DE3903301A1 - Verfahren und vorrichtung zum biegen von vorzugsweise stabfoermigem material - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum biegen von vorzugsweise stabfoermigem materialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Biegen eines
Längenabschnitts B eines vorzugsweise stabförmigen Materials
insbesondere im wesentlichen auf einem Bogen eines Kreises mit
dem Radius R auf einem Winkel Z sowie eine Vorrichtung zum
Biegen eines Längenabschnittes B eines vorzugsweise stabförmigen
Materials im wesentlichen auf einem Bogen eines Kreises mit dem
Radius R um einen Winkel Z umfassend eine Haltevorrichtung für
das Material, eine Biegefläche und ein zwischen dieser und der
Haltevorrichtung angeordnetes das Material axial ausrichtendes
Gegenlager sowie ein Biegeelement.
Ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung der zuvor beschriebenen Art
ist der EP-PS 01 21 896 zu entnehmen. Dabei werden zwei einen
Biegedorn und eine Biegekurbel umfassende Biegeschlitten be
nutzt, durch die das stabförmige Material wahlweise festgehalten
bzw. gebogen wird. Ein Verschieben des Materials innerhalb der
Vorrichtung selbst erfolgt nicht. Vielmehr werden die Biegeschlit
ten in Achsrichtung des Materials zu den Punkten verschoben, in
denen eine Biegung durchgeführt werden soll. Um verschiedene
Biegeradien herzustellen, ist es erforderlich, unterschiedliche
Biegeschablonen zu benutzen. Hierdurch bedingt kann bei sich
ändernden Stabmaterialdurchmessern bzw. herzustellenden Bie
gungen unterschiedlicher Geometrien weder ein hoher Durchsatz
erreicht, noch ein automatisch ablaufender Biegeprozeß erfolgen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und
eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden, daß
ein im wesentlichen vollautomatischer Biegeprozeß unabhängig von
den zu biegenden Stabmaterialiendurchmessern oder den ge
wünschten Biegegeometrien ermöglicht wird, wobei insbesondere
ein Austausch von Biegeschablonen und/oder ein Verwenden von
Biegeformen auf dessen Außenfläche das Material gebogen wird,
nicht erforderlich ist. Auch soll eine hohe Maßgenauigkeit der
gebogenen Längenabschnitte gewährleistet sein.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst,
das sich im wesentlichen dadurch auszeichnet, daß aneinander
stoßende den Längenabschnitt B bildende Teilabschnitte A takt
weise nacheinander um einen Ist-Biegewinkel U/T gebogen wer
den, der der Summe aus Sollbiegewinkel Z/T und einem durch die
Elastizität des stabförmigen Materials und/oder eine mechanische
Trägheit einer die Biegekraft bewirkenden Vorrichtung bestimmten
Rückstellwinkel RW entspricht. Insbesondere zeichnet sich die
Erfindung dadurch aus, daß in T Biegetakten nacheinander der
Länge B/T entsprechende Teilabschnitte A um einen Ist-
Biegewinkel (Teilwinkel) U/T gebogen wird, wodurch nach Been
digung der Biegung der bleibende Soll-Biegewinkel Z/T gewähr
leistet ist.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann stufenlos jeder
gewünschte Biegeradius R und jeder Winkel (Gesamtbiegewinkel) Z
gebogen werden, ohne daß ein Einsatz verschiedener Schablonen
und/oder Biegeformen in Abhängigkeit von den Stabmaterialien
durchmessern bzw. dem Biegeradius notwendig ist. Dabei kann
unter Berücksichtigung der erfindungsgemäßen Lehre, die auch
durch die nachstehenden Formeln realisiert wird, mittels z.B.
eines Computerprogrammes die Taktanzahl und/oder die Schublän
ge, also die Strecke, um die das Material von Teil- oder
Taktbiegevorgang zu Teil- oder Taktbiegevorgang zu verschieben
ist, und/oder die auf das Stabmaterial einzuwirkende Biegekraft
(Drehmoment) ablaufmäßig gesteuert werden. Die zu berücksichti
genden Relationen lauten wie folgt:
Bei vorgegebenem Winkel (Gesamtbiegewinkel) Z, Biegeradius R
und Taktanzahl T ergibt sich:
- a) Teilabschnitt
- b) Soll-Teilbiegewinkel (bleibender) X = Z/T
- c) Längenabschnitt = Kreisbogen = Schublänge B B = 2R × π × Z/360°
- d) Ist-Teilbiegewinkel (tatsächlich zu biegender) U/T = Z/T + RWmit RW = Rückstellwinkel = f (Elastizität des Materials, mech. Trägheit der Biegevorrichtung).
Die zuvor wiedergegebenen der Flächengeometrie gehorchenden
Bedingungen lassen unmittelbar erkennen, wie in Abhängigkeit
von sich änderndem Biegeradius und/oder Winkel und/oder Takt
anzahl die Länge der Teilabschnitte A bzw. Soll-Teilbiegewinkel X
bzw. Ist-Biegewinkel U zu ändern sind.
Der Ist-Biegewinkel berücksichtigt sowohl die Elastizität des
Materials (Rückstellkräfte) als auch die mechanische Trägheit der
Biegevorrichtung. Unter mechanischer Trägheit wird dabei der
Umstand berücksichtigt, daß auch nach Auslösen eines Stopp
signals das die Biegung hervorrufende Biegeelement nachläuft, so
daß infolgedessen der Biegevorgang nicht sprunghaft unterbro
chen wird. Diese "Nachlauf"-Biegung muß mitberücksichtigt
werden, um den Ist-Biegewinkel so zu bestimmen, daß der blei
bende Biegewinkel dem Soll-Biegewinkel entspricht.
Bei der Erfassung der Biegewinkel muß selbstverständlich auch
der Durchmesser des Materials eingehen (Ermittlung der neutralen
Phase). Erfindungsgemäß wird der Durchmesser des Materials
dadurch bestimmt, daß der Verschiebeweg des Biegeelementes von
einer Null-Linie, die mit der Mittelachse des zu biegenden Ma
terials übereinstimmt, zur Außenfläche des Materials, an der das
Biegeelement anliegt, ermittelt wird.
Durch die erfindungsgemäße Lehre ist es nicht erforderlich, daß
für unterschiedliche Stabmaterialien und Biegegeometrien ver
schiedene Biegedorne und/oder Biegeelemente und/oder Biege
schablonen benutzt werden müssen. Vielmehr können die wirksame
Biegefläche und das Biegeelement wie z.B. Biegekurbel oder
Biegestein unverändert benutzt werden, so daß sich infolgedessen
ein materialunabhängiges Biegen ergibt.
Der Rückstellwinkel wird erfindungsgemäß dadurch ermittelt, daß
nach dem ersten Biegevorgang die Differenz zwischen dem Ist-
und Soll-Teilbiegewinkel durch vorzugsweise die Lageveränderung
des Biegeelementes (z.B. Hubdifferenz) bestimmt wird, so daß die
sich ergebende Differenz bei den weiteren Biegetakten zu dem
Soll-Teilbiegewinkel automatisch addiert werden kann.
Eine Vorrichtung zum Biegen vorzugsweise stabförmigen Materials
zeichnet sich dadurch aus, daß der Längenabschnitt B durch
Biegen von aufeinanderfolgenden Teilabschnitten A biegbar ist,
die durch sukzessives Verschieben des Materials relativ zum
Biegeelement, vorzugsweise mittels der Haltevorrichtung der
Biegekraft aussetzbar sind, wobei das zur Beaufschlagung des
Längenabschnitts mit einer einstellbaren Biegekraft das Biegeele
ment entweder um einen mit dem Mittelpunkt des Bogens nicht
identischen Drehpunkt schwenkbar ist oder linear verschiebbar
ausgebildet ist. Bei der Verwendung einer Biegekurbel ist die
erforderliche Biegekraft dann insbesondere günstig einzuleiten,
wenn der Drehpunkt der Biegekurbel auf der dem Mittelpunkt des
Kreises gegenüberliegenden Seite des stabförmigen Materials liegt.
Alternativ kann das Biegeelement als Biegestein ausgebildet sein,
der beim Biegen eine rein translatorische Bewegung vorzugsweise
senkrecht zur Tangente im Berührungspunkt mit dem Material
ausführt.
Insbesondere zeichnet sich die Vorrichtung auch dadurch aus,
daß die Haltevorrichtung das stabförmige Material haltende Klemm
backen aufweist und das Material der Anzahl T der durchzu
führenden Teilbiegungen entsprechend absatzweise in Richtung
des Biegeelements um eine Strecke A verschiebt, die dem Quo
tienten aus dem Längenabschnitt B und der Anzahl T entspricht,
bzw. umgekehrt.
Ferner ist vorgesehen, daß die wirksame Biegefläche einen Radius
aufweist, der kleiner als der kleinste Radius des zu biegenden
Längenabschnitts B/T ist.
Zusammenfassend kann die erfindungsgemäße Lehre auch wie folgt
charakterisiert werden. Es wird ein Verfahren eines Abschnitts
eines vorzugsweise stabförmigen Materials zu einem gewünschten
Sollbogen vorgeschlagen, das sich dadurch auszeichnet, daß das
Verformen in einem geschlossenen Regelkreis derart durchgeführt
wird, daß zur Erzielung des Sollbogens neben einer Istbiegung
zumindest eine durch die Elastizität des Materials bestimmte Stell
größe berücksichtigt wird.
Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung erge
ben sich nicht nur aus den Ansprüchen, den diesen zu entneh
menden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination -, sondern
auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zum
Biegen von vorzugsweise stabförmigem Material,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung und
Fig. 3 und 4 die Vorrichtung nach Fig. 2 in unterschiedlichen
Arbeitspositionen.
Bei der nachfolgenden Erläuterung der den Figuren zu entneh
menden Ausführungsbeispielen sind gleiche Elemente und Merkmale
mit gleichen Bezugszeichen bzw. Buchstaben versehen.
In Fig. 1 ist eine Prinzipdarstellung einer Vorrichtung und eines
mit dieser durchzuführenden Verfahrens wiedergegeben, um ein
stabförmiges Material (13) über einen Längenabschnitt B um einen
Biegeradius R - bezogen auf die neutrale Phase - und einen Winkel
Z zu biegen. Hierzu wird das stabförmige Material (13) wie Be
wehrungsstahl von einer als Anpreßeinheit (9) bezeichneten
Haltevorrichtung mittels Haltebacken (10) erfaßt und axial zwi
schen einer Biegefläche wie Biegedorn (12) und einem zur Ein
stellung auf unterschiedliche Stabmaterialiendurchmesser gegebe
nenfalls z.B. hydraulisch verstellbaren Gegenlager (11) geführt.
Der Biegedorn (12) liegt zwischen dem stabförmigen Material (13)
und dem Mittelpunkt des Kreises mit dem Radius R. Auf der
gegenüberliegenden Seite ist eine ein Biegeelement in Form einer
Biegerolle (19) aufweisende Biegekurbel angeordnet. Die Biegerol
le (19) ist dabei um eine durch einen Gelenkbolzen (20) bestimmte
Achse drehbar. Die Biegerolle (19) ist ihrerseits um eine Achse
schwenkbar, um auf das stabförmige Material eine Biegekraft
auszuüben. Die Biegerolle (19) mit der Achse (14) ist ein Teil
einer sogenannten Biegeschwinge (17), die über einen Anlenk
punkt (16) mit einem Biegeantrieb N verbunden ist, um beim
Biegevorgang selbst eine Kraft in Richtung des Pfeils E hervor
zurufen und beim Verschieben des stabförmigen Materials (13) in
Richtung des Pfeils F zurückgezogen zu werden. Dabei erfolgt die
Krafteinwirkung bzw. das Zurückziehen in Abhängigkeit davon,
ob die Haltevorrichtung (9) einem Schubantrieb M unterworfen
und somit in Richtung des Pfeils G bewegbar ist oder nicht. Diese
Verknüpfung wird in der Zeichnung durch die Bezugszeichen (15)
und (18) angedeutet.
Zu der Biegeschwinge (17) ist noch zu bemerken, daß diese auf
einer Grundplatte (8) angeordnet ist und zumindest zwei einen
Winkel beschreibende Schenkel umfaßt, von denen einer die
Verbindung zwischen der Achse (14) und dem Gelenkbolzen (20)
und die andere durch die Verbindung zwischen der Achse (14)
und dem Anlenkpunkt (16) gebildet wird.
Um nun das stabförmige Material (13) um einen Längenabschnitt B
um den Biegeradius R über den Winkel Z zu verbiegen, findet
folgender Ablauf eines Biegevorganges statt.
Das stabförmige Material (13) wird zwischen den offenen Backen
(10) der Haltevorrichtung (9) und zwischen dem Gegenlager (11)
und dem Biegedorn (12) eingelegt. Sodann wird durch eine An
preßkraft K das stabförmige Material (13) in Richtung des Pfeils J
zwischen den Anpreßbacken (10) der Haltevorrichtung (9) festge
legt. Diese Fixierung erfolgt während des ganzen Biegevorganges.
Mittels der Biegeschwinge (17) und damit der Biegerolle (19) und
einer durch den Antrieb N in Richtung des Pfeils E hervorgeru
fene und in der Zeichnung durch das Bezugszeichen L repräsen
tierte Biegekraft wird das stabförmige Material um einen auch als
Taktwinkel zu bezeichnenden Teilbiegewinkel X gebogen. Hier
durch bedingt wird das freie Ende des stabförmigen Materials (13)
von der Stellung (1) in die Stellung (2) verbogen. Der Teilbiege
winkel X soll dabei dem bleibenden, also dem Soll-Biegewinkel
entsprechen, gleichwenn beim Biegen selbst der tatsächliche
Biegewinkel (U/T) größer ist, um den elastischen Rückstellkräften
des gebogenen Materials sowie der mechanischen Trägheit der
Biegeschwinge (17) Rechnung zu tragen. Nach erfolgter Biegung
wird die Biegeschwinge (17) und somit die Biegerolle (19) um den
Winkel Y′ mittels des Biegeantriebs N in Richtung des Pfeils F
zurückbewegt. Der erste Biegetakt ist beendet. Sodann wird die
Haltevorrichtung (9) in Richtung des Pfeiles G mittels des Schub
antriebs M um eine Länge (Taktlänge) A verschoben. Sobald diese
Position erreicht ist, wird die Biegeschwinge (17) und damit die
Biegerolle (19) in Richtung des Pfeils verschwenkt, um so eine
Biegekraft L zu applizieren. Ein erneuter Biegewinkel X wird
gebogen, der zwischen den Strahlen (2) und (3) verläuft.
In zuvor beschriebener Weise wiederholen sich dann die weiteren
Teilbiegevorgänge, bis der durch die Strahlen (6) und (7) ver
deutlichte sechste Biegetakt ausgeführt und der Längenabschnitt
B des stabförmigen Materials (13) um den Biegeradius R und dem
Winkel Z gebogen ist. Sodann werden die Anpreßbacken (10) der
Haltevorrichtung (9) gelöst und das gebogene Material kann
entnommen werden. Anschließend wird in Richtung des Pfeils H
die Haltevorrichtung (9) in die Ausgangsposition C zurückbewegt.
Dieser Weg entspricht der Schublänge B, der dem zu verbiegen
den Längsabschnitt auf dem Bogen des Kreises mit dem Radius R
entspricht. Entsprechend der beschriebenen Biegetakte (insgesamt
sechs) wird der Längenabschnitt in sechs gleiche Teilabschnitte A
unterteilt, wie es in der zeichnerischen Darstellung verdeutlicht
ist.
Entsprechend der zuvor beschriebenen mathematischen Bezie
hungen erfolgt das Stabmaterial unterschiedlichen Durchmessers,
um gewünschte Winkel Z bzw. Radien R zu verbiegen, ohne daß
Biegeschablonen oder Biegeformen (- entsprechend der mit dem in
der Figur dargestellten Radius 0 -) oder eine Veränderung der
Biegeschwinge (17) mit Biegerolle (19) und Drehpunkt (1) erfor
derlich ist.
In Ausgestaltung kann die Biegeschwinge mit Biegerolle durch
einen Biegestein ersetzt werden, der entlang der gestrichelten
Linie, also entlang des Pfeils (21) verschiebbar ist, um so durch
Wechselwirken mit dem stabförmigen Material (13) die Teilbie
gungen im gewünschten Umfang vorzunehmen.
Um den für das Berechnen der Biegewinkel erforderlichen Durch
messer des Stabmaterials zu erfassen, wird der Stellweg zwischen
einer durch die Vorrichtung vorgegebenen und mit der Mittelachse
(22) des Materials (13) zusammenfallenden Null-Linie zu dem
tatsächlichen Berührungspunkt des Biegesteins mit dem nicht
gebogenen Material erfaßt. Auch wird der zur Berechnung des
Ist-Biegewinkels notwendige Rückstellwinkel dadurch ermittelt,
daß der Biegestein - wie im übrigen auch die Biegerolle - im stän
digen Kontakt mit dem stabförmigen Material vor und nach einem
Biegetakt bleibt, so daß aus den unterschiedlichen Positionen
unmittelbar der durch die Elastizität des Materials und die
mechanische Trägheit der Vorrichtung vorgegebene Rückstellwin
kel ermittelt werden kann.
Zu erwähnen ist noch, daß die wirksame Biegefläche des Biege
dorns (12) einen Radius aufweisen muß, der kleiner als der
kleinste Radius des gebogenen Materials ist, um beliebige Materia
lien im gewünschten Umfang biegen zu können, ohne daß ein
Austausch des Biegedorns (12) bzw. des Biegesteins oder der
Biegerolle erforderlich ist.
Den Fig. 2 bis 4 sind ebenfalls die die Erfindung kennzeichnen
den Merkmale klar erkennbar zu entnehmen. Dabei erfolgt das
Verbiegen des stabförmigen Materials (13) mittels eines Biegeele
ments in Form eines Biegesteins (19), der entlang einer Geraden
verschiebbar angeordnet ist. Vorzugsweise erfolgt ein hydrau
lischer Antrieb für die Bewegung des Biegesteins (19), wobei eine
Kupplung mit dem Gegenlager (11) gegeben sein kann. Mit ande
ren Worten werden synchron Gegenlager (11) und Biegeelement in
Form des Biegesteins (19) auf das stabförmige Material (3) bis zu
deren Anliegen an diesem bewegt. Sodann folgt durch weiteres
Verschieben des Biegesteins (19) ein Verbiegen des Materials um
den Winkel U : T, um zu dem bleibenden Biegewinkel X zu ge
langen, der dem Biegehub Y entspricht. Die Differenz zwischen
dem Ist-Biegewinkel U/T und dem Soll-Biegewinkel X entspricht
dem Rückstellwinkel RW, der durch die Elastizität des Materials
(13) und gegebenenfalls der mechanischen Trägheit der die Bie
gekraft applizierenden Vorrichtung bestimmt ist.
Der Biegestein (19) ist um eine Achse (20) verschwenkbar ausge
bildet, um eine flächige Auflage auf dem Material (13) zu ermögli
chen.
Zu der Haltevorrichtung (9) ist des weiteren zu bemerken, daß
eine der Klemmbacken eine Profilierung aufweist, um sicherzustel
len, daß beim Verbiegen des Materials ein Verrutschen zu der
Haltevorrichtung nicht möglich ist.
Wie die Fig. 3 und 4 des weiteren verdeutlichen, ist die Haltevor
richtung (9) mittels eines Zylinders M zu dem Biegeelement (12)
verschiebbar, wobei dieses Verschieben taktweise erfolgt. Alter
nativ besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit, die eigent
liche Biegevorrichtung zu der Haltevorrichtung (9) zu bewegen
und/oder die Haltevorrichtung (9) und die Biegevorrichtung
aufeinanderzu zu verschieben.
Um den Radius des zu biegenden Materials (13) zu bestimmen,
wird der Meßhub P des Biegesteins (19) benutzt, der von einer
Nullinie, die in festem Bezug auf die Nullinie des Materials (13)
steht, bis zum Anliegepunkt auf das Material verschoben. Diese
Anliegefläche weist dann zu der Biegefläche (12) einen Abstand S
auf, der dem Durchmesser des Materials entspricht. Aus der
Differenz der Nullage und dem Verstellhub P ergibt sich dann
unmittelbar der Materialdurchmesser.
In der Fig. 2 ist mit dem Bezugszeichen Q die Verstellachse des
Gegenlagers (11) bezeichnet, die parallel zu der Bewegungsrich
tung V des Biegeelementes (19) verläuft.
Der Mittelpunkt des Biegeradius R liegt auf der Geraden W, die
ihrerseits senkrecht zur Längsachse des Materials (13) verläuft,
um so die geometrischen Beziehungen der zu biegenden Winkel aus
der Zeichnung klar ablesen zu können.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann nicht nur entgegen
dem Uhrzeigersinn, sondern auch im Uhrzeigersinn gebogen
werden. In diesem Fall müssen nur Biegeelement (19) und Gegen
lager (11) sowie Biegefläche (12) in ihren Funktionen ausge
tauscht werden.
Ferner ist auf folgendes ergänzend hinzuweisen. Durch spaltfreie
Anpressung des Biegematerials (22) mittels des Gegenlagers (11)
gegen den feststehenden Biegedorn (12) wird eine Ausbiegung
des Biegematerials zwischen dem Gegenlager (11) und dem Biege
element (Biegerolle) (19) verhindert. Diese Ausbiegung könnte
andernfalls nicht erfaßt werden, so daß die tatsächliche Rück
stellgröße verfälscht würde.
Claims (16)
1. Verfahren zum Biegen eines Längenabschnitts B eines vor
zugsweise stabförmigen Materials,
dadurch gekennzeichnet,
daß aneinanderstoßende den Längenabschnitt B bildende
Teilabschnitte A taktweise nacheinander um einen Ist-
Biegewinkel U/T gebogen werden, der der Summe aus Soll-
Biegewinkel Z/T und einem durch die Elastizität des
stabförmigen Materials und/oder eine mechanische Trägheit
einer die Biegekraft bewirkenden Vorrichtung bestimmten
Rückstellwinkel RW entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Längenabschnitt B im
wesentlichen auf einem Bogen eines Kreises mit dem Radius R
auf einem Winkel Z gebogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in T Biegetakten nacheinander jeder der der Länge B/T
entsprechenden Teilabschnitte A um den Ist-Biegewinkel
(Teilwinkel) U/T gebogen wird.
3. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser des Materials durch den Verschiebeweg
eines auf das Material einwirkenden die Biegung bewirkenden
oder das Material klemmenden Elements aus einer Nullage
zur Anlage an das ungebogene Material bestimmt wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Material um eine gekrümmte Biegefläche mit einem
Radius gebogen wird, der kleiner als der kleinste Radius des
zu biegenden Längenabschnitts ist.
5. Verfahren nach zumindest Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das die Biegung bewirkende Element während des Biege
vorgangs entlang einer Geraden verschoben wird.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Ermittlung des Rückstellwinkels RW nach dem ersten
Biegetakt die Abweichung zwischen dem Ist- und dem Soll-
Biegewinkel U/T bzw. Z/T bestimmt wird.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rückstellwinkel RW durch den Hub des die Biegung
bewirkenden Elementes dadurch bestimmt wird, daß die
Hubdifferenz des Elements in an das Material anliegender
Stellung zwischen Soll- und Istwinkel gemessen wird.
8. Verfahren zum Verformen eines Abschnitts eines vorzugswei
se stabförmigen Materials zu einem gewünschten Sollbogen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verformen in einem geschlossenen Regelkreis derart
durchgeführt wird, daß zur Erzielung des Sollbogens neben
einer Istbiegung zumindest eine durch die Elastizität des
Materials bestimmte Stellgröße berücksichtigt wird.
9. Vorrichtung zum Biegen eines Längenabschnitts B eines
vorzugsweise stabförmigen Materials (13) im wesentlichen auf
einem Bogen eines Kreises mit dem Radius R um einen Winkel
Z umfassend eine Haltevorrichtung (9) für das stabförmige
Material, eine Biegefläche (12) und ein zwischen dieser und
der Haltevorrichtung angeordnetes das Material axial aus
richtendes Gegenlager (11) sowie ein Biegeelement (19, 20,
14),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Längenabschnitt B durch Biegen von aufeinanderfol
genden Teilabschnitten A biegbar ist, die durch sukzessives
Verschieben des stabförmigen Materials (13) relativ zum
Biegeelement der Biegekraft aussetzbar sind, wobei das zur
Beaufschlagung des Längenabschnitts mit einer einstellbaren
Biegekraft erforderliche Biegeelement (19) entweder um eine
außerhalb des zwischen dem gebogenen Längenabschnitt und
dem Mittelpunkt des Kreises verlaufenden Bereichs angeord
neten Drehpunkt schwenkbar oder linear verschiebbar aus
gebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das stabförmige Material (13) mittels der Haltevorrich
tung (9) verschiebbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haltevorrichtung (9) das stabförmige Material (13)
haltende Klemmbacken (10) aufweist und das Material der
Anzahl T der durchzuführenden Teilbiegungen entsprechend
absatzweise in Richtung des Biegedorns (12) um eine Strecke
A verschiebt, die dem Quotienten aus dem Längenabschnitt B
und der Anzahl T entspricht.
12. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Biegeelement (19) zur Erfassung der elastischen
Rückstellung des stabförmigen Materials (13) und/oder der
mechanischen Trägheit und/oder zur Ermittlung des Durch
messers des Materials im wesentlichen sich in dauerndem
Kontakt mit dem Material befindet.
13. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wirksame Biegefläche einen Radius aufweist, der
kleiner als der kleinste Radius des zu biegenden Längenab
schnitts B/T ist.
14. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haltevorrichtung (9), der Gegenhalter (11), die
Biegefläche und das Biegeelement (19) von einer stationären
Grundeinheit wie Grundplatte (8) ausgehen.
15. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenlager (11) und das Biegeelement (19) vorzugs
weise druckverbunden zur Anlage an das Material (13)
gelangen.
16. Vorrichtung nach zumindest Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Biegeelement (19) und die Biegefläche in ihren
Funktionen austauschbar sind.
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