DE3907826A1 - Verfahren und vorrichtung zum herstellen von stanzzurichtungen insbesondere in der faltschachtel-industrie - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum herstellen von stanzzurichtungen insbesondere in der faltschachtel-industrieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zum Herstellen von Stanzzurichtungen, insbesondere in der
Faltschachtel-Industrie, für zumindest einen Stanztisch.
Faltschachtelzuschnitte oder ähnliche Produkte werden in
Stanzautomaten mittels Bandstahlschnitten ausgestanzt, wobei
meistens mehrere Zuschnitte in einer Ebene nebeneinander
flächig angeordnet sind und das Stanzgut in Form von Bogen
oder Bändern zugeführt wird. Die Stanzkraft wird zwischen
zwei parallel angeordneten Stanztischen aufgebaut, wobei je
nach Bauart der obere oder der untere Tisch auf den ruhenden
Gegentisch zu bewegt wird, auch können sich beide Tische
aufeinander zu bewegen. Die Zuschnitte einer Messeranordnung
"Layout" werden im wesentlichen gleichzeitig ausgestanzt.
Die Bearbeitungsgenauigkeiten der Stanztische, deren
Unparallelität aufgrund
- a) von Maschinenfehlern,
- b) einseitiger Belastung (z. B. bei kleineren Stanzformaten) und damit einseitig größerer Auffedrung des Stanzautomaten
sowie die Unparallelität der Stanzplatten und Zurichtebleche
einerseits und/oder der Stanzmesser anderseits führen dzu,
daß nicht alle Messer einer Stanzform gleichmäßig das
Stanzgzut durchtrennen.
Um die Schneidkanten der rechtwinklig von einem
Zurichteblech abragenden Messer in eine einzige Ebene zu
zwingen, werden in der Praxis nicht schneidende Messer mit
unterschiedlichen dicken Hartpapierstreifen - zuweilen auch
dünnen Metallstreifen - hinterlegt, wobei diese Streifen
auf einen sogenannten Zurichtebogen geklebt werden, der mit
einer Zeichnung der Stanzlinienkonturen versehen ist und
zwischen zwei dünnen Zurichteblechen angeordnet wird. Das
Hinterkleben der nicht oder schlecht schneidenden
Stanzmesser erfolgt in mehreren Durchgängen, wobei jeweils
das Stanzergebnis im Detail visuell geprüft wird. Bei
komplizierten layouts und großer Zuschnittanzahl kann
dieser Vorgang mehrere Stunden Zeit in Anspruch nehmen.
Diesen Vorgang nennt man Stanzzurichtung.
In Kenntnis dieses Standes der Technik hat sich der
Erfinder das Ziel gesetzt, ein Verfahren sowie eine
Vorrichtung dazu zu entwickeln, dank deren das
zeitaufwendige Stanzzurichten außerhalb des Stanzautomaten
durchgeführt zu werden vermag.
Mit der DE-PS 31 33 462 der Anmelderin ist vorgeschlagen
worden, die ebenfalls zur Faltschachtelherstellung
erforderlichen Rill-Matrizen und den Zurichtebogen in einer
Abdruckmaschine außerhalb des Stanzautomaten zu bearbeiten,
so daß dieser für derartige Vorgänge nicht mehr stillgesetzt
werden muß.
Diese Abdruckmaschine ist auch geeignet, die Stanzzurichtung
außerhalb des Stanzautomaten vorzunehmen.
Zur Lösung dieser Aufgabe sollen die Topographie der
Stanztische des betreffenden Stanzautomaten und deren
Verformung unter vorgegebenen Belastungsverhältnissen erfaßt
und auf einer an sich bekannten Abdruckmaschine reproduziert
werden. Ebenso soll mittels geeigneter Einrichtungen eine
Kompensation von Parallelitätsfehlern und
belastungsabhängigen Verformungen dieser Abdruckmaschine
erfolgen.
Das Erfassen des Stanzautomaten einerseits sowie das
Herrichten der Abdruckmaschine anderseits geschieht in den
nachfolgend beschriebenen Schritten:
Säubern der Tischoberflächen des betreffenden
Stanzautomaten mittels einer speziellen
Reinigungsmaschine;
rasterpunktmäßiges Ausmessen der Tischabstände unter verschiedenen Belastungszuständen mit Hilfe einer kombinierten Belastungs- und Meßvorrichtung;
Feststellen und Abspeichern der Abstandsdifferenzen;
Übertragen der Werte auf die Abdruckmaschine.
rasterpunktmäßiges Ausmessen der Tischabstände unter verschiedenen Belastungszuständen mit Hilfe einer kombinierten Belastungs- und Meßvorrichtung;
Feststellen und Abspeichern der Abstandsdifferenzen;
Übertragen der Werte auf die Abdruckmaschine.
Dann erfolgt das rasterpunktmäßige Ausmessen der
Tischungenauigkeiten und Durchbiegungen unter verschiedenen
Belastungszuständen an der Abdruckmaschine - wobei die
Rasterpunkte gleich denen an der Stanze angeordnet sind -
mittels einer digitalen Meßvorrichtung am Druckstempel. Nun
werden die Differenzwerte automatisch errechnet und in den
Prozessor der Abdruckmaschine abgespeichert als Überlagerung
zu den Wertepaaren der Stanzautomaten.
Bei der Erstellung einer Stanzzurichtung werden
erfindungsgemäß die Stanzwerkzeuge, d. h. die Stanzplatte
mit der darauf befindlichen Rillzurichtung, ein zu
stanzender Kartonbogen, die Stanzform mit den daraufliegenden
beiden Zurichteblechen und einem dazwischen
befindlichen neutralen Zurichtebogen von der Abdruckmaschine
aufgenommen und vom Druckstempel rasterpunktmäßig belastet.
Mittels eines später beschriebenen Meßverfahrens wird bei
erfahrungsgemäß vorgenommener Lasteinstellung die
Ausgangs-Höheneinstellung des Stempels vorgenommen.
Diese Ausgangs-Höheneinstellung wird beim Abfahren der
Rasterpunkte um die im Prozessor abgespeicherten
Differenzwerte verändert. Der Stempel reproduziert ein
Ebenbild der überlagerten Topographien und Verformungen der
Tische des Stanzautomaten und der Abdruckmaschine.
Der Vorgang des Stanzzurichtens kann wie am Stanzautomaten
vorgenommen werden.
Erfindungsgemäß wird während des Abdruckens der
Stempelabstand korrigiert und der Druckstempel mittels eines
Stellmotors eingestellt.
Vorteilhafterweise ist der Rechner an eine - bevorzugt
digitale - Längenmeßeinrichtung sowie an den Stellmotor zur
Längenveränderung des Druckstempels angeschlossen.
Im Rahmen der Erfindung liegt die Einteilung des Abdruckbereiches
in mehreren Belastungsflächen, die durch
Zylindergruppen bestimmt sind; die Druckflächen mehrerer
Zylinder bilden eine der Belastungsflächen. Die Größe und
Form jeder Belastungsfläche kann durch Zu- oder Wegschalten
von einem oder mehreren Zylinder/n verändert werden.
Auch ist erfindungsgemäß zumindest eine Meßlanze vorgesehen,
die in die Lücke/n zwischen den Zylinderreihen eingeschoben
werden kann und zwischen den Zylinderreihen mit einer
Meßstellenkodiereinrichtung zusammenwirkt.
Auch hat es sich als günstig erwiesen, daß die Meßmaschine
einen höhenverstellbaren Tisch aufweist, in den die
Hydraulikanlage und die Auswerteinheit integriert sind.
Die Abdruckmaschine zeichnet sich durch zumindest einen
Druckstempel mit hydraulischem Zylinder sowie einem
Druckgeber mit vorgeschaltetem Stellmotor aus, wobei
Druckregler und Druckgeber mit einem Rechner verbunden sind,
welcher seinerseits an eine optische Datendarstellung
angeschlossen sein kann.
Weitere Merkmale der Erfindung sind den Ansprüchen zu
entnehmen.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt
in
Fig. 1 eine Schrägsicht auf eine Abdruckmaschine
zur Bearbeitung von Kartonbogen
für die Herstellung von Faltschachteln,
Fig. 2 einen vergrößerten und überhöhten
Querschnitt durch einen Teil der
Fig. 1 zu einer Rillzurichtung,
Fig. 3 den Querschnitt zu Fig. 2 in geänderter
Lage von Einzelteilen,
Fig. 4 die Draufsicht auf einen Adapter der
Abdruckmaschine,
Fig. 5 einen Schnitt durch Fig. 4 nach
deren Linie V-V,
Fig. 6 den Querschnitt durch einen Teil
eines Stanzautomaten,
Fig. 7 einen Querschnitt durch eine
Abdruckmaschine,
Fig. 8 einen Schnitt durch einen als
Reinigungsorgan ausgebildeten Teil
eines Stanzautomaten,
Fig. 9 eine Schemaskizze zu einer
Kompensationseinrichtung an der
Abdruckmaschine,
Fig. 10 eine Schemaskizze zu einer Werte-
Interpolation,
Fig. 11 den Schnitt durch einen
Belastungszylinder,
Fig. 12 ein Schema mit Abtastfeldern,
Fig. 13 eine Meßsonde,
Fig. 14 eine Zusammenstellung von Vorrichtungsteilen.
Gemäß Fig. 1 weist eine Abdruckmaschine 10 zum Herstellen
von Stanzzurichtungen außerhalb von Stanzautomaten der
Faltschachtelindustrie od. dgl. zwischen zwei Seitenwänden
12 einen Drucktisch 14 zur Aufnahme von Stanzwerkzeugen und
hier nicht erkennbaren Adaptern auf.
Den Drucktisch 14 überspannt im gewählten Ausführungsbeispiel
eine in Pfeilrichtung x verfahrbare
Traverse 16, von der nach unten hin ein Abdruckstempel 18
zum partiellen Abdrücken der Stanzform abragt; der vertikal
bewegbare Abdruckstempel 18 kann mittels eines Schlittens
entlang jener Traverse 16 verfahren werden. Diese Bewegungen
werden von einem Mikroprozessor 20 gesteuert. Ein
Rollenhubsystem 22 sowie eine Rollenführung 23 erlauben ein
genaues Handhaben der Stanzplatte 30.
Diese Abdruckmaschine 10 dient zum Herstellen der
sogenannten Rillzurichtung und eines Zurichtebogens 29.
Letzterer wird beim Erzeugen einer noch zu beschreibenden
Stanzzurichtung benötigt.
An der Abdruckmaschine ist gemäß Fig. 2, 3 ein Kopf 19 des
Abdruckstempels 18 zu der auf dem Drucktisch 14
festliegenden Stanzplatte 30 hin gerichtet, die aus Stahl
besteht und auf ihrer Oberfläche eine aufkaschierte
Hartkartonplatte einer beispielsweisen Höhe von 0,6 mm als
Zurichtebogen 29 trägt. Auf der Stanzplatte 30 lastet in
Betriebszustand ein Schließrahmen 31, der durch nicht
dargestellte Hubelemente vertikal bewegt sowie - etwa durch
Klemmhebel - in unterer Drucklage festgelegt werden kann.
Dieser Schließrahmen 31 umgibt fest eine Formplatte 34 als
Stanzform, in der das Faltschachtelmuster vorgesehen ist,
die also Messer 35 für spätere Schnittlinien 36 sowie
Stanzorgane 37 für Biegelinien 38 trägt. Beidseits der
Messer 35 und Stanzorgane 37 sind als Distanzhalter 39
Gummipuffer erkennbar.
Ist eine derartige Stanzplatte 30 zwischen Drucktisch 14
sowie dem in Werkzeughaltern geführten Schließrahmen 31 -
nach dem Einstellen des Zurichteformats - festgelegt und
durch eine Lage Pauspapier 41 sowie einen Schonbogen 42 abgedeckt,
wird die Stanzform 34 so aufgesetzt, daß deren
Messer 35 und Stanzorgane 37 dank jenes Pauspapiers 40 auf
dem Zurichtebogen 29 Abdrücke erzeugen.
Nunmehr kann ein Werkzeug 44 aus Schließrahmen 31 und Formplatte
34 entfernt und in eine zugeordnete - in der
Zeichnung nicht wiedergegebene - Bogenstanzmaschine mit
entsprechend positionierten Werkzeughaltern überführt sowie
der Zurichtebogen 29 zur Matrize verarbeitet werden; die Abdruckstellen
für die Biegelinien 38 - welche dank des
Stempelkopfes 19 bereichsweise erzeugt werden können -
werden dann verbunden, der Zurichtebogen kann - wie dies
in Fig. 3 bei 45 zu einem Stanzvorgang in der Bogenstanzmaschine
angedeutet - bis auf die Biegelinienzonen entfernt
werden. Letztere sind dann Matrizenteile für einen zu verformenden
Kartonbogen 46.
Die in zwei Koordinaten mögliche horizontale Bewegung des
Stempelkopfes 19 sowie dessen Hub kann von einem nicht angedeuteten
Rechner bestimmt werden, der ein Netz von Abdruckstellen
in der geringstmöglichen Anzahl - energie- und zeitsparend -
ansteuert.
Die Abdruckmaschine 10 wird auch für das zeitaufwendige
Zurichten der Stanzform 34 selbst eingesetzt.
Fig. 4 verdeutlicht einen Präzisionsadapter 25, der ein
paßgenaues Positionieren der Stanzwerkzeuge am Drucktisch
14 erlaubt. Dieser Adapter 25 wird mittels eines Zapfens 27
in eine ausgewählte Ausnehmung 15 - einer Vielzahl von
Ausnehmungen - des Drucktisches 14 eingesetzt und dort verspannt.
Dann wird das Stanzwerkzeug mit dem Adapter 25 festgelegt,
dessen in Draufsicht C-förmiges Oberteil 26 bei
bestimmten Ausführungsformen abschwenkbar angelenkt und als
Klemmteil in der in Fig. 4, 5 wiedergegebenen Stellung
einschwenkbar ist.
Die Fig. 6 zeigt einen Stanzautomaten 47 mit oberem und
unterem Stanztisch 48, 48 t, wobei auf letzterem eine
Stanzplatte 49 aufliegt. Zwischen Zurichteblechen 50 ist ein
Zurichtebogen 51 eingelegt, auf diesem sind Zurichtestreifen
52 für die Messer 35 b vorgesehen, welche unterfüttert werden
müssen, um zu den gutschneidenden Messern 35 a ausgerichtet
zu sein. Die Messer 35 a, 35 b greifen in ein plattenartiges
Stanzgut 53 ein.
Auch bei der hier in Fig. 7 gegenübergestellten
Abdruckmaschine ist der Zurichtebogen 51 zwischen
Zurichteblechen 50 zu erkennen, hier sind mit 60 die
Zurichtung bezeichnet und mit 35 c die Stanzmesser.
Um für einen bestimmten Stanzautomaten die Stanzzurichtungen
außerhalb - nämlich auf der beschriebenen Abdruckmaschine -
zu erstellen, muß dieser zunächst unter bestimmten
Voraussetzungen exakt vermessen und das Meßergebnis im
Prozessor der Abdruckmaschine gespeichert werden.
Zuerst werden die unsauberen und verrosteten Tischflächen
65, 66 der in Fig. 8 nur angedeuteten Stanzautomaten 47
mittels rotierender Bürsten 68 gesäubert und der anfallende
Schmutz mit einem Staubsauger 69 abgeführt. Bisher war eine
Messung im Bereich ¹/₁₀₀ mm nicht möglich, die Reinigung
erlaubt nun auch das Erfassen dieser Größenordnung.
In der Abdruckmaschine wird ein Meßprogramm installiert, das
zur Grundeinstellung dient. Bei Inbetriebnahme einer neuen
Maschine wird die Topographie des Drucktisches 14 sowie die
Durchbiegung von letzterem und Traverse 30 jeweils bei
minimaler, mittlerer und bei maximaler Kraft punktweise
ermittelt, Raster-Koordinaten zugeorndet und abgespeichert.
Mit einem Einstellprogramm wird nach vorgewählter
Stempelkraft (Erfahrungswert) der entsprechende hydraulische
Druck errechnet und mittels eines Druckregelventils 55
eingestellt.
Hiernach erfolgt an einer ausgesuchten Stelle
(Referenzpunkt) der Stanz-(Präge-)Form automatisch die
exakte Höheneinstellung des Druckstempels 19, bei welcher
die vorgewählte Stempelkraft erreicht wird.
Mittels eines Fahrprogramms werden die einzelnen Punkte
angefahren, wobei automatisch die abgespeicherten Werte der
Topographie und der Durchbiegungen - interpoliert
entsprechend dem eingestellten Druck - als Differenz zum
Referenzpunkt zu unterschiedlichen Höheneinstellung des
Druckstempels 19 führen.
Nach dem Anbringen einer Stempelverlängerung wird der
minimale hydraulische Druck angewählt und das Programm
gestartet - der Druckstempel 19 läuft auf den ersten Punkt
1-1.
Nun startet der Stempelhub. Der Druckstempel 19 bleibt unter
Druck unten stehen. Nach einem Kalibrieren der
Meßeinrichtung wird der Ablauf gestartet, so daß die
Maschine automatisch jeden Rasterpunkt anfahren und
zugehörig die gemessene Hubdifferenz abspeichern kann. Dann
fährt der Druckstempel 19 wieder auf Punkt 1-1. Es wird
der mittlere hydraulische Druck angewählt, wonach die
Abspeicherung der mittleren Hubdifferenz-Werte erfolgt. Nach
Rückkehr zur Grundstellung fährt der Druckstempel 19 wieder
auf Punkt 1-1, wonach der maximale hydraulische Druck
angewählt wird. Dann erfolgt die Abspeicherung der maximalen
Hubdifferenz-Werte. Nach Beendigung des Meßprogramms wird
die Stempelverlängerung entfernt.
Um die Maschine zum Abdruck einzustellen, wird die
Druckkraft angewählt (Erfahrungswert) und der Referenzpunkt
von Hand angefahren. Der Stempelhub startet, und der
Druckstempel 19 vollführt nun fortdauernd Hübe, wobei
(jeweils in der drucklosen Phase) mittels des Stellmotors 56
die Stempellänge feinfühlig vergrößert wird, bis die
eingestellte Stempelkraft erreicht ist. Der Druckstempel 19
bleibt dann unter Druck unten stehen. Nun wird die
Meßeinrichtung kalibriert und die Maschine in der
Grundstellung gefahren.
Will man einen Abdruck erstellen, so wählt man das
Fahrprogramm an. Die Maschine fährt nun das Programm
punktweise ab, wobei intern, entsprechend dem eingestellten
hydraulischen Druck und den abgespeicherten Werten der
Topographie und der Durchbiegungen für die jeweiligen Punkte,
die Werte errechnet bzw. interpoliert werden, um die dann
die Stempellänge mittels des Stellmotors 56 jeweils
verstellt wird. Nach Programmende erfolgt eine Korrektur der
Druckkraft.
Ein Schema der Werte-Interpolation ist Fig. 10 zu entnehmen.
Für jedes Stanzformat ist eine gesonderte Meßmaschine erforderlich.
In dem in Fig. 11 gewählten Ausführungsbeispiel
werden 176 Hydraulikzylinder 70 einer Höhe h von 30 mm,
einem Durchmesser d des Kolbens 71 von 40 mm und eines
Durchmessers e des Stempels 19 von 50 mm eingesetzt, die für
320 000 kp max. Stanzkraft eines sogenannten IV-er Stanzautomaten
einen maximalen Druck an der Hydraulikanlage ergeben von
Diese 176 Zylinder in elf Reihen zu jeweils sechzehn Zylindern
sind mittels Verbindungskanälen, Rohrleitungen und Ventilen
so geschaltet, daß im Beispiel der Fig. 12 Belastungsflächen
I bis VI (jede Fläche ist von zwei Diagonalen
bestimmt) anwählbar sind, und zwar gemäß folgender Konfiguration,
in der die Ziffern der Belastungsfläche/n entsprechend
der jeweils gewählten Größe zusammengestellt sind:
Belastungsfall | |
(a): | I |
(b): | I + II |
(c): | I + II + III |
(d): | I + IV |
(e): | I + II + IV + V |
(f): | I bis VI |
Belastungsfall (a) erfaßt Feld I, die Belastungsfälle (b)
und (c) ergeben eine Vergrößerung von Feld I gegen
Pfeilrichtung. Die Belastungsfälle (d) und (e) betreffen die
seitliche Erweiterung der Belastungsfälle(a) und (b),
während bei (f) sämtliche Flächen addiert sind.
In die Lücken zwischen die Zylinderreihen kann eine Meßlanze
76 gemäß Fig. 13 eingeführt werden, welche am vorderen Ende
einen Meßkopf 77 und Führungen 78 zum exakten Austasten der
Stanztischabstände besitzt. Der Lanzenschaft 79 ist mit
einem Längskodierer 80 versehen. Die zehn Meßkanäle
zwischen den elf Zylinderreihen sind an ihrem Eingang mit
einer Meßstellenkodiereinrichtung 81 versehen.
In Fig. 14 sind Stanztische 14 a, die Zylindereinheit 17, die
Hydraulikanlage 53 und die Auswerteinheit 60 a zu erkennen.
Die Zylindereinheit 17 ist komplett montiert und verrohrt
sowie mit den erforderlichen Ventilen verbunden. Diese Einheit
wird zwischen die Stanztische 14 a geschoben und mit den
Elementen der Stanzplattenklemmung fixiert. Sodann sind eine
hydraulische Nabelschnur mit der Hydraulikanlage und eine
elektronische Nabelschnur mit der Auswerteinheit zu verbinden.
Die Hydraulikanlage besteht aus Pumpe mit Ölreservoir usw.,
digitalem Druckanzeiger und genauem, motorisch betriebenem
Druckregelventil sowie Wahlschaltern für die drei Druckstufen
und Wählfeldern für die sechs verschiedenen
Belastungsflächen.
Die Auswerteinheit umfaßt die zentrale Steuerung, die
Druckereinheit, die Speichereinheit, eine Schnittstelle zur
Steuerung der Abdruckmaschine 10 und ein digitales Anzeigeinstrument,
mit dem der gemessene Tischabstand in xx,xx mm
angezeigt wird.
Zur optimalen Anpassung an die jeweilige Stanze ist die Meßmaschine
selbst mit einem höhenverstellbaren Tisch ausgerüstet,
in dem als Kompletteinschub die Hydraulikanlage und
die Auswerteinheit sowie die Nabelanschlüsse integriert
sind. Oberhalb ist der Tisch mit Führungen für die Zylindereinheit
sowie die Meßlanze versehen.
Für jedes Stanzenformat sind zudem eine spezielle Zylindereinheit,
eine Meßlanze sowie ein Tisch erforderlich. Der
Einschub mit der Hydraulikanlage und der Auswerteinheit ist
immer derselbe und wird softwaremäßig an die einzelnen Formate
angepaßt.
Zum Ausmessen und zur Korrektur der (Un-)Parallelität des
Stanztisches, d. h. zum Ausmessen des Ist-Zustandes des
Stanzautomaten, sollte mit gegebenen Angaben über die
Belastungsfläche und die Belastungshöhe mit der Meßmaschine
die Stanze ausgemessen und das Ergebnis ausgedruckt werden.
Dann wird der Ausdruck visuell ausgewertet und
gegebenenfalls die Parallelität der Stanztische 67
korrigiert. Durch ein erneutes Ausmessen der Stanze wird
nachgeprüft, gegebenenfalls nachkorrigiert.
Es erfolgt ein Ausmessen der Topographie und der Verformung
der Stanztische 65, 66 für die Belastungsflächen
beispielsweise in drei Druck-(Kraft-)Stufen, und zwar ¹/₃,
²/₃ und ³/₃ des max. Druckes. Über die erwähnten
Kodiereinrichtungen wird der Meßzeitpunkt beim Vorschieben
der Meßlanze 76 automatisch bestimmt, die Meßergebnisse
werden den einzelnen Rasterpunkten zugeordnet. Abgespeichert
werden jeweils die Tischabstands-Differenzen, bezogen auf
das Kleinstmaß als Nullmaß für jeden Rasterpunkt. Je
Rasterpunkt sind also achtzehn Differenzwerte im Prozessor
der Abdruckmaschine abzuspeichern. Sie sind dort nach
Stanzautomat und Rasterpunkt jederzeit abrufbereit.
Da sich Drucktisch 14 und Traverse 30 der Abdruckmaschine 10
in der Praxis durchbiegen, bedarf es einer Kompensation der
Durchbiegung sowie von Parallelitätsfehlern. Hierzu ist
gemäß Fig. 9 der Hydraulikzylinder 17 für den Stempelkopf 19
über einen Druckgeber 54 zur Messung des hydraulischen
Druckes an einen Druckregler 55 in Form eines
Hydraulikventils mit Stellmotor angeschlossen. Außerdem ist
dem Stempelkopf 19 ein Stellmotor 56 und eine digitale
Längenmeßeinrichtung 58 zugeordnet - beide sind über
Leitungen 56 a, 58 a an einen Rechner 60 angeschlossen, der
zudem über Leitungen 54 a und 55 a mit Druckgeber 54 und
Druckregler 55 verbunden ist. Dem Rechner 60 sind
Bildschirmgerät 62 und Betätigungsorgan - z. B. ein
Joystick 63 - beigegeben.
Das Ausmessen und Abspeichern von Parallelitätsfehlern und
Verformungen auf der Abdruckmaschine 10 geschieht dann
bezogen auf die Rasterpunkte.
Zum Ausmessen der Durchbiegungen und Bearbeitungsungenauigkeiten
wird der Druckstempel 18 mit einem Meßschuh versehen
und der Hydraulikdruck von z. B. 40 bar digital eingegeben.
Nach dem Start der Bewegung fährt der Druckstempel 18 über
den Rasterpunkt 1-1, macht einen Abwärtshub und bleibt unter
Druck stehen. Die zu dieser Lage entsprechende Position der
digitalen Längenmeßeinrichtung wird intern als "0"-Punkt betrachtet,
d. h., im Display wird "0" angezeigt.
Dann fährt der Druckstempel 18 alle Rasterpunkte ab. Mit der
digitalen Meßeinrichtung wird die erzielte Stempelstellung
unter Druck als Abweichung vom "0"-Punkt gemessen, am Display
in ±0,001 mm angezeigt und rasterpunktbezogen und, zu
den entsprechenden Werten der einzelnen Stanzautomaten
addiert, im Mikroprozessor der Abdruckmaschine 10
abgespeichert.
Der Vorgang wiederholt sich mit den hydraulischen Drücken
von 85 bar und 130 bar. Dann wird der Meßschuh entfernt.
Zum Herstellen einer Stanzeinrichtung wird nun mit dem
präparierten Werkzeugpaket auf der Abdruckmaschine ein
Abdruckvorgang gefahren.
Für diesen Abdruckvorgang wird die gewünschte Stempelkraft
nach Erfahrungswerten digital vorgewählt. Dann wird vom
Computer der entsprechende hydraulische Druck A errechnet
und mittels Servoventil und Druckgeber automatisch
eingeregelt. Am Display erscheint digital die eingestellte
Stempelkraft.
Auf der Stanzform wird ein geeigneter Referenzpunkt - der
intern einem bestimmten Rasterpunkt y entspricht -
ausgewählt, der zweckmäßigerweise aus einem Messerkreuz in
der Stanzformmitte bestehen sollte. Dann wird der Abdruckstempel
18 manuell über den Referenzpunkt gefahren, und der
Schrittmotor bringt den Druckstempel 18 in seine maximal
mögliche Tiefstellung. Der Druckstempel 18 macht einen Abwärtshub
und bleibt unten unter Druck A stehen. Die digitale
Längenmeßeinrichtung ermittelt die Position des Druckstempels
18 über dem Drucktisch 14. Am Display wird der absolute
Wert - beispielsweise 37,262 mm - angezeigt und
intern gespeichert.
Der Druckstempel 18 macht einen Aufwärtshub und fährt in die
"Heimatposition" zurück, dann einen Abwärtshub, bis im
Hydraulikzylinder der Kolben unter dem Druck A zum Anschlag
kommt. Er verharrt in dieser Position.
Mittels des Schrittmotors und der digitalen Längenmeßeinrichtung
wird der Stempel nun auf ein Höhenmaß C (im
Beispiel: C=37,262) eingeregelt.
Nun kann das Fahrprogramm gestartet werden, wobei vorher der
entsprechende Stanzautomat noch angewählt werden muß. Die
Maschine fährt nun das Programm rasterpunktweise ab, wobei
intern, entsprechend dem eingestellten hydraulischen Druck
und den abgespeicherten Differenzwerten der Topographie und
der Durchbiegungen für die jeweiligen Rasterpunkte, die Werte
errechnet bzw. interpoliert werden, um die dann die
Stempellänge mittels des Stellmotors 56 jeweils verstellt
wird. Als Ausgangsbasis gelten die Werte des
Referenz-(Raster-)Punktes Y. Nach Beendigung des Vorganges
folgt eine visuelle Kontrolle des Stanzgutes und dann die
Erstellung der Stanzzurichtung in herkömmlicher Manier.
Sollte der Abdruck nicht das gewünschte Ergebnis zeigen,
kann die Stempelkraft variiert werden.
Claims (15)
1. Verfahren zum Herstellen von Stanzzurichtungen, insbesondere
in der Faltschachtel-Industrie, für zumindest
einen Stanztisch,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Topographie des Stanztisches unter Last in
mehreren Druckstufen ausgemessen und die Messung an
vorgegebenen einzelnen Rasterpunkten durchgeführt
wird, daß die Tischabstands-Differenzen, bezogen auf
ein Nullmaß, für jeden Rasterpunkt ermittelt und
abgespeichert werden, daß die Topographie des Tisches
einer Abdruckmaschine aufgenommen wird, wonach die
addierten Werte von Stanztisch und Abdrucktisch durch
Formgebung der Stanzzurichtung abgebildet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Vermessen des Abdrucktisches punktweise durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Referenzpunkt ausgewählt und
von einem Druckstempel der Abdruckmaschine angefahren
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck in der ersten Druckstufe etwa 40
bar beträgt und sich von Druckstufe zu Druckstufe etwa
verdoppelt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß für den Abdruckvorgang die gewünschte
Stempelkraft vorgewählt und der entsprechende
hydraulische Druck ermittelt sowie eingegeben wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Abdruckens der
Stempelabstand korrigiert und der Druckstempel mittels
eines Stellmotors eingestellt wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6,
gekennzeichnet durch das Addieren ausgewählter
Belastungsflächen (I bis VI).
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
wenigstens einem der voraufgehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch einen Druckstempel mit hydraulischem
Zylinder, einem Druckgeber mit vorgeschaltetem Druckregler
(Stellmotor), wobei Druckregler und Druckgeber
mit einem Rechner verbunden sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch den
Anschluß des Rechners an eine Längenmeßeinrichtung
sowie an den Stellmotor zur Längenveränderung des
Druckstempels.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Belastungsflächen (I bis
VI) jeweils durch eine Mehrzahl von Druckzylindern
bestimmt sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß jede der Belastungsflächen (I bis VI) eine
Mehrzahl von Zylindern in mehreren Zeilen und mehreren
Reihen enthält.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zylinder in unterschiedlicher
Zuordnung zu unterschiedlichen Gruppen bzw. Belastungsflächen
(I bis VI) zusammenschaltbar sind.
13. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis
12, gekennzeichnet durch zumindest eine Meßlanze, die
in den Lücken zwischen den Zylinderreihen verfahrbar
angeordnet sowie mit dem Rechner verbunden ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Zylinderreihen Meßkanäle mit einer
Meßstellenkodiereinrichtung vorgesehen sind.
15. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis
14, gekennzeichnet durch eine Meßmaschine mit
höhenverstellbarem Tisch, in den die Hydraulikanlage
und die Auswerteinheit integriert sind.
Priority Applications (2)
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Applications Claiming Priority (1)
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ID=6376042
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Also Published As
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