DE3903619A1 - Anzug zur stuetzung des koerpers gegenueber beschleunigungskraeften - Google Patents
Anzug zur stuetzung des koerpers gegenueber beschleunigungskraeftenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Anzug zur Stützung des
Körpers gegenüber Beschleunigungskräften, dessen
Druckkörper auf unterschiedliche Anzugbereiche
verteilt und mit einem druckerzeugenden Medium gefüllt
sind, welches aus einer Druckversorgungseinheit
gespeist wird.
Derartige Anzüge werden als Druckanzüge bzw.
Anti-G-Anzüge bezeichnet und dienen dazu, die
Belastung des Körpers unter Beschleunigungskräften,
wie sie beispielsweise bei schnellen Höhenwechseln in
der Kampffliegerei auftreten, auszugleichen. Durch
gezielte Druckausübung auf die äußere Körperoberfläche
wird das Blutgefäßsystem des Körpers unter Druck
gesetzt. Dadurch wird verhindert, daß die Blutmengen
unter der Einwirkung der Beschleunigungskräfte nicht
aus dem lebensnotwendigen Gehirn- und
Oberkörperbereich in die unteren Extremitäten oder
Arme absinkt. Zu diesem Zweck ist der Anzug in
Teilbereiche aufgeteilt, welche einzeln für sich um
die entsprechenden Körperstellen angeschnallt werden
können, damit sie diesen eng anliegen. Die einzelnen
Bereiche unter sich sind an einen Druckmittelkreislauf
angeschlossen, welcher von einer
Druckversorgungseinheit gespeist wird, durch die der
jeweilige erforderliche Druck im Kreislauf erzeugt
oder auch wieder abgebaut werden
kann. Dabei können die einzelnen Bereiche des Anzugs
entweder an einem gemeinsamen Kreislauf angeschlossen
sein, oder einzelne Bereiche besitzen einen eigenen,
unabhängigen Druckversorgungskreislauf.
Ein derartiger Anzug ist in der US-PS 24 95 316
beschrieben worden.
Die bekannten Anzüge werden für fliegendes Personal,
vor allem bei Jet-Piloten, eingesetzt, die während
ihres Einsatzes erhöhten Beschleunigungskräften
ausgesetzt sind, wenn beispielsweise enge
Kurvenflüge ausführen. Um zu verhindern, daß z. B. die
Extremitäten abfließt, wird ein Überdruck in den
Manschetten um Unterschenkel und Oberschenkel sowie
auch notwendigenfalls in den Armbereich eingeleitet.
Sobald die Beschleunigungskräfte nachlassen, wird der
Druck in den jeweiligen Teilbereichen wieder abgebaut.
Neben der körperlichen Belastung durch
Beschleunigungskräfte sind die Piloten jedoch auch
noch starken Temperatureinflüssen durch direkte
Sonneneinstrahlung ins Cockpit unterworfen, die den
Kreislauf noch zusätzlich belasten. Um diese Belastung
auszuschalten, werden geeignete Temperieranzüge
angelegt. Sie bestehen aus spiralig oder mäanderförmig
angeordneten Schläuchen, die in das Gewebe des Anzugs
innenseitig eingenäht sind und nahe der
Körperoberfläche liegen müssen, um die Temperierung
durch Wärmeleitung sicherzustellen. In einem
Kühlmittelkreislauf, bestehend aus einem
Wärmetauscher, einer Pumpe und einem Schlauchsystem,
transportiert ein flüssiges Arbeitsmedium die Wärme
vom Körper weg oder zum Körper hin (DE-OS 16 10 647).
Soll nun die Belastung des Körpers durch
Beschleunigungskräfte einerseits und
Temperaturschwankungen anderseits verhindert werden,
ist es bei den herkömmlichen Anzugssystemen notwendig,
zwei getrennte Anzüge übereinander anzulegen. Dabei
ist in der Regel der innenliegende Anzug der
Wärmeschutzanzug und der äußere Anzug der
Anti-G-Anzug. Der äußere Anti-G-Anzug kann dann nur
indirekt über den Kühlanzug die Druckwirkung auf die
Körperoberfläche übertragen. Bei schlechter Abstimmung
der Druckwirkung des Anti-G-Anzugs in bezug auf den
darunterliegenden Wärmeschutzanzug kann es zum
Verklemmen, zumindest aber zur Abschnürung von
Kühlschläuchen kommen. Außerdem ist das Anlegen von
zwei getrennten Anzugssystemen für die Beweglichkeit
des Trägers hinderlich und die Vielzahl von
Versorgungsanschlüssen und -leitungen schränken diese
Beweglichkeit weiter ein. Bei einer umgekehrten
Anzugsreihenfolge, d.h. zuerst der Anti-G-Anzug und
darüberliegend der Wärmeschutzanzug, würde zwar der
Schutz gegen Beschleunigungskräfte erhöht, die
Temperierungsleistung des Wärmeschutzanzuges jedoch
vermindert, da eine unmittelbare Wärmeübertragung
nicht möglich ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Anzug der genannten Art so zu verbessern, daß er
den Wärmeaustausch zwischen dem Körper und dem
Kühlmedium nicht behindert. Gleichzeitig soll der
Tragekomfort verbessert werden, wenn ein Schutz vor
Beschleunigungskräften und eine Temperierung des
Körpers erzielt werden sollen.
Zur Lösung der Aufgabe ist vorgesehen, daß das Medium
als Wärmeträger ausgebildet ist, und daß mindestens
einzelne Anzugsbereiche von dem Medium durchströmbar
und an einen Wärmetauscher angeschlossen sind.
Die durch die Erfindung erzielten Vorteile sind im
wesentlichen darin zu sehen, daß nunmehr beide
Funktionen, nämlich die Temperierung und der Schutz
des Körpers vor auftretenden Beschleunigungskräften,
in einem einzigen Anzug zusammengefaßt sind und in
idealer Weise aufeinander abgestimmt werden können. Es
brauchen nicht mehr zwei Anzüge übereinander angezogen
zu werden, die die Bewegungsfreiheit des Anzugträgers
behindern, und die Versorgungsanschlüsse für die
Druckerzeugung und die Strömung des Wärmetauschmediums
können dieselben sein. Außerdem ist bei der Verwendung
einer Flüssigkeit als strömendes Medium und
druckerzeugendem Mittel eine bessere Ausnutzung der
Druckenergie möglich, da die Flüssigkeit weniger
kompressibel ist als ein Gas.
Wahlweise können einzelne oder auch alle
Anzugsbereiche an den Wärmetauscher angeschlossen
sein. Es kann ausreichend sein, den Oberkörper zu
temperieren und lediglich den Bauchbereich und die
Extremitäten mit Überdruck zu beaufschlagen.
Um eine radial auf den Körper gerichtete Druckwirkung
zu erleichtern, ist es zweckmäßig, die Bereiche mit
einer Wandung auszustatten, die an der
Anzugsinnenfläche zumindest teilweise aus einem
elastischen und an der Anzugsaußenfläche aus einem
unelastischen Material besteht. Bei Erzeugung eines
Druckes in den einzelnen Bereichen kommt es dann nicht
zu einem Aufblähen oder Ausdehnen der einzelnen
Bereiche oder Schlauchleitungen, die zu einer
zusätzlichen Versteifung des gesamten Anzugsystems
führten würden. Vielmehr ist die Druckauswirkung auf
eine begrenzte Anzugsinnenfläche gerichtet, so daß im
übrigen keine signifikante Querschnittsänderung in den
Bereichen auftritt.
Die Bereiche sind als Manschetten sind in einem
Coverall fixiert und werden beim erstmaligen Anlegen
auf den Umfang des jeweiligen Körperteils eingestellt.
Der Anzug ist somit auf die physiognomischen
Eigenschaften des Anzugträgers zugeschnitten. Es
können entweder mehrere Anzugbereiche über die
Anschlußstücke strömungsmäßig zusammengefaßt werden,
so daß ein gemeinsamer Anschluß an die das Medium
fördernde Fördereinheit vorgesehen werden kann, oder
einzelne Teilstücke werden mit ihren Anschlußstücken
getrennt an die Fördereinheit angeschlossen und über
den Wärmetauscher geführt.
Zum gerichteten Durchfluß des Mediums durch die
Manschetten sind diese mit Leitungskanälen versehen,
welche untereinander über Durchtritte verbunden sind,
in welche die Anschlußstücke münden.
In den Anschlußstücken selbst können sich
Drosselstellen befinden, durch die die
Strömungsquerschnitte der Anschlußstücke verändert
werden können. Somit kann man die Reihenfolge in
Durchströmungsrichtung festlegen, in welchem die
Teilbereiche bei Druckerzeugung stufenweise unter
Überdruck gesetzt werden können. Je nach Erfordernis
kann es auch wünschenswert sein, einen bestimmten
Teilbereich von der Druckerzeugung auszuschließen,
indem die entsprechende Drosselstelle ganz geschlossen
wird. Die Drosseln können auch von einem Steuergerät
angesteuert werden, welches druckabhängig die
Drosselstellen in vorgebbarer Weise öffnet oder
schließt. Dadurch kann der Anzug z.B. entweder als
reiner Druckanzug benutzt werden, wenn die
strömungsmäßig zuletzt angeordneten Drosselstellen
geschlossen und die übrigen geöffnet sind, oder als
Druck-Wärme-Anzug, wenn alle Drosselstellen völlig
geöffnet sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
schematischen Zeichnung dargestellt und im folgenden
näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 einen Anzug mit seinen
Teilbereichen
Fig. 2, 3, 4, 5 die Schnitte durch verschiedene
Teilbereiche des Anzugs.
In Fig. 1 ist ein Anzug (1) dargestellt, welcher in
Form eines Coveralls aus einem flexiblen, undehnbaren
Gewebe geschneidert ist. Der Anzug (1) ist in mehrere
Teilbereiche unterteilt, von denen der größte der
Oberkörperbereich (2) ist, an den sich der
Unterleibsbereich (3), die Oberschenkelbereiche (4,
4′) und die Unterschenkelbereiche (5, 5′) anschließen.
Der Armbereich (6, 6′) bildet mit dem
Oberkörperbereich (2) eine Einheit. Jeder der
Teilbereiche ist mit einem Netz von Leitungskanälen
(7) durchzogen, welches im Armbereich (6, 6′) in Höhe
der Ärmelöffnungen und im Unterschenkelbereich (5, 5′)
in Höhe der Fußöffnungen an eine Versorgungseinheit
(8) über Versorgungsleitungen (9) angeschlossen ist.
Die Versorgungseinheit (8) enthält eine Fördereinheit
(10) und einen Wärmetauscher (11), welche an eine den
Medium-Druck erzeugende Druckversorgungseinheit (12)
und an einen Medienvorrat (13) angeschlossen ist.
Jeder der Teilbereiche (2, 3, 4, 4′, 5, 5′, 6, 6′) ist
über Anschlußstücke (14) miteinander verbunden, in
denen Drosselstellen (15) eingearbeitet sind. Die
gestrichelt gezeichneten Leitungskanäle (7) sind je
nach Bereich strömungsmäßig hintereinander geschaltet
und vereinigen sich im einzelnen Bereich in dem
Anschlußstück (14). Die bevorzugte Strömungsrichtung
ist Eintritt des Mediums an den Unterschenkeln (5, 5′)
und Austritt im Armbereich (6, 6′) .
In Fig. 2 ist eine schematische Innenansicht für den
Unterleibsbereich (3) dargestellt. Die einzelnen
Leitungskanäle (7) sind über die Durchtritte (16)
miteinander verbunden und beginnen an dem
Anschlußstück (14) des Oberschenkelbereiches (4) und
enden an dem weiteren Anschlußstück (14) zu dem
Oberkörperbereich (1). Die Strömungsrichtung des den
Druck und die Wärme übertragenden Mediums (17) ist
durch Strömungspfeile dargestellt.
Der in Fig. 3 dargestellte Schnitt C-C zeigt die
wulstförmige Ausbildung der mit dem Medium (17)
gefüllten Leitungskanäle (7). Die Innenseite des
Anzugs (1) ist an dieser Stelle mit einer dehnbaren
und flexiblen, die Wärmeübertragung fördernden Belag
(18) ausgestattet. Die zur Umgebung hinweisende Fläche
des Anzugs ist mit einer flexiblen, undehnbaren und
druckfesten Gewebeschicht (19) ausgestattet.
Der in Fig. 4 dargestellte Schnitt A-A zeigt den
manschettenförmigen Unterleibsbereich (3), welcher
über einen Manschettenverschluß (20) um den Unterleib
des Anzugträgers gespannt werden kann. Die äußere
druckfeste Gewebeschicht (19) umschließt die gesamte
Manschette (3). Der drucknachgiebige elastische Belag
(18) befindet sich lediglich auf der dem Bauchbereich
des Anzugträgers zugewandten Innenfläche des Anzugs
(1). Dieser Bereich ist auch nur mit den
Leitungskanälen (7) versehen, da eine Druckeinwirkung
auf den unnachgiebigen Rückenbereich des Anzugträgers
nicht wirksam ist. Gleichwohl ist auch der gesamte
Rückenbereich von Leitungskanälen (7) durchzogen, um
einen Wärmeaustausch sicherzustellen.
In Fig. 5 zeigt der Schnitt B-B eine
Oberschenkelmanschette um den Teilbereich (4). Hier
sind Vorder- und Rückseite der Manschette mit
Leitungskanälen (7) versehen. Die dem Körperteil
zugewandte Seite der Manschette ist mit dem
drucknachgiebigen Belag (18) versehen, die äußere
Hülle ist durch die druckfeste Gewebeschicht (19)
dargestellt.
Claims (5)
1. Anzug zur Stützung des menschlichen Körpers
gegenüber Beschleunigungskräften, dessen
Druckkörper auf unterschiedliche Anzugbereiche
verteilt und mit einem einen Druck erzeugenden
Medium gefüllt sind, dadurch gekennzeichnet, daß
das Medium als Wärmeträger ausgebildet ist, und
daß mindestens einzelne Anzugbereiche von dem
Medium durchströmbar und an einen Wärmetauscher
angeschlossen sind.
2. Anzug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bereiche (2, 3, 4, 4′, 5, 5′, 6, 6′) eine
Wandung besitzen, die an der Anzugsinnenfläche
zumindest teilweise aus einem elastischen,
drucknachgiebigen Belag (18) und an der
Anzugaußenfläche aus einer unelastischen,
druckfesten Gewebeschicht (19) besteht.
3. Anzug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bereiche (2, 3, 4, 4′, 5,
5′, 6, 6′) manschettenartig um die zu
unterstützenden Körperteile umschlingbar und
miteinander strömungsmäßig über gliederartige
Anschlußstücke (14) verbindbar sind.
4. Anzug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zum gerichteten Durchfluß des
Mediums (17) die Bereiche (2, 3, 4, 4′, 5, 5′, 6,
6′) mit Leitungskanälen (7) versehen sind, die
untereinander über Durchtritte (16) verbunden sind
und in die Anschlußstücke (14) münden.
5. Anzug nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anschlußstücke (14) in
ihrem Strömungsquerschnitt durch Drosselstellen
(15) veränderbar sind.
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