DE39175C - Gärverfahren für Brauereiabfälle - Google Patents
Gärverfahren für BrauereiabfälleInfo
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Classifications
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- C12P—FERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 6: Bier, Branntwein, Wein, Essig und Hefe.
WILHELM GERDES in DORTMUND. Gärverfahren für Brauereiabfälle.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Mai 1886 ab.
Das vorliegende Verfahren hat den Zweck, aus dem in der Brauerei abfallenden Trüb,
Fafsgeläger und Glattwasser Alkohol in gröfserer Quantität und besserer Qualität zu gewinnen,
als es bei bisher gebräuchlichen Verfahren möglich war.
Der sogen. Trüb ist das Kühlgeläger von Kühlschiffen, welches von ausgeschiedenen Eiweifsstoffen
herrührt, die beim Bierauspumpen durch den Hopfenseiher mit zu dem Kühlschiff gelangen, verbunden mit Hopfenbestandtheilen
als Hopfenbitter etc., welche sich auf dem Kühlschiff ablagern und beim Ablassen
mit einem Theil des Bieres auf demselben zurückbleiben. Dieser Rest mufs durch sogen.
Trubsäcke (Filtersäcke) filtrirt werden und bildet eine breiige Masse, welche quantitativ
nicht unbedeutend ist. Diese Masse enthält je nach Qualität des Bieres noch 13 pGt. Zucker
und darüber.
Fafsgeläger ist der trübe Rest aus den Lagerfässern, bestehend aus Bier und Hefe,
in welchem Alkohol, Extractivstoffe, Kohlensäure, Hopfenbitter und ebenfalls Zucker enthalten
sind.
Glattwasser ist der Rest von der Malzwürze, welcher sich als trüber Rückstand unter
den Seihböden gelagert hat, ebenfalls bedeutend zuckerhaltig.
Nach vielen Versuchen habe ich die Möglichkeit einer rationellen Ausnutzung dieser
Rückstände auf folgendem Wege gefunden:
Für eine Einmaischung von 9 hl werden 2 kg Roggenmehl mit Glattwasser zu einer
breiigen Masse angerührt, langsam auf 550C.
erwärmt und alsdann 1Y4 kg sogen. Trüb zugesetzt.
Hierzu werden etwa 40 g Schwefelsäure hinzugefügt, welch' letztere eine schnelle
Ueberführung der Extractivstoffe in Zucker bewirkt und die Bildung von Bacterien verhindert.
Diese so gewonnene Masse wird, sobald sie auf 20° C. abgekühlt ist, durch Zusatz von
etwa 10 kg Bier- oder Branntweinhefe oder durch Saccharomyces ellipsoideus, welcher
hierzu eigens gezüchtet wird, in Gährung gebracht und der Gesammtmenge von Trüb und
Glattwasser zugesetzt, und zwar 300 1 von ersterem und 200 1 von letzterem. Die Gährung der gesammten Mischung, welche während
derselben auf 17 bis 190C. gehalten
werden mufs, wird 24 Stunden unterhalten, alsdann wird auch das sogen. Fafsgeläger in
einer Menge von 400 1 hinzugefügt und das gesammte Quantum noch etwa 24 Stunden der Gährung überlassen. Das Fafsgeläger wird
vor dem Zusatz zur übrigen Masse auf eine niedrige Temperatur, etwa 5 bis 6° C, gebracht,
und zwar aus dem für das Gelingen des Verfahrens wesentlichen Grunde, die Gährung
zu hemmen oder zu verlangsamen, wodurch nicht allein die quantitative Ausbeute an
Alkohol gefördert, sondern auch die Bildung solcher ätherischen OeIe, welche den Geschmack
des Productes beeinträchtigen, vermindert wird.
Die spätere Zusetzung des Fafsgelägers ist dadurch begründet, dafs bereits Alkohol als
solcher vorhanden ist; ferner ist der Zuckergehalt ein so geringer, dafs derselbe zur Ueberführung
in Alkohol nicht so lange Zeit erfordert als die übrige Masse von gröfserem Zuckergehalt.
Nach vollendeter Gä'hrung wird in bekannter Weise abdestillirt und rectificirt, jedoch bei
möglichst niedrigen Temperaturen, um Bestandtheile, welche die Qualität des Productes
beeinträchtigen, möglichst zurückzuhalten.
Bei diesem Verfahren wird ein Destillat gewonnen, welches von Wohlgeschmack und
einem feinen Cognac ahnlich ist.
Das nach mehrmaligem Rectificiren gewonnene Product hat einen Alkoholgehalt von
■90 bis 95 pCt. Zu seiner Verwendung als Getränk ist eine Verdünnung mit Wasser erforderlich.
Das Product hat indefs die Eigenthümlichkeit, dafs es eine milchige Trübung erleidet, sobald ihm Wasser zugesetzt wird.
Dieser Uebelstand wird auf folgende Weise beseitigt:
In das sogen. Uebersteigrohr, durch welches die Alkoholdämpfe beim letztmaligen Rectificiren
in die Kühlschlange übertreten, wird ein Dampfrohr eingeleitet, durch- welches
Wasserdampf in beliebiger Menge in möglichst innige Mischung mit den Alkoholdämpfen gebracht
werden kann.
Diese Mischung von Wasserdampf und Alkoholdämpfen gelangt alsdann in den Kühler
zur Condensation, wobei das Destillat völlig klar bleibt. Durch die geringere oder gröfsere
Menge Wasserdampf hat man es vollständig in der Hand, dem für den Genufs bestimmten
Destillat die gewünschte Verdünnung zu ertheilen.
Claims (2)
1. Gärverfahren für Brauereiabfälle,, bestehend
in folgenden Operationen: Ansetzen eines Gemisches von etwa 300 Theilen Trüb,
200 Theilen Glattwasser und 4 Theilen eines chemischen Satzes — bestehend aus
etwa 200 Theilen Roggenmehl, 125 Theilen
Glattwasser und 4 Theilen Schwefelsäure — bei etwa.17 bis 190C, und demnächst
(nach etwa einem Tage) Hinzufügen von 4 Theilen Fafsgeläger bei etwa 5 bis 60C.
zur Verlangsamung und Regulirung der Gährurig.
2. Das Verfahren, beim letztmaligen Rectificiren des. Alkohols vor der Condensation
der Alkoholdämpfe Wasserdampf mit den Alkoholdämpfen zu mischen und beide zusammen zu condensiren, zum Zwecke,
ein beliebig alkoholreiches, für den Genufs fertiges Product zu erzeugen, ohne dafs
dasselbe eine Trübung erleidet.
Publications (1)
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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