DE4032618A1 - Verfahren und anordnung zum zuenden eines elektrischen schweiss-lichtbogens - Google Patents
Verfahren und anordnung zum zuenden eines elektrischen schweiss-lichtbogensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung
zum Zünden eines elektrischen Schweiß-Lichtbogens zwi
schen einer beim Schweißen kontinuierlich zugeführten
und abschmelzende Drahtelektrode und einem Werkstück
beim MIG- oder MAG-Schweißen nach dem Lift-Arc-Prinzip.
Es ist bekannt, bei der MIG- bzw. MAG-Schweißung einen
Schweiß-Lichtbogen durch Kurzschluß zwischen der Draht
elektrode und dem Werkstück zu zünden, nachdem die
Drahtelektrode gegen das Werkstück vorgeschoben wurde.
Die den Schweißstrom zur Verfügung stellende Gleich
spannungsquelle liefert aufgrund ihres üblicherweise
geringen Innenwiderstandes während des Kurzschlusses
eine hohe Stromstärke, die ein Auf- bzw. Durchschmelzen
der Drahtelektrode an einer im allgemeinen nicht be
stimmten Stelle bewirkt. Unter günstigen Umständen ent
steht auf der freiwerdenden Strecke ein Schweiß-Licht
bogen; ein Abreißen dieses Lichtbogens ist jedoch nicht
selten. Durch den Vorschub der Drahtelektrode berührt
diese nach einiger Zeit erneut das Werkstück; der
beschriebene Vorgang wiederholt sich, es kommt zur so
genannten Stotterzündung. Die dabei unvermeidlichen
unkontrolliert hohen Stromstärken führen zu explosions
artigem Auswurf von Schweißzusatzwerkstoff (Draht
stücke, erschmolzener Werkstoff).
Zur Verbesserung dieses Zündvorganges ist es aus der
DE-OS 31 51 077 bekannt, die Drahtelektrode nach der
ersten Werkstückkontaktierung, welche aus dem Verlauf
von Stromstärke und Spannung während des Prozesses er
kennbar ist, zu stoppen und dann zurückzuziehen, um dem
sich bildenden Schweiß-Lichtbogen einen Freiraum zu
seiner Ausbreitung zu schaffen. Anschließend wird die
Drahtelektrode wieder vorwärts bewegt; der eigentliche
Schweißprozeß beginnt. Dieses Verfahren vermag eine si
chere und spritzerfreie Zündung nicht zu gewährleisten:
Die Gleichspannungsquelle liefert im Moment der ersten
Berührung der Drahtelektrode mit dem Werkstück einen
unkontrolliert hohen Strom, der zu den obengenannten
negativen Effekten führt. Es werden somit weder Licht
bogenabrisse noch heftige Spritzertätigkeit vermieden.
Aus der DE-OS 37 31 180 ist es bekannt, die elektrische
Leistung mittels einer beliebig steuerbaren, geregelten
Energiequelle dem Bedarf des Zündprozesses unter Be
rücksichtigung der Beschleunigung der Drahtelektrode
anzupassen. Nach der ersten Berührung der Drahtelek
trode mit dem Werkstück wird der Vorschub der Draht
elektrode wahlweise gestoppt oder langsam weiterge
führt. Dies hat zur Folge, daß ein sich eventuell bil
dender, kurzer Start-Lichtbogen durch die Weiterbewe
gung der Drahtelektrode in einen Kurzschluß übergeht.
Dies tritt auch im Falle eines Stops des Antriebes für
die Drahtelektrode ein, da allein der unvermeidliche
Nachlauf während des Bremsvorganges hierzu ausreicht.
Ein solcher Kurzschluß läßt sich nur durch relativ hohe
Ströme wieder lösen, jedoch nicht ohne entsprechende
Spritzerbildung, womit das Ziel einer spritzerfreien
Zündung gleichfalls nur noch schwer erreichbar ist.
Auf dem Sektor des WIG-Schweißens ist es neben der Ver
wendung einer Hochfrequenzzündung üblich, beim manuel
len Schweißen einen Schweiß-Lichtbogen durch Kontakt
der Wolframelektrode mit dem Werkstück und durch an
schließendes Abziehen zu zünden. Das Konstantstromver
halten von WIG-Stromquellen verhindert dabei unkontrol
liert hohe Ströme während des Kurzschlusses. Allerdings
ist es hier nachteilig, daß die Spitze der Wolframelek
trode bei hoch vorgewähltem Schweißstrom während des
Kontaktes mit dem Werkstück erheblich belastet und da
bei eventuell beschädigt wird. Hierzu ist Abhilfe inso
fern bekannt geworden, daß die Stromstärke beim Start
während des Kurzschlusses zunächst auf einen niedrigen
Wert gehalten und erst nach der tatsächlichen Bildung
eines Lichtbogens auf die volle Schweißstromstärke an
geordnet wird. Dieses Zündverfahren ist als Lift-Arc-
Verfahren bekannt.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, beim MIG- bzw. MAG-
Schweißen eine saubere Zündung unter Vermeidung von
Schweißspritzern und ähnlichen Fehlern zu erreichen,
ohne daß auf eine Hochfrequenzzündung zurückgegriffen
werden müßte.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren
gelöst, bei dem die Drahtelektrode auf das Werkstück
bis zur Berührung zubewegt wird, zur Zündung eines von
einer sekundären Gleichspannungsquelle mit geringer
Stromstärke gespeisten Start-Lichtbogens zurückgezogen
wird und anschließend wieder vorwärtsbewegt wird, wäh
rend sie von einem Schweiß-Lichtbogen hoher Leistung
aus einer primären Gleichspannungsquelle abgeschmolzen
wird. Die Sekundär-Gleichspannungsquelle ist zweckmäßig
mit einer Leerlaufspannung von 70-90 Volt ausgelegt
und hat einen Innenwiderstand, der eine Stromstärke von
1-10 Ampere beim Kurzschluß zwischen der Drahtelek
trode zuläßt, d. h. daß die Stromstärke während des
Kurzschlusses zwischen der Drahtelektrode und dem Werk
stück so gering gehalten ist, daß keine nennenswerte
Werkstoffanschmelzung auftritt. Nach der Bildung eines
Start-Lichtbogens wird der anfänglich geringe Strom zur
Erhöhung der Lichtbogen-Stabilität vergrößert.
Eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens ist
zunächst dadurch gekennzeichnet, daß die sekundäre
Gleichspannungsquelle eine hohe Leerlaufspannung und
einen großen Innenwiderstand besitzt und daß eine elek
tronische Steuerung mittels Messung von Stromstärke
und/oder Spannung den Vorschub der Drahtelektrode nach
der ersten Berührung zwischen der Drahtelektrode und
dem Werkstück reversiert. Die Umkehrung der Drahtbewe
gung erfordert dabei zwangsläufig eine gewisse Zeit,
während der der Kurzschluß bestehen bleibt. Durch den
sehr gering gewählten Strom kommt es aber weder zum
Anschmelzen des Drahtendes noch stellt sich ein Anhaf
ten der Drahtelektrode am Werkstück ein, wie es bereits
bei nur wenig höheren Stromstärken zu beobachten ist.
Es muß hierbei allerdings vermieden werden, daß z. B.
durch eine übliche elektronisch geregelte
Gleichspannungsquelle beim ersten Kontakt der Draht
elektrode eine kurze Stromspitze auftritt, z. B. durch
Reglereinschwingen. Dies ist deshalb wichtig, weil üb
liche Drahtantriebssysteme nicht in der Lage sind, beim
Reversieren eine durch Anschmelzen festhaftende Draht
elektrode vom Werkstück zu lösen.
Nach Ablauf einer durch die Eigenschaften des Drahtvor
schubsystems bestimmten Totzeit hebt das Ende der
Drahtelektrode von der Werkstücksoberfläche ab. Unter
dem Schutzgasmantel der Schweißpistole bildet sich auf
grund der hohen angelegten Spannung ein Start-Lichtbo
gen geringer Leistung. Die Rückwärtsbewegung der Draht
elektrode sowie eine geringfügige Aufschmelzung durch
den Start-Lichtbogen bewirken eine ständige Verlänge
rung des Lichtbogens, die anhand der beim Prozeß auf
tretenden elektrischen Spannung meßtechnisch erfaßt
werden kann. Da ein Lichtbogen geringer Leistung bei
großer Länge instabil ist und zum Abreißen neigt, ist
erfindungsgemäß auch vorgesehen, mit wachsender Licht
bogenlänge die Stromstärke mittels einer entsprechenden
Schaltung auf beispielsweise 15-30 Ampere zu erhöhen.
Die sekundäre Gleichspannungsquelle muß auch zu diesem
Zeitpunkt eine hohe Leerlaufspannung besitzen.
Die erfindungsgemäße Anordnung ist weiterhin dadurch
gekennzeichnet, daß eine elektronische Steuerung wäh
rend des Rückzuges der Drahtelektrode mittels Messung
von Stromstärke und/oder Spannung die Lichtbogenlänge
berechnet und bei Erreichen eines bestimmten Wertes die
Drahtbewegung erneut reversiert. Es ist auch möglich,
daß eine Meßeinrichtung innerhalb der Schweißpistole
die Strecke des Drahtrückzuges erfaßt und eine elektro
nische Steuerung bei Erreichen eines bestimmten Wertes
die Drahtbewegung erneut reversiert. Es ist zweckmäßig,
wenn eine elektronische Steuerung unter Berücksichti
gung von Anlaufzeitkonstanten die primäre Gleichspan
nungsquelle und den Vorschub der Drahtelektrode star
tet, um den normalen Schweißvorgang einzuleiten. In
einfacher Weise ist die Anordnung dadurch gekennzeich
net, daß der Start-Lichtbogen während des Zündprozesses
von einer einfachen sekundären Gleichstromquelle ge
speist wird, die der primären Gleichspannungsquelle
parallel geschaltet ist. Schließlich ist es möglich,
daß die Rangierbewegung, d. h. das zweimalige Reversie
ren der Drahtelektrode nicht über den Drahtantrieb aus
geführt wird, sondern von einem die Schweißpistole tra
genden Industrieroboter oder auch einer vollautomati
schen Schweißvorrichtung.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden
nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Anordnung in schemati
scher Darstellung und
Fig. 2 den zeitlichen Verlauf von Stromstärke, Span
nung und Geschwindigkeit der Drahtelektrode
während des Zündvorganges.
Das Erreichen einer gewissen Lichtbogenlänge bestimmt
sinnvollerweise den Zeitpunkt für die erneute Umkehrung
der Drahtbewegung. Die Länge des Lichtbogens kann wie
folgt über eine das Lichtbogenverhalten beschreibende
Gleichung, in Anlehnung an die sogenannte VDE-Kennlinie
aus den Meßgrößen Strom und Spannung errechnet werden.
Eine andere Möglichkeit bietet die Festlegung einer be
stimmten Strecke für den Drahtrückzug; mit Hilfe eines
in die Schweißpistole 17 integrierten Weggebers
(Inkrementalgeber) bzw. eines Geschwindigkeitsgebers
(Tachogenerator) mit nachgeschalteter Weg-Zeit-Umrech
nung und einer entsprechenden Steuerschaltung läßt sich
dieses realisieren.
Das Umkehren der Drahtbewegung nach erfolgter Lichtbo
genbildung setzt den eigentlichen Schweißprozeß in
Gang. Eine entsprechende Steuerung 21 liefert dazu un
ter Berücksichtigung von Anlaufzeitkonstanten die
notwendigen Schaltbefehle an den Drahtantrieb 11 und
die Schweißenergiequelle 1 (Fig. 1).
Übliche Drahtvorschubsysteme bestehen aus einem Antrieb
11, der die Drahtelektrode 19 mittels Rollenpaaren o.
ä. in Bewegung versetzt. Die weitere Führung der Draht
elektrode 19 bis zur Schweißpistole 17 übernimmt ein
flexibles Schlauchpaket. Innerhalb dieser Führung tritt
unvermeidlich toter Gang auf, mit der Folge, daß beim
Reversieren der Drahtbewegung Totzeiten zwischen der
Bewegung des Antriebs 11 selbst und der Bewegung der
Drahtspitze an der Pistole 17 entstehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren berücksichtigt diese
Totzeiten: während des ersten Reversierens unmittelbar
nach dem Kontakt der Drahtelektrode 19 mit dem Werk
stück 18 wird der Strom so gering gehalten, daß, keine
Werkstoff-Erschmelzung auftritt und damit die Dauer der
Kurzschlußzeit keine Rolle spielt. Während des zweiten
Reversierens befindet sich der Lichtbogenprozeß in ei
ner Phase mit geringer Abschmelzleistung; durch die
Speisung aus einer Quelle 9 mit hoher Leerlaufspannung
und großem Innenwiderstand kann der Prozeß relativ
lange in diesem Zustand gehalten werden.
Um die Qualität und die Zuverlässigkeit des Drahttrans
portes zu verbessern, sind Systeme bekannt geworden,
die neben dem oben beschriebenen Antrieb 11 mit einem
weiteren Antrieb in der Schweißpistole 17 selbst arbei
ten. Ein solches Konzept läßt sich vorteilhaft für das
Rangieren der Drahtspitze einsetzen. Unter Ausnutzung
des toten Gangs als Puffer innerhalb des Schlauchpake
tes kann die Drahtelektrode 19 vom Pistolen-Motor nach
dem Werkstück-Kontakt rasch eine gewisse Strecke zu
rück- und später wieder vorgeschoben werden; die
Reaktionszeit verkürzt sich gegenüber einem konventio
nellen Drahtantrieb 11 erheblich.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum sicheren und sprit
zerfreien Zünden des MIG/MAG-Lichtbogens setzt nicht
die Verwendung einer beliebig steuerbaren, elektronisch
geregelten Stromquelle voraus. Die Speisung des Prozes
ses während der Zündphase kann ohne Nachteile durch
eine einfache Hilfsstromquelle 20 mit hoher
Leerlaufspannung und entsprechendem Innenwiderstand er
folgen. Diese Hilfsstromquelle 20 kann der Haupt-
Schweißenergiequelle 1 parallel geschaltet werden.
Claims (10)
1. Verfahren zum Zünden eines elektrischen Schweiß-
Lichtbogens zwischen einer beim Schweißen kontinuier
lich zugeführten und abschmelzenden Drahtelektrode und
einem Werkstück beim MIG- oder MAG-Schweißen nach dem
Lift-Arc-Prinzip, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drahtelektrode (19) auf das Werkstück (18) bis zur Be
rührung zubewegt wird, zur Zündung eines von einer se
kundären Gleichspannungsquelle (9) mit geringer Strom
stärke gespeisten Start-Lichtbogens zurückgezogen wird
und anschließend wieder vorwärtsbewegt wird, während
sie von einem Schweiß-Lichtbogen hoher Leistung aus ei
ner primären Gleichspannungsquelle (1) abgeschmolzen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromstärke während des Kurzschlusses zwischen
der Drahtelektrode (19) und dem Werkstück (18) so ge
ring gehalten ist, daß keine nennenswerte Werkstoffan
schmelzung auftritt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach Bildung eines Start-Lichtbogens die
anfänglich geringe Stromstärke vergrößert wird.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die sekun
däre Gleichspannungsquelle (9) eine hohe
Leerlaufspannung und einen großen Innenwiderstand be
sitzt.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß eine elektronische Steuerung mittels Messung von
Stromstärke und/oder Spannung den Vorschub der Draht
elektrode (19) nach der ersten Berührung zwischen der
Drahtelektrode (19) und dem Werkstück (18) reversiert.
6. Anordnung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine elektronische Steuerung (21) während
des Rückhubes der Drahtelektrode (19) mittels Messung
von Stromstärke und/oder Spannung die Lichtbogenlänge
berechnet und beim Erreichen eines bestimmten Wertes
der Lichtbogenlänge die Bewegung der Drahtelektrode
(19) erneut reversiert.
7. Anordnung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Messeinrichtung innerhalb der
Schweißpistole (17) die Strecke des Rückhubes der
Drahtelektrode (19) erfaßt und eine elektronische
Steuerung (21) beim Erreichen eines bestimmten Wertes
die Bewegung der Drahtelektrode (19) erneut reversiert.
8. Anordnung nach Anspruch 4 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine elektronische Steuerung (21) unter
Berücksichtigung von Anlaufzeitkonstanten die primäre
Gleichspannungsquelle (1) und den normalen Vorschub der
Drahtelektrode (19) startet, um den eigentlichen
Schweißvorgang einzuleiten.
9. Anordnung nach Anspruch 4 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Start-Lichtbogen während des Zündpro
zesses von einer sekundären Gleichspannungsquelle (9)
gespeist wird, die der primären Gleichspannungsquelle
(1) parallel geschaltet ist.
10. Anordnung nach Anspruch 4 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Rangierbewegung, d. h. das zweimalige
Reversieren der Drahtelektrode (19) nicht über den
Drahtantrieb (11) ausgeführt wird, sondern von einem
die Schweißpistole (17) tragenden Industrieroboter oder
auch einer vollautomatischen Schweißvorrichtung.
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