DE3941824A1 - Verfahren und spinnvorrichtung zur herstellung von mikrofilamenten - Google Patents
Verfahren und spinnvorrichtung zur herstellung von mikrofilamentenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Mikrofilamenten gemäß dem Oberbegriff des Patent
anspruchs 1, und außerdem befaßt sich die Erfindung
noch mit einer Spinnvorrichtung zur Herstellung von
Mikrofilamenten.
Als Mikrofilamente werden synthetische Filamente mit
einem Einzeltiter von weniger als 1 dtex bezeichnet
(die Angabe 1 dtex bedeutet, daß 10 km des Fadens
bzw. des Filamentes 1 Gramm wiegt). Die Mikrofilamente
besitzen also einen sehr geringen Durchmesser und
werden in bekannter Weise zu Mikrofilamentgarnen
verzwirnt. Diese Mikrofilamentgarne können gewebt
oder gewirkt werden, um ein Textil herzustellen.
Aufgrund des Einzeltiters von weniger als 1 dtex
zeichnen sich die Textilien durch einen sehr weichen
Griff und einen edlen Fall aus, so daß sie einen
seidenähnlichen Charakter besitzen und sich dem
Modetrend der Seidenstoffe anschließen können.
Die Herstellung von Mikrofilamenten erfolgt dadurch,
daß aus dem Spinnloch einer mit einer Schmelze ge
speisten Spinndüse das Mikrofilament mit einer großen
Abzugsgeschwindigkeit abgezogen und verstreckt und
auf einer Rolle aufgenommen wird. Im Anschluß daran
erfolgt das Verzwirnen mit einer Vielzahl von Mikro
filamenten zu einem Mikrofilamentgarn, aus dem sich
durch Weben das gewünschte Textil herstellen läßt.
Daneben ist es auch bekannt, Spinnvliese aus den
Mikrofilamenten herzustellen, indem die aus Spinn
düsen austretenden Filamente unter der Einwirkung
eines Injektors abgezogen und auf einem sich fort
laufend bewegenden Ablegeband abgelegt werden. Auch
solche aus Mikrofilamenten hergestellten Spinnvliese
werden durch die Erfindung erfaßt.
Bei den aus synthetischen Polymeren erzeugten Mikro
filamenten liegt der Filamentdurchmesser je nach
dem verwendeten synthetischen Polymer unterhalb
von 12 µm bei Polypropylen und unterhalb von 11 µm
bei Polyamid bzw. unterhalb von 10 µm bei Polyester.
Die daraus gewonnenen Mikrofilamentgarne, die meistens
als Polyamid- und Polyestergarne angeboten werden, weisen
in der Regel einen Einzeltiter auf, der nur gering
fügig 1 dtex unterschreitet.
Wie weiter oben schon erwähnt wurde, ähneln die
Mikrofilamentgarne und Textilerzeugnisse durch ihren
weichen Griff der modisch bevorzugten Naturseide.
Daneben besitzen die Textilgarne aus Mikrofilamenten
aber noch einen weiteren Vorteil, der auf die Dichtig
keit des Flächengebildes zurückzuführen ist. Gewebe
aus Mikrofilamentgarnen lassen sich nämlich so dicht
weben, daß sie in ihren Diffusionseigenschaften semi
permeablen Diaphragmen ähnlich sind. Diese Flächen
gebilde atmen, d. h., sie lassen Gase und auch Dämpfe,
wie Wasserdampf, leicht durch, obwohl sie gleichzeitig
schlecht benetzbar sind. Die schlechte Benetzbarkeit
beruht auf dem kleinen Filamentdurchmesser und auf
dem sich hierdurch bildenden ungünstigen Winkeln
zwischen zwei Filamentoberflächen.
Die vorteilhaften Eigenschaften der Textilien aus
Filamentgarnen und auch der entsprechenden Spinn
vliese sind also auf den relativ kleinen Durch
messer der Mikrofilamente zurückzuführen, die
in der weiter oben beschriebenen Weise nach dem
üblichen "Schnellspinnverfahren" hergestellt und
in der Regel zu "POY-Garnen" (POY = Partially Oriented
Yarn) zusammengefaßt werden. Die Polymerschmelze wird
dabei durch die Spinndüse extrudiert, unterhalb der
Spinndüse durch einen Luftstrom abgekühlt und bei
hoher Geschwindigkeit - üblicher Weise etwa 6000 m/min
- abgezogen.
Um den seidenähnlichen Charakter der aus den Mikro
filamenten hergestellten Produkte (Textil oder
Spinnvlies) weiter zu erhöhen und die geschilderten
Vorteile weiter zu verbessern, wird in der Praxis
angestrebt, den Durchmesser der Mikrofilamente
bei ihrer Herstellung auf einen Einzeltiter von
deutlich unter 1 dtex zu verringern. Unter der
praktisch immer angestrebten Annahme, daß man auch
mit den feineren Mikrofilamenten einen gleichen
Gesamttiter des Mikrofilamentgarnes beibehalten
soll, muß demnach die Zahl der Mikrofilamente im
Garn bzw. die Zahl der Düsenbohrungen pro Mikrofila
mentgarn proportional zur Reduzierung des Einzel
titers in d-tex steigen, weil für die Herstellung
eines Mikrofilamentgarnes mit gleichem Durchmesser
dann mehrere Mikrofilamente benötigt werden. Um die
kleineren Durchmesser der Mikrofilamente zu erzielen,
ist es erforderlich, den Massenstrom durch die unver
ändert bleibende Düsenbohrung (Spinnloch) zu redu
zieren.
Bei einer praktischen Realisierung eines Verfahrens
zur Herstellung von Mikrofilamenten mit kleineren
Durchmessern muß allerdings noch berücksichtigt werden,
daß die Filamentoberfläche bei gleichem Volumen um
gekehrt proportional zur dritten Potenz des Filament
durchmessers ist. Wird beispielsweise der Einzeltiter
halbiert, so besitzt das dünnere Filament eine acht
fache Oberfläche.
Die größere Oberfläche ist aber im Zusammenhang mit
der Abkühlung des Mikrofilaments zu sehen. Grund
sätzlich setzt das Verstrecken des Mikrofilaments
eine gewisse Temperatur voraus, und bei einer zu
starken Abkühlung besteht die Gefahr, daß das Mikro
filament brüchig wird und abreißt, insbesondere bei
den üblichen hohen Abzugsgeschwindigkeiten von 6000 m/min.
Bei einer zu raschen Abkühlung wird sich auf
der Oberfläche des Mikrofilaments eine unterkühlte
Haut bilden. Diese Haut ist dafür verantwortlich, daß
es zu den Filamentbrüchen kommt. Die Haut ist nämlich
bereits starr, während die innere Masse, die von der
Haut umgeben ist, sich noch im verstreckungsfähigem
Zustand befindet.
Eine Abhilfe ist hier nur dadurch möglich, daß die
Abzugsgeschwindigkeit erheblich reduziert wird, wo
bei gleichzeitig auch der Massestrom der Schmelze
durch die Spinndüse entsprechend verringert werden muß.
Im anderen Fall, wenn also der Massenstrom konstant bleibt,
würde die Reduzierung der Abzugsgeschwindigkeit dazu
führen, daß die Filamente sich nicht mit dem gewünschten
geringen Durchmesser herstellen lassen.
Die somit erforderliche Reduzierung der Abzugsgeschwin
digkeit führt auf Werte von etwa 2000 m/min (gegenüber
dem üblichen Wert von 6000 m/min). In Verbindung mit
dem entsprechend reduzierten Massenstrom ergibt sich
dann aber eine erheblich reduzierte Leistung der
Spinnvorrichtung, die sich nicht mehr wirtschaftlich
betreiben läßt. Da man im übrigen bei der Realisierung
einer entsprechend dimensionierten Spinnvorrichtung
mit den zu berücksichtigenden Spinnbedingungen üblicher
Weise bis auf die noch gerade akzeptable Grenze be
züglich der Filamentabrisse geht, wird zusätzlich auch
noch die Qualität des Mikrofilamentgarnes beeinträchtigt,
abgesehen davon, daß die Wirtschaftlichkeit einer ent
sprechenden Spinnvorrichtung darunter leidet, daß -
im Vergleich zu Filamenten mit größeren Durch
messern und mit erhöhter Abzugsgeschwindigkeit - pro
Zeiteinheit weniger Garne hergestellt werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren anzugeben, welches ohne Verschlechterung der
Wirtschaftlichkeit und der Qualität die Herstellung
von Mikrofilamenten mit sehr kleinen Durchmessern
ermöglicht, und außerdem soll durch die Erfindung eine
Spinnvorrichtung geschaffen werden, die eine wirtschaft
liche Herstellung von Mikrofilamenten mit kleinen
Durchmessern gestattet.
Im Hinblick auf das Verfahren erfolgt die Lösung
dieser Aufgabe bei dem im Oberbegriff des Patentan
spruchs 1 vorausgesetzten Verfahren durch die Merkmale
des kennzeichnenden Teils, und hinsichtlich der Spinn
vorrichtung wird die Aufgabe bei einer Spinnvorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 10 durch dessen
kennzeichnende Merkmale gelöst.
In neuartiger Weise ist bei der Erfindung vorgesehen,
daß die Mikrofilamente unmittelbar nach dem Austritt
aus dem Spinnloch durch eine nach unten ausgerichtete
Strömung von Heißluft begleitet werden. Das extrudierte
Filament wird also nach dem Austritt aus dem Spinnloch
in einen warmen Luftstrom eingebettet, welcher das
Filament vorzugsweise mantelförmig umgibt. Durch die
Umhüllung mit Heißluft wird der negative Einfluß der
großen Oberfläche der Mikrofilamente, die zu einer
raschen Abkühlung führen, kompensiert. Dadurch wird
ein zu schnelles Abkühlen des Filaments - bedingt durch
die wesentlich höhere spezifische Oberfläche - ver
hindert. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung
besteht somit darin, daß der Filamentabzug problemlos
auch bei den üblichen hohen Geschwindigkeiten von
4000-6000 m/min erfolgen kann.
Aufgrund dieser hohen Abzugsgeschwindigkeit ist es dann
auch möglich, selbst bei extrem feinen Mikrofilamenten
den Massenausstoß der Schmelze zu verbessern, wodurch
die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
gewährleistet ist.
Gleichzeitig wird die Neigung zu Filamentbrüchen er
heblich vermindert und ferner wird die Gleichmäßigkeit
der Filamentdurchmesser über die gesamte Düsenbohrung
verbessert. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Mikrofilametgarne gewähren somit eine
deutlich bessere Qualität, wobei die eingangs beschriebenen
Nachteile beseitigt sind.
Der Schutzmantel aus Heißluft schützt das gerade extru
dierte und gebildete Filament unmittelbar nach dem Aus
tritt aus dem Spinnloch der Spinndüse vor einer zu
raschen Abkühlung. Somit kann keine rasch gekühlte
Außenhaut des Filamentes entstehen, die durch die
von dem schnellen Filamentabzug hervorgerufene Schub
spannung ohne die erfindungsgemäßen Maßnahmen durch
Risse beschädigt und zu einem Filamentbruch führen
würde.
Vielmehr wird bei der Erfindung dafür Sorge getragen,
daß das Filament sich allmählich abkühlt, so daß eine -
radial betrachtet - gleichmäßige Struktur entsteht. Da
durch läßt sich auch das sehr feine Mikrofilament mit
geringem Durchmesser optimal verstrecken. Ferner sind
auch Unterschiede zwischen den einzelnen Filamenten
einer Multifilament-Spinndüse weitgehend unterdrückt,
was zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung führt.
Da die Abkühlung des Mikrofilaments bei der Erfindung
nicht plötzlich, sondern kontinuierlich erfolgt, ist
die Gefahr beseitigt, daß bei einer zu raschen Ab
kühlung eine unterkühlte Haut auf der Oberfläche des
Filamentes entsteht, die dafür verantwortlich ist, daß
es zu Filamentbrüchen kommen kann.
Unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw.
mit der erfindungsgemäßen Spinnvorrichtung ist die
Kühlung des Mikrofilamentes unter Kontrolle, so daß
die Gefahr vermieden ist, daß sich Mikrofilamente mit
unterschiedlichen Durchmessern ergeben. Zwar sind solche
beim Stand der Technik mögliche Abweichungen in den
Durchmessern nur gering, gleichwohl aber bemerkbar, z. B.
dadurch, daß bei einer Färbung der Mikrofilamente bzw.
des Textils die Farbe von den unterschiedlichen Mikro
filamenten mit verschiedenen Durchmessern auch unter
schiedlich aufgenommen wird. Dadurch leidet der gleich
mäßige Farbeindruck des nach seiner Bestimmung als
hochwertiges Textil verwendeten Produktes.
In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung werden bei
dem Verfahren zur Herstellung von Mikrofilamenten mit
sehr kleinem Durchmesser bekannte
Polymere verwendet, die aus einer Schmelze spinnbar
sind. Insbesondere sind Polyolefine, vor allem Poly
propylen, weiterhin Polyester sowie Polyamid 6 und 6,6
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verspinnbar.
In vorteilhafter Weise lassen sich an sich bekannte
Bikomponentendüsen verwenden, wobei gewährleistet werden
muß, daß der äußere Teil der kombinierten Spinndüse
so abgeändert wird, daß eine gleichmäßige Verteilung
der Heißluft über alle Bohrungen gewährleistet ist.
Ferner müssen die äußeren Bohrungen der kombinierten
Düse der Luftströmung angepaßt werden.
Solche Bikomponentdüsen besitzen eine Mantel-Kern-An
ordnung, wobei dann nur die Kern-Düse zur Verspinnung
der Polymerschmelze verwendet und an der Mantel-Düse
der heiße Luftstrom erzeugt wird.
Die Spinnbedingungen bezüglich der Polymerschmelze
können bei der Erfindung im wesentlichen so beibehalten
werden, wie sie bei der Verspinnung einer üblichen Spinn
vorrichtung eingestellt sind. Die Lufttemperaturen im
äußeren Teil der Spinndüse (Bikomponentdüse) richten
sich dabei nach der Schmelztemperatur, wobei in zweck
mäßiger Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen ist, daß
die Temperaturdifferenz beider Komponenten ± 10°C nicht
überschritten werden sollte. Im optimalen Fall gleichen
sich die Temperaturen der beiden Komponenten Schmelze
und Luft einander an.
Die Luftmenge der Heißluft läßt sich in einfacher Weise
einstellen, wobei eine Mindesteinstellung erforderlich
ist, um zu gewährleisten, daß sich an jedem Spinnloch
zumindest kurz unterhalb der Spinndüse ein sauberer
Freistrahl bildet.
Nach Durchlauf einer Strecke von etwa 100 bis 500 mm
unterhalb der Spinndüse können die Mikrofilamente durch
eine Queranblasung schon stärker abgekühlt werden, wo
bei hier die üblichen Anblasschächte verwendet werden
können.
Neben den mechanischen Abzugsvorrichtungen in Form einer
Rolle, die zur Herstellung von Mikrofilamentgarnen aus
Mikrofilamenten geeignet sind, lassen sich im Rahmen
der Erfindung in zweckmäßiger Weise auch aerodynamische
Abzugsvorrichtungen in Form eines Injektors verwenden,
so daß aus den nach der Erfindung gebildeten Mikro
filamenten in bekannter Art und Weise auch ein Spinn
vlies gebildet werden kann.
Andere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.
Zum besseren Verständnis wird die Erfindung nachfolgend
anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung
einer bekannten Spinnvorrichtung
mit einer mechanischen Abzugs
vorrichtung in Form einer Rolle,
Fig. 2 eine Spinnvorrichtung gemäß
Fig. 1, jedoch mit einer aero
dynamischen Abzugsvorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Darstellung
einer Ausführungsform der Spinn
vorrichtung nach der Erfindung,
und
Fig. 4 eine Detaildarstellung einer
in Fig. 3 verwendeten Bikompo
nentdüse.
Die als Ganzes mit der Bezugsziffer 10 bezeichnete
Spinnvorrichtung in Fig. 1 ist an sich bekannt. Sie
besitzt eine Spinndüse 12 mit einem Spinnloch 14,
durch welches Schmelze 16 austritt und zu einem Mikro
filament 18 verstreckt wird. Als Abzugsvorrichtung dient
eine sich drehende Rolle 20, auf welcher die Mikrofila
mente 18 aufgerollt werden. Die Darstellung gemäß Fig. 1
zeigt aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit ledig
lich den Fall eines einzelnen Mikrofilamentes. In der
Praxis, wenn eine Vielzahl von Mikrofilamenten herge
stellt wird, besitzt die Spinndüse 12 eine entsprechende
Anzahl von Spinnlöchern 14.
Beim Austritt aus dem Spinnloch 14 besitzt die Schmelze
16 eine Temperatur von etwa 280°C. Durch den Pfeil 22
ist eine Queranblasung mit Kühlluft angedeutet, und
das Mikrofilament 18 kühlt sich soweit ab, daß es unten
an der Rolle noch etwa eine Temperatur von 60°C besitzt.
Das Verstrecken des Mikrofilamentes 18 erfolgt also durch
die Rolle, dessen Drehgeschwindigkeit maßgebend für die
Abzugsgeschwindigkeit ist. Ein üblicher Wert der Abzugs
geschwindigkeit liegt in Fig. 1 bei 4000 bis 6000 m/min.
Während Fig. 1 eine Spinnvorrichtung zur Herstellung
von Mikrofilamentgarnen verdeutlicht, aus denen ein
Textil gewebt oder gewirkt werden kann, stellt Fig. 2
eine an sich bekannte Spinnvorrichtung zur Herstellung
von Spinnvliesen dar. Hierbei ist die Abzugsvorrichtung
aerodynamisch gestaltet und durch einen Injektor 24
gebildet. Auf einem sich seitwärts bewegenden Auffang
band 36 werden die Mikrofilamente abgelegt.
Eine praktische Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ergibt sich aus dem Ausführungsbeispiel der
Spinnvorrichtung gemäß Fig. 3. Unmittelbar am Austritt
aus einer als Spinndüse wirkenden Bikomponentdüse 26
wird das extrudierte Mikrofilament 18 in einen durch die
Pfeile A angedeuteten warmen Luftstrom eingebettet.
Dieser warme Luftstrom A begleitet das Mikrofilament
im wesentlichen innerhalb des Verstreckungsbereiches
38, der den hauptsächlichen Verstreckungsbereich mit
einer Länge von etwa 30 bis 50 cm darstellt. Der ge
samte Abstand l zwischen der Bikomponentdüse 26 und
der Rolle 20 beträgt etwa 1 m.
Unterhalb des Verstreckungsbereiches 38 wird das Mikro
filament 18 wie schon in Fig. 1 und 2 mit Kühlluft 22
quer angeblasen. Durch die Zufuhr des warmen Luftstromes
A, dessen Temperatur die Schmelzetemperatur von 280°C
am Austritt durch das Spinnloch 14 nicht um ± 10°C über-
bzw. unterscheiden sollte, wird eine zu rasche Abkühlung
des Mikrofilaments 18 unterbunden. Vielmehr wird die
Abkühlung des Mikrofilaments 18 bei der Erfindung
verzögert und kontinuierlich vorgenommen.
Dadurch, daß die Abkühlung nicht plötzlich, sondern
kontinuierlich erfolgt, ist der Gefahr begegnet, daß sich
auf der Oberfläche des Mikrofilaments 18 eine unter
kühlte Haut bildet und daß es dadurch zu Filamentab
brüchen kommt.
Weiterhin ist durch die Erfindung gewährleistet, daß
trotz einer Verringerung des Durchmessers des Mikro
filaments 18 mit der üblichen Abzugsgeschwindigkeit
von 4000-6000 m/min gearbeitet werden kann, so daß
die Wirtschaftlichkeit einer Spinnanlage nicht verloren
geht, wenn kleinere Durchmesser der Mikrofilamente ge
wünscht sind.
Für die Erzeugung des bei der Erfindung entscheidenden
heißen Luftstroms A läßt sich eine in Fig. 4 näher dar
gestellte Bikomponentdüse 26 verwenden, die eine Kern
düse 28 sowie eine Manteldüse 30 besitzt und ferner
ein Ringspalt 32 aufweist. Der Ringspalt 32 umgibt kreis
ringförmig das Spinnloch 34, aus welchem die Schmelze
austritt.
Während bei der bekannten Verwendung der Bikomponent
düse 26 sowohl durch das Spinnloch 34 der Kerndüse 28
als auch durch den Ringspalt 32 der Manteldüse 30
Schmelze extrudiert wird, wird gemäß Fig. 4 vorgesehen,
daß die Schmelze ausschließlich über die innere Kern
düse 28 austritt. Durch den Ringspalt 36 wird demgegen
über unter Druck p und Temperatur T der heiße Luftstrom
zugeführt bzw. erzeugt, der das Mikrofilament 18 dann
mantelförmig umgibt.
Selbstverständlich läßt sich die Erfindung unter Einsatz
der Bikomponentdüse 26 auch für die Erzeugung von Spinn
vlies bei einer Spinnvorrichtung gemäß Fig. 2 einsetzen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der neuen Spinn
vorrichtung lassen sich ohne Einbußen der Wirtschaft
lichkeit einer Spinnanlage Mikrofilamentgarne mit
superfeinem Einzeltiter von 0,33 dtex erzeugen, so daß
die Herstellung von Textilien möglich ist, die praktisch
mit Naturseide gleichzusetzen sind.
Claims (14)
1. Verfahren zur Herstellung von Mikro
filamenten mit kleinem Durchmesser für synthetische
Garne oder für Spinnvliese, wobei die Mikrofilamente
aus mit einer Schmelze gespeisten Spinndüsen durch
ein Spinnloch (Düsenbohrung) mit einer großen Abzugs
geschwindigkeit abgezogen und verstreckt werden, da
durch gekennzeichnet, daß die Mikrofilamente unmittel
bar nach dem Austritt aus dem Spinnloch einem heißen
Luftstrom ausgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der heiße Luftstrom in der Weise zuge
führt wird, daß er das Mikrofilament mantelförmig
umhüllt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der heiße Luftstrom
unter Druck und mit einer in etwa der Temperatur
der Schmelze entsprechenden Lufttemperatur zuge
führt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Differenz der Temperatur der Schmelze und der Luft
temperatur der heißen Luft bis zu etwa ± 10°C be
trägt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikrofilamente im Abstand unterhalb der Spinndüse
zu ihrer Abkühlung quer mit Kühlluft angeblasen wer
den.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Abstand mindestens etwa 100 mm,
vorzugsweise 500 mm, beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die
abgezogenen und verstreckten Filamente zu einem
Mikrofilamentgarn verzwirnt bzw. aufgewickelt wer
den.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die
abgezogenen und verstreckten Mikrofilamente zu einem
Spinnvlies abgelegt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mikrofilamente mit einer aero
dynamischen Abzugsvorrichtung abgezogen werden.
10. Spinnvorrichtung zur Herstellung von
Mikrofilamenten mit kleinem Durchmesser für synthe
tische Garne oder für Spinnvliese, wobei die Mikro
filamente aus mit einer Schmelze gespeisten Spinn
düse durch ein Spinnloch (Düsenbohrung) mit einer
großen Abzugsgeschwindigkeit abgezogen und ver
streckt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spinnvorrichtung (10) eine Mehrfach-Spinndüse (26)
enthält, durch die mittig durch das Spinnloch (34)
die Schmelze austritt, und die konzentrisch zum
Spinnloch (34) mit einer oder mehreren Öffnungen
(32) versehen ist, durch welche ein heißer Luft
strom (A) austritt.
11. Spinnvorrichtung nach Anspruch 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Mehrfach-Spinndüse (26)
nach Art einer Bikomponentendüse mit einer Kerndüse
(28) und einer Manteldüse (30) ausgebildet ist.
12. Spinnvorrichtung nach Anspruch 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Manteldüse (30) einen
die zum Austritt der Schmelze (16) vorgesehene Kern
düse (28) konzentrisch umgebenden Ringspalt (32) be
sitzt, durch den die heiße Luft (A) unter Druck (p)
austritt.
13. Spinnvorrichtung nach einem der vorher
gehenden Ansprüche 10-12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spinnvorrichtung eine Rolle (20) als me
chanische Abzugsvorrichtung für die Mikrofilamente
(18) enthält.
14. Spinnvorrichtung nach einem der vorher
gehenden Ansprüche 10-12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spinnvorrichtung einen Injektor (24) als
aerodynamische Abzugsvorrichtung für die Mikrofila
mente (18) sowie ein Ablegeband zur Bildung eines
Spinnvlieses enthält.
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