DE4022777A1 - Verfahren und wickelvorrichtung zum herstellen einer kreuzspule - Google Patents

Verfahren und wickelvorrichtung zum herstellen einer kreuzspule

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Lothar Boekels
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Kreuzspule mit Hilfe einer Wickelvorrichtung, bei der die Kreuzspule mit einer als Fadenverlegungsorgan dienenden Wickelwalze in Kontakt ist, die eine den Faden changierend führende Kehrgewinderille besitzt, sowie eine Wickelvorrichtung zum Ausführen des Verfahrens.
Bei derartigen Wickelvorrichtungen treibt die Wickelwalze die Kreuzspule an, so daß ein bestimmter Anpreßdruck während des Wickelns vorhanden sein muß. Hierbei darf der Schlupf nicht zu groß werden. Ein zu großer Schlupf zwischen der Oberfläche der Wickelwalze und der Oberfläche der Kreuzspule ist schädlich, weil dann die Reibungskräfte zu groß werden. Beschädigungen des Fadens und Veränderungen der Fadenlage beziehungsweise der Spulenoberfläche sind dann unvermeidbar, und diese Nachteile können bei Qualitätsspulen nicht hingenommen werden.
Dadurch, daß die Umfangsgeschwindigkeiten der Wickelwalze und der Kreuzspule stets etwa gleich sind, bleibt auch der Kreuzungswinkel stets gleich, und es kann lediglich eine wilde Wicklung mit einer derartigen Wickelvorrichtung hergestellt werden. Das Spulverhältnis ändert sich laufend, so daß keine Präzisionswicklung hergestellt werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beide Nachteile zu vermeiden und völlige Freiheit in der Einstellung des Kreuzungswinkels und des Spulverhältnisses zu erhalten, ohne den Vorteil zu verlieren, den ein Kontakt der Wickelwalze mit der Kreuzspule hinsichtlich der Verlegung des Fadens in Kreuzlagen bietet.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Kreuzspule und die Wickelwalze je für sich angetrieben werden und daß die an der Berührungslinie zwischen der Kreuzspule und der Wickelwalze auftretenden Druckkräfte so gering gehalten werden, daß der zwischen der Spulenoberfläche und der Oberfläche der Wickelwalze bei unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten auftretende Schlupf nur unschädlich große Reibungskräfte verursacht.
Die Wickelwalze bleibt mit der Spulenoberfläche in Kontakt, wodurch die Sicherheit der Fadenverlegung durch eine genutete Wickelwalze erhalten bleibt. Andererseits treten aber auch keine schädlich großen Reibungskräfte auf, weil wegen der stets unebenen Spulenoberfläche und wegen des äußerst geringen Kontaktdrucks die Spule nie an allen Stellen der Berührungslinie mit der Wickelwalze in Kontakt ist. Obwohl ein erheblicher Schlupf auftreten darf, bleibt dieser Schlupf doch unter ständiger Veränderung der örtlichen Lage, bezogen auf den einzelnen Fadenabschnitt, auf außerordentlich kleine Zeitabschnitte begrenzt. Wegen des geringen Auflagedruckes bleiben die Reibungskräfte klein, und es tritt praktisch keine Erwärmung der Spule, des Fadens oder der Wickelwalze infolge des Schlupfes auf.
Durch die DE-AS 11 32 037 wurde zwar schon eine Kreuzspulmaschine mit angetriebener Spulspindel und vom Fadenführer entsprechend dem Spulenaufbau abschwenkbare Spule vorgeschlagen, bei der jedoch ein Abstand zwischen dem Fadenführer und dem Spulenumfang konstantgehalten wird, und zwar durch eine an der Spule anliegende Fühlrolle, die mit dem schwenkbaren Spulentraggestell derart bewegungsgekoppelt ist, daß sie die Abschwenkung der Spule unter Einhaltung des Abstandes steuert.
Eine derartige Kreuzspulmaschine ist jedoch auf verhältnismäßig geringe Wickelgeschwindigkeiten beschränkt, weil der Abstand zwischen Fadenführer und Spule die Sicherheit der Fadenverlegung beeinträchtigt. Außerdem ist es, insbesondere bei Spulen mit weichem Aufbau, beispielsweise bei Färbespulen, nicht angängig, bei hohen Wickelgeschwindigkeiten eine an der Spulenoberfläche anliegende Fühlwalze einzusetzen. Sie würde ins Tanzen und Schwingen geraten und entweder ihrerseits die Spule beeinträchtigen oder eine exakte Steuerung unmöglich machen.
Bei der Kategorie von Wickelvorrichtungen, zu denen die Erfindung gehört, bleibt der Kreuzspule auch bei sehr unebenem Aufbau die Abstützfunktion seitens der Wickelwalze erhalten. Dadurch bleibt auch die Sicherheit der Fadenverlegung erhalten. Infolge der Möglichkeit, beliebig große Relativgeschwindigkeiten zwischen Wickelwalze und Kreuzspule einzustellen, ermöglicht die Erfindung prinzipiell das Wickeln von Spulen mit wilder Wicklung, mit Präzisionswicklung oder mit Mischformen beider Wicklungsarten. Insbesondere durch die mögliche Änderung des Kreuzungswinkels mit wachsender Kreuzspule können Kantenabschläge und unsaubere Spulenkanten auch bei hoher Wickelgeschwindigkeit vermieden werden.
Die Erfindung bietet außerdem auch noch den Vorteil, daß die Beschleunigungen beim Hochfahren ohne großen Schlupf realisiert werden und daß auch beim Bremsen der Kreuzspule der Schlupf zumindest sehr gering ist.
Bei einer zum Ausführen des Verfahrens geeigneten Wickelvorrichtung, die mit einer als Fadenverlegungsorgan dienenden Wickelwalze ausgerüstet ist, die eine den Faden changierend führende Kehrgewinderille besitzt, ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Wickelvorrichtung eine Antriebseinrichtung für die Kreuzspule und eine weitere Antriebseinrichtung für die Wickelwalze besitzt, daß eine Einstell- und/oder Steuereinrichtung zum Einstellen und/oder Steuern unterschiedlicher relativer Umfangsgeschwindigkeiten zwischen Kreuzspule und Wickelwalze vorgesehen ist und daß die Wickelvorrichtung eine die an der Berührungslinie zwischen Kreuzspule und Wickelwalze auftretenden Reibungskräfte auf unschädliche Werte begrenzende Kontaktdrucksteuereinrichtung besitzt.
Mit Hilfe der Einstell- und/oder Steuereinrichtung ist es mindestens möglich, eine bestimmte Betriebsdrehzahl für die Kreuzspule und eine bestimmte Betriebsdrehzahl für die Wickelwalze einzustellen. Ist diese Einstellung einmal getroffen, kann die betriebsmäßige Umfangsgeschwindigkeit der Wickelwalze konstant bleiben, und es ändert sich laufend mit wachsendem Spulendurchmesser die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule im wesentlichen konstantzuhalten, indem man sie beispielsweise durch eine besondere Antriebswalze an ihrem Umfang antreibt. Auch die Umfangsgeschwindigkeit der Wickelwalze könnte konstant bleiben, wobei vorgesehen sein kann, daß beide Umfangsgeschwindigkeiten unterschiedlich groß sind. Will man hierbei den Kreuzungswinkel verändern, kann die Drehzahl der Wickelwalze veränderlich gemacht werden.
Zum Ausschöpfen dieser Möglichkeiten ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Einstell- und/oder Steuereinrichtung eine Wirkverbindung zur Arbeitseinrichtung der Wickelwalze und/oder zur Antriebseinrichtung der Kreuzspule besitzt.
Die Kontaktdrucksteuereinrichtung könnte den Kontaktdruck beispielsweise direkt messen. Hierzu wäre es beispielsweise erforderlich, am Spulenrahmen oder an der Wickelwalzenlagerung den Auflagedruck der Kreuzspule direkt zu messen. An eine solche Meßeinrichtung werden hohe Anforderungen gestellt, da der Kontaktdruck ja sehr gering sein soll.
In Weiterbildung der Erfindung besitzt die Kontaktdrucksteuereinrichtung eine Kompensationseinrichtung zum Kompensieren des Rahmen- und Spulengewichts.
Derartige Kompensationseinrichtungen sind bei Kreuzspulmaschinen an sich nicht neu. Sie können sehr einfach aufgebaut werden und beispielsweise mit Ausgleichsgewichten oder Ausgleichsfedern oder auch mit Kombinationen beider Ausgleichsmöglichkeiten arbeiten.
In Weiterbildung der Erfindung besitzt die Kontaktdrucksteuereinrichtung einen Verstellmechanismus für einen die Kreuzspule tragenden Spulenrahmen. Ein solcher Verstellmechanismus kann beispielsweise aus einem elektromagnetischen Stellmotor, einem pneumatischen Stellmotor oder dergleichen bestehen.
In Weiterbildung der Erfindung ist der Verstellmechanismus durch einen die Berührungslinie zwischen Wickelwalze und Kreuzspule überwachenden Sensor steuerbar. Ein derartiger Sensor kann beispielsweise überwachen, ob die Kreuzspule die Tendenz entwickelt, sich von der Wickelwalze abzuheben. In Weiterbildung der Erfindung besteht der Sensor aus einem die Berührungslinie durchstrahlendes Licht erfassenden Fotosensor. Fotoelemente, Fototransistoren, Fotodioden sind als derartige Fotosensoren brauchbar. Das die Berührungslinie durchstrahlende Licht kann beispielsweise von einer Infrarot-Lichtquelle stammen.
Der Verstellmechanismus für den die Kreuzspule tragenden Spulenrahmen ist in Weiterbildung der Erfindung durch eine den Dickenzuwachs der Kreuzspule erfassenden Sensor oder Taster steuerbar. Dieser Taster besteht vorteilhaft aus einer Tastrolle, die an der Kreuzspule anliegt und eine Wirkverbindung zum Verstellmechanismus besitzt.
Der Verstellmechanismus besteht in Weiterbildung der Erfindung aus einem den Spulenrahmen in ein Gelenkfünfeck einbeziehenden Mehrgelenkgetriebe, das zwei gestellfeste Getriebeschwenkpunkte besitzt, von denen einer zugleich der Schwenkpunkt des Spulenrahmens und der Schwenkpunkt eines eine Spulentastrolle tragenden Hebels ist, wobei dieser Hebel ebenfalls in das Mehrgelenkgetriebe einbezogen ist.
Das Mehrgelenkgetriebe ist vorteilhaft so eingerichtet, daß in jedem Bewicklungszustand der Drehpunkt der Kreuzspule in der Winkelhalbierenden der in den Berührungslinien mit der Wickelwalze und der Tastrolle an die Kreuzspule angelegten Tangenten liegt. Dadurch wird gewährleistet, daß der Drehpunkt der Kreuzspule stets im Abstand ihres Radius von der Berührungslinie der Spule mit der Wickelwalze entfernt ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt. Die Erfindung wird anhand dieser Ausführungsbeispiele noch näher erläutert und beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch ein erstes, Fig. 2 ein zweites und Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist die Wickelvorrichtung 1 mit einer Wickelwalze 4 ausgerüstet. Die Wickelwalze 4 dient als Fadenverlegungsorgan und besitzt eine den Faden 7 changierend führende Kehrgewinderille 8. Die Kreuzspule 9, die bis auf die Größe 9′ anwachsen kann, ist rotierbar in einem Spulenrahmen 12 gelagert. Der Spulenrahmen ist an dem hier nicht dargestellten Maschinengestell um die Schwenkachse 15 schwenkbar. Er schwenkt mit wachsender Spulenfülle bis in die Rahmenstellung 12′ hoch.
Die Kreuzspule 9 besitzt eine eigene Antriebseinrichtung 18, beispielsweise einen elektrischen Getriebemotor, der am Spulenrahmen 12 befestigt ist. Die Wickelwalze 4 besitzt eine eigene Antriebseinrichtung 21, beispielsweise ebenfalls einen elektrischen Getriebemotor, der an dem hier nicht dargestellten Maschinengestell gestellfest gelagert ist.
Während die Antriebseinrichtung 18 bei diesem Ausführungsbeispiel lediglich ein- und ausschaltbar ist, soll die Drehzahl der Antriebseinrichtung 21 variabel sein. Hierzu ist die Antriebseinrichtung 21 durch eine Wirkverbindung 24 mit einer Steuereinrichtung 25 verbunden, die eine Einstelleinrichtung 26 aufweist. Die Steuereinrichtung 25 besteht beispielsweise aus einem Frequenzumrichter, dessen Frequenz mit der Einstelleinrichtung 26 eingestellt werden kann. Die Drehzahl der Antriebseinrichtung 21 richtet sich nach der Frequenz der Steuereinrichtung 25.
Die Kreuzspule 9 liegt an der Berührungslinie 27 an der Wickelwalze 4 an.
Die Wickelvorrichtung 1 besitzt eine Kontaktdrucksteuereinrichtung 30 zur Begrenzung der Reibungskräfte, die an der Berührungslinie 27 zwischen der Kreuzspule 9 und Wickelwalze 4 auftreten.
Bei diesem Ausführungsbeispiel besteht die Kontaktdrucksteuereinrichtung 30 im wesentlichen aus einer Kompensationseinrichtung in Gestalt einer Zugfeder zum Kompensieren des Rahmen- und Spulengewichts. Die Wirksamkeit der Zugfeder 30 wird durch die Art der Aufhängung des Spulenrahmens 12 unterstützt. Zu Beginn des Wickelns ist der Spulenrahmen 12 um etwa 30 Grad aus der Senkrechten geneigt. Die Schwenkachse 15 des Spulenrahmens 12 liegt tiefer als die Drehachse 33 der Kreuzspule 9. Mit wachsender Spulenfülle schwenkt der Spulenrahmen 12 hoch, bis er nur noch unter einem Winkel von etwa 13 Grad gegen die Senkrechte geneigt ist. Dadurch wird der Hebelarm kleiner, unter dem die Last der Kreuzspule 9 auf der Berührungslinie 27 zur Wirkung kommen kann. Das Gewicht der Kreuzspule lastet zunehmend auf der Schwenkachse 15, so daß die Zugkraft der Feder 30 trotz des zunehmenden Spulengewichts nachlassen darf.
Fig. 1 zeigt eine recht einfache Kontaktdrucksteuereinrichtung 30. Durch Tariergewichte und durch den Einsatz weiterer Federn kann die Gewichtskompensation noch verfeinert werden.
Während die Wickelwalze 4 in Richtung des Pfeils 36 gedreht wird, geht die Rotation der Kreuzspule 9 beziehungsweise 9′ in Richtung der Pfeile 37 beziehungsweise 37′. An der Berührungslinie herrscht nur ein sehr kleiner Kontaktdruck, der jedenfalls so klein ist, daß er keine schädlichen Auswirkungen hat.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 besitzt die Wickelvorrichtung 2 eine Wickelwalze 5 mit einer Antriebseinrichtung 22. Die Kreuzspule 10 ist an der Berührungslinie 28 mit der Wickelwalze 5 in Kontakt. Die Drehachse 34 der Kreuzspule 10 befindet sich in einem schwenkbaren Spulenrahmen 13, dessen Schwenkachse mit 16 bezeichnet ist. Die Kreuzspule 10 besitzt einen eigenen Antrieb 19, der am Spulenrahmen 13 befestigt ist. Für die Antriebseinrichtungen gilt das zu dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 Gesagte. Die Kreuzspule 10 kann bis zu der Größe 10′ hochgewickelt werden. Dabei schwenkt der Spulenrahmen 13 in die Rahmenstellung 13′.
Die hier insgesamt mit 31 bezeichnete Kontaktdrucksteuereinrichtung besitzt einen Verstellmechanismus 38 für den die Kreuzspule 10 tragenden Spulenrahmen 13. Der Verstellmechanismus 38 ist durch eine den Dickenzuwachs der Kreuzspule erfassenden Taster 40 in Gestalt einer Tastrolle steuerbar. Die Tastrolle 40 besitzt eine Wirkverbindung 41 in Gestalt eines zweiarmigen Hebels zum Verstellmechanismus 38.
Der Verstellmechanismus 38 besteht aus einem den Spulenrahmen 13 in ein Gelenkfünfeck einbeziehenden Mehrgelenkgetriebe, das zwei gestellfeste Getriebeschwenkpunkte besitzt, nämlich die schon erwähnte Schwenkachse 16 des Spulenrahmens 13 und den Getriebeschwenkpunkt 42. Zugleich liegt auch der Schwenkpunkt des zweiarmigen Hebels 41 in dem Getriebeschwenkpunkt 16 beziehungsweise der Schwenkachse des Spulenrahmens 13.
Fig. 2 zeigt, daß das Gelenkfünfeck des Verstellmechanismus beziehungsweise Mehrgelenkgetriebes 38 aus einem Hebel 43, einem zweiarmigen Hebel 44, einem Hebel 45, dem unteren Teil des Spulenrahmens 13 und dem hinteren Teil des zweiarmigen Hebels 41 mit den Gelenkpunkten 46, 47, 42, 48, 49 und 16 besteht. Die Gelenkpunkte 16 und 42 sind zugleich die bereits erwähnten Getriebeschwenkpunkte.
Die Anordnung ist so getroffen und das Mehrgelenkgetriebe 38 ist so eingerichtet, daß in jedem Bewicklungszustand der Drehpunkt 34 der Kreuzspule 10 in der Winkelhalbierenden der in den Berührungslinien 28, 50 beziehungsweise 28′, 50′ mit der Wickelwalze 5 und der Tastrolle 40 an die Kreuzspule 10 angelegten Tangenten t1, t2 beziehungsweise t1′, t2′ liegt.
Nach Fig. 2 schließen die beiden Tangenten t1 und t2 den Summenwinkel alpha plus beta ein. Der Spulenrahmen 13 und somit auch die Drehachse 34 der Kreuzspule 10 liegt in der Winkelhalbierenden 51, weil die beiden Winkel alpha und beta gleich groß sind. Ist die Kreuzspule 10 bis zur Größe 10′ angewachsen, so liegt die Berührungslinie zwischen Wickelwalze 5 und Kreuzspule bei 28′ und die Berührungslinie zwischen Kreuzspule und Taster in seiner Lage 40′ bei 50′. Die in den beiden Berührungslinien 28′ und 50′ an die Kreuzspule 10 angelegten Tangenten t1′ und t2′ schneiden sich im Schnittpunkt 52 und schließen dabei den Summenwinkel alpha′ plus beta′ ein. Hierbei befindet sich der Spulenrahmen 13 in der Rahmenstellung 13′ und liegt somit in der Winkelhalbierenden 51′, weil die beiden Winkel alpha′ und beta′ gleich groß sind. Die Drehachse 34 der Kreuzspule 10 befindet sich jetzt in der Stellung 34′ und theoretisch kann das Spulengewicht sich nicht nachteilig an der Berührungslinie 28 beziehungsweise 28′ auswirken. In der Praxis kann bei der Ausbildung nach Fig. 2 noch eine Gewichtkompensation nach Art der Fig. 2 zusätzlich installiert werden, um die ganze Konstruktion des Gelenkfünfecks weniger stabil ausführen zu müssen und um die Tastrolle 40 in gewünschtem Ausmaß zu entlasten.
Bei der Ausbildung nach Fig. 3 besitzt die insgesamt mit 3 bezeichnete Wickelvorrichtung eine Wickelwalze 6, die ähnlich wie bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen eine eigene Antriebseinrichtung 23 besitzt. Auch die Kreuzspule 11, deren Drehachse 35 in dem Spulenrahmen 14 liegt, besitzt eine eigene Antriebseinrichtung 20. Die Kreuzspule 11 kann bis zur Größe 11′ anwachsen.
Die insgesamt mit 32 bezeichnete Kontaktdrucksteuereinrichtung besitzt einen Verstellmechanismus 39 für den die Kreuzspule 11 tragenden Spulenrahmen 14, dessen Schwenkachse mit 17 bezeichnet ist. Dieser Verstellmechanismus 39 besteht aus einem pneumatischen Stellmotor, der an einem Gelenkpunkt 53 an dem hier nicht näher dargestellten Maschinengestell aufgehängt ist und dessen Kolbenstange 55 an einem weiteren Gelenkpunkt 54 mit dem Spulenrahmen 14 verbunden ist.
Zu der Kontaktdrucksteuereinrichtung 32 gehört ein den Verstellmechanismus 39 steuernder Sensor 56, der die Berührungslinie 29 zwischen Wickelwalze 6 und Kreuzspule 11 überwacht. Der Sensor 56 besteht aus einem Fotosensor, der das die Berührungslinie 29 durchstrahlende Licht erfaßt. Ein IR-Lichtsender 57 strahlt von der entgegengesetzten Seite her Infrarotlicht gegen die Berührungslinie 29 ein, und der Sensor steuert über eine Wirkverbindung 59 den Verstellmechanismus 39. Wenn die Lichtdurchstrahlung der Berührungslinie 29 ein bestimmtes Ausmaß über- und unterschreitet, veranlaßt der Sensor 56 über den Verstellmechanismus 39 ein entsprechendes Verschwenken des Spulenrahmens 14 in Richtung auf normale Durchstrahlung. Wegen der Unebenheit der Spulenoberfläche ist eine gewisse Durchstrahlung auch dann vorhanden, wenn die Kreuzspule 11 mit dem gewünschten sehr geringen Kontaktdruck mit der Wickelwalze 6 in Berührung ist.
Auch die Konstruktion nach Fig. 3 kann mit einer Rahmenentlastungseinrichtung beziehungsweise Spulengewichts-Kompensationseinrichtung zusammenarbeiten, um den Verstellmechanismus zu entlasten. Die Wickelwalze 6 kann beispielsweise in Richtung des gebogenen Pfeils 58 angetrieben werden. Bei allen Ausbildungen kann eine Dämpfung der Spulenrahmenbewegung vorgesehen werden.

Claims (11)

1. Verfahren zum Herstellen einer Kreuzspule mit Hilfe einer Wickelvorrichtung, bei der die Kreuzspule mit einer als Fadenverlegungsorgan dienenden Wickelwalze in Kontakt ist, die eine den Faden changierend führende Kehrgewinderille besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreuzspule und die Wickelwalze je für sich angetrieben werden und daß die an der Berührungslinie zwischen der Kreuzspule und der Wickelwalze auftretenden Druckkräfte so gering gehalten werden, daß der zwischen der Spulenoberfläche und der Oberfläche der Wickelwalze bei unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten auftretende Schlupf nur unschädlich große Reibungskräfte verursacht.
2. Wickelvorrichtung zum Herstellen einer Kreuzspule, ausgerüstet mit einer als Fadenverlegungsorgan dienenden Wickelwalze, die eine den Faden changierend führende Kehrgewinderille besitzt, zum Ausführen des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelvorrichtung (1, 2, 3) eine Antriebseinrichtung (18, 19, 20) für die Kreuzspule (9, 10, 11) und eine weitere Antriebseinrichtung (21, 22, 23) für die Wickelwalze (4, 5, 6) besitzt, daß eine Einstell- (26) und/oder Steuereinrichtung (25) zum Einstellen und/oder Steuern unterschiedlicher relativer Umfangsgeschwindigkeiten zwischen Kreuzspule (9, 10, 11) und Wickelwalze (4, 5, 6) vorgesehen ist, und daß die Wickelvorrichtung (1, 2, 3) eine die an der Berührungslinie (27, 28, 29) zwischen Kreuzspule (9, 10, 11) und Wickelwalze (4, 5, 6) auftretenden Reibungskräfte auf unschädliche Werte begrenzende Kontaktdrucksteuereinrichtung (30, 31, 32) besitzt.
3. Wickelvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstell- (26) und/oder Steuereinrichtung (25) eine Wirkverbindung (24) zur Antriebseinrichtung (21) der Wickelwalze (4) und/oder zur Antriebseinrichtung (18) der Kreuzspule (9) besitzt.
4. Wickelvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktdrucksteuereinrichtung (30) eine Kompensationseinrichtung (30) zum Kompensieren des Rahmen- und Spulengewichts besitzt.
5. Wickelvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktsteuereinrichtung (31, 32) einen Verstellmechanismus (38, 39) für einen die Kreuzspule (10, 11) tragenden Spulenrahmen (13, 14) besitzt.
6. Wickelvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellmechanismus (39) durch einen die Berührungslinie (29) zwischen Wickelwalze (6) und Kreuzspule (11) überwachenden Sensor (56) steuerbar ist.
7. Wickelvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (56) aus einem die Berührungslinie (29) durchstrahlendes Licht erfassenden Fotosensor besteht.
8. Wickelvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellmechanismus (38) durch eine den Dickenzuwachs der Kreuzspule (10) erfassenden Sensor oder Taster (40) steuerbar ist.
9. Wickelvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Taster (40) aus einer Tastrolle besteht, die an der Kreuzspule (10) anliegt und eine Wirkverbindung (41) zum Verstellmechanismus (38) besitzt.
10. Wickelvorrichtung nach Anspruch 5, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellmechanismus (38) aus einem den Spulenrahmen (13) in ein Gelenkfünfeck einbeziehenden Mehrgelenkgetriebe besteht, das zwei gestellfeste Getriebeschwenkpunkte (16, 42) besitzt, von denen einer zugleich der Schwenkpunkt (16) des Spulenrahmens (13) und der Schwenkpunkt eines eine Spulentastrolle (40) tragenden Hebels (41) ist, wobei dieser Hebel (41) ebenfalls in das Mehrgelenkgetriebe (38) einbezogen ist.
11. Wickelvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Mehrgelenkgetriebe (38) so eingerichtet ist, daß in jedem Bewicklungszustand die Drehachse (34, 34′) der Kreuzspule (10) in der Winkelhalbierenden (51, 51′) der in den Berührungslinien (28, 50; 28′, 50′) mit der Wickelwalze (5) und der Tastrolle (40) an die Kreuzspule (10) angelegten Tangenten (t1, t2; t1′, t2′) liegt.
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