DE3924163A1 - Beschichtungsverfahren - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der
Oberflächenbeschichtung, und hier wiederum auf dem Gebiet der
lösungsmittelarmen Beschichtung fester Oberflächen.
Bei den herkömmlichen Verfahren zur Beschichtung von festen
Oberflächen, vor allem aus Metall und Holz, werden in erster Linie
lösungsmittelhaltige Lacke und Anstrichmittel eingesetzt. Im
Bemühen, organische Lösungsmittel einzusparen oder sie aus ökologischen
oder sicherheitstechnischen Gründen zu vermeiden, sind
in neuerer Zeit neben den klassischen Lacken und Farben einerseits
wasserbasierende Lacke und andererseits lösungsmittelarme
und lösungsmittelfreie Beschichtungssysteme entwickelt worden.
Auf dem letztgenannten Gebiet unterscheidet man dabei zwischen
den sogenannten Pulverlacken und den flüssig aufgetragenen
Beschichtungen. Bei der Pulverlacktechnik werden härtbare Verbindungen
oder vorgefertigte thermoplastische Polymere in fein
verteilter Form meist im elektrostatischen Verfahren auf die
Oberfläche aufgebracht und dort meist durch Wärmeeinwirkung gehärtet
bzw. zu einem Film aufgeschmolzen. Bei den flüssig
applizierten Systemen handelt es sich in der Regel um reaktive
Verbindungen von verhältnismäßig niedrigem Molekulargewicht, die
auf der Oberfläche polymerisieren und auf diese Weise einen
festen Film bilden.
Für flüssig applizierbare Beschichtungssysteme dieses Typs konnten
sich aus der Vielzahl polymerisierbarer Verbindungen bis
heute nur wenige durchsetzen. Polymerisierbare cyclische Iminoether
sind bisher nicht als Komponenten für derartige
Beschichtungssysteme vorgeschlagen worden. Von Bedeutung sind
heute lösungsmittelfreie und lösungsmittelarme Lacke auf Basis
von reaktiven Epoxiden, von Isocyanaten, von Acrylaten und von
Melaminharzen, die zum Teil sehr hochwertige Überzüge liefern.
Sie werden meist aber nur in eng begrenzten Anwendungsgebieten
eingesetzt, weil nicht zuletzt der Preis und gewisse toxikologische
Bedenken gegen einige der Reaktivkomponenten eine breite
Anwendung verhindern. Zur weiteren Erläuterung des Standes der
Technik sei auf die Fachliteratur verwiesen, beispielsweise
Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band
15, Weinheim (1978), Seite 590 ff. und die dort zitierte Originalliteratur.
Aus den obengenannten Gründen bestand nach wie vor die Aufgabe,
neue und insgesamt vorteilhaftere Beschichtungsverfahren zu entwickeln.
Auch die vorliegende Erfindung befaßt sich mit dieser
Aufgabe.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Beschichtung
fester Oberflächen, bei dem ein Gemisch aus
- a) cyclischem Polyiminoether mit Δ²-Oxazolin- oder Δ²-5,6-Dihydro- 4H-1,3-Oxazinstruktur,
- b) gegebenenfalls wenigstens einer Verbindung aus der Gruppe der cyclischen Monoiminoether mit Δ²-Oxazolin- oder Δ²-5,6-Dihydro- 4H-1,3-oxazin-Struktur oder aus der Gruppe der Lactone mit 4, 5, 6 oder 7 Ringgliedern,
- c) einem Katalysator für die kationische Polymerisation, sowie
- d) gegebenenfalls in Beschichtungen üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen
auf die Oberflächen aufgetragen und durch Erhitzen auf der Oberfläche
polymerisiert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für Oberflächen verschiedenster
Materialien, wie Metall, Holz, Glas und Kunststoff,
vorausgesetzt, daß diese die für die Härtung nötigen Temperaturen
vertragen. Es führt zu geschlossenen, glatten Überzügen, die sich
durch hohe Haftfestigkeit, Härte und Elastizität sowie guten
Glanz auszeichnen. Als weiterer Vorteil gegenüber bekannten
Systemen ist zu werten, daß das fertige polymerisationsfähige
Gemisch bei Raumtemperatur sehr lange lagerfähig ist.
Im folgenden werden die einzelnen Komponenten des auf die Oberfläche
aufzutragenden Gemischs näher erläutert. Soweit dabei auf
ältere Druckschriften Bezug genommen wird, soll deren Offenbarung
ausdrücklich auch Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sein.
Als cyclische Polyiminoether eignen sich Verbindungen, die zwei
oder mehrmals in ihrem Molekül die Gruppe
aufweisen. Darin bedeuten Z entweder eine direkte Bindung oder
die Gruppe CR⁵R⁶ und die Reste R¹ bis R⁶ jeweils unabhängig voneinander
H, Alkyl oder Aryl mit bis zu 8 C-Atomen. Bevorzugt
werden solche Polyiminoether, bei denen wenigstens 4 von den
Resten R¹ bis R⁶ Wasserstoffatome sind und die übrigen aus C₁-
C₃-Alky bestehen. Weiterhin bevorzugt sind die Verbindungen, in
denen I eine 2-Δ²-Oxazolingruppe darstellt, d. h. Z eine direkte
Bindung bedeutet. Von diesen wiederum werden diejenigen mit den
folgenden Substitutionsmustern besonders bevorzugt:
R¹ = CH₃, R²-R⁴ = H
R³ = CH₃, C₂H₅ oder Phenyl; R¹, R² und R⁴ = H
Ganz besonders bevorzugt werden Polyiminoether, in denen sämtliche
Reste R¹ bis R⁶ Wasserstoff sind.
Die verwendeten cyclischen Polyimonoether enthalten die Gruppe I
vorzugsweise 2-, 3- oder 4mal und werden auch als Bis-, Tris- und
Tetrakisoxazoline beziehungsweise Bis-, Tris- und Tetrakis-(5,6-
dihydro-4H-1,3-oxazine) bezeichnet. Bisiminoether werden besonders
bevorzugt.
Erfindungsgemäß geeignete cyclische Polyiminoether sind an sich
bekannt. Sie werden üblicherweise aus Di- oder Polycarbonsäuren
oder deren Derivaten und entsprechend substituierten Alkanolaminen
oder gleichwertigen Reaktionspartnern durch cyclisierende
Kondensation hergestellt, analog zur Herstellung cyclischer
Monoiminoether aus Monocarbonsäuren und deren Derivaten. Beispiele
für geeignete Polyiminoether und deren Herstellung finden
sich etwa in DE 20 29 524, DE-OS 21 58 615, DE-OS 30 47 759 und
EP-OS 2 73 368. Als typische Vertreter seien Tetramethylenbisoxazolin;
p-Phenylenbisoxazolin und 1,4-Cyclohexylenbis-(5,6-dihydro-
4H-1,3-oxazin) genannt.
Ein weiterer Weg zur Herstellung von cyclischen Polyiminoethern
geht von cyclischen Monoiminoethern aus, die die Gruppe I nur
einmal enthalten und am Substituenten in 2-Stellung eine reaktive
Gruppe tragen. Derartige Monoiminoether sind ebenfalls an sich
bekannt und nach herkömmlichen Methoden in der Regel aus
Monocarbonsäuren oder deren Derivaten zugänglich (siehe beispielsweise
A. Levy und M. Litt, J. Polym. Sci A1, 6 1883 (1968);
S. Kobayashi und T. Saegusa in Ring-Opening Polymerisation Vol.
2, Ed. K. J. Irvin, T. Saegusa, London 1984, S. 761; sowie EP
8 81 18 090.5 und DE-P 39 14 155). Diese Monoiminoether werden über
die reaktive Gruppe mit mehrfunktionellen Reagentien verknüpft,
wobei unter Erhalt der Iminoethergruppe (I) die erfindungsgemäß
brauchbaren Polyiminoether (a) entstehen. So lassen sich
beispielsweise gemäß US 45 93 103 2-Alkenyloxazoline oder 2-
Alkenyloxazine mit Polymercaptanen oder gemäß DE-P 39 15 874.8
Hydroxylgruppen enthaltende Oxazoline oder Oxazine mit
Polyisocyanaten zu Polyiminoethern verknüpfen. Di- und
Polyiminoether gemäß DE-P 39 15 874.8 werden für das
erfindungsgemäße Verfahren besonders bevorzugt.
Neben den Polyiminoethern (a) können die erfindungsgemäß verwendeten
Gemische Verbindungen aus der Gruppe der cyclischen Monoiminoether,
aus der Gruppe der Lactone oder Mischungen aus
beiden enthalten. Als Monoiminoether eignen sich in 2-Stellung
substituierte Δ²-Oxazoline und Δ²-Oxazine, die genauer auch als
5,6-Dihydro-4H-1,3-oxazine bezeichnet werden. Sie entsprechen der
Formel II:
in der Z eine direkte Bindung oder die Gruppe CR⁵R⁶ darstellt und
R¹-R⁶ die oben für die Formel I angegebene Bedeutung haben,
wobei selbstverständlich in den Polyiminoethern (a) und den
Monoiminoethern (b) Z und R¹ bis R⁶ jeweils unabhängig innerhalb
des Bedeutungsspielraumes gewählt werden können. R stellt einen
über Kohlenstoff gebundenen aliphatischen, aromatischen oder
araliphatischen Rest mit 1 bis 21 C-Atomen, vorzugsweise 6 bis 17
C-Atomen dar, der gegebenenfalls Ethergruppierungen enthalten und
weitere Substituenten, die die Polymerisationsreaktion nicht
stören, tragen kann.
Bevorzugt werden solche Monoiminoether, bei denen wenigstens 4
von den Resten R¹ bis R⁶ Wasserstoffatome sind und die übrigen
aus C₁-C₃-Alkyl bestehen. Weiterhin bevorzugt sind die Verbindungen,
in denen Z eine direkte Bindung bedeutet. Von diesen
wiederum werden diejenigen mit den folgenden Substitutionsmustern
besonders bevorzugt:
R¹ = CH₃, R²-R⁴ = H
R³ = CH₃, CH₂H₅ oder Phenyl; R¹, R² und R⁴ = H
Ganz besonders bevorzugt werden Monoiminoether in denen sämtliche
Reste R¹ bis R⁶ Wasserstoff sind. Die erfindungsgemäß geeigneten
Monoiminoether der Formel II sind an sich bekannt und nach üblichen
Verfahren, in erster Linie aus Monocarbonsäuren oder deren
Derivaten und entsprechenden Alkanolaminen oder gleichwertigen
Verbindungen durch cyclisierende Kondensation, herstellbar. Bezüglich
der Einzelheiten wird auf die oben zu a) für Monoiminoether
zitierte Literatur verwiesen.
Besonders bevorzugt werden neben aromatisch substituierten
Iminoethern wie 2-Phenyloxazolin vor allem die aus Fettsäuren
zugänglichen Iminoether, in denen R einen langkettigen aliphatischen
Rest mit 7 bis 17 C-Atomen darstellt.
Ebenso wie Monoiminoether eignen sich Lactone mit 4gliedrigem,
5gliedrigem, 6gliedrigem oder 7gliedrigem Ring als Komponente
b. Besonders bevorzugt werden die unsubstituierten Verbindungen
Butyrolacton, Valerolacton und Caprolacton, doch können diese
Lactone gegebenenfalls auch substituiert sein, vorzugsweise durch
Alkylgruppen mit 1 bis 3 C-Atomen.
Das molare Verhältnis der Komponenten a und b sowie die Wertigkeit
von a bestimmen in weitem Maße die Härtungsgeschwindigkeit
in der Polymerisationsreaktion und ebenfalls die mechanischen
Eigenschaften des erzeugten Überzugs. Vorzugsweise stehen deshalb
die Komponenten a und b im Äquivalentverhältnis von 95 : 5 bis
5 : 95, insbesondere 80 : 20 bis 20 : 80, wobei als
Äquivalentgewicht hier das Molekulargewicht, geteilt durch die
Anzahl der im Molekül vorhandenen Iminoethergruppen (Wertigkeit),
verstanden wird.
Als Katalysatoren für die Polymerisation der Komponenten a und b
eignen sich generell alle Katalysatoren, die eine kationische
Polymerisation auslösen können und wie sie auch für die Polymerisation
cyclischer Iminoether beispielsweise aus DE 12 06 585
bekannt sind. Es handelt sich im allgemeinen um Lewis- oder
Brönsted-Säuren oder um Alkylierungsmittel, die mit den
Iminoethern salzartige Verbindungen bilden können, sowie um diese
salzartigen Verbindungen selbst. Als Beispiele seien Trifluormethansulfonsäuremethylester,
ortho- und para-Toluolsulfonsäure
und N-Methyl-2-phenyl-oxazolinium-trifluormethansulfonat genannt.
Da die kationische Polymerisation von cyclischen Iminoethern eine
sogenannte lebende Polymerisation ist, die an den Kettenenden
durch Zugabe von weiteren Monomeren prinzipiell jederzeit weitergeführt
werden kann, eignen sich auch derartige "noch lebende"
Polymere, die aus der Komponente b allein hergestellt sein
können, als Katalysatoren für das erfindungsgemäße Verfahren.
Bevorzugt werden im Rahmen der Erfindung flüssige Katalysatoren
und solche, die sich bei Raumtemperatur leicht im Gemisch aus a
und b lösen. Selbstverständlich ist bei der Auswahl der Katalysatoren
darauf zu achten, daß sie während und nach der Polymerisation
mit dem Beschichtungsuntergrund verträglich sind.
Die Menge an Katalysator bestimmt ganz wesentlich die Polymerisationsgeschwindigkeit,
so daß durch die Wahl der Menge die Bedingungen
für die Härtung des Gesamtgemischs (Zeit, Temperatur)
weitgehend vorbestimmt werden können. Üblicherweise genügen 5×
10-2 bis 10-5 Mol Katalysator pro Äquivalent der Komponenten a +
b. Es ist selbstverständlich, daß bei Bedarf von diesen Mengen
auch abgewichen werden kann.
Erfindungsgemäß können Beschichtungen hervorragender Qualität aus
den Komponenten a und c oder a, b und c allein hergestellt werden,
wobei durch die Wahl der Einzelkomponenten und ihrer Mengen
auch einzelne Eigenschaften der Beschichtungen, insbesondere die
Elastizität in weiten Grenzen verändert werden können. Zusätzlich
können die Eigenschaften des zu verarbeitenden Gemischs und der
fertigen Beschichtung auch durch weitere Zusätze variiert werden.
Prinzipiell sind hier als Zusätze alle Hilfs- und Füllstoffe
verwendbar, wie sie für herkömmliche Lacke und Farben bekannt
sind, beispielsweise Farbstoffe, Pigmente, Verdickungsmittel,
Lichtschutzmittel, Lösungsmittel, Harze und andere Bindemittel.
Durch die Mitverwendung von Harzen und anderen Bindemitteln, wie
sie in der Lacktechnik üblich sind, lassen sich die Beschichtungseigenschaften
in noch stärkerem Maße den Erfordernissen des
Untergrundes und der jeweils beabsichtigten Schutzfunktion anpassen.
Beispiele derartiger Harze und Bindemittel sind
Polyacrylat, Polyester, Chlorkautschuk, Alkydharz, Polyurethan
und polymere Iminoether (lineares Polymerisat von Monoiminoethern
der Formel II). Die Menge der zugesetzten Harze und Bindemittel
richtet sich nach dem gewünschten Effekt und kann in weiten
Grenzen frei gewählt werden.
Verdickungsmittel und Lösungsmittel dienen in erster Linie zur
Einstellung der rheologischen Eigenschaften des zu polymerisierenden
Gemisches, wenn es flüssig ist. Geeignete organische Lösungsmittel
sind vor allem aromatische Kohlenwasserstoffe und
Chlorkohlenwasserstoffe. Vorzugsweise werden solche Lösungsmittel
verwendet, die unterhalb der Härtungstemperatur verdunsten. Ihr
Anteil am Gesamtgemisch liegt üblicherweise nicht über 50 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 1 und 20 Gew.-%, doch wird besonders
bevorzugt ganz ohne organische Lösungsmittel gearbeitet. Als
Verdickungsmittel eignen sich sowohl niedermolekulare Substanzen,
wie etwa modifizierte, gehärtete Fette, als auch polymere Verbindungen,
beispielsweise Polyester. Der Übergang von polymeren
Verdickungsmitteln zu den üblicherweise als Bindemitteln bezeichneten
Lackkomponenten ist dabei fließend.
Durch den Zusatz von Farbstoffen, Pigmenten und Füllstoffen lassen
sich Farbe und Transparenz der Beschichtungen beliebig verändern.
Während die Polymerisate aus a oder a und b allein
transparente und praktisch farblose Deckschichten ergeben, können
durch diese Zusätze hochdeckende Lacke oder transparente Lasuren
erzeugt werden. Die Einsatzmenge richtet sich auch hier nach dem
gewünschten Effekt.
Bei der Wahl der Hilfs- und Zusatzstoffe ist selbstverständlich
darauf zu achten, daß es nicht zu Störungen der Polymerisation
der Komponenten a und b kommt. So sind beispielsweise basisch
wirkende Substanzen im allgemeinen nicht verwendbar.
Die Menge an Hilfs- und Zusatzstoffen kann in dem zu polymerisierenden
Gemisch recht hoch gewählt werden, ohne daß die Vorzüge
des erfindungsgemäßen Verfahrens verlorengehen. Vorzugsweise
liegt der Gesamtgehalt der Komponente d aber nicht über 70
Gew.-%, insbesondere nicht über 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgemisch
aus den Komponenten a, b, c und d. Die Untergrenze
hängt vom gewünschten Effekt ab und kann, beispielsweise bei
Farbstoffen, 0,001 Gew.-% und darunter betragen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst
ein inniges Gemisch aus den Komponenten a, b und c sowie gegebenenfalls
d hergestellt. Die Reihenfolge der Zugabe ist dabei
beliebig. Im allgemeinen ist dieses Gemisch bei Raumtemperatur
mehrere Tage bis mehrere Wochen haltbar, so daß es nicht notwendig
ist, die Komponenten jeweils erst unmittelbar vor Gebrauch zu
mischen. Dies ist vor allem dann vorteilhaft, wenn diskontinuierlich
viele kleine Beschichtungsvorgänge vorgenommen werden
müssen. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, alle Komponenten
oder einzelne, insbesondere den Katalysator c, erst kurz
vor Gebrauch zuzumischen. Die späte Zugabe des Katalysators kann
vorteilhaft sein, wenn die nahezu unbegrenzte Lagerstabilität des
Gemischs aus a, b und gegebenenfalls d ausgenutzt werden soll.
Als Grenzfall kann schließlich die Mischung der Komponenten auf
der zu beschichtenden Oberfläche angesehen werden, die ebenfalls
zum erfindungsgemäßen Verfahren führt.
Wird die Aushärtung derselben Komponenten nicht auf einer zu beschichtenden
Oberfläche vorgenommen, kommt man in vielen Fällen
zu Harzen, die vorteilhaft für andere Verwendungszwecke, beispielsweise
als Werkstoffe, Klebstoffe oder Trägermaterialien
brauchbar sind. Dies ist jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung.
Bevorzugt werden im Rahmen der Erfindung Gemische angewandt, die
bei Raumtemperatur oder bei wenig erhöhter Temperatur flüssig
sind, so daß sie mit den üblichen Applikationstechniken für
flüssige Lacke, beispielsweise durch Streichen, Spritzen oder
Tauchen, auf die Oberfläche aufgetragen werden können. Es ist
aber durchaus auch möglich, gegebenenfalls Gemische fester Komponenten
mit den Mitteln der Pulverlacktechnik, beispielsweise
durch elektrostatische Verfahren, auf die Oberfläche aufzubringen.
In jedem Falle schließt sich an die Auftragung der Komponenten
a-d auf die Oberflächen eine Wärmebehandlung an, da die Aushärtung
des Gemisches bei Raumtemperatur für eine praktische Anwendung
im allgemeinen zu lange dauert. Die notwendigen Temperaturen
und Härtezeiten können in weiten Grenzen vor allem durch
die Menge der Komponente c variiert werden, hängen aber auch von
der Reaktivität und Konzentration der Komponenten a und b ab. Als
Richtwerte können Temperaturen zwischen etwa 80 und etwa 250°C
und Polymerisationszeiten zwischen etwa 5 und etwa 120 Minuten
gelten. Die Wahl der Temperatur und damit der Zeit richtet sich
naturgemäß auch nach der Empfindlichkeit des Untergrundes und der
sonstigen Beschichtungsbestandteile. Unter Umständen kann es
zweckmäßig sein, die Wärmebehandlung unter Inertgas vorzunehmen.
Zur Erhitzung des Gemisches können verschiedenste Verfahren verwendet
werden, beispielsweise die Erhitzung mit warmer Luft, die
Erhitzung durch Strahlung, wie Infrarot oder Mikrowelle, oder die
Kontakterhitzung der zu beschichtenden Oberfläche von der Rückseite
her. Die Wahl des geeigneten Heizverfahrens kann daher ganz
von äußeren Parametern des Verfahrens in der Praxis bestimmt
werden, beispielsweise davon, ob das Verfahren kontinuierlich oder
diskontinuierlich durchgeführt wird.
In den folgenden Beispielen wurden Gemische aus den Komponenten a
und c und gegebenenfalls b und d hergestellt und mit Hilfe einer
Rakel auf Platten aus verschiedenen Materialien aufgetragen. Nach
einer Wärmebehandlung im Umlufttrockenschrank wurden die Eigenschaften
der erhaltenen Filme mit den in der Lacktechnik bekannten
Prüfmethoden untersucht.
Folgende Ausgangsmaterialien wurden verwendet:
Die verwendeten Polyiminoether a1-a9 wurden gemäß der älteren
Patentanmeldung DE-P 39 15 874.8 aus äquivalenten Mengen käuflicher
Polyisocyanate und Hydroxylgruppen tragenden Monoiminoethern
hergestellt. Diese Monoiminoether wurden wiederum aus
Hydroxycarbonsäuren oder deren Estern und Ethanolamin bzw. 3-
Aminopropan-1-ol gemäß den älteren Patentanmeldungen EP 88 118 090.5
bzw. DE-P 39 14 155 hergestellt. Tetramethylenbisoxazolin
(a10) wurde gemäß DOS 21 58 615 gewonnen.
Tabelle 1 enthält nähere Angaben zu den einzelnen Verbindungen.
Es handelt sich mit Ausnahme von a3 um Bisiminoether, bei a3 um
einen Trisiminoether, die sämtlich unsubstituiert sind (Formel
I: R₁-R₆ = H). Außer bei a7 (Z = CH₂ in Formel I) handelt es
sich um Polyoxazoline (Z = direkte Bindung).
Als Komponente b wurden sowohl käufliche Lactone (b16-b19) als
auch Monoiminoether der Formel II (R₁-R₆ = H) eingesetzt.
Soweit die Monoiminoether nicht ebenfalls käuflich waren (b10),
wurden sie gemäß den älteren Patentanmeldungen EP 8 81 18 090.5
bzw. DE-P 39 14 155 aus Carbonsäuren oder deren Estern und Ethanolamin
bzw. 3-Aminopropan-1-ol hergestellt. Weitere Angaben zu
den Einzelverbindungen enthält Tabelle 2:
Als Katalysatoren wurden in den hier beschriebenen Versuchen
folgende Verbindungen verwendet:
c1 Trifluormethansulfonsäuremethylester
c2 p-Toluolsulfonsäuremethylester
c3 Toluolsulfonsäuremethylester (o-/p-Gemisch, technisch, BASF)
c2 p-Toluolsulfonsäuremethylester
c3 Toluolsulfonsäuremethylester (o-/p-Gemisch, technisch, BASF)
In einzelnen Versuchen enthielten die zu polymerisierenden Gemische
Zusatzstoffe, bei denen es sich um Verdickungsmittel und/
oder Bindemittel handelte:
d1 Polyester (Grilesta® P 7205, EMS-Chemie)
d2 Polyester (Grilesta® V 73-9, EMS-Chemie)
d3 Rilanit® HT (modifizierte, gehärtete Fettsäure, Henkel)
d4-d12 Copolymerisate von Monooxazolinen gemäß Formel II, hergestellt durch kationische Polymerisation analog den Angaben in DE-P 39 00 859.2. Einzelheiten siehe Tabelle 3. Bei den angegebenen Molekulargewichten handelt es sich um Gewichtsmittel, die durch Gelchromatographie gegen Polystyrolstandard bestimmt wurden.
d2 Polyester (Grilesta® V 73-9, EMS-Chemie)
d3 Rilanit® HT (modifizierte, gehärtete Fettsäure, Henkel)
d4-d12 Copolymerisate von Monooxazolinen gemäß Formel II, hergestellt durch kationische Polymerisation analog den Angaben in DE-P 39 00 859.2. Einzelheiten siehe Tabelle 3. Bei den angegebenen Molekulargewichten handelt es sich um Gewichtsmittel, die durch Gelchromatographie gegen Polystyrolstandard bestimmt wurden.
Tabelle 4 enthält die Zusammensetzung der zur Beschichtung verwendeten
Gemische und gibt die Polymerisationsbedingungen an. Bei
der Zusammensetzung der Gemische wurden die Konzentrationen an c in
Äquivalent-%, bezogen auf a + b, die Konzentration an d in Gewichts-%,
bezogen auf b, angegeben. Die Aushärtung erfolgte im
Umlufttrockenschrank.
Die Beschichtungen gemäß den Beispielen 1-70 wurden auf Stahlblechen,
Aluminiumblechen und in einigen Fällen auf Glas auf ihre
mechanischen Eigenschaften und auf ihre Haftfestigkeit untersucht.
Die Schichtdicke betrug in allen Fällen 30-35 µm. Geprüft
wurden bei Zimmertemperatur die Pendelhärte nach den Vorschriften
der deutschen Norm DIN 53 157, die Schlagtiefung (reverse)
nach den Vorschriften der US-Norm ASTM-D 2795-69 und der
Gitterschnitt nach H. H. Peters (in Zeidler-Bleisch, Laboratoriumsbuch
für die Lack- und Anstrichmittelindustrie, S. 309-
310, W. Knopp Verlag, Düsseldorf 1967). Die Ergebnisse sind in
den Tabellen 5 (auf Eisenblech) und 6 (auf Aluminium und auf
Glas) zusammengefaßt. Dabei entsprechen höhere Zahlungswerte bei
Pendelhärte und Schlagtiefung einer größeren Härte bzw. besseren
Flexibilität der Beschichtung. Die Beurteilung des Gitterschnitts
erfolgt visuell mit einer Einstufung zwischen 0 (beste Haftung)
und 4 (schlechte Haftung). Bemerkenswert ist vor allem die ausgezeichnete
Haftung selbst bei Filmen besonders hoher Härte.
Claims (9)
1. Verfahren zur Beschichtung fester Oberflächen, bei dem ein
Gemisch aus
- a) cyclischem Polyiminoether mit Δ²-Oxazolin- oder Δ-5,6-Dihydro- 4H-1,3-Oxazinstruktur,
- b) gegebenenfalls wenigstens einer Verbindung aus der Gruppe der cyclischen Monoiminoether mit Δ²-Oxazolin- oder Δ²-5,6-Dihydro-4H-1,3-oxazinstruktur oder aus der Gruppe der Lactone mit 4, 5, 6 oder 7 Ringgliedern,
- c) einem Katalysator für die kationische Polymerisation, sowie
- d) gegebenenfalls in Beschichtungen üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen
auf die Oberflächen aufgetragen und durch Erhitzen auf der
Oberfläche polymerisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Komponenten a und b im
Äquivalentverhältnis von 95 : 5 bis 5 : 95, vorzugsweise 80 : 20
bis 20 : 80, eingesetzt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem die Komponente
a ein Bisiminoether ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem es sich
bei der Komponente a um einen Iminoether handelt, der aus einem
Polyisocyanat und hydroxylgruppenhaltigem cyclischem
Monoiminoether herstellbar ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem als Komponente
a ein Polyoxazolin verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem die Komponente
b ein Oxazin oder Oxazolin enthält, das in 2-Stellung
mit einer Phenylgruppe oder einer Alkylgruppe substituiert
ist, die 7 bis 17 C-Atome aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem als Katalysator
(c) ein Ester der Trifluormethansulfonsäure oder
einer Toluolsulfonsäure eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem als Komponente
d wenigstens eine Substanz aus der Gruppe Pigmente,
Verdickungsmittel und Lichtschutzmittel enthalten ist.
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