DE4025344A1 - Verfahren zum nachgerben mineralisch gegerbter leder mit aromatischen sulfonsaeuren - Google Patents
Verfahren zum nachgerben mineralisch gegerbter leder mit aromatischen sulfonsaeurenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Nachger
ben mineralisch, insbesondere mit Chromgerbstoffen, ge
gerbter Leder mit Sulfonsäuren und/oder ihren Salzen
der allgemeinen Formeln
worin
worin
worin
R für Wasserstoff, -CH3 oder die Reste
R für Wasserstoff, -CH3 oder die Reste
X für Wasserstoff, ein Alkali-, insbesondere Na
trium-, Kalium- oder Lithium-Ion, oder für ein
Ammonium-Ion und
n für 1, 2, 3, oder 4 stehen.
n für 1, 2, 3, oder 4 stehen.
Bevorzugt werden die Mono- und Disulfonsäuren von
Phenol, Kresolen, Hydroxybiphenylen und Naphtholen sowie
ihre Alkali- und Ammoniumsalze verwendet.
Gebräuchlich als Nachgerbstoffe und als Hilfsmittel zur
Egalisierung chemischer und/oder physikalischer Un
gleichmäßigkeiten in der Lederoberfläche sind beispiels
weise Formaldehyd-Kondensationsprodukte der β-Naphtha
linsulfonsäure (DE-PS 2 90 965), der Diphenyl- und
Ditolylethersulfonsäuren (US-PS 23 15 951) und der Ter
phenylsulfonsäuren (US-PS 39 06 037) sowie deren Ammo
nium- oder Alkalisalze. Auch sogenannte Austauschgerb
stoffe, die überwiegend als Phenol-haltige Formaldehyd-
Kondensationsprodukte aromatischer Sulfonsäuren vorlie
gen oder deren Salze sind als Nachgerb- und/oder Ega
lisiermittel für Chromleder praxisüblich (GB-
PS 12 91 784 und DT-PS 6 11 671).
Nachteil dieser höhermolekularen anionischen Nachgerb-
und Egalisiermittel ist, daß sie in Wechselwirkung mit
anionischen Farbstoffen bevorzugt auf die Lederober
fläche aufziehen und hier Bindungsmöglichleiten für
anionische Farbstoffe blockieren. Das führt zwangs
läufig dazu, daß die Farbstoffe überwiegend tiefer im
Leder abbinden.
Auf diese Weise werden zwar sehr gleichmäßige, aber im
Vergleich zur Färbung ohne anionische Egalisiermittel
stark aufgehellte Oberflächenfärbungen erhalten. Das
Farbstoffangebot wird nur zum Teil für die Ober
flächenfärbung genutzt. Wenn also eine hohe Egalität der
Färbung gefordert wird, müssen bisher Farbstärkever
luste bewirkt durch die Mitverwendung anionischer Nach
gerbstoffe und Egalisiermittel in Kauf genommen werden.
Es gibt zwar graduelle Unterschiede in der Aufhellwir
kung auf Färbungen zwischen den verschiedenen Typen von
Gerbstoffen und Egalisiermitteln, die unter anderem ab
hängig sind vom Verhältnis der Egalisier- bzw. Nachgerb
mittel zu Farbstoff und Farbstoff-spezifisch sein
können, sie bewirken aber durchweg hohe Farbstärkever
luste auf Leder, die 50-80% erreichen können, im Ver
gleich zu Ledern, die unter vergleichbaren Bedingungen
aber ohne Nachgerb- oder Egalisiermittelbehandlung ge
färbt werden.
Wenn zur Erzeugung tiefer Färbungen auf stark nachge
gerbten Ledern vor der Färbung die Lederoberfläche durch
kationische Hilfsmittel oder durch mineralische Gerb
stoffe kationisch umgeladen wird, stellen sich häufig
ähnliche Egalitätsmängel ein, wie sie bei der Färbung
des reinen nicht mit anionischen Gerbstoffen, Nach
gerbstoffen oder Egalisierhilfsmitteln behandelten Le
dern beobachtet werden.
Es hat sich überraschend gezeigt, daß die Sulfonsäuren
der Formeln (I) und (II) bzw. ihre Salze, die nicht wie
anionische synthetische Gerbstoffe und Egalisiermittel
mit Formaldehyd zu größeren Molekülen kondensiert worden
sind, als Nachgerbmittel vorzüglich geeignet sind. Sie
bieten den Vorteil, daß die damit nachgegerbten Leder
oder die vor beziehungsweise während der Färbung behan
delten Leder bei ausgezeichneter Egalität tiefe und
brillante Oberflächenfärbungen mit anionischen Farb
stoffen ergeben. Die Farbtiefe resultiert dabei ähnlich
wie bei reinen Chromledern, die nicht mit Nachgerb
stoffen und/oder Egalisiermitteln behandelt worden
sind.
Als Nachgerbstoffe der Formeln (I) und (II), die eine
tiefe und brillante Färbung des Leders bei optimaler
Nutzung des Farbstoffangebotes erlauben, bevorzugt
geeignet sind partiell oder vollständig mit Natrium
hydroxid oder mit Ammoniak neutralisierte Phenolsulfon
säure. Sie lassen sich z. B. herstellen, indem man auf
1 Mol technischen Phenols 2 Mol Schwefelsäure-Monohydrat
bei 110-130°C, vorzugsweise 120°C, 2 Stunden zur Sulfo
nierung einwirken läßt und anschließend das Reaktions
gemisch auf den gewünschten End-pH-Wert neutralisiert
und durch Sprühtrocknung in Pulver überführt oder als
Flüssigprodukt mit ca. 40% Wirksubstanz formiert.
Für Egalität, Brillanz und Tiefe der Färbung des Leders
optimal wirksam werden die Sulfonsäuren und ihre Salze
der Formel (I) oder (II), wenn man sie vor oder während
der Färbung mit anionischen Farbstoffen in Mengen von
2-10%, vorzugsweise 3-6% (bezogen auf das sogenannte
Falzgewicht des Leders) auf das Leder einwirken und auf
ziehen läßt. Besonders gut egalisieren sie die Färbung
und gleichen die unterschiedliche Anfärbbarkeit geschä
digter und ungeschädigter Partien innerhalb einzelner
Häute oder Felle aus, wenn sie vor der Farbstoffzugabe
auf das Leder gebracht werden und der Farbstoff an
schließend auf das egalisierte Leder gleichmäßig auf
ziehen kann.
Die Verbindungen der Formel (I) oder (II) können auch
in Kombination mit anderen Gerbstoffen und Hilfsmitteln
auf Leder angewendet werden. Beispielsweise können sie
mit Chromgerbstoffen kombiniert werden, die in der
Praxis häufig zur Füllesteigerung und Prägung des Leder
charakters gemeinsam mit synthetischen Gerbstoffen zum
Nachgerben verwendet werden. Zweckmäßigerweise fügt man
der Kombination auch noch auf den Chromgerbstoff-Anteil
abgestimmte Mengen Basifizierungs- und/oder Neutrali
sationsmittel zu wie Natriumsulfit, Soda oder Alkali
oder Erdalkalisalze organischer Carbonsäuren wie Amei
sensäure, Essigsäure oder technischer Dicarbonsäure-
Gemische. Wenn zum Beispiel Verbesserung der Lederfülle
und Weichheit und gleichzeitig gute Färbbarkeit gefor
dert wird, bewährt sich folgende Kombination aus
40-80 Gewichtsteilen eines 33% basischen Chromsulfat,
40-20 Gewichtsteilen des Natriumsalzes.
40-80 Gewichtsteilen eines 33% basischen Chromsulfat,
40-20 Gewichtsteilen des Natriumsalzes.
Als besonders geeignet für gleichzeitige Neutralisation
und egalisierende Nachgerbung erweisen sich ferner Mi
schungen der erfindungsgemäß eingesetzten Sulfonsäuren
und/oder ihren Salzen, insbesondere den Natrium- oder
Ammoniumsalzen mit ein- oder mehrbasischen, vorzugsweise
zweibasischen, Carbonsäuren, z. B. Ameisen-, Essig-,
Propion-, Bernstein-, Glutar-, Adipinsäure, und/oder
deren Alkali- (Na, K, Li), Ammonium- oder Erdalkalisal
zen (Mg, Ca, Sr, Ba).
Beispielsweise sei ein Gemisch genannt, das 70-40 Ge
wichtsteile Natriumsalze eines technischen Dicarbon
säuregemischs (Gemisch aus Bernstein-, Glutar- und Adi
pinsäure), wie es z. B. bei der Adipinsäure-Herstellung
zwangsweise als Nebenprodukt anfällt, 30-60 Gewichts
teile Natrium- und/oder Ammoniumsalze der Phenolsulfon
säure enthält.
Betriebsüblich hergestellte, auf 1,6-1,8 mm gefalzte
und auf pH 3,8-4,2 neutralisierte Chromleder aus
Rindhäuten oder Kalbfellen werden bei 100% Flotte im
rotierenden Gerbfaß mit 6% eines auf pH 6,5-6,8 ein
gestellten Phenolsulfonsäure-Ammoniumsalzes behandelt,
das entsteht, wenn man 2 Mol Schwefelsäure-Monohydrat
auf 1 Mol Phenol bei 120°C im Laufe von 2 Stunden ein
wirken läßt und anschließend nach Abkühlen und Verdünnen
bis auf pH 6,5-6,8 mit Ammoniak neutralisiert und zu
Pulver sprühtrocknet oder als Flüssigprodukt mit ca.
40% Wirkstoffsubstanz formiert.
Nach dieser Vorbehandlung des Leders wird betriebsüb
lich gefärbt mit 1% des Kupferkomplexes eines Mono
azofarbstoffes aus DE-PS 6 70 935, Beispiel 1.
Im Anschluß an die Färbung wird im Färbebad betriebs
üblich gefettet und anschließend mit 1,5% Ameisensäure
nachbehandelt, um möglichst optimales Aufziehen des
Farbstoffes und der Fettung zu erreichen.
Nach dem Trocknen und Spannen des Leders resultiert ein
volles weiches Leder mit außerordentlich brillanter und
tiefer Oberflächenfärbung.
In der Farbtiefe entspricht dieses Leder einem ohne
Hilfsmittel-Vorbehandlung mit gleicher Farbstoff-Menge
gefärbten Leders, das allerdings mit deutlich geringerer
Egalität resultiert.
Ein Chromleder, das unter gleichen Bedingungen mit dem
Na-Salz des Terphenylsulfonsäure-Formaldehyd-Konden
sates, das nach US-PS 39 06 037, Beispiel 3, hergestellt
wurde, anstelle des Phenolsalzes behandelt wurde, be
sitzt eine stark aufgehellte, blasse Färbung.
Betriebsüblich auf 1,6-1,8 mm Stärke und auf pH 3,6-3,8
neutralisierte Chromrindleder werden zur Einleitung der
Nachgerbung in 100% 40°C warmer Flotte 10 Minuten lang
mit 4% eines Phenolsulfonates behandelt. Zur Herstel
lung des Sulfonates läßt man 2 Mol Schwefelsäure-Mono
hydrat auf 1 Mol Phenol bei 120°C im Laufe von 2 Stunden
unter intensivem Rühren einwirken, kühlt ab, verdünnt,
neutralisiert mit Natronlauge und überführt durch Sprüh
trocknung in Pulverform.
Nach der oben angeführten Behandlung folgt im gleichen
Bad eine intensive Nachgerbung mit je 2% eines pheno
lischen Gerbstoffes, eines Harzgerbstoffes auf Dicyan
diamid-Basis und eine Vegetabilgerbstoffes, bevorzugt
Minosa-Extrakt. Nach 45 Minuten sind die Gerbstoffe
vollständig aufgezogen und die Flotte kann abgelassen
werden. Anschließend wird weiterhin betriebsüblich in
frischer Flotte gefärbt mit 2% des anionischen Metall
komplex-Farbstoffs Acid-Brown 85 (C.I. 34 900). Fettung
und weitere Fertigstellung erfolgen ebenfalls betriebs
üblich. Das Fertigleder resultiert mit voller brillanter
und gleichermaßen egaler Färbung im Rindboxcharakter.
Verbesserung der Färbbarkeit speziell der Farbtiefe, der
Brillanz und der Egalität werden besonders deutlich,
wenn ein Vergleichsversuch durchgeführt wird, bei dem
anstelle des Natriumsalzes das nach US-PS 23 15 951,
Beispiel 1, erhaltene Kondensationsprodukt aus Diphenyl
ethersulfonsäure und Formaldehyd verwendet wird.
Zur Herstellung von Nubukledern werden betriebsüblich
gefalzte und auf pH 6,0 (Schnittfärbung mit Bromtymol
blau gelb bis gelb-grün) neutralisierte Chromleder zu
nächst betriebüblich mit 300% Wasser auf 40°C ge
waschen. Nach dem Ablassen der Waschflotte wird mit
2,5% eines sulfitierten Lederfettungsmittels auf Tran
basis in 100% einer 40°C warmen Flotte 15 Minuten vor
gefettet und danach in der gleichen Flotte 10 Minuten
mit 1% einer Ammoniaklösung behandelt, die 2,5% Ge
wichtsprozent NH3 enthält. Dann werden 2,5% des anio
nischen Metallkomplex-Farbstoffes Acid Brown 85 (C.I.
34 900) gemeinsam mit 2% eines Kaliumphenolsulfonats
und 2% eines gesüßten Kastanienholzextraktes zugesetzt
und 90 Minuten gleichzeitig gefärbt und nachgegerbt.
Nach dieser Behandlung werden 100% Wasser von 70°C zu
gesetzt und 10 Minuten einwirken lassen, bevor in der
gleichen Flotte 40 Minuten lang mit 1,5% einer Ameisen
säure-Lösung (bis pH 3,8) abgesäuert wird, die 8,5 Ge
wichtsprozent reine Ameisensäure enthält. Nach Ablassen
der Flotte wird in neuem Bad in 100% Flotte von 55°C
mit weiteren 1,5% des gleichen Farbstoffes wie in der
Vorbehandlung überfärbt und anschließend mit einer Fett
mischung auf Wollfett - und Chlorparaffinsulfonat-Basis
gefettet. Zum Schluß wird mit 2,5% gesüßtem Kastanien
holz-Extrakt nachbehandelt und nochmals mit 0,5% einer
Ameisensäure-Lösung abgesäuert, die 8,5 Gewichtsprozent
reine Ameisensäure enthält. Mit einem End-pH-Wert von
3,8 werden die Leder betriebsüblich gespült und über
Nacht auf Bock gelagert. Nach Abwelken, Vakuumtrocknung
für 1/2 Minute bei 80°C und 50% Gegendruck erfolgen
Hängetrocknung, Konditionierung, Stollen und erneutes
Vakuumtrocknen für 1/2 Minute bei 80-90°C. Danach wird
bei einer Restfeuchte von 18-20% die Narbenseite mit
220-230iger Schleifpapier abhängig von der Narbenbe
schaffenheit in 3-4 Passagen geschliffen.
Bei dieser Arbeitsweise resultieren volle und weiche
Nubukleder, die sich durch hohe Brillanz und Egalität
der Färbung und sehr feinen gleichmäßigen Schliff aus
zeichnen.
Das oben genannte Kaliumphenolsulfonat wird durch
Umsetzung von 94 g Schwefelsäure-Monohydrat mit 1 Mol
Phenol bei 120°C während 120 Minuten und Neutralisation
mit Kaliumhydroxid hergestellt.
Claims (3)
1. Verfahren zum Nachgerben von mineralisch gegerbten
Ledern, dadurch gekennzeichnet, daß als Nachgerb
stoffe Sulfonsäuren und/oder ihre Salze der all
gemeinen Formel
worin
R für Wasserstoff, -CH3 oder die Reste X für Wasserstoff, ein Alkali-, insbesondere Na trium-, Kalium- oder Lithium-Ion, oder für ein Ammonium-Ion und
n für 1, 2, 3 oder 4 stehen,
verwendet werden.
R für Wasserstoff, -CH3 oder die Reste X für Wasserstoff, ein Alkali-, insbesondere Na trium-, Kalium- oder Lithium-Ion, oder für ein Ammonium-Ion und
n für 1, 2, 3 oder 4 stehen,
verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Nachgerbstoffe Phenolmono- oder -disulfon
säuren und/oder ihre Alkali- oder Ammoniumsalze
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Nachgerbstoffe Ammoniumsalze von
Phenolsulfonsäuren verwendet werden.
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