DE4011948A1 - Verbundgussverfahren - Google Patents
VerbundgussverfahrenInfo
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- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verbundgußverfahren zur
Herstellung von insbesondere aus Leichtmetall bestehenden,
durch Einlagen z. B. aus faserförmigen oder offenporigen
Werkstoffen od. dgl. verstärkten Gußteilen, insbesondere
von Motorenteilen, wie z. B. Kolben, Zylindern,
Zylinderköpfen und Motorblöcken von Brennkraftmaschinen,
bei welchem zunächst ein durch die Einlage oder Einlagen
verstärkter Vorformling durch Einbetten und/oder
Durchdringen der Einlage(n) oder eines Einlagenpaketes,
z. B. eines Faserpaketes, in ein schmelzflüssiges
Matrixmetall bzw. mit einem schmelzflüssigen Matrixmetall
mit dessen anschließender Erstarrung hergestellt, später
in ein Metallschmelzbad getaucht und daraufhin in eine
Gießform zum An- oder Herumgießen des endgültigen
Gußteiles eingesetzt wird.
Ein derartiges Verbundgußverfahren ist durch die DE-PS
27 01 421 und die DE-OS 35 11 542 bekannt. Diese bekannte
Verfahrensweise ist insbesondere für die Herstellung
größerer und kompliziert gestalteter faserverstärkter
Gußteile zweckmäßig und ermöglicht auf relativ einfach
auszuführende Weise die erforderliche Orientierung der
Fasern oder Whisker zur Hauptbeanspruchungsrichtung in den
herzustellenden Gußteilen.
Der faser- oder whiskerverstärkte Vorformling muß dafür in
einem speziellen Gießverfahren hergestellt werden, bei
welchem das Matrixmetall des Vorformlings mit gesteuerter
Füllgeschwindigkeit und unter genau dosiertem Druck in das
Faser- oder Whiskerpaket eingetrieben und zur Erstarrung
gebracht werden wird, um eine fehlerfreie Benetzung jeder
einzelnen Faser oder jedes Whiskers sowie die Ausbildung
eines lückenlosen stoff- und/oder kraftschlüssigen
Verbundes zwischen dem Faser- oder Whiskerwerkstoff und
dem Matrixmetall zu gewährleisten.
Das anschließende An- oder Herumgießen des engültigen
Gußteiles an bzw. um den Vorformling herum kann dann mit
einem einfachen Gießverfahren erfolgen. Das Gießen des
gesamten endgültigen Gußteils mit dem für die Herstellung
des Vorformlinges notwendigen speziellen Gießverfahren
wäre für die Herstellung größerer und kompliziert
gestalteter Gußteile nicht zweckmäßig, da die dazu
benötigte Gießvorrichtung zu aufwendig und die
Gießparameter dabei kaum beherrschbar wären.
Das eingangs geschilderte bekannte Verbundgußverfahren ist
jedoch ebenfalls nicht problemlos. So ist der in die
Gießform einzulegende Vorformling an seiner Oberfläche in
der Regel mit einer Oxidhaut überzogen, die einen
lückenlosen metallurgischen Verbund mit dem An- oder
Umgießmetall behindert oder unmöglich macht. Um überhaupt
eine Chance für die Ausbildung einer metallurgischen
Bindung des Vorformlings mit dem An- oder Umgießmetall zu
haben, muß der Vorformling auf relativ hohe Temperatur
vorgewärmt in die Gießform eingelegt werden, wodurch aber
die auf seiner OberfläChe entstehende Oxidhaut verstärkt
wird, so daß nur ein intensives Umspülen des Vorformlings
mit dem An- oder Umgießmetall zu einer oxidfreien Bindung
führen könnte.
Um eine solche fehlerfreie Bindung zu erreichen, wird bei
dem bekannten Verfahren gemäß DE-OS 35 11 542 der
Vorformling vor seinem Einlegen in die Gießform in eine
Schmelze aus einer auf 150-400°C erhitzten Lotlegierung
getaucht, um seine Oxidhaut abzulösen. Die dabei zum
Anhaften gelangende Lotlegierung soll die erneute
Ausbildung einer Oxidschicht auf der Metalloberfläche des
Vorformlings vor dem An- oder Herumgiessen des endgültigen
Gußteiles verhindern.
Dieses bekannte Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß die
Legierungselemente der Lotschmelze in die Verbundschicht
zwischen Vorformling und An- oder Umgießmetall eingetragen
werden und in dieser Schicht einen nicht vorhersehbaren
Einfluß auf die Eigenschaften dieser Schicht und unter
Umständen sogar auf die Eigenschaften des gesamten
endgültigen Gußteils haben können. Außerdem ist die durch
eine nur auf 150-400°C erhitzte Lotschmelze dem
Vorformling vermittelte Vorwärmung in der Regel nicht
ausreichend, um einen vollständigen Verbund des
Vorformlings mit dem An- oder Umgießmetall zu
gewährleisten.
Die Schmelzbereiche von Aluminium-Gußlegierungen liegen
zwischen 540 und 650°C. Ein in die Gießform mit
wesentlich niedrigerer Temperatur eingelegter Vorformling
führt dazu, daß die Schmelze des An- oder Umgießmetalls an
der Grenzfläche zum Vorformling sofort erstarrt, so daß
die Ausbildung eines lückenlosen metallurgischen Verbundes
zwischen diesem Metall und dem Vorformling nicht in
ausreichend zuverlässiger Weise gewährleistet werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem
Verbundgußverfahren der eingangs genannten Gattung auf
möglichst einfache Weise einen lückenlosen, einwandfreien
metallurgischen Verbund zwischen dem Vorformling und dem
An- oder Umgießmetall zu gewährleisten. Dies wird
erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Vorformling vor
seinem Einsetzen in die Gießform in ein Metallschmelzbad
getaucht wird, das aus dem gleichen oder einem ähnlichen
Metall oder der gleichen oder einer ähnlichen
Metallegierung wie das Matrixmetall des Vorformlings oder
das zum Gießen des endgültigen Gußteiles verwendete Metall
besteht und auf eine Temperatur erhitzt ist, die höher als
der Schmelzpunkt des Matrixmaterials ist. Dabei wird zwar
in Kauf genommen, daß das Matrixmetall des Vorformlings im
Schmelzbad zumindest weitgehend aufgeschmolzen wird. Der
Erfindung liegt jedoch die Erkenntnis zugrunde, daß dabei
die Einlage bzw. das Einlagenpaket, wie z. B. ein
Faserpaket oder ein offenporiger Schaumkörper, im
Vorformling in Verbindung mit den Adhäsions- und
Kohäsionskräften des jede Faser oder die Struktur des
Schaumwerkstoffes od. dgl. einhüllenden Matrixmetalls dem
Gesamtverbund des Vorformlings eine für sein Überführen in
die Gießform und sein anschließendes An- oder Umgießen
ausreichende Stabilität verleiht. Diese überraschende
Stabilität geht soweit, daß dem Vorformling im
Metallschmelzbad eine rotierende oder hin- und hergehende
Bewegung erteilt werden kann, um seine Oberfläche von
anhaftenden Oxiden freizuwaschen, ohne daß er sich dabei
im Metallschmelzbad auflöst. Voraussetzung ist natürlich,
daß die Einlage oder das Einlagenpaket selbst so
beschaffen ist, um die thermischen und chemischen
Gegebenheiten beim Tauchvorgang aushalten zu können. Diese
auch im weitgehend oder ganz aufgeschmolzenen Zustand
seines Matrixmetalls gegebene Verbund-Stabilität des
Vorformlinges ist überraschend, da man bisher angenommen
hat, daß ein Erweichen oder Aufschmelzen dea Vorformlings
aus Stabilitätsgründen in jedem Fall zu vermeiden ist.
Der erfindungsgemäß vorbehandelte Vorformling besitzt nach
seiner Überführung in die Gießform eine Temperatur, die
noch nahe der Gießtemperatur des An- oder Umgießmetalls
liegt, da die im Vorformling befindliche Schmelzwärme
seines Matrixmetalles seine rasche Wiederabkühlung unter
die Schmelztemperatur verhindert.
Die zwangsläufig auf der schmelzflüssigen Oberfläche des
Vorformlings nach dessen Entnahme aus dem Metallschmelzbad
sich bildende Oxidhaut kann während des An- oder
Umgießvorganges vom Fluß des Gießmetalles leicht
abgewaschen werden, so daß mit größtmöglicher Sicherheit
ein sauberer Verbund von schmelzflüssigen Legierungen in
Matrix, Oberflächenschicht und Gießmetall erhalten werden
kann, ohne daß in diesen Verbund störende
Legierungselemente eingeschleppt werden.
Das Eingießen des vorbehandelten, durch die Einlagen
verstärkten Vorformlings in das endgültige Gußteil kann
bei dem erfindungsgemäßen Verbundgußverfahren mit jedem
beliebigen Gießverfahren, wie Sandguß, Kokillenguß,
Niederdruckguß oder Druckguß und deren Abwandlungen
erfolgen. Dabei kann als An- oder Umgießmetall eine
Aluminium-Silizium-Legierung, z. B. G Al Si 12 Cu Ni Mg,
verwendet werden.
Die Einlage oder das Einlagenpaket kann bei der
Herstellung des Vorformlings derart unter Druck mit
Matrixmetall durchtränkt und in dieses Metall eingebettet
werden, daß sein Volumen mindestens 10% des Gesamtvolumens
des Vorformlings beträgt. Für den Vorformling kann z. B.
eine Einlage aus offenporigem Schaumgraphit,
Schaumkeramik, Schaummetall od. dgl. oder ein Faserpaket
verwendet werden, dessen Fasern z.B. zum überwiegenden
Teil, wie z. B. 95%, aus Aluminiumoxid (Al2O3) und zum
kleineren Teil, wie z. B. 5%, aus Siliziumoxid (SiO2)
bestehen. Das Matrixmetall des Vorformlings kann Aluminium
mit einem Schmelzpunkt vom ca. 660°C sein.
Für das Tauchschmelzbad kann z. B. eine
Aluminium-Silizium-Legierung wie AlSi10 verwendet werden,
die auf eine Badtemperatur von über 700°C, vorzugsweise
etwa 780°C, gebracht wird. In dieses Schmelzbad kann der
Vorformling bis zu seiner völligen Durchwärmung je nach
Größe eine oder mehrere Minuten eingetaucht werden.
Da das Matrixmetall des Vorformlings nach dessen
Tauchbad-Behandlung ganz oder weitgehend im
schmelzflüssigen Zustand vorliegt, unterliegt der
Vorformling bei Erstarrung des gesamten endgültigen
Gußteiles wie dieses Gußteil einer normalen
Erstarrungsschwindung. Um dabei das Entstehen von
Schwindungslunkern innerhalb des Gußteiles zu vermeiden,
sind in der Gießform zweckmäßig Vorkehrungen zu treffen,
durch die das Matrixmetall im Einlagenkörper oder im
Einlagenpaket od. dgl. in den gerichteten
Erstarrungsablauf des endgültigen Gußteiles einbezogen
wird.
Claims (11)
1. Verbundgußverfahren zur Herstellung von insbesondere
aus Leichtmetall bestehenden, durch Einlagen z. B. aus
faserförmigen oder offenporigen Werkstoffen od. dgl.
verstärkten Gußteilen, insbesondere von
Motorenteilen, wie z. B. Kolben, Zylindern,
Zylinderköpfen und Motorblöcken von
Brennkraftmaschinen, bei welchem zunächst ein durch
die Einlage oder Einlagen verstärkter Vorformling
durch Einbetten und/oder Durchdringen der Einlage(n)
oder eines Einlagenpaketes, z. B. eines Faserpaketes,
in ein schmelzflüssiges Matrixmetall bzw. mit einem
schmelzflüssigen Matrixmetall mit dessen
anschließender Erstarrung hergestellt, später in ein
Metallschmelzbad getaucht und daraufhin in eine
Gießform zum An- oder Herumgießen des endgültigen
Gußteiles eingesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorformling in ein
Metallschmelzbad getaucht wird, das aus dem gleichen
oder einem ähnlichen Metall oder der gleichen oder
einer ähnlichen Metallegierung wie das Matrixmetall
des Vorformlings oder das zum Gießen des endgültigen
Gußteiles verwendete Metall besteht und auf eine
Temperatur erhitzt ist, die höher als der
Schmelzpunkt des Matrixmetalles ist.
2. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Eintauchen des Vorformlings
in das Metallschmelzbad derart erfolgt, daß sein
Matrixmetall in dem Bad ganz oder weitgehend
aufgeschmolzen wird, und daß dieser Vorformling
anschließend in diesem aufgeschmolzenen Zustand in
die Gießform zum An- oder Herumgießen des endgültigen
Gußteils eingelegt wird.
3. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vorformling im
Metallschmelzbad rotierend oder hin- und hergehend
bewegt wird.
4. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einlage oder das
Einlagenpaket derart mit Matrixmetall unter Druck
durchtränkt und in dieses Metall eingebettet wird,
daß ihr bzw. sein Volumen mindestens 10% des
Gesamtvolumens des Vorformlings beträgt.
5. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Faserpaket verwendet wird,
dessen Fasern zum überwiegenden Teil, z. B. 95%, aus
Aluminiumoxid (Al2O3) und zum kleineren Teil,
z. B. 5%, aus Siliziumoxid (SiO2) bestehen.
6. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Einlage eine solche aus
offenporigem Schaumgraphit, Schaumkeramik,
Schaummetall od. dgl. verwendet wird.
7. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die an der schmelzflüssigen
Oberfläche des in die Gießform einzusetzenden
Vorformlings sich bildende Oxidhaut beim
anschließenden An- oder Herumgießen des Metalls des
endgültigen Gußteils durch den Fluß dieses Metalls
vom Vorformling abgespült wird.
8. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Matrixmaterial des
Vorformlings ein Aluminium mit einem Schmelzpunkt von
ca. 660°C verwendet wird.
9. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß für die Tauchbadschmelze eine
Aluminium-Silizium-Legierung, z. B. AlSilO, verwendet
wird, die auf eine Badtemperatur von über 700°C,
vorzugsweise etwa 780°C gebracht wird.
10. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vorformling bis zu seiner
völligen Durchwärmung je nach Größe eine oder mehrere
Minuten in das Metallschmelzbad eingetaucht wird.
11. Verbundgußverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das An- oder Umgußmetall aus
einer Aluminium-Silizium-Legierung, z. B. aus
G Al Si 12 Cu Ni Mg besteht.
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