DE3935772A1 - Verfahren zur gewinnung eines mit hypericin angereicherten extraktes - Google Patents
Verfahren zur gewinnung eines mit hypericin angereicherten extraktesInfo
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Description
Die Erfindung beftrifft ein Verfahren zur Gewinnung
eines mit Hypericin angereicherten Extraktes aus Johan
niskraut.
Auszüge des Johanniskrauts werden innerlich bei depressi
ven Verstimmungszuständen, psychovegetativen Störungen,
gegen Angst und nervöse Störungen eingesetzt. Darrei
chungsformen für diese Anwendungsgebiete sind Kräuterex
trakte, Tinkturen zum Einnehmen, Teezubereitungen und
Säfte. Äußerlich werden Auszüge des Johanniskrauts auch
bei Myalgien und Verbrennungen verwendet. Für die äußer
liche Auftragung werden gewöhlich der Preßsaft aus dem
frischen Kraut oder die ölige Zubereitung (Rotöl) einge
setzt.
In vielen Verfahren zur Extraktion von Naturstoffen aus
Pflanzen werden die Pflanzen insgesamt als Ausgangsma
terial vorgelegt. Dieses Vorgehen hat den Nachteil, daß
aufgrund der unterschiedlichen Verteilung der einzelnen
Inhaltsstoffe in den Pflanzenteilen unnötigerweise auch
Pflanzenteile mit einem geringeren Gehalt an dem ge
wünschten Inhaltsstoff extrahiert werden.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, einen an
Hypericin angereicherten Extrakt aus den Teilen des
Johanniskrautes zu gewinnen, die den höchsten Wirkstoff
gehalt aufweisen.
Aus der Patentschrift DT 15 69 849 ist zwar ein Verfahren
zur Gewinnung der im Johanniskraut vorkommenden wasser
löslichen Hypericine in Form eines angereicherten Troc
kenproduktes oder als Reinsubstanz bekannt. Unter Hyperi
cinen soll hier ein Gemisch aus verwandten Verbindungen
verstanden werden. Dazu gehören neben dem Hypericin
selbst insbesondere das Pseudohypericin, Protohypericin,
Protopseudohypericin, Hypericodehydrodianthron, Pseudo
hypericodehydrodianthron und Emodinanthranol. Diese sol
len nicht getrennt werden, sondern zusammen weiterver
arbeitet werden. Seit langem ist nämlich bekannt, daß
Begleitstoffe in vielen Fällen eine wichtige Wirkung als
sogenannte Coeffektoren entfalten. So zeigt das spezi
fisch antidepressiv-psychotonisch wirkende Hypericin
erst dann seinen optimalen Effekt, wenn es im natürli
chen Wirkstoffverband eines Gesamtextraktes belassen
wird.
In dem bekannten Verfahren wird getrocknetes Pflanzen
material des Johanniskrauts, vorwiegend Grus oder Blüten,
eingesetzt, und mit Aceton oder Methylethylketon extra
hiert.
Das zitierte Verfahren weist den Nachteil auf, daß bei
Verwendung von Aceton oder Methylethylketon nur ein re
lativ geringer Anteil des Hypericins extrahiert wird.
Es kommt hinzu, daß beide Extraktionsmittel für den
menschlichen Organismus auch in kleinen Mengen nicht un
bedenklich sind und daher nach der Extraktion aus dem
Produkt besonders sorgfältig entfernt werden müssen. Dies
erfordert einen zusätzlichen Arbeitsgang.
Außerdem ist festzustellen, daß der wasserlösliche An
teil der Hypericine relativ gering ist. Dies ergibt sich
schon aus der chemischen Struktur der Hypericine. Danach
kann bei Anwendung des Verfahrens gemäß der DT 15 69 849
nur ein verhältnismäßig geringer Teil des Wirkstoffs ge
gewonnen werden.
Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein verbessertes
Verfahren zur Gewinnung eines stark mit Hypericin an
reicherten Extraktes aus Johanniskraut zur Verfügung
zu stellen. Das neue Verfahren soll insbesondere die
Verwendung bedenklicher Extraktionsmittel ausschließen
und wirtschaftlicher als die bekannten Verfahren arbei
ten.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
als Ausgangsprodukt getrocknetes Pflanzenmaterial des
Johanniskrauts vorgelegt wird, welches aus mindestens
50 Gew.-% Blütenanteil besteht, und mit einem Gemisch
aus Alkohol und Wasser extrahiert wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
ein Blütenanteil von mehr als 75 Gew.-% des Johannis
krauts eingesetzt. Der bevorzugte Alkohol bei der Ex
traktion ist Ethanol. Dieser hat den Vorzug, daß Lösungs
mittelreste nicht äußerst sorgfältig entfernt werden
müssen, da die üblichen Darreichungsformen ohne weite
res Ethanol enthalten können.
Vorzugsweise beträgt im erfindungsgemäßen Verfahren
das Verhältnis der Extraktionsmittel Alkohol/Wasser
20 Vol.-%/80 Vol.-% bis 80 Vol.-%/20 Vol.-%, insbeson
dere 50 Vol.-%/50 Vol.-%.
Aus dem vorgelegten Johanniskraut-Material wird der Extrakt
im Verhältnis 7 : 1 bis 3 : 1 von Johanniskraut zu Extrakt ge
wonnen. Das bevorzugte Verhältnis von Johanniskraut zu
Extrakt beträgt 4 : 1.
400 g eines getrockneten Pflanzenmaterials des Johanniskrauts
aus 75 Gew.-% Blüten und 25 Gew.-% Pflanzenanteilen und Grus
wurden zerkleinert. Das Trockenprodukt wurde sodann im Perco
lator mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser im Volumenverhält
nis von 50/50 (insgesamt ca. 800 ml des Gemisches) bis zur
Benetzung der gesamten Droge versetzt. Sodann wurde das
System auf ca. 60°C erwärmt.
Anschließend wurde 16 Stunden diskontinuierlich mit dem
gleichen Gemisch Ethanol/Wasser (50/50) bei einem Druck von
ca. 1,5 bar und einer Temperatur von 60°C extrahiert. Die
Extraktion wurde kontinuierlich für weitere 5 Stunden unter
den selben Bedingungen von 60°C/1,5 bar fortgesetzt. Die ge
samte Extraktmenge betrug ca. 2000 ml.
Das erhaltene Produkt wurde am Rotationsverdampfer bis zur
Trockne eingeengt. Es wurden 80 g Trockenprodukt erhalten.
Aus dem gewonnenen Trockenmaterial läßt sich mit ein
fachen Mitteln ein standardisierter Extrakt herstel
len:
4 g Extrakt werden in 100 ml Ethanol/Wasser im Verhält
nis von 50/50 (v/v) gelöst. Der Gehalt an gesamten
Hypericinen in der Lösung beträgt 0,25 mg/ml. Der Ge
halt des reinen Hypericins hingegen ∼mg/ml.
Die erhaltene Trockensubstanz wurde auf ihre Reinheit
untersucht, indem ausgehend von der Trockensubstanz oder
vom Standard Verdünnungen hergestellt und einer UV-Spek
troskopie und einer Hochdruckflüssigkeitschromatographie
unterzogen wurden.
Bei der UV-Spektroskopie zur Bestimmung der Hypericine
wird das Trockenextrakt in Methanol vollständig ge
löst und das Absorptionsmaximum spektralphotometrisch
bei 588 nm bestimmt. Bei der Messung der Probe werden
neben Hypericin auch Pseudohypericin sowie alle struktur
ähnlichen Substanzen erfaßt. Die UV-Spektroskopie führte
zu folgenden Ergebnissen:
gesamte Hypericine: 5 mg/g.
gesamte Hypericine: 5 mg/g.
Zur Untersuchung mittels Hochdruckflüssigkeitschromato
graphie wurde das Trockenprodukt gelöst und an einer
RP18-Säule einerseits mit Methanol/Pyridin/H2O (Volumen
verhältnis 70/10/20) zur Bestimmung von Hypericin, an
dererseits mit linearem Gradienten von 95% B auf 0% B
(B: CH3COOH, pH 3,0 A: Methanol) zur Bestimmung von
Rutin und Hyperosid getrennt.
Die HPLC-Chromatographie zeigt neben Hypericin, Rutin,
Hyperosid, Pseudohypericin und Quercitin noch eine Reihe
anderer Verbindungen, die nicht alle identifiziert werden
konnten. Die prozentualen Anteile für die einzelnen Ver
bindungen wurden wie folgt berechnet:
Hypericin ca. 1 mg/g,
Hyperosid ca. 40 mg/g,
Rutin ca. 60 mg/g.
Hyperosid ca. 40 mg/g,
Rutin ca. 60 mg/g.
Claims (7)
1. Verfahren zur Gewinnung eines mit Hypericin angereicher
ten Extraktes aus Johanniskraut dadurch ge
kennzeichnet, daß als Ausgangsprodukt getrock
netes Pflanzenmateral des Johanniskrauts vorgelegt wird,
welches aus mindestens 50 Gew.-% Blütenanteil besteht,
und mit einem Gemisch aus Alkohol und Wasser extrahiert
wird.
2. Verfahren zur Gewinnung eines mit Hypericin angerei
cherten Extraktes nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Blütenanteil des
Johanniskrauts mehr als 75 Gew.-% beträgt.
3. Verfahren zur Gewinnung eines mit Hypericin angerei
cherten Extraktes nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der zur
Extraktion verwendete Alkohol Ethanol ist.
4. Verfahren zur Gewinnung eines mit Hypericin angerei
cherten Extraktes nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Ver
hältnis der Extraktionsmittel Alkohol/Wasser 20 Vol.-%/80
Vol.-% bis 80 Vol.-%/20 Vol.-% beträgt.
5. Verfahren zur Gewinnung eines mit Hypericin angerei
cherten Extraktes nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß mit
Ethanol/Wasser im Verhältnis 50 Vol.-%/50 Vol.-% extra
hiert wird.
6. Verfahren zur Gewinnung eines mit Hypericin angereicher
ten Extraktes nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß das Gewichts
verhältnis von eingesetztem Johanniskraut zum Extrakt 7:1
bis 3:1 beträgt.
7. Verfahren zur Gewinnung eines mit Hypericin angereichten
Extraktes nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von eingesetzem Johanniskraut zum Extrakt 4 : 1 beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893935772 DE3935772A1 (de) | 1989-10-24 | 1989-10-24 | Verfahren zur gewinnung eines mit hypericin angereicherten extraktes |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3935772A1 true DE3935772A1 (de) | 1991-04-25 |
DE3935772C2 DE3935772C2 (de) | 1993-08-05 |
Family
ID=6392326
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19893935772 Granted DE3935772A1 (de) | 1989-10-24 | 1989-10-24 | Verfahren zur gewinnung eines mit hypericin angereicherten extraktes |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3935772A1 (de) |
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- 1989-10-24 DE DE19893935772 patent/DE3935772A1/de active Granted
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Also Published As
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