DE3927300C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine mechanische Dichtung, die als Dich
tungsmittel für eine umlaufende Welle einer Pumpe, eines Kühl
geräts od. dgl. eingesetzt wird, insbesondere ein gleitendes
Teil (Ring) einer mechanischen Dichtung, das aus einem Sili
ciumcarbidsinterkörper hergestellt ist.
Für gleitende Teile (z.B. einen stationären Ring oder einen
umlaufenden Ring) von mechanischen Dichtungen eingesetzte
Materialien schließen Kohlenstoffmaterialien ein, wie Kohlen
stoffverbundkörper und harzimprägnierte Kohlenstoffkörper,
Sintercarbidkörper, Siliciumcarbidsinterkörper, Aluminium
oxidsinterkörper und Siliciumnitridsinterkörper. Im verstärktem
Maße werden Kombinationen aus Siliciumcarbidsinterkörperteilen
mit Teilen aus anderem Kohlenstoffmaterial oder mit Teilen aus
anderem Siliciumcarbidsinterkörper eingesetzt, weil Silicium
carbidsinterkörper die Verwendung bei einem höheren PV-Grenz
wert (Produkt des auf die gleitende Oberfläche ausgeübten
Druckes und der Umfangsgeschwindigkeit des umlaufenden Teils)
erlaubt. Ein hoher PV-Grenzwert ermöglicht eine erhöhte
Leistungsfähigkeit und Minimierung der Dichtungseinrichtung und
der Vorrichtung, in der sie verwendet wird. Weiterhin werden
häufig da Kombinationen aus zwei Siliciumcarbidgleitteilen
verwendet, wo das Problem des Teilchenverschleißes infolge der
Behandlung einer Aufschlämmung auftritt.
Siliciumcarbidsinterkörper haben eine hohe Härte, hohe Ver
schleißfestigkeit und eine Kristallstruktur mit wenigen glas
artigen Korngrenzflächen. Obwohl Siliciumcarbidsinterkörper
nicht selbstschmierend sind wie Kohlenstoff und hexagonales
Bornitrid, haben Siliciumcarbidsinterkörper doch eine über
ragende Glätte und deshalb einen kleinen Reibungskoeffizienten
beim Gleiten.
Wenn jedoch eine Spiegeloberfläche eines Siliciumcarbidgleit
teils mit einer Spiegeloberfläche eines anderen Silicium
carbidgleitteils in Kontakt kommt, treten in der Startphase
(Anfangsphase) leicht Probleme auf, wie übermäßiges Geräusch
(Kreischen) und gegenseitiges Haftenbleiben. Zur Lösung dieser
Probleme wurde eine Verbesserung der Abmessungsgenauigkeit der
Teile, der Genauigkeit der Einrichtung und der Genauigkeit der
Montage vorgeschlagen. Mit Hartmaterialkontakten ist man jedoch
nicht sehr vertraut, und so konnten diese Probleme nicht gelöst
werden.
Wenn eine Spiegeloberfläche eines Siliciumcarbidgleitteils in
Kontakt mit einem gleitenden Teil aus einem anderen Kohlen
stoffmaterial kommt, das selbstschmierend ist, treten kein
übermäßiges Geräusch und kein Haftenbleiben auf, aber der
Kohlenstoff wird blasig. Diese Erscheinung beginnt mit einer
Blasenbildung auf der gleitenden Oberfläche des Teils aus
Kohlenstoffmaterial, setzt sich mit der Bildung von Mikrorissen
fort und endet mit Schneckendefekten (z.B. Absplittern). Da die
Defekte Flüssigkeitslecks (Auslaufen) zur Folge haben, sind
Kohlenstoffblasen ein ernstlicher Schaden bei mechanischen
Dichtungen. Kohlenstoffblasen treten bei Kombinationen von
Teilen aus Kohlenstoffmaterial und Teilen aus anderen Mate
rialien, einschließlich Siliciumcarbid, auf. Es wird angenom
men, daß die bei der Startphase erzeugte Reibungswärme eine
abwechselnde Expansion und Kontraktion der Oberfläche des Teils
aus Kohlenstoffmaterial verursacht, und dies hat Ermüdung und
gleichzeitig Hitzestreßausfälle an der Oberfläche zur Folge.
Als andere Faktoren nach den Kohlenstoffblasen sind (a) ther
mische Zersetzung des Imprägnieröls in dem Teil aus Kohlen
stoffmaterial und (b) die durch die Reibungswärme hervorgeru
fene explosionsartige Reaktion des in den Poren des Teils aus
Kohlenstoffmaterial festgehaltenen Öls zu betrachten. Kombina
tionen aus Kohlenstoffmaterialgleitteilen und anderen Sili
ciumcarbidgleitteilen werden oftmals auf Gebieten angewendet,
auf denen ein hoher Gleitoberflächendruck herrscht. In solchen
Fällen wird das Problem der Kohlenstoffblasen infolge der
Reibungswärme in der Startphase besonders gravierend.
Um das Blasenproblem in den Griff zu bekommen, sind folgende
Maßnahmen vorgeschlagen worden: (a) Erhöhung der Festigkeit des
Kohlenstoffmaterials; (b) Verbesserung der Montagegenauigkeit
von zwei gleitenden Ringen, um sie einheitlicher in Kontakt
miteinander zu bringen; (c) Einsatz einer Doppeldichtung;
(d) Spülen mit einem niedrigviskosen Strömungsmittel; und
(e) Dampferhitzung zur Erhöhung der Gleitflächentemperatur und
Erniedrigung der Viskosität der abgedichteten Flüssigkeit.
Diese Maßnahmen waren jedoch nicht ausreichend.
Auf jeden Fall besteht die wirkliche Lösung der Probleme darin,
die Reibungswärme in der Startphase zu senken, und zum Senken
der Reibungswärme ist vorgeschlagen worden, ein reaktions
gesintertes Siliciumcarbid zu verwenden, das restliches metal
lisches Silicium enthält, und die Poren eines porösen Silicium
carbidsinterkörpers mit einem festen Schmiermittel zu imprä
gnieren, wie in den japanischen ungeprüften Patentveröffent
lichungen (Kokai) No. 62-1 48 384, 62-2 70 481 und 63-79 775
offenbart ist.
Außerdem wird ein Siliciumnitridsinterkörper (Ring) für eine
mechanische Dichtung, bei der kein übermäßiges Geräusch
(Kreischen) erzeugt wird, in der japanischen ungeprüften
Patentveröffentlichung No. 62-1 76 970 vorgeschlagen. In diesem
Fall ist eines von einem Paar von gleitenden Teilen (Ringen)
aus einem Siliciumnitridsinterkörper hergestellt, der entweder
eine Porosität von 8% bis weniger als 13% und einen durch
schnittlichen Porendurchmesser von 50 bis 500 µm oder eine
Porosität von 13% oder mehr und einen durchschnittlichen
Porendurchmesser von 25 bis 500 µm aufweist.
Ein durch ein Reaktionssinterverfahren hergestellter und
metallisches Silicium enthaltender Siliciumcarbidsinterkörper
leistet weniger Widerstand und erzeugt weniger übermäßiges
Geräusch als ein durch ein druckloses Sinterverfahren (bei
Atmosphärendruck) hergestellter Siliciumcarbidsinterkörper. Der
erstgenannte Siliciumcarbidsinterkörper hat jedoch eine gerin
gere Korrosionsbeständigkeit und kann nicht in großem Umfang
eingesetzt werden. Auch ist es zum Imprägnieren eines porösen
Siliciumcarbidsinterkörpers mit einem festen oder flüssigen
Schmiermittel, wie Molybdändisulfid, Graphit, Bornitrid oder
Fluorkohlenstofföl, erforderlich, die Vakuumimprägnierung
mehrere Male zu wiederholen, was die Produktionskosten erhöht.
Kleine Poren mit einem Porendurchmesser von weniger als 50 µm
können nicht innerhalb kurzer Zeit imprägniert werden, während
große Poren mit einem Porendurchmesser von 50 µm oder mehr die
Festigkeit und die Verschleißbeständigkeit des Sinterkörpers
herabsetzen.
Es war bekannt (Bergmann, Werkstofftechnik, Hanser Verlag,
1984, Teil 1, S. 385 bis 390 und Teil 2, S. 490), daß beim
Sintern von keramischen Gefügen das ursprüngliche Porenvolumen
von ca. 40% bis auf etwa 5 bis 10 zurückgeht und
daß diese normale Restporosität je nach Material, Sinterbedingungen
und Verfahren in Einzelfällen sogar vollständig
beiseitigt werden kann. Als Beispiel für ein keramisches
Gefüge ist u. a. Siliciumcarbid angegeben.
In der DE-OS 15 42 229 werden Oxidationskatalysatoren
beschrieben, die Silber, aufgetragen auf einem aus alpha-
Aluminiumoxid oder Siliciumcarbid bestehenden Träger enthalten.
Dieser Träger hat eine hohe Porosität von 35 bis
65% und einen Porendurchmesser, der im Bereich von 6 bis
150 µm liegen kann.
In Bever, Encyclopedia of materials science and
engeneering, Pergamon, 1986, S. 4403 bis 4408 werden
allgemeine Bedingungen für die Herstellung von Siliciumcarbid
beschrieben. Eigenschaften von Siliciumcarbidsinterkörpern,
die für Dichtungsmaterialien geeignet sind, gehen
jedoch aus dieser Lineraturstelle nicht hervor.
Die Unterlagen des DE-GM 83 01 221 betreffen Gleitringdichtungen,
die aus Siliciumcarbid bestehen können und mit
einer Chromoxidbeschichtung versehen sind. Weitere Eigenschaften
des Siliciumcarbids werden nicht angegeben.
Der Firmenprospekt des Elektroschmelzwerks Kempten GmbH von
1983 gibt an, daß die dort beschriebenen Siliciumcarbidsintermaterialien
Porositäten von maximal 2,5% aufweisen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Siliciumcarbidsinterkörper
für eine mechanische Dichtung anzugeben, der eine hohe
Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit aufweist, bei dem die
Festigkeit ohne Einbuße aufrechterhalten ist und bei dem gegen
seitiges Haftenbleiben, Widerstand, übermäßiges Geräusch,
Festfressen und Blasenbildung unterbunden sind.
Außerdem soll eine mecha
nische Dichtung angegeben werden, bei welcher die Zerstörung (d.h. der
Verschleiß) eines Paares von gleitenden Teilen (Ringen)
so weit wie möglich
unterbunden ist und bei welcher Flüssigkeitslecks vermieden
werden.
Zur Lösung der genannten Aufgabe wurden erfindungsgemäß
viele Poren aufweisende Siliciumcarbidsinterkörper
unter Anwendung vielfältiger Techniken hergestellt
und die Poreneigenschaften untersucht, die für die Unterbindung
von Widerstand, übermäßigem Geräusch und Blasenbildung des
Kohlenstoffmaterials erforderlich sind, wenn die Poren als
Ölreservoir benutzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Siliciumcarbidsinterkörper
für eine mechanische Dichtung mit einer
Porosität von 4 bis 13 Vol.-%, der dadurch
gekennzeichnet ist, daß er unabhängige geschlossene Poren
mit glatt gerundeter Oberfläche aufweist, die einen
durchschnittlichen Porendurchmesser von 10 bis 40 µm haben.
Die mechanische Dichtung umfaßt ein Paar aus einem stationären
gleitenden Ring und einem umlaufenden gleitenden Ring. Minde
stens einer dieser Ringe ist aus dem vorstehend genannten
Siliciumcarbidsinterkörper hergestellt. Der andere Ring kann
aus einem Material hergestellt sein, das aus der Kohlenstoff
materialien, einschließlich Kohlenstoffverbundkörpern und
harzimprägnierten Kohlenstoffkörpern, Sinterkörpern aus
hochdichtem Siliciumcarbid, Gußeisen, Aluminiumoxidsinter
körpern und Sintercarbidkörpern bestehenden Gruppe ausgewählt
ist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Erläuterung von
bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beige
fügte Zeichnung besser verdeutlicht.
Sie zeigt eine schematische Ansicht einer Naßsystemeinrichtung
für die Messung des Reibungskoeffizienten.
Die Erfindung wird nachstehend im einzelnen erläutert.
Als Ausgangspulver für den Siliciumcarbid(SiC)-Sinterkörper
können α-SiC-Pulver und β-SiC-Pulver verwendet werden, wobei
jedoch α-SiC-Pulver zu bevorzugen ist.
Die Poren müssen wirksam als Flüssigkeitsreservoir dienen und
einen Mindestdurchmesser aufweisen, damit darin imprägnierte
Flüssigkeit bei der Reibungswärme in der Startphase unter
Bildung eines Flüssigkeitsfilms leicht heraustreten kann, und
einen Maximaldurchmesser zum Aufrechterhalten der Wirkung des
Flüssigkeitsreservoirs ohne Auslaufen innerhalb kurzer Zeit und
für das Unterbinden von übermäßigem Verschleiß des anderen
gleitenden Ringes haben. Deshalb haben die Poren vorzugsweise
einen durchschnittlichen Durchmesser von 10 bis 40 µm, noch
besser von 10 bis 30 µm. Falls der durchschnittliche Poren
durchmesser kleiner als 10 µm ist, erscheint die Flüssigkeit in
den Poren innerhalb kurzer Zeit bei der Startphase nicht an der
Oberfläche des Sinterkörpers. Falls der durchschnittliche
Porendurchmesser mehr als 40 µm beträgt, tritt bei der mechani
schen Dichtung Lecken auf, und der andere gleitende Ring aus
Kohlenstoffmaterial erleidet einen erheblichen Verschleiß. Wenn
der durchschnittliche Porendurchmesser 30 µm überschreitet, ist
die Festigkeit des Siliciumcarbidsinterkörpers etwas herabge
setzt, was Mikroabsplittern zur Folge hat. Außerdem können in
dem Fall, daß der gleitende Ring aus anderem Kohlenstoff
material besteht, ein erhöhter Reibungskoeffizient und
beschleunigter Verschleiß auftreten.
Ein Querschnitt des Siliciumcarbidsinterkörpers wurde unter
einem Rasterelektronenmikroskop betrachtet, um den Poren
durchmesser zu messen. Der durchschnittliche Porendurchmesser
wurde auf der Basis der gemessenen Werte erhalten.
Die Porosität des Sinterkörpers muß einen Mindestwert haben,
daß der Flüssigkeitsreservoireffekt erhalten wird, und einen
Maximalwert besitzen, daß die Bildung von miteinander in
Verbindung stehenden Poren vermieden wird (d.h. zur Aufrecht
erhaltung von unabhängigen (geschlossenen) Poren). Deshalb ist
es bevorzugt, die Porosität auf 4 bis 13 Vol.-%, insbesondere
auf 5 bis 10 Vol.-%, festzusetzen. Im Falle einer Porosität von
weniger als 4 Vol.-% weisen die Poren keinen Schmiereffekt des
Flüssigkeitsreservoirs auf, und bei einer Porosität von mehr
als 13 Vol.-% ist die Festigkeit des Sinterkörpers in hohem
Maße herabgesetzt, und unabhängige Poren werden zu miteinander
in Verbindung stehenden Poren, was Flüssigkeitslecks zur Folge
hat.
Ein Siliciumcarbidsinterkörper mit einer Dichte von 95% oder
mehr der theoretischen Dichte wird als "Sinterkörper aus
hochdichtem Siliciumcarbid" bezeichnet.
Ein Sinterkörper aus hochdichtem Siliciumcarbid enthält
gewöhnlich Poren mit einem Durchmesser von 2 µm oder weniger
bei einer Porosität von 3 Vol.-% oder weniger an den Korn
grenzflächen. Solche Poren haben keine Wirkungen, die mit denen
der erfindungsgemäß erzielbaren vergleichbar sind.
Poren mit einer Porosität von 5 Vol.-% erbringen eine größere
Verbesserung als Poren mit einer Porosität von 4 Vol.-%. Wenn
die Porosität 10 Vol.-% überschreitet, tritt, wenn der glei
tende Ring aus anderem Material ein Siliciumcarbidsinter
gleitring ist, Mikroabsplittern auf.
Im allgemeinen ist die Porosität eines Sinterkörpers ein
Volumenprozentsatz der Summe an offenen Poren und geschlossenen
(unabhängigen) Poren zu dem Volumen des Sinterkörpers, und sie
wird erhalten durch Berechnung auf der Basis der Sinterdichte
und der Reindichte. Die Poren in dem Siliciumcarbidsinterkörper
nach der Erfindung sind nahezu alle unabhängig voneinander.
Deshalb sind die geeignetsten Bereiche des durchschnittlichen
Porendurchmessers und der Porosität des Siliciumnitrid
sinterkörpers, wie sie in der vorstehend genannten japanischen
ungeprüften Patentveröffentlichung No. 62-1 76 970 offenbart
sind, anders als bei dem Siliciumcarbidsinterkörper nach der
Erfindung.
Wenn man die Porenform betrachtet, so müssen die Poren abge
rundet sein, um Spannungskonzentrationen bei einem Hartmaterial
aus einem Siliciumcarbidsinterkörper zu vermeiden. "Abgerun
det" bedeutet, daß die Poren keine Kanten aufweisen, die
spannungsverstärkend wirken, und eine glatt gerundete
Oberfläche haben.
Die Verfahren zur Ausbildung von Poren in einem Silicium
carbidsinterkörper können grob in zwei Gruppen eingeteilt
werden: (a) Zusetzen eines kugeligen organischen Materials
(einer großen Anzahl von organischen Globuliten) zu einem
Gemisch aus Sinterausgangsmaterialien und Brennen der Masse zur
Porenbildung durch Zersetzung und Sublimation, und (b) Hemmen
der Verdichtung eines Siliciumcarbidsinterkörpers durch
Verändern der Sinterbedingungen zur Porenerzeugung. In dem
letzteren Fall gibt es beispielsweise Parameter, wie den Zusatz
von groben Körnern (Pulver) eines Sinterrohmaterials, Ver
minderung der Sinterhilfsmittel, Erhöhen oder Senken der
Temperaturerhöhungsrate auf die Sintertemperatur, Senken der
maximalen Durchwärmtemperatur und Verkürzen der maximalen
Durchwärmzeit. In diesem Fall sind die gebildeten Poren im
allgemeinen weniger gerundet und neigen dazu, miteinander in
Verbindung zu kommen. Da im ersteren Fall leichter mehr gerun
dete Poren erzeugt werden können als im letzeren Fall, ist es
bevorzugt, das erstere Verfahren anzuwenden.
Das Herstellungsverfahren zur Erzeugung eines Gleitringes aus
Siliciumcarbidsinterkörper umfaßt gewöhnlich die Stufen des
Vermischens von Ausgangsmaterialien (Pulvern) in einer Kugel
mühle unter Verwendung von Wasser; Granulieren des Gemisches
durch Sprühtrocknung; und Verfestigen des Granulats zu einer
Ringform mit einer kalten isotaktischen Presse oder einer
Formpresse. Wenn man das Herstellungsverfahren in Betracht
zieht, sollte das zuzusetzende organische Material ein solches
sein, das sich nicht in Wasser löst und eine geeignete Wärme
beständigkeit aufweist, d.h. das bei der Sprühtrocknung nicht
erweicht oder fließfähig wird. Vorzugsweise ist das kugelige
organische Material aus einem synthetischen oder natürlichen
Polymeren hergestellt, und es können durch Emulsionspolymeri
sation hergestellte Polystyrolperlen, Stärkeglobulite oder
Papierbreiglobulite sein.
Es wurden α-Siliciumcarbidpulver (α-SiC) mit einem durch
schnittlichen Korndurchmesser von 0,45 µm und Polystyrolperlen
mit Korndurchmessern, wie sie Tabelle 1 angegeben sind, her
gestellt. Dann wurden 100 Gewichtsteile des α-SiC-Pulvers, 0,8
Gewichtsteile Borcarbidpulver (B4C), 2,5 Gewichtsteile Ruß
pulver, 2,5 Gewichtsteile Polyvinylalkohol (PVA) und die Mengen
an Polystyrolperlen, wie sie in Tabelle 1 angegeben sind, zur
Bildung der Mischungsproben 1 bis 10 gemischt. Jeder Mischung
wurde zur Bildung einer Aufschlämmung mit einer Konzentration
von 40% Wasser zugesetzt, und die Aufschlämmung wurde 10
Stunden in einer Kugelmühle gerührt und dann mit einem
Sprühtrockner granuliert.
Das erhaltene Granulat wurde in eine Form gegeben und bei einem
Druck von 1500 bar (1,5 t/cm2) zu einem frischen Festkörper
verpreßt. Der frische Festkörper wurde unter einer Argonatmo
sphäre bei 2050°C gesintert, um jeweils die Testprobenstücke 1
bis 10 aus Siliciumcarbidsinterkörper, wie in Tabelle 1 ange
geben, zu erhalten.
Die Proben 1 bis 6 fallen unter den Bereich der Erfindung, und
die Proben 7 bis 10 sind Vergleichsbeispiele. Bei Probe 7 waren
keine Polystyrolperlen zugesetzt, bei Probe 8 waren kleinere
Polystyrolperlen zugesetzt, bei Probe 9 waren geeignete Poly
styrolperlen in überschüssiger Menge zugesetzt und bei Probe 10
waren größere Polystyrolperlen zugesetzt.
Die erhaltenen Teststückproben hatten die in Tabelle 1 angege
benen Eigenschaften. Die spezifische Schüttdichte (bulk
specific gravity) wurde durch eine Wasserverdrängungs-Methode
gemessen, und der durchschnittliche Porendurchmesser wurde
unter Benutzung eines Rasterelektronenmikroskops gemessen. Die
Porosität wurde durch Berechnung auf der Basis der theore
tischen Dichte des Siliciumcarbids von 3,21 g/cm3 erhalten. Die
Biegefestigkeit wurde durch eine Methode zum Prüfen der
Biegefestigkeit von Hochleistungskeramiken (JIS R 1601-1981)
erhalten.
Jede der Teststückproben wurde zu Abmessungen von 30 mm Außen
durchmesser, 24 mm Innendurchmesser und 8 mm Dicke geschliffen,
und die Oberfläche einer Seite (d.h. die Gleitfläche) wurde
poliert, um eine Oberfläche mit einer Oberflächenrauhigkeit von
Rmax von 0,05 µm zu erhalten, wodurch die Teststückproben 1 bis
10 für eine Gleitprüfung hergestellt wurden.
Wie in Fig. 1 gezeigt ist, wurde jede der Teststückproben 1 bis
10 aus Siliciumcarbidsinterkörper in einer Naßsystemeinrichtung
zum Messen des Reibungskoeffizienten als eine obere Probe 1
befestigt. Die Meßeinrichtung umfaßte eine stationäre Welle 2,
eine umlaufende Welle 3 und ein Wasserbad 5. Die stationäre
Welle 2 war mit einem Drehmomentdetektor 6 versehen, mit einer
(nicht dargestellten) Feder beaufschlagt und nahm die obere
Probe 1 an ihrer Unterseite auf. Die umlaufende Welle 3 wurde
durch einen (nicht dargestellten) Motor angetrieben und nahm
eine untere Probe 7 mit denselben Abmessungen wie die obere
Probe 1 an ihrer Oberseite auf. Das Wasserbad wurde mit Wasser
gefüllt und umgab die obere und die untere Probe.
Der Reibungskoeffizient der oberen Probe 1 wurde in dem folgen
den Gleittest gemessen. Die untere Probe 7 (d.h. eine solche
aus einem furanharzimprägnierten Kohlenstoffring als Test
körperprobe 7 gemäß dem Vergleichsbeispiel oder Testprobe 2
gemäß der Erfindung) wurde an der Oberseite der umlaufenden
Welle 3 befestigt. Die untere Probe 1 wurde mit der sich mit
einer Umfangsgeschwindigkeit von 5 cm/s drehenden unteren Probe
2 in Kontakt gebracht durch Eintauchen der Probe 1 bei einem
Druck (gleitender Oberflächendruck) von 6 kg/cm2 in fließendem
Wasser mit einer Temperatur von 17°C in dem Wasserbad 5. Das
Drehmoment wurde durch den Drehmomentdetektor 6 gemessen und
der Reibungskoeffizient auf der Basis des gemessenen Dreh
momentwertes berechnet, wodurch die in Tabelle 2 angegebenen
Ergebnisse erhalten wurden. Während des Gleittests wurde auf
die Erzeugung von übermäßigem Geräusch (Kreischen) geprüft.
Nach dem Gleittest wurde der Oberflächenzustand (Verschleiß,
Absplittern) der oberen und der unteren Probe untersucht. Die
Ergebnisse sind ebenfalls in Tabelle 2 zusammengestellt.
In einer Pumpenvorrichtung zum Testen einer mechanischen Dich
tung wurden ein furanharzimprägnierter Kohlenstoffring als
stationärer Gleitring und eines der Teststückproben 1, 7 und 10
als umlaufender Gleitring befestigt. Die Testvorrichtung
(Pumpe) mit einer umlaufenden Welle von 40 mm Durchmesser wurde
intermittierend betrieben, um Schweröl C bei einem Druck von 10
kg/cm und einer Drehgeschwindigkeit N von 3000 min für 15 Minu
ten umlaufen zu lassen, und dann wurde für 5 Minuten abge
stoppt, um die Blasenbildung auf dem Kohlenstoffring zu beob
achten. In diesem Fall hatte der harzimprägnierte Kohlenstoff
ring einen Außendurchmesser von 60 mm und einen Innendurch
messer von 41 mm.
Als die mechanische Dichtung für viskose Flüssigkeiten ver
wendet wurde, trat bei intermittierendem Betrieb mit häufigen
Unterbrechungen und hohem PV-Wert gewöhnlich innerhalb eines
relativ kurzen Zeitraums Blasenbildung des Kohlenstoffringes
auf. Als jedoch die Teststückprobe 1 (Siliciumcarbid
sinterkörper) nach der Erfindung in einer mechanischen Dichtung
unter den vorstehend erwähnten Bedingungen verwendet wurde,
trat selbst nach 100stündigem Betrieb (300 Unterbrechungen)
keine Blasenbildung auf. Zu diesem Zeitpunkt betrug der
Flüssigkeitsleck der mechanischen Dichtung 0,5 cm3/h. Die
gleitende Oberfläche des Kohlenstoffringes zeigte einen matten
Glanz.
Im Falle der mechanischen Dichtung, bei der die Testkörperprobe
7 (Sinterkörper aus hochdichtem Siliciumcarbid) gemäß dem
Vergleichsbeispiel verwendet wurde, zeigten sich Lecks nach
5stündigem Betrieb (15 Unterbrechungen). Die mechanische
Dichtung wurde dann zum Prüfen des umlaufenden Kohlenstoff
ringes zerlegt, und auf der gleitenden Oberfläche des Kohlen
stoffringes wurden fünf Blasen festgestellt.
Im Falle der mechanischen Dichtung, bei der die Testkörperprobe
10 (mit einem großen durchschnittlichen Porendurchmesser) gemäß
dem Vergleichsbeispiel verwendet wurde, betrug das Lecken von
Flüssigkeit bei der mechanischen Dichtung nach 100stündigem
Betrieb 4 cm3/h. Die gleitende Oberfläche des umlaufenden
Kohlenstoffringes zeigte keinen Glanz und einen starken
Verschleiß.
Wie vorstehend erläutert, hat die Verwendung des Gleitringes
aus Siliciumcarbidsinterkörper gemäß der Erfindung den Vorzug,
daß Blasenbildung verhindert und der Verschleiß des Gleitringes
aus Kohlenstoffmaterial vermindert sowie das gegenseitige
Haftenbleiben, Absplittern, übermäßiges Geräusch, Widerstand
und Festfressen unterbunden werden.
Claims (9)
1. Siliciumcarbidsinterkörper für eine mechanische
Dichtung mit einer Porosität von 4 bis 13 Vol.-%, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sinterkörper unabhängige
geschlossene Poren mit glatt gerundeter Oberfläche
aufweist, die einen durchschnittlichen Porendurchmesser von
10 bis 40 µm haben.
2. Siliciumcarbidsinterkörper nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Porosität 5 bis 10 Vol.-% beträgt.
3. Siliciumcarbidsinterkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der durchschnittliche Porendurchmesser 10
bis 30 µm beträgt.
4. Siliciumcarbidsinterkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sinterkörper aus α-Silicium
carbidpulver hergestellt ist.
5. Mechanische Dichtung, enthaltend einen stationären Ring und
einen umlaufenden Ring, dadurch gekennzeichnet, daß einer der
Ringe aus dem Siliciumcarbidsinterkörper nach einem der
Ansprüche 1 bis 4 hergestellt ist.
6. Mechanische Dichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß beide Ringe aus dem Siliciumcarbidsinterkörper
nach Anspruch 1 hergestellt sind.
7. Mechanische Dichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß einer der Ringe aus Siliciumcarbidsinterkörper
und der andere Ring aus einem Material, das aus der aus
Kohlenstoffmaterial, Sinterkörpern aus hochdichtem Sili
ciumcarbid, Gußeisen, Aluminiumoxidsinterkörpern und Sinter
carbidkörpern bestehenden Gruppe ausgewählt ist, besteht.
8. Mechanische Dichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der andere Ring aus einem harzimprägnierten
Kohlenstoffkörper hergestellt ist.
9. Mechanische Dichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der andere Ring aus einem Sinterkörper aus
hochdichtem Siliciumcarbid hergestellt ist.
Applications Claiming Priority (1)
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DE3927300C2 true DE3927300C2 (de) | 1993-09-23 |
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