DE4011392A1 - Verfahren und vorrichtung zur formung eines giessstrahls - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur formung eines giessstrahlsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Formung eines Gießstrahls
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei der Herstellung von hochreinen Metallpulvern oder Feinguß ist es erforderlich, das
flüssige Metall in einem relativ engen Strahl zu bündeln, um es anschließend mittels einer
Zerstäubungsdüse zerstäuben zu können, einer rotierenden Scheibe zu zerteilen oder beim
Feinguß in eine Form abzugießen, ohne durch einen Strahlformer das Metall zu ver
unreinigen.
Ein bekanntes Verfahren ist das sogenannte Abtropfschmelzen, bei dem stangenförmiges
Ausgangsmaterial geschmolzen und einer Zerstäubungsdüse zugeführt wird (DE-A-34 33 458). Das stangenförmige Material wird hierbei vertikal gegen eine Induktionsspule ver
schoben, deren axiale Ausdehnung und deren Öffnung kleiner sind als der Stangendurch
messer, und das untere Stangenende wird mit seiner Stirnseite in einem im wesentlichen
gleichbleibenden axialen Abstand über der Induktionsspule gehalten. Nachteilig ist bei
diesem Verfahren, daß das Ausgangsmaterial in Stangenform vorliegen muß.
Bei einem weiteren bekannten Verfahren zur Formung eines Gießstrahls wird ein Ausgieß
tiegel aus Keramik verwendet, der den Vorteil hat, daß er nicht gekühlt werden muß, weil
er die hohen Temperaturen der Schmelze aushält. Nachteilig ist hierbei jedoch, daß die
Schmelze mit der Keramik kontaminiert wird.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, könnten Ausgießtiegel aus Metall verwendet werden,
die jedoch gekühlt werden müßten. Sind größere Tiegel aus Metall vorhanden, in denen
sich eine Schmelze befindet, die beispielsweise durch Plasma- oder Elektronenstrahl
schmelzen erzeugt werden, so wäre es schwierig, einen engen Flüssigmetallstrahl zu erzeu
gen, der z. B. einer Pulvererzeugungsvorrichtung zugeführt werden kann, weil die Öffnung
des Tiegels, aus dem der Flüssigkeitsstrahl strömt, um so eher zufrieren würde, je enger sie
wäre.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen möglichst dünnen Flüssigmetall
strahl unter Vermeidung des Risikos des Einfrierens zu erzeugen sowie gezielt den Austritt
zufrieren zu lassen und wieder aufzuschmelzen.
Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht insbesondere darin, daß die Schmelze im
Gießtrichter induktiv und gleichzeitig der abkühlende Wandkontakt der Schmelze
mit dem Behälter reduziert wird. Hierdurch ist es möglich, den Wärmeübergangs
koeffizienten zwischen Schmelze und Tiegel klein zu halten, was zur Folge hat, daß bei
kleinem Auslauf-Durchmesser von z. B. 5 mm bis 20 mm das Zufrieren des Querschnitts
im kontinuierlichen Betrieb verhindert wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Formung eines Gießstrahls mit einem Schmelztrog über
einem Ausgießtrichter;
Fig. 2 eine Vorrichtung mit Überlauftrog und zwei Plasmabrennern.
In Fig. 1 ist ein Schmelztrog 1 dargestellt, in dem mittels eines Plasmastrahls 2, der aus
einer nur angedeuteten Plasmakanone 3 kommt, eine Metallschmelze 4 erzeugt wird.
Unterhalb der Öffnung 5 des Schmelztrogs 1 befindet sich ein trichterförmiger geschlitzter
kalter Induktionstiegel 6, der die Form eines Paraboloids besitzt und von einer Induktions
spule 7 umgeben ist, die sich der Außenkontur des gekühlten Trichters 6 anpaßt. Diese In
duktionsspule 7 ist mit einer Wechselstromquelle 8 verbunden. Das Induktionsfeld dieser
Spule koppelt an die Schmelze 4 in dem Trichter 6 an und heizt die Schmelze. An der
Spitze des kalten Trichters 6 ist eine Öffnung 9 vorgesehen, aus der flüssiges Metall 10
fließt. Der kalte Trichter 6 besteht aus mehreren Segmenten 11 bis 17, die durch Schlitze
18 bis 21 voneinander getrennt sind. Diese Segmente 11 bis 17 werden über Kanäle 22, 25
mit Wasser gekühlt, die über Ringverteiler 23, 24, 26, 27 versorgt werden. Solche wasser
gekühlten Segmente sind an sich bekannt (vgl. z. B. EP-A-02 76 544). Unterhalb
des kalten Trichters 6 befindet sich eine Zerstäubungskammer 28, in die von der Seite her
eine Zerstäubungsdüse 29 einmündet. Diese Düse 29 ist exakt auf den Fallweg des
flüssigen Metalls 10 ausgerichtet, so daß ein aus der Düse 29 mit hoher Geschwindigkeit
austretender Gasstrahl 30 die Flüssigkeit 10 stets aus der gleichen Richtung erfaßt und sie
in einen Strom feinster Metallpartikel 31 zerteilt. Diese Metallpartikel 31 beschreiben auf
grund des Impulses, den sie vom Gasstrahl 30 erhalten haben, eine parabelförmige Flug
bahn, die schließlich in einem Fallschacht 32 endet, der seitlich und nach unten gerichtet
an die Zerstäubungskammer 28 angesetzt ist. Am unteren Ende des Fallschachtes 32 befin
det sich eine Austragschleuse 33, über die ein Transportwagen 34 mit dem Innenraum des
Fallschachts 32 verbindbar ist. In die Zerstäubungskammer 28 mündet noch eine Gas
leitung 35 mit einem Dosierventil 36, durch welches die gesamte Vorrichtung mit einem
Schutzgas gefüllt werden kann. Die Kammer 28 ist evakuierbar. Ein hierfür erforderlicher
Saugstutzen ist jedoch der Einfachheit halber nicht dargestellt.
Die mittlere Leistungsdichte der in der Schmelze induzierten Leistung wird so groß ge
wählt, daß die Wärmeverluste im Trichter 6 in etwa kompensiert werden.
Von entscheidender Bedeutung für die Erfindung sind die elektromagnetischen Kräfte, die
einen Druck auf das flüssige Metall im Trichter 6 ausüben und die von der Spule 7 mit den
Windungen 37 bis 42 erzeugt werden. Dieser Druck wird durch die Leistungsdichte be
stimmt, die sich nach der Formel
berechnet, worin f die Frequenz des Wechselfeldes, δ die Eindringtiefe, S₀ die über die
Oberfläche einströmende Leistungsdichte, e die Euler′sche Zahl und x den Abstand von
der Oberfläche der Schmelze im Trichter 6 in Richtung auf die Trichterachse bezeichnen.
Der Kompensation des Flüssigkeitsdrucks kommt insoweit Bedeutung zu, daß der Wärme
übergangskoeffizient beim kalten Induktionstiegel von dem resultierenden Flüssigkeits
druck abhängig ist, der die Schmelze gegen die kalten Tiegelsegmente 11 bis 17 drückt.
Durch den elektromagnetischen Strahlungsdruck kann der Flüssigkeitsdruck ganz oder nur
teilweise kompensiert werden. Der Strahlungsdruck an den Schlitzen 18 bis 21 ist höher
als in den Stegmitten.
Ein vollständiges Abheben der Schmelze von der Trichterwand kann, wenn es über einen
größeren Bereich erfolgt, zu Instabilitäten führen. Ist der Strahlungsdruck so groß, daß die
Schmelze bis nahezu zur Achse zurückgedrängt wird, so kann aufgrund der Oberflächen
spannung der Schmelzfluß ganz unterbrochen werden. Dies muß auf jeden Fall vermieden
werden.
Ein hoher Anpreßdruck der Schmelze bedingt, daß ein großer Wärmeabfluß auftritt. Zur
Kompensation der vergrößerten Wärmeverluste wird eine größere Induktionsleistung be
nötigt. Wegen der prinzipiell schlechten elektrischen Wirkungsgrades, der geometrisch be
dingt ist, wird dann eine unnötig große Stromversorgung benötigt.
Der Strahlungsdruck, welcher auf die Schmelze im Trichter 6 einwirkt, darf nicht so groß
werden, daß das Auslaufen der Schmelze verhindert wird. Auch dürfen räumliche Feld
stärkenänderungen nicht zur turbulenten Strömung anregen. Diese Bedingung wird durch
eine kegelförmige oder rotationshyperbolische Form der Trichterinnenkontur gewähr
leistet. Die Kegelform hat fertigungstechnische Vorteile, aber prozeßtechnische Nachteile
bei der Strahlformung. Gekrümmte Segmente 11 bis 15 sind schwierig zu fertigen, sie er
lauben jedoch eine bessere Kraft- und Leistungsverteilung in der Schmelze, auch kommt
ihre Form der strömungstechnischen Idealform eines Potentialtrichters sehr nahe.
Die geeignete Frequenz der Spannungsquelle 8 zur Erfüllung der Forderung zur Kompen
sation des Flüssigkeitsdrucks und Kompensation der Wärmeverluste kann entsprechend
dem Schmelzgut ausgewählt werden.
Anstelle einer horizontalen Gasverdüsung, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, kann auch eine
vertikale Gasverdüsung oder eine Rotationszerstäubung vorgesehen sein. Auch eine Steh
wellenerzeugung ist denkbar. Statt Metallpulver kann auch Feinguß hergestellt werden, so
daß die ganze Zerstäubungseinrichtung entfällt.
Als Vorratsbehälter 1, aus denen das flüssige Metall in den Trichter 6 fließt, können
metallische, wassergekühlte Behälter oder kalte Behälter mit separater Induktionsspule
vorgesehen sein. An die Stelle eines Plasmastrahlerzeugers 3 kann eine Lichtbogenheizung
oder eine Elektronenstrahlheizung treten.
In der Fig. 2 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt, bei der ein Über
lauftrog 50 vorgesehen ist, dessen Schmelze 51 über einen Ausguß 52 in den Schmelztrog
1 fließt. Die Schmelze 51 dieses Überlauftrogs 50 wird durch einen Plasmastrahl 53 aus
einer Plasmaquelle 54 gespeist, der eine Stange 55, die in den Plasmastrahl 53 geschoben
wird, schmilzt.
Anstelle einer horizontalen Düse ist eine Ringdüse 56 vorgesehen, die den aus dem
Trichter 6 kommenden Strahl 10 vertikal verdüst. Ein relativ großer Fallschacht 62, dessen
oberes Teil nicht vollständig dargestellt ist, endet in einen konisch zulaufenden Pulverturm
63, in dem sich das verdüste Pulver ansammelt.
Claims (11)
1. Verfahren zur Formung eines Gießstrahls mittels eines Trichters an einem größeren
Schmelzbehälter, in denen sich Schmelze befindet, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trichter (6) an einem Schmelzbehälter (1) angeflanscht ist, daß er aus Metall oder Metal
legierungen besteht und in fluidgekühlte Segmente (11 bis 15) unterteilt ist, wobei eine mit
Wechselstrom beaufschlagte Spule (7) den Trichter umgibt und die Schmelze im Trichter
induktiv beheizt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausfluß des Schmelz
guts aus dem Trichter (6) aufgrund des Strombelags der Spule (7) gesperrt oder durchge
lassen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Leistungsdichte
der von der Schmelze induzierten Leistung so groß gewählt wird, daß die Wärmeverluste
im Trichter (6) in etwa kompensiert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgrund der Leistungs
dichte sich ergebenden elektromagnetischen Druckkräfte in den unterschiedlichen Quer
schnittsebenen der Schmelze im Trichter (6), die durch die Induktionsspule (7) hervorgeru
fen werden, während des stationären Auslaufens so gewählt werden, daß der Flüssigkeits
druck der Schmelze in Richtung auf die Segmente (10 bis 17) des Trichters (6) in etwa
kompensiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufschmelzen der er
starrten Schmelze im Trichter eine größere Leistungsdichte verwendet wird, als im Mittel
durch Wärmeverluste abgeführt wird und daß die elektromagnetischen Druckkräfte größer
als die Kräfte sind, die der statischen Höhe der darüberliegenden Flüssigkeitssäule ent
sprechen.
6. Vorrichtung zur Formung eines Gießstrahls mittels eines Trichters verbunden mit einem
Schmelzbehälter, in denen sich Schmelze befindet, gekennzeichnet durch:
- a) einen Schmelzbehälter (1) mit Bodenöffnung;
- b) einen Trichter (6) an der Bodenöffnung, der aus mehreren metallischen Segmenten (11 bis 15) besteht, die durch Schlitze (18 bis 21) voneinander getrennt sind, wobei die Segmente mittels eines Fluids gekühlt werden und die Innenkontur nach unten spitz zu läuft und die Spitze als kleinster Querschnitt den Strahl formt;
- c) eine Spule (7), die den Trichter (6) umgibt und der äußeren Form dieses Trichters (6) angepaßt ist;
- d) eine Stromversorgung (8), die Mittelfrequenzleistung in die Spule (7) einspeist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenkontur des
Trichters (6) kegelförmig ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenkontur des
Trichters (6) im wesentlichen rotations-hyperbolisch ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine horizontale Ver
düsungsvorrichtung (29) unterhalb des Trichters (6) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Überlauftrog (50)
vorgesehen ist, aus dem Schmelze (51) in den Behälter (1) fließt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine vertikale Ver
düsungsvorrichtung (56) unterhalb des Trichters (6) vorgesehen ist.
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