-
Schwimmergestell für Wasserflugzeuge. Bei Wasserflugzeugen ist es
bekannt, die Schwimmer an allen ihren Befestigungspunkten federnd, z. B. mittels
Gummiwicklungen, mit- dem Schwimmergestell zu verbinden, zwecks Unschädlichrrachung
der beim Starten, Anwassern und bei Seegang auftretenden Stoßkräfte. Diese bekannte
Art der Aufhängung der Schwimmer gestattet diesen jedoch ein Bewegungsspiel nach
allen Richtungen und bietet insbesondere keine genügende Widerstandsfähigkeit gegen
seitliche Stöße, so daß das Wasserflugzeug auf dem Wasser durch die Schwimmer keine
feste Führung hatte und das Schwimmergestell
beim Starten sowie
beim Aufsetzen auf das Wasser oder beim Gleiten bei Seegang ungewünschten Beanspruchungen
unterworfen war.
-
Andere Befestigungsarten der Schwimmer von Wasserflugzeugen, bei denen
.die Schwimmer an zwei Stützstellen, einer vorderen ungefederten und einer hinteren
abgefederten, gegen das Flugzeug abgestützt sind und bei denen die Schwimmer beim
Anwassern des Flugzeuges derart schräg liegen, daß sie zunächst mit ihren hinteren
abgefederten Teilen das Wasser berühren, haben den Nachteil, daß bei einer etwaigen
Berührung der vorderen Schwimmerteile, beispielsweise mit einem Wellenberg, die
Stoßkräfte infolge des vergrößerten Anstellwinkels jder Schwimmer verstärkt werden
und dadurch die vorderen ungefederten Stützstreben besonders gefährdet sind. Wollte
man außerdem die Abfederung hierbei in der Nähe des Angriffspunktes der Hauptmassen
des Flugzeuges vorsehen, so würde der Abstand der Stützstellen der. Schwimmer voneinander
so gering werden, daß eine genügende Längsstabilität der Schwimmer nicht mehr vorhanden
ist.
-
Gegenstand der Erfindung ist ein Schwimmergestell, das einerseits
geeignet ist, die .insbesondere beim Aufsetzen auf das Wasser auftretenden Stöße
sicher federnd abzufangen und unschädlich zu machen, und das andererseits den Schwimmern
gegenüber dem Flugzeug nur die für die Abfederung erforderliche Bewegung in der
Vertikalebene, aber keine Querbewegung gestattet, so daß eine sichere Führung des
Flugzeuges beim Gleiten auf dem Wasser gewährleistet ist. Nach der Erfindung wird
dies dadurch erreicht, daß rnan die Schwimmer an zwei in der Flugrichtung hintereinanderliegenden
Stellen derart mit dem Flugzeug verbindet, daß die hintere Befestigungsstelle eine
horizontale, in ihrer Höhenlage gegenüber dem Flugzeug festliegende Querachse bildet,
während die vordere Befestigungsstelle gegen das Flugzeug abgefedert ist, so daß
beim Nachgeben der Federung die Schwimmer Schwingbewegungen um die Querachse ausführen.
Zweckmäßig werden die Anschlußstellen des Schwimmers so gewählt, daß die ungefederten
nur einen geringen, die gefederten dagegen den größeren Gewichtsanteil des Flugzeuges
aufzunehmen haben. Zur Aufnahme der auf die Schwimmer einwirkenden seitlichen Kräfte
können Lenker dienen, die etwa horizontal und quer zur Flugzeugachse liegen und
einerseits an feste Auslegerpunkte, andererseits an die Schwimmer gelenkig angeschlossen
sind. 'Werden starre Streben verwendet, die an ihren Endpunkten die Federungen tragen,
so können neben diesen Federungen senkrecht verlaufende Führungen angeordnet sein.
-
In den Zeichnungen zeigt Abb. z schematisch eine Ausführungsform eines
gemäß der Erfindung ausgebildeten Schwimmergestells in der Seitenansicht.
-
Die Abb. 2 und 3 zeigen den Querschnitt nach Linie A-A der Abb. i
von rechts bzw. von links gesehen.
-
Abb. 4 zeigt das Schwimmergestell itn Grundriß.
-
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in den Abb. 5 bis ; in Seitenansicht,
Vorderansicht und schaubildlich dargestellt.
-
Nach den Abb. i bis 4. ruht das Flugzeug auf zwei Schwimmern i, i,
deren hinterer Teil gegen den vorderen Teil. in einer Stufe abgesetzt ist. An dem
vorderen Teil jedes Schwimmers sind nun die Anschlußpunkte 2, 3 für die vorderen
Stützstreben 6, ; , an den hinteren Schwimmerteilen die Anschlußpunkte 4., 5 für
die rückwärtigen Stützstreben 8, 9 vorgesehen. Die vorderen Stützstreben 6, 7, von
denen die innenliegenden (; @ zu Anschlußpunkten i i am Flugzeugrumpf, die außenliegenden
(6) zu den Anschlußpunkten i o am (starr gedachten ) Tragflügel geführt sind. enthalten
erfindungsgemäß je eine der bekannten, beispielsweise an den Streben selbst angebrachten
Federungen 21, 22 (Abb. 1, 2 und 4). Die hinteren Stützstreben 8, 9 sind dagegen
nicht gefedert, ihre AnschluP')stellen 4, 5 an den Schwimmern liegen in einer Geraden
25 (Abb..l) und sind als Gelenke ausgebildet, so daß die Schwimmer i beim Nachgeben
der Federungen 21.22 um diese Gerade 25 als Achse schwingen können. Die innenliegenden
Stützstreben 9 (Abb. 3 und .I , sind wiederum zu Anschlußpunkten 12 am Flugzeugrumpf,
die äußeren (8) zu Anschlußpunkten i ; am (starr gedachten ) Tragflügel geführt.
Zur Festlegung der Schwimmer gegenüber dem Flugzeug in der Längsrichtung sind von
den Rumpf- bzw. Tragflügelanschlußpunkten i o, i i der Streben 6, 7 Diagonalstreben
1:1, 15 zu den hinteren Anschlnl,')-punkten .I, 5 der Schwimmer geführt. Die zwischen
den Anschlußpunkten i o, i i , 12, i.-, zur Entlastung der eigentlichen Flügelkonstruktionsstelle
evtl. nötig werdenden Sonderabstrebungen können, besonders bei dicken Tragflächenprofilen,
vorteilhaft im Flügel selbst untergebracht sein. In der Querrichtung werden die
Schwimmer geführt durch eine hintere feste, die hinteren inneren Anschlußpunkte
5 der Schwimmer verbindende Achse 16 mit von den Rumpfanschlußpunkten 12 der Stützstreben
9 zu ihrer Mitte führenden Diagonalstreben 17, sowie durch eine vor- 1 dere, die
vorderen Schwirrmeransch1ut3-punkte 1 verbindende Achse 18 mit von den
Rumpfanschlußpunkten
r i der Stützstreben 7 zu ihrer Mitte führenden Diagonalstreben i9. Die Achse 18
ist in der Mitte bei 2o geteilt und jeder Teil für sich in der Vertikalebene schwingbar
an die Punkte 2o bzw.3 angeschlossen. Infolge dieser Anordnung können die Schwimmer
also nur die zur Abfederung nötige vertikale Schwingbewegung um die hinteren Anschlußpunkte
q., 5 der Schwimmer ausführen, während die seitlichen Kräfte durch die Diagonalstreben
17, i9 aufgenommen werden. Es ist also einerseits eine wirksame Abfederung gewährleistet,
während andererseits das Flugzeug auf den-. Wasser eine genaue Führung durch die
Schwimmer erfährt.
-
Die vorderen, gefederten Stützstreben 6. 7 werden vorteilhaft so angeordnet,
daß sie die Hauptmassen des Flugzeuges abstützen, so daß die Massenkräfte zum überwiegenden
Teil von diesen Streben aufgenommen werden, das Aufsetzen des Flugzeuges auf das
Wasser also dem Landungsvorgang beim federnden Landfahrgestell ähnelt.
-
In dem Ausführungsbeispiel nach den Abb. 5 bis 7 sind für jeden Schwimmer
i vorn nur je eine gefederte Strebe 3o vorgesehen, die an den Anschlußpunkten 32
der Schwimmer i angreifen und zu einem oberhalb des Rumpfes, 51 angeordneten freitragenden
Flügel 5o geführt sind. Diese Streben 3o sind beispielsweise mit einer an ihnen
selbst angebrachten Federung 31 bekannter Art versehen. Die hinteren, urigefederten;
von dem gelenkigen Anschlußpunkt 35 am Rumpf 51 ausgehenden Stützstreben 33 stützen
sich in den Punkten 34 auf die hintere, durchgehende, die Schwimmer in den Gelenken
37, 38 erfassende Achse 36 und bilden so ,einen Lenker, um dessen unteren Endpunkt
die Schwimmer bei der Durchfederung der vorderen Stützen 3o schwingen können. Zur
Festlegung der Schwimmer in der Längsrichtung dienen die von den Punkteng der Rumpfspitze
ausgehenden, zu den Schwimmeranschlußpunkten 32 führenden Lenker ¢o, während zur
Aufnahme der seitlichen Kräfte Lenker ¢2 vorgesehen sind, die vom unteren Ende ¢3
eines Auslegers ¢1 des Rumpfes zu den Anschlußstellen 32 der Schwimmer führen und
zufolge ihres beiderseits gelenkigen Anschlusses der Durchfederungsbewegung der
Schwimmer folgen können.
-
Sollte es z. B. zur Aufnahme und zum Abwerfen von Bomben geboten sein,
zwischen den Schwimmern einen freien Raum zu schaffen, so könnte dies dadurch erreichst
-,verden, daß man die bei den dargestellten Beispielen zwischen den Schwimmern vorgesehenen
Querverbindungen zum Teil oder ganz fortläßt und ,an deren Stelle von den Schwimmern
nach außen. gellende Lenker vorsieht, deren äußere Endpunkte am Flugzeug, z. B.
an den Tragflügeln oder an von diesen ausgehenden Auslegern, abgestützt werden.
-
Die Abfederung der Federstützstreben kann in beliebiger Art durchgebildet
und an beliebiger Stelle in diese Stützstreben eingeschaltet sein. Beispielsweise
können die Federglieder im Hohlraum der Schwimmer untergebracht werden, wodurch
eine Vermehrung des schädlichen Luftwiderstandes des neuen Schwimmergestells gegenüber
dem urigefederten Gestell vermieden wird.