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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Thermoanalyse eines
Materials, das die folgenden Schritte umfasst: Einrichten eines
Wärmeflusspfades
zwischen einer Probe des Materials und einer Wärmequelle, um dadurch einen
Fluss von Wärme
zwischen der Probe und der Wärmequelle
zu bewirken, Steuern der Heizleistung der Wärmequelle als Funktion der
Zeit, Messen eines Signals, das für den Wärmefluss zwischen der Probe
und der Wärmequelle
repräsentativ
ist, und eines Signals, das für eine
Temperatur repräsentativ
ist, die dem Wärmefluss
zugeordnet ist, und Auswerten einer funktionellen Beziehung zwischen
den gemessenen Wärmefluss-
und Temperatursignalen; und eine Vorrichtung, die ausgestaltet ist,
das Verfahren durchzuführen.
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Bei
der Thermoanalyse von Material wird eine Probe des Materials durch
die Wärmequelle
erwärmt,
und der Fluss von Wärme
zwischen der Wärmequelle
und der Probe wird ausgewertet, um dadurch strukturelle und zusammensetzungsmäßige Informationen über das
Material herzuleiten, insbesondere Wärmekapazität, Phasenübergänge, Onsettemperaturen usw.
Insbesondere werden der Genauigkeit und des Dynamikbereichs halber
Differentialverfahren verwendet, z.B. die Differentialscanningkalorimetrie
(DSK). Bei diesen Differentialverfahren wird ein Referenzmaterial
symmetrisch in Bezug auf die zu analysierende Probe im Wärmefluss
angeordnet, und die Analyse wird auf der Grundlage des differentiellen
Wärmeflusses
zwischen den Proben- und Referenzmaterialien vorgenommen.
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EP 0 559 362 A1 beschreibt
ein Differentialverfahren, wobei die Temperatur der Wärmequelle gemäß einem
vorgegebenen Temperaturprogramm gesteuert wird, um so zu bewirken,
dass die Wärmequellentemperatur
in im Übereinstimmung
mit einem linearen Anstieg der Temperatur variiert, der von einer
periodischen Temperaturmodulation überlagert wird, die eine vorgegebene
Modulationsamplitude und -frequenz aufweist. Um aus dem differentiellen Wärmeflusssignal
zwei separate Signalkomponenten herzuleiten, die durch die sich
linear ändernde
Komponente bzw. die Modulationskomponente der Wärmequellentemperatur verursacht
sind, wird ein Dekonvolutionsverfahren verwendet.
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WO95/33199
und WO95/33200 beschreiben in ähnlicher
Weise Differentialverfahren, wobei eine Temperatur der Wärmequelle über ein
vorgegebenes Temperaturprogramm angesteuert wird, wobei das Temperaturprogramm
im ersten Fall zwei sich linear ändernde
Teile derselben Zeitdauer und im zweiten Fall einen sich linear ändernden
Teil umfasst, der von einem sich periodisch ändernden Teil überlagert
ist, der eine vorgegebene Amplitude und Frequenz aufweist. Das differentielle
Wärmeflusssignal
und eine Phasendifferenz zwischen dem differentiellen Wärmeflusssignal
und der programmierten Temperatur der Wärmequelle werden ausgewertet,
um einen reellen und einen imaginären Signalanteil separat herzuleiten.
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Bei
diesen herkömmlichen
Verfahren ist die thermische Anregung der Probe somit durch einen
linearen Anstieg in der Temperatur, kombiniert mit einer Temperaturmodulation
ausgewählter
Amplitude und Frequenz, bedingt. Da das resultierende Wärmeflusssignal
abhängig
von der zu analysierenden Probe und daher unbekannt ist, tritt ein
Problem auf, wie die Temperaturmodulation auszuwählen ist. Ist die ausgewählte Modulationsamplitude
für die
spezielle Probe zu klein, ist das Wärmeflusssignal zu klein, und
die Ergebnisse sind ungenau. Ist im Gegensatz dazu die ausgewählte Temperaturmodulation
zu groß,
ist die Übertragung
von Wärmefluss
bei der Probe zu groß,
wodurch das zu analysierende thermische Ereignis zerstört wird.
Dies führt
zu zeitaufwendigen Probierexperimenten, bis die geeignete Temperaturmodulationsamplitude
gefunden wird.
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Gemäß
EP 1 091 208 A1 ,
deren Beschreibung unter die Bestimmungen des Artikels 54(3) EPC fällt, wird
die Heizleistung der Wärmequelle
auf der Grundlage einer ersten Führungsgröße zum Veranlassen,
dass die Wärmequelle
eine vorgegebene Temperatur als Funktion der Zeit annimmt, und einer zweiten
Führungsgröße zum stochastischen
Modifizieren der Heizbedingung der Wärmequelle gesteuert, die von
der ersten Führungsgröße bewirkt
wird.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Thermoanalyse
eines Materials bereitzustellen, das besser an Wärmeflussanforderungen bei jedem
Experiment und jeder Art von Probe angepasst ist. Eine weitere Aufgabe
ist es, eine Vorrichtung bereitzustellen, die in der Lage ist, dieses Verfahren
durchzuführen.
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In
Bezug auf das Verfahren wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung erfüllt wie
in Anspruch 1 definiert, nach dem der Schritt des Steuerns der Heizleistung
auf einer ersten Führungsgröße zum Veranlassen,
dass die Wärmequelle
eine vorgegebene Temperatur als Funktion der Zeit annimmt, und einer zweiten
Führungsgröße zum Modulieren
der Heizleistung der Wärmequelle,
die von der ersten Führungsgröße bewirkt
wird, gemäß einer
ausgewählten periodischen
Leistungsmodulation basiert.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wählt
der Benutzer direkt eine Modulation der Heizleistung der Wärmequelle
aus, die für
das Experiment erforderlich ist, statt eine Temperaturmodulation
für die
Wärmequelle
auszuwählen.
Dies ermöglicht
es dem Benutzer, direkt die optimalen Heizleistungsforderungen für sein individuelles
Experiment zu bestimmen.
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Die
Begriffe „Heizen" bzw. „Erwärmen", „Wärmefluss", „Wärmequelle" und verwandte Begriffe
sind im Kontext der vorliegenden Spezifikation so zu verstehen,
dass sie entweder Heizen/Erwärmen oder
Kühlen
bedeuten. In letzterem Fall ist die „Wärmequelle" z.B. eine Quelle von Kühlmittel,
die thermisch mit der Probe gekoppelt ist.
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Die
erste Führungsgröße zum Veranlassen, dass
die Wärmequelle
eine vorgegebene Temperatur als Funktion der Zeit annimmt, beinhaltet
im Allgemeinen eine beliebige Funktion der Temperatur über die
Zeit, die beträchtlich
langsamer über
die Zeit variiert, als dies die periodische Leistungsmodulation tut,
die von der zweiten Führungsgröße veranlasst wird.
Ein besonders interessanter Spezialfall beinhaltet, die Temperatur
der Wärmequelle
durch die erste Führungsgröße gemäß einem
linearen Temperaturprogramm zu variieren, was gleichbedeutend ist
mit einer ausgewählten
konstanten Heizrate. Das Auswählen
einer Heizrate von null beinhaltet auch den isothermischen Fall,
in dem die Temperatur der Wärmequelle
durch die erste Führungsgröße so gesteuert
wird, dass sie konstant bei einem ausgewählten Temperaturwert liegt.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung dient die zweite Führungsgröße dazu,
eine vorgegebene Amplitude der Leistungsmodulation einzustellen.
In diesem Fall weist, während
sowohl die Amplitude als auch die Frequenz der Leistungsmodulation
fest sind, die resultierende Temperaturmodulation der Wärmequelle
keine konstante Amplitude mehr auf.
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In
einer anderen Ausführungsform
dient die zweite Führungsgröße dazu,
die Leistungsmodulation so zu bestimmen, dass sie in einer vorgegebenen Amplitude
des gemessenen Wärmeflusses
resultiert. Hierbei wird eine konstante Amplitude des gemessenen
Wärmeflusses
ausgewählt,
während
die gemessene Temperaturamplitude wiederum im Allgemeinen nicht
konstant ist.
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Es
ist nützlich,
die Erfindung so auszuführen, das
sie ferner folgende Schritte umfasst: Messen einer Temperatur der
Wärmequelle,
Filtern der gemessenen Temperatur, um dadurch eine gemittelte Temperatur
herzuleiten, die der unmodulierten Heizleistung der Wärmequelle
entspricht, und Verwenden eines Signals, das für eine Differenz zwischen der
gemittelten Temperatur und der ersten Führungsgröße repräsentativ ist, als Heizleistungs-Steuersignal
für die
Wärmequelle.
Das Ergebnis ist ein erster Regelkreis, der bewirkt, dass die gemittelte
Temperatur der unmodulierten Funktion der Temperatur über die
Zeit folgt, die durch die erste Führungsgröße vorgegeben ist.
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Wenn
es gewünscht
ist, die Amplitude des resultierenden gemessenen Wärmeflusses
zu steuern, ist es nützlich,
dass das Verfahren ferner folgende Schritte umfasst: Demodulieren
des gemessenen Wärmeflusssignals,
um dadurch eine Amplitude des Wärmeflusses
herzuleiten, die durch die Leistungsmodulation bewirkt ist, und
Verwenden eines Signals, das für
eine Differenz zwischen der demodulierten Amplitude und der zweiten
Führungsgröße repräsentativ
ist, als Heizleistungs-Steuersignal für die Wärmequelle. Dies entspricht
einem zweiten Regelkreis, der bewirkt, dass die Amplitude des gemessenen Wärmeflusses
einen Amplitudenwert annimmt, der durch die zweite Führungsgröße vorgegeben
ist.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
kann so ausgeführt
sein, dass es ferner folgende Schritte umfasst: Bereitstellen einer
Zusatz-Wärmequelle
zusätzlich
zur Wärmequelle,
Steuern der Wärmequelle gemäß der ersten
Führungsgröße und Steuern
der Zusatz-Wärmequelle
gemäß der zweiten
Führungsgröße. In diesem
Fall stellt die Wärmequelle
die vorgegebene Funktion der Temperatur über die Zeit bereit, während die
Zusatz-Wärmequelle
die ausgewählte
Leistungsmodulation bereitstellt.
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Vorzugsweise
ist das Signal, das für
Wärmefluss
repräsentativ
ist, ein Differenzsignal, das einer Differenz von Wärmeflüssen zwischen
der Probe und der Wärmequelle
und einem Referenzmaterial und der Wärmequelle entspricht. Dies
stellt eine hohe Genauigkeit und einen weiten Dynamikbereich bereit, da
nur die Differenz im Wärmefluss
in die oder aus der Probe im Vergleich zum Wärmefluss in ein oder aus einem
bekannten Referenzmaterial zu Zwecken der Analyse verwendet wird
und keine Notwendigkeit einer absoluten Messung besteht.
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Im
Fall der Differenzanalyse kann die Zusatz-Wärmequelle nur der Probe zugeordnet
sein. Dies bedeutet, dass nur die Probe der Wirkung der Leistungsmodulation
ausgesetzt ist, während
das Referenzmaterial nur der Wirkung der Funktion der Temperatur über die
Zeit unterliegt, die durch die erste Führungsgröße vorgegeben ist.
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Gemäß einem
zweiten wichtigen Aspekt umfasst das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung folgende Schritte: Herleiten einer gemittelten Komponente
des gemessenen Wärmeflusses oder/und
einer aus der dem Wärmefluss
zugeordneten gemessenen Temperatur hergeleiteten Heizrate über ein
ausgewähltes
Zeitintervall, Herleiten einer dynamischen Komponente des Wärmeflusses oder/und
der Heizrate als Differenz zwischen dem gemessenen Wärmefluss
bzw. der hergeleiteten Heizrate und der jeweiligen hergeleiteten
gemittelten Komponente, Herleiten einer gemittelten Temperatur der
dem Wärmefluss
zugeordneten gemessenen Temperatur über das ausgewählte Zeitintervall
und Darstellen mindestens einer der dynamischen Komponenten als
Funktion der hergeleiteten gemittelten Temperatur.
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Die
dynamische Komponente, die man durch diese Art von Auswertung erhält, steht
im Zusammenhang mit der Leistungsmodulation der Wärmequelle,
die durch die zweite Führungsgröße vorgegeben
ist, während
die gemittelte Komponente mit der Funktion der Temperatur über die
Zeit im Zusammenhang steht, die durch die erste Führungsgröße vorgegeben
ist.
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Während jede
der Wärmequellentemperatur oder
Referenztemperatur als dem Wärmefluss
zugeordnete Temperatur verwendet werden könnte, ist zu bevorzugen, dass
im Schritt des Auswertens einer funktionellen Beziehung zwischen
dem gemessenen Wärmefluss
und Temperatursignalen eine Temperatur des Probenmaterials gemessen
wird und als das Signal verwendet wird, das für eine dem Wärmefluss zugeordnete
Temperatur repräsentativ
ist.
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Der
Schritt des Messens des Signals, das für den Wärmefluss zwischen der Probe
und der Wärmequelle
und/oder der Referenz und der Wärmequelle
repräsentativ
ist, kann vorteilhafterweise durch Messen einer Temperaturdifferenz
zwischen mindestens zwei Orten vorgenommen werden, die in einem Abstand
entlang des Wärmeflusspfades
angeordnet sind.
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Um
das Verfahren gemäß der Erfindung durchzuführen, umfasst
eine Vorrichtung, wie in Anspruch 11 definiert, zur Thermoanalyse
eines Materials eine Wärmequelle,
ein Substrat, das einen Probenhalter aufweist, der thermisch mit
der Wärmequelle
gekoppelt ist, um dadurch einen Wärmeflusspfad für einen
Fluss von Wärme
zwischen der Wärmequelle
und einer Probe im Probenhalter einzurichten, eine Steuerung zum
Steuern der Heizleistung der Wärmequelle
als Funktion der Zeit, eine Einrichtung zum Messen eines Signals,
das für
den Wärmefluss
zwischen der Probe in der Probenposition und der Wärmequelle
repräsentativ
ist, eine Einrichtung zum Messen eines Signals, das für eine Temperatur repräsentativ
ist, die dem Wärmefluss
zugeordnet ist, und eine Einrichtung zum Auswerten einer funktionellen
Beziehung zwischen den gemessenen Wärmefluss- und Temperatursignalen,
wobei die Steuerung eine Einrichtung zum Einstellen eines ersten Steuersignals,
das ein ausgewähltes
Temperaturprogramm der Wärmequelle
als Funktion der Zeit darstellt, und eine Einrichtung zum Einstellen
eines zweiten Steuersignals umfasst, das gemäß einer ausgewählten periodischen
Leistungsmodulation die Heizleistung moduliert, die durch das erste
Steuersignal bewirkt wird.
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In
der Vorrichtung gemäß der Erfindung
kann die Einrichtung zum Einstellen des zweiten Steuersignals in
verschiedenen Weisen arbeiten, um die Parameter der Leistungsmodulation
auszuwählen.
Sie kann z.B. ausgestaltet sein, eine ausgewählte Amplitude und eine ausgewählte Modulationsfrequenz
für die
Leistungsmodulation einzustellen, die von der Steuerung verursacht
wird. Alternativ kann sie ausgestaltet sein, eine gewünschte Amplitude
des gemessenen Wärmeflusses
einzustellen, und die Steuerung bewirkt in Reaktion darauf, dass
die Leistungsmodulation so vorgenommen wird, dass sie in der eingestellten
Wärmeflussamplitude
resultiert.
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Spezielle
Ausführungsformen
der Vorrichtung gemäß der Erfindung
sind in den Unteransprüchen
12 bis 20 dargelegt.
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In
der nachstehenden Beschreibung ist das Verfahren zur Thermoanalyse
eines Materials gemäß der Erfindung
beispielhaft in Verbindung mit einer Vorrichtung, die für das Durchführen des
Verfahrens ausgestaltet ist, unter Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen
erläutert,
wobei
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1 ein
schematisches Diagramm einer Ausführungsform einer Vorrichtung
zur Thermoanalyse eines Materials ist;
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2 ein
schematisches Diagramm einer Ausführungsform ist, die einen unterschiedlichen
Typ von Steuerung aufweist;
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3 eine
Ausführungsform ähnlich 1 ist,
die aber durch Integrieren erster und zweiter Heizvorrichtungen
modifiziert ist;
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4 eine
Ausführungsform ähnlich 2 ist,
die aber durch Integrieren erster und zweiter Heizvorrichtungen
modifiziert ist;
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5 eine
Ausführungsform ähnlich 3 ist,
die aber in Bezug auf die zweite Heizvorrichtung modifiziert ist;
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6 eine
Ausführungsform ähnlich 4 ist,
die aber in Bezug auf die zweite Heizvorrichtung modifiziert ist;
und
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7 eine
Ausführungsform
eines Substrats zum Halten einer Probe und einer Referenz ist.
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1 stellt
schematisch eine Wärmequelle 1 dar,
die einen im Wesentlichen hohlen zylindrischen Ofenblock 2 aufweist,
der aus Silber hergestellt ist. Die obere Fläche von Ofenblock 2 ist
als abnehmbarer Deckel 3 zum Öffnen und Schließen von
Block 2 ausgebildet, um Zugang zu dessen Innerem 4 zu
gestatten. Eine Wicklung Heizdraht 5 ist auf die äußere zylindrische
Oberfläche
von Ofenblock 2 gewickelt, um Widerstandsheizung bereitzustellen.
Alternativ könnte
eine flache Widerstandsheizvorrichtung auf die untere Fläche von
Ofenblock 2 gegenüber
dem Deckel 3 oder einen beliebigen anderen Abschnitt von
Ofenblock 2 angewendet werden.
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Ein
scheibenförmiges
Substrat 6 ist im Inneren von Ofenblock 2 in thermischem
Kontakt damit angeordnet. Substrat 6 weist darauf zwei
kreisförmige
Gebiete auf, die als ein Probenhalter bzw. ein Referenzhalter ausgebildet
sind, die ausgestaltet sind, eine Probenpfanne 7 bzw. eine
Referenzpfanne 8 zu halten. Jedes der kreisförmigen Gebiete
der Proben- und Referenzhalter ist mit einer Thermopaar- Anordnung zum Detektieren
der Temperaturen TS und TR der
Proben- bzw. Referenzpfannen 7, 8 ausgebildet. Die
elektrischen Signale, die die Proben- und Referenztemperaturen TS bzw. TR repräsentieren,
werden mittels Signalleitungen 9 bzw. 10 zum Äußeren der Wärmequelle 1 geführt. Ein
Metallthermometer 11, das im Bodenabschnitt von Ofenblock 2 angeordnet ist,
detektiert eine Temperatur TF von Ofenblock 2, und
ein entsprechendes elektrisches Signal wird von Signalleitung 12 zum Äußeren geführt. Elektrische Heizleistung
wird von einem Leistungsverstärker 13 zur
Heizvorrichtungswicklung 5 von Wärmequelle 1 geliefert.
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Das
Signal auf Signalleitung 12, das die gemessene Temperatur
TF von Wärmequelle 1 repräsentiert,
wird an den Eingang eines Filters 14 gelegt, der ein Signal
erzeugt, das für
eine gemittelte Temperatur TFav an einem
Ausgang desselben repräsentativ ist.
Dieses gemittelte Temperatursignal wird über Signalleitung 16 an
einen Eingang eines Subtrahierers 15 gelegt. Der andere
Eingangsanschluss von Subtrahierer 15 ist mit dem Ausgang
eines Temperaturprogrammierers 17 verbunden. Temperaturprogrammierer 17 gibt
ein erstes Steuersignal aus, das eine Funktion der Temperatur über die
Zeit für
Wärmequelle 1 repräsentiert.
Das Ausgangssignal von Subtrahierer 15, das für die Differenz
zwischen dem ersten Steuersignal von Temperaturprogrammierer 17 und
dem gemittelten Temperatursignal TFav auf
Signalleitung 16 repräsentativ
ist, wird als Führungsgröße an einen
Temperaturregler 18 gelegt, der ein entsprechendes Steuersignal
für Leistungsverstärker 13 generiert.
Als Folge davon steuert der Regelkreis, der durch Signalleitung 12,
Filter 14, Signalleitung 16, Temperaturprogrammierer 17,
Subtrahierer 15, Temperaturregler 18 und Leistungsverstärker 13 gebildet ist,
die Heizvorrichtungswicklung 5 so an, dass die gemittelte
Temperatur TFav von Wärmequelle 1 der Funktion der
Temperatur über
die Zeit folgt, die von Temperaturprogrammierer 17 vorgegeben
ist.
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Wie
in der herkömmlichen
Kalorimetrie wohl bekannt ist, ist der Wärmefluss zwischen einer Probe in
Probenpfanne 7 und der Wärmequelle 1 proportional
einer Differenz zwischen der Probentemperatur TS und
der Wärmequellentemperatur
TF, während
im Fall eines Differentialverfahrens der differentielle Wärmefluss
HF proportional einer Differenz zwischen Proben- und Referenztemperaturen
TS bzw. TR ist. Darauf
basierend sind Signalleitungen 9 und 10, die die
Proben- bzw. Referenztemperatursignale TS bzw. TR transportieren, mit der Eingangsseite eines
Subtrahierers 19 verbunden, der an der Ausgangsseite desselben
ein entsprechendes Differenzsignal erzeugt. Dieses Differenzsignal
wird an eine Wärmeflussberechnungseinheit 20 gelegt,
und der berechnete Wärmefluss
HF und die gemessene Probentemperatur TS werden
auf den Signalleitungen 21 bzw. 22 zu einer (nicht
gezeigten) Auswertungseinheit zur weiteren Verarbeitung geführt, die
die Auswertung einer funktionellen Beziehung zwischen Wärmefluss HF
und Temperatur TS beinhaltet. Ein alternativer
beispielhafter Weg zum Erhalten des Wärmeflusses HF ist hierin weiter
unten unter Bezug auf 7 beschrieben.
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Ein
Leistungsmodulationsprogrammierer 23 gibt ein zweites Steuersignal
aus, das eine periodische Leistungsmodulation repräsentiert,
z.B. hinsichtlich einer Modulationsamplitude und -frequenz von Heizleistung,
die an Wärmequelle 1 gelegt
ist. Dieses zweite Steuersignal wird als Führungsgröße an einen Leistungsmodulationsgenerator 24 gelegt, um
dadurch dem Leistungsmodulationsgenerator 24 vorzugeben,
ein Ausgangssignal zum Steuern von Leistungsverstärker 13 gemäß der ausgewählten Modulation
zu erzeugen. Das Modulationssteuersignal von Leistungsmodulationsgenerator 24 wird
dem Temperatursteuersignal von Temperaturregler 18 mittels
eines Addierers 25 überlagert,
wobei an dessen Eingangsanschlüsse
die Leistungsmodulations- und Temperatursteuersignale geführt sind
und wobei dessen Summenausgang als Führungsgröße mit dem Leistungsverstärker 13 verbunden
ist. Das überlagerte
Steuersignal von Leistungsmodulationsgenerator 24 resultiert
daher in einer entsprechenden Leistungsmodulation der gemittelten
Heizleistung, die durch Temperaturregler 18 vorgegeben
ist.
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Die
schematisch in 2 dargestellte Ausführungsform
ist eine Modifikation der Ausführungsform
nach 1, und für
dieselben Teile von 1 und 2 werden
identische Bezugszeichen verwendet. Die Ausführungsform nach 2 ist
gegenüber 1 durch
die zusätzliche
Bereitstellung eines Wärmeflussdemodulators 26 unterschiedlich,
der den gemessenen Wärmefluss
HF von Wärmeflussberechnungseinheit 20 empfängt und
ein Signal ausgibt, das eine demodulierte Wärmeflussamplitude AHF des gemessenen Wärmeflusses HF repräsentiert.
Die Steuerung umfasst ferner einen Subtrahierer 27, wobei
das Signal, das die demodulierte Wärmeflussamplitude AHF repräsentiert,
und das zweite Steuersignal von Leistungsmodulationsprogrammierer 23 an
die Eingangsanschlüsse
desselben angelegt sind und wobei er ein entsprechendes Differenzsignal
zum Leistungsmodulationsgenerator 24 liefert. Als Folge
davon bilden Wärmeflussberechnungseinheit 20,
Wärmeflussdemodulator 26,
Subtrahierer 27, Leistungsmodulationsgenerator 24,
Addierer 25 und Leistungsverstärker 13 einen zweiten
Regelkreis zusätzlich
zum ersten Regelkreis in 1. Dieser zweite Regelkreis
bewirkt eine Leistungsmodulation von Wärmequelle 1, um so
zu veranlassen, dass die Amplitude des gemessenen Wärmeflusses
HF den Amplitudenwert annimmt, der durch Leistungsmodulationsprogrammierer 23 festgelegt
ist. Ansonsten ist 1 2 ähnlich,
und insofern wird auf die obige Beschreibung der 1 verwiesen.
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Die
schematisch in 3 dargestellte Ausführungsform
ist eine Modifikation der Ausführungsform
nach 1, und für
dieselben Teile von 1 und 3 werden
wieder identische Bezugszeichen verwendet. 3 ist insofern
gegenüber 1 unterschiedlich,
als eine separate Heizvorrichtung 28 mit Substrat 6 gebildet
ist, um sich sowohl über
die Proben- als
auch die Referenzpfannenorte 7, 8 zu erstrecken.
Die separate Heizvorrichtung 28 wird über Versorgungsleitungen 30, 31 von
einem separaten Leistungsverstärker 29 gespeist.
Der separate Leistungsverstärker 29 wird
durch das Steuersignal von Leistungsmodulationsgenerator 24 gesteuert,
während
der Leistungsverstärker 13,
der Heizwicklung 5 speist, durch das Steuersignal von Temperaturregler 18 gesteuert
wird. Als Folge davon wird die Leistungsmodulation über die
separate Heizvorrichtung 28 auf die Probe und Referenz übertragen.
Ansonsten ist 3 1 ähnlich,
und insofern wird auf die obige Beschreibung der 1 verwiesen.
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Die
schematisch in 4 dargestellte Ausführungsform
ist eine Modifikation der Ausführungsform
nach 2, und für
dieselben Teile von 2 und 4 werden
identische Bezugszeichen verwendet. 4 ist insofern
gegenüber 2 unterschiedlich,
als eine separate Heizvorrichtung 28 mit Substrat 6 gebildet
ist, um sich sowohl über
die Proben- als
auch die Referenzpfannenorte 7, 8 zu erstrecken.
Die separate Heizvorrichtung 28 wird über Versorgungsleitungen 30, 31 von
einem separaten Leistungsverstärker 29 gespeist.
Der separate Leistungsverstärker 29 wird
durch das Steuersignal von Leistungsmodulationsgenerator 24 gesteuert,
während der
Leistungsverstärker 13,
der Heizwicklung 5 speist, durch das Steuersignal von Temperaturregler 18 gesteuert
ist. Als Folge davon wird die Leistungsmodulation über die
separate Heizvorrichtung 28 auf die Probe und Referenz übertragen.
Ansonsten ist 4 2 ähnlich,
und insofern wird auf die obige Beschreibung der 2 verwiesen.
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Die
schematisch in 5 und 6 dargestellten
Ausführungsformen
sind Modifikationen der Ausführungsformen
nach 3 bzw. 4, und für dieselben Teile werden identische
Bezugszeichen verwendet. Der Unterschied in 5 und 6 im Vergleich
zur entsprechenden 3 bzw. 4 liegt in
der Tatsache, dass die separate Heizvorrichtung 28 nur
für den
Probenort 7 angeordnet ist und sich nicht zum Referenzort 8 erstreckt,
während
die Signale, die Probentemperatur TS und
Referenztemperatur TR auf den Signalleitungen 9 bzw. 10 repräsentieren,
separat an Wärmeflussberechnungseinheit 20' gelegt werden
und auf den Signalleitungen 22, 22' separat an die (nicht gezeigte)
Bewertungseinheit gelegt werden. Ansonsten sind 5 und 6 3 bzw. 4 ähnlich,
und insofern wird auf die obige Beschreibung derselben verwiesen.
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Das
gemessene Wärmeflusssignal
HF auf Signalleitung 21, das Temperaturdifferenzsignal
auf Signalleitung 22 und die Temperatursignale TS und TR auf den
Signalleitungen 22 bzw. 22' weisen jeweils eine dynamische
Signalkomponente im Zusammenhang mit der Leistungsmodulation, die
durch das zweite Steuersignal vorgegeben ist, und eine gemittelte
Komponente im Zusammenhang mit der Funktion der Temperatur über die
Zeit auf, die durch das erste Steuersignal vorgegeben ist. Diese
Signale können
ausgewertet werden, um so zwischen den dynamischen und gemittelten
Komponenten zu separieren, um dadurch separate Beziehungen zwischen
den dynamischen und gemittelten Komponenten von Wärmefluss
HF und mindestens einer der Temperatursignalkomponenten aufzustellen,
um dadurch eine optimale Menge an Informationen über die physikalischen Parameter
der Probe zu erfassen.
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In
einer bestimmten Ausführungsform,
die in 7 dargestellt ist, weist die Oberseite von Substrat 6 zwei
Schichten von Streifen 40, 41 aus Thermopaarpaste
auf, die in einem solchen Muster darauf aufgebracht sind, das sie
ein Thermopaar bilden, das aus mehreren in Reihe geschalteten temperaturempfindlichen Übergängen 42, 43 besteht,
die kreisförmig
an einer Probenposition S und einer Referenzposition R angeordnet
sind. Die temperaturempfindlichen Übergänge 42, 43 sind
zwischen überlappenden
Abschnitten der unteren und oberen Schichten von Streifen 40, 41 aus
Thermopaarpaste gebildet. Dies erzeugt für jede der Proben- und Referenzpositionen
zwei Sätze
temperaturempfindlicher Übergänge 42, 43,
die sich auf zwei konzentrischen Kreisen unterschiedlicher Radien
befinden. Die temperaturempfindlichen Übergänge 42 und 43 der
zwei Kreise sind in Umfangsrichtung unter demselben Winkelabstand
angeordnet, aber um die Hälfte
dieses Winkelabstands gegeneinander gestaffelt. Jeder temperaturempfindliche Übergang 43 auf
dem äußeren Kreis
ist mit zwei temperaturempfindlichen Übergängen 42 auf dem inneren
Kreis durch einen unteren Schichtstreifen 40 aus Thermopaarpaste
bzw. einen oberen Schichtstreifen 41 verbunden, wobei der
Versatz in Umfangsrichtung zwischen diesen verbundenen Übergängen gleich
einer Hälfte
des Winkelabstands zwischen den temperaturempfindlichen Übergängen jedes
Kreises ist.
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In
jeder der Proben- und Referenzpositionen S und R weist einer der
in Umfangsrichtung benachbarten Streifen 40' und 41' aus Thermopaarpaste der unteren
bzw. oberen Schichten ein radial äußeres Ende desselben auf, das
mit jeweils einem Verbindungskontaktfleck 44 bzw. 45 verbunden
ist, der auf der oberen Fläche
des Substrats 6 ausgebildet ist, während die anderen radial äußere Enden
derselben aufweisen, die miteinander verbunden sind. Die Verbindungskontaktflecke 44, 45 befinden
sich diametral entgegengesetzt einer imaginären Verbindungslinie zwischen
den Mittelpunkten der Proben- und Referenzpositionen S, R.
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7 zeigt
ferner für
jede der Proben- und Referenzpositionen S, R zwei diametral entgegengesetzte
Streifen 46, 47 in der Form von Abschnitten eines
Kreises, die konzentrisch mit den inneren und äußeren geometrischen Kreisorten
temperaturempfindlicher Übergänge 42, 43 und
radial außerhalb
des geometrischen Ortes temperaturempfindlicher Übergänge 43 angeordnet
sind. Diese zwei Streifen 46, 47 wirken als Positionshilfen
zum konzentrischen Positionieren einer Probenpfanne bzw. Referenzpfanne.
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Das
Muster aus Streifen 40, 41 aus Thermopaarpaste,
Verbindungskontaktflecken 44, 45 einschließlich denen
Verbindungen und Streifen 46 und 47 ist in einen
dielektrischen Werkstoff eingebettet, der elektrische Isolierung
bereitstellt und mit einer schützenden
Aufglasur bedeckt ist.
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Wenn
Substrat in einer Wärmequelle 1 verwendet
wird, wie dies beispielhaft in einer der 1 bis 6 gezeigt
ist, wird bewirkt, dass ein Fluss von Wärme zwischen Ofenblock 2 und
einer Probe aus Material auftritt, die in Probenpfanne 7 an
Probenposition S untergebracht ist, während dasselbe bei Referenzpfanne 8 an
Referenzposition R der Fall ist. In beiden Fällen erstreckt sich der Flussweg
der Wärme über den
radial äußeren Kreis
temperaturempfindlicher Übergänge 43 und
den inneren Kreis temperaturempfindlicher Übergänge 42 hinweg. Dieser
Fluss von Wärme
bewirkt, das zwischen den radial äußeren und inneren temperaturempfindlichen Übergängen 43 bzw. 42 eine
Temperaturdifferenz auftritt, und das Thermopaar, das aus der Reihenschaltung
dieser temperaturempfindlichen Übergänge 42 und 43 gebildet
ist, generiert in Proportion zur Temperaturdifferenz ein elektrisches
Ausgangssignal. In diesem Signal wird ein Signalanteil, der dem
Wärmefluss
zu Referenzposition R zugeordnet ist, vom Wärmefluss zu Probenposition
S subtrahiert, wodurch ein differentielles Wärmeflusssignal gebildet wird.
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- 1
- Wärmequelle
- 2
- Ofenblock
- 3
- abnehmbarer
Deckel
- 4
- Inneres
- 5
- Wicklung
des Heizdrahts
- 6
- Substrat
- 7
- Probenpfanne
- 8
- Referenzpfanne
- 9
- Signalleitung
- 10
- Signalleitung
- 11
- Thermometer
- 12
- Signalleitung
- 13
- Leistungsverstärker
- 14
- Filter
- 15
- Subtrahierer
- 16
- Signalleitung
- 17
- Temperaturprogrammierer
- 18
- Temperaturregler
- 19
- Subtrahierer
- 20,
- 20' Wärmeflussberechnungseinheit
- 21
- Signalleitung
- 22,
- 22' Signalleitung
- 23
- Leistungsmodulationsprogrammierer
- 24
- Leistungsmodulationsgenerator
- 25
- Addierer
- 26
- Wärmeflussdemodulator
- 27
- Subtrahierer
- 28
- separate
Heizvorrichtung
- 29
- separater
Leistungsverstärker
- 30,
- 31 Versorgungsleitungen
- 40,
- 40', 41, 41' Streifen aus
Thermopaarpaste
- 42,
- 43,
temperaturempfindliche Übergänge
- 44,
45
- Verbindungskontaktflecke
- 46,
47
- Streifen