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Gewehrlauf. Die Erfindung betrifft eine Einrichtung an Schießgewehren
zur \"ermeidung von Schußfehlern.
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Es ist eine unbestrittene Tatsache, daß die Treffpunktlage bei jedem
Gewehr je nachdem freihändig oder auf- oder seitlich angelegt geschossen wird, bedeutende
Unterschiede zeigt, welche Schußfehler genannt werden. Wird das Gewehr vorn aufgelegt,
so gehen die Schüsse mit einen bestimmten Betrag höher, als wenn freihändig geschossen
wird, trotzdem in beiden Fällen das Ziel genau gleich gefaßt wird. Die Abweichung
der Schüsse in der Höhe ändert sich mit dein Punkte, an welchem das Gewehr unterstützt
wird, je weiter vorn man (las Gewehr auf eine Unterlage auflegt, desto höher gehen
die Schüsse. Desgleichen entsteht eine Abweichung der Schüsse nach der Seite, wenn
das Gewehr in seinem vorderen Teil an eine seitliche Unterstützung angepreßt wird.
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Diese Abweichung ist auf alle Fälle durch eine Einwirkung der Unterlage
auf den Gewehrlauf zri erklären, ob dieselbe nun durch \-erschieben von Schwingungsknoten
der durch den Explosionsdruck der Pulvergase im Lauf und Schaft hervorgerufenen
Schwingungen entsteht oder einer Beeinflussung der elastischen Linie des durchgebogenen
Laufes durch Auflagereaktionen der Abstützung zuzuschreiben ist.
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Zweck der Erfindung ist nun eine Einrichtung, durch welche dieser
Einfluß der Unterlage ausgeschaltet wird und somit die daher rührenden Schußfehler
vermieden werden.
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Erfindungsgemäß ist der Gewehrlauf mit einem Mantelrohr umgeben, wobei
der das Korn und das Visier tragende Gewehrlauf von einer nahe beim \-isier des
Gewehres befindlichen Stelle ab bis zu seiner Mündung freitragend innerhalb des
Mantelrohres oder Schaftes angeordnet, so daß keine von einer vor der genannten
Stelle l;ewirkten Abstützung des Gewehres herrührenden Auflagerkräfte radial einwärts
auf den Gewehrlauf übertragen werden und somit die Ziellinie über \-isier und Korn
keine Veränderung durch das Abstützen erfährt.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, den Gewehrlauf innerhalb eines
Mantelrohres anzuordnen, um die Beeinflussung der Gewehrgarnituren auf den Lauf
auszuschalten. Bei dieser Ausführung ist am vorderen Ende des 11:antelrohres ein
Ring vorgesehen, welcher den Lauf zentrisch irn Rohr hält und eine Längenausdehnung
des Laufes beim Heißwerden zuläßt. Es ist jedoch nicht genügend Spiel zwischen Ring
und Lauf vorhanden, um eine Übertragung von Kräften, die von einer Abstützung des
Gewehres herrühren, auf den Lauf zu verhindern. Überdies sind hei dieser bekannten
Ausführung Korn und Visier auf dem Mantelrohr angeordnet, so daß demnach die Ziellinie
durch das Abstützen die gleiche Veränderung erfährt wie bei einem Lauf ohne Mantelrohr.
Schußfehler werden daher durch diese bekannt gewordene \ euei ung an Gewehrläufen
nicht beseitigt.
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Ferner sind Gewehrläufe Lekannt, die mit einer Hülse umgeben sind,
die als Kühlmantel und als Handschutz dient. Auch bei diesen Ausführungsformen ist
zum mindesten (las Korn auf der Hülse angebracht, und ferner ist zwischen Hülse
und am Lauf vorgesehenen Kühlrippen kein Spiel in radialer Richtung vorhanden, Schußfehler,
die vom Abstützen des Gewehres herrühren, können daher nicht vermieden werden.
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Eine beispielsweise Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung
ist auf der "Zeichnung gezeigt, in welcher
Abb. i eine Seitenansicht
eines bekannten Gewehres darstellt.
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Abb. 2 zeigt einen Schnitt durch einen Gewehrlauf mit Einrichtung
gemäß der Erfindung.
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Abb.3 ist ein Querschnitt senkrecht zum Lauf in Abb. 2.
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In Abb. i ist mit i der Gewehrlauf bezeichnet, der in bekannter Weise
bei 2 mit dem Verschlußkasten 3 verschraubt ist. Der Verschlußkasten 3 ist mit dem
Schaft 4. mittels der Kreuzschraube 5 und bei 6 und 7 durch die Schienenschrauben
befestigt. Innerhalb des vorderen Endes des Schaftes befindet sich in dem Gewehrschaft
und Handschutz 8 gelagert eine kurze Hülse, durch welche der Lauf mit geringem Spiel
hindurchgeht. Der Schaft ist derart ausgehöhlt, daß er in seinem vorderen Teil sich
nicht an den Lauf anlegt. Infolge des geringen Spieles der Hülse und der Unstarrheit
der Befestigung des Laufes mit dem Schaft legt sich der Lauf auf die Hülse auf,
sobald der Schaft vor der Schaftnut 9 unterstützt wird. Die Auflagerkräfte der Abstützung
werden also auf den Lauf übertragen, mit der Wirkung, daß bei einer Abstützung vor
der Schaftnut Schießfehler entstehen.
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Wie in Abb. 2 gezeigt, ist ein Mantelrohr t o vorgesehen, welches
den Lauf x konzentrisch umgibt, und durch welches der Lauf frei hindurchragt. Dieses
Rohr ist mit dem verdickten hinteren Ende des Laufes i i fest verschraubt, in der
Nähe der Stelle, an welcher die Visierhülse 12 mit dem Lauf verbunden ist. Das verdickte
hintere Ende des Laufes ist zwecks Anbringens des Gewindes in gleichbleibender Stärke
bis über die Visierhülse 12 hinaus geführt. Die innere Bohrung des Rohres ist in
der Zeichnung gleich dem inneren Muttergewindedurchmesser und auf der ganzen Rohrlänge
konstant gehalten. Der Lauf selbst besitzt die bekannte konische Form, so daß sich
das radiale Spiel zwischen Rohr io und Lauf nach vorn vergrößert.
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14 bezeichnet das Korn, welches auf dem Lauf angebracht sein muß.
Das Visier 15, dessen Hülse 12 in Abb. 2 auf dem Lauf befestigt ist, kann, falls
das Rohr io noch weiter nach rückwärts verlängert ist, auf dem Rohr an der Stelle,
an welcher es starr mit dem Lauf verbunden ist, befestigt sein.
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Das Mantelrohr io kann an der Stelle, wo es Gewinde trägt, verstärkt
sein, auch kann das Rohr zwecks Versteifung mit Längsrippen versehen --erden. Der
Gewehrlauf kann mit dem Mantelrohr in den Schaft und den Handschutz eingebaut sein,
wobei dieselben direkt auf dem Rohr aufliegen können.
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Das Metallrohr kann aber auch selbst den Handschutz bilden, wobei
es noch mit Schlitzen usw. versehen sein kann, um seine Wirkung als Kühlmantel und
Handschutz zu erhöhen.
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Es können aber auch der Handschutz und ein Teil des Schaftes derart
in Rohrform aus Holz konstruiert sein, daß sie den Lauf mit allseitigem Spiel umgeben.
Der Schaft .mit Handschutz muß aber in diesem Falle starr genug sein, daß der Handschutz
sich nicht infolge Durchbiegung an den Lauf anlegen kann bei einer Abstützung, und
die Verbindung des Laufes mit dem Schaft muß so starr sein, daß ein Verschwenken
beider gegeneinander bis zum gegenseitigen Anliegen von Handschutz und Gewehrlauf
vermieden ist.
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Wird nun beim Aufgelegt- oder seitlich Angelegtschießen .ein Gewehr
mit Einrichtung gemäß der Erfindung irgendwo entlang der Röhre io abgestützt, so
wird sich die Röhre etwas durchbiegen infolge der Auflagerreaktion, doch wird wegen
des Spieles 13 dieser Auf lagerdruck nicht auf den =Lauf übertragen. Der Lauf wird
sich infolge der eigenen Schwere etwas durchbiegen, aber diese Durchbiegung bleibt
genau die gleiche, wie wenn der Schaft unterhalb des Viesiers abgestützt wird wie
beim Freihändigschießen. Aus diesem Grunde werden auch die Schießfehler, welche
bisher beim Aufgelegtschießen n entstanden sind, vermieden, und in allen Schießstellungen
wird bei gleichem Zielfassen die gleiche Treffpunktlage der Schüsse erreicht.