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Vorrichtung zum Trockenstellen von Wasserfahrzeugen. Zum Trockenstellen
von Wasserfahrzeugen werden neben Trockendocks vorzugsweise-Schwimmdocks benutzt.
Letztere müssen beim Absenken mit Wasser gefüllt (geflutet) und beim Heben leergepumpt
(gelenzt) werden. Beim .gewöhnlichen Betrieb wird das Dock (nach der Ausfahrt des
zuletzt eingedockten Schiffes) zuerst hochgepumpt und hierauf die Stapelung für
das einzudockende Schiff vorbereitet. Das Dock wird dann so weit abgesenkt, daß
das Schiff mit genügend freier Einfahrt über den Kielstapeln einfahren kann. Nunmehr
beginnt das Hochheben des Docks mit dem Schiff durch abermaliges Lenzen der Ballastschiffe,
bis das -Dock so weit gehof:)en ist, daß die Bodenpontons genügend Freibord besitzen.
Sind die Schiffsreparaturen oder auch Schiffsbesichtigungen ausgeführt, so wird
das Dock neuerdings abge, senkt, um das Schift ausdocken zu können, worauf sich
der ganze Vorgang wiederholt.
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Es ist somit für eine noch so kurze Schiffs:, besichtigung ein viermaliges
Voll- und Leerpumpen des Docks notwendig. Eine viermalige große Arbeitsleistung,
die fast unabhängig ist von der Größe des Schiffes. Für den. eigentlichen Dockbetrieb,
ohne Berechnung der Zeit für das Einrichten der Stapelung, sind somit viele Stunden
notwendig-. Die neuzeitliche Entwicklung des Hafenbetriebes und die Notwendigkeit
häufiger Schiffsbesichtigungen (insbesondere auch der Kähne im Binnenschiffahrtshafen),
hat das Bedürfnis gezeitigt, die Zeit für das Heben und Senken des Docks auf ein
Mindestmaß herabzusetzen, um die Dockanlage besser ausnutzen zu können.
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Ein weiterer erheblicher Nachteil des Schwimmdocks besteht in seiner
Abhängigkeit vom Wasserspiegel. Schwimmdocks schwimmen mittels der Luftzellen auf
der Oberfläche des Wassers und ändern daher ihre Höhenlage ständig mit dem Wasserspiegel
gegen die feste Hafenanlage. Sämtliche Verbindungen des Landes mit dem Schwimmdock
(Stromzuführungen, Transportanlagen usw.) müssen daher beweglich angeordnet werden.
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Die vorliegende Erfindung hat nun den Zweck, diese verschiedenen Nachteile
zu beseitigen; sie bietet dabei auch noch eine i Reihe wesentlicher Vorteile in
anderer Beziehung. Die den Gegenstand der Erfindung bildende Vorrichtung besteht
aus einer zur Aufnahme des Schiffes dienenden Hebebühne und einem Führungsgerüst,
und das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die Hebebühne mittels Windwerkes
in eine vom Wasserspiegel unabhängige, beliebige Höhe gebracht werden kann.
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Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise
dargestellt.
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Abb. z zeigt eine Seitenansicht der Vorrichtung, Abb. z einen Querschnitt.
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Die Vorrichtung zum Trockenstellen von Wasserfahrzeugen besteht im
wesentlichen aus einer Hebebühne a und einem Führungsgerüst b. Die Hebebühne besteht
aus einer räumlichen, quer- und längssteifen Konstruktion, deren Böden einen siebartig
angelegten Bohlenbelag c besitzt, damit beim Aus- und Einheben aus dem Wasser keine
Widerstände entstehen. Die Hebebühne a ist an mehreren Punkten nii.ttels Windwerke
d am Führungsgerüst aufgehängt und kann mit Hilfe dieser Windwerke in das Wasser
niedergelassen und bis zu einer beliebigen, vom Wasserspiegel unabhängigen Höhe
gehoben werden.
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Das Führungsgerüst b ist mit dem gewachsenen Boden in fester Verbindung
und besteht aus einer entsprechend steifen räumlichen Konstruktion. Die Hebebühne
a ist so eingerichtet, daß sie das Schiff aufnehmen kann. Hierbei wird das Schiff
in die Hebebühne (wie bei einem üblichen Schwimmdock) eingefahren bzw. verholt.
Die Hebebühne besitzt geeignete Einrichtungen zur Aufnahme der Schiffslast und zur
Abstützung, derselben. Beim Anheben der Hebebühne , setzt sich das Schiff in die
vorbereitete Stapelung, um sodann mit der Hebebühne zusammen auf die gewünschte
Höhe gebracht zu werden. Die Art der Ausbildung des Füh rungsgerüstes, die Unterbringung
der Maschinenanlage und die Art des Hebens, ob mittels Winden, hydraulisch oder
durch eine andere Einrichtung, kann beliebig gewählt werden. Bemerkenswert ist,
daß die Aufhängung e der Hebebühne im Führungsgerüst so angeordnet sein kann, daß
die ganze, Hebebühne mit dem Schiff in der Höchst stellung wagerecht vierfahrbar
ist, wenn die Winden und Aufhängungsvorrichtungen auf besonderen Laufkatzen angeordnet
sind, die wieder auf besonderen Kranbahnen vierfahrbar sind. In dem Führungsgerüst
ist ferner genügend Raum vorhanden, um Gegengewichte
f zum Ausgleich
des Hebebühnengewichtes unterzubringen, so daß beim Leergang, d. h. beim Heben und
Senken der unbelasteten Bühne, ohne Energiebedarf gearbeitet werden kann. Die Gegengewichte
können aber auch veränderlich vorgesehen werden, so daß beim Lastgang auch ein Teil
der Schiffslast ausgleichbar ist.
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In geeigneter Lage zur Höchststellung der -Hebebühne sind an beiden
Enden derselben Arbeitsbühnen g vorgesehen, die auf einem besonderen Tragwerk h
ruhen. Diese Arbeitsbühnen können beispielsweise mit den Reparaturwerkstätten in
fester Verbindung sein. Sie besitzen Gleisei für Krane, welche Gleise sich auf der
Hebebühne fortsetzen. Hier; durch wird der erhebliche Vorteil erzielt, daß sämtliche
für die Ausbesserung und Untersuchung der Schiffe benötigten Vorrichtungen sowie
die ein- und auszubauenden Teile von den Gleisanlagen der Werkstätten unmittelbar
über das Schiff befördert werden können. Es sind also keinerlei bewegliche Verbindungen
zwischen dem Dock und dem Land notwendig.
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Es ist nochmals besonders hervorzuheben, daß man bei dieser Anordnung
vom wechselnden Wasserstand vollständig unabhängig ist, da die Hebebühne a stets
bis zur Höhe der Arbeitsbühne g angehoben werden kann. Ebenso sind sämtliche Licht-
und Kraftleitungen fest verlegbar. Es sind keinerlei Verbindungsbrücken oder Hilfspontons,
keinerlei: Verankerungen der ganzen Anlage notwendig. Das Führungsgerüst b selbst
ist auf geeigneten_ Pfeilern k fundiert. Zur Vervollkommnung des Betriebes ist das
Tragwerk der Arbeitsbühne so ..eingerichtet; daß es eine Durchfahrt für die Schiffe
vollständig frei läßt. Das Einfahren der Schiffe in `die Hebe-Bühne geschieht dann
in der Weise, daß das Schiff unter eine Arbeitsbühne g gebracht wird und sodann
in das abgesenkte Hubgerüst einfahren kann. Das aus dem Hubgerüst ausfahrende Schiff
kann in der entgegengesetzten Richtung unter der zweiten Arbeitsbühne hinweg abgeschleppt
werden.
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Der ganze :Arbeitsvorgang beim Docken ist bei der vorhin beschriebenen
Anlage höchst einfach:- Soll ein Schiff trockengestellt werden, so wird auf der
emporgehobenen Hebebühne a zunächst die Stapelung vorbereitet. Die Hebebühne wird
dann so weit abgesenkt; daß das Schiff mit genügend freiem Spiel: einfahren kann,
wobei die Hebebühne a bis zur Höhe der Arbeitsbühnen g angehobien wird. Die seitliche
Abstützung und Festlegung des Schiffes geschieht dann in bekannter Weise. Durch
geeignete Vorrichtungen, wird die Hebebühne in ihrer Höchstlage an dem Führungsgerüst
gesichert, so daß die Aufhängungsseile s entlastet werden. Sollen Reparaturen oder
sonstige Arbeiten an anderen Stellen vorgenommen werden, so kann, wie schon erwähnt,
die Hebebühne samt dem Schiff über die Arbeitsbühnen g hinweg auf geeigneten Kranbahnen
transportiert werden.
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Nach Beendigung der Ausbesserungsarbeiten oder der Besichtigung wird
von der Hebebühne a die Sicherung gegenüber dem Führungsgerüst b entfernt und die
Hebebühne samt dem Schiff wieder so tief abgesenkt, bis das Schiff frei. unter einer
der Arbeitsbühnen ausfahren kann. Von der anderen Seite her wird das nächste Schiff
gleichzeijtig zum Docken eingeholt.
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Da für das Heben und Senken des Docks nur Minuten erforderlich sind,
so können bei beschleunigtem Betrieb in einer Stunde mehrere Schiffsbesichtigungen
vorgenommen werden; was besonders für die Kähne der Binnenschiffahrt von wesentlicher
Bedeutung ist.
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Bei größerem Bedarf an Dockungsgelegenheit. ist es möglich, .auch
zwei Hebebühnen in der Längsrichtung nebeneinander anzuordnen, derart, daß die.
eine das Giegengewicht der andern darstellt. Auf diese Weise kann auch gleichzeitiges
Docken mehrerer Schiffe bei entsprechender Ausnutzung des Kraftbedarfs erfolgen.