DE3916868C2 - Waage mit einer drehbar gelagerten Lastschale - Google Patents
Waage mit einer drehbar gelagerten LastschaleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Waage, insbesondere Abfüll- oder
Zuteilwaage, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei einer bekannten Waage ist eine an der lastaufnehmenden
Seite eines Wägemechanismus drehbar gelagerte Lastschale,
wobei der Wägemechanismus an einem Basisgestell angeordnet
ist, und eine selbsttätig steuerbare Antriebsvorrichtung für
die Entlade- und Rückstellbewegung der Lastschale vorgesehen.
Derartige Waagen werden beispielsweise als Einzelkomponenten
in umfangreichen Anlagen zum Auswiegen der
Mischungsbestandteile von Mischungen in der Industrie
verwendet. Der Wägemechanismus einer solchen Waage enthält
einen Meßkörper mit piezo-resistiven Eigenschaften und die in
180°-Schritten arbeitende Antriebsvorrichtung wird
mitgewogen. Diese Antriebsvorrichtung ist mit dem Drehlager
der Lastschale kombiniert und sitzt an der lastaufnehmenden
Seite des Meßkörpers.
Nachteilig ist, daß infolge des verhältnismäßig hohen
Gewichts der Antriebsvorrichtung und trotz Verwendung
leichter Werkstoffe für die Lastschale das Tara-Gewicht einen
verhältnismäßig großen Anteil des Brutto-Gewichts, d. h. des
Meßbereichs des jeweils verwendeten Meßkörpers, ausmacht.
Damit sinkt der Netto-Meßbereich, was wiederum eine größere
Zahl von Einzelkomponenten bei den erwähnten Großanlagen
erfordert. Vor allem aber beeinträchtigen die Zuleitungen der
Antriebsvorrichtung, seien es nun Luftschläuche oder
elektrische Leitungen, die Meßgenauigkeit, weil die von den
Leitungen hervorgerufenen Störkräfte zufallsbedingt sind.
Diese Schwierigkeit macht sich besonders bei hochgenauen
Waagen mit einer Meßgenauigkeit von unter 1 g bemerkbar.
Darüber hinaus ist mit der DE 10 56 384 eine Waage mit einem
auf einem Basisgestell angeordneten Wägemechanismus, mit
einer Lastschale, die von einer Ladestellung in eine
Entladestellung und umgekehrt gedreht werden kann, mit einer
ebenfalls auf dem Basisgestell angeordneten selbsttätig
steuerbaren Drehantriebsvorrichtung und mit Mitteln zur
Kupplung der Drehantriebsvorrichtung mit der Lastschale sowie
zur berührungsfreien Abkupplung der Drehantriebsvorrichtung
von der Lastschale vor und nach den Drehvorgängen
bekanntgeworden. Hierbei ist eine aufwendige Balkenwaage
vorgesehen, an deren einem Schenkel eine Aufhängevorrichtung
für eine Lastschale angebracht ist. Zudem benötigt eine Waage
nach dem genannten Stand der Technik einen Greifmechanismus,
um die Lastschale je nach Betriebszustand der Waage entweder
zu greifen oder loszulassen. Dieser Greifmechanismus muß
natürlich zusätzlich zum Drehantrieb für die Lastschale auch
mit einem Antrieb versehen werden. Insgesamt ergibt sich
somit nach dem Stand der Technik eine Waage, deren
Herstellung einen enormen Aufwand mit der entsprechenden
unerwünschten Kostenfolge hervorruft.
Aufgrund des bei jedem Wiegevorgang erforderlichen Absetzens
der Lastschale in der Aufnahmevorrichtung an einem Schenkel
der Balkenwaage ist eine Waage nach dem Stand der Technik
hinsichtlich ihrer Taktfrequenzen eingeschränkt. Dies macht
sich insbesondere bei industriellem Einsatz nachteilig
bemerkbar.
Durch die Ausführung der Lastschale als Doppelschale sind bei
einer Waage nach dem Stand der Technik erhebliche Fehler
bezüglich der Wiederholgenauigkeit möglich. Dies gilt
insbesondere dann, wenn ein haftendes, pulverförmiges
Material abgewogen werden muß. Hierbei wiegt die Waage nach
dem Stand der Technik haftende Materialreste im nach unten
gekehrten Teil der Doppellastschale mit, so daß der nach oben
gekehrten Lastschalenhälfte beim Abwiegen zu wenig Material
zugeführt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
das Verhältnis zwischen der zu wägenden Masse des
Wiegegutes (Nettogewicht) und der mitzuwiegenden
Masse der Vorrichtung (Taragewicht) durch eine
Verringerung des Taragewichts zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst. Durch die in den Unteransprüchen
genannten Maßnahmen sind vorteilhafte Ausführungen und
Weiterbildungen der Erfindung möglich.
Demgemäß zeichnet sich eine erfindungsgemäße Waage dadurch
aus, daß die Lastschale an der lastaufnehmenden Seite des
Wägemechanismus drehbar gelagert und mit einer Rast- oder
Bremsvorrichtung versehen ist, welche die Lastschale in ihrer
beim Abkuppeln der Drehantriebsvorrichtung jeweils erreichten
Lage festhält.
Durch die drehbare Lagerung der Lastschale sind höhere
Taktfrequenzen möglich. Durch die Verwendung derselben
Lastschale bei jedem Wägetakt können eventuell in der
Lastschale verbliebene Materialreste durch Korrektur des
Tara-Gewichts als Fehlerquelle eliminiert werden. Eine sehr
hohe Wiederholgenauigkeit ist hierdurch insbesondere bei
rechnergestütztem vollautomatischem Ablauf möglich.
Gegenüber der aufwendigen Anordnung einer Balkenwaage mit
Drehschalenhalterung ergibt sich erfindungsgemäß ein deutlich
verminderter Herstellungsaufwand mit entsprechender
Kostenersparnis.
Eine erfindungsgemäße Waage läßt sich mit sehr hoher
Lebensdauer für verschiedene Verwendbarkeiten realisieren, da
Drehschalen aus vielen verschiedenen Werkstoffen und in jeder
denkbaren Form hergestellt und verwendet werden können. Es
ist ein Einsatz unter Laborverhältnissen ohne manuelles
Eingreifen, z. B. bei Abwiegen eines giftigen Mediums,
problemlos möglich.
Gegenüber bekannten Drehschalenwaagen ergibt sich durch das
berührungsfreie Abkuppeln der Antriebsvorrichtung von der
Wägevorrichtung während des Wägens der Vorteil, daß keine
leitungsbedingten Störkräfte mehr vorhanden sind und das
Tara-Gewicht mindestens um den beträchtlichen Anteil
verringert werden kann, der bislang auf die nunmehr fest
unterstützte Antriebsvorrichtung zurückzuführen war.
Durch das Anbringen einer Rast- oder Bremsvorrichtung, welche
die Lastschale in ihrer beim Abkuppeln der
Antriebsvorrichtung jeweils erreichten Lage festhält, wird
ein sicherer Wägebetrieb gewährleistet und die Lastschale
insbesondere beim Beladen und Wägen ruhiggestellt.
Abgesehen von an sich möglichen elektromagnetischen
Kupplungsvorrichtungen könnte eine mechanische Kupplung und
Entkupplung erfolgen durch Vorschieben und Zurückziehen eines
Antriebsorgans oder durch kraftschlüssige Anlage in
Umfangsrichtung und anschließendes Zurückdrehen.
Vorzugsweise dreht die Antriebsvorrichtung die Lastschale um
jeweils 180° von ihrer Ladestellung in die Entladestellung,
wobei die Drehrichtung fortlaufend oder alternierend sein
kann. Hierdurch wird eine sichere und möglichst vollständige
Entladung gewährleistet.
Als besonders einfache und zuverlässige Ausführungsform wird
vorgeschlagen, daß eine Kupplungsvorrichtung aus zwei mit
Winkel- und Radialspiel koaxial ineinandergreifenden
Kupplungsteilen sowie eine federbelastete Drehrastvorrichtung
vorgesehen sind, wobei der beim Einfallen der Raste bewirkte
Vortriebswinkel wenigstens gleich dem halben Spielwinkel ist.
Der antreibende Kraftschluß erfolgt hierbei in
Umfangsrichtung und beim Einfallen der Raste wird die
Lastschale in gleicher Richtung weitergedreht, so, daß bei
erreichtem Stillstand das Antriebsorgan sowohl in radialer
Richtung als auch in Umfangsrichtung vollkommen vom
angetriebenen Organ getrennt ist.
Im einzelnen besteht die Kupplungsvorrichtung
zweckmäßigerweise aus einer Hülse mit stirnseitiger
Diametralnut und einem Zapfen mit zweiseitigem Querstift. Als
Rastvorrichtung dient vorzugsweise ein zylindrischer
Lagerzapfenabschnitt der Lastschale mit am Umfang diametral
angeordneten Aussparungen sowie zwei an Hebeln gelagerten
Rastorganen, die gegeneinander elastisch verspannt sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnung erläutert. Im einzelnen zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Waage,
Fig. 2 einen Querschnitt II-II gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 einen Querschnitt III-III gemäß Fig. 1.
Die Fig. 2 und 3 geben jeweils verschiedene
Winkelstellungen a, b und c wieder, wobei die
Figuren mit gleichen Buchstaben zusammengehören.
Fig. 1 zeigt, wie auf einem Basisgestell 1 ein Wägemechanismus 2
und eine Drehantriebsvorrichtung 3 montiert sind. Die
Abdeckung des Wägemechanismus läßt dessen Strukturen und piezoelektrische
Applikationen im einzelnen nicht erkennen.
Jedenfalls bildet die mit 4 bezeichnete Kante die
lastaufnehmende Seite des Meßkörpers. Die
Drehantriebsvorrichtung 3 beinhaltet einen pneumatischen
Drehantrieb, dessen Abtriebswelle 5 eine erste
Kupplungshälfte in Form einer Hülse 6 trägt.
Auf dem Wägemechanismus 2 sitzen zwei Lager 7, in welchen eine
Lastschale 8 mittels eines Zapfens 9 drehbar
gelagert ist. Das gegenüberliegende Ende des Zapfens
9 weist einen diametralen Querstift 10 auf und bildet die
zweite Kupplungshälfte. Das Zapfenende ragt stirnseitig in
die mit reichlich Spiel bemessene zentrale Ausnehmung der
Hülse 6 hinein, wobei eine Diametralnut 11 den Querstift
10 ebenfalls mit reichlich Spiel aufnimmt.
Zur Arretierung der Lastschale 8 in der Be- und
Entladestellung dient eine Drehrastvorrichtung 12, die
zwischen den Lagern 7 angeordnet ist. Hierzu gehört
einerseits ein zylindrischer Lagerzapfenabschnitt 13 größeren
Durchmessers des Zapfens 9 mit achsparallelen
halbzylindrischen Aussparungen 14 (Fig. 2a).
Andererseits umfaßt die Rastvorrichtung zwei Hebel 15, die
zwischen Lageraugen 16 des Wägemechanismus achsparallel zum
Zapfen 9 gelagert und an ihren freien Enden durch
eine Zugfeder 17 zusammengespannt sind. Beide Hebel 15
haben in der Mitte ein Fenster 18, in welchem je eine
Rastwalze 19 ebenfalls achsparallel gelagert ist. Diese
Rastwalzen 19 stehen einander bezüglich des zylindrischen
Lagerzapfenabschnitts 13 diametral gegenüber und passen in die
Aussparungen 14.
Die beschriebene Anordnung wirkt wie folgt: In der
Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 und den Fig. 2c und 3c
wird die Lastschale 8 mit einem - wie in der Zeichnung
angedeutet - pulverförmigen Wiegegut beschickt. Sie ist
durch die Drehrastvorrichtung 12 arretiert. Die Kupplungsteile
9, 10 sowie 6, 11 berühren sich nicht. Die lastaufnehmende
Seite 4 des Wägemechanismus 2 ist somit in ihren räumlichen
Bewegungen unbehindert. Mit Erreichen eines vorbestimmten
Gewichts wird der Wiegegut-Zustrom unterbrochen und die
Entladung der Ladeschale 8 eingeleitet.
Hierzu setzt die Drehantriebsvorrichtung 3 die erste
Kupplungshälfte in eine Drehbewegung (bezüglich der Fig.
2 und 3 nach rechts) um insgesamt 180°. Die Flanken der
Diametralnut 11 kommen mit den Enden des Querstifts 10 in
Berührung. Das übertragene Drehmoment ist so groß, daß die
Rastwalzen 19 unter Dehnung der Zugfeder 17 aus ihren
Aussparungen 14 herausgedrückt werden und fortan auf
dem Umfang des zylindrischen Lagerzapfenabschnitts 13 abrollen. Die
Fig. 2a und 3a zeigen das Ende dieser Phase. Die
Rastwalzen 19 haben nach einem Bogenweg von etwa 160° genau
die Kante der Aussparungen 14 erreicht.
Während der Antrieb langsam weiterläuft, fallen die
Rastwalzen 19 in die Vertiefungen ein, bis sie die
Raststellung nach Fig. 2b erreicht haben. Dabei schnappt
der Zapfen 9 im Beispiel um einen Winkel von etwa
20° weiter. Der Querstift 10 hat sich dabei bereits über
seine Mittelstellung in der Diametralnut 11 hinausgedreht.
Der Antrieb läuft jedoch weiter, bis die Hülse 6
schließlich in der Stellung nach Fig. 3c stehenbleibt. Das
Wiegegut fällt aus der Lastschale 8 heraus und durch
Überwachung des Tara-Gewichts kann festgestellt werden, ob
die Lastschale 9 auch wirklich leer ist.
Anschließend dreht sich die Lastschale erneut um 180°, um
wiederum beladen zu werden. Dabei ist in den jeweiligen
Ruhestellungen die Antriebsvorrichtung mit ihrem
Kupplungsteil 6, 11 berührungsfrei von dem Zapfen 9
und ihrem Querstift 10 abgekuppelt.
Claims (5)
1. Waage, insbesondere Abfüll- oder Zuteilwaage, mit
einem auf einem Basisgestell angeordneten Wägemechanismus,
mit einer Lastschale, die von einer Ladestellung in eine
Entladestellung und umgekehrt gedreht werden kann, mit
einer ebenfalls auf dem Basisgestell angeordneten
selbsttätig steuerbaren Drehantriebsvorrichtung und mit
Mitteln zur Kupplung der Drehantriebsvorrichtung mit der
Lastschale sowie zur berührungsfreien Abkupplung der
Drehantriebsvorrichtung von der Lastschale vor und nach den
Drehvorgängen, dadurch gekennzeichnet, daß die Lastschale
(8) an der lastaufnehmenden Seite (4) des Wägemechanismus
(2) drehbar gelagert und mit einer Rast- oder
Bremsvorrichtung versehen ist, welche die Lastschale in
ihrer beim Abkuppeln der Drehantriebsvorrichtung (3)
jeweils erreichten Lage festhält.
2. Waage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehantriebsvorrichtung (3) die Lastschale (8) um
jeweils etwa 180° von ihrer Ladestellung in ihre
Entladestellung und umgekehrt dreht.
3. Waage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Kupplungsvorrichtung aus zwei mit Winkel- und
Radialspiel koaxial ineinandergreifenden Kupplungsteilen
(6, 10, 9, 11) sowie eine federbelastete
Drehrastvorrichtung (12) vorgesehen sind, wobei der beim
Einfallen der Raste (19) bewirkte Vortriebswinkel
wenigstens gleich dem halben Spielwinkel ist.
4. Waage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kupplungsvorrichtung aus einer Hülse (6) mit
stirnseitiger Diametralnut (11) und einem Zapfen (9) mit
zweiseitigem Querstift (10) besteht.
5. Waage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rastvorrichtung einen zylindrischen
Lagerzapfenabschnitt (13) mit am Umfang diametral
angeordneten Aussparungen (14) sowie zwei an Hebeln (15)
gelagerte Rastwalzen (19) aufweist, die gegeneinander mit einer
Zugfeder (17) elastisch verspannt sind.
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- 1989-05-24 DE DE19893916868 patent/DE3916868C2/de not_active Expired - Fee Related
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