DE4030015A1 - Mittel zur bekaempfung von aids-viren - Google Patents

Mittel zur bekaempfung von aids-viren

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DE4030015A1
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Makoto Yashiro
Kunichika Murakami
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    • A61P31/00Antiinfectives, i.e. antibiotics, antiseptics, chemotherapeutics
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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Bekämpfung von AIDS-Viren und seine Verwendung.
Bis jetzt hat sich als Therapeutikum gegen AIDS Azidothymidin (AZT), welches ein Derivat auf Nukleinsäurebasis ist, als weitläufig einziges Mittel erwiesen.
Darüber hinaus sind als zur Zeit in Entwicklung befindliche Mittel Verbindungen von Derivaten auf Didesoxynukleinsäurebasis (z. B. Didesoxycytidin, Didesoxya­ denosin usw.) und Sulfaten von Polysaccariden (z. B. Dextransulfat usw.) be­ kannt. Jedoch gibt es Probleme im Hinblick auf die Toxizität, des Absorptions­ vermögens, des Metabolismus und dergleichen, so daß ein starker Wunsch nach Entwicklung weiterer wirkungsvoller Mittel besteht.
Zur Lösung dieser Probleme ist nun intensiv geforscht worden und kürzlich ein Patent über die Antivirusaktivität von Ablaugen von Zellstoff-Aufschlüssen (Deutsche Patentanmeldung 40 10 368.4) angemeldet worden. In Weiterführung dieser Untersuchungen ist nun gefunden worden, daß insbesondere die Ablauge von Kraft-Aufschlüssen, Kraft-Lignin in der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen, sulfomethylierte Produkte des Kraft-Lignins und sulforpropylierte Produkte des Kraft-Lignins eine ausgezeichnete Aktivität gegen das AIDS-Antivirus aufwei­ sen. Nach Bestätigung ihrer Wirkung gegenüber dem AIDS-Virus (HIV) (Beispiele 1 bis 4) ist die vorliegende Erfindung vollendet worden.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Mittel zur Bekämpfung von AIDS-Vi­ ren, welches die Ablauge von Kraft-Aufschlüssen und/oder davon abgeleitete Pro­ dukte als Hauptbestandteil enthält.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der Ablauge von Kraft-Auf­ schlüssen und/oder davon abgeleitete als Hauptbestandteil bei der therapeuti­ schen und/oder prophylaktischen Bekämpfung von AIDS-Viren.
Die hier angesprochene Ablauge von Kraft-Aufschlüssen ist ein Teil einer Flüs­ sigkeit, den man durch Abtrennen von Zellstoff aus einem gekochten Material er­ hält, das durch Kochen von Holz mit einer Flüssigkeit, welche Natriumhydroxid und Natriumsulfid als Hauptbestandteile enthält, erhältlich ist.
Als verwendbare Hölzer können entweder Harthölzer oder Weichhölzer erwähnt werden. Es ist allerdings nicht notwendig, sich nur auf die Hartholz- und Weich­ holz-Holzarten zu beschränken, da Mittel mit ähnlicher Wirkung erhalten wer­ den können, selbst wenn man jedes andere Holz wählt.
Man kann das erfindungsgemäße Mittel ebenfalls durch Kochen von Kräutern mit einer ähnlichen Flüssigkeit erhalten.
Das Kraft-Lignin kann ansonsten auch als Thiolignin bezeichnet werden. Das in dem erfindungsgemäßen Mittel enthaltende Produkt kann man in einfacher Wei­ se aus der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen erhalten, indem man jedes allgemein bekannte Verfahren für die Isolierung von Kraft-Lignin, wie die Hitzeausflockung nach Neutralisation, die Säureausfällung, die Fraktionierung mit Molekularsie­ ben oder Kombinationen davon anwendet.
Man kann das sulfomethylierte Produkt des Kraft-Lignins und das sulfopropy­ lierte Produkt des Kraft-Lignins durch Sulfomethylierung bzw. Sulfopropylie­ rung des Kraft-Lignins erhalten. Es ist nicht notwendig, sich auf ein bestimmtes Herstellungsverfahren zu beschränken, jedoch haben sich bei der Sulfomethylie­ rung bzw. Sulfopropylierung ein Verfahren, bei dem man Natriumsulfit und For­ malin in Hitze umsetzt und ein Verfahren, bei dem man Natriumsulfit und Propansulton in der Hitze umsetzt, als besonders wirtschaftlich erwiesen.
Das erfindungsgemäße Mittel kann als therapeutisches und prophylaktisches Mittel zur Bekämpfung von AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) bei Menschen durch die Infektion des AIDS-Virus (HIV) eingesetzt werden, wobei es jedoch insbesondere für die Infektionsprophylaxe geeignet ist.
Man erreicht durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Mittels am Ort des AIDS-Virus namentlich eine wirksame Inhibierung der Ausbreitung und Inakti­ vierung des Virus.
Es ist beispielsweise möglich, das erfindungsgemäße Mittel als Bestandteil in kapselartigen Medikamenten, Suppositorien, Salben, bandagenartigen Geweben und dergleichen und am Ort des Virus selbst zu verwenden.
Die effektive Konzentration liegt darin in empfehlenswerter Weise im Bereich von 0,5 bis 10 000 µg/g oder dergleichen.
Das erfindungsgemäße Mittel weist gegenüber Zellen eine geringe Toxizität auf, wodurch es sich deutlich von den üblichen Desinfektionsmitteln mit niedriger Selektivität unterscheidet.
In folgenden soll nun die Erfindung im einzelnen anhand der Beispiele erläutert werden.
Davon infiziert man für die Bestimmung der AIDS-Virusaktivität MT-4-Zellen mit HIV(LAV) während einer Stunde bei m.o.i. = 0,001 in Gegenwart der jeweiligen Mittel und kultiviert dann während 4 Tage. Man bestimmt dann quantitativ die Menge an Virus in den Überständen der jeweiligen Medien nach dem Verfahren von M. Asanaka et al (AIDS. 3. Seiten 403-404, 1989).
Beispiel 1
Man neutralisiert die Ablauge eines Kraft-Aufschlusses mit Natriumhydroxid auf einen pH-Wert von 10, welche man dann unter Bildung eines Pulvers gefrier­ trocknet.
Der ID50-Wert dieses Produktes gegenüber dem AIDS-Virus beträgt 15 µg/ml.
Der ID50-Wert gibt die Konzentration des erfindungsgemäßen Mittels wieder, bei der die Infektion durch den Virus um 50% inhibiert wird. Darüber hinaus läßt sich keine Toxizität gegenüber den Zellen bei 100 µg/ml erkennen.
Beispiel 2
Man stellt unter Verwendung von Schwefelsäure 100 ml Ablauge aus einem Kraft- Aufschluß auf einen pH-Wert von 3 ein, um damit das Kraft-Lignin unlöslich zu machen. Man trennt dann in der Zentrifuge den ausgefallenen Teil ab. Man wäscht diesen mit Wasser und wandelt ihn durch Trocknen bei vermindertem Druck in ein Pulver um und erhält 4 g einer Fraktion mit Kraft-Lignin als Haupt­ bestandteil.
Man suspendiert ein Teil davon in einer Konzentration von 1% in deionisiertem Wasser und fügt bis zur Lösung der Suspension 1 N Natriumhydroxid hinzu und ge­ friertrocknet dann unter Bildung eines Pulvers.
Bei der Untersuchung der Wirkung gegenüber dem AIDS-Virus beträgt der ID50- Wert 5 µg/ml.
Darüber hinaus beobachtet man bei einer Konzentration von 100 µg/ml keine To­ xizität gegenüber den Zellen.
Beispiel 3
Man suspendiert 10 g der in Beispiel 2 erhaltenen ligninreichen Fraktion zu einer Konzentration von 25% und fügt wasserfreies Natriumsulfit bis zu einem Fest­ stoffgehalt von 20% hinzu. Dann gibt man bezogen auf das Natriumsulfit eine ä­ quimolare Menge an Formaldehyd hinzu und läßt die Mischung während 2 Stun­ den bei 70°C und dann während drei Stunden bei 140°C reagieren. Nach dem Ab­ kühlen führt man zum Entsalzen eine Dialyse mit Hilfe einer Dialysemembran durch und enthält 8 g des sulfomethylierten Produkts des Kraft-Lignins.
Der ID50-Wert gegenüber dem AIDS-Virus beträgt 3 µg/ml.
Darüber hinaus wurde bei einer Konzentration von 100 µg/ml keine Toxizität ge­ genüber den Zellen beobachtet.
Beispiel 4
Man läßt eine 1%ige Lösung des sulfomethylierten Produkts des Kraft-Lignins in ein Seidenpapier mit einem Flächengewicht von 15 g/m2 derart einsickern, daß sie 1,5%, bezogen auf den Zellstoff ausmacht, aus welchen man dann ein auf na­ türliche Weise getrocknetes Papier herstellt.
Man läßt 10 µl einer Flüssigkeit des AIDS-Virus in eine Fläche von 2 cm2 des Sei­ denpapiers einsickern. Nach 5 Minuten nimmt man den Virus durch Zugabe von 10 ml Phosphatpuffer-Salzlösung auf.
Daneben behandelt man das Virus in ähnlicher Weise mit einem Seidenpapier, welches nicht das sulfomethylierte Produkt des Kraft-Lignins enthält. Wenn man zu Vergleichszwecken die Menge des abgetöteten Virus untersucht, dann werden 99% oder mehr des Virus in dem mit dem erfindungsgemäßen Mittel getränkten Seidenpapier inaktiviert.

Claims (6)

1. Mittel zur Bekämpfung von AIDS-Viren, enthaltend die Ablauge von Kraft- Aufschlüssen und/oder davon abgeleitete Produkte als Hauptbestandteil.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wirksame Be­ standteil in der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen Kraft-Lignin ist.
3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksamen Be­ standteile das sulfomethylierte und/oder das sulfopropylierte Produkt des Kraft- Lignins sind.
4. Verwendung der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen und/oder davon abgelei­ teten Produkten als Hauptbestandteil bei der therapeutischen und/oder prophyl­ aktischen Bekämpfung von AIDS-Viren.
5. Verwendung von Kraft-Lignins als wirksamer Bestandteil in der Ablauge von Kraft-Aufschlüssen nach Anspruch 4.
6. Verwendung von sulfomethylierten und/oder sulfopropylierten Produkten des Kraft-Lignins nach Anspruch 5.
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