DE4030015A1 - Mittel zur bekaempfung von aids-viren - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Bekämpfung von AIDS-Viren
und seine Verwendung.
Bis jetzt hat sich als Therapeutikum gegen AIDS Azidothymidin (AZT), welches
ein Derivat auf Nukleinsäurebasis ist, als weitläufig einziges Mittel erwiesen.
Darüber hinaus sind als zur Zeit in Entwicklung befindliche Mittel Verbindungen
von Derivaten auf Didesoxynukleinsäurebasis (z. B. Didesoxycytidin, Didesoxya
denosin usw.) und Sulfaten von Polysaccariden (z. B. Dextransulfat usw.) be
kannt. Jedoch gibt es Probleme im Hinblick auf die Toxizität, des Absorptions
vermögens, des Metabolismus und dergleichen, so daß ein starker Wunsch nach
Entwicklung weiterer wirkungsvoller Mittel besteht.
Zur Lösung dieser Probleme ist nun intensiv geforscht worden und kürzlich ein
Patent über die Antivirusaktivität von Ablaugen von Zellstoff-Aufschlüssen
(Deutsche Patentanmeldung 40 10 368.4) angemeldet worden. In Weiterführung
dieser Untersuchungen ist nun gefunden worden, daß insbesondere die Ablauge
von Kraft-Aufschlüssen, Kraft-Lignin in der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen,
sulfomethylierte Produkte des Kraft-Lignins und sulforpropylierte Produkte des
Kraft-Lignins eine ausgezeichnete Aktivität gegen das AIDS-Antivirus aufwei
sen. Nach Bestätigung ihrer Wirkung gegenüber dem AIDS-Virus (HIV) (Beispiele 1
bis 4) ist die vorliegende Erfindung vollendet worden.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Mittel zur Bekämpfung von AIDS-Vi
ren, welches die Ablauge von Kraft-Aufschlüssen und/oder davon abgeleitete Pro
dukte als Hauptbestandteil enthält.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der Ablauge von Kraft-Auf
schlüssen und/oder davon abgeleitete als Hauptbestandteil bei der therapeuti
schen und/oder prophylaktischen Bekämpfung von AIDS-Viren.
Die hier angesprochene Ablauge von Kraft-Aufschlüssen ist ein Teil einer Flüs
sigkeit, den man durch Abtrennen von Zellstoff aus einem gekochten Material er
hält, das durch Kochen von Holz mit einer Flüssigkeit, welche Natriumhydroxid
und Natriumsulfid als Hauptbestandteile enthält, erhältlich ist.
Als verwendbare Hölzer können entweder Harthölzer oder Weichhölzer erwähnt
werden. Es ist allerdings nicht notwendig, sich nur auf die Hartholz- und Weich
holz-Holzarten zu beschränken, da Mittel mit ähnlicher Wirkung erhalten wer
den können, selbst wenn man jedes andere Holz wählt.
Man kann das erfindungsgemäße Mittel ebenfalls durch Kochen von Kräutern
mit einer ähnlichen Flüssigkeit erhalten.
Das Kraft-Lignin kann ansonsten auch als Thiolignin bezeichnet werden. Das in
dem erfindungsgemäßen Mittel enthaltende Produkt kann man in einfacher Wei
se aus der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen erhalten, indem man jedes allgemein
bekannte Verfahren für die Isolierung von Kraft-Lignin, wie die Hitzeausflockung
nach Neutralisation, die Säureausfällung, die Fraktionierung mit Molekularsie
ben oder Kombinationen davon anwendet.
Man kann das sulfomethylierte Produkt des Kraft-Lignins und das sulfopropy
lierte Produkt des Kraft-Lignins durch Sulfomethylierung bzw. Sulfopropylie
rung des Kraft-Lignins erhalten. Es ist nicht notwendig, sich auf ein bestimmtes
Herstellungsverfahren zu beschränken, jedoch haben sich bei der Sulfomethylie
rung bzw. Sulfopropylierung ein Verfahren, bei dem man Natriumsulfit und For
malin in Hitze umsetzt und ein Verfahren, bei dem man Natriumsulfit und
Propansulton in der Hitze umsetzt, als besonders wirtschaftlich erwiesen.
Das erfindungsgemäße Mittel kann als therapeutisches und prophylaktisches
Mittel zur Bekämpfung von AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) bei
Menschen durch die Infektion des AIDS-Virus (HIV) eingesetzt werden, wobei es
jedoch insbesondere für die Infektionsprophylaxe geeignet ist.
Man erreicht durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Mittels am Ort des
AIDS-Virus namentlich eine wirksame Inhibierung der Ausbreitung und Inakti
vierung des Virus.
Es ist beispielsweise möglich, das erfindungsgemäße Mittel als Bestandteil in
kapselartigen Medikamenten, Suppositorien, Salben, bandagenartigen Geweben
und dergleichen und am Ort des Virus selbst zu verwenden.
Die effektive Konzentration liegt darin in empfehlenswerter Weise im Bereich
von 0,5 bis 10 000 µg/g oder dergleichen.
Das erfindungsgemäße Mittel weist gegenüber Zellen eine geringe Toxizität auf,
wodurch es sich deutlich von den üblichen Desinfektionsmitteln mit niedriger
Selektivität unterscheidet.
In folgenden soll nun die Erfindung im einzelnen anhand der Beispiele erläutert
werden.
Davon infiziert man für die Bestimmung der AIDS-Virusaktivität MT-4-Zellen
mit HIV(LAV) während einer Stunde bei m.o.i. = 0,001 in Gegenwart der jeweiligen
Mittel und kultiviert dann während 4 Tage. Man bestimmt dann quantitativ die
Menge an Virus in den Überständen der jeweiligen Medien nach dem Verfahren
von M. Asanaka et al (AIDS. 3. Seiten 403-404, 1989).
Man neutralisiert die Ablauge eines Kraft-Aufschlusses mit Natriumhydroxid
auf einen pH-Wert von 10, welche man dann unter Bildung eines Pulvers gefrier
trocknet.
Der ID50-Wert dieses Produktes gegenüber dem AIDS-Virus beträgt 15 µg/ml.
Der ID50-Wert gibt die Konzentration des erfindungsgemäßen Mittels wieder, bei
der die Infektion durch den Virus um 50% inhibiert wird. Darüber hinaus läßt
sich keine Toxizität gegenüber den Zellen bei 100 µg/ml erkennen.
Man stellt unter Verwendung von Schwefelsäure 100 ml Ablauge aus einem Kraft-
Aufschluß auf einen pH-Wert von 3 ein, um damit das Kraft-Lignin unlöslich zu
machen. Man trennt dann in der Zentrifuge den ausgefallenen Teil ab. Man
wäscht diesen mit Wasser und wandelt ihn durch Trocknen bei vermindertem
Druck in ein Pulver um und erhält 4 g einer Fraktion mit Kraft-Lignin als Haupt
bestandteil.
Man suspendiert ein Teil davon in einer Konzentration von 1% in deionisiertem
Wasser und fügt bis zur Lösung der Suspension 1 N Natriumhydroxid hinzu und ge
friertrocknet dann unter Bildung eines Pulvers.
Bei der Untersuchung der Wirkung gegenüber dem AIDS-Virus beträgt der ID50-
Wert 5 µg/ml.
Darüber hinaus beobachtet man bei einer Konzentration von 100 µg/ml keine To
xizität gegenüber den Zellen.
Man suspendiert 10 g der in Beispiel 2 erhaltenen ligninreichen Fraktion zu einer
Konzentration von 25% und fügt wasserfreies Natriumsulfit bis zu einem Fest
stoffgehalt von 20% hinzu. Dann gibt man bezogen auf das Natriumsulfit eine ä
quimolare Menge an Formaldehyd hinzu und läßt die Mischung während 2 Stun
den bei 70°C und dann während drei Stunden bei 140°C reagieren. Nach dem Ab
kühlen führt man zum Entsalzen eine Dialyse mit Hilfe einer Dialysemembran
durch und enthält 8 g des sulfomethylierten Produkts des Kraft-Lignins.
Der ID50-Wert gegenüber dem AIDS-Virus beträgt 3 µg/ml.
Darüber hinaus wurde bei einer Konzentration von 100 µg/ml keine Toxizität ge
genüber den Zellen beobachtet.
Man läßt eine 1%ige Lösung des sulfomethylierten Produkts des Kraft-Lignins in
ein Seidenpapier mit einem Flächengewicht von 15 g/m2 derart einsickern, daß
sie 1,5%, bezogen auf den Zellstoff ausmacht, aus welchen man dann ein auf na
türliche Weise getrocknetes Papier herstellt.
Man läßt 10 µl einer Flüssigkeit des AIDS-Virus in eine Fläche von 2 cm2 des Sei
denpapiers einsickern. Nach 5 Minuten nimmt man den Virus durch Zugabe von
10 ml Phosphatpuffer-Salzlösung auf.
Daneben behandelt man das Virus in ähnlicher Weise mit einem Seidenpapier,
welches nicht das sulfomethylierte Produkt des Kraft-Lignins enthält. Wenn man
zu Vergleichszwecken die Menge des abgetöteten Virus untersucht, dann werden
99% oder mehr des Virus in dem mit dem erfindungsgemäßen Mittel getränkten
Seidenpapier inaktiviert.
Claims (6)
1. Mittel zur Bekämpfung von AIDS-Viren, enthaltend die Ablauge von Kraft-
Aufschlüssen und/oder davon abgeleitete Produkte als Hauptbestandteil.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wirksame Be
standteil in der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen Kraft-Lignin ist.
3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksamen Be
standteile das sulfomethylierte und/oder das sulfopropylierte Produkt des Kraft-
Lignins sind.
4. Verwendung der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen und/oder davon abgelei
teten Produkten als Hauptbestandteil bei der therapeutischen und/oder prophyl
aktischen Bekämpfung von AIDS-Viren.
5. Verwendung von Kraft-Lignins als wirksamer Bestandteil in der Ablauge
von Kraft-Aufschlüssen nach Anspruch 4.
6. Verwendung von sulfomethylierten und/oder sulfopropylierten Produkten
des Kraft-Lignins nach Anspruch 5.
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