürostuhl, mit einer senk
rechten Säule, einem am oberen Ende der Säule nach vorne vorspringenden
Ausleger, einer mit dem Ausleger starr verbundenen, biegsamen Sitzplatte,
einer mit dem rückwärtigen Bereich der Sitzplatte starr verbundenen
Rückenlehne und einem den rückwärtigen Bereich der Sitzplatte zusammen
mit der Rückenlehne an der Säule abstützenden Federmechanismus.
Ein derartiger Stuhl wird in der älteren Anmeldung P 39 30 361.6 des An
melders beschrieben. Diese ältere Anmeldung enthält jedoch darüber hinaus
wesentliche Merkmale, die einem anderen Lösungskonzept folgen als die vor
liegende Erfindung.
Angesichts des zunehmenden Interesses des Marktes an modernem Büromo
biliar besteht naturgemäß auch Nachfrage nach relativ einfachen, robusten
und mit verhältnismäßig geringem Aufwand herstellbaren Lösungen. Dieser
Zielsetzung können zahlreiche bekannte Bürostühle wegen ihrer konstruktiv
zu aufwendigen Stuhlmechanik - Höhenverstellung, koordinierte, federnde
Abstützung von Sitz und Rückenlehne etc. - nicht entsprechen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Stuhl der gattungsge
mäßen Art zu schaffen, der nicht nur den Anforderungen der Funktionalität
und Ergonomie entspricht, sondern mit wenigen beweglichen Teilen aus
kommt, wenig verschleißanfällig ist und mit geringem Aufwand herstellbar
ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Stuhl der obigen Art gelöst,
der dadurch gekennzeichnet ist, daß der Stuhl wenigstens eine Führungs
stange umfaßt, die an der Säule an einer waagerechten, quergerichteten Ach
se schwenkbar gelagert ist und in einer im rückwärtigen Bereich der Sitz
platte unter dieser starr befestigten Linearführung längsverschiebbar geführt
ist.
Da die Sitzplatte einerseits im vorderen Bereich am Ausleger und anderer
seits im rückwärtigen Bereich an der Linearführung starr befestigt und im
übrigen in sich biegsam ist, unterliegt die Sitzplatte beim Einfedern des Fe
dermechanismus aufgrund der Zwangsführung durch die Führungsstange und
die Linearführung einer Verformung, die sich in ergonomischer Hinsicht als
außerordentlich vorteilhaft erwiesen hat, da sie in jeder Stellung des Sitzes
so genau wie möglich der Körperkontur des Benutzers folgt. Der rückwärtige
Bereich der Sitzplatte wird beim Absinken, also in der zurückgelehnten Ru
hestellung des Benutzers gestreckt, in der angehobenen Stellung dagegen zu
nehmend nach vorne abgewinkelt. Durch diese Abwinkelung wird eine ergo
nomisch äußerst erwünschte Beckenstütze gebildet, die bei bekannten Stüh
len nur mit hohem konstruktiven Aufwand, etwa durch eine Teilung der Sitz
platte und einen gesonderten Bewegungsmechanismus für den rückwärtigen
Sitzplattenteil, erreicht wurde. Zugleich wird durch die zwangsweise Verbie
gung des rückwärtigen Bereichs der Sitzplatte die Rückenlehne beim Einfe
dern der Sitzplatte vor- bzw. zurückgeschoben. Auch dies entspricht den er
gonomischen Forderungen. Die Führung ist mit einfachen Mitteln herstellbar.
Als Feder kommt beispielsweise eine Schraubendruckfeder in Betracht, die
zur weiteren Vereinfachung der Konstruktion auf die Führungsstange aufge
setzt ist und sich an der Linearführung einerseits sowie der Säule anderer
seits abstützen kann.
Die Bewegungsgeometrie der Sitzplatte hängt im einzelnen ab von den Posi
tionen des vorderen Endes des Auslegers und der waagerechten Achse an der
Säule sowie der Art der Anbringung der Linearführung an der rückwärtigen
Sitzplatte. Im allgemeinen werden der vordere Ausleger und die nach hinten
gerichtete Führungsstange vom oberen Ende der Säule aus etwa unter einem
Winkel im Bereich von 15 bis 30% ansteigen. Die Linearführung bildet in
diesem Falle einen spitzen Winkel mit dem rückwärtigen Bereich der Sitz
platte.
Es sei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß naturgemäß die Mög
lichkeit besteht, die Position von Führungsstange und Linearführung auszutau
schen, die Führungsstange also starr an der Unterseite der Sitzplatte und die
Führung schwenkbar an der Säule anzubringen.
Zur gleichmäßigeren Führung und Abstützung der Sitzplatte sind vorzugswei
se Führungsstangen und Federn rechts und links der Säule vorgesehen.
Zur besseren Verteilung des Kraftübergangs zwischen dem vorderen Ausleger
und der Sitzplatte einerseits und der Linearführung und der Rückenlehne an
dererseits befinden sich unterhalb der Sitzplatte im vorderen und rückwärti
gen Randbereich vorzugsweise streifenförmige, starre Platten, deren vordere
im folgenden als Trägerplatte und deren rückwärtige als Stützplatte bezeich
net werden soll.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur ist eine teilweise aufgeschnittene, schematische Seitenan
sicht eines erfindungsgemaßen Stuhls.
Der erfindungsgemäße Stuhl umfaßt ein Fußgestell 10 mit nicht bezeichne
ten Rollen, eine von dem Fußgestell senkrecht aufragende Säule 12 und ei
nen vom oberen Ende der Säule schräg nach vorne aufragenden, mit der Säu
le fest verbunden Ausleger 14. Mit dem vorderen oberen Ende des Auslegers
14 ist der vordere untere Randbereich einer Sitzplatte 16 starr verbunden.
Zur besseren Übertragung und Verteilung der Kräfte am Übergang zwischen
dem Ausleger 14 und der Sitzplatte 16 kann an der Unterseite der Sitzplatte
eine Trägerplatte 18 aus starrem Material, etwa Metall oder einem geeigne
ten Kunststoff, vorgesehen sein.
Die Sitzplatte 16 weist eine relativ hohe Biegsamkeit auf und besteht daher
vorzugsweise aus einem geeigneten, flexiblen Kunststoff. Dabei kann aufgrund
der Formgebung der Platte und/oder des verwendeten Materials in Längs
richtung der Platte eine höhere Biegsamkeit bestehen als in Querrichtung.
Obgleich die Sitzplatte 16 starr mit dem vorderen Ausleger 14 verbunden ist,
würde sie sich bei Belastung durch eine Person im rückwärtigen Bereich zu
weit absenken, so daß der rückwärtige Bereich der Sitzplatte 16 zusätzlich
an der Säule 12 abgestützt ist. Zugleich wird die Sitzplatte bei ihrer abwärts
gerichteten Verformung zwangsgeführt, wie anschließend erläutert werden
soll.
An der rückwärtigen Unterseite der Sitzplatte 16 befindet sich wenigstens
eine Linearführung 20 in der Form von zwei Schiebehülsen 22, 24. Die Ver
bindung zwischen den Schiebehülsen 22, 24 und der Sitzplatte erfolgt hier
ebenfalls zur besseren Kraftübertragung und -verteilung über eine starre Plat
te, die zur Unterscheidung als Stützplatte 26 bezeichnet werden soll. Die
Stützplatte 26 schafft im übrigen einen Ausgleich zwischen der Kontur der
Sitzplatte und der gewünschten Richtung der Linearführung 20. In der Line
arführung 20 liegt eine längsverschiebbare Führungsstange 28, die zumindest
weitgehend starr ist und aus einem geeigneten Metall besteht. Die Führungs
stange 28 erstreckt sich schräg abwärts bis zum oberen Ende der Säule 12.
An ihrem vorderen Ende weist die Führungsstange 28 ein kreisförmiges Auge
30 auf, das eine waagerechte, quergerichtete Achse 32 umgreift, die am obe
ren Ende der Säule vor dieser oder in deren vorderem Bereich befestigt ist.
Die Achse 32 gestattet in Verbindung mit dem Auge 30 eine Schwenkung der
Führungsstange 28 um die Achse 32 in einer senkrechten, parallel zur Zei
chenebene liegenden Ebene. Als weiteres Bauteil ist eine Feder in der Form
einer Schraubendruckfeder 34 vorgesehen, die die Führungsstange 28 in
dem freien Bereich zwischen der vorderen Schiebehülse 24 und dem Auge
30 umgibt.
Wenn der rückwärtige Bereich der Sitzplatte 16 durch Belastung abgesenkt
wird, verschiebt sich die Führungsstange 28 in bezug auf die Linearführung
20 nach hinten, so daß der freie Abschnitt der Führungsstange 28, auf dem
sich die Schraubendruckfeder 34 befindet, verkürzt wird. Diese Feder wird
daher zusammengedrückt, stützt also das rückwärtige Ende des Sitzes fe
dernd ab.
Da die Führungsstange 28 im wesentlichen starr ist und die Linearführung 20
lediglich eine reine Axialverschiebung der Führungsstange zuläßt, wird der
rückwärtige Endbereich der biegsamen Sitzplatte 16 durch das Zusammen
wirken der Führungsstange 28 und der Linearführung 20 zwangsgeführt. Da
bei verbiegt sich die Sitzplatte 16 in bezug auf die Längsrichtung in einer ge
schwungenen Linie die als S-förmig bezeichnet werden kann und vorne ober
halb des vorderen Endes des Auslegers 14 beginnt, dann nach rückwärts und
abwärts verläuft und im rückwärtigen Bereich der Sitzplatte wieder leicht
ansteigt. Diese geschwungene Linie, die sich durch die durchgehende, stetige
Verformung der Sitzplatte ergibt, führt zu einem äußerst angenehmen und
ergonomisch richtigen Sitzgefühl sowohl in der aufgerichteten Arbeitsposi
tion als auch in der zurückgelehnte Ruheposition. Die Zwangsführung der
Sitzplatte bewirkt, daß diese in der zurückgelegten Ruheposition des Benut
zers gestreckt, in der angehobenen Position dagegen im rückwärtigen Be
reich abgewinkelt und angehoben wird. Dadurch wird in ergonomisch äu
ßerst erwünschter Weise in der aufgerichteten Position eine Beckenstütze ge
bildet.
Auf der Unterseite der hinteren Stützplatte 26 befinden sich weiterhin zwei
von vorn nach hinten verlaufende, nicht gezeigte Rohre, in die Winkel 36 ein
geschoben werden, die eine Rückenlehne 38 tragen. Die Rückenlehne 38
wird daher einerseits mit dem rückwärtigen Endbereich der Sitzplatte 16
entsprechend den ergonomischen Forderungen abgesenkt und angehoben,
und sie nimmt zugleich teil an der Zwangsführung durch die Führungsstange
28 und die Linearführung 20, wird also beim Absinken der Sitzplatte nicht in
gleichem Maße nach hinten gekippt, sondern kontinuierlich nach vorne ge
schoben.
Zur besseren Kräfteverteilung sind vorzugsweise auf beiden Seiten der Säule
Führungsstangen 28 und Linearführungen 20 mit dem zuvor beschriebenen
Zubehör vorgesehen.
Der erfindungsgemäße Stuhl hat sich als äußerst komfortabel erwiesen und
ist doch mit relativ einfachen Mitteln herstellbar. Während die herkömmli
chen Stuhlmechanismen eine ganze Reihe von quergerichteten Achsen auf
weisen müssen, die die gegenseitige Bewegung der Sitzplatte, unter Umstän
den sogar einzelner Sitzplattenteile und der Rückenlehne ermöglichen, ist
erfindungsgemäß nur eine Achse 32 zur Aufnahme des Auges 30 der Füh
rungsstange vorgesehen, die im übrigen als einfacher und stabiler Zapfen
oder Rohrabschnitt ausgeführt werden kann. Im übrigen ergibt sich die Be
weglichkeit der einzelnen Teile allein aus der Flexibilität der Sitzplatte. Wäh
rend bekannte Stuhlmechanismen nahezu ausnahmslos auf Spezialfedern an
gewiesen sind, kommt der erfindungsgemäße Stuhl mit einer einfachen
Schraubenfeder aus, die als einfaches und kostengünstiges Zukaufteil auf dem
Markt verfügbar ist. Schraubenfedern lassen sich im übrigen in einem sehr
weiten Bereich hinsichtlich der Federeigenschaften durch Wahl des Materi
als, der Drahtstärke, der Federlänge und Vorspannung etc. variieren.
Trotz der Vorteile der geschilderten Bauteile ist es selbstverständlich mög
lich, eine andere Art der Führung der Sitzplatte und der Federung zu verwen
den. Insbesondere kann die Führung, wie bereits angedeutet, dadurch geän
dert werden, daß die Buchsenseite an die Säule und die Führungsstangensei
te an den Sitz verlegt wird.
Die Bewegungsgeometrie der Sitzplatte hängt im wesentlichen ab von der Po
sition des vorderen Auslegers 14 und der Achse 32 sowie der Anordnung der
Linearführung 20 in bezug auf die Sitzplatte. Im dargestellten Ausführungsbei
spiel steigt der vordere Ausleger 14 vom oberen Ende der Säule aus unter ei
nem Winkel von 20 bis 250 an. Die Achse 32 befindet sich im vorderen Be
reich des oberen Endes der Säule. Die Führungsstange 28 und die Linearfüh
rung sind in der entlasteten Position des Sitzes ebenfalls schräg aufwärts in
bezug auf die Horizontale geneigt. Die Linearführung bildet in bezug auf den
rückwärtigen Bereich der Sitzplatte 16 einen spitzen Winkel.
Claims (6)
1. Stuhl, insbesondere Bürostuhl, mit einer senkrechten Säule, einem am
oberen Ende der Säule nach vorne vorspringenden Ausleger, einer mit dem
Ausleger starr verbundenen, biegsamen Sitzplatte, einer mit dem rückwärti
gen Bereich der Sitzplatte starr verbunden Rückenlehne und einem den
rückwärtigen Bereich der Sitzplatte zusammen mit der Rückenlehne an der
Säule abstützenden Federmechanismus, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stuhl wenigstens eine Führungsstange (28) umfaßt, die an der Säule (12) in
einer waagerechten, quergerichteten Achse (32) schwenkbar gelagert und in
einer im rückwärtigen Bereich der Sitzplatte unter dieser starr befestigten
Linearführung (20) längsverschiebbar geführt ist.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Federmecha
nismus eine Schraubendruckfeder (34) umfaßt.
3. Stuhl nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrauben
druckfeder (34) auf der Führungsstange (28) im Bereich zwischen der Line
arführung (20) und der Säule angeordnet ist.
4. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
im vorderen Randbereich unterhalb der Sitzplatte (16) eine starre, streifen
förmige Trägerplatte (18) angebracht ist, und daß die Trägerplatte ihrerseits
mit dem vorderen oberen Ende des Auslegers (14) verbunden ist.
5. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
im rückwärtigen Randbereich unterhalb der Sitzplatte (16) eine starre, quer
gerichtete, streifenförmige Stützplatte (26) angebracht ist, an der die Linear
führung (20) befestigt ist.
6. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungsstange (28) an einem Ende ein ringförmiges Auge (30) aufweist,
das die als Zapfen ausgebildete Achse (32) an der Säule (12) umgreift.
Priority Applications (1)
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ID=6416801
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