DE3888945T2 - Kontaminierungshemmung des Kühlkreises eines Kernreaktors. - Google Patents

Kontaminierungshemmung des Kühlkreises eines Kernreaktors.

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Description

  • Die Erfindung betrifft die Kontamination von Kernreaktorkühlkreisen durch Radionuklide sowie ein Verfahren zur Verhinderung oder Verringerung solcher Kontaminationen. Insbesondere betrifft die Erfindung die Verhinderung der radioaktiven Kontamination von außerhalb des Kerns befindlichen Komponenten des Primärkühlwasserkreislaufes eines leichtwassergekühlten Druckreaktors (DWR).
  • In einem DWR bekannter Art enthält der Primärkühlwasserkreislauf, durch den die Hitze aus dem Reaktorkern abgeführt wird, leichtes Wasser, welches sowohl als Kühlmittel als auch als Bremssubstanz dient und das mit Hilfe einer Pumpe durch den Kern (in dem es Hitze aufnimmt) und dann durch die Primärseite eines Röhrenwärmeaustauschers mit Mantel (in dem die Hitze an ein sekundäres System, in dem getrennt angeliefertes Wasser in Dampf umgewandelt wird, übertragen wird) umgewälzt wird, bevor es in den Kern rückgeführt wird. Das Kühlwasser des Primärkühlwasserkreislaufs verläßt den Kern bei einer Temperatur von ungefähr 320 ºC, und, um das Kochen bei dieser Temperatur zu verhindern, wird es über einen Druckhalter bei hohem Druck gehalten, der ebenso einen Teil des Primärkühlwasserkreislaufs oder -systems darstellt.
  • Das Kühlwasser reagiert chemisch mit den den Primärkühlwasserkreislauf bildenden Materialien, wobei Oxidfilme auf dem rostfreien Stahl und anderen Legierungsoberflächen gebildet werden und lösliche Metallverunreinigungen in das Kühlwasser freigesetzt werden. Die Oberflächenoxide werden sehr komplex, da eine Anzahl von Stoffaustauschvorgängen zu ihrer Bildung beitragen. Eine dichte, anhaftende Oxidschicht bildet sich auf den Oberflächen von Legierungen (diese hat einen günstigen inhibierenden Effekt auf Korrosionsgeschwindigkeit) und eine poröse, nicht-inhibierende Schicht entwickelt sich auf der anhaftenden Schicht. Zusätzlich zur Oxidation der Legierungsbestandteile an der Oxid/Metall-Phasengrenze kann Metalloxidablagerung aus dem gesättigten Kühlwasser auftreten, unlösliche Materialien der porösen Schicht können wieder im Kühlwasser gelöst werden, und Auflösung/Ausfällung treten während der Abkühlungs- und Erwärmungszyklen auf. Obwohl empirische chemische Formeln wie Nickelferrit diesen Oberflächenablagerungen zugeschrieben werden können, sind diese im allgemeinen sehr heterogen. Daher gibt es sowohl lösliche als auch unlösliche Korrosionsprodukte innerhalb eines Primärkühlwasserkreislaufs eines Reaktors. Während der Reaktor in Betrieb ist, werden diese Korrosionsprodukte in den Reaktorkern transportiert, wo sie durch Wechselwirkung mit Neutronen aktiviert werden. Eine große Vielfalt von Radionukliden wird auf diese Art und Weise produziert, die wichtigsten zeigt die folgende Tabelle.
  • Wichtigste gamma-emittierende Nuklide, die durch Neutronenbestrahlung aus Korrosionsprodukten in Wasserreaktoren gebildet werden. Ausgangsnuklid Radionuklid Bildungsmechanismus Halbwertzeit gamma-Emissionsenergie (MeV) % des natürlichen Ausgangsmetalls
  • Von diesen Radionukliden macht Kobalt-60 mit seiner langen Halbwertszeit und energiereichen gamma-Emission üblicherweise ungefähr 80 % der Strahlendosis aus, der das DWR-Betriebspersonal ausgesetzt ist.
  • Nach dem Verlassen des Reaktorkerns adsorbieren oder lagern sich die radioaktiven Korrosionsprodukte an den außerhalb des Kerns befindlichen Legierungsoxidfilmen ab, so daß dort Strahlungswerte erhalten werden, die bis zu einer Höhe vom Zehnfachen von Millisievert pro Stunde betragen können. Es ist sehr wünschenswert, daß eine solche radioaktive Kontamination außerhalb des Kerns befindlicher Komponenten des Reaktorprimärkühlwasserkreislaufs oder -systems (die auftritt, obwohl eine Kühlwasserreinigungsanlage zur Verfügung steht, durch die Wasser aus dem Reaktor-Primärkühlwasserkreislauf während des Normalbetriebs des Reaktors ständig zirkuliert wird) minimiert werden sollte.
  • Verfahren zur Verringerung solcher Kontaminationen sind bereits vorgeschlagen worden. US-A-4 526 626 richtet sich beispielsweise auf ein Verfahren zur Verringerung solcher Kontaminationen in einem DWR, in dem die Primärkühlwasserkreislaufoberflächen, die dem Kühlwasser ausgesetzt sind, einer Antikorrosionsbehandlung unter Verwendung von Chelatbildnern unterzogen werden, um auf solchen Oberflächen eine korrosionsbeständige Oxidschicht aufzubauen, die Chrom und Eisen enthält, aber im wesentlichen frei von Kobalt und Nickel ist.
  • Obwohl die so gebildete korrosionsbeständige Schicht am Anfang weitgehend frei von Kobalt sein kann, kann sich jedoch herausstellen, daß sie eine starke Anziehungskraft auf dieses Element ausübt, was dazu führt, daß sie im Verlauf der Zeit fortschreitend mehr kontaminiert wird, aufgrund der unvermeidlichen Gegenwart von geringfügigen Mengen von Kobalt in diesem System. Darüber hinaus leidet die so hergestellte korrosionsbeständige Schicht, ähnlich wie die nach früheren Behandlungsverfahren, auf die in dem vorgenannten Patent verwiesen wird, hergestellten, an der Tendenz, von der unterliegenden Oberfläche abzublättern und so in der beabsichtigten Funktion, diese gegen Rost zu schützen, zu versagen.
  • Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein günstigeres und befriedigenderes Verfahren zur Verhinderung und Verringerung solcher Kontaminationen, und insbesondere Kobalt-Kontaminationen, im Primärkühlwasserkreislauf eines Druckwasserreaktors zur Verfügung zu stellen.
  • Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren zur Verhinderung oder Verringerung radioaktive Kontaminationen von außerhalb des Kernbereichs befindlichen Komponenten des Primärkühlwasserkreislaufs, der leichtes Wasser mit einem Borsäuregehalt enthält, eines leichtwassergekühlten Druckreaktors durch Radionuklide, die innerhalb des Kerns des Reaktors durch Bestrahlung von metallischen Verunreinigungen, gelöst in und getragen von dem zirkulierenden Kühlwasser, erzeugt werden. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß es für die kontinuierliche Entfernung solcher Verunreinigungen und daraus erzeugter Radionuklide aus dem Kühlwasser sorgt, indem kontinuierlich ein Teil des Kühlwassers während des Normalbetriebs des Reaktors bei normaler Betriebstemperatur und Borsäurekonzentrationen des Kühlwassers durch eine Kühlwasser-Reinigungsanlage, die an den Primärkühlwasserkreislauf angeschlossen ist, umgeleitet wird, und daß, vor einer solchen Periode normalen Reaktorbetriebs das Kühlwasser bei niedrigerer Temperatur und höherer Borsäurekonzentration durch diese außerhalb des Kerns befindlichen Komponenten umgewälzt wird, während das Wasser bei einer niedrigeren Temperatur in dem Bereich von 100 ºC bis 150 ºC gehalten wird und eine höhere Borsäurekonzentration als während des Normalbetriebs über eine längere Zeitspanne von mindestens 12 Stunden beibehalten werden, wobei die Temperatur, die Konzentration und die Zeitdauer so bemessen sind, daß die Aufnahme der Radionuklide durch die Komponenten vor und während des folgenden Normalbetriebs des Reaktors verhindert wird.
  • Der Schritt, das Kühlwasser bei niedrigerer Temperatur und höherer Borsäurekonzentration als im normalen Reaktorbetrieb zu zirkulieren, kann periodisch ausgeführt werden (zwischen aufeinanderfolgenden Perioden normalen Reaktorbetriebs), insbesondere während eines Anlaufs zur Reaktorstillegung, um Routine-Brennstoffwechsel und Wartung zu ermöglichen, oder während der anschließenden Rückkehr aus dem abgeschalteten Zustand zum Normalbetrieb; ein besonders geeigneter Zeitpunkt, um diesen Schritt auszuführen, ist während der anfänglichen Inbetriebnahme des Reaktors (vorzugsweise gegen Ende der heißen Funktions-Inbetriebnahme, die vorliegt, wenn das Borsäureinjektionssystem getestet wird) bevor der Reaktor mit Brennstoff versehen wird und daher vor seiner ersten Periode Normalbetriebs, wodurch die Entfernung von Verunreinigungen aus dem Kühlwasser bewirkt wird, bevor jegliche Bestrahlung derselben im Reaktorkern aufgetreten ist.
  • Vorzugsweise wird die kontinuierliche Umleitung des Kühlwassers durch das Kühlwasser-Reinigungssystem während der Periode des Umlaufs bei reduzierter Temperatur und gesteigerter Borsäurekonzentration, genauso wie im Verlauf des folgenden normalen Reaktorbetriebs beibehalten, da während dieser Zeitspanne (obwohl sie sehr kurz sein kann) das Auftreten von Verunreinigungen, die aus dem System durch die Kühlwasserreinigungsanlage entfernt werden müssen, viel höher ist als während des anschließenden Normalbetriebs. Trotzdem bleibt während des anschließenden Normalbetriebs die Konzentration an gelösten Verunreinigungen, die von dem Reinigungssystem eingefangen werden können, auf einem im Vergleich mit dem, was sonst der Fall wäre, erhöhten Grad, was auf der Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht.
  • Die Erfindung soll genauer erklärt und verstanden werden, durch Bezugnahme auf die folgende Beschreibung der Versuche und Untersuchungen, die in ihrem Zusammenhang ausgeführt wurden.
  • In einem DWR enthält das Primärkühlwasser normalerweise Zusätze von Lithiumhydroxid, um Metallkorrosionsgeschwindigkeiten zu kontrollieren oder zu begrenzen, genauso wie Borsäure, um die Reaktivität des Reaktors zu kontrollieren, und gelösten Wasserstoff in Mengen zwischen 25 und 50 cm³/kg, um den radiolytischen Abbau des Kühlwassers zu kontrollieren. Die Kobaltkonzentration im Kühlwasser bei Betriebstemperatur (etwa 320 ºC) wurde experimentell zu nicht mehr als 5 bis 10 Teile pro Trillion (ppt) oder 5 bis 10 ug Kobalt pro Tonne bestimmt. Es wurde außerdem gefunden (in einem bestehenden Reaktor sowie in einer experimentellen Einrichtung, die einen Reaktorprimärkühlwasserkreislauf simuliert, aber ohne die angeschlossene Kühlwasserreinigungsanlage), daß, wenn das Primärkühlwasser abgekühlt wird, was während eines Ansatzes zum Abschalten des Reaktors zu Wartungszwecken auftritt, höhere Kobaltkonzentrationen im Kühlwasser meßbar sind. Unter den chemischen Bedingungen des Kühlwassers in der experimentellen Einrichtung, die an den Reaktor-Start oder -Anlauf angepaßt waren, d. h. eine Borkonzentration von 2000 ppm (Teile pro Million) und weniger als 0,1 ppm Lithium und ohne Wasserstoffüberdruck, aber mit gelöstem Sauerstoff, der bei 1 ppb (Teile pro Billion) oder weniger, bei einer Zuführung von Hydrazin oder Bereitstellung von Stickstoffüberdruck, gehalten wurde, wurde herausgefunden, daß eine maximale Kobaltkonzentration im Kühlwasser bei Temperaturen im Bereich von 120 bis 140 ºC erhalten wurde. Die Verdoppelung der Borkonzentration auf 4000 ppm reduzierte, wie gefunden wurde, die optimale Temperatur auf ungefähr 100 ºC, änderte aber die maximale Kobaltkonzentration nicht signifikant, die bei etwa 5 ppb blieb.
  • Diese ist 500- bis 1000-mal so hoch wie die Kobaltkonzentration, die im Primärkühlwasser eines DWR bei Normalbetrieb gefunden wird, 50 daß in einem Reaktor der Umlauf des Kühlwassers durch die Reinigungsanlage während der Periode der Niedrigtemperatur-Bedingungen zu einer günstig erhöhten Geschwindigkeit der Entfernung von Kobalt aus dem Kühlwasser führen wird; und je länger die Dauer dieser Niedrigtemperatur-Bedingung ist, desto größer wird die zu erwartende Menge von entferntem Kobalt sein, obwohl natürlich die maximal mögliche Dauer üblicherweise durch die Notwendigkeit beschränkt wird, andere Prozesse an oder um den Reaktor herum zur selben Zeit auszuführen.
  • Die oben erläuterten Ergebnisse wurden mit Hilfe von Experimenten erhalten, die die Zirkulation des borierten Kühlwassers um die experimentelle Einrichtung über längere Zeit bei Temperaturen in einem Bereich von etwa 150 ºC bis unterhalb von 100 ºC einschlossen. Nach Beendigung dieser Experimente wurde die Kühlwassertemperatur auf 300 ºC erhöht, die Bor- und Lithiumkonzentration auf 1200 ppm bzw. 2,2 ppm eingestellt und ein Wasserstoffüberdruck zur Verfügung gestellt. Es wurde gefunden, daß die lösliche Kobaltkonzentration auf einem erhöhten Wert blieb, der sich bei etwa 500 ppt stabilisierte, was das 50- bis 100-fache des normalerweise in Energiereaktorkühlwasser bei 300 ºC vorhandenen ist.
  • Weitere Untersuchungen zeigten dann, daß, wenn die Zirkulation des Kühlwassers in experimentellen Einrichtungen über mehrere Monate unter konstanten chemischen und Temperatur- Bedingungen, die normalem Reaktorbetrieb entsprachen, weitergeführt wurde, die lösliche Kobaltkonzentration sehr langsam abnahm. Lösliches Kobalt in solch relativ hohen Konzentrationen würde normalerweise schnell durch die Oxidfilme auf den Oberflächen, die mit dem Kühlwasser in Kontakt stehen, eingefangen, und somit die Kobaltkonzentration schnell verringert. Dieses Aufnahmeverhalten der Oxidfilme wird jedoch verhindert durch die Behandlung, der diese unterzogen wurden, nämlich der Einwirkung von Kühlwasser über eine längere Zeitdauer bei intermediären Temperaturen zwischen denjenigen, die während des Reaktorbetriebs und Abschalt-Bedingungen erreicht werden, und mit einem höheren Borgehalt, als er während normaler Betriebsbedingungen eines Reaktors zur Verfügung stehen würde.
  • Daraus folgt daß, wenn die Oxidfilme in außerhalb des Kerns befindlichen Komponenten des Reaktorprimärkühlwasserkreislaufs durch ähnliche Behandlung inhibiert werden, dann während des folgenden normalen Reaktorbetriebs (eingeschlossen Umlauf eines Teils des Primärkühlwassers durch eine Kühlwasserreinigungsanlage, in normaler Weise) das natürliche Kobalt und das radioaktive Kobalt, das im Kern durch Neutronenbestrahlung der Kühlwasserverunreinigungen produziert wird, von den außerhalb des Kerns befindlichen Oxidfilmen in einem geringeren Ausmaß aufgenommen wird, und zur Entfernung durch die Reinigungsanlage in einem größeren Ausmaß verfügbar bleiben, als es anders der Fall sein würde. Nur zur Veranschaulichung, falls die Konzentration an löslichem Kobalt im Kühlwasser im Primärkühlwasserkreislauf eines DWR auf 500 ppt mit einer Fließgeschwindigkeit von 20 Tonnen/Stunde durch die Ionenaustausch-Reinigungsbetten der Reinigungsanlage erhöht würde, würden 24 g Kobalt im Verlauf einer Zeit von 100 Tagen Reaktorbetrieb entfernt werden.
  • Ergebnisse, die in einem weiteren Experiment erhalten wurden, welches in derselben experimentellen Einrichtung ausgeführt wurde, zeigen in groben Zügen dieselben Wirkungen. In diesem späteren Experiment wurde Wasser bei 100 ºC und 4000 ppm Bor enthaltend um die Einrichtung herum für 2 Tage zirkuliert, nach denen sehr hohe Werte an gelöstem Kobalt, annähernd 200 ppb, gemessen wurden. Wenn die Temperatur und der Borgehalt des zirkulierenden Wassers in der Einrichtung dann so eingestellt wurde, daß sie normalem DWR-Betrieb entsprachen, verringerte sich die Konzentration an löslichem Kobalt auf 150 ppt und dann auf 50 ppt innerhalb einer Zeit von 3 bis 4 Tagen. So folgte, im Vergleich mit früheren Ergebnissen, auf eine sehr deutlich höhere maximale Kobaltkonzentration ein viel steilerer Abfall innerhalb einer sehr viel kürzeren Zeit. Jedoch war die Kobaltendkonzentration immer noch um einen Faktor von 5 bis 10 höher als die Konzentration, die unter normalen Reaktorbetriebsbedingungen gefunden wird, wenn das Kühlwasser und die oxidbedeckten Oberflächen in Kontakt mit diesen nicht der Niedrigtemperatur-Hochbor-Behandlung unterzogen werden. Falls eine ähnliche Reaktion auf die Niedrigtemperatur-Hochbor-Behandlung an tatsächlichen DWR mit Kühlwasserreinigungsanlage erhalten würde, könnte die gesamte Entfernung des Kobalts, summiert über die Zeitdauer während und nach der Behandlung, bis zu 200 g Kobalt betragen.
  • Weitere Untersuchungen unter Verwendung der Technik der Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS) haben bestätigt, daß die Niedrigtemperatur-Hochborsäure-Behandlung zu einer gesteigerten Auslösung von Kobalt, Nickel und Eisen aus den gebildeten Oxidfilmen sowohl in der experimentellen Einrichtung als auch dem Primärkühlwasserkreislauf eines DWR führt. Es wurde gefunden, daß sich die Auslösung dieser Kationen bis hinunter zu einer Tiefe von mehreren Hundert Nanometern fortsetzt. Da Chrom nicht ausgelöst wird, zeigt das verbleibende Oxid einen Anstieg in seinen Chrom-zu-Kobalt-, Chrom-zu-Nickel- und Chrom-zu-Eisen-Verhältnissen; und dieses stimmt mit den Ergebnissen überein, daß nicht nur die löslichen Gehalte an Kobalt sondern auch an Nickel und Eisen im Kühlwasser in der experimentellen Einrichtung, nachdem die Niedrigtemperatur- Borsäure-Behandlung ausgeführt worden war, sehr viel höher als zu Beginn waren. Der verbleibende Oxidfilm, nach der so gesteigerten Auslösung von Kobalt, Nickel und Eisen aus ihm, ist in einem unstabilen Zustand, aus dem heraus, wenn physikochemische Kühlmittel-Standardbedingungen wieder hergestellt sind, dieser dazu neigt, sich wieder zu stabilisieren, indem Kobalt, Nickel und Eisen reabsorbiert werden. Eine solche Reabsorbierung ist jedoch relativ langsam; sie scheint durch Veränderung inhibiert zu werden, die in der Form der Schicht während ihrer Entleerung hervorgerufen werden. Infolge dessen bleibt eine relativ hohe gelöste Kobaltkonzentration über einen beträchtlichen Zeitraum, nachdem die Niedrigtemperaturbehandlung beendet wurde, bestehen.
  • Mindestens im Fall eines DWR, in dem während des Normalbetriebs das Primärkühlwasser eine Borsäurekonzentration in der Nähe von 1200 ppm zu Beginn des Zyklus hat und dieses den Reaktorkern bei Temperaturen in der Nähe von 320 ºC verläßt, ist es bevorzugt, daß bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Kühlwassertemperatur in den Bereich von 100 bis 150 ºC herabgesetzt wird und seine Borsäurekonzentration auf 2000 ppm oder mehr gesteigert wird, und daß diese Bedingungen für eine Zeitspanne von mehr als 12 Stunden beibehalten werden. Borsäurekonzentrationen von 4000 ppm oder sogar höhere Werte bis zu 6000 ppm können in Betracht gezogen werden.
  • Während eines normalen Abschaltens oder Anlaufens eines DWR durchläuft das Primärkühlwasser üblicherweise den Temperaturbereich von 120 bis 140 ºC in weniger als 1 Stunde, was nicht ausreicht, einen signifikanten Grad der Kontaminationsverhinderung hervorzurufen, die die Erfindung vermitteln kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch in der Praxis ausgeführt werden während eines Anlaufens, den Reaktor abzustellen oder während des nachfolgenden Anlaufens, indem ein "Stopp" in dem Prozeß eingeführt wird, d. h. indem die Zeitspanne, während derer die Kühlwassertemperatur und die Borsäurekonzentration innerhalb ihrer diesbezüglichen geeigneten Bereiche bleiben, absichtlich auf einen adäquaten Zeitraum ausgedehnt wird.

Claims (7)

1. Verfahren zur Verhinderung oder Verringerung radioaktiver Kontamination von außerhalb des Kerns befindlichen Komponenten des Primärkühlwasserkreislaufs, der leichtes Wasser mit einem Borsäuregehalt enthält, eines leichtwassergekühlten Druckreaktors durch Radionuklide, die innerhalb des Reaktorkerns durch Bestrahlung von metallischen Verunreinigungen gelöst in und getragen von dem zirkulierenden Kühlwasser erzeugt werden, wobei das Verfahren umfaßt, daß es für die kontinuierliche Entfernung solcher Verunreinigungen und daraus erzeugter Radionuklide aus dem Kühlwasser sorgt, indem kontinuierlich ein Teil des Kühlwassers während des Normalbetriebs des Reaktors bei normaler Betriebstemperatur und Borsäurekonzentrationen des Kühlwassers durch eine Kühlwasserreinigungsanlage, die an den Primärkühlwasserkreislauf angeschlossen ist, umgeleitet wird, und gekennzeichnet ist dadurch, daß vor einer Periode solchen normalen Reaktorbetriebs das Kühlwasser durch diese außerhalb des Kerns befindlichen Komponenten zirkuliert, während das Wasser bei einer niedrigeren Temperatur im Bereich von 100 ºC bis 150 ºC gehalten wird und eine höhere Borsäurekonzentration als im Normalbetrieb über eine längere Zeitspanne von mindestens 12 Stunden beibehalten wird, wobei Temperatur, Konzentration und Zeitspanne so bemessen sind, daß die Aufnahme der Radionuklide durch diese Komponenten vor und während des anschließenden Normalbetriebs des Reaktors verhindert wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß kontinuierlich ein Teil des Kühlwassers durch die Reinigungsanlage umgeleitet wird, während es gleichzeitig bei der niedrigeren Temperatur und höherer Borsäurekonzentration über die ausgedehnte Zeitspanne hinweg zirkuliert.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß es im Verlauf der ersten Inbetriebnahme des Reaktors, vor der Beladung mit Brennstoff und vor der ersten Zeit normalen Betriebs desselben ausgeführt wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei die ausgedehnte Zeitspanne, während der das Kühlwasser bei niedrigerer Temperatur und höherer Borsäurekonzentration als normal zirkuliert, eine Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Perioden normalen Reaktorbetriebs ist.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, wobei die ausgedehnte Zeitspanne im Verlauf eines Ansatzes zum Reaktorabschalten nach einer Periode normalen Reaktorbetriebs oder zu normalen Betrieb aus dem abgeschalteten Zustand heraus erreicht wird, indem die Zeitspanne im Verlauf eines solchen Ansatzes, während der die Temperatur und die Borsäurekonzentration des Kühlwassers innerhalb geeigneter Bereiche jeweils niedriger oder höher als jene, die unter normalen Reaktor-Betriebsbedingungen vorliegen, beibehalten werden, absichtlich auf eine adäquate Länge ausgedehnt werden.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, angewendet auf einen Reaktor, in dem während des Normalbetriebs das Primärkühlwasser auf mindestens 300 ºC erhitzt wird und eine Borsäurekonzentration entsprechend einem Borgehalt von 1200 ppm oder weniger beibehalten wird, wobei während der ausgedehnten Zeitspanne die Kühlwassertemperatur bei einem niedrigeren Wert in dem Bereich von etwa 140 ºC bis 100 ºC gehalten wird und die Borsäurekonzentration auf einem höheren Wert entsprechend einem Borgehalt in dem Bereich von ungefähr 2000 bis 6000 ppm verbleibt.
7. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, in dem die Dauer der ausgedehnten Zeitspanne mindestens zwei Tage beträgt.
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