DE4008497C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Knochenplatte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Knochenplatten werden zum Wiederherstellen von Knochen be­ nutzt, und zwar sowohl von gebrochenen Knochen als auch von durchtrennten Knochen (Osteotomien). Insbesondere wer­ den Knochenplatten an Stellen, an denen ein Chirurg schwierig arbeiten kann, wie z. B. im Gesichtsbereich, oder an Stellen verwendet, wo die wiederherzustellenden Knochen unzugänglich sind, wie beispielsweise in der Hand- und Fußchirurgie.

Aus der AT 3 88 498 B ist eine Knochenplatte nach dem Ober­ begriff des Anspruchs 1 bekannt. Ähnliche Knochenplatten sind aus der DE 35 38 842 A1 und der EP 02 91 632 A1 be­ kannt. Diese bekannten Knochenplatten besitzen zwar meh­ rere Durchgangslöcher, mittels welchen die Platten fest an benachbartem, gebrochenem Knochenmaterial angebracht und beim Wiederherstellungsprozeß befestigt werden können. Diese bekannten Knochenplatten sind jedoch meistens für den operierenden Chirurgen schwierig handhabbar und schwierig an der richtigen Stelle positionierbar, nicht nur wegen der glatten Oberflächen, auf denen diese Kno­ chenplatten normalerweise benutzt werden, sondern auch we­ gen der Rutschigkeit der Materialien, aus denen sie her­ gestellt sind. Chirurgen ist darüber hinaus bekannt, daß die Unzugänglichkeit von Knochenwiederherstellungsstellen, das Vorhandensein von Körperflüssigkeiten und die gesamte Wiederherstellungsprozedur Umstände mit sich bringen, die das Plazieren und Handhaben der Knochenplatten zusätzlich erschweren. Die aneinander zu befestigenden Knochenfrag­ mente haben zudem oft eine relativ kleine Größe. Knochen­ platten müssen außerdem wegen des Ortes, an dem sie be­ nutzt werden, miniaturisiert sein. Ferner gibt es solche Knochenplatten in einer Vielfalt von Konfigurationen.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Knochenplatte der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art so auszubil­ den, daß sie zur Befestigung wesentlich leichter handhab­ bar und plazierbar ist.

Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des An­ spruchs 1 gelöst.

Die Knochenplatte nach der Erfindung hat wenigstens ein Positionierteil, das ermöglicht, daß sie während des Kno­ chenwiederherstellungsprozesses und während ihrer Befesti­ gung an benachbartem Knochenmaterial leicht gehandhabt werden kann. Darüber hinaus ist diejenige Oberfläche der Knochenplatte nach der Erfindung, die von Haut und Fleisch überlagert wird, konturiert oder abgerundet, so daß keine scharfen Kanten vorhanden sind, die den Wiederherstel­ lungsprozeß stören könnten. Die wenigstens zwei Abstand voneinander aufweisenden Öffnungen, die in der Knochen­ platte nach der Erfindung vorgesehen sind und die Befesti­ gungselemente zum Fixieren der Knochenplatte an der be­ nachbarten Knochenstruktur aufnehmen, können Schrauben od. dgl. sein. Mit der insgesamt ebenen Oberfläche wird die Knochenplatte nach der Erfindung auf die Knochenteile auf­ gesetzt, an denen sie befestigt werden soll.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Ge­ genstände der Unteransprüche.

Gemäß einer dieser Ausgestaltungen der Erfindung ist das Positionierteil leicht entfernbar oder gemäß einer weite­ ren Ausgestaltung der Erfindung in bezug auf den übrigen Teil der Knochenplatte positionierbar. Dadurch läßt sich das Positionierteil, nachdem Befestigungselemente wie Schrauben od. dgl. angebracht worden sind, leicht abdrehen und wegwerfen bzw. zur Seite biegen.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden un­ ter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer ein­ fachen Ausführungsform der Erfindung, die eine besondere Knochenplatte mit einem Positionierteil zeigt,

Fig. 2 eine Draufsicht auf die Knochenplatte nach Fig. 1,

Fig. 3 eine vergrößerte Teilansicht des Posi­ tionierteils der Knochenplatte nach Fig. 2,

Fig. 4 eine Ansicht nach der Linie 4-4 in Fig. 2,

Fig. 5 eine Ansicht nach der Linie 5-5 in Fig. 2,

Fig. 6 eine Ansicht nach der Linie 6-6 in Fig. 3,

Fig. 7 in Draufsicht eine zweite Ausführungs­ form der Knochenplatte nach der Erfin­ dung,

Fig. 8 in Draufsicht eine dritte Ausführungs­ form der Knochenplatte nach der Erfin­ dung,

Fig. 9 eine Ansicht wie in Fig. 8, wobei aber das Positionierteil in eine Position gebogen worden ist, in der es nicht stört,

Fig. 10 in Draufsicht eine vierte Ausführungs­ form der Knochenplatte nach der Erfin­ dung, und

Fig. 11 eine Ansicht wie in Fig. 10, welche das Positionierteil in eine Position bewegt zeigt, in der es aus dem Weg ist.

Gemäß der Darstellung in den Fig. 1 und 2 hat eine Knochenplatte 2 in einer ersten Ausführungsform eine in etwa L-förmige Konfiguration und besteht aus einer Platte aus einem biologisch inerten Implantierungsmaterial, beispielsweise aus Titan von medizinischer Qualität, und hat eine Plattendicke von etwa 0,61-0,91 mm, obgleich verschiedene Dicken benutzt werden können, je nach der Art der Verwendung der Knochenplatte 2. Die Knochenplatte 2 weist eine vorgewählte Konfiguration auf, die von der Frakturstelle oder Osteotomie abhängt, bei der die Knochenplatte 2 benutzt werden soll. Die Knochenplatte 2 hat Öffnungen 4, 6, in Form von mehreren Standardöffnungen 4 und einer Abwinkelungsöffnung 6, weiter eine ebene Oberfläche 8, mit der sie auf dem Knochen od. dgl. aufgesetzt wird, um daran befestigt zu werden, und eine entgegengesetzte Oberfläche 10 mit abgerundeten Kanten 12, welche unter umgebendem weichen Gewebe an der Knochenwiederherstellungsstelle zu liegen kommen.

Die Knochenplatte 2 ist mit einem Positionierteil 14 versehen, das an der Platte, d. h. dem übrigen Teil der L-förmigen Knochenplatte 2, am Fuß des L angeformt ist. Darüber hinaus kann das Positionierteil 14 aber auch an einem ausgewählten Teil der Knochenplatte 2 separat befestigt werden und aus einem separaten Konstruktionsmaterial bestehen. Das separate Konstruktionsmaterial ist leicht streckbar oder biegbar oder besteht aus einem Material wie Kunststoff, das an einem umgebenden Teil der Knochenplatte 2 befestigt wird, beispielsweise durch ein Formverfahren wie Pressen oder Spitzen, oder es kann statt dessen ein kompatibles Metall sein, das punktgeschweißt, gelötet oder auf andere Weise lösbar an einem ausgewählten Teil der Knochenplatte 2 befestigt werden kann.

In Fig. 1 hat das Positionierteil 14 die Form eines entfernbaren Lappens und besitzt eine ausreichende Größe, um mit Daumen und Zeigefinger der menschlichen Hand oder zumindest mit medizinischen Instrumenten erfaßt werden zu können. Das Positionierteil 14 wird benutzt, um die Knochenplatte 2 zu positionieren, und besteht aus demselben Konstruktionsmaterial wie die Platte, d. h. der übrige Teil der Knochenplatte 2, die während des Plattenherstellungsverfahrens hergestellt wird. Das Positionierteil 14 hat eine langgestreckte Konfiguration mit einem schmalen Halsteil 16, der gestattet, das Positionierteil 14 aus der Ebene der Knochenplatte 2 heraus oder nach oben und nach unten zu biegen, um so auf einfache Weise den Halsteil 16 durchzubrechen, der durch Stanzen oder ein anderes Verfahren während der Herstellung der Knochenplatte 2 gebildet wird. In anderen Fällen kann es erwünscht sein, das Positionierteil 14 lediglich auf die oder in Richtung zu der Oberfläche 10 der Platte 2 zu biegen.

Die Öffnungen 4 und 6 sind, wie in Fig. 5 zu erkennen ist, mit abgefasten Oberflächen 18 versehen und haben einen angesenkten Teil 20, um eine Befestigungsschraube (nicht dargestellt) fast bündig aufzunehmen, so daß der Kopf der Schraube nicht nennenswert über eine Oberfläche 22 der Abwinkelungsöffnung 6 vorsteht. Die Abwinkelungsöffnung 6 ist etwas größer als die Standardöffnungen 4, hat aber ansonsten dieselbe Konfiguration wie eine Standardöffnung 4.

Fig. 7 zeigt eine alternative Knochenplattenkonfiguration, bei der die Knochenplatte 30 eine langgestreckte, lineare Konfiguration hat, bei der hier ebenfalls ein entfernbares Positionierteil 34 in Form eines Lappens vorgesehen ist. An diesem kann die Knochenplatte gehalten werden, um das Befestigen und Plazieren während des Befestigungsprozesses durch den operierenden Chirurgen zu erleichtern. In Fig. 7 besteht das Positionierteil 34 aus Kunststoff und ist an der Knochenplatte 30 durch Anformen eines Kunststoffstreifens 32 befestigt, der zusammen mit dem Lappen 34 von der Knochenplatte 30 leicht entfernt werden kann.

Die Fig. 8 und 9 zeigen die Knochenplatte 40, die ein Positionierteil 4 hat, das die Form eines abstehenden, eine geringe Größe aufweisenden Lappens 44 hat, der nach dem Positionieren der Knochenplatte 40 und der Befestigung derselben nach oben zu dem Rand 46 der Knochenplatte 40 hin gebogen wird, so daß er den Wiederherstellungsprozeß oder die Wiederherstellungsstelle nicht stört.

Die Fig. 10 und 11 zeigen die Knochenplatte 50, die ein Positionierteil 54 mit zylindrischem oder rohrförmigem Aufbau hat, das in manchen Fällen besser zur Handhabung der Knochenplatte 50 während des Befestigungsprozesses durch ein chirurgisches Werkzeug (nicht dargestellt) geeignet ist. Das chirurgische Werkzeug besitzt dazu einen Kopf mit kongruenter Konfiguration, der in der Ausnehmung 58 des Positionierteils 54 aufgenommen wird. Nach der Befestigung wird das Positionierteil 54 in die in Fig. 11 gezeigte Position verformt oder gebogen.

In allen dargestellten Beispielen kann das Positionierteil ein Lappen, ein Höcker, eine Nase oder ein Rohr mit verschiedenen Konfigurationen und Größen sein, das entweder entfernbar oder biegbar ist, je nach dem gewünschten Endresultat.

Die Knochenplatte 2, 30, 40, 50, wie die in den Fig. 1-11 dargestellte, wird ideal durch ein Stanzverfahren aus medizinisch zulässigem Titanblech hergestellt. Das Blech kann eine Dicke von etwa 0,48-1,499 mm haben, und während des Stanzverfahrens wird der Halsteil 16 an dem Positionierteil 14, wenn es die Form eines entfernbaren Lappens hat, auf etwa 1,02-1,27 mm verringert, so daß der Lappen von dem übrigen Teil der Knochenplatte 2 leicht entfernt werden kann. Die Standardöffnung 4 hat üblicherweise einen Durchmesser von etwa 2,29-7,62 mm und einen Ansenkwinkel von 45°, wogegen die Abwinkelungsöffnung 6 einen Durchmesser von etwa 2,49-7,62 mm hat. Die Knochenplatte 2 wird durch Stanzen, Prägen oder auf andere Weise so hergestellt, daß sie einen Radius an der abgefasten Oberfläche 18 von etwa 0,51-1,02 mm hat. Die Breite der Knochenplatte 2, wie sie beispielsweise in Fig. 4 gezeigt ist, liegt ideal in dem Bereich von 1,93-7,62 mm.

Die vorstehend beschriebenen Konfigurationen und Abmessungen sind selbstverständlich nicht als absolut anzusehen, da Faktoren, die von der endgültigen Konfiguration der Knochenplatte 2, 30, 40, 50, dem Bereich ihres vorgesehenen Einsatzes und tatsächlich von der Ausdehnung oder Größe derselben abhängig sind, die verschiedenen Dicken, Breiten und anderen Abmessungen diktieren. Es ist lediglich wichtig, daß ein oder mehrere Positionierteile 14, 34, 44 und 54 benutzt werden, durch die die Knochenplatte 2, 30, 40, 50 bei dem Knochenwiederherstellungsprozeß leicht positioniert und festgelegt werden kann. So kann die Knochenplatte ebenso eine vieleckige Konfiguration haben.

Das Positionierteil 14, 34, 44, 54 der Knochenplatte 2, 30, 40, 50 ist zwar so beschrieben worden, daß es von integraler Konstruktion ist und aus demselben Konstruktionsmaterial wie der übrige Teil der Knochenplatte besteht, dem Fachmann ist jedoch klar, daß separate oder nichtangeformte Positionierteile 14, 34, 44, 54 auf verschiedene Weise hergestellt und an der Knochenplatte 2, 30, 40, 50 so befestigt werden können, daß sie leicht entfernbar sind.

Claims (12)

1. Knochenplatte zur Verwendung bei Knochenfrakturen, aus inertem Material, die wenigstens zwei gegenseitigen Abstand aufwei­ sende Öffnungen (4, 6) zum Aufnehmen von Befestigungsele­ menten zur Befestigung der Platte (2; 30; 40; 50) hat, wo­ bei die Platte eine insgesamt ebene Oberfläche (8) hat, die an dem Knochen plaziert wird, an dem die Knochenplatte (2; 30; 40; 50) zu befestigen ist, wogegen ihre entgegenge­ setzte Oberfläche (10) eben ist und abgerundete Kanten (12) hat, dadurch gekennzeichnet, daß die Knochenplatte (2; 30; 40; 50) wenigstens ein Positionierteil (14; 34; 44; 54) aufweist, das eine ausreichende Größe besitzt, damit mit dessen Hilfe die Knochenplatte (2; 30; 40; 50) während des Befe­ stigungsprozesses plaziert und gehalten werden kann.

2. Knochenplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (4, 6) angesenkt sind, um die Befestigungselemente im wesentlichen bündig aufzunehmen.

3. Knochenplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Positionierteil (14; 34; 44; 54) groß ge­ nug ist, um mit Daumen und Zeigefinger der menschlichen Hand oder durch eine übliche medizinische Pinzette oder ein ähnliches Greifinstrument gehalten werden zu können.

4. Knochenplatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Positionierteil (14) ein lappenartiges Teil (30) ist, das an dem übrigen Teil der Knochenplatte (2) ange­ formt ist, und daß ein reduzierter Halsteil (16) vorgesehen ist, der das einfache Entfernen des Positionierteils (14) gestattet.

5. Knochenplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Titan, einer Titanlegierung oder anderem, übli­ cherweise benutztem Implantierungsmaterial von humanmedizi­ nischer Qualität besteht.

6. Knochenplatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Knochenplatte (2; 30; 40; 50) verschiedene viel­ eckige Konfigurationen hat.

7. Knochenplatte nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Konstruktionsmaterial des Positionier­ teils (14; 34; 44; 54) ein anderes Material als das Konstruktionsmaterial des übrigen Teils der Knochenplatte (2; 30; 40; 50) ist.

8. Knochenplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Positionierteil (14; 34; 44, 54) durch geschmeidi­ ges oder streckbares Material befestigt ist.

9. Knochenplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Positionierteil (14; 34; 44; 54) entfernbar ist, aus Kunststoff besteht und auf entfernbare Weise durch ein Formverfahren an der Knochenplatte (2; 30; 40; 50) befe­ stigt ist.

10. Knochenplatte nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Knochenplatte (2; 40; 50) L-förmig ist und daß das entfernbare Positionierteil (14; 44; 54) an dem Fuß des L vorgesehen ist.

11. Knochenplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da­ durch gekennzeichnet, daß das Positionierteil (14; 34; 44; 54) in bezug auf die Knochenplatte (2; 30; 40; 50) positio­ nierbar ist.

12. Knochenplatte nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Positionierteil (14; 34; 44; 54) entfernbar ist.