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Webstuhlantrieb. Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage
vom 2. Juni ig i r die Priorität auf Grund der Anmeldung in der Schweiz vom 21.
November 1923 beansprucht. Die Erfindung betrifft ein Getriebe, welches einen
auf einem exzentrischen Teil einer Welle gelagerten Übertragungskörper aufweist,
der einen oder mehrere konzentrische Kränze hat, welche beim Kreisen des Exzenters
mit Gegenkränzen zusammenwirken, die konzentrisch zur Achse der genannten Welle
sind.
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Gemäß der Erfindung wird bezweckt, für dieses Getriebe besondere Anwendungsmöglichkeiten
zu
schaffen, hauptsächlich um es zur Vermittlung des Antriebes von «"ebstühlen benutzen
zu können, für welche mehr und mehr Einzelantrieb mittels Elektromotors einlleführt
wird, wobei die große Drehzahl der Elektromotorwelle am '\N'ebstuhl wesentlich vermindert
werden muß. Die Eigenart des gemäß der Erfindung ausgebildeten Getriebes liegt darin,
daß von den mit ihren Kränzen zusammenarbeitenden Getriebekörpern der eine in einem
zuspannbaren Lagergehäuse stillgesetzt werden kann durch entsprechendes Einstellen
einer am Lagergehäuse wirksamen Spannvorrichtung, die ein Aus:öseorgan hat, welches
mittels einer selbsttätigen, in Abhängigkeit von dem durch das Getrie::c angetriebenen
Gegenstand wirkenden Steuervorrichtung bewegt werden kann, um den erwähnten Getriebekörper
zur Drehung freizugeben und dadurch den Einfluß des Getriebes auf den angetriebenen
Gegenstand aufzuheben.
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Der Gegenstand der Erfindung ist auf der beigefügten Zeichnung in
einem Ausführungsbeispiel dargestellt, das in Abb. i im Längsschnitt und in Abb.2
im Grundriß gezeichnet ist.
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Abb. ; zeigt das Lagergehäuse in Endansicht mit senkrechtem Schnitt
nach F-F der Abb.2.
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Abb. 4 ist ein Schnitt nach G-H der Abb. i. Abb. 5 zeigt eine Einzelheit.
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Es bezeichnet 39 das aufgeschlitzte Lagergehäuse, welches als Ständer
ausgebildet ist. In diesem Gehäuse ist die Getriebewelle i gelagert, welche den
Exzenter 2 und den koachsialen Endzapfen 3 aufweist. 4o ist ein im Gehäuse achsial
unverschiebbarer, zylinderförmiger Hohlkörper, an welchem eine Büchse 21 fest angebracht
ist, die an einem Hals eine Außenverzahnung hat. In letztere greift mit seiner Innenverzahnung
9« der auf dem Exzenter 2 gelagerte L`bertragungskörper 9 ein, welcher mit seiner
Außenverzahnung 9b in die Innenverzahnung einer Hohlwelle 23 eingreift, welche koachsial
zur Welle 'i liegt. Die beiden Zahnkränze 9a und 9b des i`bertragungskörpers 9 sind
zur Eszenterachse konzentrisch, während die beiden Zahnkränze der Teile 21 und 23
konzentrisch zur Achse der Welle i sind. Mit 41 sind zwei in den Hohlkörper 4o eingesetzte
Lagerringe für die Hohlwelle 23 bezeichnet. 42 ist ein mit der Hohlwelle 23 fest
verbundener Teil, welcher durch allseitig eingeschlossene, nachgiebige Uitnehmer
25 im Drehsinn elastische Verbindung mit einem Kopfstück 43 hat. Dieses nimmt in
einer diametral gerichteten, im t@uerschnitt schwalbenschwanzförmigen Nut 44 (Abb.2)
eines vorstehenden Kranzes zwei einander diametral gegenüberstehende Backen 45 von
entsprechender Form einer Mitnehmerscheibe 46 auf (in Abb. 5 einzeln dargestellt,
und zwar in zu Abb. 2 um 9o- gedrehter Stellung). Die Mitnehmerscheibe 46> besitzt
auf ihrer zweiten Seite zwei zu den Backen 45 rechtwinklig versetzte Backen 4.;,
die einander diametral gegenüberstehen und ebenfalls schwalbenschwanzförmigen Querschnitt
haben. Die Backen 47 greifen in entsprechende Aussparungen eines Verbindungsstückes
48 ein, das durch einen Laufkeil mit einer Welle 48' verbunden ist, welche z. B.
die Hauptwelle eines Webstuhles darstellt. Durch ihre Backen 45 und 47 sichert die
Mitnehmerscheibe 46 das Verbindungsstück 48 gegen achsiale Verstellung in bezug
auf die Getriebewelle i, gewährleistet dessen Mitnahme bei Drehung des Kopfstückes
.l;. Durch die erläuterte Verbindung zwischen dem Getriebe und der Webstuhlwelle
48' wird bezweckt, der übertragung von Vibrationen sowie achsialen Stößen von der
Webstuhlwelle auf das Getriebe vorzubeugen.
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Das aufgeschlitzte Lagergehäuse 39 hat zwei einander gegenüberstehende
Ansätze 39' zur Aufnahme der Spannvorrichtung. Diese besitzt eine Spindel 49, auf
welcher ein Einstellhebel 5o gelagert ist, welcher durch eine an ihm vorgesehene
Nase 51 mit einer Einsatzbüchse 52 zusammenwirkt, die mittels Schraube 53 im einen
Ansatz 39' festgestellt ist. Im zweiten Absatz 39' ist eine Einsatzbüchse 54 vorgesehen,
die mittels Schraube 55 festgestellt ist und infolge ihrer vierkantigen Bohrung,
welcher der Querschnitt des betreffenden Teiles der Spindel 49 angepaL»t ist, ein
Drehen der letzteren verhindert. Die Einsatzbüchse 54 besitzt einen flachen Nocken
56, mit dem ein flacher Nocken 57 eines zweiarmigen Auslösehebels 58 zusammenwirkt,
welcher auf die Spindel 49 aufgeschraubt ist. Der Auslösehebel 58 steht für gewöhnlich
mit dem einen Arm an einen am Gehäuse 39 einstellbaren Anschlag 59 (Abb.2) an, gegen
welchen er durch eine am zweiten Arm des Hebels wirksame Schraubenfeder 6o, die
sich am Gehäuse 39 abstützt, angedrückt wird. Der erstgenannte Arm des Auslösehebels
58 besitzt eine Öse 61, welche zur Aufnahme eines von der Stechervorrichtung des
Webstühles aus beeinfluß. baren, d. h. steuerbaren Teiles dient. Auf die Spindel
49 ist eine Druckfeder 62 aufgeschoben, welche sich einerends an der Einsatzbüchse
52 abstützt und andernends an einer Scheibe, welche am Vierkant der Spindel 49 Anlage
findet, wodurch letztere in achsialer Richtung von genannter Feder beeinflußt wird.
Im Zustand der Spannvorrichtung nach Abb. 3 ist das aufgeschlitzte Lagergehäuse
39 nicht zugespannt. In diesem
Falle wird bei Antrieb der Welle
i, welche eine mit Keilnut versehene zentrale Bohrung i' (Abb. i) für den Anschluß
einer Treibwelle (Motorwelle) besitzt, der Übertragungskörper 9 und die mit. ihm
in Eingriff stehenden Teile 21 und 23 samt dem Hohlkörper 40 zur Welle i entgegengesetzt
(rückwärts) drehen infolge des dem Getriebe von der Webstuhlwelle 48' dargebotenen
Widerstandes. Wird dagegen das Lagergehäuse 39 zugespannt und dadurch der Hohlkörper
40 samt der Büchse 21 festgehalten, dann bewirkt der Exzenterbewegungen ausführende
Übertragungskörper 9 unter Verminderung der von der Treibwelle mitgeteilten Drehzahl
den Antrieb der Hohlwelle 23 im Drehsinn der Getriebewelle i (Vorwärtsgang). Diese
Drehbewegung wird von der Hohlwelle 23 .aus durch Vermittlung der Teile 42, 43,
46 und 48 auf die Webstuhlwelle 48' übertragen behufs Antriebes des Webstuhles.
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Zwecks Zuspannens des Lagergehäuses 39 verschwenkt man den Einstellhebel
5o der Spannvorrichtung in der Pfeilrichtung nach Abb. 3, so daß dessen Nase 5 i
aus der an der Einsatzbüchse 52 vorgesehenen Rast heraustritt und die beiden Ansätze
39' des Lagergehäuses 39 einander genähert werden, wobei die Druckfeder 62 gespannt
wird.
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Tritt die Stechexvorrichtung des Webstuhles in Wirkung, dann wird
der Auslösehebel 58 entgegen dem Einfluß der Feder 6o verschwenkt, so daß dessen
Nocken 57 außer den Bereich des Nockens 56 der Einsatzbüchse 54 kommt. Hierbei werden
die beiden Ansätze 39' des Lagergehäuses 39 unter dem Einfluß der Eigenfederung
des Gehäuses und der Druckfeder 62 so weit auseinanderbewegt, daß die Nocken 56,
57 des Auslösehebels 58 und der Einsatzbüchse 54 je an der gegenüberliegenden ebenen
Fläche des oberen Teiles (54 bzw.58) anzustehen; kommen. Nunmehr kann sich der Hohlkörper
4o mit der Büchse 2 i wieder drehen, wodurch das Getriebe leer läuft, der Webstuhl
also keinen Antrieb erhält.
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Um den Auslösehebel 58 wieder in die gezeichnete Bereitschaftsstellung
zurückzuführen, schwenkt man den Einstellhebel 50 zurück, so daß dessen Nase 51
mit der Rast der Einsatzbüchse 52 in Eingriff gelangt. Dabei bewirkt die Feder 62
eine entsprechende achsiale Verschiebung der Spindel 49 in dem Maße, daß der Auslösehebel
58 unter dem Einfluß der Feder 6o wieder zurückschwingt und seinen Nocken 57 auf
dem Nocken 56 der Einsatzbüchse gegenüberbringt, so daß diese zwei Nocken wieder
aufeinanderstehen.
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Die Spannvorrichtung könnte, statt auf rein mechanischem Wege, auch
mit Hilfe elektromagnetischer Mittel festgezogen und geöffnet werden.