DE4002700A1 - Elektrochemisch bearbeitbares werkstueck und verfahren zum elektrochemischen bearbeiten eines metallischen werkstueckes - Google Patents
Elektrochemisch bearbeitbares werkstueck und verfahren zum elektrochemischen bearbeiten eines metallischen werkstueckesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das elektrochemische Bearbeiten
und mehr im besonderen auf das Unterdrücken des Angreifens und
Ätzens von Werkstücken, die elektrochemisch bearbeitet werden.
Das elektrochemische Bearbeiten (nachfolgend manchmal mit "ECM"
bezeichnet) ist ein bekanntes Verfahren der Metallbearbeitung,
bei dem das Werkstück die Anode einer elektrolytischen Zelle
ist und die Kathode ein leitendes Metall umfaßt, wie Kupfer,
und der Elektrolyt eine stark ionisierte wäßrige Lösung ist.
Beim Durchleiten von elektrischem Strom durch die Zelle wird
Metall in einem erwünschten Muster vom Werkstück gelöst, wobei
die Konfiguration der Zelle und der Ort der Kathode so gewählt
werden können, daß bearbeitete Gegenstände einer weiten Viel
falt von Gestalten hergestellt werden können.
Es gibt mehrere praktische Anforderungen für ECM. Zum Beispiel
muß die Stromdichte für ein wirksames Bearbeiten außerordentlich
hoch sein, wobei Werte im Bereich von etwa 10 bis 500 A/cm2
typisch sind. Ein direktes Ergebnis dieser Tatsache ist die
Notwendigkeit, einen sehr schmalen Spalt, üblicherweise etwa
0,1 bis 2 mm, zwischen dem Werkstück und der Kathode aufrecht
zu erhalten. Mit fortschreitender Bearbeitung ist es erforder
lich, die Kathode zu bewegen, um diesen Abstand zu bewahren.
Darüber hinaus wird das Bearbeiten von der Entwicklung einer
sehr großen Wärmemenge, der Erzeugung von Gasblasen und der
Abscheidung von Niederschlägen begleitet. Probleme, die sich aus
diesen Faktoren ergeben können, werden vermieden durch rasches
Pumpen des Elektrolyten durch den Spalt zwischen dem Werkstück
und der Kathode. Pumpgeschwindigkeiten bis zu 150 l/s sind ty
pisch.
Es wird häufig festgestellt, daß Streuströme durch den Elektro
lyten fließen. Solche Ströme können die Erosion des Werkstückes
durch Anfressen und/oder Ätzen an Bereichen verursachen, die
häufig recht weit von der Kathode entfernt sind. In Abhängigkeit
von der Natur und dem beabsichtigten Einsatz des Werkstückes
mag es erforderlich sein, so langwierige, teure Prozeduren, wie
ein Schleifen von Hand anzuwenden, um die Ergebnisse einer sol
chen Erosion zu beseitigen. Wird das Schleifen zu weit geführt,
dann mag es erforderlich sein, gewisse Gegenstände mit hoher
Präzision zu verwerfen, was einen großen Kostenfaktor darstellt.
Es ist manchmal möglich, die Erosion zu unterdrücken, indem man
einen Elektrolyten auswählt, der Streuströme minimiert, wodurch
die Bearbeitung auf den erwünschten Bereich des Werkstückes be
grenzt wird. Das Unterdrücken des Anfraßes durch Auswahl des
Elektrolyten ist jedoch nicht immer möglich, insbesondere wenn
das Werkstück ein Metall, wie Titan, Aluminium oder deren Legie
rungen, umfaßt. Solche Metalle oxidieren unter Bildung passiver
Oxidüberzüge, die als isolierende Schichten wirken und ECM ver
hindern. Damit die Bearbeitung erfolgreich ist, ist es erforder
lich, den passivierenden Überzug von dem zu bearbeitenden Bereich
zu entfernen. Ein stark polarer Elektrolyt, am häufigsten ein
wäßriges Alkalimetallsalz, ist in der Lage, den passivierenden
Überzug zu entfernen und wird daher normalerweise bei ECM-Ver
fahren im Zusammenhang mit solchen Metallen benutzt. Diese stark
leitenden Flüssigkeiten sind jedoch auch gute Träger von Streu
strömen. Als Ergebnis tritt häufig eine starke Erosion des Werk
stückes an unerwünschten Bereichen auf. Es wäre erwünscht, einen
Überzug zu schaffen, der das passivierende Oxid ersetzt und das
Werkstück in Bereichen schützt, die nicht bearbeitet werden.
Reaktionen, die mit der Oxidation des Werkstückes konkurrieren,
schließen die Oxidation von Halogenid-Ionen und/oder Wasser im
Elektrolyten ein, um elementare Halogene (üblicherweise Chlor
oder Brom) bzw. elementaren Sauerstoff zu erzeugen. Es wäre auch
erwünscht, solche konkurrierenden Reaktionen in Bereichen der
ECM-Zelle zu fördern, in denen das tatsächliche Bearbeiten nicht
ausgeführt wird, um die Erosion zu unterdrücken, selbst wenn
geringe Fehler im Schutzüberzug vorhanden sind.
In einigen ECM-Zellen wird eine Hilfselektrode in Bereichen be
nutzt, die nahe der tatsächlichen Bearbeitungsstelle des Werk
stückes liegen, wobei die Hilfsanode auf einem Potential gehal
ten wird, das gleich oder höher ist als das des Werkstückes, um
die vorgenannten Streuströme zu absorbieren und zu neutralisie
ren. Werden solche Hilfsanoden benutzt, dann sind sie ihrerseits
Gegenstand der Erosion. Dies kann auch bei anderen anodischen
Elementen des Systems geschehen, z.B. Halterungen für das Werk
stück, wie metallischen Klemmen (üblicherweise aus Messing,
Bronze oder korrosionsbeständigem Stahl). Solche Halterungen
werden häufig mit einer isolierenden Schicht überzogen, doch
können Fehler darin auftreten und die sich ergebende Erosion
könnte zu einem katastrophalen Versagen führen.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung, daß Salze
gewisser Edelmetalle benutzt werden können, um einen leitenden
und schützenden Überzug auf anodischen Elementen in ECM-Zellen
zu bilden. Solche Überzüge sind häufig leicht aus dem zu bear
beitenden Bereich zu entfernen, während sie in anderen Bereichen
an Ort und Stelle verbleiben. Sie katalysieren auch die Oxida
tion von Halogenid und Sauerstoff-Ionen im Elektrolyten, was das
Auftreten von Erosion in der Nähe von Fehlern im Überzug im we
sentlichen verhindert.
Gemäß einem ihrer Aspekte betrifft die vorliegende Erfindung da
her ein Verfahren zum elektrolytischen Bearbeiten eines metalli
schen Werkstückes, umfassend das Anwenden eines elektrischen
Gleichstromes auf das Werkstück als mindestens einer Anode in
einer elektrolytischen Zelle, die auch eine Kathode und eine
wäßrige Alkalimetallsalzlösung als Elektrolyten umfaßt, wobei
mindestens ein anodisches Element der Zelle einen haftenden lei
tenden Überzug trägt, der eine Verbindung mindestens eines Edel
metalles, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ruthenium,
Rhodium, Palladium, Iridium und Platin, umfaßt und der Strom für
eine Zeit auf das Werkstück angewandt wird, die wirksam für die
Bearbeitung des Werkstückes ist.
Die Erfindung wird im folgenden teilweise unter Bezugnahme auf
die Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der wesentlichen Merkma
le einer ECM-Zelle des Standes der Technik;
Fig. 2 und 3 ähnliche Darstellungen von Ausführungsformen
von ECM-Zellen nach der vorliegenden Erfindung und
Fig. 4 und 5 Fotografien elektrochemisch bearbeiteter Berei
che von Teststücken aus Titanlegierung, hergestellt
nach dem Stande der Technik (Fig. 4) und dem Verfah
ren der vorliegenden Erfindung.
Die Erfindung ist anwendbar auf ECM-Operationen, die auf irgend
einem metallischen Werkstück ausgeführt werden, wobei geeignete
Metalle Stahl, Titan, Nickel, Kobalt, Aluminium, Chrom und de
ren Legierungen einschließen. Die Erfindung ist besonders vor
teilhaft bei Werkstücken, die einen Hauptanteil an Titan oder
Aluminium und insbesondere Titan umfassen.
Es kann jegliches aus dem Stande der Technik bekannte Kathoden
material und jeglicher nach dem Stande der Technik bekannter
wäßrige Alkalimetallsalz-Elektrolyt in der ECM-Zelle benutzt
werden. Lösungen mindestens eines Alkalimetallsalzes (vorzugs
weise Natrium), nämlich Chloride, Bromide, Iodide, Nitrate,
Chlorate, Perchlorate und/oder Sulfate, üblicherweise in der
Größenordnung von etwa 5 bis 25% Gew/v sind übliche Elektro
lyten. Die Natriumhalogenide (insbesondere Chlorid und Bromid)
werden wegen ihrer Wirksamkeit und geringen Kosten häufig bevor
zugt. Es können auch übliche Zusätze vorhanden sein.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist die Bildung eines
Schutzüberzuges auf mindestens einem anodischen Element in der
Zelle mittels einem oder mehreren Edelmetallverbindungen, ausge
wählt aus einer bestimmten Klasse. Unter "anodischem Element"
wird irgendein leitendes Element der Zelle verstanden, das als
Anode dient, d.h., das an einem positiven Potential mit Bezug
auf die Kathode liegt. Eingeschlossen sind das Werkstück selbst,
irgendwelche Klammern oder andere Halterungen für das Werkstück
und irgendwelche Hilfsanoden. Es ist im allgemeinen sehr wich
tig, das Werkstück selbst zu schützen und eine besonders bevor
zugte Ausführungsform der Erfindung schließt daher das Aufbrin
gen eines Überzuges auf das Werkstück ein.
Der Überzug wird üblicherweise durch Aufbringen einer Lösung
eines Salzes des Edelmetalles in einem geeigneten Lösungsmittel
auf das Werkstück geschaffen. Das tatsächliche Metall dieser
Klasse, das benutzt wird, hängt zu einem gewissen Grade von den
Umständen ab.
Zum überziehen des Werkstückes selbst sind Palladiumsalze allge
mein bevorzugt, da der dadurch erhaltene Überzug in der ECM-Zelle
durch einen Alkalimetallchlorid- und /oder -fluorid-Elektrolyten
häufig spontan entfernt wird, um die metallische Oberfläche in
Bereichen hoher Stromdichte freizulegen, insbesondere solche,
die tatsächlich bearbeitet werden. Andererseits findet das Ent
fernen in Bereichen geringerer Stromdichte, die entfernt von der
Kathode liegen, nicht statt. Als Ergebnis schützt der Palladium
salz-Überzug wirksam dort, wo es erwünscht ist und behindert das
Bearbeiten in Bereichen nicht, wo ein solches Bearbeiten beab
sichtigt ist.
Für das Überziehen von Hilfselektroden und Halterungen ist ein
Rutheniumsalz häufig bevorzugt. Rutheniumverbindungen verbleiben
auf der Oberfläche des anodischen Elementes bei im wesentlichen
allen Stromdichten, die in ECM-Operationen auftreten und mit
allen verwendeten Elektrolyten, so daß die Rutheniumverbindun
gen umfassenden Überzüge relativ dauerhaft sind. Die Erfindung
umfaßt auch die Anwendung eines Überzuges aus einer Ruthenium
verbindung auf dem Werkstück und das Entfernen dieses Überzuges
in dem zu bearbeitenden Bereich durch an sich bekannte Mittel,
wie Abschleifen oder Abkratzen, vor der eigentlichen ECM-Opera
tion. Es mag auch erforderlich sein, solche Hilfsschritte zum
Entfernen bei einem Palladiumsalzüberzug anzuwenden, wenn der
Elektrolyt ein Alkalimetallbromid umfaßt.
Überzüge, die Iridium- und Platinsalze umfassen, sind dauerhaf
ter als die aus Palladiumsalzen. Sie können bevorzugt sein,
wenn ein Alkalimetallbromid-Elektrolyt benutzt wird, doch müssen
sie aus dem zu bearbeitenden Bereich, wie oben beschrieben,
entfernt werden.
Das Lösungsmittel für die Lösung des Edelmetallsalzes kann ir
gendeine Flüssigkeit sein, die dieses Salz löst. Wasser und or
ganische Flüssigkeiten, insbesondere relativ flüchtige organi
sche Flüssigkeiten, sind beispielhaft. Die Flüchtigkeit ist be
vorzugt, um die Entfernung des Lösungsmittels durch Verdampfen
zu erleichtern. Niedere Alkanole, insbesondere solche die bis
zu etwa 5 Kohlenstoffatomen enthalten, sind häufig besonders
geeignet. Die Konzentration der Lösung ist nicht kritisch, etwa
1 bis 10 Gew.-% des Edelmetallsalzes sind üblich.
Es ist häufig vorteilhaft, in die Überzugslösung ein die Visko
sität erhöhendes Material einzubringen, allgemein in der Menge
von etwa 5 bis 15 Gew.-% der Lösung. Die sich ergebende Viskosi
tätserhöhung unterstützt die gleichmäßige Ausbreitung der Über
zugslösung auf dem Werkstück.
Als die Viskosität erhöhendes Material kann irgendeine relativ
inerte Substanz benutzt werden, die in der Überzugslösung lös
lich ist. Harzartige Materialien, insbesondere synthetische
Polymere, sind häufig bevorzugt. Die Identität des harzartigen
Materials ist nicht kritisch, es kann irgendein solches Material,
das leicht entfernt werden kann (z.B. durch Abbrennen vor dem
Beginn der ECM-Operation) geeignet sein.
Geeignete Mittel, wie Bürsten, Walzen, Eintauchen, Sprühen oder
Vorhangüberziehen können benutzt werden, um das metallische
Werkstück mit der Lösung des Edelmetallsalzes zu überziehen. Es
können mehr als eine Überzugsstufe benutzt werden, um einen
Überzug gewünschter Dicke zu erhalten.
Nach dem Überziehen wird das Lösungsmittel üblicherweise durch
Verdampfen entfernt. Dann erhitzt man das Werkstück oxidierend,
üblicherweise auf eine Temperatur von mindestens etwa 350°C
und häufig im Bereich von etwa 350 bis 500°C. Dieses Erhitzen
entfernt irgendein die Viskosität erhöhendes Material und bil
det den erwünschten haftenden leitenden und schützenden Überzug
auf dem Werkstück. Es wird angenommen, daß der Überzug ein oder
mehrere Oxide des Edelmetalles umfaßt, wahrscheinlich in Kombi
nation mit Oxiden des Werkstückmetalles. Die Dicke des so gebil
deten Überzuges liegt üblicherweise im Bereich von etwa 25 bis
300 µg an Edelmetall/cm2. Werte im Bereich von etwa 100 bis
200 µg/cm2 sind bevorzugt.
Ein anderer Aspekt der Erfindung sind elektrochemisch bearbeit
bare anodische Werkstücke, die hauptsächlich mindestens eines
von metallischem Titan und Aluminium umfassen und einen haften
den leitenden und schützenden Überzug auf nur einem Teil tragen,
der nicht bearbeitet werden soll, wobei der Überzug eine Ver
bindung der genannten Edelmetallsalze umfaßt und eine Dicke hat,
die die Erosion beim elektrochemischen Bearbeiten des Werkstük
kes wirksam verhindert.
Das Werkstück wird in der ECM-Zelle als Anode montiert, wobei
vorher der Überzug aus dem Bearbeitungsbereich entfernt wird,
falls erforderlich, und dann beginnt man die ECM-Operation. Der
haftende Überzug schützt das Werkstück durch physikalisches
Blockieren der Erosion durch Streuströme sowie durch Katalysie
ren der Oxidation von Halogenid-Ionen und/oder Wasser im Elek
trolyten zu elementarem Halogen und/oder Sauerstoff, wobei diese
Reaktionen erfolgreich mit der oxidativen Erosion konkurrieren.
Nach dem Bearbeiten des Werkstückes im erwünschten Ausmaß kann
der Schutzüberzug entfernt werden. Für die Entfernung von Palla
diumverbindungen ist es häufig geeignet, das Werkstück als Katho
de zu schalten und dadurch das Palladium des Überzuges zum ele
mentaren Zustand zu reduzieren, woraufhin es leicht in üblicher
Weise abgewischt werden kann. Für die Entfernung anderer Edel
metalle, wie Ruthenium, können die vorerwähnten physikalischen
Verfahren zum Entfernen erforderlich sein.
In der Zeichnung stellt die Fig. 1 die wesentlichen Teile einer
üblichen ECM-Zelle dar, einschließlich einer Kathode 101, die
teilweise von einem isolierenden Überzug 103 bedeckt ist und
dem anodischen Werkstück 105, das durch eine Stahlklammer 107 ,
die einen isolierenden Überzug 109 trägt, an Ort und Stelle ge
halten wird. Elektrolyt kann durch eine Öffnung 111 in der Ka
thode 101 in die Zelle gepumpt werden, woraufhin er in Kontakt
mit dem Werkstück 105 und um dieses herum gelangt, wie durch
die Pfeile angedeutet oder der Elektrolyt kann aus einem ande
ren Teil der Zelle gepumpt werden. Ein elektrischer Gleichstrom
wird durch die Zelle geleitet, wobei sich die Anode 105 auf
einem positiven Potential mit Bezug auf die Kathode 101 befin
det, und das Bearbeiten führt zur Bildung einer Ausnehmung 113
im Werkstück.
Während des ECM-Verfahrens verteilen sich Streuströme durch den
Elektrolyten, und sie sind dargestellt als die passivierende Oxid
schicht an verschiedenen Punkten zwischen der Ausnehmung 113
und der Klammer 107 durchdringend, wodurch eine Erosion unter
Bildung geätzter Bereiche und/oder Lochfraß verschiedener
Größen verursacht wird. Solche Streuströme können auch die Klam
mer 107 durch den Fehler 115 in der isolierenden Schicht 109
angreifen, was ein feststellbares Loch 117 in der Klammer ver
ursacht. Gibt es zahlreiche Fehler in der isolierenden Schicht
und setzt sich der Lochfraß fort, dann kann ein Versagen der
Klammer auftreten.
Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in Fig. 2
dargestellt, die jedoch die Klammer nicht zeigt, da ihre Anwe
senheit für diese Ausführungsform irrelevant ist. Das Werkstück
weist einen leitenden und schützenden Überzug 202 auf, der
üblicherweise erhalten ist durch Aufbringen einer Lösung eines
Palladiumsalzes und eines löslichen Polymers in einem niederen
Alkanol, gefolgt durch Verdampfen des Alkanols und Erhitzen.
Diese Operationen verursachen die Bildung einer Palladiumver
bindung (wahrscheinlich eines Oxids und/oder eines Mischoxids
mit dem Werkstückmetall), die die Oberfläche des Werkstückes
105 sowohl durch seine physikalische Anwesenheit als auch sei
ne katalytische Wirkung hinsichtlich der Oxidation von Halogenid
und Wasser im Elektrolyten schützt. Auf diese Weise wird die
Erosion beseitigt oder wesentlich vermindert.
In der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform weist die Klammer
107 einen leitenden und schützenden Überzug 302 auf, der übli
cherweise durch eine ähnliche Anwendung einer Rutheniumverbin
dung erhalten wurde. Sie kann auch eine isolierende Schicht 109
tragen. Das Rutheniumsalz ist in ähnlicher Weise durch Erhitzen
in einen haftenden Überzug umgewandelt worden, der die Klammer
gegen Erosion durch Streuströme schützt.
Die Erfindung ist veranschaulicht durch ein Verfahren, bei dem
ein Zylinder aus einer Titanlegierung mit einem Durchmesser von
25,4 mm und einer Länge von 17,8 mm an einem Ende poliert und
das polierte Ende mit einer Lösung aus 0,25 g Palladium(II)-
Chlorid und 0,65 g Polyvinylbutyral in 10 g 1-Butanol bestri
chen wurde, woraufhin man den Zylinder trocknete und in Luft
½ Stunde auf 400°C erhitzte. Es wurden zwei weitere Überzüge
aufgebracht und in der gleichen Weise erhitzt, ausgenommen daß
das endgültige Erhitzen bei 450°C erfolgte. Der Überzug wurde
dann unter Verwendung eines Anreißgerätes mit Karbidspitze mit
5 konzentrischen Kreisen, die einen Abstand von 1 bis 4 mm hat
ten, angeritzt, um die Bildung von Fehlern im Schutzüberzug zu
simulieren.
Der überzogene Zylinder wurde in einer ECM-Zelle in der Nähe
einer Kupferkathode angeordnet, die eine Endfläche mit einem
Durchmesser von 3,2 mm und einen Abstand von 0,5 mm von
der Zylinderfläche nahe seiner Kante hatte. Als Elektrolyt be
nutzte man eine wäßrige Lösung aus 90 g Natriumchlorid/l der
Lösung.
Es wurde ein elektrischer Strom mit einer Dichte von 31 A/cm2
für eine ausreichende Dauer durch die Zelle geleitet, um eine
Vertiefung von 0,18 bis 0,25 mm zu ätzen, wobei das Titanwerk
stück als Anode diente und keine Chlor- oder Sauerstoff-Gasent
wicklung auftrat. Als Vergleich wurde ein identischer, aber nicht
überzogener Zylinder in der gleichen Weise geätzt.
Beim Vergleichsversuch betrug die Geschwindigkeit der Metall
entfernung 7,7 mg/A-min. Der Zylinder wies starken Lochfraß auf,
wie in Fig. 4 gezeigt. Die Entfernung des Metalles nach der
Erfindung erfolgte mit 7,2 mg/A-min und es gab im wesentlichen
keinen Lochfraß, wie Fig. 5 zeigt. Ähnliche Ergebnisse wurden
mit einer Stromdichte von 62 A/cm2 erhalten.
Ähnliche Ergebnisse wurden auch erhalten, wenn anstelle des
Palladiumchlorids Ruthenium(II) -Chlorid benutzt wurde. Das Pal
ladium konnte jedoch durch kathodische Reduktion, gefolgt von
einem Abreiben mit einem Tuch nach Beendigung der ECM-Operation
entfernt werden, während dies bei dem Ruthenium nicht möglich
war. Überzüge mit Platin, Rhodium und Iridium konnten in der
gleichen Weise hergestellt werden, wie die mit Ruthenium und
sie wirkten schützend in Elektrolyten mit wäßrigem Natriumbromid.
Claims (20)
1. Verfahren zum elektrochemischen Bearbeiten eines metalli
schen Werkstückes, umfassend die Anwendung eines elektri
schen Gleichstromes auf das Werkstück als mindestens
einer Anode in einer elektrolytischen Zelle, die auch
eine Kathode und eine wäßrige Alkalimetallsalzlösung
als Elektrolyt umfaßt, wobei mindestens ein anodisches
Element der Zelle einen haftenden leitenden Überzug trägt,
der eine Verbindung mindestens eines Edelmetalles, aus
gewählt aus der Gruppe bestehend aus Ruthenium, Rhodium,
Palladium, Iridium und Platin, umfaßt und der Strom für
eine zum Bearbeiten des Werkstückes wirksame Zeit ange
wandt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, worin das Werkstück hauptsäch
lich Titan oder Aluminium umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, worin der Elektrolyt minde
stens einer aus Natriumchlorid und Natriumbromid ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, worin der Überzug aufgebracht
wird durch Anwenden einer Lösung eines Salzes des Edel
metalles in einem Lösungsmittel auf das Werkstück, ge
folgt von dem Verdampfen des Lösungsmittels und einem
oxidativen Ausheizen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, worin das Lösungsmittel ein
niederes Alkanol ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, worin das Werkstück hauptsäch
lich Titan umfaßt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, worin die Dicke des Überzuges
dem Bereich von etwa 25 bis 300 µg an Metall/cm2 ent
spricht.
8. Verfahren nach Anspruch 7, worin das Werkstück mit einer
Palladiumverbindung überzogen ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, worin der Elektrolyt minde
stens eines aus Natriumchlorid und Natriumbromid umfaßt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, worin die Edelmetallsalzlösung
auch ein die Viskosität erhöhendes Material enthält.
11. Verfahren nach Anspruch 10, worin das die Viskosität er
höhende Material ein synthetisches Polymer ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, worin die Dicke des Überzuges
im Bereich von etwa 100 bis 200 µg an Metall/cm2 liegt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, worin andere anodische Ele
mente als das Werkstück mit einer Rutheniumverbindung
überzogen sind.
14. Verfahren nach Anspruch 13, worin das Werkstück mit einem
Palladiumsalz überzogen ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, worin der Elektrolyt minde
stens eines von Natriumchlorid und Natriumbromid umfaßt.
16. Elektrochemisch bearbeitbares anodisches Werkstück, um
fassend hauptsächlich mindestens eines aus metallischem
Titan und Aluminium und mit einem haftenden leitenden
und schützenden Überzug auf nur einem Teil davon, der
nicht zu bearbeiten ist, wobei der Überzug eine Verbin
dung mindestens eines Edelmetalles, ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Ruthenium, Rhodium, Palladium, Iri
dium und Platin, umfaßt und eine Dicke aufweist, die
wirksam ist, die Erosion des Werkstückes beim elektro
chemischen Bearbeiten zu verhindern.
17. Werkstück nach Anspruch 16, worin die Dicke des Überzuges
im Bereich von etwa 25 bis 300 µg an Metall/cm2 liegt.
18. Werkstück nach Anspruch 17, das hauptsächlich Titan um
faßt.
19. Werkstück nach Anspruch 18, worin die Dicke des Überzuges
im Bereich von etwa 100 bis 200 µg an Metall/cm2 liegt.
20. Werkstück nach Anspruch 19, worin der Überzug eine Palla
diumverbindung umfaßt.
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