-
Sicherheitsvorrichtung an Drahtbuchheftmaschinen. An Buchdrahtheftmaschinen
mit an- und abschwingendem Arbeitstisch und Amboß werden in der Weise die einzuheftenden
Papierlagen der Arbeitsstelle zugeführt, daß die die Maschine bedienende Person
diese Papierlage während des An- und Abschwingens auf den Arbeitstisch auflegt und
an die entsprechenden Anschläge heranführt. Hierbei muß die einzulegende Papierlage
geöffnet zugeführt werden, damit die feststehenden Heftköpfe in den Falz der Lagen
eintreten können, wobei dann die Drahtheftung selbst von innen nach außen erfolgt.
Während des Anschwingens des Arbeitstisches muß die Lage in dieser geöffneten Stellung
erhalten werden und ist die Arbeiterin somit gezwungen, mit der Hand, die die Lage
hält, der Tischbewegung nachzufolgen. Insbesondere bei kleineren Arbeiten kommt
dabei die Arbeiterin mit der Hand sehr nahe an die schwingenden Ambosse heran, und
bei eintretender Unsicherheit erfaßt dann sehr leicht der Amboß die Hand, und sie
wird dann zwischen den Heftkopf und dem Amboß eingepreßt und verletzt. Während des
Anschwingens des Hefttisches verschiebt sich ferner oft die angelegte Lage, und
die Arbeiterin versucht dann mit der Hand während des Anschwingens des Arbeitstisches
noch ein Zurechtschieben in die normale Arbeitsstellung zu erreichen. Hierbei wird
wiederum in den meisten Fällen der Zeitpunkt des rechtzeitigen Zurückziehens der
Hand versäumt, und es erfolgt dann ebenfalls eine Quetschung der zwischenliegenden
Hand oder des Armes zwischen dem Amboß und den Heftköpfen. Die Eigenart der Heftweise
und die Schwierigkeit des Anlegens der betreffenden Lagen bietet zur Anbringung
geeigneter Schutzvorrichtungen große Schwierigkeiten, und es ist bisher nicht gelungen,
eine sicher arbeitende Schutzvorrichtung, die eine Verletzung der Arbeiterin verhindert,
zu schaffen. Gemäß der Erfindung ist der Antrieb des Arbeitstisches so eingerichtet,
daß zur Vermeidung von Unfällen und zur Erhöhung der Sicherheit bei der Einbringung
der Arl:eitsstücke in die Arbeitslage die Kupplung der Antriebsscheibe mit der Hauptwelle
der Maschine durch den Arbeitstisch, und zwar erst bei einer gewünschten Stellung
desselben erfolgt. Die Einrückung der Maschine tritt hiernach erst dann ein, wenn
der Arbeitstisch eine ganz bestimmte Entfernung, die so gering bemessen ist, daß
eine Hand oder ein starker Gegenstand nicht zwischen Arbeitstisch und Heftkopf eintreten
kann, von den feststehenden Heftköpfen erreicht hat. Die an der Maschine tätige
Person muß hierbei unter Benutzung eines Fußtrittes den Hefttisch soweit anschwingen,
bis der Spalt zwischen dem Amboß und den Heftköpfen die gewünschte Stellung erreicht
hat. In dieser Lage erfolgt =durch den gleichen Fußtritt gleichzeitig mit dem Weiterbewegen
des Hefttisches die Einrückung der Maschine und damit die Kupplung des Hefttisches
mit den zwangläufigen Bewegungselementen, die sodann das Anpressen des Hefttisches
während der Heftung selbst durchführen. Ruht bei dieser neuen Ausführung die Hand
oder der Arm der an der Maschine tätigen Person auf dem Hefttisch oder dem Amboß
und wird der Tisch an die Heftköpfe durch Niedertreten des Fußtrittes herangeschwungen,
so kann eine Einrückung der Maschine nicht mehr erfolgen, weil der Hefttisch nicht
in diejenige Stellung kommen kann, die für die Einrückung der Maschine erforderlich
ist. Durch diese neue Verbindung des Hefttisches mit der Ein- und Ausrückvorrichtung
der Maschine wird von vornherein ein Unfall, ein Zwischenklemmen irgendwelcher Körper
zwischen den Heftköpfen und dem Amboß mit Sicherheit beseitigt. Es wird ferner der
erhebliche technische Fortschritt erzielt, daß das Anlegen der
Arbeitsstücke
mit der größten Sicherheit und in aller Ruhe durchgeführt werden kann; selbst die
kleinsten Papierlagen lassen sich mit der gleichen Geschwindigkeit anlegen wie die
großen, weil die an der Maschine arbeitende Person die Möglichkeit besitzt, mit
Sicherheit mit der Hand bis an die Arbeitsstelle heranzugehen.
-
Dargestellt ist die neue Ausführung auf den Zeichnungen in Seitenansicht
in den Abb. i, 2 und 3, und zwar unter Fortlassung aller für die Erfindung nicht
in Frage kommender Teile.
-
Die Buchdrahtheftmaschine besteht aus zwei Seitenwänden S, welche
durch Verbindungsstangen und das HeftkQpffundament D fest miteinander verbunden
sind. Im oberen Teil ist die Hauptwelle W drehbar gelagert, und es befinden sich
auf ihr die Kurvenscheiben K, welche die einzelnen Funktionen der Heftklammerformung
und Förderung du-chführen. Die Hauptwelle W wird durch eine Reibkupplung M mit der
in dauerndem Umlauf befindlichen Riemenscheibe R zu geeigneter Zeit gekuppelt; zu
diesem Zwecke ist der Gabelhebel G drehbar angeordnet, welcher mit zwei Zapfen in
eine entsprechende Aussparung der Kupplungsmuffe M eingreift und ihre achsiale Verschiebung
herbeiführt. Der Gabelhebel G ist ferner als Winkelhebel ausgebildet und steht durch
das Doppelscharnier Sch
mit einer unter dauerndem Federzug stehenden Stange
Z in gelenkiger Verbindung. Die Zugstange Z ist wiederum an ihrem unteren Ende mit
einem Führungsschlitz L, in welchem der Zapfen El des Fußtritthebels F eingreift,
ausgebildet. Beim Niedertreten des Fußtritthebels F wird demnach der Zapfen E'-
erst eine gewisse Zeit in dem Führungsschlitz L emporgleiten, ohne die Zugstange
Z zu beeinflussen, und diese erst dann empordrücken, sobald er das freie Ziel durchlaufen
hat. Gleichzeitig mit drm Hochdrücken der Zugstange Z wird der Gabelhebel G die
Kupplungsmuffe NI mit der in dauerndem Umlauf befindlichen Riemenscheibe R kuppeln
und damit eine Umdrehung der Hauptwelle W herbeiführen. Der Fußtritthebel F ist
als zweiarmiger Hebel ausgebildet, und e z ist durch den Zapfen E2 an d,. m Fußtritthebel
F die zweite Zugstange Z@ angelenkt, die mit ihrem oberen Ende mit dem schwingenden
Arm A des Arbeitstisches T drehbar verbunden ist. Der schwingende
Arm A ist wiederum auf der Nebenwelle N, die ebenfalls im Gestell drehbar gelagert
ist, befestigt und kann um diese Achse geschwenkt werden. Beim Niedertreten des
Fußtrittes F wird die Zugstange Z2 den schwingenden Arm A mit drm Arbeitstisch um
die Nebenwelle N schwingen und dabei den Amboß C in die Ebene der Heftköpfe H emporheben.
Die Länge des Führungsschlitzes L ist einstellbar und so eingestellt, daß der Amboß
C bis nahe an die Heftköpfe H heranbewegt wird, ehe die Einrückelemente der Maschine
beeinflußt werden können. Erst in dieser Stellung gelangt der Zapfen El an das Ende
des Führungsschlitzes L und bewirkt durch Heben der Zugstange Z die Einrückung der
Maschine. Unter Vermittlung der Kurve K und der mit dem Tisch T gelenkig verbundenen
Kulisse U erfolgt dann die Weiterbewegung des schwingenden Armes A und des mit ihm
verbundenen Hefttisches. Im letzten Augenblick erst erfolgt durch diese Anordnung
die Tischbewegung zwangläufig, und diese Verbindung bleibt bestehen, bis der Heftvorgang
erledigt ist, worauf dann der Tisch T unter seinem eigenen Gewicht nach Maßgabe
der in der Kurvenscheibe K angebrachten Kurve in seine Ruhestellung zurückkehrt.
Hierbei wird gleichzeitig die Maschine wieder stillgesetzt und die Antriebsscheibe
R von der Kupplungsmuffe 11,I entkuppelt.
-
Eine Einrückung der Maschine kann hiernach nur dann erfolgen, wenn
der Hefttisch eine ganz bestimmte Stellung zu den Heftköpfen H, die einstellbar
ist, erreicht hat. In Abb. 2 ist die Stellung der Maschine wiedergegeben, die eintritt,
wenn eine Hand zwischen d^m Amboß C und den Heftköpfen H eingeschoren ist. Es ist
hier aus der Zeichnung ersichtlich, daß der-Zapfen E' no-h nicht das Ende des Führungsschlitz-s
L erreicht hat und somit die Einrückung der Maschine verhindert. Die Abb. 3 erläutert
die Anordnung der einzelnen Teile während des Überganges der Bewegung des Hefttisches
aus der Fußbewegung in die zwangläufig rotierende Bewegung der Kurvenscheiben K,
die für die Zeit der Heftung und des Anpressens des Tisches erfolgt.