DE4024432C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Temperatur eines in
duktiv beheizten Maschinenteils mit den Merkmalen des Oberbegriffs von An
spruch 1.
Induktiv beheizte Maschinenteile werden im Maschinenbau vielfältig einge
setzt, beispielsweise in Werkzeugen für die Kunststoffverarbeitung, bei Dich
tungen in Maschinen und Anlagen, zur Beheizung sich bewegender, insbesondere
drehender Maschinenteile usw. Als induktive Beheizung bezeichnet man dabei
auch Beheizungen, die auf dem Transformatorprinzip, also nicht auf der Er
zeugung von Wirbelströmen, beruhen. In jedem Fall erfolgt die Beheizung des
Maschinenteils selbst oder eines im oder am Maschinenteil angeordneten Heiz
elementes aus entsprechendem Material, beispielsweise eines als kurzgeschlos
sene Sekundärwicklung mit einer Windung wirkenden Kurzschlußringes mittels
des von einer Primärwicklung erzeugten magnetischen Wechselfeldes. Dabei kann
sich das Maschinenteil bzw. das Maschinenteil mit dem Heizelement ohne wei
teres gegenüber der Primärwicklung bewegen, beispielsweise wie bei Rädern
oder Walzen gegenüber der Primärwicklung mit mehr oder weniger hoher Geschwin
digkeit drehen.
Bei dem Stand der Technik, von dem die Erfindung ausgeht (DE 34 32 824 A1), geht
es nun darum, die Temperatur eines um einen Heizring geführten Films auf ei
nem konstanten Wert zu halten. Der in Teflonlagern rotierende Heizring stellt
ein induktiv beheiztes, in diesem Fall sich gegenüber der Primärwicklung drehendes Maschinen
teil dar. Das von der Primärwicklung auf einem hier geschlossenen Kern erzeug
te magnetische Wechselfeld führt zur induktiven Beheizung des aus Aluminium
bestehenden Heizringes. Bei diesem Verfahren geht es darum, die tatsächliche
Temperatur des Heizringes möglichst genau festzustellen, um diese durch ent
sprechende Regelung des die Primärwicklung durchfließenden Wechselstroms mög
lichst konstant zu halten.
Dazu werden betriebsmäßig primärseitig Strom und Spannung gemessen, und
zwar als primärseitiger Strom der äußere Heizstrom und als primärseitige
Spannung die induzierte Spannung, erfaßt mittels einer Hilfswicklung, die
mit Abstand von der Hauptwicklung auf dem geschlossenen Kern angeordnet ist.
Durch eine Auswerteschaltung wird die durch die festgestellte, in
duzierte Spannung ermittelte Temperatur des Maschinenteils mit der Solltem
peratur verglichen und der primärseitige Strom wird entsprechend gesteuert.
Es liegt auf der Hand, daß bei diesem bekannten Verfahren zunächst, also vor
Inbetriebnahme einer entsprechenden Vorrichtung, eine Eichung erfolgen muß,
nämlich die gewünschte Temperatur des Heizrings eingestellt und festgestellt
werden muß, welcher Strom primärseitig fließt und welche Spannung über die
Hilfswicklung dann primärseitig erfaßt wird. Die dadurch ermittelten Eich
parameter fließen in die rechnerische Auswertung bzw. die Auslegung der Aus
werteschaltung, Einstellung von Referenzwerten etc. ein.
Bei dem bekannten Verfahren wird nichts darüber ausgesagt, wie die Eichung
tatsächlich durchgeführt werden kann. Das ist bei dem bekannten Verfahren
auch deshalb kein Thema, weil nur eine Temperatur, nämlich die Solltempera
tur des Heizringes, bestimmt werden muß. Die Bestimmung eines einzigen Tempe
raturwertes, also die punktuelle Eichung der Vorrichtung, kann aber ganz ein
fach empirisch erfolgen.
Will man das zuvor erläuterte, bekannte Verfahren zur Ermittlung der Tempe
ratur eines induktiv beheizten Maschinenteils einsetzen, dessen Temperatur
in einem bestimmten Temperaturbereich betriebsmäßig schwanken kann, so muß
man ein Eichverfahren und ein Auswerteverfahren haben, das meßtechnisch und
auswertungstechnisch sinnvoll ist. Die empirische Ermittlung einer Eichkurve
und die Auswertung anhand der empirisch ermittelten Eichkurve wäre zwar auch
möglich, ist aber sehr aufwendig.
Im übrigen ist es bekannt, die Temperatur mit Hilfe von Temperatursensoren,
die am Maschinenteil an entsprechender Stelle eingebaut werden, zu ermitteln.
Das wirft dann Schwierigkeiten auf, wenn das Maschinenteil leicht auswechsel
bar sein muß, beispielsweise bei Werkzeugen in der Kunststoffverarbeitung,
oder wenn sich das Maschinenteil bewegt, insbesondere rotiert. Im einen Fall
müssen spezielle, leicht lösbare Anschlußelemente vorhanden und entsprechend
in das Werkzeug integriert werden, im anderen Fall müssen Meßwertüberträger
vorgesehen und eingebaut werden, um die Temperaturmeßsignale vom sich mit
dem Maschinenteil bewegenden Temperatursensor zur stationären Meß- und Regel
einrichtung zu übertragen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, das bekannte, eingangs erläuter
te Verfahren so auszugestalten und weiterzubilden, daß die Temperatur des
Maschinenteils über einen breiten, betriebsmäßig zu erwartenden Temperatur
bereich von der Eichung her und auswertungstechnisch einfach ermittelt wer
den kann.
Die zuvor aufgezeigte Aufgabe ist bei einem Verfahren mit den Merkmalen des
Oberbegriffes von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von
Anspruch 1 gelöst. Auch hier wird also kein am Maschinenteil eingebauter Tem
peratursensor verwendet, sondern es wird ein passendes Eichverfahren mit dem
zweckmäßigen Auswerteverfahren kombiniert. Zur Eichung wird nicht mit einer
aus Meßpunkten empirisch ermittelten Eichkurve gearbeitet, sondern es wird
die vom ohmschen Widerstand des beheizten Maschinenteils abhängige Tempera
turfunktion errechnet und abgespeichert. Außerdem wird eine Strom-/Spannungs
abfall-Funktion errechnet und abgespeichert. Anstatt des ohmschen Widerstands
des beheizten Maschinenteils wird dann der Quotient aus dem ermittelten Span
nungsabfall und der Differenz aus dem äußeren Heizstrom und der zum Strom
durch die Hauptinduktivität ermittelten Funktion eingesetzt. Damit wird exakt
die Temperatur im beheizten Maschinenteil bestimmbar, und zwar auf der Grund
lage vorher exakt ermittelter Eichfunktionen.
Die im Patentanspruch 1 angeführte Auswertungsgleichung ist exakt, sie ist
aber rechnerisch schwer auszuwerten und insbesondere nichtlinear. Folglich
empfiehlt es sich, eine Näherungsformel zu verwenden und die Auswertung nach
dieser Näherungsformel vorzunehmen. Diese Näherungsformel ist Gegenstand des
Anspruchs 2. Diese Näherungsformel ist für kleine Werte von fL (UL) kleiner
als 0,2 IA hinreichend genau. Die Funktion fL (UL) ist als solche dimensions
los, also ein mathematischer Ausdruck, im Nenner mit der Dimension A, im
Zähler in der Näherungsformel mit der Dimension V/A.
Als primärseitigen Strom kann man den äußeren Heizstrom messen, insbesondere
kann man das mit Hilfe eines Meßstromwandlers tun. Demgegenüber ist die äußere
Heizspannung für die Messung nicht optimal geeignet, da der primärseitige
ohmsche Widerstand und der Spannungsabfall über die primärseitige Streuinduk
tivität die Meßgenauigkeit negativ beeinflussen. Es empfiehlt sich folglich
nach bevorzugter Lehre, als primärseitige Spannung die induzierte Spannung,
also die Spannung an der Hauptinduktivität, zu erfassen. Meßtechnisch läßt
sich das dadurch realisieren, daß die induzierte Spannung mittels einer Hilfs
wicklung auf dem Kern erfaßt wird, die vom Heizstromkreis, also von der Pri
märwicklung, völlig getrennt ist.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 das Grundprinzip einer induktiven, hier genau gesagt transforma
torischen Beheizung eines Maschinenteils,
Fig. 2 das Ersatzschaltbild zu der Anordnung aus Fig. 1 und
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer Vorrichtung nach
der Lehre der Erfindung.
Fig. 1 zeigt zunächst als Ring angedeutet das induktiv zu beheizende Maschi
nenteil 1, das wie eine kurzgeschlossene Sekundärwicklung mit einer Windung
wirkt. Es wird mittels des von einer Primärwicklung 2 auf einem hier geschlos
senen Kern 3 erzeugten magnetischen Wechselfeldes beheizt. Der Kern 3 könnte
auch offen sein. Das Maschinenteil 1 ist hier ruhend dargestellt, es könnte
sich gegenüber der Primärwicklung 2 auch bewegen, insbesondere drehen. Auch
der Kern 3 könnte geteilt sein, wobei sich ein Teil des Kerns 3 mit dem Ma
schinenteil 1 mit dreht.
Fig. 2 zeigt das Ersatzschaltbild mit der primärseitig anstehenden Heizspan
nung UA, dem äußeren Heizstrom IA, dem primärseitigen ohmschen Widerstand R1,
der primärseitigen Streuinduktivität L1, der Hauptinduktivität L, der sekun
därseitigen Streuinduktivität L2, dem sekundärseitigen ohmschen Widerstand R2,
also dem ohmschen Widerstand des Maschinenteils 1, und dem sekundärseitig,
durch den ohmschen Widerstand R2 fließenden Strom I2. Dieses Ersatzschalt
bild macht sofort deutlich, warum es meßtechnisch zweckmäßiger ist, die in
duzierte Spannung UL, also die Spannung an der Hauptinduktivität L zu messen
als die äußere Heizspannung UA. Meßtechnisch kann man das so realisieren wie
in Fig. 1 dargestellt, also durch eine Hilfswicklung 4 auf dem Kern 3, die
von der Primärwicklung 2 getrennt ist.
Folgende Gleichungen lassen sich nun anhand des Ersatzschaltbildes herleiten:
Der ohmsche Widerstand R2 im Sekundärkreis ist von der Temperatur T des Ma schinenteils 1 abhängig. Daraus resultiert, daß man im Umkehrschluß aus der Größe des ohmschen Widerstands R2 auf die Temperatur T schließen kann. Folg lich gilt T=fT (R2).
Der ohmsche Widerstand R2 im Sekundärkreis ist von der Temperatur T des Ma schinenteils 1 abhängig. Daraus resultiert, daß man im Umkehrschluß aus der Größe des ohmschen Widerstands R2 auf die Temperatur T schließen kann. Folg lich gilt T=fT (R2).
Für den Widerstand R2 gilt in zutreffender Näherung R2= UL/I2=UL/(IA-IL).
Das resultiert aus der Kirchhoffschen Knotenregel.
Nun gilt aber auch, daß IL abhängig von der Spannung an der Hauptinduktivi
tät, also von UL, es gilt da also IL-fL (UL).
Wenn man also den ohmschen Widerstand des beheizten Maschinenteils bzw. Heiz
elements in Abhängigkeit von dessen tatsächlicher Temperatur mißt, so kann
man die erstgenannte Funktion errechnen und abspeichern, während man die zweit
genannte Funktion errechnen und abspeichern kann, wenn man den Strom durch
die Hauptinduktivität in Abhängigkeit vom Spannungsabfall an der Hauptinduk
tivität mißt und abspeichert.
Die Temperatur läßt sich dann letztlich nach der exakten Formel
berechnen. Eine vorteilhafte, hinreichend genaue und rechentechnisch optimale
Näherung stellt folgende Formel dar:
Hierbei stellt dann ΔT einen aus der anfänglichen Eichmessung abgespeicher
ten Temperatur-Korrekturwert zu jedem errechneten Temperaturwert T dar, der
auch negativ sein kann. Diese Näherungsformel ist für
kleine Werte von fL(UL) kleiner als
0,2 JA hinreichend genau. Die Funktion
fL (UL) als solche ist dimensionslos als
mathematischer Ausdruck und steht
im Nenner mit der Dimension A, im
Zähler mit der Dimension V/A.
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild einer
entsprechenden Vorrichtung zur Ermittlung der Temperatur eines induktiv be
heizten Maschinenteils 1. Man erkennt zunächst wieder die Primärwicklung 2,
den Kern 3 und die Hilfswicklung 4, die zuvor erläutert worden sind. Ferner
sind eingezeichnet eine Wechselstromquelle 5, ein als Steuerelement für die
Steuerung des Heizstroms IA durch die Primärwicklung 2 dienender Triac 6 und
ein entsprechender Steueranschluß 7.
Die Vorrichtung zeigt nun zunächst eine Span
nungs-Meßeinrichtung 8 mit einem Spannungs-Meßsensor in Form der Hilfswick
lung 4, eine Strom-Meßeinrichtung 9 mit einem hier als Meßstromwandler aus
geführten Stromsensor 10 und eine Rechen- und Auswerteschaltung 11.
Für die Spannungs-Meßeinrichtung 8 gilt, daß diese im dargestellten
Beispiel einen Spannungs-Impulsumsetzer 12 und einen nach
geschalteten Impulszähler 13 aufweist, in entsprechender Weise gilt,
daß die Strom-Meßeinrichtung 9
einen Strom-Impulsumsetzer 14 und einen Impulszähler 15 aufweist. Den beiden
Umsetzern 12, 13 ist im übrigen noch eine Torschaltung 16 zugeordnet, die
über zwei Und-Gatter die Eingänge der beiden Impulszähler 13, 15 nur synchron
öffnet.
Im dargestellten Beispiel ist eine zweiteilige Konstruktion gewählt,
sind nämlich der Spannungs-Impulsumsetzer 12, der Strom-Impulsumsetzer 14 und
die Torschaltung 16 mit den Und-Gattern zu einem Transmitter 17 zusammenge
faßt. Alle anderen Teile sind in der Rechen- und Auswerteschaltung 11 zusam
mengefaßt, die im dargestellten Beispiel
eine Temperatur-Eingangsschaltung 18 zum
Anschluß eines Temperatursensors 19 aufweist. Dieser Temperatursensor 19 wird
für die oben erläuterten Eichmessungen benötigt, er kann also die tatsächliche
Temperatur des Maschinenteils 1 mit sensorspezifischer Genauigkeit feststel
len. Im übrigen ist die Rechen- und Auswerteschaltung 11 im vorliegenden Aus
führungsbeispiel in Form eines Microcomputers realisiert.
Der Microcomputer, der die Rechen- und Auswerteschaltung 11 bildet, hat noch
weitere Bestandteile, nämlich eine
Kalibrierungsstufe 20, eine Rechnerstufe 21, einen Ausgangsregler 22 und ei
nen Ausgangsverstärker 23. Mit dem Ausgangsverstärker 23 ist der Steueran
schluß 7 des Triac 6 verbunden, so daß hier also eine komplette Regelschal
tung verwirklicht ist.
Claims (6)
1. Verfahren zur Ermittlung der Temperatur eines induktiv beheizten Maschi
nenteils, wobei die Beheizung des Maschinenteils
mittels des von einer Primärwicklung auf einem of
fenen oder geschlossenen Kern erzeugten magnetischen Wechselfeldes erfolgt
und das Maschinenteil gegenüber der Primärwicklung feststeht oder sich gegen
über der Primärwicklung bewegt, wobei zunächst zur Eichung primärseitig Strom
und Spannung und am Maschinenteil die entsprechende tatsächliche Temperatur
gemessen und zu Eichparametern verarbeitet
und wobei dann betriebsmäßig nur noch primärseitig Strom und Spannung ge
messen werden und daraus die
Temperatur des Maschinenteils ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Eichung vorab einerseits der ohmsche Widerstand (R₂) des beheizten Ma
schinenteils bzw. Heizelements in Abhängigkeit von dessen Temperatur (T) ge
messen und daraus eine Funktion T=fT (R₂) errechnet und abgespeichert
wird und andererseits der Strom (IL) durch die Hauptinduktivität in Abhängig
keit vom Spannungsabfall (UL) an der Hauptinduktivität gemessen und daraus
eine Funktion IL=fL (UL)] errechnet und abgespeichert wird und daß betriebs
mäßig die Temperatur (T) nach der Formel
berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur nach
einer Näherungsformel
berechnet wird, wobei Δ T ein aus der anfänglichen Eichmessung abgespeicher
ter, auch negativer Temperatur-Korrekturwert zu jedem errechneten Temperatur
wert T ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als primär
seitiger Strom der äußere Heizstrom (IA) gemessen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Strom,
insbesondere der äußere Heizstrom (IA), mittels eines Meßstromwandlers er
faßt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
als primärseitige Spannung die induzierte Spannung (UL), also die Spannung
an der Hauptinduktivität, erfaßt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die induzierte
Spannung (UL) mittels einer Hilfswicklung erfaßt wird.
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