DE4241359A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Bodenabstich einer keramikfreien Schmelze, insbesondere für die Metallpulvererzeugung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Bodenabstich einer keramikfreien Schmelze, insbesondere für die MetallpulvererzeugungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Bodenabstich einer keramikfreien Schmelze,
insbesondere für die Metallpulvererzeugung mit einem in
einer Ofenkammer angeordneten Schmelzenbehälter zur
Aufnahme eines Einschmelzkopfes, beispielweise aus
einer Titan/Aluminiumlegierung, mit einer im Bodenteil
des Schmelzenbehälters befindlichen Öffnung sowie mit
einem oberhalb des Schmelzenbehälters vorgesehenen
Brenner, beispielsweise einer Plasmakanone.
Bei der Herstellung von hochreinen Metallpulvern ist es
erforderlich, das flüssige Metall in einem relativ
engen Strahl zu bündeln, um es anschließend mittels
einer Zerstäubungsdüse zerstäuben zu können, einer
rotierenden Scheibe zu zerteilen oder beim Feinguß in
eine Form abzugießen, ohne durch einen Strahlformer das
Metall zu verunreinigen.
Ein bekanntes Verfahren ist das sogenannte Abtropf
schmelzen, bei dem stangenförmiges Ausgangsmaterial
geschmolzen und einer Zerstäubungsdüse zugeführt wird
(DE 34 33 458). Das stangenförmige Material wird hier
bei vertikal gegen eine Induktionsspule verschoben,
deren axiale Ausdehnung und deren Öffnung kleiner sind
als der Stangendurchmesser, und das untere Stangenende
wird mit seiner Stirnseite in einem im wesentlichen
gleichbleibenden axialen Abstand über der Induktions
spule gehalten. Nachteilig ist bei diesem Verfahren,
daß das Ausgangsmaterial in Stangenform vorliegen muß.
Bei einem weiteren bekannten Verfahren zur Formung
eines Gießstrahls wird ein Ausgießtiegel aus Keramik
verwendet, der den Vorteil hat, daß er nicht gekühlt
werden muß, weil er die hohen Temperaturen der Schmelze
aushält. Nachteilig ist hierbei jedoch, daß die Schmel
ze mit der Keramik kontaminiert wird.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, könnten Ausgießtiegel
aus Metall verwendet werden, die jedoch gekühlt werden
müßten. Sind größere Tiegel aus Metall vorhanden, in
denen sich eine Schmelze befindet, die beispielweise
durch Plasma- oder Elektronenstrahlschmelzen erzeugt
werden, so wäre es schwierig, einen engen Flüssigme
tallstrahl zu erzeugen, der zum Beispiel einer Pulver
erzeugungsvorrichtung zugeführt werden kann, weil die
Öffnung des Tiegels, aus dem der Flüssigkeitsstrahl
strömt, um so eher zufriert, je enger sie ist.
Schließlich ist es bekannt (DE 40 11 392), in einem
Kupfertiegel (Knopftiegel) mit Hilfe eines Plasmabren
ners eine keramikfreie Titanlegierung aufzuschmelzen
und den anschließend erstarrten Schmelzenknopf in einem
zweiten Schmelzenbehälter mit gleicher Konfiguration
mit einer Bodenöffnung (Lochtiegel) und einem unterhalb
des Lochtiegels angeordneten Strahlführungssystem mit
Einlauftrichter und unterhalb diesem angeordneten Gas
düse aufzuschmelzen, bis das flüssige Metall durch die
Öffnung im Boden in den Trichter des Strahlführungs
systems zum Zwecke der Verdüsung einläuft und dann
innerhalb des Trichters geformt und anschließend ver
düst werden kann.
Diese bekannte Vorrichtung hat den Nachteil, daß der
Schmelzstrahl während des Prozesses im Bereich des
Bodenteils des Tiegels zum Einfrieren neigt, insbeson
dere da die kalte Zone des Schmelzenbehälters vom
Strahlführungssystem nicht aufgeheizt werden kann.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen
möglichst dünnen Flüssigmetallstrahl unter sicherer
Vermeidung des Risikos des Einfrierens zu erzeugen.
Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der Patentan
sprüche 1 und 5 gelöst.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht insbe
sondere darin, daß die Schmelze in der Auslauföffnung
nicht erstarrt und beispielsweise in einem gleichmäßi
gen Strahl in die Zerstäubungskammer einströmt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeich
nungen dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 den Schnitt quer durch eine Pulververdü
sungsanlage mit Schmelzenbehälter und Ver
düsungsturm und
Fig. 2 den Teilschnitt durch den trogförmigen
Schmelzenbehälter nach Fig. 1 mit der
zugehörigen, die Bodenöffnung verschlie
ßenden Metallscheibe in vergrößerter Dar
stellung.
In Fig. 1 ist ein trogförmiger Schmelzenbehälter
(Knopftiegel) 1 dargestellt, in dem mittels eines Plas
mastrahls 2, der aus einer nur angedeuteten Plasma
kanone 3 kommt, eine Metallschmelze 4 erzeugt wird.
Unterhalb des Schmelzenbehälters 1 befindet sich eine
Zerstäubungskammer 5, in die von der Seite her (d. h.
aus horizontaler Richtung) eine Zerstäubungsdüse 6
einmündet. Diese Düse 6 ist exakt auf den Fallweg des
flüssigen Metalls 7 ausgerichtet, so daß ein aus der
Düse 6 mit hoher Geschwindigkeit austretender Gasstrahl
8 die Schmelze stets aus der gleichen Richtung erfaßt
und sie in einen Strom feinster Metallpartikel 9 zer
teilt. Diese Metallpartikel 9 beschreiben aufgrund des
Impulses, den sie vom Gasstrahl 8 erhalten haben, eine
parabelförmige Flugbahn, die schließlich in einem Fall
schacht 10 endet, der seitlich und nach unten gerichtet
an die Zerstäubungskammer 5 angesetzt ist.
Am unseren Ende des Fallschachts 10 befindet sich eine
Austragsschleuse 11, über die ein Transportwagen 12 mit
dem Innenraum des Fallschachts 10 verbindbar ist. In
die Zerstäubungskammer 5 mündet noch eine Gasleitung 13
mit einem Dosierventil 14, durch welches die gesamte
Vorrichtung mit einem Schutzgas gefüllt werden kann.
Die Kammer 5 ist evakuierbar. Ein hierfür erforder
licher Saugstutzen ist jedoch der Einfachheit halber
nicht dargestellt.
Anstelle einer horizontalen Gasverdüsung, wie sie dar
gestellt ist, kann auch eine vertikale Gasverdüsung
oder eine Rotationszerstäubung vorgesehen sein. Auch
eine Stehwellenerzeugung ist denkbar. Statt Metallpul
ver kann auch Feinguß hergestellt werden, so daß die
ganze Zerstäubungseinrichtung entfällt.
Als Vorratsbehälter 1, aus dem das flüssige Metall
fließt, können metallische, wassergekühlte Behälter
oder kalte Behälter mit separater Induktionsspule vor
gesehen sein. An die Stelle eines Plasmaerzeugers 3
kann eine Lichtbogenheizung oder eine Elektronenstrahl
heizung treten.
Wie Fig. 2 zeigt, ist die Öffnung 15 im Boden des
trogförmigen Schmelzenbehälters 1 mit einer Metall
scheibe 16 (beispielsweise aus Kupfer) verschlossen,
wobei die Metallscheibe mit einer Bohrung 17 für den
Auslauf des geschmolzenen Metalls 10 versehen ist und
einen Rand 18 bzw. eine umlaufende Lippe oder Rippe
aufweist, mit dem sie sich am Boden des Trogs 1
abstützt. Auf diese Weise ist es möglich, nur mit einem
Tiegel, nämlich einem Lochtiegel, Knöpfe zu erstellen
und Schmelzausläufe zu ermöglichen. Um Köpfe zu erzeu
gen, wird die Bodenöffnung mit einer Kupferscheibe ohne
Bohrung verschlossen.
Während des Aufschmelzens des Schmelzenknopfes (der in
den Schmelzenbehälter 1 eingesetzten erstarrten Schmel
ze, der beispielsweise die Gestalt eines Knopfes bzw.
eines Kugelabschnitts aufweist) wird die Leistung der
Plasmakanone verändert.
Bei einer Bohrung 17 von 9 mm Durchmesser, einer Dicke
der Metallscheibe 16 aus Kupfer von 10 mm und einem
Außendurchmesser der Metallscheibe 16 von 52 mm und
einer maximalen Knopfeinwaage von 1,7 kg TiAl wurden
für die Aufschmelzzeit und den Plasmastrom bei Verwen
dung von He als Brennergas folgende Werte ermittelt:
Ist der Durchstich erfolgt und fließt die Schmelze aus,
dann bleibt der Plasmabrenner mit dem Plasmastrom von
1420 A im Zentrum des Lochtiegels 1 stehen, so lange
bis das Niveau der Schmelze von ursprünglich 38 mm auf
15 mm abgesunken ist. Erst danach kann die Leistung des
Plasmabrenners 3 stufenweise heruntergefahren werden.
Es ist klar, daß die dem Plasmabrenner 3 zugekehrte
obere Fläche der Metallscheibe 16 auch leicht kalotten
förmig ausgeformt sein kann, daß die umlaufende, im
Profil nasenförmige Randpartie oder Rippe 18 auch ein
anders ausgeformtes, beispielweise ein rechteckiges
Querschnittprofil aufweisen kann und daß die Bohrung 17
im Zentrum der Metallscheibe 16 nicht nur in einer
streng zylindrischen Form, sondern auch mit Fasen 19
versehen oder als Stufenbohrung ausgeführt sein kann.
Schließlich ist es offensichtlich, daß - wie bereits
vorstehend erwähnt - der Schmelzenbehälter 1 mit seiner
mit einer zentralen Bohrung 17 versehenen Metallscheibe
16 nicht nur in Verbindung mit einer Pulververdüsungs
anlage sinnvoll arbeitet, sondern daß der erfindungs
gemäße Schmelzenbehälter sich überall dort als zweck
mäßig erweist, wo ein eng gebündelter, kontinuierlich
auslaufender Schmelzenauslaufstrahl verlangt wird, und
zwar ohne daß weitere aufwendige Schmelzenführungs
systeme oder Zusatzheizsysteme vorgesehen werden
müssen.
Bezugszeichenliste
1 Schmelztrog, Schmelzenbehälter
2 Plasmastrahl
3 Plasmakanone
4 Metallschmelze
5 Zerstäubungskammer
6 Düse
7 Fallweg
8 Gasstrahl
9 Metallpartikel
10 Fallschacht
11 Austragsschleuse
12 Transportwagen
13 Gasleitung
14 Dosierventil
15 Öffnung
16 Metallscheibe
17 Bohrung
18 Rand, Rippe
19 Fase, Senkung
2 Plasmastrahl
3 Plasmakanone
4 Metallschmelze
5 Zerstäubungskammer
6 Düse
7 Fallweg
8 Gasstrahl
9 Metallpartikel
10 Fallschacht
11 Austragsschleuse
12 Transportwagen
13 Gasleitung
14 Dosierventil
15 Öffnung
16 Metallscheibe
17 Bohrung
18 Rand, Rippe
19 Fase, Senkung
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Bodenabstich einer keramikfreien
Schmelze (4), insbesondere für die Metallpulverer
zeugung mit einem in einer Ofenkammer angeordneten
Schmelzenbehälter (1) zur Aufnahme eines Ein
schmelzknopfes, beispielsweise aus einer Titan/-
Aluminiumlegierung, mit einer im Bodenteil des
Schmelzenbehälters (1) befindlichen Öffnung (15)
sowie mit einem oberhalb des Schmelzenbehälters
(1) vorgesehenen Brenner (3) beispielsweise einer
Plasmakanone, dadurch gekennzeichnet, daß in die
Öffnung (15) im Bodenteil des Schmelzenbehälters
(1) eine vorzugsweise aus Kupfer bestehende
Metallscheibe (16) eingesetzt ist, die eine Boh
rung (17) aufweist, durch die die vom Brenner (3)
aufgeschmolzene Schmelze (4) nach unten zu aus
läuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Bodenteil des Einschmelzknopfes mit
einer Ausdrehung versehen ist, die die Konfigura
tion des Einschmelzknopfes im Bereich des Boden
teils des Schmelzenbehälters der Konfiguration der
Metallscheibe anpaßt und damit das vorzeitige
Aus laufen von flüssigem Material aus der Öffnung
der Metallscheibe ausschließt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die obere, radial äußere Kante
der im übrigen kreiszylindrischen Metallscheibe
(16) mit einer im Profil etwa nasenförmigen,
umlaufenden, radial über die zylindrische Seiten
fläche der Metallscheibe (16) hervorragenden Rand
partie (18) oder Rippe versehen ist, die ein
Durchrutschen nach unten zu der in die Öffnung
(15) im Bodenteil des Schmelzenbehälters (1)
eingesetzten Metallscheibe (16) verhindert und
eine bessere Kühlung der Metallscheibe (16)
gewährleistet.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der untere Rand der Bohrung
(17) in der Metallscheibe (16) mit einer Fase
(19), Abstufung oder Senkung versehen ist.
5. Verfahren für den Bodenabstich einer keramikfreien
Schmelze, beispielsweise für die Metallpulverer
zeugung mit einem in einer Ofenkammer angeordneten
Schmelzenbehälter (1) zur Aufnahme eines Ein
schmelzknopfes, beispielsweise einer Titan/Alumi
niumlegierung (4), mit einer im Bodenteil des
Schmelzenbehälters (1) befindlichen Öffnung (15)
sowie mit einem oberhalb des Schmelzenbehälters
(1) vorgesehenen Brenner (3), beispielsweise einer
Plasmakanone, dadurch gekennzeichnet, daß das
Aufschmelzen des Einschmelzknopfes mit einem
während des Schmelzprozesses ständig von zum Bei
spiel 450 A bis auf 1000 A ansteigenden Plasma
strom erfolgt, wobei der Plasmastrom bei seiner
Höchstleistung von zum Beispiel 1420 A bei Beginn
des Auslaufens aus einer in einer die Bodenöffnung
(15) verschließenden Metallscheibe (16) vorgesehe
nen zentralen Bohrung (17) weiterbrennt, bis die
Restschmelze ausgelaufen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4241359A DE4241359A1 (de) | 1992-09-14 | 1992-12-09 | Verfahren und Vorrichtung zum Bodenabstich einer keramikfreien Schmelze, insbesondere für die Metallpulvererzeugung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4230751 | 1992-09-14 | ||
DE4241359A DE4241359A1 (de) | 1992-09-14 | 1992-12-09 | Verfahren und Vorrichtung zum Bodenabstich einer keramikfreien Schmelze, insbesondere für die Metallpulvererzeugung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4241359A1 true DE4241359A1 (de) | 1994-03-17 |
Family
ID=6467945
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4241359A Withdrawn DE4241359A1 (de) | 1992-09-14 | 1992-12-09 | Verfahren und Vorrichtung zum Bodenabstich einer keramikfreien Schmelze, insbesondere für die Metallpulvererzeugung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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