DE3928409A1 - Mittel zur abwehr von borkenkaefern - Google Patents

Mittel zur abwehr von borkenkaefern

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DE3928409A1 DE19893928409 DE3928409A DE3928409A1 DE 3928409 A1 DE3928409 A1 DE 3928409A1 DE 19893928409 DE19893928409 DE 19893928409 DE 3928409 A DE3928409 A DE 3928409A DE 3928409 A1 DE3928409 A1 DE 3928409A1
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Jean-Pierre Vite
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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel zur Abwehr von Borkenkäfern.
Bestimmte Borkenkäfer besiedeln Fichtenbäume und verursachen einen Massenbefall von Fichtenforsten und -kulturen. Von Borkenkäfern ist bekannt, daß sie über Spezies-spezifische chemische Signalstoffe oder Pheromone in Verbindung stehen, die u. a. die Aggregation von Borkenkäfern regulieren und sie zu ihren Brutplätzen führen (J. B. Vit´ und W. Francke, in "Chemie in unserer Zeit" 19 (1985), 11-21). Beispielsweise benutzt Ips typographus (S)-cis-Verbenol als ein Aggregations-Pheromon das durch das Spurfolgesignal 2-Methyl-3-buten-2-ol und den Terpenalkohol Ipsdienol synergistisch intensiviert wird. Pityogenes chalcographus, welcher häufig mit Ips typographus assoziiert ist, aggregiert auf Chalcogran und das Spurfolgesignal E,Z-2,4-Decadiensäure-methylester (E. J. Baader in J. Appl. Ent. 107 (1989), 1-31). Man hat Mittel, die geeignete Pheromone enthalten, als Lockstoffe verwendet, um jeden dieser Schädlinge zu fangen. Im Handel erhältliche Mittel dieses Typs sind beispielsweise "PHEROPRAX (gegen Ips typographus) oder "CHALCOPRAX" (gegen Pityogenes chalcographus).
Jedoch hat die forstwirtschaftliche Praxis gezeigt, daß das Einfangen durch diese Lockstoffe von einigen Schwierigkeiten begleitet werden kann, beispielsweise dem Risiko eines Befalls von Bäumen in der Nachbarschaft dieser Fallen und dem Einfangen von Raubinsekten oder anderen Insekten. Darüberhinaus kann eine kombinierte Bekämpfung von unterschiedlichen Spezies von Borkenkäfern gewöhnlich nicht durch Lock-Pheromone erreicht werden.
Bei Ips typographus ist außer Aggregations- und Spurfolge- Pheromonen bekannt, daß sie Duftstoffe ausscheiden, die andere Mitglieder dieser Spezies von dem Gastbaum abschrecken. (S)-Verbenon und racemisches Ipsenol sind als derartige Abschreckverbindungen identifiziert worden (J. P. Vit´ und J. A. Renwick in "Naturwissenschaften" 58 (1971), 418, A. Z. Bakke in "Angewandte Ent. 92 (1981), 172-177). Jedoch haben beide Verbindungen (S)-Verbenon und racemisches Ipsenol nur eine geringe Abschreckwirkung auf P. chalcographus und deshalb können sie zur Bekämpfung dieser Borkenkäfer-Spezies zusammen mit anderen Spezies nicht verwendet werden.
Es ist nun gefunden worden, daß bestimmte Terpen-Derivate erfolgreich den Befall von Nutzbäumen durch I. typographus, P. chalcographus und andere Spezies von Ipini, Pityokteines und Tomicini und von anderen Breitblattnutzholzbäumen durch Spezies von Trypodendron genus verhindern können.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist daher ein Mittel zur Abwehr von Borkenkäfern, das gekennzeichnet ist durch einen Gehalt an einer wirksamen Menge mindestens eines Terpen-Derivats aus der Gruppe Terpinen-4-ol, Dipenten, (-)-Ipsenol, alpha-Terpineol und Limonen, zweckmäßigerweise in Verbindung mit einem inerten Trägermaterial.
In einigen Fällen ist es ausreichend, das Racemat zu verwenden, weil die Abwehrwirkung des einen Enantiomeren die Lockwirkung der optisch gegenteiligen Form, die in der gleichen Menge vorliegt, übersteigt. Jedoch zeigt im Gegensatz zu bisher veröffentlichten Ergebnissen von A. Bakke in "Z. angewandte Ent." 92 (1981) 172-177, (-)-Ipsenol überraschenderweise eine viel höhere Abschreckwirkung als das Racemat. Im Falle von Limonen wird ein guter Abschreckeffekt mit einer optisch aktiven Verbindung erhalten, insbesondere der Verwendung von (-)-Limonen. Derartig optisch aktive Formen können in reiner oder in angereicherter Form vorliegen.
Das Abschreckmittel kann mehr als eine Abschreckverbindung enthalten, insbesondere sind vorteilhafte Kombinationen solche, die Dipenten oder (S)-Verbenon in Verbindung mit der einen oder der anderen vorgenannten Verbindung enthalten. Die Abschreckmittel können also in Kombination mit Lock-Pheromon-Zusammensetzungen für andere Arten von Borkenkäfern verwendet werden.
Die Abschreckmittel können in an sich bekannter Weise formuliert werden, wobei spezielle Formulierungen zum Aufbau eines Langzeiteffektes mit einer Dauer von nicht weniger als 2 Wochen verwendet werden.
Die Abschreckmittel können in Form von mikrogekapselten Zubereitungen oder zusammen mit einem Polymer wie Äthylzellulose- polyacrylat, Polyvinyl-pyrrolidon oder Polyester verwendet werden, die in einem organischen Lösungsmittel als Formulierung gelöst sind, die die Aktivsubstanzen verzögert freisetzt.
Jedoch werden Mittel bevorzugt, die nach dem Gebrauch aus der Umgebung wiedergewonnen werden können, beispielsweise solche Mittel, die ein inertes festes Trägermaterial enthalten, wie es aus den deutschen Offenlegungsschriften 28 32 248 und 29 46 655 bekannt ist.
Eine andere geeignete Verteilerform besteht in der Einarbeitung der aktiven Verbindungen in eine inerte feste Polymermatrix, die dann unter Bildung von beispielsweise Folien oder Bändern extrudiert oder verpreßt werden kann. Außerdem kann die die aktiven Verbindungen enthaltende Matrix mit einem inerten polymeren Material laminiert werden, um die Freisetzung der Aktivbestandteile zu regulieren.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Bekämpfung eines Befalls von Bäumen oder Holz durch Borkenkäfer, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Mittel auf mindestens einen der Bäume oder der Holzstücke oder auf oder an deren Standorten aufbringt.
Die Mittel können auf Bäume oder Holzstücke oder ihre Standorte durch tragbare Sprühpumpen, Luftzerstäuber oder durch die Installation von Verteilern aufgebracht werden. Sie können in Kombination mit Lockstoffen für die gleiche oder andere Spezies oder Arten von Borkenkäfern verwendet werden. Insbesondere, wenn sie in Kombination mit Lockstoffen für die gleiche Spezies verwendet werden, wird eine Lock- Pheromon-Mischung zum Ködern einer Falle oder eine Baumfalle verwendet, wobei die Abschreckmittel an Bäumen oder Holzstücken in der Nachbarschaft der Falle anzubringen sind.
Das Verfahren nach vorliegender Erfindung ist zum Abschrecken von Borkenkäfern der Gattungen Ips Pityogenes, Tomicus oder Trypodendron geeignet und besonders wirksam auf Borkenkäfer der Spezies Ips typographus, Pitygraphus, Pityogenes chalcographus, Trypodendron domesticum oder Trypodendron signetum wirksam.
Die nachstehenden Beispiele veranschaulichen die vorstehende Erfindung und zeigen die Abschreckwirkung von Mitteln nach vorliegender Erfindung sogar in Gegenwart von starken Wirkstoffen, wie den im Handel erhältlichen Pheromon-Ködern. Bei jedem Versuch werden die Proben von Test-Abschreckmitteln (jeweils 4 ml) auf absorbierendes Gewebe (4×5 cm) aufgebracht, das dann in einem Sack aus einem Polymerisat (Polyäthylen von niedriger Dichte 50 m, Größe: 5×6 cm) eingesiegelt wird. Die Ergebnisse dieses Versuchs werden unter Anwendung von Kruskal-Wallis H-Test und ANOVA (Lothar Sachs, Angewandte Statistik, 5. Auflage, Springer-Verlag, Berlin 1984) statistisch ausgewertet.
Beispiel 1
Flachtrichterfallen nach ROCHLING werden mit einem im Handel erhältlichen Mittel von Lockstoffen für Borkenkäfer Pityogenes chalcographus ("CHALCOPRAX", wie nachstehend erläutert) und dem Abschreckmittel Terpinen-4-ol (wie vorstehend formuliert) geködert. Die nur mit dem Lockstoff geköderten Fallen werden als Vergleichsbeispiel verwendet.
Anwendungsgebiet: Freiburg-Kappel, BRD.
Datum: 29. Mai bis 3. Juli 1987.
Das Experiment wird mit 3 Wiederholungen und jeweils 10 Ablesungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle I zusammengefaßt.
Tabelle I
d. h. die Mittelwerte unterscheiden sich bedeutsamerweise in p<5%.
Beispiel 2
Flachtrichterfallen nach ROCHLING werden mit einem im Handel erhältlichen Mittel von Lockstoffen für Borkenkäfer Pityogenes chalcographus ("CHALCOPRAX", siehe nachstehende Zusammensetzung) und dem Abschreckmittel Terpinen-4-ol in Dipenten (wie vorstehend formuliert) geködert. Die nur mit dem Lockstoff geköderten Fallen werden zu Vergleichszwecken verwendet.
Ort: Hinterzarten (Schwarzwald), BRD.
Datum: 2. Juni - 3. Juli 1987.
Das Beispiel wird mit 4 Wiederholungen und jeweils 10 Ablesungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle II angegeben.
Tabelle II
d. h. die Mittelwerte unterscheiden sich bedeutsamerweise in p<5%.
Beispiel 3
Flachtrichterfallen nach ROCHLING werden mit einem im Handel erhältlichen Mittel von Lockstoffen für Borkenkäfer Ips typographus ("PHEROPRAX", Zusammensetzung siehe nachstehend) und dem Abschreckmittel Dipenten (formuliert wie vorstehend) geködert. Die nur mit dem Lockstoff geköderten Fallen werden zu Vergleichszwecken verwendet.
Ort: Hinterzarten (Schwarzwald), BRD.
Datum: 25. Mai bis 1. Juli 1987.
Das Experiment wird mit 3 Wiederholungen und jeweils 10 Ablesungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle III angegeben.
Tabelle III
d. h. die Mittelwerte unterscheiden sich bedeutsamerweise in p<5%.
Beispiel 4
Flachtrichterfallen nach ROCHLING werden mit einem im Handel erhältlichen Mittel von Lockstoffen für Borkenkäfer Pityogenes chalcographus ("CHALCOPRAX", Zusammensetzung wie nachstehend) und mit dem Abschreckmittel (-)-Limonen (wie vorstehend formuliert) geködert. Die nur mit dem Lockstoff geköderten Fallen werden zu Vergleichszwecken verwendet.
Ort: Hinterzarten (Schwarzwald), BRD.
Datum: 29. Mai bis 3. Juli 1987.
Das Experiment wird mit 3 Wiederholungen und jeweils 10 Ablesungen durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle IV angegeben.
Tabelle IV
d. h. die Mittelwerte unterscheiden sich bedeutsamerweise in p<5%.
Beispiel 5
Flachtrichterfallen nach ROHLING werden mit einem Mittel von Lockstoffen für Borkenkäfer Ips typographus ("TYPOLURE", Formulierung: (S)-cis-Verbenol/2-Methyl-3-buten-2-ol,1:4; in Glaskapillaren vom Innendurchmesser 1,2 mm; durchschnittliche Freisetzung der Substanzen: 0,45 µl/h) und mit den Abschreckmitteln (-)-Ipsenol oder racemischem Ipsenol (in einem (-)-Ipsenol- oder in zwei racemischen Ipsenol-Präparateröhrchen vom Innendurchmesser 9 mm; durchschnittliche Freisetzung der Substanz: 2 µl/h bei (-)-Ipsenol oder 4 µl/h bei racemischem Ipsenol) geködert. Die nur mit dem Lockstoff geköderten Fallen werden zu Vergleichszwecken verwendet.
Ort: Buchenback (Schwarzwald), BRD,
Datum: 16. Juni bis 19. Juni 1989.
Die Experimente werden mit 15 (I) oder mit 10 Wiederholungen (II) durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle V angegeben.
Tabelle V
Handelsübliche Köder
CHALCOPRAX
"PHEROPRAX"

Claims (9)

1. Mittel zur Abwehr von Borkenkäfern, gekennzeichnet durch einen Gehalt einer wirksamen Menge mindestens eines Terpen- Derivats aus der Gruppe Terpinen-4-ol, Dipenten, (-)- Ipsenol, α-Terpineol und Limonen.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dipenten als Racemat und das Limonen in optisch aktiver Form vorliegt.
3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Limonen als optisch (-)-Isomeres vorliegt.
4. Mittel nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einer wirksamen Menge Racemat des Dipentens zusammen mit mindestens einer Verbindung aus der Gruppe Terpinen-4-ol, (-)-Ipsenol, α-Terpineol und Limonen.
5. Mittel nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen zusätzlichen Gehalt an (S)-Verbenon.
6. Mittel nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Gehalt an einem inerten Trägermaterial.
7. Verfahren zur Bekämpfung eines Befalls von Bäumen oder Holz durch Borkenkäfer, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Mittel nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche auf mindestens einen der Bäume oder der Holzstücke oder auf oder an deren Standorten aufbringt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Borkenkäfer der Gattungen Ips. Pityogenes, Tomicus oder Trypodendron bekämpft werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Borkenkäfer der Arten Ips typographus, Pityogens chalcographus, Trypodendron domesticum oder Trypodendron signetum bekämpft werden.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE19720604A1 (de) * 1997-05-16 1998-11-19 Pro Pack Handels Und Vertriebs Citrusterpene enthaltendes Mittel
EP1048293A1 (de) * 1999-04-23 2000-11-02 The School Of Pharmacy, University Of London Zusammensetzungen zur Bekämpfung von Läusen

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